SEKT im Maßregelvollzug Band 1 Tanja Friedenstab Psychotherapie sozialer und emotionaler Defizite bei psychisch kranken Straftätern mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und komorbiden Störungen wie Substanzmissbrauch und Persönlichkeitsstörungen PABST Dr. phil. Dipl.-Psych. Tanja Friedenstab hat das „Soziale und emotionale Kompetenztraining im Maßregelvollzug“ im Krankenhaus des Maßregelvollzugs Berlin entwickelt und evaluiert. Nach Ausbildung und Tätigkeit als Buchhändlerin und Verlagskauffrau studierte sie von 1997 bis 2001 Psychologie an der Universität Bremen und absolvierte anschließend den praktischen Teil ihrer psychiatrischen Ausbildung in der Charité und in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee. Seit 2003 ist sie im Krankenhaus des Maßregelvollzugs Berlin als PsycholoDr. Tanja Friedenstab mit Therapiehund Ben. gische Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie tätig. Gemeinsam mit ihrem Therapiehund Ben setzt sie sich für die Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten und die Unterstützung sozialer Aktivitäten depressiver und an chronischer Schizophrenie erkrankter Menschen ein. Seit 2011 arbeitet sie außerdem in niedergelassener psychotherapeutischer Praxis mit den Schwerpunkten Spezielle Schmerzpsychotherapie, Psychosen, Dissoziative Störungen, Suchterkrankungen, Angststörungen und Depressionen. Tanja Friedenstab SEKT im Maßregelvollzug Band 1 Psychotherapie sozialer und emotionaler Defizite bei psychisch kranken Straftätern mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und komorbiden Störungen wie Substanzmissbrauch und Persönlichkeitsstörungen Begleitband zum Trainingsmanual Soziales und emotionales Kompetenztraining (SEKT) im Maßregelvollzug, Band 2 PABST SCIENCE PUBLISHERS Lengerich Dr. phil. Dipl.-Psych. Tanja Friedenstab Psychologische Psychotherapeutin Krankenhaus des Maßregelvollzugs Olbendorfer Weg 70 D-13403 Berlin [email protected] Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Bildnachweis Titelseite: © kaipity - Fotolia.com © 2013 Pabst Science Publishers, 49525 Lengerich, Germany Konvertierung: Armin Vahrenhorst Printed in the EU by booksfactory.de ISBN 978-3-89967-889-5 Inhaltsverzeichnis Vorwort zum ersten Band ..................................................................................................................9 1 1.1 1.1.1 1.1.2 1.1.3 1.1.4 1.2 1.2.1 1.1.2 1.2.3 1.2.4 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.4 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.5 Rahmenbedingungen der Psychotherapie im deutschen Maßregelvollzug ..................................................................................11 Rechtliche und strukturelle Bedingungen..................................................................11 „Besserung und Sicherung“ ............................................................................................11 Deinstitutionalisierung, Ökonomisierung, Privatisierung ....................................12 Verweildauer und Belegungssituation ........................................................................13 Ärzte- / Therapeutenmangel im deutschen Maßregelvollzug ..........................15 Besondere Patientenklientel ............................................................................................16 Schwere Diagnosen und Komorbidität ......................................................................17 Soziodemografische Eigenheiten ..................................................................................18 Steigender Anteil schizophrener Patienten ..............................................................19 Unterbringungsdelikte ......................................................................................................21 Konzeptuelle Besonderheiten des Maßregelvollzugs............................................21 Spezifische Behandlungskonzepte................................................................................21 Zwangsunterbringung, Therapiefähigkeit und Therapiemotivation ................25 Ein evidenzbasiertes Behandlungskonzept für den Maßregelvollzug ............29 Spezifische Therapieziele im Maßregelvollzug ........................................................30 Verbesserung der Kriminalprognose............................................................................30 Deliktanalyse und -bearbeitung ....................................................................................31 Entlassungsvorbereitung und Alltagsbewältigung ................................................32 Gewaltprävention im Vollzugsalltag..............................................................................33 Behandlungsabläufe im Maßregelvollzug..................................................................36 5 Inhaltsverzeichnis 2 Behandlung psychisch kranker Straftäter ....................................................40 2.2 2.2.1 2.2.2 Straftäterbehandlung..........................................................................................................66 Individuelles Delinquenzmodell als Basis für die Behandlung ..........................66 Prinzipien und Methoden erfolgreicher Straftätertherapie ................................71 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.3 2.3.1 2.3.2 Krankheitsbedingte Gefährlichkeit ................................................................................41 Schizophrenie ........................................................................................................................45 Persönlichkeitsstörungen und Dissozialität ..............................................................55 Psychotrope Substanzen ..................................................................................................59 Komorbidität ..........................................................................................................................62 2.3.3 Psychotherapeutische Behandlung der Schizophrenie ........................................83 Vulnerabilitäts-Stress-Coping-Modelle ......................................................................83 Psychotherapie im Kontext mehrdimensionaler Schizophreniebehandlung................................................................................................86 Bewältigungs- und kompetenzorientierte Verfahren ............................................88 3 Therapie sozialer Defizite ........................................................................................90 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 Grundlagen und Formen sozialer Trainings............................................................105 Soziale Kompetenz und soziale Kompetenzen......................................................105 Selbstsicherheitstrainings ..............................................................................................108 Lerntheoretisch fundierte Modelle ............................................................................113 3.1 3.1.1 3.1.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.4.5 6 Soziale und emotionale Defizite psychisch Kranker ..............................................91 Soziale und emotionale Defizite schizophrener Patienten..................................91 Soziale und emotionale Defizite persönlichkeitsgestörter Patienten ..........102 Soziale Kompetenzen in der Schizophreniebehandlung ..................................114 Konzeptionelle Grundlagen ..........................................................................................115 Trainingsprogramme sozialer Fertigkeiten..............................................................118 Sozialkognitive Trainings für schizophrene Patienten ........................................124 Soziale Kompetenzen in der Straftäterbehandlung ............................................129 Sozialtherapeutische Anstalten....................................................................................129 Soziales Training ................................................................................................................130 Reasoning and Rehabilitation (R&R) ........................................................................132 Behandlungsprogramme für Gewaltstraftäter........................................................134 Selbstsicherheitstraining für Gefangene im Strafvollzug ..................................136 Inhaltsverzeichnis 3.4.6 3.5 3.6 3.6.1 3.6.2 3.6.3 3.6.4 „Mit Köpfchen durchs Leben“: Soziales Kompetenztraining für Straftäter ........................................................................................................................138 Programme zur Förderung emotionaler Kompetenzen ....................................139 Training interpersonaler Problemlösefertigkeiten................................................146 „Problem“ und „Problemlösen“....................................................................................147 Soziale Defizite und Problemlösefertigkeiten........................................................149 Problemlösetrainings für psychiatrische Patienten ..............................................150 Problemlösetraining für Straftäter ..............................................................................159 Literaturverzeichnis ..........................................................................................................................162 7 Vorwort zum ersten Band Im Band 1 der vorliegenden Publikation werden zunächst die Rahmenbedingungen der Psychotherapie im deutschen Maßregelvollzug sowie die rechtlichen und strukturellen Bedingungen der Behandlung psychisch kranker Straftäter im deutschen Maßregelvollzug gemäß §§ 63 und 64 StGB im Hinblick auf den Aspekt der „Besserung und Sicherung“ thematisiert. Im Anschluss erfolgt die Darstellung wichtiger Aspekte der Behandlung psychisch kranker Straftäter in Bezug auf die Erkenntnisse aus der Straftäterbehandlung, auf die psychotherapeutische Behandlung der Schizophrenie und auf den Zusammenhang von psychischer Erkrankung und Gewaltdelinquenz. Grundlage für die Behandlungsplanung bei psychisch kranken Straftätern ist ein individuelles Delinquenzmodell, welches die für die betreffende Person bedeutsamen chronisch-dynamischen und akut-dynamischen Risikofaktoren berücksichtigt. Dabei spielen neben psychotischen Akutsymptomen oft auch solche dynamischen Risikofaktoren eine besondere Rolle, die bei Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und Drogenmissbrauch gleichermaßen das Delinquenzrisiko erhöhen. Insbesondere gehören dazu Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen, Bedürfnisse und Defizite, welche individuelle Vulnerabilitäten erhöhen, die Bewältigung von Risikosituationen beeinträchtigen und es darüber hinaus dem Individuum erschweren, nachhaltig soziale Unterstützung zu erlangen, also stützende soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, einen Arbeitsplatz zu finden und zu halten oder rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. So scheinen die mit psychischen Störungen einhergehenden Einschränkungen von Emotionalität, Empathiefähigkeit, Realitätsprüfung, Affekt- und Impulskontrolle sowie sozialer Adaptions-, Lern- und Urteilsfähigkeit das Bindeglied zwischen diesen Störungen und sozial deviantem Verhalten darzustellen (Müller-Isberner & Eucker, 2009, S. 5). Aber auch bei Straftätern zeigen Studien klare Zusammenhänge zwischen Defiziten in den genannten Bereichen und Gewaltdelinquenz (McGuire, 2008). Den Abschluss des theoretischen Teils bildet ein Überblick über Therapieprogramme zur Behandlung sozialer und emotionaler Defizite, darunter Selbstsicherheitstrainings, lerntheoretisch fundierte soziale Trainings, Trainingsprogramme speziell für schizophrene Patienten oder für Straftäter, verschiedene Trainings emotionaler Kompetenzen sowie Programme zur Verbesserung interpersonaler Problemlösefertigkeiten. Der Band 2 stellt das im Krankenhaus des Maßregelvollzugs Berlin entwickelte Soziale und emotionale Kompetenztraining „SEKT im Maßregelvollzug“ dar. Im Anschluss an die Vorstellung des Trainingskonzepts werden wichtige Aspekte der Durchführung des SEKT und die Trainingsinhalte der 15 Programmmodule erläutert. Dr. phil. Dipl.-Psych. Tanja Friedenstab 9