Umbauarbeiten der Mittelschule „Robert Gasteiner“ Gegenstand des Projektes Die Arbeiten umfassen den vollständigen Umbau beider Gebäude. Das umfangreichere Bauvorhaben betrifft den denkmalgeschützten Baukörper mit Abbruch und Wiederaufbau aller Decken, Errichtung einer neuen Abdeckung aus Stahl und Neueinteilung aller Innenbereiche. Beibehalten und restauriert werden hingegen die Fassaden, einige Innenzonen und die Stiege. Was hingegen das neuere Gebäude anbelangt, so werden alle Strukturelemente beibehalten, wobei die Innenbereiche neu eingeteilt und folglich an die geltenden Brandschutzbestimmungen und Vorschriften für die Überwindung von architektonischen Barrieren angepasst werden. Gleichzeitig werden alle notwendigen Maßnahmen für eine maximale Reduzierung des Energieverbrauches ergriffen, sodass das Gebäude in die Kategorie KlimaHaus B fällt. Urbanistische und architektonische Aspekte Das auf die Weggensteinstraße gerichtete Hauptgebäude geht auf einen urbanistischen Plan der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts zurück und kann als ein Schulgelände im Dienste der Altstadt angesehen werden. Auf dieselbe Zeit geht nämlich auch das Gebäude der Grundschule "Goethe" zurück, das sich unweit von der ehemaligen "Gasteiner"-Schule entfernt, in Richtung Westen blickend, auf dem Marienplatz 1 befindet. Den alten Stadtteil dieses urbanistischen Planes vervollständigt das Gebäude des Antonianum, das sich zirka auf Halbweg in Luftlinie zwischen den beiden Schulen befindet. Die Architektur dieses Gebäudes ist eher ausgefeilt, vor allem in Bezug auf dessen Außenaspekt. Vor allem ist ein tiefer Unterschied im Stil zwischen der Fassade in Richtung Weggensteinstraße und der zum Hof ausgerichteten Fassade zu verzeichnen: sehr ausgefeilt die erste, bereichert durch Gesimse, mit Friesen und Medaillons verziert, flach und einfach die gegenüberliegende Fassade. Das Dach ist mehrflächig, bereichert durch einige großen Öffnungen, die als eigentliche Fenster dienen. Vollkommen anders ist hingegen der urbanistisch-architektonische Standort des Innengebäudes. Es erweist sich als ein Anbau des Hauptgebäudes, das in kein präzises urbanistisches Schema fällt, und geht auf eine sehr viel spätere Zeit zurück. Die Form, die Gestaltung der Fassaden, die Verteilung der Innenbereiche ist typisch der Bauten der 50-60er Jahre. Das Schema im Grundriss ist einfach, die Außenflächen sind flach und glatt, die Abdeckung beinahe eben. Funktionelle Organisation Der Komplex setzt sich grundsätzlich aus zwei verschiedenen Baukörpern zusammen: - dem denkmalgeschützten Baukörper längs der Weggensteinstraße - dem auf der Rückseite des ersten gelegenen und auf die 50-60er Jahre zurückgehenden Baukörper - der Verbindungsbrücke zwischen den zwei obgenannten Bauten - der Notstiege, welche neben dem Hauptgebäude im Hofinneren errichtet wird Der denkmalgeschützte Baukörper wird der Erhaltung dienenden Instandsetzungsarbeiten unterzogen, welche mit dem Amt für Bau- und Kunstdenkmäler der Autonomen Provinz Bozen festgesetzt werden. Die Decken, die Bodenbeläge, die sanitären Anlagen und das Dach werden neu umgebaut. Zudem besteht die Notwendigkeit einer Anpassung an die Brandschutzbestimmungen und Vorschriften für die Überwindung von architektonischen Barrieren. Das Dachgeschoss wird bewohnbar gemacht, wobei der Zugang durch eine Verlängerung der vorhandenen Stiege gewährleistet wird. Der innere Baukörper wird aufgrund der aufgetretenen Probleme nicht mehr nur Gegenstand einer wie ursprünglich angenommen. Instandsetzung unterzogen, sondern vollständig umgebaut und den Standards der KlimaHaus „B“ angepasst. Das Projekt sieht die Errichtung von 15 Regelklassen, 1 Klasse für den Stützunterricht, 5 1 Klassen für spezifische Zwecke, den Verwaltungsbereich, die Professorenzimmer, den Mehrzweckraum im Dachgeschoss, Abstellräume und eine ausreichende Anzahl von sanitären Anlagen vor. Der Zugang für die Schüler erfolgt über einen auf der Gebäuderückseite errichteten Eingang. Die Verbindung zwischen den beiden Gebäuden wird durch Brücken gewährleistet, die in den jeweiligen Stockwerken der Innenstiege errichtet werden. Haustechnik Brandschutzanlage: Das Schulgebäude fällt in den Bereich von zwei brandschutzpflichtigen Tätigkeiten: - Tätigkeit 85: Schulen jeder Ordnung, Art und Stufe, Heime, Akademien u. ä. für mehr als 100 anwesende Personen - Tätigkeit 91: Wärmeerzeugungsanlagen, die mit gasförmigem Brennstoff betrieben werden und deren Leistungsfähigkeit mehr als 116 kW beträgt Das Projekt wurde auf der Grundlage der geltenden Rechtsvorschriften erstellt mit besonderem Augenmerk auf die Bestimmungen des L.G. vom 21.07.77 mit den entsprechenden Durchführungsverordnungen sowie des D.LH. vom 14.01.92 in Bezug auf die Tätigkeit 85. Die Schule fällt in die Klasse 1 (gleichzeitig anwesende Personen von 101 bis 460); im Hauptgebäude halten sich maximal 280 Personen auf, während im Nebengebäude maximal 190 Personen Platz finden. Alle Gebäudestrukturen werden einen Feuerwiderstand von mindestens RE 60 aufweisen. Heizanlage: Die Berechnungen der Kaloriendispersionen wurden aufgrund der Bestimmungen DIN 4701 und des Gesetzes vom 09.01.1991, Nr. 10, und diesbzgl. D.P.R. vom 26.08.1993, Nr. 412, durchgeführt. Die Anlage wurde so dimensioniert, dass die im Projekt vorgesehenen Temperaturen im Vergleich zu einer Bezugsaußentemperatur von -12 °C beibehalten werden. Als Energieträger sind vier Brennwert-Heizkessel für die Schule und die Vorbereitung für einen eventuellen weiteren Kessel vorgesehen. Die Energieverteilung erfolgt über Eisen- und PE-Rohre mit optimaler Isolierung, die vorwiegend bodenverlegt werden. In den Bereichen von WC, Gängen und Mehrzweckraum im Dachgeschoss ist eine Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung vorgesehen, in den Klassen wird hingegen eine Heizanlage mit Heizkörpern errichtet. Die Verteilung bis zu den Heizkörpern erfolgt über isolierte Rohre nach dem Ein-Rohr-System. Elektroanlagen: Im Verlauf der Umbauarbeiten werden folgende Anlagen erstellt: - Elektroschaltkasten: in eigenem Raum neben der Transformatorkabine - Schutz- und Schaltgerät - EIB-Anlage: zur Kontrolle und zentralen Steuerung der Beleuchtungsanlagen - Elektroanlagen für die thermo-hydraulische Anlage - Elektroanlagen für den Aufzug - Erdungs- und Blitzableiteranlagen; in den Fundamenten wird ein Ringerder mit Platine aus verzinktem Stahl montiert. Als Verbindungen zum Erder in den Fundamenten werden Erdungsleitungen bis zum Hauptschalter montiert - Spezialanlagen: Sprechanlage strukturierte Verkabelung Schallverteilungsanlage TV-Antennenanlage Uhranlage - Brandschutzmeldeanlage: ausgeführt in Übereinstimmung mit den UNI-Bestimmungen 9795. In den einzelnen Zonen des Gebäudes erfolgt der Alarm über einen ditonischen Signalmelder. Für den direkten Notruf des Personals und der Feuerwehr mittels Telefon wird ein Telefon mit Wählscheibe installiert - Beleuchtungsanlage: die Dimensionierung erfolgt aufgrund verschiedener Beleuchtungsebenen entsprechend den verschiedenen Zonen des Schulgebäudes. 2 Überwindung der architektonischen Barrieren Die Überwindung der architektonischen Barrieren erfolgt unter voller Beachtung der Bestimmungen mit besonderem Augenmerk auch auf die letzthin von der Autonomen Provinz Bozen erlassenen Vorschriften. Die verschiedenen Höhenunterschiede der Ebenen können leicht auch von Menschen mit Behinderung über Rampen und durch die Errichtung eines Aufzuges im Stiegenhaus überwunden werden. Baumaterialien und technische Ausführung Angesichts dessen, dass es sich um Umbau- und Restaurierungsarbeiten handelt, zielt die technische Ausführung darauf aus, einen Großteil der strukturellen Elemente in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Amtes für Denkmalschutz beizubehalten. Erhalten bleiben die Fassaden, die Marmorbrunnen und die Stiege, während alle Decken abgebrochen und neu aufgebaut werden, da die vorhandenen Holzdecken nicht den Bestimmungen der Lasten und Überlastungen entsprechen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Restaurierung der Verzierungselemente an den Fassaden gerichtet. Es wurde ein Restaurator beauftragt, der die Stuckarbeiten an den Fassaden (Medaillons und Friesen) ausführen und der Firma bei der Wiederherstellung des Verputzes beistehen wird. Es werden modernste Materialien eingesetzt unter Beachtung der restriktivsten Bedingungen im Besonderen in Bezug auf die Brandschutzbestimmungen der Materialklassen und deren Feuerwiderstand (Toxizität, Rauchabgabevermögen). Einrichtung der Baustelle Die gesamte Baustellenlogistik wurde mit dem Koordinator für die Sicherheit studiert. Nach Anhören der Erfordernisse der Baufirma wurde die Baustellenzone erweitert und die Grenze zum benachbarten Grundstück des Antonianum überschritten, um den Kran besser vor Ort aufzustellen. Damit die Fahrzeuge der Baustelle mehr Manovrierspielraum erhalten, wurde der Boden des Gehsteiges und der von drei gebührenpflichtigen Autoplätzen besetzt. Um dies zu ermöglichen, wurde selbstverständlich eine alternative Strecke für die Fußgänger vorgesehen. Zusammenfassender Überblick der Ausgaben Die Arbeiten für das Gebäude mit Ausrichtung zur Weggensteinstraße belaufen sich auf rund 4.200.000,00 Euro einschließlich Kosten für die Sicherheit, während jene für den internen Baukörper zirka 600.000,00 Euro betragen. Zu diesen Kosten kommen die Spesen für die Projektierung und Bauleitung hinzu. 3