Molekularbiologie - St. Anna Kinderkrebsforschung

Werbung
Molekularbiologie
Univ.-Prof. Dr. Heinrich Kovar
Krebs ist eine mögliche Konsequenz von Mutationen, welche sich in den Geweben
des Körpers im Laufe des Lebens anhäufen. So nimmt die Wahrscheinlichkeit an
einer bösartigen Geschwulst zu erkranken mit fortschreitendem Alter zu. Daher wird
angenommen, dass Krebs bei Kindern nur durch einige wenige Gendefekte
ausgelöst wird. Das Studium dieser Veränderungen kann zelluläre Fehler offenbaren,
welche eine maßgebliche Rolle in der Entstehung und dem Voranschreiten der
Erkrankung spielen und daher als potentielle therapeutische Ziele in Frage kommen.
Das Molekularbiologische Labor der St. Anna Kinderkrebsforschung hat das Ewing
Sarkom und diesem verwandte Tumoren ausgewählt, um die molekulare
Pathogenese von Krebs bei Kindern zu untersuchen. Diese aggressiven
Geschwulste, welche vor allem die Knochen und Weichteile befallen, stellen auf
Grund ihres hohen Metastasierungspotenzials eine besondere Herausforderung für
die Klinik dar. In den letzten Jahren konnte sowohl in der Behandlung wie im
Verständnis der Grundlagen dieser Erkrankung erhebliche Fortschritte erzielt werden
(Bernstein et al. 2006; Kovar 2010; Kovar 2014; Gaspar et al. 2015).
Die Mitglieder jener Tumorfamilie, welcher das Ewing Sarkom angehört, werden
durch eine einzigartige chromosomale Veränderung charakterisiert,
die die Fusion zweier Gene zu einem neuartigen, tumorspezifischen Gen zur Folge
hat. Unser Labor war in die Entdeckung dieser genetischen Veränderung involviert
(Delattre et al.1992) und hat wesentlich zu ihrer funktionellen Charakterisierung
beigetragen (Kovar et al. 1996; Petermann et al. 1998; Spahn et al. 2002; Ban et al.
2008, Kauer et al. 2009; Ban et al. 2011; Bennani-Baiti et al. 2011; Bilke et al. 2013;
Niedan et al.2013; Ban et al. 2014; Tomazou et al. 2015; Schwentner et al. 2015).
Neben tumorspezifischen Mutationen untersuchten wir in Ewing Sarkomen auch
Veränderungen von Genen, die allgemein an vielen bösartigen Erkrankungen bei
Kindern und Erwachsenen beteiligt sind (Kovar et al. 1993; Kovar et al. 1997; Aryee
et al. 2013). In den letzten Jahren jedoch verwenden wir Genom-weite
Untersuchungsverfahren, bioinformatische Analysen und mathematische
Modellierung um komplexe Muster fehlerhafter Genexpression, die mit
unterschiedlichen Krankheitsverläufen assoziiert sind, zu definieren (Kauer et al.
2009; Bennani-Baiti et al. 2010; Ban et al. 2011; Bennani-Baiti et al. 2012; Bilke et al.
2013; Niedan et al. 2013; Tomazou et al. 2015; Schwentener et al. 2015).
Der Nachweis prognostischer molekularer Muster bereits zum Zeitpunkt der
Diagnose könnte eine frühe Anpassung der Therapie an bestimmte
Krankheitsverläufe erleichtern.
Unser laufendes Forschungsprogramm hat zum Ziel, das Verhalten von Tumorzellen
als ein Produkt innerer (erworbene genetische und epigenetische Veränderungen
und vererbte Prädispositionen; Postel-Vinay et al. 2013) und äußerer
(Tumorumgebung, Signalkaskaden, Stoffwechsel; Aryee et al. 2010; Ban et al. 2008;
Bennani-Baiti et al. 2011; Niedan et al. 2013; Ban et al. 2014) Faktoren zu verstehen.
Dies erfordert einen multidisziplinären, kollaborativen Ansatz, der uns durch
Förderungen der Europäischen Union (Systembiologieprojekt „ASSET“ und
European Ewing Sarcoma Consortium), des österreichischen Wissenschaftsfonds
(ERA-NET „PROVABES“) und der amerikanischen Liddy Shriver Sarcoma Initiative
ermöglicht wird. So hoffen wir, langfristig neue potentielle Angriffspunkte für die
therapeutische Intervention in das Krankheitsgeschehen von Ewing Sarkomen zu
identifizieren (Kovar et al. 2012).
Nützliche Links
Information über das Systembiologieprojekt „ASSET“: http://www.ucd.ie/sbi/asset/
Information über das ERA-NET Projekt „PROVABES“: http://provabes.unimuenster.de/
Information über Liddy Shriver Sarcoma Initiative. http://sarcomahelp.org/
Information über das Systembiologieprojekt „ASSET“: http://www.ucd.ie/sbi/asset/
Information über das ERA-NET Projekt „PROVABES“: http://provabes.unimuenster.de/
Information über Liddy Shriver Sarcoma Initiative. http://sarcomahelp.org/
Auskünfte über Ewing Sarkom: http://www.dghoonkopedia.de/
Herunterladen