Ängste – Angststörungen aus schulmedizinischer und homöopathischer Sicht mit Fallstudien Präsentation einer Aufgabenstellung des Studienarbeitskreises Sigmaringen Marie-Therese Riester Heilpraktikerin Qualifizierte Klassische Homöopathin BKHD DGKH – AKL Leiterin der Prüfungskommission der Zentralen Prüfung BKHD Eibenweg 5 72488 Sigmaringen 07571/62487 [email protected] www.MT-Naturheilpraxis.de.vu 15 Therapeutentreffen der DGKH vom 26. 15. 26 – 28.06. 28 06 2009 Einteilung im ICD-10 unter F 4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen Definition: Krankhafte Störung der Erlebnisverarbeitung; Lebenszeitprävalenz 80 – 95 %; Geschlecht: bei Frauen mehr neurotische und psychosomatische Störungen, Störungen bei Männern mehr Persönlichkeitsstörungen, Sucht, Suizid, Delinquenz/ Straffälligkeit; Alter: zwischen 20. und 50. Lebensjahr, Gipfel in der 3. Lebensdekade Genetik: erbliche Komponenten nachgewiesen (Zwillingsforschung, Adoptivstudien) Formen: - Neurotische Depression (vgl. Dystymia F 34.1) - Phobische Störung - Zwangsstörung - Reaktionen auf schwere Belastungs- und Anpassungsstörungen - Dissoziative Störungen/Konversionsstörungen - Somatoforme Störungen/Psychosomatik: Somatisierungsstörung - Hypochondrische Störung Phobische Störungen: Agoraphobie (A (Angst, t sich i h auff öffentlichen öff tli h Straßen St ß und d Plätzen Plät aufzuhalten f h lt oder d einen i schützenden Raum zu verlassen. Patienten befürchten hilflos zu sein oder dass ihnen etwas Peinliches passiert) Klaustrophobie (Angst, aus geschlossenen, überfüllten oder engen Räumen nicht hinaus zu können) Soziale Phobien (A (Angst, t im i Mittelpunkt Mitt l kt zu stehen t h und d von Anderen A d negativ ti bewertet b t t zu werden) d ) Spezifische Phobien (z.B. Tiere/Zoophobie, Höhe/Akrophobie, Naturgewalten, Dunkelheit, Prüfungen, Flieg en, Spritzen ...) Sonstige Angststörung (zunächst noch nicht objekt- oder situationsgebunden) P ik tö Panikstörung (Angst aus heiterem Himmel) Generalisierte Angststörung ((unrealistische Sorgen g in vielen Lebensbereichen mit q quälenden Befürchtungen) g ) Geistes- und Gemütskrankheiten §§ 210 – 230 Ergebnisse aus 60 Fragebögen zum Thema: Angststörungen an KollegInnen der Klassischen Homöopathie 1. Kommen Patienten mit Angststörungen in Ihre homöopathische Praxis? Ja 58 x Nein 2x 2. Was führt die Patienten in Ihre homöopathische Praxis? a) primär Angststörungen? 31 x b) primär somatischen Beschwerden/Ängste stellen sich im Laufe der Anamnese heraus? 47 x 3. Um welche Ängste handelt es sich? Agoraphobie 21 x Klaustrophobie 28 x Panikstörung 47 x Generalisierte Angststörung nicht objekt- und situationsgebundene Ängste 28 x Soziale Phobie 38 x 34 x Spezifische Phobie 31 x Sonstiges b i Kindern: bei Ki d Angst vor Dunkelheit, Alleinsein, Monster, Tiere, vor anderen Kindern, Lehrer, Versagensängste in der Schule. Angstt vor Krankheit, A K kh it Krebs, K b Prüfungen; P üf Angst wegen männlicher Behaarung, Haarausfall, Klimakterium; Übelkeit/Erbrechen bei Anwesenheit von F Fremden. d i.V.m. bipolaren Störungen (manischdepressive Erkrankungen), Erregungszustände, Zwangsneurosen. 4. Sind sie zeitgleich mit einem anderen Ereignis aufgetreten? Ja 36 x Welches? nach Stress Stress, Schreck Schreck, Schock Schock, Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit, Aggressionsverdrängung, Unfall, Operationen, schwere Erkrankungen, Krebs, Erkrankung der Mutter, Tod einer Bezugsperson, Geburt Geschwisterkind Trennung/Scheidung, Geschwisterkind, Trennung/Scheidung Mobbing Mobbing, Umzug, Auslandseinsätze des Ehemanns, Traumata, Essstörungen, Wochenbett, Pubertät, Abort 28. SSW, Schwangerschaftsabbruch, Klimakterium/Menopause Hysterektomie, Klimakterium/Menopause, Hysterektomie Wochenbett. Nein 19 x 5 In welchem Alter sind die Ängste das erste Mal aufgetreten? 5. von 0,7 – 85 Jahre 70‐90 Jahre 60‐70 Jahre 50‐60 Jahre 40‐50 Jahre 30‐40 Jahre 20‐30 Jahre 10‐20 Jahre 0‐10 Jahre 0 5 10 15 20 25 6. Sind die Patienten eher weiblich oder männlich? weiblich 40 x männlich 3x gleich verteilt 13 x 7. Gab es im Kindes-/Jugendalter starke psychische Belastungen? Ja 44 x Welche? Traumata, Schreck, Lieblosigkeit, Vernachlässigung, emotionale Verwahrlosung, Gewalt, Misshandlungen, sexueller Mißbrauch, eingesperrt sein, soziale Isolation, Bigotterie/Scheinheiligkeit, Überforderungssituation durch Medien, Krieg, Krankheit, psychischer Druck, Kummer, schwere Geburt, häufige Umzüge, Suizid in der Familie, Trennung der Eltern, familiäre Konflikte, Alkoholismus/Sucht der Eltern, Depression eines Elternteils in der Kindheit, Trennung von Mutter durch Krankenhausaufenthalt, Beziehungstraumata. Nein 10 x 8. Welche Begleitbeschwerden in psychischer und physischer Form treten neben den Ängsten auf? Schwindel 31 x Schwitzen 35 x Frieren 15 x Enge-, Druckgefühl 41 x Zittern 40 x Herzrasen 52 x Einengung der Wahrnehmung 16 x Unruhe/Panik 52 x Traurigkeit 32 x Verzweiflung 45 x Sonstiges: Magen-/Darmbeschwerden, Krampfschmerz Darm, Neuralgien (bes. Trigeminus), Parästhesien eingeschlafene Extremitäten Parästhesien, Extremitäten, Hautbeschwerden, Hautbeschwerden Schmerzen am Bewegungsapparat/Wirbelsäule, Hitzewallungen, visuelle Ausfälle (vorübergehende Blindheit), epileptische Anfälle, Kopfschmerzen, Atemnot, Zystitis, Menstruationsstörungen, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Albträume, Ohnmacht, Leere Sinnlosigkeit, Leere, Sinnlosigkeit Suizidgedanken, Suizidgedanken Isolationsgefühl Isolationsgefühl, sozialer Rückzug, Rückzug Essstörung, Mangel an Selbstwert, fehlende Entscheidungsfähigkeit, Angst hat einen Geruch, massive Diarrhoe-Ängste in kritischen Situationen, Angst vor Erbrechen, Waschzwang, Zwangsgedanken oder –impulse. 9. Sind hinter den Angstzuständen versteckte Konflikte ersichtlich? a) Ja, aus Sicht des Therapeuten? 54 x b) Ja, aus Sicht des Patienten? 29 x c) Nein 4x 10. Werden versteckte Konflikte im Lauf der homöopathischen Behandlung thematisiert? a) Ja vom Therapeuten? Ja, 49 x b) Ja, vom Patienten? 38 x c) Nein 2x 11. Konnten Sie Angststörungen erfolgreich behandeln? a) Ja, nur durch Homöopathie? 45 x Mit welchen Arzneien? Acon 4 x, All-c 1 x, Anac 2 x, Arg-n 7 x, Ars 25 x, Aur 9 x, Bell 2 x, Boa constrictor 1 x, Bothrops lanceolatus 1 x, Calc 8 x, Canth 1 x, Carc 5 x, Cimic 1 x, Colch 1 x, Con 1 x, Cycl 1 x, Dros 1 x, Drogen? 1 x, Gels 2 x, Hydrog 2 x (nach Pfeiffer Pfeiffer-Buch: Buch: Sucht Zuwendung der Mutter), Hyos 4 x, Ign 7 x, Kali-ars 1 x, Kali-brom 1 x, Kali-c 3 x, Lac-c 1 x, Lach 3 x, Lac humanum 1 x, Lyc 6 x, Lithium- carb. 1 x, Med 2 x, Melilotus 1 x, Merc 3 x, Naja 1 x, Nat-m 13 x, Nux-v 1 x, Op 5 x, Plat 1 x, Puls 11 x, Phos 11 x, Python 1 x, Rhus-tt 3 x, Rhus Sanicula aqua 1 x, Sep 4 x, Sil 6 x, Solanaceae 3 x, Staph 4 x, Stram 7 x, Succ.acid 1 x, Sulf 8 x, Syph 1 x, Tarant 1 x, Thuj 2 x, Tub 2 x, Verat 2 x Aufschlüsselung nach der Häufigkeit der Arzneien: 25 x Ars 13 x Nat-m 11 x Phos, Puls 9x Aur 8x Calc, Sulf 7x Arg-n, Ign, Stram 6x Lyc, Sil 5x Carc, Op 4x Acon, Hyos, Sep, Staph 3x Kali-c, Lach, Merc, Rhus-t, Solanaceae 2x Anac, a , Bell,, Gels, G s, Hydrog, yd og, Med, d, Thuj, uj, Tub, ub, Verat a 1x All-c, Boa-constrictor, Bothrops lanceolatus, Canth, Cimic, Colch, Con,Cycl, Dros, Drogen?, Kali-ars, Kali-brom, Lac-c, Lac humanum, Lithium-carb, Melilotus, Naja, Nux-v, Plat, Python, Sanicula aqua, Succ.acid, Syph, Tarant b) Ja, nur durch andere Interventionen, welche? Familienstellen c) Ja, durch Homöopathie und Psychotherapie 25 x (Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie, p , Systemaufstellung, y g, Hypnose, yp , NLP ( (Neurolinguistisches g Programmieren)) g )) Familienstellen nach Hellinger 2 x Geistiges Heilen 1 x (Energieausgleich, Aura-Reinigung, spirituelle Arbeit) Begleitende Körpertherapie (Atem-) 1 x Veränderung g der Lebenssituation/Soziales / Umfeld 1 x Psychokinesiologie 1 x Craniosakrale Therapie 1 x DNA-Heilung 1 x Traumatherapeutische p Interventionen wie MRT 1 x Psychopharmaka 1 x Nein, Therapie wurde abgebrochen, da unbefriedigender Verlauf! Literatur: Arolt/Dilling/Reimer: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie, 5. Auflage. Heidelberg: Springer Verlag, 2004. B. Bandelow: Taschenatlas GAD, Generalisierte Angststörung in Klinik und Praxis. Linkenheim-Hochstetten: Linkenheim Hochstetten: Aesopus Verlag e.K., 2006. Elvira Bierbach: Naturheilpraxis Heute. München/Jena: Urban & Fischer, 2000. Sigmund S g u d Freud: eud Das as Lesebuch. esebuc Frankfurt: a u t S. S Fischer sc e Verlag e ag GmbH, G b , 2006. 006 Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Berg am Starnberger See: O.-Verlag GmbH, 1985. J. Klingelhöfer/M. Spranger: Klinikleitfaden Neurologie/Psychiatrie. Ulm/Stuttgart/Jena/Lübeck: G. Fischer GmbH & Co. KG, 1997. Fritz Riemann: Grundformen der Angst. g München: E. Reinhardt Verlag, g, 1986. Gerhard A.E. Rudolf: Psychiatrische Therapie, 4. Auflage. München/Jena: Urban & Fischer, 2000. M. Rufer/H. Alsleben/A.Weiss: Stärker als die Angst, Ratgeber für Menschen mit Angstund Panikstörungen und deren Angehörige. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, 2004. Tölle: Psychiatrie, 12. Auflage. Berlin/Heidelberg/New York: Springer Verlag, 1999.