Medikamentöse Behandlung bei Angststörungen

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B A C H E L O R A R B E I T
Medikamentöse Behandlung bei Angststörungen
Medizinische Universität Graz
Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Im Rahmen der Lehrveranstaltung
Pharmakologie
unter der Betreuung von:
Ao. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Ulrike Holzer
Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie
Universitätsplatz 4/I
8010 Graz
vorgelegt von:
Bianca Steinwender
II
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbstständig
und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht
verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich
entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.
03. Oktober 2016
Bianca Steinwender, eh.
III
Zusammenfassung
Angst
gehört
zu
den
Grundgefühlen
des
Menschen,
welches
in
lebensbedrohlichen Zuständen ein biologisches, psychologisches und soziales
Warnsystem darstellt. Ein angstfreies Leben ist nahezu unmöglich. Angst ist nicht
nur als etwas Negatives zu sehen, sondern es befähigt Menschen zu Leistungen,
zu denen sie unter normalen Umständen nicht in der Lage wären.
Bei Angststörungen nimmt das Angsterleben ein übersteigertes Ausmaß an und
schränkt Betroffene in nahezu allen Tätigkeiten des täglichen Lebens ein. Man
unterscheidet grundsätzlich die phobische Störung, Zwangsstörung, Panikstörung,
generalisierte Angststörung und posttraumatische Belastungsstörung.
Eine frühzeitige Diagnose und eine individuell angepasste Psycho- und/oder
medikamentöse Therapie, ist bei allen Formen der Angststörung unbedingt
erforderlich. Einerseits um das Ausmaß der körperlichen Angstsymptome
möglichst gering zu halten und andererseits um der Entwicklung von weiteren
psychischen Erkrankungen vorzubeugen.
Gerade eine individuell auf die Angststörung angepasste Pharmakotherapie, bildet
einen wichtigen Baustein für die Behandlung von den verschiedenen Formen des
Angsterlebens. In dieser Bachelorarbeit werden, unter anderem, einige der
gängigsten Medikamentengruppen für eine medikamentöse Behandlung von
Angststörungen beschrieben.
IV
Abstract
Fear is considered as a basic emotion of human beings, which serves as a
biological,
psychological
and
social
warning
system
in
life-threatening
circumstances. Life without fear is basically impossible. Fear or anxiety, when
speaking of a rather undirected phenomena, should not be seen as something
strictly negative. On the contrary; fear enables people to perform in a way that
would not be possible under normal conditions.
People suffering from anxiety disorders experience fear in an excessive form,
which hinders patients to live normal lives and limits them in their possibilities. One
categorically differentiates between phobic disorder, obsessive-compulsive
disorder (OCD), panic disorder, generalized anxiety disorder (GAD) and
posttraumatic stress disorder (PTSD). An early initial diagnosis as well as an
individually adapted psychotherapy and/or medication are all crucial steps when
dealing with all forms of anxiety disorders. These measures can not only help
minimize physical anxiety symptoms, but are also essential to prevent the
development of secondary psychological disorders.
Pharmacotherapy, particularly when adapted to individual needs, can be
considered as a crucial component in the treatment of various forms of anxiety
disorders. The bachelor thesis in hand focuses mainly on the medical treatment of
anxiety disorders and presents well-established groups of drugs used for this form
of treatment.
V
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ............................................................................................................. 1
1.1
2
Methode ....................................................................................................... 1
Definition .............................................................................................................. 2
2.1
Was ist Angst? ............................................................................................. 2
2.2
Merkmale einer Angststörung ...................................................................... 3
2.3
Die drei Ebenen des Angsterlebens ............................................................. 4
2.3.1 Körperliche Ebene der Angs .............................................................. 4
2.3.2 Kognitive Ebene der Angst ................................................................. 5
2.3.3 Motorische Ebene der Angst .............................................................. 5
2.4
3
Der Teufelskreis der Angst ........................................................................... 5
Ursachen für die Angstentstehung .................................................................... 7
3.1
Angeborene und erworbene Sensibilität für Angst ....................................... 7
3.2
Lebensführung von Frauen und Männern .................................................... 9
3.3
Biologische Ursachen ................................................................................ 10
4
Epidemiologie .................................................................................................... 11
5
Klassifikation von psychischen Störungen nach ICD-10 und DSM-IV.......... 12
6
Arten der Angststörung .................................................................................... 14
6.1
Phobische Störungen ................................................................................. 14
6.1.1 Agoraphobie..................................................................................... 14
6.1.2 Soziale Phobie ................................................................................. 15
7
6.2
Panikstörung .............................................................................................. 15
6.3
Generalisierte Angststörung ....................................................................... 16
6.4
Zwangsstörung ........................................................................................... 17
6.5
Posttraumatische Belastungsstörung ......................................................... 18
Therapie bei Angststörungen ........................................................................... 19
7.1
Medikamentöse Therapie ........................................................................... 19
7.2
Psychotherapie bei Angststörungen ........................................................... 32
VI
8
9
Selbsthilfe bei Angststörungen........................................................................ 33
8.1
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson ...................................... 33
8.2
Autogenes Training .................................................................................... 33
8.3
Biofeedback ............................................................................................... 34
Schlussfolgerung .............................................................................................. 35
10 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 36
11 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 38
1
1 Einleitung
Angst zählt zu unseren Grundgefühlen. Die Empfindung einer zeitlich begrenzten
Angst kennt jeder und wird von jedem Menschen individuell als etwas "Normales"
wahrgenommen. Die Tatsache, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben, die
von immer mehr Anforderungen, der Bereitschaft zur Flexibilität und Spontanität,
maximaler Gesundheit und Leistungsfähigkeit, sowie der Angst vor Jobverlust,
Angst um die Familie und die eigene Gesundheit geprägt ist, ist für uns zur
Normalität geworden.
Für die meisten Menschen ist es unvorstellbar und vor allem nicht nachvollziehbar,
dass AngstpatientenInnen in den normalsten Situationen des täglichen Lebens
(Gedanke an bestimmte Tiere, Menschenmengen, enge Räume etc.), und nahezu
rund um die Uhr, Angst empfinden.
Da ich persönlich seit ca. sieben Jahren von einer Form der Angststörung
betroffen bin, war das der Beweggrund diese Thematik in meiner Bachelorarbeit
aufzugreifen. Ich habe die medikamentöse Behandlung meiner Erkrankung die
ganze Zeit über strikt abgelehnt, dennoch wurde mein Interesse für die
pharmakologischen Möglichkeiten der Angstbehandlung geweckt und versuche es
mit der Forschungsfrage "Was ist Angst und welche Medikamente können für die
Behandlung von Angststörungen eingesetzt werden?", zu beantworten.
1.1 Methode
Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage verwende ich eine, durch umfassende
Recherche gewonnene, fachlich einschlägige Literatur. Zusätzlich bediene ich
mich an hilfreichen, und für meine Thematik unterstützenden, Internetquellen.
Hauptsächlich orientiere ich mich an dem Buch "Angststörungen-Diagnostik,
Konzepte,
Therapie,
Selbsthilfe"
Psychotherapeuten Hans Morschitzky.
des
Gesundheitspsychologen
und
2
2 Definition
„Es gibt kein Leben ohne Angst vor dem andern; schon weil es ohne diese Angst,
die unsere Tiefe ist, kein Leben gibt; erst aus dem Nichtsein, das wir ahnen,
begreifen wir für Augenblicke, daß wir leben. Man freut sich seiner Muskeln, man
freut sich, daß man gehen kann, man freut sich des Lichtes, das sich in unserm
dunklen Auge spiegelt, man freut sich seiner Haut und Nerven, die uns so vieles
spüren lassen, man freut sich und weiß mit jedem Atemzug, daß alles, was ist,
eine Gnade ist. Ohne dieses spiegelnde Wachbewußtsein, das nur aus Angst
möglich ist, wären wir verloren; wir wären nie gewesen.“ (vgl. Geulen 2011, S 59)
2.1 Was ist Angst?
Der Begriff "Angst" stammt vom griechischen "agchein" und dem lateinischen
"angere" ab, beides bedeutet übersetzt "würgen, die Kehle zuschnüren". Angst ist
lebensnotwendig
und
zählt
zu
unseren
Grundgefühlen,
welche
sich
in
bedrohlichen, unkontrollierbaren und ungewissen Situationen äußert. Das Gefühl
der Angst hilft uns in Momenten akuter Gefahr angemessen zu reagieren.
Angstfreiheit ist nicht nur lebensgefährlich sondern auch unmöglich. Bis zu einem
bestimmten Grad ist unser Angstempfinden ein lebenswichtiges, biologisches,
psychologisches und soziales Warnsystem.
Neben den negativen Emotionen die Angst mit sich bringt, dazu in den folgenden
Punkten
mehr,
entwickelt
man
durch
Angstgefühle
auch
mobilisierende
Emotionen, die Menschen in gefahrdrohenden Zuständen zu Leistungen
befähigen, zu welchen sie unter normalen Umständen nicht in der Lage wären.
(vgl. Morschitzky 2009, S 1-3)
3
2.2 Merkmale einer Angststörung
Grundsätzlich unterscheidet man Angst als Zustand und Angst als Eigenschaft.
Bei der Zustandsangst handelt es sich um eine vorübergehende Reaktion auf
Grund einer realen Gefahr und ist gekennzeichnet durch eine Erregung des
autonomen Nervensystems, während die Angst als Eigenschaft auch Situationen
ohne Bedrohung als gefährlich einschätzen lässt.
Eine Angststörung wird als Krankheit (pathologische Angst) gesehen, wenn
folgende Merkmale zutreffen und Ängste

ohne jede reale Bedrohung auftreten

zu lange andauern

auch nach Beseitigung einer realen Bedrohung andauern

unangemessen, zu stark und zu häufig auftreten

mit unangenehmen körperlichen Symptomen verbunden sind

mit einem Verlaust der Kontrolle über Auftreten und Andauern verbunden
sind

ausgeprägte Erwartungsängste zur Folge haben

auf falschen Erklärungskonzepten beruhen und richtige nicht vorhanden
sind

keine Bewältigungsstrategien verfügbar sind

zur Vermeidung der Angst machenden, objektiv ungefährlichen Situationen
führen

Unterlassung wichtiger Aktivitäten zur Folge haben

Lebenseinschränkungen (vor allem soziale und berufliche Behinderung)
bewirken

sehr belasten und starkes Leiden verursachen.(vgl. Morschitzky 2009, S
21)
4
Für die Beurteilung der Bedürftigkeit einer Angstbehandlung wird das Ausmaß der
Lebenseinschränkungen als Hauptmerkmal berücksichtigt und in mehreren
Schritten diagnostiziert:
1. Unterscheidung zwischen normaler und pathologischer Angst
2. Ausschluss von körperlichen Ursachen (organische Abklärung)
3. Ausschluss einer anderen psychischen Erkrankung als alleinige Ursache
für die Angstsymptomatik (z.B. Depression)
4. Unterscheidung
zwischen
objekt-/situationsunabhängiger
(Panikstörung,
generalisierte
Angststörung)
oder
/situationsabhängiger Angst (Phobie: Agoraphobie, soziale
spezifische Phobie)
Angst
objektPhobie,
5. Unterscheidung nach dem Verlauf der Angstsymptomatik (attackenartig wie
bei der Panikstörung oder chronisch wie bei der generalisierten
Angststörung)
6. Unterscheidung nach auslösenden Situationen bzw. Objekten (falls
vorhanden). (vgl. Morschitzky 2009, S 21)
Die Diagnostik von Angststörungen erfolgt nach dem Diagnoseschema der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), kurz ICD (International Classification of
Diseases). Dieses Diagnoseschema für psychische Erkrankungen wird im Kapitel
fünf genauer ausgeführt. (vgl. Morschitzky 2009, S 22)
2.3 Die drei Ebenen des Angsterlebens
Angstgefühle setzen sich aus drei Reaktionsebenen zusammen und werden im
"Drei-Komponenten-Modell"
nach
Peter
Lang
wie
folgt
dargestellt:
(vgl.
Morschitzky 2009, S 13)
2.3.1 Körperliche Ebene der Angst
Diese Ebene des Angsterlebens wird mit körperlichen Symptomen (Herzrasen,
Schwindel,
Atemnot,
etc.)
besonders
stark
wahrgenommen.
All
diese
Empfindungen/Symptome sind aus medizinischer Sicht im Zusammenhang mit
einer Angststörung ungefährlich, für die betroffene Person werden sie jedoch als
alarmierende vegetative Reaktionen empfunden.
5
2.3.2 Kognitive Ebene der Angst
Unter Kognitionen versteht man Gedanken, Gefühle, Vorstellungen und
Bewertungen. Menschen mit phobischen und panischen Ängsten erleben ihre
körperlichen Empfindungen stärker, als Menschen mit einem normalen (nicht
krankhaften)
Angsterleben.
Die
Furcht
besteht
sowohl
vor
körperlichen
Symptomen, als auch vor bestimmten Situationen in welchen sich die Angst zeigt.
In Angstsituationen erhöht sich die Wachsamkeit dieser Personen auf ihren
Körper. Jede noch so geringe körperliche Reaktion wird in diesem Moment
fehlinterpretiert und als etwas Bedrohliches wahrgenommen (z.B. "Ich könnte
ohnmächtig werden; Keiner hilft mir").
2.3.3 Motorische Ebene der Angst
Unter
Motorik
auf
Muskelanspannung
der
und
motorischen
Ebene
Bewegungsabläufe
der
des
Angst
Körpers
werden
die
verstanden.
AngstpatientenInnen erleben während einer Angstsituation eine starke Erregung
begleitet von Unruhe, was z.B. zu Zittern oder unsicherer Stimme führt. Auf
motorischer Ebene kann die Angst so stark ausgeprägt sein, dass sie einen im
wahrsten Sinne des Wortes "lähmt". Betroffene empfinden beispielsweise ihre
Beine bleischwer und fühlen sich dadurch unbeweglich bis blockiert.
(vgl. Schmidt-Traub 2008, S 15-21)
2.4 Der Teufelskreis der Angst
Der "Teufelskreis der Angst" ist in seiner Entstehung von AngstpatientIn zu
AngstpatientIn individuell und kann einerseits durch eine negative Denkweise und
andererseits durch die Wahrnehmung von körperlichen Symptomen wie Übelkeit,
Schwindel, Herzrasen etc. ausgelöst werden. Durch Fehlinterpretation dieser
Beschwerden kommt es zu einer starken inneren Unruhe, die zu einer
Verstärkung der wahrgenommenen Symptome führt und dies wiederrum lenkt die
Aufmerksamkeit der Betroffenen immer mehr auf ihre, durch Angst ausgelösten,
Empfindungen.
6
Wie in Abbildung 2.1 dargestellt, entwickelt sich der "Teufelskreis der Angst" aus
bestehenden
körperlichen
Symptomen,
die
mit
einem
Angstgefühl
wahrgenommen und negativ bewertet werden.
In der Regel erreicht die Angst innerhalb von ca. eineinhalb Minuten ihren
Höhepunkt. (vgl. Schmidt-Traub 2008, S 23)
Abbildung 2.1 Der Teufelskreis der Angst (http://www.panikattacken-info.de/teufelskreis-der-angst.php, Stand 06.09.2016)
7
3 Ursachen für die Angstentstehung
Voraussetzung für die Entstehung einer sogenannten "panischen Angst" sind
verschiedene Faktoren, wie die angeborene psychische und körperliche
Sensibilität,
erworbene
Angstbereitschaft,
eigene
Lebensführung
und
die
biologische Bereitschaft.
3.1 Angeborene und erworbene Sensibilität für Angst
Studien haben gezeigt, dass bestimmte Gene das Risiko für die Angstbereitschaft
maßgeblich
erhöhen.
Die
Verwandtschaft
ersten
Grades
von
Angst-
/PanikpatientenInnen haben ein zwei- bis fünffach höheres Risiko, ebenfalls eine
Angsterkrankung zu erleiden. Zwillingsforschungen haben ergeben, dass beide
Personen aus eineiigen Zwillingspaaren fünfmal häufiger eine Angst-/Panikstörung
erleiden, als zweieiige Zwillinge.
Auf Grundlage dieser Studienergebnisse wurde belegt, dass die Unterschiede im
Angstempfinden mit Sicherheit auf vererbte Faktoren zurückzuführen sind und
beispielsweise angstsensible Personen generell schneller, empfindlicher und
intensiver auf Erregungsvorgänge des Körpers reagieren, als Menschen ohne
einer angeborenen ängstlichen Grundempfindung.
Ein weiteres Merkmal von AngstpatientenInnen ist, dass sie nicht nur sehr
sensibel auf körperliche Veränderungen reagieren, sondern auch in ihrem Alltag
besonders perfektionistische Menschen sind, die ein starkes Verlangen nach
sozialer Anerkennung und Unterstützung verspüren. Sie kommen nie zu spät und
sind stets darum bemüht, alle Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen zu
erledigen. Diese Überkorrektheit bringt jedoch nicht nur Vorteile für angstsensible
Menschen mit sich, da sie in ständiger Anspannung und Angst leben etwas falsch
zu machen oder den Anforderungen nicht zu entsprechen und somit immer neue
Grundlagen für die Weiterentwicklung des Angstempfindens schaffen.
8
Traumatische Erlebnisse im Kindesalter bilden in den meisten Fällen die
Grundlage für eine erhöhte Sensibilität für Angst. Durch solche Erlebnisse kommt
es zu einer Veränderung von neuropsychologischen Strukturen im Gehirn
(Verdickungen von Synapsen, Schaltkreise und Entstehung von Neurobahnen),
die
vergleichbar
mit
"Narben"
über
bildgebende
Verfahren,
wie
z.B.
Magnetresonanzimaging, sichtbar gemacht werden können.
Bei Kindern bezeichnet man Angst, ausgelöst durch einen Schock, was mit einem
traumatischen Erlebnis gleichzusetzen ist, als eine spezifische Angstbereitschaft.
Unter spezifischer Angst versteht man die Angstreaktion von Menschen auf
bestimmte Situationen (z.B. Angst in engen Räumen) oder Objekte (z.B. Spinne),
weil sie entweder eine Erwartungshaltung haben, z.B. eine Spinne zu sehen oder
sie sich tatsächlich in der beängstigenden Situation befinden.
Bei einem psychischen Trauma im Kindesalter ist es nicht selten, dass sich die
Angst erst im Erwachsenenalter nach einer beispielsweise lang andauernden
Stresssituation zeigt. Gründe dafür sind die hormonelle und kognitive Veränderung
der Menschen im Laufe ihres Lebens. Sie erleben, denken und empfinden
körperliche Beschwerden anders und intensiver, als es Kinder tun.
Studien haben belegt, dass Menschen die im Kindesalter körperliche und
seelische Misshandlung, Alkoholmissbrauch der Eltern oder Vernachlässigung
erlebt haben, tendenziell ein erhöhtes Risiko aufweisen an mehreren psychischen
Erkrankungen, wie z.B. Depression im Zusammenhang mit einer sozialen Phobie,
gleichzeitig zu leiden.
Nicht alle Ängste lassen sich genau erforschen oder begründen, weil ihr Ursprung
in so frühen Entwicklungsstadien liegt und sich nicht immer auf vererbte Faktoren
zurückführen lassen, sondern sich durch schwerwiegende Erlebnisse eingeprägt
haben. (vgl. Schmidt-Traub 2008, S 26-31)
9
3.2 Lebensführung von Frauen und Männern
Unsere Gesellschaft hat sich zu einer wahren Leistungsgesellschaft entwickelt, in
der Schnelligkeit, Belastbarkeit etc. vorausgesetzt wird. Doch nicht alle Menschen
schaffen es, sich an diese Schnelllebigkeit anzupassen und geraten ständig in
Zeit- und Leistungsdruck. Lang anhaltende Belastung kann die psychosomatische
Gesundheit beeinträchtigen und macht sich nicht selten mit Stress- und
Angstreaktionen bemerkbar.
Die Erstmanifestation einer Angststörung liegt bei den meisten Frauen zwischen
dem 20. und 25. Lebensjahr. Ein weiterer sogenannter Erkrankungsgipfel zeigt
sich bei Frauen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, also zum Zeitpunkt der
Menopause in der sich ihr Hormonhaushalt erneut umstellt.
Junge Frauen setzen sich sehr intensiv mit ihrem Körperbild, ihrer Gesundheit und
Lebensführung auseinander und sind nicht selten mit sich und ihrem Leben
unzufrieden. Einerseits haben Frauen durch die gesellschaftlichen und kulturellen
Entwicklungen höhere Ansprüche an sich selbst, andererseits sorgen sie sich
mehr um Familie, Beruf, Gesundheit etc. und haben dadurch ein stärkeres
Bedürfnis nach Sicherheit und Abhängigkeit als Männer.
Männer unterscheiden sich schon in grundlegenden Dingen von Frauen. Sie
nehmen seltener Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch und lassen sich erst im
fortgeschrittenen Krankheitsverlauf behandeln. Durch diese Tatsache steigt ihr
Ansehen in ihrem Beruf, denn es steht für Aktivität, Leistung und Motivation. Viele
Männer identifizieren sich über ihren Beruf, deshalb suchen männliche
Angstpatienten eher eine Therapie auf, mit dem Ziel ihre Berufsfähigkeit
zurückzuerlangen und nicht primär um wieder gesund zu werden.
Männer verändern ihre Sichtweise erst im fortgeschrittenen Alter, beginnen
körperliche und psychosomatische Beschwerden wahrzunehmen und nehmen in
dieser Zeit mehr Psychopharmaka ein als Frauen.
Auch geschlechterspezifische Studien belegen, dass die Verteilung bzgl.
Angststörungen zwischen Frauen und Männern nicht ausgeglichen ist, sondern
tendenziell mehr Frauen davon betroffen sind. Zurückzuführen ist das erhöhte
Risiko für eine Angsterkrankung einerseits auf die kulturspezifische Erziehung der
Frau und andererseits auch auf Veranlagung. (vgl. Schmidt-Traub 2008, S 32-36)
10
3.3 Biologische Ursachen
Belastungen aller Art spielen für das Erleben und Auslösen von Ängsten eine
große Rolle. Menschen mit verstärkter Angstsensibilität sind durch Stress
anfälliger für die Entstehung von Ängsten.
Langandauernder Stress kann zu neuropsychologischen Veränderungen führen,
die Stabilität des Immunsystems abschwächen und hormonelle Störungen oder
Schilddrüsenüber-/Schilddrüsenunterfunktion verursachen. (vgl. Schmidt-Traub
2008, S 44-45)
Studien aus dem psycho-neuro-endokrino-immunologischen Bereich zeigen, dass
die
Voraussetzung für "Angstfreiheit" nur durch
ausgeglichene
Funktion
von
eine
Zentralnervensystem,
einwandfreie und
Hormonsystem
und
Immunsystem gegeben sein kann. Botenstoffe haben die Aufgabe diese Systeme
im Gleichgewicht zu halten. Die Vermutung liegt nahe, dass die Entstehung einer
Angststörung
auf
ein
Ungleichgewicht
der
Neurotransmitter
Serotonin,
Noradrenalin, Dopamin, GABA (Gegenspieler des Glutamat) und Glutamat
zurückzuführen ist. Aus diesem Grund hat die medikamentöse Behandlung von
Angststörungen, mit dem Ziel auf diese Neurotransmittersysteme einzuwirken, an
Bedeutung gewonnen. (vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 4)
11
4 Epidemiologie
Studien
zeigen,
dass
Untersuchungsergebnisse
zur
Häufigkeit
von
Angsterkrankungen in der Bevölkerung erst seit den 80er Jahren aufliegen. Die
sogenannte Lebenszeitprävalenz von Angsterkrankungen liegt bei ca. 16%, d.h.,
dass 16% der untersuchten PatientenInnen bzw. ProbandenInnen mindestens
einmal in ihrem Leben von dieser Erkrankung betroffen waren.
Da
für Österreich keine
Daten
bzgl.
der
Behandlungsbedürftigkeit
von
Angsterkrankungen vorliegen, orientiert man sich bei der Einschätzung des
Bedarfs an den, in Abbildung 4.1 angeführten, internationalen vorhandenen Daten.
Abbildung 4.1 1-Jahres- und Lebenszeitprävalenz der Angststörungen auf Grundlage von internationalen Studien (Kasper S.,
Kapfhammer H. 2009, S 4)
Wie bereits in vorhergegangen Kapiteln erwähnt, haben Frauen ein höheres
Risiko eine Angsterkrankung zu erleiden als Männer, genauer gesagt liegt das
Verhältnis bei 2:1.
Des Weiteren zeigen Studienergebnisse, dass spezifische Phobien tendenziell im
Kindesalter und soziale Phobien erstmals in der Pubertät auftreten. Die
Erstmanifestation von Panikstörungen hingegen wird häufig in der Zeitspanne ab
der späten Pubertät bis zum jungen Erwachsenenalter und generalisierte
Angststörungen meistens erst nach dem 40. Lebensjahr beobachtet.
Bei 30-80% aller PatientenInnen mit einer Angststörung tritt nicht selten eine
Begleiterkrankung in Form einer anderen psychiatrischen Erkrankung oder einer
weiteren Angststörung auf und 60% der Menschen mit einer Panikstörung
erkranken in weiterer Folge auch an einer Depression. (vgl. Kasper S.,
Kapfhammer H. 2009, S 3-4)
12
5 Klassifikation von psychischen Störungen nach ICD-10 und
DSM-IV
Die Grundlage für eine korrekte Diagnostik einer psychischen Störung bildet das
Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die International
Classification of Diseases (ICD-10) und das Diagnoseschema der Amerikanischen
Psychiatrischen Vereinigung (APA), das Diagnostic and Statistical Manual of
Mental Disorders (DSM-IV).
Die berücksichtigten Merkmale für die Diagnose sind:

Persönliches Leid

Abweichung von Normen (statistisch, gesellschaftlich, individuell)

Funktionseinschränkung und/oder Behinderung

Selbst- oder Fremdgefährdung
Von großer Bedeutung ist eine korrekte Diagnose, nicht nur für die Betroffenen
selbst, sondern auch für den Bereich der Versorgung und Betreuung von
psychischen Erkrankungen.
Nach ICD-10 sind folgende Kategorien für die Einstufungen einer psychischen
Erkrankung maßgebend:
F0 Organische, einschließlich symptomatische psychische Störungen
F1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F2 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F3 Affektive Störungen
F4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
F5 Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen und
Faktoren
F6 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
F7 Intelligenzminderung
F8 Entwicklungsstörungen
F9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
13
Die verschiedenen Formen der Angststörung werden nach einem Unterkapitel des
F4 nach ICD-10 klassifiziert.
Abbildung 5.1 Klassifikation von Angststörungen nach ICD-10 (https://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung#Klassifikation, Stand
11.09.2016)
DSM-IV hingegen orientiert sich in ihrer Klassifikation nicht nur auf die Zuordnung
nach Hauptmerkmalen für psychische Erkrankungen, sondern geht bei der
Einstufung der Störung mehr in die Tiefe, als es nach ICD-10 geschieht und setzt
auf die genauere Beschreibung der verschiedenen psychischen Störungen. Die
Einteilung der psychischen Störungen nach DSM-IV erfolgt in folgende fünf
Achsen:

Achse I Klinische Störungen (Alle psychischen Störungen mit Ausnahme
der Persönlichkeitsstörungen und der geistigen Behinderungen)

Achse II Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderungen

Achse III Somatische Medizinische Krankheitsfaktoren

Achse IV Psychosoziale und umweltbedingte Probleme (z.B. Probleme in
Familie und Partnerschaft)

Achse V Globale Erfassung des Funktionsniveaus (Psychische, soziale
und berufliche Funktionen werden auf einem Kontinuum zwischen
psychischer Gesundheit und extremer Störung beurteilt)
(vgl. http://web4health.info/de/answers/psy-icddsm-what.htm, Stand 11.09.2016)
14
6 Arten der Angststörung
6.1 Phobische Störungen
Phobische Störungen sind durch Ängste vor Situationen oder Objekten, die von
Menschen
ohne
einer
Angststörung
als
ungefährlich
gesehen
werden,
gekennzeichnet. PatientenInnen versuchen die beängstigenden Situationen, Orte
oder Objekte zu meiden oder schaffen es nur selten diese Angst zu ertragen und
in der beängstigenden Situation zu verharren. Allein die Vorstellung an die
phobische Situation bzw. das phobische Objekt oder den Ort reicht aus, um mit
psychovegetativen Symptomen zu reagieren. Das psychovegetative Symptom ist
eine,
durch
seelische
Belastungen
ausgelöste
und
nicht
greifbare
Krankheitssymptomatik. Bei dieser Art der Angststörungen wissen die Betroffenen,
dass es sich um übertriebene und unbegründete Ängste handelt, dennoch fällt
ihnen der Umgang damit schwer und sie entwickeln mit der Zeit ein
Vermeidungsverhalten,
um
nicht
mit
solchen
Situationen,
Objekten
etc.
konfrontiert zu werden. Es geht dabei um Ängste vor bestimmten Tieren, Höhen,
medizinischen Orten, engen Räumen oder Blut. (vgl. Morschitzky 2009, S 25)
6.1.1 Agoraphobie
Agoraphobie leitet sich vom Griechischen agora= Marktplatz und phobos= Angst
ab und bedeutet für uns nichts anderes als "Platzangst". Agoraphobie steht nicht
nur für die Angst vor öffentlichen Plätzen, sondern für die Angst vor Lokalen,
Geschäften, Menschenmengen etc., d.h. es werden all jene Orte gefürchtet und
gemieden, an denen es schwierig ist, im Notfall, medizinische Hilfe zu erhalten
oder der Angstsituation zu entkommen.
Die Agoraphobie ist gekennzeichnet von plötzlichen und heftig auftretenden
Angstanfällen, begleitet von Symptomen wie Schwindel, Ohnmachtsgefühle,
Todesangst, Herzrasen und der Angst vor einem Kontrollverlust. Ein weiteres
typisches Merkmal für die "Platzangst" ist, dass sich die Angst bessert sobald die
AngstpatientenInnen
von
Morschitzky 2009, S 27-30)
einer
Vertrauensperson
begleitet
werden.
(vgl.
15
6.1.2 Soziale Phobie
Bei der sozialen Phobie bestehen Ängste vor negativer Beurteilung durch andere
Menschen
oder
Situationen
in
denen
die
Aufmerksamkeit
auf
den/die
AngstpatientIn gerichtet ist. Diese Art der Angststörung ist durch körperliche und
kognitive Symptome, wie z.B. Erröten, Vermeidung von Blickkontakten mit
anderen Menschen, Übelkeit, verstärkter Harndrang oder Zittern der Hände
gekennzeichnet. Menschen mit einer sozialen Phobie leiden häufig an einem
geringen Selbstwert und können mit Kritik an ihrer Person oder ihrem Handeln
nicht umgehen, deshalb besteht die Gefahr, dass sich diese Art der Phobie
generalisiert und dadurch in vielen Alltagssituationen auftritt. (vgl. Bassler M. et al
2006, S7-8)
6.2 Panikstörung
Bei einer Panikstörung erleiden AngstpatientenInnen plötzliche Angstanfälle in
Form einer Panikattacke. Diese Panikattacken treten ohne dem Bestehen einer
realen Gefahr auf und äußern sich in Form von heftigen körperlichen
Angstreaktionen, die Betroffene als erhebliche Bedrohung für ihre Gesundheit
empfinden. Eine Panikattacke ist ein zeitlich begrenztes Angsterleben, welches in
ca. zehn Minuten seinen Höhepunkt erreicht und von mindestens vier der
folgenden Symptome begleitet ist:
Abbildung 6.1 Symptomatik bei Panikstörungen (Morschitzky 2009, S44)
16
Generell werden drei Formen von Panikattacken unterschieden:
1. Unerwartete Panikattacken
Panikattacken treten ohne Grund plötzlich auf. Für eine Diagnosestellung
über eine vorliegende Störung, müssen Betroffene mindestens zwei
Panikattacken erlitten haben.
2. Situationsgebundene Panikattacken
Bei dieser Form treten Panikattacken immer im Zusammenhang mit Angst
begünstigenden
Gedanken
oder
Dingen
auf,
wie
z.B.
bestimmte
Verkehrsmittel oder Tiere, soziale Kontakte mit Menschen etc.)
3. Situationsbegünstigte Panikattacken
Panikattacken werden durch beängstigende Situationen oder Dinge
gefördert, entwickeln sich jedoch nicht immer zum Vollbild einer
Panikattacke. (z.B. beim Fliegen in einem Flugzeug; entweder die Panik
entwickelt sich nicht sofort, sondern erst nach einer gewissen Flugzeit oder
manchmal auch gar nicht) (vgl. Morschitzky 2009, S 43-45)
6.3 Generalisierte Angststörung
Die generalisierte Angststörung ist gekennzeichnet durch eine langanhaltende
Angst, die sich weder auf bestimmte Objekte noch Situationen bezieht. Genauer
gesagt
sind
generalisierte
Ängste
unrealistische
Ängste,
daher
leben
PatientenInnen in einer ständigen Erwartungsangst. Betroffene stehen unter einer
permanenten inneren Anspannung, erleben ihren Alltag voller Besorgtheit, sind
nachdenklich und haben eine negative Grundhaltung.
Die Merkmale einer generalisierten Angststörung sind einerseits extreme
Erregung und Anspannung, begleitet von vegetativen Angstsymptomen, wie z.B.
Herzrasen, Atemnot, körperliche Unruhe, Schwitzen, leichte Ermüdbarkeit,
Muskelanspannung,
Mundtrockenheit,
Schwindel
etc.
und
andererseits
unkontrollierbare Ängste im Hinblick auf Beruf, Familie, Zukunft etc. Für eine
Diagnostik müssen mehrere Symptome, an mehreren Tagen der Woche auftreten
und dieser Angstzustand muss seit mindestens sechs Monaten bestehen. (vgl.
Morschitzky 2009, S 67-70)
17
6.4 Zwangsstörung
Zwänge sind aufdringliche Gedanken von Betroffenen, ständig etwas Bestimmtes
denken oder tun zu müssen, um Gefühlen wie Ekel, Angst oder Unwohlsein
entgegenzuwirken. Die Erkrankung bedeutet für die Betroffenen eine erhebliche
Beeinträchtigung in ihren Dingen des täglichen Lebens, doch sie selbst benötigen
dieses Handeln und Tun, um ein Sicherheitsgefühl zu verspüren.
Für die Diagnostik ist es nach ICD-10 wichtig zu unterscheiden, ob der/die
Betroffene an Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen leidet. Die Symptomatik
ist von AngstpatientIn zu AngstpatientIn sehr individuell und in 90% der Fälle
bestehen sowohl Zwangshandlungen als auch Zwangsgedanken.
Zwangsgedanken
Bei Zwangsgedanken handelt es sich nicht nur um herkömmliche Alltagssorgen,
sondern um ständig wiederkehrende und oft auch gefährliche Vorstellungen.
Diese Vorstellungen sind meistens von Gewalt oder Ekel geprägt und reichen von
einem Zählzwang (z.B. bestimmte Dinge müssen immer wieder durchgezählt
werden) bis zu aggressiven Zwangsgedanken (z.B. jemandem körperliche Gewalt
zufügen).
Zwangshandlungen
Zwangshandlungen dienen dazu den Kontroll-, Reinlichkeits-, Ordnungszwang
etc. der Betroffenen zu befriedigen. Viele entwickeln regelrechte Rituale die sie
immer wieder auf die gleiche Art und Weise ausführen. Wenn diese
Zwangshandlung nicht wie gewohnt ausgeführt werden kann, beginnen die
Betroffenen so oft von vorne, bis es gelingt sie wie gewohnt abzuschließen.
Beispiele für typische Zwangshandlungen sind:

maßloses Händewaschen, aus Angst sich vor Krankheiten anzustecken
 ständiges kontrollieren, ob die Türen verschlossen sind (Angst vor Einbruch)

Stifte dürfen nur in einer bestimmten Reihenfolge oder nach Farben sortiert
am Tisch liegen

das Bedürfnis bestimmte Texte oder Sätze gedanklich zu wiederholen
(vgl. Schmidt-Traub 2008, S 13-14),
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsst%C3%B6rung,Stand 11.09.2016)
18
6.5 Posttraumatische Belastungsstörung
Posttraumatische Belastungsstörungen werden durch ein extremes traumatisches
Erlebnis
(z.B.
Unfall)
ausgelöst,
welches
für
die
Betroffenen
einen
lebensbedrohlichen Zustand darstellt. Bei den meisten Menschen lösen solche
Erlebnisse vorübergehende und zeitlich begrenzte Ängste aus. Bei Menschen, die
durch ein solches Trauma eine Belastungsstörung erlitten haben, kehren diese
ungewollten beängstigenden Erinnerungen immer wieder in extremster Form
zurück und lösen ein Gefühl der Hilflosigkeit aus. Begleitet wird diese Form der
Angststörung von Symptomen wie Traurigkeit, Suchtverhalten, selbstverletzendem
Verhalten, Schlafstörungen, aggressivem Verhalten etc.
Studien
belegen,
dass
vorwiegend
Frauen
an
einer
posttraumatischen
Belastungsstörung leiden. Wird die Gesamtbevölkerung betrachtet, sind ca. 11,5% davon betroffen. (vgl. Schmidt-Traub 2008, S 14)
19
7 Therapie bei Angststörungen
7.1 Medikamentöse Therapie
Für die medikamentöse Therapie bei psychischen Erkrankungen gibt es eine
Vielzahl von Medikamentengruppen. Diese Arbeit beschäftigt sich jedoch mit
einigen der gängigsten Arzneimittel für die Behandlung von Angststörungen. In
diesem Kapitel werden die österreichischen Bezeichnungen der chemischen
Substanzen in Klammer geschrieben.
Zu den in dieser Arbeit beschriebenen Medikamentengruppen zählen:
1. Anxiolytika


Benzodiazepine
Nicht-Benzodiazepin-Tranquilizer
2. Neuroleptika
3. Antidepressiva
 Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
 Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
 Trizyklische Antidrepressiva)
4. Beta-Blocker (vgl. Morschitzky 2009, S 617)
Anxiolytika
Bei Anxiolytika handelt es sich um Arzneimittel, die zur sognannten Anxiolyse
eingesetzt werden. Unter Anxiolyse versteht man den pharmakologischen
Versuch,
Ängste
zu
vermindern
oder
gar
zu
unterdrücken.
(vgl.
http://flexikon.doccheck.com/de/Anxiolyse, Stand 03.10.2016)
Das Einsatzgebiet für Anxiolytika beschränkt sich vorwiegend auf die Therapie von
allgemeinen Ängsten, phobischen Ängsten, wie auch Panikattacken und werden
häufig als begleitende Medikation zu einer Psychotherapie eingesetzt.
Die Hauptgruppe der Anxiolytika bilden die Benzodiazepine, die trotz ihres hohen
Abhängigkeitspotential
nicht
aus
der
Pharmakotherapie
von
akuten
Angstzuständen und Panikattacken wegzudenken sind.
Die
verschiedenen
anxiolytischen
Substanzen
unterscheiden
sich
in
strukturchemischen Eigenschaften und in ihrem Wirkprinzip. In den folgenden
Punkten werden, wie bereits erwähnt, die gängigsten Anxiolytika für die
20
medikamentöse Angsttherapie, hinsichtlich ihrer Wirkung und Eigenschaften
beschrieben.
(Benkert O., Hippius H. 2015, S 462)
(vgl. http://flexikon.doccheck.com/de/Anxiolyse, Stand 03.10.2016)
Benzodiazepine
Benzodiazepine spielen vor allem für eine akute Pharmakotherapie von
Angststörungen eine wesentliche Rolle. Eine Vielzahl von kontrollierten Studien
belegen die eindeutige angstösende Wirkung dieser Medikamentengruppe, aus
diesem Grund zählen Benzodiazepine, trotz häufig auftretender Nebenwirkungen,
zu einer der wichtigsten Substanzgruppen der Anxiolytika. Da Angsterkrankungen
meistens ein chronisches Krankheitsbild darstellen, erfordert es eine längerfristige
medikamentöse
Behandlung.
Benzodiazepine
sind
jedoch
für
eine
Langzeitbehandlung eher ungeeignet, da sie zu den Medikamenten mit hohem
Toleranz- und Abhängigkeitspotential zählen. Deshalb ist es das Ziel einer
Pharmakotherapie bei Angststörungen, die Benzodiazepine nach vier bis sechs
Wochen zu reduzieren und gegebenenfalls durch die Zugabe eines serotonergen
Antidepressivums langsam abzusetzen. (vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S
10)
Pharmakokinetik
Grundsätzlich versteht man unter der Pharmakokinetik den Prozess der
Aufnahme, der Verteilung, biochemischen Metabolisierung (Um- und Abbau) des
Arzneistoffes im Körper und dessen Ausscheidung. Die Pharmakokinetik der
Benzodiazepine ist abhängig von der Lipidlöslichkeit und von der Art der
Metabolisierung, wie auch von chemischen Strukturmerkmalen der jeweiligen
Einzelpräparate. Benzodiazepine gibt es zwar in Retardform (Wirkstoff wird
langsam und dosiert freigesetzt) z.B. Alprazolam, jedoch kommt es häufiger zum
Gebrauch einer unretardierten Form (rasche Freisetzung des gesamten
Wirkstoffes). Der Eintritt der Wirkung ist, nach oraler Einnahme, abhängig von der
Absorptionsgeschwindigkeit aus dem Magen-Darm-Trakt und dem Einfluss des
Magensaftes auf das Benzodiazepin.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakokinetik, Stand 15.09.2016),
(vgl. Bassler M. et al 2006, S 41-42)
21
Wirkungen und Einsatzbereiche
Aus pharmakologischer Sicht wirken Benzodiazepine sowohl auf das zentrale
Nervensystem (ZNS) als auch auf das periphere Nervensystem (PNS), indem sie
die Wirkung des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) anregen.
Die Verstärkung der Funktion des Neurotransmitters führt zu einer reduzierten
Aktivität einiger ZNS-Areale, was wiederrum zu einer eingeschränkten Reaktion
auf
psychische
und
emotionelle
Erregungen
führt.
(vgl.
http://flexikon.doccheck.com/de/Benzodiazepin, Stand 12.09.2016)
Benzodiazepine haben nicht nur eine beruhigende Eigenschaft, sondern sie sollen
Angstzustände verbessern.
Das Wirkprofil dieser Substanzgruppe zeigt sich wie folgt:

angstlösend (anxiolytisch): Angstösend, Reduktion von Konfliktspannung

antipanisch: Kupierung typischer Paniksymptome

antiaggressiv

emotional dämpfend und sedierend: vegetative und hormonale Reaktionen
auf emotionale Reize werden gedämpft, was stressreduzierend wirkt

hypnotisch: schalfanstoßend

muskelentspannend: zentrale Verminderung des Skelettmuskeltonus

krampflösend (antikonvulsiv, antiepileptisch): Erhöhung der zerebralen
Krampfschwelle (vgl. Morschitzky 2009, S 618)
Wirkungsdauer von Benzodiazepine
Alle Benzodiazepine unterscheiden sich in ihrer Wirkungsdauer, welche von
unterschiedlichen Verteilungen, Verstoffwechselungen (aktive Metaboliten) und
Eliminationshalbwertszeiten abhängt. Unter der Halbwertszeit versteht man die
Zeitspanne, innerhalb welcher die vorhandene Konzentration einer Substanz auf
die Hälfte abnimmt.
Grundsätzlich werden Benzodiazepine nach einer kurzen, mittellangen und langen
Wirkungsdauer unterschieden. (vgl. Morschitzky 2009, S 623)
22
Benzodiazepine mit einer kurzen Wirkungsdauer
Diese Benzodiazepine haben eine Wirkungsdauer von weniger als fünf Stunden.
Trotz einer kurzen aber raschen Wirksamkeit, werden sie häufig zur Behandlung
von akuten psychischen Störungen oder Belastungen (z.B. Trauerbewältigung)
verabreicht. Diese Form der Benzodiazepine eignet sich nicht, um tagsüber einen
Beruhigungseffekt zu erreichen, jedoch sind sie als Schlafmittel und zur Therapie
bei älteren Menschen bestens geeignet.
Der nachteilige Effekt dieser kurz wirksamen Benzodiazepine, ist die große Gefahr
der Abhängigkeit. Menschen erleben ein bis zwei Tage nach Einnahme,
Empfindungen wie Unruhe oder Angst und bei lang andauernder Medikation kann
es sogar zu einer Art Gedächtnisverlust führen. Ein Beispiel für ein solches
Benzodiazepin ist Triazolam (Ö: Halcion). (vgl. Morschitzky 2009, S 624)
Benzodiazepine mit einer mittellangen Wirkungsdauer
Eine mittellange Wirkungsdauer von Benzodiazepine beschränkt sich auf fünf bis
vierundzwanzig Stunden. Mittellang wirksame Benzodiazepine werden meistens
mehrmals am Tag eingenommen, woraufhin die Gefahr einer Überdosierung
besteht, da die Menge der eingenommenen Arzneimittel den möglichen Abbau
des Präparates, durch den Organismus, überschreiten kann. Diese Form der
Benzodiazepine wird sowohl als Beruhigungsmittel für den Tag als auch als
Schlafmittel eingesetzt.
Alprazolam (Ö: Xanor), Bromazepam (Lexotanil), Lorazepam (Ö: Temesta) und
Oxazepam
(Ö:Anxiolit)
zählen
zu
den
am
häufigsten
verordneten
Benzodiazepinen mit einer mittellangen Wirkungsdauer. (vgl. Morschitzky 2009, S
624)
23
Benzodiazepine mit einer langen Wirkungsdauer
Die Benzodiazepine haben eine Wirkungsdauer von über 24 Stunden. Lang
wirksame Benzodiazepine werden auf Grund ihrer langen Halbwertszeit als
Schlafmittel eingesetzt, in manchen Fällen kann es jedoch zu unerwünschten
Nebenwirkungen am Morgen kommen, wie z.B. Tagesmüdigkeit.
Die
Art
der
Angstzuständen
Einnahme
dieser
entgegenzuwirken,
Arzneimittel,
ist
um
tagsüber
unkompliziert
da
oft
chronischen
schon
eine
Einmaldosis ausreicht, um das Angsterleben erträglicher zu machen.
Beispiele für lang wirksame Benzodiazepine sind Diazepam (Ö: Gewacalm),
Clobazam (Ö: Frisium), etc. (vgl. Morschitzky 2009, S 625)
Nebenwirkungen von Benzodiazepinen
Im Normalfall, wenn eine Abhängigkeit oder Überdosis ausgeschlossen ist, halten
sich die Nebenwirkungen von Benzodiazepinen in Grenzen. Von unerwünschten
Wirkungen geplagt, sind vor allem ältere Menschen.
Sie treten auf psychischer Ebene in Form von Aufmerksamkeits- und
Konzentrationsstörungen,
Müdigkeit,
Benommenheit,
Unruhe,
psychische/seelische Abhängigkeit und Gedächtnisstörungen auf.
Zu den körperlichen Nebenwirkungen zählen Symptome wie Schwindel,
Mundtrockenheit, Appetitzunahme, Magen-Darm-Beschwerden, Beeinträchtigung
der Reaktionsfähigkeit beim Autofahren, Hormonstörungen etc. auf. (vgl.
Morschitzky 2009, S 635-636)
Nicht-Benzodiazepin-Tranquilizer
Diese Form der Tranquilizer werden auch als "chemisch andersartige Tranquilizer"
bezeichnet, da sie sich in der chemischen Struktur von jener der Benzodiazepine
unterscheiden und dadurch nur ein geringes oder kein Abhängigkeitspotential mit
sich bringen. (vgl. Morschitzky 2009, S 617)
24
Buspiron (Ö: früher Buspar, seit einigen Jahren wird Buspiron in Österreich nicht
mehr
vermarktet)
(vgl.
http://oegpb.at/2015/11/23/dfp-die-generalisierteangststoerung/, Stand 03.10.2016)
Im Gegensatz zu Benzodiazepinen hat Buspiron keine negative Auswirkung auf
die Psychomotorik, verstärkt nicht die Wirkung von Alkohol und führt allgemein nur
zu einer mäßigen Ruhigstellung/Beruhigung. Die positiven Effekte von Buspiron,
sind das Ausbleiben einer Abhängigkeitsgefahr oder Beeinträchtigung der
Gedächtnisleistung und es ist nur von geringen Nebenwirkungen, wie leichten
Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit begleitet. Buspiron stellt
vor allem bei generalisierten Angststörungen eine adäquate Therapiealternative zu
Benzodiazepin dar. Um das gewünschte Therapieziel zu erreichen, muss Buspiron
drei bis vier Wochen lang eingenommen werden. Soll die Therapie früher ihre
Wirkung erzielen, wird die Pharmakotherapie nicht selten mit einer geringen
therapeutischen Dosierung von Benzodiazepinen kombiniert. (vgl. Bassler M. et al.
2006, S56-57)
Pregabalin (Ö: Lyrica)
Grundsätzlich fällt Pregabalin in die Substanzgruppe der Antiepileptika, doch seit
geraumer Zeit wird es auch zur Monotherapie von generalisierten Angststörungen
eingesetzt. Pregabalin wird nicht selten als medikamentöse Zusatztherapie
eingesetzt, um die Wirkung der primär verordneten Arzneimittel zu verstärken.
Durch die Einnahme von Pregabalin können Nebenwirkungen, vor allem zu
Beginn der Therapie, wie Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel auftreten.
(vgl. Dreher 2015, S 21)
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Pregabalin, Stand 14.09.2016)
Opipramol (Ö: Insidon)
Opipramol zählt zu einem der häufigsten verordneten Medikamente bei
psychischen
Erkrankungen
wie
Despressionen,
Angststörungen,
Zwangsstörungen aber auch bei Schlafstörungen. Opipramol wird sowohl als
Monotherapie als auch als Zusatzmedikament zu niederpotenten Neuroleptika
verschrieben. Opipramol allein hat eine angstlindernde, gering sedative und
antidepressive
Wirkung,
stimmungsaufhellend.
als
Die
Kombinationspräparat
Nebenwirkungen
wirkt
am
es
vor
allem
Anfang
der
25
Medikamententherapie, sind ähnlich wie bei anderen Psychopharmaka und treten
in Form von Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit etc. auf. (vgl. Dreher 2015, S 118-119)
Hydroxyzin (Ö: Atarax)
Hydroxyzin stammt aus der Medikamentengruppe der Histamin-H1-Antagonisten
und wird zur Behandlung von Angstzuständen körperlicher oder psychischer Natur
verordnet. Hydroxyzin wird auf Grund seiner stark sedativen Wirkung nur in
Ausnahmefällen verordnet, wie bei Unverträglichkeit auf andere Psychopharmaka
oder wenn das Therapieziel mit anderen Medikamenten nicht erreicht werden
kann. (vgl. Benkert, Hippius 2015, S 464)
Neuroleptika
Neuroleptika
im
herkömmlichen
Sinn,
sind
auf
Grund
ihrer
großen
Nebenwirkungen zur Therapie von Angstzuständen nicht unbedingt geeignet.
Studien belegen jedoch, dass Präparate wie Olanzapin (Ö: Zyprexa) und
Quetiapin (Ö: Seroquel) (=Antipsychotika der neuen Generation, atypische
Antipsychotika) als medikamentöse Zusatztherapie, neben den primär verordneten
Medikamenten, von generalisierten Angst- und Panikstörungen bereits erfolgreich
eingesetzt werden. Beide weisen eine durchaus angstlösende Wirkung auf, die
wahrscheinlich auf eine 5-HT-Blockade zurückzuführen ist. Grundsätzlich werden,
wie bereits erwähnt, zur medikamentösen Behandlung von Angststörungen
andere
Arzneimittel
Unverträglichkeit
verordnet,
gegenüber
atypische
diesen
Neuroleptika
Arzneimitteln
werden
oder
erst
bei
erfolgloser
Pharmakotherapie indiziert. Bei massiven Angstsymptomen können auch
niederpotente Neuroleptika, wie z.B. Promethazin eingesetzt werden, um eine
sedative Wirkung zu erzielen.
(vgl. Morschitzky 2009, S 646)
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Anxiolytikum#Neuroleptika, Stand 15.09.2016),
(vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 12)
26
Antidepressiva
Antidepressiva sind in der medikamentösen Kurzzeit- bzw. Langzeittherapie von
Angststörungen von großer Bedeutung. Die bei Angsterkrankungen wirksamen
Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva entfalten ihre vollständige und
damit Angst lösende, stimmungsaufhellende bzw. sedative Wirkung, bei
regelmäßiger Einnahme, nach ca. ein bis drei Wochen. Nebenwirkungen wie
Übelkeit,
Schwindel,
Herzrasen,
Zittern
etc.,
treten
bei
ca.
30%
der
AngstpatientenInnen in den ersten zwei bis drei Wochen, ab Einnahme, auf. Bei
Trizyklische
Antidepressiva
(TZA)
treten
Nebenwirkungen
(Übelkeit,
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, etc.) am stärksten, bedingt durch eine
lange Halbwertszeit, und bei selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(SSRI) am geringsten auf. Um die Nebenwirkungen bei TZA möglichst gering zu
halten, wird eine einmalige Einnahme pro Tag empfohlen. Generell sollten
Antidepressiva eher langsam bzw. "schleichend" in ihrer Dosierung gesteigert
werden. (vgl. Morschitzky 2009, S 647),
In dieser Arbeit werden folgende drei Antidepressiva genauer beschrieben.
Laut
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Studien werden mit SSRI bei Panikstörungen, generalisierten
Angststörungen, sozialer Phobie, posttraumatischer Belastungsstörung und
Zwangsstörungen
erfolgreiche
Wirkungen
erzielt.
Wie
bei
nahezu
allen
Antidepressiva, leiden AngstpatientenInnen zu Beginn der Medikation mit SSRI an
Nebenwirkungen wie Unruhe, gesteigertes Angstgehfühl etc. Durch eine geringere
Dosierung zu Beginn der medikamentösen Therapie oder der Zugabe von
Benzodiazepinen, kann man Nebenwirkungen bis zu einem bestimmten Grad
entgegenwirken. SSRI sind auf Grund ihres guten Wirkprofils aus der
Pharmakotherapie von Angststörungen nicht mehr wegzudenken und werden
häufig als Basistherapie verordnet.
Die sechs Substanzen der SSRI zur Behandlung von Angsterkrankungen sind:
27
Citalopram (Ö: Seropram) eignet sich hervorragend als Basistherapie von
Angststörungen. Auch hier empfiehlt sich eine "schleichende Medikation" von 510mg pro Tag zu Beginn, auf 20-60mg pro Tag im Laufe einer angemessenen
Medikamenteneinstellung.
Escitalopram (Ö: Cipralex) wird laut Studien erfolgreich zur medikamentösen
Behandlung von Panikstörungen und generalisierten Angststörungen sowie zur
Pharmakotherapie von sozialen Phobien eingesetzt. Generalisierte
Angststörungen können mit Escitalopram so gut behandelt werden, dass das
Rückfallrisiko erheblich gesenkt werden kann. Auch hier empfiehlt sich eine
Initialdosis von 5-10mg pro Tag und in weiterer Folge eine Tagesdosis von 2060mg.
Fluoxetin
(Ö:
Fluctine)
werden
zur
erfolgreichen
Behandlung
von
Zwangsstörungen, mit einer Anfangsdosis von 10-20mg und einer Steigerung auf
20-80mg pro Tag eingesetzt.
Fluvoxamin
(Ö:Floxyfral)
ist
zur
Pharmakotherapie
von
Depressionen,
Zwangsstörungen und Panikstörungen zugelassen. Bei Fluvoxamin beträgt die
Tagesdosis anfangs 50mg und wird bei Bedarf auf 100-300mg erhöht.
Paroxetin (Ö: Seroxat) wird nach vielen erfolgreichen Studien bzgl. seiner
Wirksamkeit bei einer Vielzahl von Angststörungen (soziale Phobie, generalisierte
Angststörung,
Panikstörung,
posttraumatische
Belastungsstörung,
Zwangsstörung) eingesetzt. Auch hier empfiehlt sich eine Anfangsdosis von 1020mg pro Tag und nach erfolgreicher Medikamenteneinstellung eine Erhöhung auf
täglich 20-60mg.
Sertralin (Ö: Gladem, Tresleen) gehört ebenfalls zu den hochselektiven SSRI zur
Pharmakotherapie von Depressionen, Panikstörungen, Zwangsstörungen (auch
bei
Kinder
und
Jugendlichen),
posttraumatischen
Belastungsstörungen,
generalisierten Angststörungen und sozialer Phobien. Sertralin ist durch seine
rasche Wirkung und gute Verträglichkeit gekennzeichnet. Der maximale Effekt von
28
Sertralin kann meistens mit einer Tagesdosis, welche auch der Erhaltungsdosis
entspricht, von 50mg erzielt werden.
(vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 10)
(vgl. Morschitzky 2009, S 658-664)
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
SNRI haben einen stimmungsaufhellenden und antidepressiven Effekt, durch
Einwirkung auf den Serotonin- und Noradrenalinhaushalt des menschlichen
Gehirns. Zu Beginn einer Pharmakotherapie mit SNRI können Nebenwirkungen
wie Übelkeit, Unruhe und Schlafstörungen auftreten, die sich jedoch bei längerer
Einnahme wieder bessern.
Zu den zugelassenen Substanzen zählen Venlafaxin, Duloxetin und Milnacipran.
(vgl.http://flexikon.doccheck.com/de/Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahmehemmer, Stand 15.09.2016)
(vgl. Morschitzky 2009, S 669)
Venlafaxin (Ö: Efectin) wird zur medikamentösen Behandlung von Depressionen,
generalisierten Angststörungen und sozialen Phobien eingesetzt, nicht aber zur
Pharmakotherapie von Zwangsstörungen. Venlafaxin bewirkt einen schnelleren
Angst lösenden und stimmungsaufhellenden Effekt, als es beispielsweise bei
SSRI der Fall ist. Empfohlen wird die Einnahme von retardierten Präparaten, wie
z.B. Efectin ER (=extended release, retard), da sie eine nachgewiesene bessere
Verträglichkeit versprechen und zur Behandlung mit der nicht retardierten
Arzneiform von Venlafaxin keine aussagekräftigen Studienergebnisse vorliegen.
Die Dosierungsempfehlung beträgt zu Beginn 75-150 mg pro Tag und kann bei
Bedarf auf maximal 225mg gesteigert werden.
(vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 10)
(vgl. Morschitzky 2009, S 669-670)
29
Duloxetin
(Ö:
Cymbalta)
wird
zur
medikamentösen
Behandlung
von
generalisierten Angststörungen eingesetzt und erzielt eine gute Wirksamkeit. Es
zählt zur Gruppe der dual-wirkenden Antidepressiva, d.h. sie haben sowohl einen
Effekt auf den Serotonin- als auch auf den Noradrenalinhaushalt. Dieser duale
Effekt ist von großer Bedeutung für die Linderung von psychischen, aber auch
somatisch
schmerzhaften
Symptomen.
Initialdosierung
bei
generalisierten
Angststörungen beträgt 30mg pro Tag und kann bei Bedarf auf 60mg täglich
gesteigert werden.
(vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 10)
(vgl. Morschitzky 2009, S 671)
(https://www.rosenfluh.ch/arsmedici-2006-16/was-verspricht-die-dritte-generationder-antidepressiva, Stand 17.09.2016)
Milnacipran (Ö: Dalcipran, Ixel) weist ebenso wie Duloxetin einen dualen Effekt
auf und wird zur Behandlung von generalisierten Angststörungen zugelassen. Die
Tagesdosis beträgt zu Beginn der Pharmakotherapie 20-50mg und kann nach
erfolgreicher Dosiseinstellung auf 100mg täglich erhöht werden. (vgl. Kasper S.,
Kapfhammer H. 2009, S 11)
Trizyklische Antidepressiva (TZA)
Trizyklika haben die Eigenschaft sowohl die Wiederaufnahme von Noradrenalin
als auch von Serotonin in die präsynaptischen Endigungen bestimmter
Nervenzellen zu hemmen.
Clomipramin (Ö: Anafranil) hat unter allen TZA die stärkste Einwirkung auf die
Serotonin-Wiederaufnahmehemmung und hat sich in den letzten Jahren, im
Vergleich
zu
anderen
Trizyklika,
in
der
Behandlung
von
Panik-
und
Zwangsstörungen durchgesetzt. Clomipramin zeigt seine angstlösende Wirkung in
ca. zwei bis sechs Wochen ab Ersteinnahme. Bei Zwangsstörungen setzt die
anxiolytische Wirkung etwas später ein.
Generell beträgt die verordnete Arzneimittelmenge 100-150mg täglich und kann
bei Zwangsstörungen auf bis zu 300mg erhöht werden. Begonnen wird eine
medikamentöse Therapie mit Clomipramin mit einer Initialdosis von 25 bis 50mg
30
täglich. Trotz guter Langzeitwirkung wird die Pharmakotherapie mit TZA von einer
Vielzahl
von
Nebenwirkungen
wie
Mundtrockenheit,
Gewichtszunahme,
Sedierung, Tachykardie etc. begleitet. Zusätzlich zu diesen Nebenwirkungen,
besteht bei der Einnahme von TZA auch die Gefahr für die Entstehung eines
Glaukoms, einer Kardiotoxizität oder einer Prostatahypertrophie. Aus diesen
Gründen werden Trizyklische Antidepressiva als Arzneimittel "der dritten Wahl"
gesehen.
(vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 11)
(vgl. Morschitzky 2009, S 653-654)
Beta-Blocker
Beta-Blocker sind zur Monotherapie von Angststörungen nicht geeignet, können
jedoch, zur Basistherapie mit einem anderen Präparat, zugegeben werden. BetaBlocker schwächen die Erregung der beta-adrenergen Rezeptorfunktion ab und
sorgen
dafür,
dass
körperliche
Veränderungen
nicht
an
das
Gehirn
zurückgemeldet werden. Dies bedeutet, dass sich bei AngstpatientenInnen durch
die
Zugabe
von
Beta-Blockern
die
Wahrnehmung
von
körperlichen
Angstsymptomen vermindert und dadurch das Angsterleben sinkt.
Diese Art der Arzneistoffe weist eine sehr gute Wirkung gegen körperliche
Angstsymptome auf, jedoch kann die psychosomatische Symptomatik (Nervosität,
Ruhelosigkeit) durch Beta-Blocker nicht verbessert werden.
Im
Gegensatz
zu
Benzodiazepine,
weisen
diese
Arzneimittel
kein
Abhängigkeitspotential auf und wirken weniger sedativ. Da Beta-Blocker auf die
vegetativen Angstsymptome einwirken, sollten für die Pharmakotherapie von
Angststörungen andere Präparate verwendet werden, welche primär eine Angst
lösende Wirkung erzielen. Beta-Blocker werden jedoch nicht selten für sogenannte
"Situationsphobien", wie z.B. bei Nervosität vor Prüfungen oder Auftritten,
erfolgreich eingesetzt.
Zu den häufigsten, als Komedikation bei Angststörungen, verordneten BetaBlockern
zählt
Propranolol
(Ö:
Inderal).
Die
Pharmakotherapie
muss
"einschleichend" beginnen und darf niemals abrupt abgesetzt werden. Durch ein
31
zu schnelles Absetzen von Beta-Blockern kann es zu kardiovaskulären Problemen
und zu einem starken Anstieg von Blutdruck sowie Puls kommen.
Grundsätzlich kann es bei der Einnahme von Beta-Blockern zu Nebenwirkungen
wie
Schwindel,
Müdigkeit,
Kopfschmerzen,
Benommenheit,
Übelkeit,
Hautreaktionen etc. kommen.
(vgl. Kasper S., Kapfhammer H. 2009, S 12)
(vgl. Morschitzky 2009, S 675-676)
Dosierungsempfehlungen von Medikamenten bei Angststörungen
Die Dosierungsempfehlungen bei einer medikamentösen Behandlung von
Angststörungen, erfolgen in Abhängigkeit von den folgenden drei Phasen:
1. Akutphase: Die Therapie mit Psychopharmaka ist in dieser Phase bis zu acht
Wochen angedacht. Erzielt die Anfangsdosis nicht die erwünschte Wirkung, muss
während dieser Zeit die Dosis erhöht werden. Zeigt sich nach drei Monaten keine
Besserung, sollte über eine Medikamentenumstellung nachgedacht werden.
2. Erhaltungsphase: Diese Phase dauert bis zu sechs Monate an, sobald sich
eine Verbesserung des Angsterlebens einstellt, sollte eine Reduktion der Dosis
erfolgen.
3. Rezidivprophylaxe: Diese Phase kann für eine Pharmakotherapie mit
Psychopharmaka bis zu einem Jahr oder länger andauern. Nicht selten werden
bei lang andauernden Therapien geringere Dosierungen verordnet als bei
Kurzzeittherapien.
(vgl. Morschitzky 2009, S 677)
32
7.2 Psychotherapie bei Angststörungen
In dieser Arbeit wird die wirksamste Form der Psychotherapie bei Angststörungen,
die Verhaltenstherapie, beschrieben.
In der Verhaltenstherapie geht es darum, dass sich die Betroffenen ihren Ängsten
oder beängstigenden Situationen in kleinen Schritten annähern und lernen, diese
Ängste/Situationen in ihren Alltag zu integrieren. Psychotherapeuten plädieren
dafür, pharmakologisch behandelte Angststörungen zusätzlich, in Form einer
Verhaltenstherapie, zu begleiten. Einerseits um den Menschen dabei zu helfen,
ihren Alltag wieder erträglicher zu erleben und andererseits um der Rückfallquote,
nach absetzen der Medikamente vorzubeugen.
Das Prinzip der Verhaltenstherapie ist die sogenannte SelbstmanagementTherapie. Selbstmanagement steht für eine zielgerichtete, problemorientierte,
zeitlich
begrenzte
und
methodenoffene
Therapie,
in
welcher
die
AngstpatientenInnen lernen, sich ihren Ängsten zu stellen. PsychotherapeutInnen
unterstützen die Betroffenen dabei, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu stärken
und
sie
auf
den
Weg
der
"Hilfe
zur
Selbsthilfe"
zu
begleiten
(z.B.
lösungsorientiertes Denken, Optimismus zu erlernen, auch kleine Erfolge zu
honorieren).
Wie bereits erwähnt ist die Verhaltenstherapie eine zeitlich begrenzte Therapie
und umfasst grundsätzlich 20-80 Stunden. PsychotherapeutInnen ist es jedoch
sehr wohl bewusst, dass jeder Mensch individuell ist und die Angst nicht bei allen
AngstpatientenInnen nach 80 Stunden erfolgreich bewältigt wird.
Um den Umfang der Angst oder bereits chronifizierte Ängste einschätzen zu
können, bedienen sich PsychotherapeutInnen an den "drei Säulen" des
verhaltenstherapeutischen Vorgehens:
1. Detaillierte Problemanalyse (Genaue Erfassung der Probleme und
Störungen, Wie ist es dazu gekommen?)
2. Individuelle Zielbestimmung (Was soll nicht mehr sein und was soll
erreicht werden?)
3. Konkrete Therapieplanung gemeinsam mit dem/der PatientenIn.
(vgl. Morschitzky 2009, S 383-391)
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8 Selbsthilfe bei Angststörungen
Menschen die unter einer Angststörung leiden, haben eine hohe körperliche
Grundanspannung. Umso wichtiger ist es, die Spannung im Körper zu beseitigen,
um einerseits daraus resultierenden Verspannungen entgegen zu wirken und
andererseits so gut es geht, wenigstens phasenweise, zur inneren Ruhe zu finden.
Darum machen Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelentspannung,
autogenes Training und Biofeedback einen wichtigen Teil einer Angsttherapie aus.
Wird die körperliche Anspannung durch diese Entspannungsverfahren vermindert,
verbessern sich auch die körperlichen Angstsymptome wie Herzrasen, Unruhe
oder Druck auf der Brust.
(vgl.https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/angst/therapie-vonangststoerungen/entspannung-und-sport/, Stand 15.09.2016)
8.1 Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Diese Art von Entspannungsverfahren zählt zu den effektivsten im Rahmen einer
Verhaltenstherapie.
AngstpatientenInnen
müssen
ihre
verschiedenen
Muskelgruppen maximal anspannen und sie kurz darauf wieder entspannen,
sodass die Phase der Entspannung als angenehm erlebt wird. Um einen
längerfristigen positiven Effekt zu erlangen, müssen diese Übungen regelmäßig
wiederholt werden. Das Ziel der progressiven Muskelentspannung ist es,
AngstpatientenInnen zu einer positiven Körperwahrnehmung hinzuführen und die
angstbedingten Verspannungen zu reduzieren. (vgl. Morschitzky 2009, S 511)
8.2 Autogenes Training
Das Ziel des autogenen Trainings ist es, sich durch bildhafte Vorstellungen und
Körperübungen, einer Art Selbsthypnose, in einen Entspannungszustand zu
versetzen. Im Gegensatz zur progressiven Muskelentspannung, ist dieses
Entspannungsverfahren schwer im Selbststudium zu erlernen und sollte deshalb
in Form von Kursen geübt werden. Um die Körperübungen einwandfrei zu
beherrschen, sind tägliche Übungseinheiten notwendig. (vgl. Morschitzky 2009, S
509)
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Beispiele für Übungen des autogenen Trainings:
Abbildung 8.1 Körperübungen des autogenen Trainings (Morschitzky 2009, S 509)
8.3 Biofeedback
Biofeedback ist eine Methode, bei der AngstpatientenInnen anhand von
elektronischen
Messgeräten,
beispielsweise
Veränderungen
ihrer
Herzschlagkurve auf einem Monitor beobachten können. Das Ziel dieser Methode
ist es, durch die Veranschaulichung von biologischen Veränderungen des
Körpers, ein Gefühl dafür zu bekommen welche Empfindungen/Gefühle notwendig
sind, um z.B. den Herzschlag willentlich zu senken bzw. zu erhöhen. Dasselbe
Prinzip funktioniert auch, um die Anspannung und Entspannung der Muskulatur
bewusst steuern zu können.
(vgl.https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/angst/therapie-vonangststoerungen/entspannung-und-sport/, Stand 15.09.2016)
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9 Schlussfolgerung
Das Gefühl "Angst" kennen alle Menschen jeden Alters. Die einen haben eine
höhere Angstsensibilität als die Anderen, jedoch bewegt sich dieses Angsterleben
sehr lange in einem angemessenen Normbereich, um sich vor Gefahren oder
lebensbedrohlichen Situationen zu schützen.
Von einer Angststörung spricht man, wenn dieses Angsterleben übertrieben oft,
bzw. in Situationen die keine Gefahr darstellen, auftritt. Die unterschiedlichen
Angsterkrankungen
generalisierten
äußern
sich
Angststörungen,
in
Form
von
Panikstörungen,
phobischen
Störungen,
Zwangsstörungen
oder
posttraumatischen Belastungsstörungen.
Als Ursachen für die Entstehung einer Angsterkrankung werden angeborene
psychische und körperliche Sensibilität, erworbene Angstbereitschaft, die eigene
Lebensführung und die biologische Bereitschaft für Angst in Betracht gezogen.
Um AngstpatientenInnen angemessen und wirkungsvoll behandeln zu können,
bedarf es einer individuell, auf die Angsterkrankung, angepassten Psychound/oder medikamentösen Therapie. Den Therapien sollte jedoch eine frühzeitige
Diagnose und Überweisung zur ambulanten oder stationären Behandlung
vorangehen, um einer Manifestierung bzw. Chronifizierung der Angststörung
entgegenzuwirken.
Der Fokus wurde in dieser Arbeit auf die Pharmakotherapie bei Angststörungen
gelegt. Das Ergebnis der Recherchen hat ergeben, dass die Benzodiazepine die
am
häufigsten
verordnete
Medikamentengruppe
zur
Monotherapie
von
Angststörungen darstellt. Auch die Gruppe der Antidepressiva haben durch ihre
laufende
Weiterentwicklung,
bei
der
medikamentösen
Behandlung
von
Angsterkrankungen, an Bedeutung gewonnen. Jede Pharmakotherapie muss
jedoch individuell auf die AngstpatientenInnen und die Form der Angststörung
angepasst werden. Die dafür in Frage kommenden Arzneimittel werden eher nach
dem Interaktions- und Nebenwirkungsprofil, als nach dem Wirkspektrum
ausgewählt.
36
10 Literaturverzeichnis
Bücher:
Bassler M., Boerner R., Kapfhammer H., Hand I., Laux G. (2006), Angststörungen,
3.vollständig überarbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Benkert O., Hippius H. (2015), Kompendium der Psychiatrischen
Pharmakotherapie, 10. vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage,
Springer Medizin Verlag, Heidelberg
Dreher J. (2015), Psychopharmakotherapie griffbereit, 2. vollständig aktualisierte
und erweiterte Auflage, Schattauer Verlag, Stuttgart
Geulen H. (2001), Max Frischs "Homo faber": Studien und Interpretationen,
Reprint 2011 (1. Januar 1965), De Gruyter Mouton, Berlin
Kasper S., Kapfhammer H. (2009), Angststörungen - Medikamentöse Therapie,
Medizin Medien Austria GmbH, Wien
Morschitzky H. (2009), Angststörungen - Diagnostik, Konzepte, Therapie,
Selbsthilfe, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer Verlag, Wien
Schmidt-Traub S. (2008), Angst bewältigen - Selbsthilfe bei Panik und
Agoraphobie, 4. neu bearbeitete Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg
Internetquellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsst%C3%B6rung,Stand 11.09.2016
https://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung#Klassifikation, Stand
11.09.2016)
http://web4health.info/de/answers/psy-icddsm-what.htm, Stand 11.09.2016
http://flexikon.doccheck.com/de/Benzodiazepin, Stand 12.09.2016
https://de.wikipedia.org/wiki/Pregabalin, Stand 14.09.2016
https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/angst/therapie-vonangststoerungen/entspannung-und-sport/, Stand 15.09.2016
https://de.wikipedia.org/wiki/Anxiolytikum#Neuroleptika, Stand 15.09.2016
https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakokinetik, Stand 15.09.2016
37
http://flexikon.doccheck.com/de/Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer,
Stand 15.09.2016)
https://www.rosenfluh.ch/arsmedici-2006-16/was-verspricht-die-dritte-generationder-antidepressiva, Stand 17.09.2016
http://flexikon.doccheck.com/de/Anxiolyse, Stand 03.10.2016
http://oegpb.at/2015/11/23/dfp-die-generalisierte-angststoerung/,Stand 03.10.2016
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11 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2.1 Der Teufelskreis der Angst (http://www.panikattackeninfo.de/teufelskreis-der-angst.php, Stand 06.09.2016) ................... 6
Abbildung 4.1 1-Jahres- und Lebenszeitprävalenz der Angststörungen auf
Grundlage von internationalen Studien (Kasper S., Kapfhammer
H. 2009, S 4)................................................................................. 11
Abbildung 5.1 Klassifikation von Angststörungen nach ICD-10
(https://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung#Klassifikation
, Stand 11.09.2016) ...................................................................... 13
Abbildung 6.1 Symptomatik bei Panikstörungen (Morschitzky 2009, S44) ........... 15
Abbildung 8.1 Körperübungen des autogenen Trainings (Morschitzky 2009, S
509) .............................................................................................. 34
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