NITRA – Informationen für Touristen NATIONAL KULTURDENKMÄLER REISEFÜHRER DURCH DIE OBERE STADT UND NITRAER STADTTEILE Das Projekt wird von ERDF – Mitteln mitfinanziert „Investícia do Vašej budúcnosti“ „Investition in Ihre Zukunft“ Suche nach einem Ort, um Geschichte zu erleben discover the place, live the story KRAJSKÝ PAMIATKOVÝ ÚRAD V NITRE NITRA- INFORMATIONEN FÜR TOURISTEN NATIONAL KULTURDENKMÄLER REISEFÜHRER DURCH DIE OBERE STADT UND NITRAER STADTTEILE NISYS, Štefánikova trieda 1, 949 01 Nitra e-mail: [email protected] www.nitra.sk, www.nisys.sk infotel: +421/ 37/ 16 186, tel.: +421/ 37/ 741 09 06 fax: +421/ 37/ 741 09 07 DIE BURG, Námestie Jána Pavla II. 7...................................................5 DAS FRANZISKANERKLOSTER UND DIE KIRCHE DER HL. PETRUS UND PAULUS, Samova ulica 2, 4...................6 DAS SEMINAR, Samova ulica 14........................................................7 DAS SEMINAR, Pribinovo námestie 5...............................................8 DAS KANONIKERHAUS, Námestie Jána Pavla II. 8....................9 DAS KANONIKERHAUS, Východná ulica 6................................10 DAS KANONIKERHAUS, Samova ulica 16...................................11 DAS BÜRGERHAUS, Samova ulica 1..............................................12 DAS BÜRGERHAUS, Samova ulica 3..............................................13 DAS BÜRGERHAUS, Samova ulica 6..............................................14 DAS BÜRGERHAUS, Samova ulica 18............................................15 DIE BANK, Pribinové námestie 3......................................................16 DAS ALTERSHEIM, Samova ulica 12..............................................17 DIE STATUE DES HL. JOHANNES VON NEPOMUK, Námestie Jána Pavla II............................................................................18 DIE STATUE AUF DER IMMACULATSÄULE, Námestie Jána Pavla II.............................................................................19 DIE KIRCHE UND KLOSER DER NAZARENER, Kalvária 1....................................................................................................20 DER KALVARIENBERG......................................................................21 DER WOHNKOMPLEX, Misionárska ulica 1-25.........................22 DIE ALLERHEILIGENKIRCHE, Trnavská ulica 20, Kynek.........................................................................23 DAS KASTELL UND DER PARK, Pri kaštieli 102/1, Kynek.........................................................................24 DIE KIRCHE DER GEBURT DER JUNGFRAU MARIA, Horné Krškany...........................................................................................25 DIE ANDREASKIRCHE, Dolné Krškany.......................................26 DIE KIRCHE DER HL. PETRUS UND PAULUS, Hlavná 57, Janíkovce................................................................................27 DIE KIRCHE DES HL. ERZENGELS MICHAEL, Dražovce....................................................................................................28 DIE KIRCHE DES HL. FRANZ XAVER MIT DEM AREAL, Ščasného ulica 26, Dražovce.................................................................29 DER WACHTURM „TURECKÁ VARTA“ /TÜRKISCHE WACHE/, Čermáň, Borina.....................................30 KASERNE „ŠIATOR TÁBOR“ /ZELT LAGER/, Dobšinského ulica, Zobor......................................................................31 KLOSTER DER KAMALDULENSER UND DIE KIRCHENRUINE, Kláštorská ulica 134, Zobor.............................32 SCHULE, Hospodárska ulica 8............................................................33 DER BURGWALL ZOBOR.................................................................34 ZOBOR-MARTINSKÝ VRCH, archäologischeLokalität..........................................................................34 Der Burgwall Zobor – Lupka.............................................................34 Der Burgwall Chrenová.......................................................................34 DAS GRAB MIT DEM GRABMAL VON KLÁRA LATEČKOVÁ, Dolné Krškany...........................................34 5 DIE BURG Námestie Jána Pavla II. 7 Die Burg entstand stufenweise an der Stelle des älteren slawischen Burgwalls. Im Jahre 828 weihte der Salzburger Erzbischof Adalrám auf dem Besitz des Fürsten Pribina eine Kirche ein, im Jahre 880 wurde in Nitra das Bistum gegründet. Ihre Lokalisierung auf der Burganhöhe kann nicht ausgeschlossen werden. Die heutige Gestalt der Burg ist das Ergebnis einer Bautätigkeit von beinahe zehn Jahrhunderten. Das hing mit der Verbesserung des Sakralkomplexes und Vervollkommnung der Fortifikation zusammen. Der wichtige Barockumbau des Bischofs Erdody im 18. Jahrhundert brachte die Burg in die Gestalt, in der sie im Ganzen bis heute erhalten ist. Die Gesamtheit des sakralen Komplexes, des Bischofspalastes und der Wirtschaftsgebäude werden durch eine Bastionsbefestigung geschützt, die durch eine mit Statuen geschmückte Brücke zugänglich ist. Die Dominante ist die durch einen monumentalen Treppenbau zugängliche Kathedrale, die aus drei Kirchen besteht - aus der romanischen Kirche des hl. Emerám, aus der gotischen Oberen Kirche und der Unteren Kirche aus der frühen Barockzeit. Das Interieur im späten Barockstil entwarf Domenico Martinelli, der Autor der Malerei ist der Maler G. A. Galliarti. An den sakralen Komplex schließt sich der dreistöckige Bischofspalast an. Deutlich sind noch bis heute die Fragmente der romanischen, gotischen und renaissanceartigen Entwicklungsetappen, den Zugang zum Hof bildet ein Durchfahrtsgebäude im Renaissancestil, bis heute ist der Nordteil der gotischen Befestigung mit dem sogenannten Vazul-Turm erhalten, über den ehemaligen gotischen Graben ist die Exposition in den Kassematten der nordöstlichen Bastei und ein Teil der bischöflichen Gärten zugänglich. In den Wirtschaftsgebäuden befindet sich das Diözesanmuseum. Die Burg ist bis heute ein Bischofssitz. DAS FRANZISKANERKLOSTER UND DIE KIRCHE DER HL. PETRUS UND PAULUS Samova ulica 2, 4 6 Den Klosterkomplex ließ im Jahre 1630 Bischof Telegdy erbauen. Die Kirche ist mit dem Sanktuarium nach Südosten und mit dem Turm nach Nordosten gerichtet. An die nordöstliche Kirchenseite ist ein vierflügiges Kloster angebaut. Die Kirche wurde im Jahre 1634 geweiht. Kirche und Kloster wurden in der Zeit der türkischen Okkupation in den Jahren 1663 – 1664 beschädigt. Aus diesem Grunde verwirklichte man in den Jahren 1664 – 1666 den Umbau der Kirche, die mit Seitenkapellen auf die Art der römischen Kirche II Gesu verbreitert wurde. Im 18. Jahrhundert verbreiteten sie das Kloster durch den Anschluss an das Nebenhaus. Zur Zeit ist das Klostergebäude fünfflügelig. Die Räume der drei Stockwerke haben ein Tonnengewölbe auch flache Zimmerdecken. Zwischen der Hauptfassade des Klosters und des Kirchenschiffes befindet sich das Portal mit einem Relief mit lateinischem Text und Datum, das ein Dokument für den Umbau des Objektes in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert ist. Unter dem Relief befindet sich das Wappen des Bistums auch mit einer lateinischen Inschrift. Der Kirchturm hat einen durchgängigen Unterbau des Turmes mit halbkreisförmigen Portalen mit Tympanonen. Auf der linken Fassadenseite der Kirche ist ein Relief angebracht, das den hl. Petrus und Paulus darstellt und mit einem Text ergänzt ist, das im Jahre 1944 von dem akademischen Bildhauer Gibal restauriert wurde. Auf dem Gewölbe des Sanktuariums ist die Gestalt der Jungfrau Maria – Immaculata und in den Stichkappen die Evangelisten. Die Sammlung der Barockreliefs im Schiff zeigen Ausschnitte aus dem Leben des hl. Franziskus. Zur Zeit hat in einigen Räumen des Klosters das Pfarramt Nitra – Obere Stadt – ihren Sitz. Weitere Räumlichkeiten sind an verschiedene Betriebe vermietet. DAS SEMINAR Samova ulica 14 Das Seminargebäude ist ein städtischer Palast, der an der Straßenecke steht. Das vierflügelige, zweistöckige Barockobjekt wurde nach der Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und Ende des 19. Jahrhunderts fertiggestellt. Aus dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts stammt die Ilusionsmalerei der Fresken im Barockstil in der Kapelle des hl. Ladislaus im 2. Stock. Hier befindet sich auch der Barockaltar mit dem Gemälde des hl. Ladislaus. Die ilusionsartige Deckenmalerei aus der späten Barockzeit befindet sich über dem Haupttreppenhaus. In den Jahren 1877 – 1878 baute man auf Anlass des Bischofs Roškováni den nordöstlichen Flügel zu einer Diözesanbibliothek um. Die Eröffnung war am 30. 11. 1885. Sie Enthält 66 000 Bände von Erstdrucken über den Miniaturkoran bis zur Bibel in chinesischer Sprache. Die Bibliothek hat eine Kassettendecke aus Holz und hölzerne Bücherregale mit Galerien und Treppen. Im zweiten oberirdischen Stockwerk befindet sich die neorenaissancezeitige Kapelle des hl. Gorazd mit einer hölzernen Kassettendecke und Pilastern mit ionischen Kapitelln. Über dem Eingang in die Kapelle befindet sich ein Balkon – eine von vergoldeten Konsolen getragene Galerie mit einer Orgel. Die nordwestliche Hauptfassade des auf den Platz gerichteten Objekts hat ein steinernes Barockportal. Die Eklektikfassade des älteren Ostflügels wurde Ende des 19. Jahrhunderts umgearbeitet. Das Eingangsportal hat im Treppensturz ein Sandsteinrelief mit dem Wappen des Bischofs Roškováni. Die neoklassizistische Südfassade ist reich verziert und gegliedert mit einem Risalit, der mit einem Giebel mit dem bischöflichen Wappen und einer lateinischen Inschrift endet. 7 8 DAS SEMINAR Pribinovo námestie 5 Das Seminargebäude wurde anfangs des 18. Jahrhunderts auf mittelalterlichen Fundamenten erbaut und später mehrmals umgebaut. Gegenwärtig hat hier das Priesterseminar des hl. Gorazd seinen Sitz. Das dreiflügelige Gebäude hatte ursprünglich eine Durchfahrt in den Hof, der mit einer terassetragenden Mauer endete. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde der nordwestliche Flügel um ein Stockwerk aufgestockt. Die weitere Bauetappe, die den eklektischen Charakter des Objektes bestimmte, hängt mit der Rekonstruktion 1876 – 1884 /1888/ zusammen, sie wurde auf Anlass der Bischöfe A. Roškováni und E. Palugyay realisiert. In den Jahren 1993 – 1995 wurde ein neuer Flügel gebaut, der das Objekt in ein vierflügeligen Grundriss schloss, mit einem in Hof und Terrasse geteilten Atrium. Unter die wertvollen Interieurselemente gehört das Treppenhaus mit einem kleinen Balkon in Muschelform und mit einem Metallgeländer. Die Hauptfassade ist mit einem Sockel und Gesims gegliedert und durch eine Bosage betont. Über den halbkreisförmigen Fenstern des ersten Stockwerkes sind Plastiken von Engeln mit Musikinstrumenten. Die Fenster des 2. Stockwerks sind edikulförmig mit einem Balustradenparapett. In der Mitte der Fassade befindet sich der Portikus mit Säulen, die Kladios mit dekoriertem Gesims tragen, das ein Balustradengeländer eines Balkons trägt. Die Öffnung des Portals schließt ein halbkreisförmiger Gurtbogen mit einer Engelsgestalt, zwei weitere Engel sind in Zwicken. Vor dem Tor ist ein kleiner Vorbau mit zwei Nischen mit einem muschelförmigen Gurtbogen und Pilastern. Hinter dem Tor stehen einander zwei Gebilde gegenüber mit einem gespaltenen segmentären Aufsatz mit kleinen Engelsgestallten. Den Durchgang gliedern Säulen und Pilaster, die eine Kassettendecke tragen. DAS KANONIKERHAUS Námestie Jána Pavla II. 8 Das Kanonikerhaus steht südöstlich von der Burg, in der Nähe der Stadtmauern der Oberen Stadt. Der älteste Gebäudeteil sind die mittelalterlichen Souterrainräume. Sie bestehen aus einem in Richtung vom Objekt abfallenden Gangkeller, der über den gegenwärtigen Grundriss des oberirdischen Gebäudes reicht. Wahrscheinlich im 18. Jahrhundert nach dem Verfall des älteren oberirdischen Gebäudes, oder durch seinen Umbau, entstand ein neues ebenerdiges Gebäude. Ungefähr in den Jahren 1910 bis 1912 verwirklichte sich eine weitere Restaurierung, bei der die Form des Daches verändert wurde und das Objekt sein jetziges Aussehen annahm. Das Kanonikerhaus erfüllte seine ursprüngliche Funktion bis in die Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1984 wurde der Dachstuhl restauriert und die Bedachung erneuert. Eine komplexe Erneuerung und Restaurierung wurde in den Jahren 1999 – 2000 durchgeführt. Das ebenerdige Objekt bekam ein Walmdach und wurde auf einem unregelmäßigen Grundriss erbaut. Es hat überwiegend eine Dispositionsstruktur von drei Trakten, die durch zwei Gänge bestimmt sind und im Grundriss die Form eines „T“ haben. Über der Stelle, wo die Gänge zusammentreffen, befindet sich ein Lichtschacht, der den Raum vor dem Eingang in den Hauptsaal erhellt. Im Hauptsaal wurde die Wandmalerei restauriert, die aus der Zeit des Umbaus des Kanonikerhauses am Anfang des 20. Jahrhunderts stammt. Sie wird von einer gemalten Illusionsarchitektur gebildet, die aus einem Kassettensockel und sich wiederholenden Pilasterelementen zusammengesetzt ist, die ein Gesims unter dem Fabion tragen. Auf den Spiegelflächen zwischen den Pilastern wurde eine schablonenhafte Dekorierung mit Pflanzenmotiven angewendet. 9 10 DAS KANONIKERHAUS Východná ulica 6 Das Kanonikerhaus befindet sich in der Oberen Stadt, am Weg zur Nitraer Burg. Es wurde wahrscheinlich im 17. Jahrhundert auf älteren Fundamenten erbaut. Die grundlegende Objektmasse entstand wahrscheinlich durch einen Barockumbau in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das gegenwärtige Aussehen der Hauptfassade kann in den Zeitraum um die Hälfte des 19. Jahrhunderts datiert werden. Das auf einer rechteckigen Parzelle erbaute Objekt, ist im Grundriss in der Form des Buchstabens “L“ angeordnet. Der westliche Hauptflügel ist in die Východná Straße orientiert und hat zwei Trakte, der nördliche Hofflügel hat einen Trakt. Das unterkellerte Haus hat zwei oberirdische Stockwerke und ein Satteldach. Der Eingang in das Objekt und in den Hof führt durch einen Durchgang aus der Východná Straße. Die Keller– und Erdgeschossräume haben Tonnengewölbe, im Stockwerk sind flache Zimmerdecken, dekoriert mit kreisförmigen Spiegeln aus Stuck. Das die oberirdischen Stockwerke verbindende Treppenhaus befindet sich im westlichen Hauptflügel. DAS KANONIKERHAUS Samova ulica 16 Das Gebäude auf der Samo Straße liegt in der Oberen Stadt, am Wege zur Nitraer Burg. Oft wird es auch als Kluchpalast bezeichnet. Bekannt ist sie durch die Statue des Atlanten, des sogenannte „Corgoň“. Man nimmt an, dass der Kern des Objektes im Laufe des 16. Jahrhunderts entstanden ist. Die heutige Form des Kanonikerhauses ist ein Bauergebnis eines klassizistischen Objektes in den Jahren 1818 bis 1821 und utilitaristischer Gestaltung Ende des 19. und im Laufe des 20. Jahrhunderts. Das Objekt besteht aus dem Hauptgebäude und dem Hofflügel. Das Hauptgebäude enthält zwei oberirdische Stockwerke, hat überwiegend die Disposition von zwei Trakten, einen in den Hof orientierten Gang und eine auf die Achse situierte Durchfahrt. An das Hauptgebäude 11 schließt sich ein einstöckiger östlicher Hofflügel an. Das Objekt hat ein kompliziertes System eines dreistöckigen Souterrains, das auch unter die Nachbarparzellen reicht. Die symmetrische klassizistische Hauptfassade orientiert sich in die Samo Straße. In der Achse der Hauptfassade befindet sich das Tor zur Durchfahrt mit einem segmentärförmig gewölbten Türsturz. In die Supraporte des Tores ist eine reliefförmige Stuckkomposition zweier Engel, die das Wappen vom Bischof Josef Kluch tragen, eingesetzt. Die Statue des Atlanten, der sogenannte „Corgoň“ schuf der Bildhauer Vavrinec Dunajský im Jahre 1820. Sie steht an der nordwestlichen Hausecke im Niveau des Erdgeschosses. Sie stellt den mythologischen Atlas dar, der vom Gott Zeus zur Stützung des Himmelzeltes verurteilt wurde. 12 DAS BÜRGERHAUS Samova ulica 1 Das Bürgerhaus befindet sich in der Oberen Stadt, in der Nähe des Gespanschaftshauses. Die Durchfahrt im Westteil des Hauptflügels bildet die kommunikative Verbindung der Samo Straße und des zur Burg führenden Königsweges. Das Gebäude wurde wahrscheinlich auf älteren Renaissancefundamenten aus dem 17. Jahrhundert erbaut. Der größte Teil der oberirdischen Konstruktion des zweistöckigen Objektes stammt aus der Zeit des letzten Viertels des 18. Jahrhunderts. Das zweiflügelige Objekt, das dem Grundriss nach die Form des Buchstabens “L“ hat, hat eine Disposition von zwei Trakten. Der Teil des Hauptgebäudes, der in die Samo Straße orientiert ist, ist zweistöckig. Im hinteren Teil der Parzelle schließt sich an den Ostflügel ein einstöckiges, ursprünglich wahrscheinlich das Wirtschaftsgebäude im Grundriss des Buchstaben “L“, an. Hinsichtlich des Ansteigens des Terrains in Richtung in das Innere der Parzelle ist seine Lage in der Höhe des zweiten oberirdischen Stockwerks des Hauptgebäudes. Die vierte Westseite der Parzelle grenzt vom Königsweg eine hohe geputzte Mauer ab, in derer ungefähren Mitte eine halbkreisförmig endendes zweiflügeliges Tor eingesetzt ist. Suche nach einem Ort, um Geschichte zu erleben discover the place, live the story DAS BÜRGERHAUS Samova ulica 3 13 Das Bürgerhaus befindet sich auf dem Gebiet der Oberen Stadt, das als Siedlung den ältesten Teil von Nitra bildet. Es ist in Bestandteil der Reihenbebauung der Nordseite der Samo Straße. Den größeren Teil der verhältnismäßig breiten Parzelle stellt der Hof – der Garten dar. Das Haus machte eine komplizierte Entwicklung durch. Die erste Entwicklungsetappe, datiert in das 17. Jahrhundert, begründet sich auf einen aus dem Felsenuntergrund ausgehauenen Keller, darum kann man einen älteren Ursprung nicht ausschließen. Die zweite Entwicklungsetappe hängt mit dem Bau des Hofflügels zusammen. Die dritte Etappe aus der Hälfte des 19. Jahrhunderts drückt dem Objekt die heutige Form auf, besonders die Restaurierung der Hoffassade mit einem vorgebauten offenen Empirgang, Dispositionsveränderungen im Südtrakt und die Restaurierung des Hofeinganges durch Blendarkaden. Gleichzeitig tauschte man die Fenster und Türfüllung aus. Die vierte Entwicklungsetappe fällt in das Ende des 19. Jahrhunderts, sie betrifft hauptsächlich die wirtschaftliche Bebauung der Parzelle. In dieser Etappe restaurierte man die Morphologie der 7 achsigen Hauptfassade. Die Fensteröffnungen an der Stirnwand haben eine glatte Putzpasspartout im Suprafenester ein Gesims mit einem Gewölbestein, das von flachen abstrakten Konsolen getragen wird, die voneinander durch Vertikale von flachen schmalen Pilastern ohne Kapitell und Sockel abgeteilt sind, die uns zu einem Eindruck von Liseneumrahmung der Fassade verleiten. Horizontal ist die Fassade von einem niedrigen unbetonten Sockel gegliedert, den zwischen der dritten und vierten Fensterachse ein einfacher, früher gerahmter Eingangsausschnitt in den Souterrain durchbrochen hatte. Die Fassade endet mit einem Krongesims. DAS BÜRGERHAUS Samova ulica 6 Das Bürgerhaus in der Samo Straße 6 ist ein Bestandteil des urbanistischen Aufbaus der Oberen Stadt. Durch die Eingliederung in die lange, geschlossene mittelalterliche Parzelle der Reihenbebauung des Platzes weist sie auf die Art hin, wie sich der historische Urbanismus der Oberen Stadt im Laufe des 17. Jahrhunderts formiert hat. Der Dispositionsaufbau des Hauptgebäudes mit einer Durchfahrt und einem westlichen Hofflügel, der die einzelnen Bauetappen des Objektes in dem 17., 18. und 19. Jahrhundert präsentiert, ist ein wertvolles Dokument einer schrittweisen Entstehung des Objekts. Das Bürgerhaus wurde im 17. Jahrhundert als einstöckiges Haus mit drei Trakten und einer Durchfahrt, auf einem älteren in das 16. – 17. Jahrhundert datierten Kern, erbaut. Die folgende grundsätzliche Bauetappe ist der um die Hälfte des 18. Jahrhunderts realisierte Barockumbau, als das Bürgerhaus um ein zweites oberirdisches Stockwerk und einen westlichen Hofflügel überbaut wurde. Durch diese Bauetappe bekommt das Objekt in Masse und Höhe die gegenwärtige architektonische Form und zwar durch Einwölbung der Räume im ersten oberirdischen Stockwerk, durch Einbau des Treppenhauses und Einsetzung des Hauptportales des Eingangs. Weitere Baurestaurierungen wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts realisiert. Ihr Ergebnis war die Stilgestaltung der Barockfassade in die architektonische Form, in der wir sie heute kennen. Das Ziel der Restaurierungen in der genannten Zeit war auch die Modernisierung des Objekts durch den Anbau einer zweistöckigen hygienischer und sozialer Einrichtung im Hofteil und der Überbau des Nordraumes des Westflügels. 14 DAS BÜRGERHAUS Samova ulica 18 Das Bürgerhaus ist ein Bestandteil der Reihenbebauung der Ostseite der Samo Straße. Sein Ursprung reicht wahrscheinlich bis in das 15. Jahrhundert, es gehört unter die architektonisch wichtigsten Bauten der Oberen Stadt. Das erste Mal wird es bestätigt im Testament von Ján Raczay aus dem Jahre 1728, der es von Pavol Domešický abgekauft hat. Das Haus erhielt sich in seiner ursprünglichen architektonischen Gestaltung minimal seit dem Jahre 1701. Seine heutige Form ist das Ergebnis eines radikalen Umbaus älterer Renaissanceobjekte und mehrerer Etappen komplizierter Bauentwicklung. Man vermutet eine schrittweise Erweiterung des ursprünglichen einräumigen mittelalterlichen Kerns, als hier ein rechteckiges Haus mit den Ausmaßen von 8 x 6 m existierte, das von der heutigen Straßenlinie 7 – 8 m entfernt war. In der Renaissancezeit setzt man den Bau eines länglichen Hauses mit Keller in der Breite und im Niveau des heutigen Straßenflügels voraus. Der Umbau in der frühen Barockzeit wird durch die Jahreszahl auf dem Gewölbestein des Portals datiert – J. Raczay C. N AD 1701. Sie hing mit der Dispositionsveränderung, mit dem Entstehen einer Durchfahrt, dem Großteil der Gewölbe im Erdgeschoss des Straßenflügels und mit der Zusammenlegung der Hauptfassade zusammen. In der späten Barockzeit entstand ein zweistöckiger Hofflügel. Im Dachgeschoss ist eine Mauer mit Interieurverputz und Resten einer Malerei mit Rocaillemotiven. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Treppenhaus am Treffpunkt des Hof- und Hauptflügels errichtet. In der Katastralkarte aus dem Jahre 1892 ist als Besitzer ein gewisser József Ronchetti angeführt. 15 DIE BANK Pribinovo námestie 3 Die Bank ist der Typus eines eklektischen Reihenbürgerhauses. Es befindet sich im historischen Teil der Stadt Nitra auf der Nordseite des Pribinaplatzes. Der östliche Nachbar ist das zweistöckige Gebäude des sogenannten Kleinen Seminars, mit dem sie gleichzeitig verbunden ist. Ihre Architektur ist aber jünger, man datiert sie in die Zeitspanne des Anfangs des 20. Jahrhunderts, auch wenn sie höchstwahrscheinlich auf älteren Fundamenten entstanden ist. Das heutige dreistöckige Objekt gehört seit seinem Entstehen dem Nitraer Bistum. Von Anfang an hatte hier die bischöfliche Bank ihren Sitz, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war hier das Archäologische Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und der Lehrstuhl für Zoologie der Landwirtschaftlichen Hochschule. Zur Zeit befinden sich im Objekt Klubräume, administrative und repräsentative Räume des Seminars des hl. Svorad. Das Gebäude ist einflügelig, dreistöckig ohne Souterrain und mit einer nach Süden orientierten Stirnfassade. Der Haupteingang befindet sich im westlichen Teil der Stirnfassade. Er führt in einen Gang mit Keramikpflaster mit einem schachbrettartigen und geometrischen Mäandermotiv. Der Gang endet im Nordflügel, wo sich das Treppenhaus in das zweite oberirdisches Stockwerk befindet, es ist aus Stein mit einem schmiedeeisernen Geländer mit abstrakten organischen Motiven. Im Interieur sind ursprüngliche Türen mit den Türstöcken erhalten. Ursprünglich sind auch die Holzfenster und die Füllung der Haupteingangsöffnung mit Vergitterung. Die Stirnfassade ist durch einen Sockel und einem Bandgesims gegliedert, die mit einem deutschen Band endet. Über dem 16 Niveau des Sockels ist sie mit einer Raupenkette bedeckt. DAS ALTERSHEIM Samova ulica 12 17 Das Objekt steht in der Oberen Stadt, am Weg zur Nitraer Burg, ganz in der Nähe des Großen Seminars. Das dreistöckige dreiflügelige klassizistisch umgebaute Gebäude mit einem Hof in der Mitte nimmt den Hauptteil der sich trapezförmig verbreiternden Parzelle ein. Die Dispositionsstruktur hat überwiegend zwei Trakte. Das zweiarmige breite Treppenhaus, das den ersten und zweiten Stock zugänglich macht, wurde in den Raum situiert, wo sich der Haupt-, Hof- und Westflügel treffen. Die Räume im Erdgeschoss sind eingewölbt durch einen älteren Barocktypus der Tonnengewölbe mit fünfseitigen Ausschnitten, mit jüngeren preußischen Gewölben und tschechischen Hängekuppeln. Die Gesellschaftsräume, wie z.B. das Refektorium, befinden sich im Erdgeschoss des Südflügels. Ihr Gewölbe wird durch einen goldenen Rokokostuck geschmückt. In den profilierten Spiegeln der Wölbung befanden sich ursprünglich Gemälde. Zum Teil blieben die ursprünglichen Türen erhalten. Die 7 achsige Hauptfassade wird durch einen mittleren, mäßig hervortretenden Risalit mit vier Pilastern im Niveau der Stockwerke betont. Den Risalit beendet eine stufenweise Attika, die durch eine plastische Bildhauerverzierung ergänzt wird. Der Haupteingang ist in der Achse der Fassade situiert, er wird durch ein rechteckiges profiliertes Steinportal mit Prellsteinen betont, die mit plastischem Eierstab gesäumt sind. In der Supraporte befindet sich die plastische Inschrift „Promeritae Quieti“. Das profilierte Gesims über dem Portal und Supraporte tragen zwei dekorative Konsolen mit einem stilisierten Pflanzenornament. Das Holztor des Haupteinganges stammt aus der Zeit des klassizistischen Umbaus. DIE STATUE DES HL. JOHANNES VON NEPOMUK Námestie Jána Pavla II. 18 Die Statue befindet sich auf dem Burghügel. Sie steht südlich der Burgfestung. Die Statue des hl. Johannes von Nepomuk, die Bischof A. Révay errichten ließ, wurde ein Exterieurbestandteil der bildenden Arealgestaltung der Probstei. Die Statue hat drei Sockel. Auf dem mittleren Sockel befindet sich die stehende Gestalt des Heiligen und an den Seiten kleinere kniende, nackte Gestalten anbetender Engel. Die Basis wird durch Sockel, Schaft mit einem Spiegel und einem Gesims gegliedert. Den mittleren Schaftteil der Seitensockel schmücken plastische dekorative Rosen. Auf dem mittleren Sockel ist eine plastisch hervortretende Tafel mit dem Abdruck einer fehlenden Kartusche und mit einer ausgehauenen Inschrift. Sie ist aus Sandstein ausgehauen fast in Lebensgröße. Der Heilige steht in mäßigem Kontrapost mit einem nach der linken Schulter geneigten Kopf. In der linken Hand hält er das Kreuz mit dem Gekreuzigten an die Brust gedrückt. Er ist mit einer Kutte bekleidet, über die er ein Rochet angezogen hat mit einem kurzen Pelzmantelumhang. Auf dem Kopf hat er ein Birett, um das Haupt Sterne. Das Gesicht mit geschnitzt modelliertem Bart und Haaren stellt die zum Klassizismus sich neigende Wiener Barockbildhauerkunst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts dar. Der Rokokoakzent zeigt sich in der Verarbeitung der Spitzen an dem Rochetsaum, an der graziösen Modellierung und der Handbewegung und das Fälteln der Draperien, die längs des Körpers bis zu den Füßen reicht. Die Sandsteinstatue gehört zu der qualitätsvollen Bildhauerproduktion des zum Klassizismus neigenden Wiener Barocks in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts. DIE STATUE AUF DER IMMACULATSÄULE Námestie Jána Pavla II. Die Statuengruppe aus dem Gipfel der Barockzeit steht am Südabhang des Burghügels. Sie wurde im Jahre 1750 von dem Bildhauer Martin Vogerl zum Gedenken an die großen Pestepidemien in den Jahren 1710 und 1739 errichtet. Die Signatur des Autors und das Datum befinden sich auf der Südseite der Statuengruppen. Die Kollaudation des neurestaurierten Denkmals geschah am 29. 4. 2008. Die Statuengruppe wurde aus mehreren Steintypen verfertigt, ursprünglich war sie polyverchromt und vergoldet. Die Sockeldisposition der Statuengruppe mit vier Voluten in den Ecken wurde konvex durch abgeschrägte Kanten gelöst. Die Voluten sind mit Motiven von Rocaille und Akantblättern verziert. In der Innenseite der Voluten befinden sich sitzende Engelsfiguren. Die Fläche zwischen den Voluten füllen Reliefe aus, die einen Teil des Zyklus Mariens darstellen / Mariä Heimsuchung, Mariä Verlobung, Mariä Verkündigung, Mariä Himmelfahrt/. Unter dem Relief der Aufnahme in den Himmel befindet sich eine Kartusche mit dem Wappen des Bischofs Eszterházy. Auf dem Gesims befinden sich 4 Hauptplastiken – Statuen der ungarischen Könige und Heiligen: der hl. Stephan, der hl. Ladislaus, der hl. Imrich und der Prager Bischof, der hl. Adalbert. Den oberen Teil der Statuengruppe bildet ein Pfeiler, der mit halbkreisförmigen Nischen mit Rocaille geschmückt ist, die den Hintergrund von dekorativen Vasen bilden. Den mittleren Teil des Pfeilers schmücken “S“ förmige gebogene Voluten, die mit Perlen, Rocaille und Akantblättern verziert sind. Die ganze Pfeilerfläche ist noch mit Reliefen mit Streifen in Kombination mit Rocaille und Akantblättern verziert. Der Pfeiler endet mit einem dekorativen Kapitell, das mit Rocaille und einem Gitter geschmückt ist. Auf dem Kapitell befindet sich die Statue der Jungfrau Maria Immaculata. 19 DIE KIRCHE UND KLOSER DER NAZARENER Kalvária 1 20 Die Kirche der Himmelfahrt der Jungfrau Maria mit dem Kloster der Nazarener befindet sich am Fuße des Kalvarienabhangs. Die Kirche hat einen langen Grundriss mit dem Sanktuarium mit geradem Abschluss und einem Querschiff, auf der Westseite mit einer Vorhalle und einem quadratischen Turm, auf der Nordseite des Schiffes mit zwei Kapellen, auf der südlichen mit einer Sakristei. Das vierflügelige Kloster bestand ursprünglich aus einem ebenerdigen Flügel, durch spätere Herrichtungen bekam es aber eine vierflügelige Disposition. Die Fundamente der heutigen Kirche stammen offenbar von dem Bau des Bischofs Telegdy (1678). Durch die Initiative des Bischofs Zubrohlavský wurde im Jahre 1765 an die Südseite der Kirche ein ebenerdiges Kloster mit Zellen und einem Hof angebaut. Bischof Zubrohlavský berief im Jahre 1766 aus Spanien die Nazarener her, nach einem Jahr aber gingen sie fort, denn ihr Orden wurde aufgelöst. In den Jahren 1878-1885 wurde die Kirche durch Ausmalen des Interieurs, Erneuerungen der Altäre und der Herrichtung der Fassade im neoromantischen Still restauriert. In diesen Jahren wurde durch Anregung des Bischofs Roskoványi auch die Rekonstruktion des Klosters realisiert. Die Kirche wurde im Jahren 1925 durch die Gesellschaft des Wortes Gottes erneuert und das ebenerdige Objekt des Klosters wurde verbreitert und aufgestockt. Im Jahre 1928 entstand der Westflügel des Klosters. An die Kirche wurde im Jahre 1948 eine Kapelle der hl. Theresia, ein Oratorium, eine Sakristei und ein Außenfeldaltar angebaut. Im Jahre 2010 wurden die unterirdischen Räume der Kirche rekonstruiert, damit man sie wie ursprünglich als Krypten benützen kann. 21 DER KALVARIENBERG Der Kalvarienberg liegt in dem südlichen Stadtteil auf dem gleichnamigen Hügel am Ufer des Flusses Nitra. Der erste Kalvarienberg wurde im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erbaut. Er befand sich außerhalb der Stadtbebauung. Es ging wahrscheinlich um ein ikonologisches Programm des Kreuzweges mit sieben Stationen. Offenbar kam es schon im Jahre 1885 zu einem Ersatz durch ein aktuelleres Programm mit 14 Stationen. Die heutigen Stationen wurden im angeführten Jahr 1885 während der Erneuerung des Klosterkomplexes erbaut, die durch die Initiative des Bischofs Roškoványi und unter der Führung des Baumeisters František Storn verlief. Die Stationen projektierte Karol Mayer. Den erneuerten Kreuzweg weihte am 8. November 1885 der Guardian des Nitraer Franziskanerklosters Ananiáš Pelčársky ein. Ein Bestandteil des Kalvarienkomplexes wurde auch eine ältere Kapelle des hl. Kreuzes, die als Grabeskapelle Gottes hergerichtet wurde. Im 19. Jahrhundert begann sich allmählich die Stadtbebauung in Richtung Kalvarienberg zu verbreiten und sie im 20. Jahrhundert vollständig zu umkreisen. Den Kalvarienberg bilden 12 neoromanische Kapellen der Stationen des Kreuzweges, angeordnet neben dem Fußweg, der von der Kirche der Himmelfahrt der Jungfrau Maria bis zum Gipfel des Hügels zur Grabeskapelle Gottes führt. Die Stationen sind mit ihren Eintritten nach Osten orientiert. Auf dem Gipfel des Hügels befindet sich eine Statuengruppe der Kreuzigung, die aus drei Figuren besteht. Die Grabeskapelle Gottes ist die 14. Station, sie hat einen sechseckigen Grundriss und einen kleinen sechsseitigen Turm. DER WOHNKOMPLEX Misionárska ulica 1 – 25 Den Wohnkomplex am Fuße der nördlichen Abhänge des Kalvarienberges entwarf František Krupka, ein in der Slowakei arbeitender tschechischer Architekt. Er stellt ein wertvolles Beispiel der Architektur der frühen Moderne dar, die die ausländischen Erfahrungen mit der Bildung von kollektivem Wohnen am Anfang des 20. Jahrhunderts widerspiegeln. Das regelmäßige Gebäudeareal wurde im Jahre 1929 als eine Kolonie von Gespanwohnhäusern erbaut. Das Areal, das auf einem mäßig abfallenden, teilweise terrassenförmigen Terrain erbaut wurde, besteht aus 9 Gebäuden. 8 kleinere einstöckige Wohnhäuser ergänzt ein größeres Wohnhaus, das 5 Sektionen enthält. Die Wohnhäuser sind in4 parallele Reihen angeordnet, wobei sie einen Zentralhof bilden. Die einstöckigen Wohnhäuser von einfacher Blockform sind symmetrisch und haben ein Pultdach. Sie enthalten 4 Wohnungen, 2 auf jedem oberirdischen Stockwerk. Auf der Objektachse ist das Haupttreppenhaus situiert, als Haupt - und Wirtschaftseingang. Das zweistöckige Wohnhaus mit 5 Sektionen ist auch symmetrisch, mit ausgedehnter horizontaler Blockmasse, die vertikal in Richtung der Zentralachse graduiert. Sie enthält 28 Wohnungen, 5 davon in den Randsektionen und 6 in den anderen drei. Dispositionsstruktur der einzelnen Sektionen wurde ähnlich entworfen wie bei den einstöckigen Wohnhäusern. Von Süden aus wurde jeder Sektion ein achsenförmig kleines ebenerdiges Wirtschaftsgebäude zugeteilt. 22 23 DIE ALLERHEILIGENKIRCHE Trnavská ulica 20, Kynek Die offenbar ursprüngliche romanische Kirche wurde im Jahre 1728 im Barockstill umgebaut. Es ist ein Einschiffsobjekt mit einem halbkreisförmigen Sanktuarium, einer Sakristei auf der Südseite des Sanktuariums, mit einer Orgelempore auf der Westseite des Schiffes und einem Turm auf der westlichen Stirnfassade. Der Barockumbau wurde durch die Bemühungen des Geschlechts Užovič realisiert, die im Jahre 1694 die Gemeinde Kynek erwarben. Bei dem Umbau wurde in den Kirchengrundriss das romanische halbkreisförmige Sanktuarium und das Kuppelgewölbe miteinbezogen. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte das Schiff eine Holzdecke und einen Altar mit einem Allerheiligenbild, mit Statuen von Heiligen und eine Plastik der Heiligen Dreifaltigkeit. Im Jahre 1791 wurde die Kirche klassizistisch westlich mit einem Anbau und südlich mit einer Sakristei mit abgerundetem Abschluss und flacher Decke restauriert und erweitert. Die Fassaden gliedert ein Sockel, Gesims und liseneförmige Umrahmung. Das rechteckige Portal wird durch eine Chambrane mit Ohren und Gewölbestein hervorgehoben. Das Interieur der Kirche schmückt ein Deckengemälde mit dem Motiv der Himmelfahrt der Jungfrau Maria von E. Massányi aus dem Jahre 1941. Zu den wertvollen Bestandteilen der Ausstattung gehört der neogotische Hauptaltar aus dem Jahre 1883 mit dem schon erwähnten Barockbild Allerheiligen und den Statuen des hl. Ladislaus und hl. Imrich aus dem 18. Jahrhundert, die Rokokobilder des hl. Johannes von Nepomuk und die hl. Elisabeth in klassizistischen Rahmen aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und das klassizistische muschelförmige Weihwasserbecken aus rotem Marmor. Auf der Nordseite des Sanktuariums befindet sich ein Gobelinbild mit der Gestalt Jesu, das von der Gräfin Užovičová-Blundellová Ende des 19. Jahrhunderts gestickt wurde. DAS KASTELL UND DER PARK Pri kaštieli 102/1, Kynek 24 Die Gründer des Areals war die Familie Užovič, der letzte Besitzer war Alojz Majláth. Das klassizistische Kastell aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts bildet zusammen mit dem zeitgenössischen naturlandschaftlichen englischen Garten eine unzertrennbare Einheit. Das Kastell ist einstöckig, es hat einen dreiflügeligen Grundriss in Form eines “U“, eine symmetrische typisch klassizistische Disposition. Der Haupteingang, hervorgehoben durch einen Portikus mit vier Säulen, die ein Tympanon mit dem Familienwappen in der Achse des Hauptflügels tragen, bildet die Dominante des Ehrenhofes. Die den Hof abgrenzenden Seitenflügel enden mit erhöhten Pavillions. In der horizontal entwickelten Masse der in den Park orientierten Hauptstirnwand dominiert ein Portikus mit sechs von einem Tympanon beendeten Säulen. Das Kastell hat sich bis heute den klassizistischen Stil mit den ursprünglichen Elementen erhalten. Im Park erhielten sich mehrere Arten von Edelholz, der einzigartige Solitär ist eine Plantane mit einer Höhe von 25 m, mit einem Stammumfang von 6 – 7 m, das Alter 280 – 300 Jahre. Das Adelsgeschlecht Užovič flüchtete aus Kroatien vor den vorrückenden Türken und in die Slowakei kamen sie irgendwann in der Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ihr Wappen, das sich bis heute im Tympanon des Eingangsportikus befindet, mit blaurotem Giebel, der in vier Felder geteilt ist, mit zwei goldenen doppelschwänzigen Löwen mit Kronen auf dem Kopf, hat quer darüber einen Streifen mit blauen und weißen Quadraten. Der Helm trägt einen goldenen doppelschwänzigen Löwen, der einen gekrümmten Säbel zwischen zwei Adlerflügeln hält. Das ganze Wappen umschlingen Eichenblätter. DIE KIRCHE DER GEBURT DER JUNGFRAU MARIA Horné Krškany Die ursprüngliche Kirche der Geburt der Jungfrau Maria wurde angeblich Ende des 13. Jahrhunderts von den Benediktinern vom Zobor erbaut. Sie befindet sich auf dem abfallenden Friedhofsterrain hinter der Eisenbahnlinie Nitra – Nové Zámky. Im Jahre 1752 wurde sie verbreitert, im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts umgebaut und mit einer Empirfassade versehen. Im Jahr 1922 beschädigte die Kirche ein Brand, sie wurde aber in den Jahren 1937 – 1938 erneuert. In dieser Zeit wurden an der Westwand des Sanktuariums mittelalterliche Fresken mit der Darstellung des Zoborklosters und des Letzten Abendmahls entdeckt. Wir reihen sie in die italisierende Strömung in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ein. Die Gemälde restaurierte in den 40. Jahren des 20. Jahrhunderts der akademische Maler Jelínek und im Jahre 2010 der akademische Maler und Restaurator V. Úradníček. Gegenwärtig hat die Kirche ein Schiff mit einem rechteckigen Presbyterium an der Westseite und einer Sakristei aus dem Jahre 1937 an der Südseite. Zur Ausschmückung des Interieurs durch Statuen gehört das verchromte Stuckrelief der hl. Theresia mit der hiesigen Kirche im Hintergrund, das an der Nordseite des Schiffes angebracht ist. Bei der Herrichtung des Exterieurs wurde Nachdruck auf eine Giebelfassade mit offenem Vorraum auf zwei Säulen gelegt. Über der Stirnfassade befindet sich ein hölzernes Glockentürmchen mit Zwiebeldach. Die Schiffsfassade gliedern halbkreisförmige Fenster und Pilaster mit Simskapitelln, die profilierte Kladios und eine Vordachgesims tragen. Von dem Barockhauptaltar blieb das Bild der Geburt der Jungfrau Maria und die verchromte Holzplastik der hl. Anna und des hl. Joachim erhalten. 25 DIE ANDREASKIRCHE Dolné Krškany 26 Die klassizistische Barockkirche befindet sich im Friedhof mitten in der Ortschaft. Sie wurde als Kapelle der Familie Thuroczy in den Jahren 1738 – 1744 erbaut, was durch eine lateinische Inschrift im Treppensturz des Steinportals, das in das Schiff führt, dokumentiert wird. In der Nähe der Kirche befindet sich die Grabkapelle der Familie Thuroczy, die Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Kirche wurde im Jahre 1788 restauriert und im Jahre 1902 in der Disposition von drei Schiffen verbreitert durch Kreuzwölbungen eingewölbt, die auf Pfeilern und Wandpilastern mit Simskapitelln ruhen. Das Sanktuarium mit einem halbkreisförmigen Abschluss hat ein Feld von Kreuz- und Tannengewölbe. An der östlichen Kirchenseite ist der Vorraum mit einem eingebauten Turm und an der Südseite des Sanktuariums wurde im Jahre 1947 eine Sakristei angebaut. An der Nordseite des Sanktuariums wurde ein Oratorium angebaut. Im Ostteil des Schiffes befindet sich die Orgelempore mit einer Mauerbrüstung, die auf zwei kleinen mit Schnitzereien verzierten Säulen ruht. Die Giebelfassade wird durch Eckpilaster mit Simskapitelln gegliedert, mit profiliertem Band- und Krongesims, mit einem halbkreisförmigen Eingang und Fenstern. Die übrigen Fassaden werden auch durch Pilaster mit Simskapitelln, die ein Krongesims stützen, gegliedert. Das Schiff bedeckt von oben ein Walldach und den Turm ein dickbäuchiges Dach, das pyramidenförmig endet. Die innere Ausstattung stammt aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Das Objekt ist ein wertvolles Beispiel einer Barockkirche mit klassizistischer Gestaltung und gefühlvollem Umbau in eine dreischiffige Kirche, der anfangs des 20. Jahrhunderts realisiert wurde. DIE KIRCHE DER HL. PETRUS UND PAULUS Hlavná ulica 57, Janíkovce Die Barockkirche der hl. Petrus und Paulus wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Sie befindet sich im südöstlichen Teil der Ortschaft bei der Hauptkommunikation. Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert ist die Kirche durch kleine Bauveränderungen und Gestaltungen gegangen. Es ist ein einschiffiges Objekt mit einem Querschiff, vorgebautem Turm und halbkreisförmigem nach Nordosten gerichtetem Sanktuarium. An die Nordseite des Sanktuariums wurde eine Sakristei mit rechteckigem Grundriss und an der Südseite eine Kapelle mit quadratischem Grundriss angebaut. Die Krypta unter dem Schiff benützte man bis Ende des 18. Jahrhunderts, dann wurde sie zugemauert. Das Kirchenschiff und das Sanktuarium überwölbt ein Wallgewölbe, die Schiffswände werden durch Pilaster gegliedert. An das südliche Gewände des Triumphbogens ist ein Steintaufbecken in Form einer Muschel mit einer kupferner Muschelschüssel, mit Deckel und einer ovalen Nische angebaut, die darüber situiert ist, die mit hölzernen Kassettentürchen verschlossen ist. Im Schiff befindet sich eine 27 Empore mit einer Brüstung, die in der Mitte durch eine vorgesetzte Stirn des Orgelmanuells durchbrochen wird. Das Schiff schmückt eine Wandmalerei, die Decke eine Malerei ländlichen Charakters: der segnende Christus mit einer Taube von einer Menschenmenge umgeben. Zu den wertvollen Bestandteilen des Möbiliars gehören vier aufgehängte Bilder, von denen das eine den Unterricht der Jungfrau Maria, das zweite den hl. Johannes von Nepomuk, das dritte eine Pieta und das vierte eine unbekannte Heilige darstellen. Im Interieur befinden sich zwei Weihwasserbecken aus Kunststein. Das Kirchenexterieur wird durch Gesims und liseneförmiger Umrahmung gegliedert. Im Turm befinden sich drei Glocken. 28 DIE KIRCHE DES HL. ERZENGELS MICHAEL Dražovce Die Kirche des hl. Erzengels Michael wurde aus Stein und gemischtem Mauermaterial erbaut, sie hat einen rechteckigen Grundriss mit einem halbkreisförmigen Sanktuarium im Osten und mit einem gemauerten pyramidenförmigen Turm im Westen. Die von Archäologen entdeckte ursprüngliche Kirche wird in die Zeit der Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert. Der Aufbau des Objektes reicht in die Zeit der Wende des 11. und 12. Jahrhunderts. Die älteste Kirche hatte ein rechteckiges Schiff mit einem hufeisförmigen Sanktuarium. Im Sanktuarium erhielt sich auch die Untermauerung des ursprünglichen Altars. Die heutige Kirche bekam ihre Gestalt im12. Jahrhundert im romanischen Stil. Das Schiff wurde verbreitert und der Grundriss des Sanktuariums veränderte sich halbkreisförmig. Dann folgte der Ausbau der Schiffsmauern und das Einwölben des Sanktuariums durch eine neue Konche. Anfangs des 13. Jahrhunderts wurden die Empore und der Turm gebaut. In der 1. Hälfte des 20 Jahrhunderts bekam die Kirche einen neuen Dachstuhl und ein Dach und in der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts Putz und ein neues Pflaster. In den Jahren 1993 – 1999 wurde die Kirche erneuert mit einem hervorgehobenen romanischen Charakter. Unter die wertvollen architektonischen Details der Fassaden gehören die halbkreisförmigen Fenster, die das Schiff erhellen und die Steinarmatur der Straßenecken, das Portal vom Ende des 18. Jahrhunderts mit den Resten des ursprünglichen romanischen Portals und zwei Kopien von Steintafeln mit Inschrift, die mit der Umgestaltung der Kirche in den Jahren 1780 und 1829 zusammenhängen. Im Interieur wurden die Reste des romanischen Putzes und der spätgotischen schablonartigen Ausmalung in grauschwarzer und roter Farbe mit geometrischen Rhombusmotiven restauriert. Die Ausstattung bildet der Ziegelaltar aus dem Jahre 1999. DIE KIRCHE DES HL. FRANZ XAVER MIT DEM AREAL Ščasného ulica 26, Dražovce Die klassizistische Kirche des hl. Franz Xaver mit dem Areal wurde in den Jahren 1802 – 1803 auf Kosten des Nitraer Bischofssitzes und des Jagerer Erzbischofs Franz Xaver Fuchs erbaut. Der Grundriss der einschiffigen Kirche wurde durch die angebaute Sakristei und dem Eingangsvorraum erweitert. Die klassizistische Ausmalung zur Schmückung des Interieurs beschränkt sich auf die Betonung der Wölbung und Gewölbegurte durch Säumung und auf die dekorative Ornamentik. Im Schiff mit preußischer Wölbung befindet sich eine Empore mit einer klassizistischen Orgel, die mit pseudoklassizistischer Ornamentik verziert ist. Zu den wertvollen Bestandteilen des Kircheninventars gehört eine klassizistische Kanzel und ein klassizistisches Taufbecken aus rotem Marmor, das vor dem Epitaph, der auch aus rotem Marmor verfertigt ist, steht, der dem Andenken des Kirchenerbauers gewidmet ist, geschmückt mit dem bischöflichen und erzbischöflichen Wappen und durch eine lateinische Inschrift ergänzt. Links vom Eingang in die Kirche wurde in die Fassade eine weiße Marmortafel mit einem Text eingesetzt, der mit den hiesigen Missionen in den Jahren 1923, 1935 und 1947 zusammenhängt. Vor der Kirche befindet sich eine Krypta mit einer Barockgrup- 29 penstatue aus Sandstein, die den Kalvarienberg darstellt, die aus dem ehemaligen Kamaldulenserkloster hergebracht wurde. Das Pfarrhaus ist eine Gedenkstätte des Volksaufklärers und des letzten bedeutsamen Anhängers von Bernolák Josef Ščasný. An sein Wirken als Priester in Dražovce erinnert eine Gedenktafel aus schwarzem Marmor, die an der Stirnfassade des Pfarrhauses von den Ortsbewohnern in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft des hl. Vojtechs angebracht wurde. DER WACHT TURM „TURECKÁ VARTA“ /TÜRKISCHE VACHE/ Čermáň, Borina Das Objekt befindet sich auf einer markanten kegelförmigen Anhöhe, Borina genannt, resp. der Galgenhügel. Im 16. Jahrhundert wurde auf dem Hügelgipfel Borina, von wo eine Aussicht auf die weite Umgebung war, ein Wachturm die sogenannte „ Turecká varta „ erbaut. In der Zeit der Gefahr und der Überfälle der Türken auf Nitra wurde sie ein Bestandteil des Abwehrsystems der Stadt. Der Abhang war ursprünglich nicht bewaldet. Nur in den 80. Jahren des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Hügel ein Kieferwäldchen gepflanzt. Das Objekt bildet einen zylinderförmigen Bau aus einer Ziegelmauer, erbaut auf einem kreisförmigen Grundriss und beendet mit einer glockenförmig gemauerten Kuppel. Die ebenerdige Eingangsöffnung mit ihrer segmentförmigen Wölbung betont das vorgebaute Portal. Der Wachturm war in der Vergangenheit mehrmals in ruinenhaftem Zustand. Die letzte Restaurierung und Nachbau verwirklichte sich in den 60. Jahren des 20. Jahrhunderts. Gegenwärtig hat er keine bildende und kunsthandwerkliche Fortifikationselemente. 30 KASERNE „ŠIATOR TÁBOR“ /ZELT LAGER/ Dobšinského ulica, Zobor Das Nationalkulturdenkmal Kaserne enthält 13 Denkmalobjekte. Das sind 9 gemauerte Gebäude des früheren „Zelt Lager“ /das Gebäude der Kommandatur, 2 Offizierspavillons, 3 Wohnhäuser, eine Wache, das Gasthausgebäude und eine Kegelbahn/, die das Hauptgebäude des Krankenhauses mit 2 kleineren Pavillons und einem Park ergänzen. Das „Zelt Lager“ wurde auf dem Martinshügel unter dem Zobor im Jahre 1882 von dem Baumeister G. Gregersen nach dem Projekt von Ján Luka erbaut. Es stellt eines von den 5 Truppenlagern in Ungarn dar, wo sich vor großen Militärsübungen aus den umliegenden Garnisonen Abteilungen versammelten und formten. Es wurde mit 10 gemauerten Gebäuden und 24 Holzbaracken mit Zubehör als eine dauerhafte Unterkunft von 300 Soldaten und einer vorübergehenden Unterkunft für bis zu 1200 Soldaten errichtet. In der einfachen Morphologie der Gebäude überwiegen neogotische Motive. Die gemauerten Objekte hatten ursprüngliche Fassaden aus ungeputzten Ziegelmauern und ihre Dächer waren mit Holzschindeln gedeckt. Im Jahre 1887 besuchte Kaiser Franz Joseph I. die großen Manöver in den hiesigen Kasernen. Er wurde im Gebäude der Kommandatur untergebracht, wo bei dieser Gelegenheit eine Stuckverzierung angebracht und eine prunkvolle Einrichtung ergänzt wurde. 31 Suche nach einem Ort, um Geschichte zu erleben discover the place, live the story KLOSTER DER KAMALDULENSER UND DIE KIRCHENRUINE Kláštorská ulica 134, Zobor 32 Das ehemalige Kamaldulenserkloster, heute eine Hochspezialisierte Heilanstalt für Tuberkulose und Respirationskrankheiten und die Klosterruine der Josefskirche liegen auf der Westseite des Zoborberges. Die Ruine der Kirche befindet sich östlich von dem Klostergebäude. Der Komplex der Barockkirche wurde in den Jahren 1695 – 1697 anstelle des mittelalterlichen Benediktinerklosters des hl. Hypolit erbaut, in dem die Kamaldulenser Mönche angesiedelt waren. Im Depositum der Nitraer Galerie wird ein Barockbild aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufbewahrt, das die Ansicht des neuen Klosterkomplexes dokumentiert. An allen Seiten befinden sich Gärten. In östlicher Richtung ist auf einer Terrasse das Kloster situiert an den Seiten die Unterkunft der Mönche, die die Gärten trennt. Die Kirche war schon Ende des 19. Jahrhunderts nur eine Ruine. In den Jahren 1943 – 1944 vergrößerten die Missionare des Seminars des hl. Svorad den Nordflügel des Klosters um einen Trakt mit einem Arkadengang und thermischen Fenstern. Seit dem Jahre 1953 bis heute dient dieses Gebäude der Hochspezialisierten Heilanstalt für Tuberkulose und Respirationskrankheiten. Gegenwärtig hat das Klostergebäude mit dem Grundriss in Form eines „U“ zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss. Die Kirchenruine besteht aus einem rechteckigen Raum mit direktem Verschluss im Osten. An der Westseite des Raumes sind viereckige Pfeiler mit einem Simskapitell, mit Kladiosegmenten mit Gesims. Südlich, östlich und nördlich von der Kirchenruine befinden sich die Ruinen der Mönchsklausen mit rechteckigem Grundriss. SCHULE Hospodárska ulica 8, Zobor Das Gebäude der Staatlichen wirtschaftlichen Fachschule in Nitra entwarf in den Jahren 1929 bis 1931 der in Bratislava wirkende Architekt Juraj Grossmann. Das Objekt wurde im Jahre 1932 für die Zwecke der Staatlichen wirtschaftlichen Fachschule erbaut. In der Architektur des Gebäudes wurde die Moderne und der antretende Funktionalismus angewandt. Das sinnvolle architektonische Konzept berücksichtigte konsequent die Forderungen und Ansprüche, die sich aus der Funktion der einzelnen Gebäudeteile ergeben. Außer den Schulräumen enthielt das Objekt ursprünglich auch die Wohnung des Schuldieners, ein Internat und die Wohnung des Direktors. Die Schule gehörte zur Zeit ihres Entstehens unter die modernsten ihrer Art im Rahmen der ganzen Slowakei. Sie wurde in der asymmetrischen Form eines dreiflügligen Gebäudes mit einer rechteckig konzipierten verhältnismäßig gegliederten Grundrissanordnung, die an den Buchstaben “S“ erinnert, erbaut. Die Disposition des Objektes geht von den Grundprinzipien der modernistischen Architektur zwischen den zwei Weltkriegen aus, mit der Betonung auf Zweckmäßigkeit und Anpassung an die Funktionsforderungen. Der Südflügel hat die Disposition von zwei und drei Trakten, der mittlere Flügel zwei Trakte und der nördliche überwiegend die Disposition von drei Trakten. Dieses Prinzip wurde in allen Stockwerken eingehalten. Die oberirdischen Stockwerke verbinden vertikale Kommunikationsräume mit zweiarmigen Treppen-häusern aus Eisenbeton, die in den Treppenhausrisaliten des südlichen und nördlichen Flügels untergebracht sind. 33 34 DER BURGWALL ZOBOR Das Areal der Burgstätte mit einer Fläche von beinahe 15 Hektar begrenzt ein Verteidigungswall, der an manchen Stellen 7m hoch ist und der den Gipfel der Berge Pyramide und Zobor am südwestlichen Ausläufer des Tribeč Gebirge umschlingt. Die Burgstätte entstand in der späteren Bronzezeit (10. bis 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) und ist mit dem Volk der Lausitzer Kultur verbunden, das in der jüngeren Phase der späteren Bronzezeit weitläufige Burgstätten von Höhentyps erbaute. Die Besiedlung dauerte bis zum Anfang der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit), als die Burgstätten und offene Ortschaften der Lausitzer Kultur untergingen. Die Burgstätte hatte eine strategische Position, sie war die erste Pufferburgstätte im Gebiet des unteren Nitratales mit einem guten und weiten Ausblick, mit der Möglichkeit ein großes Gebiet zu beobachten und zu kontrollieren. Sie war ein Bestandteil eines Kettensystems von Burgstätten, das eine Signal-, Verteidigungs- und Verständigungsfunktion hatte. Hierher gehörten auch die nicht weit gelegenen Burgstätten Žibrica, Veľký Lysec, Veľký Tribeč, Krnča-Tábor. Die Befestigung und der schwer zugängliche Terrain bot in der Zeit der Bedrohung Zuflucht den Bewohnern der umliegenden offenen Ortschaften an den Abhängen des Zobors und im Nitratal, die ihr wirtschaftliches Hinterland bildeten. Im Inneren der Burgstätten befanden sich wahrscheinlich Holzwohnstätten, Wirtschafts- und Vorratsobjekte für die Lagerung von Lebensmitteln. Die bis jetzt durchgeführten archäologischen Forschungen bestätigten keine größere Konzentration von Siedlungsobjekten. Der Verteidigungswall selbst bestand aus einer Aufschüttung von Steinen und Lehm, der an der Unterseite durch eine Holzkonstruktion befestigt war. ZOBOR- MARTINSKÝ VRCH, archäologische Lokalität DER BURGWALL ZOBOR- LUPKA DER BURGWALL CHRENOVÁ DAS GRAB MIT DEM GRABMAL von Klára Latečková Dolné Krškany Nationalen Kulturdenkmälern auf dem Gebiet der oberen Stadt (Standort der Denkmäler auf der Karte gemäß der Anzahl der Parteien) 5 19 18 9 8 12 6 10 16 13 14 17 7 15 11 Suche nach einem Ort, um Geschichte zu erleben discover the place, live the story Das Projekt wird von ERDF – Mitteln mitfinanziert „Investícia do Vašej budúcnosti“ „Investition in Ihre Zukunft“ NITRA- INFORMATIONEN FÜR TOURISTEN National Kulturdenkmäler Reiseführer durch die Obere Stadt und Nitraer Stadtteile Herausgeber: Stadt Nitra, 2011 Texte: Regionales Denkmalamt in Nitra - I. Bábiková, Z. Švikruhová, A. Valeková, R. Viršík und Stadt Nitra Grafisches Design: Peter Jánsky Fotos: Regionales Denkmalamt in Nitra, M. Havran, P. Rafaj Druckerei: Patria I., spol. s r.o. Auflage: 3.000 Stück