railscapes - Stiftung Baukultur Thüringen

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RAILSCAPES
Eine Reise druch den Thüringer Wald
Eisenbahnstrecke - railroad
Die Strecke Plaue - Themar verläuft von Norden nach Süden über den Kamm des Thüringer Waldes.
Zwischen 1879 und 1904 erbaute verbindet sie die Städte Plaue, Ilmenau, Schleusingen und Themar nach
Erfurt im Norden. Die Bahnstrecke ist in drei Abschnitte unterteilt: der nördliche Teil von Plaue nach
Ilmenau, der mittlere Teil von Ilmenau zum Rennsteig und weiter nach Schmiedefeld und Schleusingen
und dem südlichen Teil von Schleusingen nach Themar.
Seit 2007 ist der Bahnbetrieb zwischen Ilmenau und Themar eingestellt. Allerdings gibt es ein großes Interesse von Seiten der Gemeinden, den Schienenverkehr zu reaktivieren, um die Dörfer durch den öffentlichen Nahverkehr wieder zu verknüpfen und darüber hinaus den Tourismus in dieser Region zu stärken.
Landschaft - landscape
Umgeben vom Naturpark Thüringer Wald, liegt das UNESCO-Biosphärenreservat Vessertal zwischen den
Städten Suhl, Ilmenau und Schleusingen. Es ist von großen Wäldern, Bergwiesen, Sümpfe und Flüssen
wie Vesser, Nahe und Heimigbach gekennzeichnet. Diese natürlichen Vorkommnisse waren mitbestimmend für die Gründung des Biosphärenreservats 1979. Es umfasst unter anderem die folgenden Siedlungen:. Schmiedefeld, Frauenwald, Vesser, Suhl, Stützerbach und den Rennsteig. Ein Höhenweg von historischer Bedeutung der die Region von Ost nach West durchquert.
Wohnwagon
Das erste Konzept basiert auf einem Transportsystem, das für eine Reise durch die Landschaft des Biosphärenreservats Vessertal entwickelt wurde. Eine reduzierte Geschwindigkeit
des Wohnwagons führt zu einer bewussten Wahrnehmung der Umgebung. Ausgangspunkt
für das Design ist die Unterkonstruktion eines regulären Eisenbahnwagen, die als Plattform
für einen zusätzlichen neuen Wohnraum darüber erzeugt. In seiner grundlegenden Ideen folgt es einem
Wohnwagen auf der Straße. Die unterschiedlichen Bahnhöfe auf der Strecke werden zu Haltepunkte
auf der Reise. Die Eisenbahnwaggons werde hier zu einem Basislager für weitere Erkundungstouren in
die Natur. Der Wagen ist wie ein Möbelstück aufgebaut und bietet Platz für Wanderausstattung, Fahrräder oder Ski-Ausrüstung in der Wintersaison. Der Innenraum ist flexibel und kann auf die individuellen
Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden. Der Grundriss zeigt den Aufenthaltsraum in der Mitte des
Wagens mit Zugang auf beiden Seiten über die Bahnsteigplattform. Tisch und Stühle können je nach Bedarf aus dem Boden heraufgeklappt werden. Zwei Nischen dienen als Küche und Geschirrschrank, der in
seinem Aufbau mit einem Picknick-Korb vergleichbar ist. Jedem Geschirrstück ist eine Negativform zugeordnet, die ein Verrutschen während der Fahrt verhindert. Die beiden Einzelzimmer dienen als Schlafzimmer und Lounge zum Lesen und zum Genießen der vorbeiziehenden Landschaft. Das Zweite kann durch
ein zusätzliches Fach für eine gefaltetes Bett für zwei weitere Reisende genutzt werden.
1248, Marcel Wagner, Projektbeschreibung
RAILSCAPES
Eine Reise druch den Thüringer Wald
Besucherzentrum Bahnhof Schmiedefeld
STANDORT
Südlich des Thüringer Bergrückens folgt die historische Struktur der Gemeinde Schmiedefeld
den Tälern der Flüsse Nahe und Heimigbach, die hier entspringen. Regelmäßig finden in der
Ortschaft Feierlichkeiten und Sportveranstaltungen statt, zu denen auch die Bewohner der
umliegenden Gemeinde zusammenkommen.
ENTWURFSKONZEPT
Erste Station auf der Reise ist die Gemeinde Schmiedefeld im Süden der Thüringer Wald, in der Verwaltung für das Biosphärenreservat Vessertal ansässig ist. Als konzeptionelle Ergänzung soll der Bahnhof als
Besucherzentrum umgenutzt werden. Die Bahnanlage mit dem Eingangsgebäude befindet sich am östlichen Rand des Dorfes und liegt brach. Die besonderen Merkmale der Umgebung, sind die Grundlage für
die architektonische Neugestaltung der bestehenden Station. Das Areal um den Bahnhof wird zu einem
öffentlichen Raum für die Gemeinde und ankommende Reisende gestaltet, in dessen Mitte das ehemalige Empfangsgebäude steht. Der Platz zeichnet eine Kreis und folgt dabei der Bewegung der beiden Flüsse Nahe und Heimigbach, die an dieser Stelle zusammenfließen. In Ergänzung dazu bietet die Plattform
eine Bühne für Dorffeste und Veranstaltungen. Die integrierte Struktur des Kreises und der zentrierte
Turm bilden bewusst einen Kontrast zu der umgebenden Natur und ahmt dabei eine Waldlichtung nach.
Die alte Struktur des Gebäudes bleibt erhalten, wird jedoch durch das neue Nutzungskonzept baulich
erweitert. Im Inneren des Gebäudes begibt sich der Besucher auf eine Reise, sobald er das zweiten
Untergeschoss erreicht. Er betritt in sieben Metern Tiefe das ursprüngliche Geländeniveau, wo sich ein
Raum unter den alten Fundamenten der Güterhalle aufspannt. Es ist eine „Schatzkiste“, die ausgegraben
wurde und nun als Bühne für Konzerte, Veranstaltungen oder Ausstellungen dient. Das Licht fließt über
die Seiten bis auf den Boden des Raumes und verstärkt den Eindruck sich in der Tiefe zu befinden.
Aussichtsturm Bahnhof Rennsteig
STANDORT
Der Bahnhof hat seinen Namen von der ehemaligen Handelsroute „Rennsteig“, die von Osten
nach Westen über den Kamm des Thüringer Waldes verläuft und heute vor allem von Wanderern und Besuchern genutzt wird. Die Bahn erreicht an dieser Stelle ihren höchsten Punkt auf
der Strecke und führt im Norden und Süden talabwärts in Richtung Ilmenau und Schleusingen.
ENTWURFSKONZEPT
Zweite Station auf der Reise ist gleichzeitig der höchste Punkt der Bahnstrecke. Der ehemalige Bahnhof
mit seinen Bahnsteigen ist vollständig von Wald umgeben und ist das einzige Bauwerk an dieser Stelle.
Das Empfangsgebäude behält seinen ursprünglichen Zweck als Adresse für die Reisenden mit dem Zug
(Wohnwagon). Der Erweiterungsbau auf der parallel gegenüberliegenden Seite übernimmt die Grundelemente der bestehenden Struktur und interpretiert sie neu. Das neue Gebäude dient als Aussichtsturm
und orientiert sich in seinen Grundmaßen an dem ehemaligen Empfangsgebäude. Der zweite Ergänzungsbau greift die alte gusseiserne Bahnsteigüberdachung auf und dient als Berghütte. Der Neubau
auf der gegenüberliegenden Seite betont darüber hinaus die Kehre der Eisenbahnstrecke und formt
1248, Marcel Wagner, Projektbeschreibung
RAILSCAPES
Eine Reise druch den Thüringer Wald
eine klare Grenze zur anderen Waldkante. Ein gepflasterter Weg über die Gleise verbindet Bestand und
Neubau miteinander. Im Unterschied zu dem Entwurfkonzept in Schmiedefeld windet sich die Treppe im
Aussichtsturm um einen inneren Kern, der eine kleine Kapelle enthält. Sie ist der Heiligen Barbara gewidmet, der Schutzpatronin der Bergleute und ist ein Verweis auf den ehemaligen Bergbau in dieser Region.
Das einfallende Licht wird hier erneut zu einem zentralen Motiv im Innenraum. Das Dach der Kapelle
bildet einen Trichter und endet in einer breiten Öffnung über die Tageslicht einfällt. Die Treppe folgt dabei dem Motiv der Kapelle durch nach Außen geneigte Wände. Während die Außenwand nach oben hin
dünner werde, führen vertikale Lichtbänder den Besucher auf die Aussichtsplattform. Die eingesetzten
architektonischen Mittel unterstreichen das Gefühl aus der Masse des Baukörpers aufzusteigen. Auf dem
obersten Geschoss öffnet sich das Dach zum Himmel und ermöglicht dem Besucher einen Rundblick in
die Landschaft.
1248, Marcel Wagner, Projektbeschreibung
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