Baudirektion "Suurstoffi" Risch Rotkreuz - ein Quartier wächst heran Meilensteinfeier, Suurstoffi, Freitag, 6. Juli 2012, 10.00 - 14.00 Uhr Grussbotschaft des kantonalen Baudirektors Heinz Tännler, Regierungsrat Sehr geehrte Damen und Herren Am 10. Januar dieses Jahres haben die Zug Estates AG, d.h. die ehemalige MZ-Immobilien AG, und der Kanton Zug eine Vereinbarung getroffen. Darin erklärt sich der Kanton Zug bereit, der Bauherrschaft einen namhaften Betrag zu überweisen. Dies natürlich nicht einfach so, sondern damit das innovative Nachhaltigkeitskonzept der Suurstoffi wissenschaftlich begleitet werden kann. Im Gegenzug hat sich die Bauherrschaft verpflichtet , den Kanton mit Erfahrungsberichten und Referaten bei seinen Energiesparbemühungen zu unterstützen. Nun, bis anhin läuft der Hase bei diesem Deal noch nicht optimal. Wir haben zwar bezahlt, die Refere nten laufen aber noch in die falsche Richtung. Jedenfalls nimmt unser Guthaben an Gegenreferaten heute um eine weitere Einheit zu. Aber Spass beiseite: Es ist mir natürlich eine Ehre, an der heutigen Meilensteinfeier für die Bebauung Suurstoffi ein paar Worte an Sie richten zu dürfen. Was Meilensteine bei grossen Bauvorhaben bedeuten, das weiss ich aus eigener Erfahrung nur zu gut. Es sind Stationen, zwischen denen nicht nur viel Schweiss vergossen wird, sondern oft auch die Nerven einem veritablen Stresstest unterzogen werden. Glauben Sie mir also, ich weiss den Stellenwert der heutigen Feier gebührend zu würdigen. Für den Kanton ist das Bauprojekt Suurstoffi in mancherlei Hinsicht bedeutungsvoll. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die Philosophie dieses Grossprojektes mit zahlreichen Strategiezielen des Regierungsrates übereinstimmt. Ich möchte nur zwei regierungsrätliche Hauptziele herausgreifen. Erstens Wachstum ja, aber mit Grenzen. Zweitens: Haushälterischer Umgang mit natürlichen Ressourcen. Diese beiden Zielsetzungen werden bei der Suurstoffi -Überbauung geradezu idealtypisch umgesetzt. Nehmen wir das Wachstum mit Grenzen. Die Baudirektion ist zur Zeit daran, den kantonalen Richtplan zu überarbeiten. Und wenn ich überarbeiten sage, meine ich nicht, die Entwicklung einzufrieren, wie dies die Landschaftsinitiative fordert. Nein, ich meine den Richtplan in der bisherigen Kontinuität weiterzuentwickeln, aber auch neue Akzente zu setzen. Diese Akzente heissen: Freiräume schützen und punktuell verdichten. Dank dieser Strategie soll der Kanton Zug weiterhin wachsen können, aber nicht einfach uferlos in die Fläche, sondern innerhalb der vorhandenen Bauzonen. Verdichtet werden soll vor allem im Bereich von Ortszentren und grösseren öV-Stationen. Also genau so, wie dies in der Langweid geschieht. Es entsteht hier ein neues Zentrum, bei dem der Boden haushälterisch genutzt, aber keineswegs übernutzt wird. Die Ausnützungsziffer ist angemessen und versp richt eine sehr gute Bindung zur angrenzenden Umgebung. Dank des guten Nutzungsmixes von Wohnen und Arbeiten wird das neue Quartier zweifellos ein belebtes sein, in dem es sich vorzüglich leben und geschäften lässt. Die Suurstoffi bringt aber nicht nur Wachstum und sparsamen Bodenverbrauch unter einen Hut. Das Bebauungskonzept ist auch ein Vorbild, ja ein Leuchtturm in Sachen Energieversor- Seite 2/2 gung und Umweltverträglichkeit. Würden alle Neubauten so gebaut, könnten wir uns manche Debatte um die Energiewende und den Klimawandel sparen. Wir müssten nicht über beschwerliche Absenkpfade nachdenken, wie sie das neue CO2-Gesetz von den Kantonen fordert. Denn mit Häusern, die wie hier oder beim Minergie-A-Standard null Kilogramm CO2 für Heizung und Warmwasser emittieren, könnten die Umstiegs-Szenarien erheblich beschleunigt werden. Vorbildlich und ganz im Sinne der regierungsrätlichen Strategie ist natürlich auch das Energi ekonzept der Suurstoffi-Überbauung. Die Energieversorgung und die Gebäudetechnik basieren ja bekanntlich auf 220 Erdsonden und einer Photovoltaikanlage mit mehreren Tausend Qua dratmetern Solarpanelen. Dazu kommt ein sogenanntes Anergienetz. Diese Technologie basiert auf der saisonalen Wärmespeicherung im Erdreich und auf dem Einsatz von Solarstrom betriebenen Wärmepumpen. Das Konzept ist bisher noch wenig umgesetzt worden. Der Bauherrschaft gebührt deshalb besondere Anerkennung, diesen Schritt gewagt zu haben. Man soll den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben und ein Bauwerk nicht vor dem Praxistest. Aber ich glaube, nein, ich bin überzeugt, schon bei der heutigen Meilensteinfeier für das Suurstoffi-Areal sagen zu können: Hier entsteht etwas Beispielhaftes, das über die eigenen Parzellengrenzen hinauswirken wird. Nicht nur weil es zukunftsorientiert ist, sondern auch weil es sich rechnen wird. Das ist angesichts der absehbaren Energieverteuerung nur unschwer v orauszusagen. Kurz: Beim Gesamtkonzept Suurstoffi ist Ansteckungsgefahr für einmal höchst erwünscht. Das Projekt passt überhaupt ganz hervorragend in unseren Wirtschaftsraum. Denn Zug mag zwar der flächenkleinste Ganzkanton sein. Es ist ihm aber stets gelungen, sich mit Innovationen in vielen Lebensbereichen als attraktiven Lebens- und Arbeitsort zu behaupten. Dass dieser Spirit lebt, das ist im aufstrebenden Ennetsee besonders deutlich zu spüren. Hier zeigt sich einmal mehr das Phänomen: Ist einmal ein guter Anfang gemacht, dann kommt das eine zum anderen: High Tech-Firmen zu High Tech-Firmen, innovative Energiesysteme zu ebensolchen oder gute Architektur zu guter Architektur. Ich könnte weitere Beispiele solcher Cluster-Effekte nennen. Vielleicht kommt ja noch ein weiterer Impuls dazu. Denn wie Sie wissen, ist die Debatte um die Mittelschulstandorte wieder aufgeflammt und der Standort Ennetsee seit Anfang Jahr wieder im Spiel. Nun, wir werden sehen. Die Entscheidung liegt beim Kantonsrat. Die Verantwortlichen der Zug Estates AG haben jedenfalls ihren Meilenstein dazu geleistet, dass wir im Kanton Zug den innovativen Kurs weiterhin halten können. Insofern wünsche ich dem Projekt, dass auch der "Ostflügel" noch bestens gelingen m öge. Mit dem Quartiergestaltungsplan von Diener und Diener ist das Fundament ja bestens gelegt. Ich darf mich also auf weitere Feierlichkeiten freuen, bei denen ich auch gerne bereit sei n werde, ein weiteres Referat zu halten. Nochmals vielen Dank für die Einladung und herzliche Gratulation zu Ihrem zukunftsweisenden Bebauungskonzept. Als kleines Energie-Äquivalent habe ich Ihnen diesen Kirsch aus unseren AOC-zertifizierten Beständen mitgebracht. Zuger Kirsch hat ja bekanntlich die hervorragende Eigenschaft, sowohl wärmend als auch kühlend eingesetzt werden zu können. Je nach Anwendungsart. Zudem ist der Energiespender erneuerbar und nicht zu vergessen: Der Kirsch wirkt nicht treibend und ist insofern auch CO2-neutral.