nederlands dans theater 2 - Stadttheater Aschaffenburg

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Handman © Joris-Jan Bos
30 SO
TANZTHEATER
NEDERLANDS DANS
THEATER 2
Sol León & Paul Lightfoot | Schubert, Some Other Time
Edward Clug | Handman
Johan Inger | Out of Breath
Stadthalle am Schloss
Apr 17
20:00 Uhr
Choreografie, Kostüme, Bühne: Sol León & Paul Lightfoot
Musik: Franz Schubert
Streichquintett in C-Dur (Adagio)
PROGRAMM
PROGRAMM
SCHUBERT
OUT OF BREATH
Choreografie: Johan Inger
Musik: Jacob ter Veldhuis
Streichquartett Nr. 3 „There must be some way out of here”
Licht: Tom Bevoort
Bühne, Kostüme: Mylia Ek
Uraufführung am 04.11.2014, Theater aan het Spui, Den Haag
Licht: Ellen Ruge
Uraufführung am 14.11.2002, Lucent Danstheater, Den Haag
SOME OTHER TIME
Choreografie, Kostüme, Bühne: Sol León & Paul Lighfoot
Musik: Max Richter
Thermodynamics, I was just Thinking, Broken Symmetries for Y,
When the Northern Lights, A Sudden Manhattan of the Mind,
This Picture of us, Found Song for P., H thinks a Journey,
Lullaby from the Westcoast Sleepers, So Long Orpheus,
Mercy (Violine: Hilary Hahn, Klavier: Cory Smythe)
Licht: Tom Bevoort
Uraufführung am 04.11.2014, Theater Aan Het Spui, Den Haag
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PAUSE ----
HANDMAN
Choreografie, Kostüme, Bühne: Edward Clug
Musik
Milko Lazar, Piano and Drums
Justin Hurwitz & Tim Simonec: Dismissed, Drum and Drone
Licht: Tom Visser
Uraufführung am 18.02.2016, Theater aan het Spui, Den Haag
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PAUSE ----
Jegliche
Bild- und
TonAufnahmen
sind nicht
gestattet
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EINFÜHRUNG
Choreografie: Sol León & Paul Lightfoot
SCHUBERT © Rahi Rezvani
EINFÜHRUNG
SCHUBERT
Sie sind wohl das produktivste Künstler-Duo der Tanzszene: Die
Spanierin Sol León und der Brite Paul Lightfoot haben seit 1991 gemeinsam über 50 Werke für die einst drei Kompanien des Nederlands Dans
Theaters in Den Haag choreografiert und ausgestattet: die Haupttruppe
NDT 1, die Nachwuchskompanie NDT 2 und das – nicht mehr aktive – NDT
3 für ältere Tänzer. Für das NDT 1 schufen sie unter anderem „Safe as
Houses“, „Signing Off“, „Schmetterling“ oder „Spiritwalking“, für das
NDT 2 „Shutters Shut“, „Subject to Change“, „Sleight of Hand“ oder
„Passe-Partout“. Seit 2002 sind „Lightfoot León“ Hauschoreografen am
NDT, Lightfoot ist seit September 2011 dessen künstlerischer Leiter. Das
Paar hat unzählige Preise gewonnen, darunter der Benois de la Danse
oder der Herald Archangel des Edinburgh International Festival 2006.
Lightfoot wurde 1966 im nordenglischen Kingsley geboren und studierte
an der Royal Ballet School in London. 1985 wurde er am NDT 2 engagiert,
zwei Jahre später wechselte er ins NDT 1. Herausragend tanzte er in
Uraufführungen und Repertoirestücken von Kylián, van Manen und Ek bis
Duato oder Naharin. Auf den jährlichen NDT-Workshops zeigte sich sein
großes Talent als Choreograf. Bereits nach seiner ersten Arbeit durfte er
ein Stück für das NDT 2 kreieren.
Langsam biegt der Mann seinen nackten Oberkörper zurück, schmiegt
sanft seinem Nacken an den Kopf der Frau, die Augen geschlossen, mit
der Nase schnuppernd, während die Geigen Schuberts Streichquintett in
C-Dur intonieren. Der Name des Komponisten allein reichte Sol León und
Paul Lightfoot als Titel für dieses kleine, feine, außergewöhnliche Duett,
um alle Facetten der fragilen, unschuldigen Liebesgeschichte eines
Paares darzustellen. „Schubert“ ist ein bewegender, gerade mal sechs
Minuten dauernder Pas de Deux, der an ein romantisches Märchen
von Hans Christian Andersen erinnert. Das Duett vereint alle charak­
teristischen Elemente der zwischen Neoklassik und Zeitgenössischem
changierenden Tanzsprache von Lightfoot León, inklusive Balancen und
Hebungen, die fast unmöglich scheinen. Wie schrieb dazu der Guardian?
„Purer Genuss!“
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In Den Haag lernte Paul Lightfoot Sol León kennen. Aus dem spanischen
Córdoba stammend studierte sie an der Ballettakademie Madrid unter
anderem beim Altmeister Víctor Ullate. Das NDT 2 engagierte die
Tänzerin 1987, 1989 ging sie zum NDT 1. Auch sie tanzte in Uraufführungen und Repertoirestücken aller wichtigen Choreografen, darunter in
Stücken von Lightfoot, mit dem sie dann gemeinsam kreativ zu arbeiten
begann. 2003 beendete León ihre Tänzerinnenkarriere, um sich auf
das Choreografieren zu konzentrieren. Seit 2012 unterstützt sie Paul
Lightfoot als künstlerische Beraterin. Das Kreativduo, so betonen
Weggefährten wie Kritiker, ergänze sich wie zwei Seiten einer Medaille.
Lightfoot habe „enorme Energie und Enthusiasmus“, León „ein fantastisches Auge und Instinkt“.
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OUT OF BREATH
Choreografie: Johan Inger
SOME OTHER TIME © Rahi Rezvani
Out Of Breath © Joris-Jan Bos
Choreografie: Sol León & Paul Lighfoot
EINFÜHRUNG
EINFÜHRUNG
SOME OTHER TIME
Der weiße Boden kontrastiert mit der schwarzen Kulisse, die über die
Bühne zu fließen scheint. Es geht um Gegensätze in diesem Ballett, um
Gefühle, die zwischen Erfrischung und Ermüdung, zwischen Befreiung
und Unterdrückung oszillieren. „Ein bewegendes Stück mit schönem
Ende. Eine einzelne Träne läuft über meine Wange“, schrieb eine Kritikerin im Dans Magazin bewegt. Kein Wunder: Streng frisiert, in schwarz gekleidet, deklinieren die Tänzerinnen und Tänzer mit einer Vielzahl außergewöhnlicher Pas de Deux’ und Soli die emotionale, herausfordernde
Tanzsprache von Sol León und Paul Lightfoot durch. Damit begeben sie
sich gleichzeitig auf eine Reise durch die vielen Phasen des Lebens wie
durch Miniaturen der Erinnerungen. Es ist kein Zufall, dass „Some Other
Time“ 2014 zum Jubiläum „25 Years León & Lightfoot“ entstand.
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„Out of Breath“ bedeutet außer Atem zu sein. Der schwedische Choreograf Johan Inger, der schon oft mit dem NDT zusammenarbeitete, schuf
das Stück in einer für ihn aufwühlenden Zeit. Die Geburt seiner Tochter
war dramatisch, es gab Komplikationen. Schonungslos wurde ihm vor
Augen geführt, wie zerbrechlich das Leben von Anbeginn ist – und wie
schmal der Grat zum Tod. Die Choreografie erzählt von dessen ständiger
Präsenz im Alltag und den Versuchen der Menschen, dies zu vergessen,
indem sie die Angst vor dem Sterben ausblenden und mit angestrengter
Geschäftigkeit übertönen. So steht die kurvenförmige Wand auf der
Bühne für ein gesunkenes Schiff und kontrastiert die leidenschaftliche,
mitreißende Musik von Jacob ter Veldhuis und dem ungarischen Aus­
nahmegeiger Lajko Felix.
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Out Of Breath © Joris-Jan Bos
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HANDMAN
Choreografie: Edward Clug
HANDMAN © Joris-Jan Bos
Seit 2008 widmet Johan Inger sich ausschließlich dem Choreografieren,
2009 wurde er assoziierter Choreograf des NDT. Viele Kompanien engagieren den Schweden: 2010 schuf er für das Göteborg Ballet „Falter“,
2011 für das Ballett des Theaters Basel „Rain Dogs“ zur Musik von
Tom Waits. Inger erhielt 2016 den Prix Benois de la Danse für seine
Choreografie „Carmen“, geschaffen für die spanische Compañía Nacional
de Danza.
EINFÜHRUNG
EINFÜHRUNG
Johan Inger, 1967 in Stockholm geboren, besuchte die Königlich
Schwedische Ballettschule und die Schule des kanadischen Staats­
balletts. Von 1985 bis 1990 tanzte er beim Königlich Schwedischen
Ballett in Stockholm, zuletzt als Solist. Die Begeisterung für Jirí Kyliáns
Werk brachte ihn 1990 zum Nederlands Dans Theater 1, wo er bis 2002
einer der profiliertesten Tänzer war. In den Choreografie-Workshops
des NDT entdeckte Kylián, der damals das NDT leitete, sein Talent.
So schuf Inger 1995 für das NDT 2 sein erstes Ballett „Mellantid“. Es
wurde mehrfach ausgezeichnet. Auch einige der vielen folgenden
Choreografien für das NDT, etwa „Dream Play“ und „Walking Mad“,
erhielten Preise. 2003 übernahm Johan Inger die künstlerische Leitung
des Cullberg Ballets Stockholm und kreierte bis 2008 zahlreiche Stücke
für diese Kompanie.
Ein „handyman“ ist ein Alleskönner und Handwerker, aber auch ein
Handlanger. Doch der Choreograf Edward Clug verzichtet auf das „y“
und nennt sein Stück einfach „Handman“. Zum hektischen Rhythmus der
Klavier- und Trommelklänge des Komponisten Milko Lazar, mit dem
der Rumäne regelmäßig kooperiert, entwickelt Clug ein Szenario aus
Kommen und Gehen, hier ein Händeschlag, da ein kurzer Augenaufschlag, etwas Nähe, Umarmen, Heben, nur um wieder zu verschwinden.
„Handman“ handelt von flüchtigen Begegnungen zwischen Menschen
auf der Straße: Sie treffen sich, halten inne und verlieren sich wieder. Das
Stück hinterfragt, was am Ende des Tages von all dem bleibt. Clug bietet
ein intelligentes, tiefgehendes Spiel der Erinnerungen und Eindrücke,
das zum Genießen und Nachdenken anregt.
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HANDMAN © Joris-Jan Bos
Clugs erstes unabhängiges Projekt war „Tango“ im Jahr 1998. Seit 2003
ist er Ballettdirektor am Slowenischen Nationaltheater Maribor, dessen
Kompanie er auf neue, erfolgreiche Wege führte. Sein „Romeo & Juliett“
zur Musik von Radiohead machte Furore, seine Kompanie gastierte bei
renommierten Festspielen wie dem Jacob’s Pillow Dance Festival (USA),
Stars of the White Nights Festival (St. Petersburg), Arts Festival (Singapur), Biarritz Festival, Dance Festival (Tel Aviv), Festival Des Arts de
Saint-Sauveur (Kanada) oder Seoul International Dance Festival. Edward
Clug wurde mit den höchsten slowenischen Kulturpreisen geehrt, dem
„Prešeren Award“ und „Glazer Charter“. 2014 kürte ihn die Zeitschrift
Tanz zum „Hoffnungsträger Zukunft“.
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PORTRAIT
EINFÜHRUNG
Edward Clug wurde im rumänischen Beiuș geboren. Er ging 1983 mit
zehn Jahren an die Schule des Nationalballetts von Cluj-Napoca, um
dem repressiven Ceauşescu-Regime zu entkommen. 1991 wurde er Solist
am Slowenischen Nationaltheater in Maribor. Dort entdeckte ihn der
führende slowenische Theaterregisseur Tomaž Pandur 1996 als Choreograf für sein „Babylon“.
NEDERLANDS DANS THEATER 2
Das Nederlands Dans Theater (NDT) aus Den Haag gehört zu den
weltweit führenden und produktivsten zeitgenössischen Tanzkom­
panien. 1959 gegründet als modernes Gegenstück zum Nationalballett,
wurde seither ein Repertoire von über 600 Stücken von renommierten
Tanzikonen geschaffen, darunter Jiří Kylián, Hans van Manen, Johan
Inger, Alexander Ekman, Hofesh Shechter, Sharon Eyal und freilich die
assoziierten Choreografen Marco Goecke und Crystal Pite sowie die
Hauschoreografen Sol León & Paul Lightfoot.
1978 wurde das NDT 2 als Nachwuchskompanie gegründet, damals
noch unter dem Namen „De Springplank“, also „Das Sprungbrett“.
16 klassisch ausgebildete junge Tänzerinnen und Tänzer zwischen 17 und
22 Jahren werden drei Jahre lang auf die Arbeit im NDT 1 vorbereitet.
Einer der Ziele ist es, den jungen Talenten die unterschiedlichsten Tanzsprachen nahezubringen. Dabei arbeiten sie mit renommierten Choreografen und vielversprechenden Nachwuchschoreografen zusammen.
Dies begründet denn auch die große Bandbreite des Repertoires sowie
die Vielseitigkeit der Truppe. In den fast 40 Jahren seines Bestehens hat
sich das NDT 2 von einer Talentschmiede zu einer weltweit beachteten
und nachgefragten Kompanie entwickelt. Jährlich präsentiert es sich mit
zwei Programmen auf den Bühnen rund um den Globus. Regelmäßig
geraten dabei Kritiker ins Schwärmen über das Können und die Dynamik
der „Jungen Wilden“, die „tanzen, als gäbe es kein Morgen“.
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www.stadttheater-aschaffenburg.de
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