Pacific Journal of Mathematics ZU EINER ARBEIT VON J. L. BERGGREN ÜBER AMBIVALENTE GRUPPEN A DALBERT K ERBER Vol. 33, No. 3 May 1970 PACIFIC JOURNAL OF MATHEMATICS Vol. 33, No. 3, 1970 ZU EINER ARBEIT VON J. L. BERGGREN UBER AMBIVALENTE GRUPPEN ADALBERT KERBER Gruppen, in denen jedes Element zu seinem Inversen konjugiert ist, oder, was dasselbe ist: deren samtliche Charaktere iiber dem Kδrper C der komplexen Zahlen reell sind, heissen ambivalent. Die Tatsache, dass jede 2-Gruppe in eine ambivalente Gruppe eingebettet werden kann, ergibt sich daraus, dass die 2-Sylowuntergruppen symmetrischer Gruppen Sn ambivalent sind, was wiederum mit der Assoziativitat der Bildung des Kranzprodukts aus dem Ergebnis folgt, dass mit G auch das Kranzprodukt G I S2 ambivalent ist (J. L. Berggren in Pacific J. Math. 28 (1969), 289-293). Diese Arbeit Berggrens hat weiter zum Inhalt, dass unter den alternierenden Gruppen genau die An mit Tie {1, 2, 5, 6,10,14} und dass gewisse aus einer Klasse von G. A. Miller definierter Gruppen ambivalent sind. Dazu werden hier einige Bemerkungen gemacht: Mit G ist auch G I Sn ambivalent. Es wird auch die vom darstellungstheoretischen Standpunkt her scharfere Frage gestellt, wann alle gewδhnlichen irreduziblen Darstellungen nicht nur reellen Charakter haben, sondern sogar zu reellen Darstellungen Equivalent sind. Im Fall der sechs ambivalenten alternierenden Gruppen gilt das nur in den beiden trivialen Fallen Λι = A2 = {1}. Fiir Kranzprodukte ergibt sich: Sind alle gewδhnlichen irreduziblen Darstellungen von G, H und von gewissen Unter gruppen von H zu reellen Darstellungen aquivalent, dann auch alle von G I H. Ist G oder H nicht ambivalent, dann auch G I H nicht. 1* A m b i v a l e n t e Kranzprodukte* Es sei Sn die symmetrische Gruppe auf Ω = {1, , n}. Dann versteht man unter dem Kranzprodukt Gl Sn von G mit Sn die Menge {(f;π)\f:Ω-+G,πeSn} von Paaren (/; π) aus Abbildungen / von Ω in G und Permutationen πeSn, zusammen mit der Verkniipfung (Zuf':Ω-+G sei fί definiert durch fί(π(i)):= f'(i) VieΩ, zu zwei Abbildungen /, f':Ω->G, deren Produkt / / ' durch ff'(i):=Λi)f'(i)VίeΩ , Produkte von Permutationen sind von rechts nach links zu lesen: 669 670 ADALBERT KERBER ππ'(i): = π(π'(i))VίeΩ). Jedem Zyklus Uπ(J) * πrϋ)) ~ 3 sei die kleinste Ziffer—von π kann man mittels / auf eindeutige Weise ein Zyklenprodukt f(π-r(j)) e G / / , . . . fπr(j) = f{j)f(π-\j)) zuordnen. Ist π e Sn vom Typ (a19 , αΛ), d.h. enthalt π fur 1 ^ A; ^ % 2 ak Zyklen der Lange k, so sei zu (/; π) I aik die Anzahl der Zyklenprodukte, die Zyklen der Lange k aus π mittels / zugeordnet sind und in der ΐ-ten Konjugiertenklasse von G liegen fur eine feste Reihenfolge K19 •• ,iΓ s der Konjugiertenklassen von G. Diese nicht negativen ganzen Zahlen aik fassen wir in Matrixform zum Typ T(f;π):= (aik) , i Zeilenindex , 1 ^ i ^ s , A; Spaltenmdex , 1 ^ k ^ n , von (/; π) zusammen, und es gilt (Specht [1]): SATZ 1. (/; π) ist genau dann zu (/'; πr) konjugiert, wenn T(f; π) = T(f; π') . Mit Hilfe dieses Satzes kδnnen wir wie angekϋndigt beweisen: SATZ 2. Ist G ambivalent, so auch G I Sn. r Beweis: Dem Zyklus (j π {j)) aus π entspricht umkehrbar r eindeutig der Zyklus (j π~ (j)) aus π~\ dem bzgl. /"Λ das Zyklenprodukt (/ 1 fAJ))- zugeordnet ist wie man leicht nachrechnet (zu /: Ω —+G sei f~ι durch f-\i): = f(i)~ιVi e Ω definiert). Wegen folgt bei ambivalentem G mit Satz 1 die Behauptung. Das Korollar, dass Sm I Sn ambivalent ist, kann mit der bekannten Tatsache, dass jede irreduzible C-Darstellung einer symmetrischen Gruppe zu einer reellen Darstellung Equivalent ist, auch leicht aus der Konstruktion der gewohnlichen irreduziblen Darstellungen von Sm I Sn (vgl. Specht [1], Kerber [1], [2]), auf die wir gleich eingehen werden, abgelesen werden, Satz 2 dagegen nicht, wenigstens nicht direkt. ZU EINER ARBEIT VON J. L. BERGGREN UBER AMBIVALENTE GRUPPEN 671 2* Irreduzible Darstellungen von Kranzprodukten* Ist H Untergruppe von Sn, dann versteht man unter G I H die Untergruppe Die Theorie der Darstellungen dieses Kranzprodukts iiber algebraisch abgeschlossenem Grundkorper K kann mit Cliffords Theorie der Darstellungen von Gruppen mit Normalteilern leicht gewonnen werden (Kerber [1]), wenn G vollreduzibel ist. Dazu geht man von den irreduziblen if-Darstellungen des Normalteilers G* :={(/; 1H) |/: Ω-+G} = G1 x . . . xGn<\G\H mit Gi : = {(/; lH)\fϋ) = UVJ ^i} = G, aus, die der algebraischen Abgeschlossenheit von K wegen aussere direkte Produkte von irreduziblen iΓ-Darstellungen Ft von G sind mit den darstellenden Matrizen F*(f; 1H) = Fx(f(l)) x . . . xFn(f(n)) (Kroneckerprodukt) . F* heisse nun vom Typ (nlf •• 9nt)9 wenn % die Anzahl der Faktoren Fi ist, die zur i-ten irreduziblen iίT-Darstellung von G Equivalent sind (fur eine feste Reihenfolge der irreduziblen if-Darstellungen von G). Ist dann Sn. die Untergruppe von Sn(^H), die aus den nό\ Permutationen besteht, die die % Indizes k der zur i-ten irreduziblen iΓ-Darstellung von G aquivalenten Faktoren Fk vertauschen, dann ist die Tragheitsgruppe von F* gerade (Specht [1], Kerber [1]) GlHF*:=Gl((Snix ... xSnt)ΓιH)£GlH. JP* kann nun auf diese Tragheitsgruppe erweitert werden, wenn man annimmt—was fur das Folgende keine Einschrankung bedeutet—, dass die aquivalenten Faktoren von .F* nicht nur Equivalent, sondern sogar gleich sind. Ist namlich die Matrix F*(f; 1H) = (d^ifd)) dlnβn{f(n))) , so sei F*(f; π) := ( ^ π _ 1 ( 1 ) ( / ( l ) ) . . . d:%βtΓ.1{%){f(n))) fur (/; π)eGl HF*. Man rechnet leicht nach, dass diese Matrizen eine Darstellung F* von GIHF* bilden. Fur ihre Einschrankung 672 ADALBERT KERBER F* I G* gilt oίfenbar F* I G* = ί7* , sie ist also irreduzibel. Und mit einer gemass F'(f;π):=F"(π) zu einer irreduziblen iΓ-Darstellung F" von G I HF*/G* = ((S%1 x . . . x Snt) Π H) gehδrenden irreduziblen Darstellung F' von GIHF* gilt (Specht [2], Kerber [1]): 3. Die von der irreduziblen K-Darstellung F* 0 Ff induzierte Darstellung SATZ (F* ®F')\GIH ist irreduzibel und jede irreduzible K-Darstellung von G I H ist von dieser Form. Es folgt direkt SATZ 4. Sind alle gewohnlichen irreduziblen Darstellungen von G, von H und von den Untergruppen (SWl x x Sn) Π H ^ H zu reellen Darstellungen dquivalent, dann auch alle gewohnlichen irreduziblen Darstellungen von G I H. Denn die Matrix F*(f; π) enthalt mit F*(f; 1H) nur reelle Zahlen, nach Voraussetzung gilt das auch fur F'(f;π)((f;π)eGl HF*), also auch fur das Kroneckerprodukt, also auch fur jede Matrix von (F* <g> F') ί G I H = F. Ganz analog folgt das Entsprechende fur ikf-Gruppen, fiir endliche Gruppen, deren samtliche irreduziblen Darstellungen uber samtlichen algebraisch abgeschlossenen Korpern, deren Charakteristik nicht in der Gruppenordnung aufgeht, von eindimensionalen Darstellungen von Untergruppen induziert werden (Seitz, Kerber [3]): SATZ 5. Ist G, Hund jede Untergruppe (S%1 x M-Gruppef dann ist auch G I H eine M-Gruppe. - x Snt) Π H^H Auf den vom darstellungstheoretischen Standpunkt her scharferen Satz 2 kann man allerdings so nicht schliessen, da beim Ubergang von F*(f;lH) nach F*(f;π) die Hauptdiagonale zerstδrt wird. Dagegen ergibt sich noch: ZU EINER ARBEIT VON J. L. BERGGREN UBER AMBIVALENTE GRUPPEN 673 SATZ 6. 1st G oder H nίcht ambivalent, dann ist auch G I H nίcht ambivalent. Sind namlich Fι bzw. F" irreduzible C-Darstellungen von G bzw. H mit komplexem Charakter, so sind mit den Einsdarstellungen EG bzw. ι EH von G bzw. H die Charaktere _der Darstellungen (F~ # % F") H (g) EH' (auf G.SGIH) bzw. (JS7G # # EG) <g> F' (auf H' = {(e; π) I π e £Γ, e(i) = lGVi} ^ Gl H) ebenfalls komplex. 3* Irreduzible gewohnliche Darstellungen alternierender Gruppen* Das in der Arbeit von J. L. Berggren enthaltene Ergebnis, dass genau die alternierenden Gruppen An mit n e {1, 2, 5, 6, 10, 14} ambivalent sind, lasst vom darstellungstheoretischen Standpunkt her die Frage off en, welche der irreduziblen C-Darstellungen dieser alternierenden Gruppen nicht nur reellen Charackter besitzen, sodern sogar zu einer reellen Darstellung aquivalent sind. Ist a eine Partition von n, also , ah), at e N, a3- ^ aj+1, Σ ai = ^ » a = (a19 dann kann man bekanntlich die irreduziblen C-Darstellungen von Sn umkehrbar eindeutig diesen Partitionen zuordnen. Die dabei a zugeordnete Darstellung sei mit [a] bezeichnet. a kann man sich durch einen Rahmen aus n Kastchen und mit at Kastchen in der ί-ten Zeile veranschaulichen: I I 1 1 I I a, Kastchen a: [ 1 ah Kastchen . Die Zeilen beginnen alle in derselben Spalte, und wegen a5 ;> aj+1 ist es sinnvoll, von Spalten dieses Rahmens zu sprechen. a) sei die Lange der jf-ten Spalte. a ist dann umkehrbar eindeutig die assoziierte Partition α ' : = (αj, ••-,<,) von n zugeordnet. Mit der alternierenden Darstellung [ln] (sie ist der Partition (1, •••, 1) zugeordnet) von Sn bzgl. An gilt bekanntlich [a] = [a*] <g) [ 1 1 , [α'] ist also auch eine im Sinne von Cliffords Theorie der Darstellungen von Gruppen mit Normalteilern zu [a] bzgl. An assoziierte Darstellung, da 674 ADALBERT KERBER folgt. Nach Cliffords Theorie ist diese Einschrankung irreduzibel, wenn a Φ a!, d.h. wenn [a] nicht selbstassoziiert ist, mit [a] ist dann natiirlich auch diese Einschrankung reell. Dagegen ist, falls a — a! gilt, die Einschrankung auf An reduzibel in zwei konjugierte irreduzible Darstellungen [a]* von An: Nur dieser Fall bedarf also einer Untersuchung auf Realitat. Die Frage, ob [a]* zu einer reellen Darstellung aquivalent sind oder nicht, lasst sich leicht mit Hilfe des folgendes Satzes beantworten (Specht [3]): 7. Ist a = a' und sind clf « ,c 5 die positiven aus der Reihe der Zahlen c{ : = 2(a{ — i) + 1, so sei SATZ p : = c& 2 cs = a b mit quadratfreiem b. b ist dann das minimale r, so dass [a]* im Korper der r-ten Einheitswnrzeln realisiert werden konnen. Wendet man das auf die alternierenden Gruppen An, n e {1, 2, 5,. 6, 10, 14} an, dann wird oben erwahnte Frage durch den folgenden Satz beantwortet: SATZ 8. Nur im trivialen Fall AL = A2 = {1} sind alle gewohnlichen irreduziblen Darstellungen von An zu einer reellen aquivalent. Von den Bestandteilen der Einschrankung en selbstassoziierter irreduzibler Darstellungen von Sn auf An sind fur s ± 3 ne {5, 6, 10, 14} nur die Bestandteile [5, 2, I ] von [5, 2, I ] j AίQ zu reellen Darstellungen aquivalent. LlTERATUR 1. J. L. Berggren, Finite groups in which every element is conjugate to its inverse^ Pacific J. Math. 2 8 (1969), 289-293. 2. A. Kerber, Zur Darstellung stheorie von Kranzprodukten, Canad. J. Math. 2 0 (1968)r 665-672. 3. , Zur Darstellung stheorie von Symmetrien symmetrischer Gruppen, Mitt. Math. Sem. Univ. Giessen 8 0 (1969), 1-27. 4. , Zur Theorie der M-Gruppen, Math. Z. 115 (1970), 4-6. 5. G. M. Seitz, M-groups and the super solvable residual, Math. Z. 11O (1969), 101122. 6. W. Specht, Eine Verallgemeinerung der symmetrischen Gruppe, Schriften Berlin 1 (1932), 1-32. 7. , Eine Verallgemeinerung der Permutationsgruppen, Math. Z. 3 7 (1933)y ZU EINER ARBEIT VON J. L. BERGGREN UBER AMBIVALENTE GRUPPEN 675 321-341. 8. 572. , Darstellungstheorίe der alternierenden Gruppe, Math. Z. 4 3 (1938), 553- Received November 11. 1969. JUSTUS LIEBIG-UNIVERSITAT GIESSEN, W. GERMANY PACIFIC JOURNAL OF MATHEMATICS EDITORS Stanford University Stanford, California 94305 J. DUGUNDJI Department of Mathematics University of Southern California Los Angeles, California 90007 RICHARD PIERCE RICHARD ARENS University of Washington Seattle, Washington 98105 University of California Los Angeles, California 90024 H. SAMELSON ASSOCIATE EDITORS E. F. BECKENBACH B. H. NEUMANN F. WOLE K . YOSHIDA SUPPORTING INSTITUTIONS UNIVERSITY OF BRITISH COLUMBIA CALIFORNIA INSTITUTE OF TECHNOLOGY UNIVERSITY OF CALIFORNIA MONTANA STATE UNIVERSITY UNIVERSITY OF NEVADA NEW MEXICO STATE UNIVERSITY OREGON STATE UNIVERSITY UNIVERSITY OF OREGON OSAKA UNIVERSITY UNIVERSITY OF SOUTHERN CALIFORNIA STANFORD UNIVERSITY UNIVERSITY OF TOKYO UNIVERSITY OF UTAH WASHINGTON STATE UNIVERSITY UNIVERSITY OF WASHINGTON * * * AMERICAN MATHEMATICAL SOCIETY CHEVRON RESEARCH CORPORATION TRW SYSTEMS NAVAL WEAPONS CENTER The Supporting Institutions listed above contribute to the cost of publication of this Journal, but they are not owners or publishers and have no responsibility for its content or policies. Mathematical papers intended for publication in the Pacific Journal of Mathematics should be in typed form or offset-reproduced, (not dittoed), double spaced with large margins. Underline Greek letters in red, German in green, and script in blue. 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