individuellen Förderung

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Bundeskongress
des Ganztagsschulverbandes GGT e.V.
Erfurt, 16.11.2011
Dr. Marion Malz
Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge:
Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann,
es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren
kann, und
es braucht Gemeinschaften, in denen es sich
aufgehoben fühlt.
Prof. Gerald Hüther
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Ganztägige
Bildung, Erziehung,
Betreuung und Beratung
in Thüringen
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Bildungsbegriff in den weiterentwickelten Thüringer Lehrplänen
Bildung ist insoweit die Befähigung zu einer eigenständigen und
eigenverantwortlichen Lebensführung in sozialer, politischer
und kultureller Eingebundenheit und Verantwortung.
Eigenständigkeit zielt dabei auf die Kompetenz, in einer
komplexen Umwelt kognitiv, psychisch und physisch
eigenständig aktiv handeln zu können, aber auch auf die
Fähigkeit, sich mit anderen auseinander zu setzen, sich auf sie
zu beziehen und sich mit ihnen zu verständigen.
vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
12. Kinder- und Jugendbericht. 2005, S. 109
4
Fernsehen statt interaktive Freizeitgestaltung
„Thüringer Kinder von 3 bis 13 Jahren sehen im Schnitt 2
Stunden und 25 Minuten täglich fern und damit halten sie den
Rekord der deutschen Kinder.“
Thüringer Allgemeine vom 12. Januar 2011
Gründe:
 Alleinsein
 verminderte Lesefähigkeit
 eingeschränkte Mobilität
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Schulentwicklung
Schwerpunkte in Thüringen
1. Weiterentwicklung der Schul- und Unterrichtskultur
2. Entwicklung von Ganztagsschulen
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Schul- und Unterrichtskultur
Änderungen im Thüringer Schulgesetz 2010
 individuelle Förderung der Schüler als durchgängiges Prinzip
(§ 2 Abs. 2 ThürSchulG)
 Möglichkeit der Ganztagsbetreuung für Klassenstufe 5 und 6
in allen weiterführenden Schularten (§ 11 ThürSchulG)
 Einführung der Thüringer Gemeinschaftsschule
als gleichberechtigte Schulart (§ 6a ThürSchulG)
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Schul- und Unterrichtskultur
ThürSchulG § 2 Abs. 2:
Gemeinsamer Auftrag für die Thüringer Schulen
„Die Schulen sind im Rahmen ihres Bildungs- und
Erziehungsauftrags zur individuellen Förderung der Schüler als
durchgängiges Prinzip des Lehrens und Lernens verpflichtet.“
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Individuelle Förderung
 Unterschiedliche Aufgabenstellungen nach Thema,
Interessenschwerpunkten und Leistungsvermögen.
 Dokumentation des individuellen Lernprozesses und
Lernfortschritts.
 Individuelle Formulierung der Leistungserwartungen.
 Gespräche mit den Eltern zur individuellen Förderung.
 Besondere Unterstützung durch außerunterrichtliche Angebote.
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Seit Schuljahr 2011/2012:
Längeres gemeinsames Lernen steht bis Vollendung der Klassenstufe 8 im Mittelpunkt.
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Thüringer Gemeinschaftsschule: Konzept
Die Entscheidung über die Errichtung einer Gemeinschaftsschule findet vor Ort statt.
Basis ist ein pädagogisches Konzept für den Standort. Wesentliche Elemente:







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individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler
längeres gemeinsames Lernen bis mindestens Klassenstufe 8 im Mittelpunkt
Möglichkeit, den Hauptschulabschluss, den Qualifizierenden Hauptschulabschluss,
den Realschulabschluss, den schulischen Teil der Fachhochschulreife sowie die
allgemeine Hochschulreife zu erwerben
Verzicht auf eine Versetzungsentscheidung in den Klassenstufen 1 bis 7
Leistungseinschätzung in den Klassenstufen 1 bis einschließlich 7 am individuellen
Leistungsvermögen der Schüler ausgerichtet (individuelle Bezugsnorm)
Aufgreifen der Inhalte der Fächer Wirtschaft-Recht-Technik und Natur und Technik
der Regelschule im Fach Technik
Integration von außerunterrichtlichen Angeboten, kommunale Vernetzung
Entwicklung von Ganztagsschulen
Die Thüringer Schule ist konzipiert als Schule mit
(ganztägigen) Angeboten in den vier Dimensionen:
1. Bildung
2. Erziehung
3. Betreuung
4. Beratung
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Ganztags-Statistik für Thüringen im Schuljahr 2011/12:
 909 allgemeinbildende Schulen
(staatl. und freie Träger),
 davon 709 Schulen (= 78 %) Ganztagsschulen gemäß KMKDefinition:
-
13
147 Schulen voll gebunden
39 Schulen teilweise gebunden
523 Schulen offene Form.
82 Prozent der Grundschüler an staatlichen Schulen beteiligen
sich an offenen Ganztagsangeboten. Hinzu kommen die Schüler
an Schulen in freier Trägerschaft.
Was soll und kann erreicht werden?
Die Stärke der GTS liegt in der positiven Wirkung
auf psychosoziale Entwicklungsfaktoren.
kurz: GTS stärkt im Hinblick auf Resilienz.
(Quelle: StEG 2010)
 positive Wirkung auf Schulnoten, Motivation
und Schulfreude der Schüler/-innen
 Risiko für Klassenwiederholungen minimieren
 problematisches Verhalten im Schulalltag reduzieren
 Familien entlasten
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Wie kann das erreicht werden?
Durch eine regelmäßige und dauerhafte Teilnahme
an qualitativ hochwertigen Angeboten.
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Denken in kommunalen Bildungslandschaften
1.
Erprobungsmodelle zur Weiterentwicklung
der Thüringer Grundschule 2008 bis 2012
2.
Thüringer Bildungsprogramm – nelecom
3.
Schulbezogene Jugendarbeit
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Weiterentwicklung der Grundschule
Ziele des Modellvorhabens
Durch die Übertragung der inhaltlichen und personellen
Verantwortung für das Hortangebot auf Schulträger sollen:
 „differenzierte Formen ganztägiger Betreuungs-, Erziehungs- und
Bildungsangebote entwickelt“ werden
 ein „Stärkung der regionalen Bildungslandschaft des
Landkreises/Stadt“ erfolgen
 ein „verlässliches Netzwerk mit Partnern des Sozialraums“ im
Sinne einer regionale vernetzten Schule geschaffen werden
(Quelle: Organisationsverfügung zum Modellversuch, 2008)
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Weiterentwicklung der Grundschule
Beteiligung
 2008 begann die Pilotphase in vier Landkreisen und
einer kreisfreien Stadt
 aktuell 21 Vertragspartner (10 Landkreise und 11 Städte)
 294 Grundschulen mit rund 42.200 Schülerinnen und Schülern;
dies entspricht einem Anteil von 67 Prozent aller Grundschüler in
Thüringen
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Weiterentwicklung der Grundschule
Organisatorisches
 Grundlage für die Ermittlung des Personalbedarf in einer
Erprobungsregion ist die Verwaltungsvorschrift (VV) zur Durchführung
des aktuellen Schuljahres
 die inhaltliche und personelle Verantwortung für das Hortangebot wurde
auf Schulträger übertragen
 Schulträger erhielten die Möglichkeit, nach Maßgabe der VV selbst
Personal einzustellen
 25 Prozent des ermittelten Bedarfs konnte für ergänzendes Personal
(Musikschullehrer, Künstler, Übungsleiter, …) oder zur Durchführung
von Projekten genutzt werden
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Thüringer Bildungsprogramm - nelecom
 … schafft geeignete Rahmenbedingungen für ein
qualitativ hochwertiges ganztägiges Bildungs- und
Betreuungsangebot an Thüringer Schulen.
 Derzeit 241 Schulen in staatlicher Trägerschaft
erreicht, bis 2014 mehr als die Hälfte der Thüringer
Schulen.
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Thüringer Bildungsprogramm - nelecom
Konzeptionelle Grundlagen/ Kernziele:
 positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
 auf Wertschätzung basierende neue Lernkultur
 Vernetzung der Erziehungs- und Bildungsarbeit
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Mühlhausen: ein Beispiel für lokale Vernetzung
Strategische Planung und Koordinierung
nelecom-Arbeitskreise
Steuerungsgruppe
„Frühkindliche Bildung“
„Bildung und Freizeit“
„Benachteiligtenförderung“
„Berufsorientierung“
„Zukunftswerkstatt“
Stadtverwaltung Mühlhausen
Grundschule Margaretenschule
Berufliche Schulen des UHK
Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V.
Das Priorat für Kultur und Soziales e.V.
VHS Bildungswerk in Thüringen GmbH
3K – Kunst, Kultur und Kommunikation e.V.
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Schulamt
Projektkoordinierung
Stadtverwaltung Mühlhausen
Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V.
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Beteiligung von ca. 20 weiteren
Institutionen
Gemeinwesenwerkstatt
Kinder und Jugendliche in Mühlhausen,
Akteure aus dem Bildungsbereich,
Verwaltung, Politik und Wirtschaft
Schulbezogene Jugendarbeit
Die Projekte der schulbezogenen Jugendarbeit tragen wesentlich
zur Vernetzung und Öffnung der Schule im Sozialraum bei.
(Richtlinie „Örtliche Jugendförderung“ zur
Planung, Bereitstellung und Förderung von bedarfsgerechten
Angeboten in den Bereichen Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit
und Kinder- und Jugendschutz einschließlich entsprechender
Maßnahmen innerhalb von Schulen sowie in Zusammenarbeit mit
der Schule auch außerhalb des Schulgeländes im Sinne der
schulbezogenen Jugendarbeit (Schuljugendarbeit) und der
schulbezogenen Jugendsozialarbeit.)
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Exkurs: Ganztag und Sportverein
Interesse der Schule
Interesse des Sportvereins
Bei den Schulen besonders stark
ausgeprägt sind der Wunsch nach
breitensportlichen Angeboten
(Spielsportarten, allgemeiner Sport,
mädchenspezifische Angebote,
gesundheitsorientierter Sport) und das Ziel,
das Schulprofil mit attraktiven Sportarten
interessanter zu gestalten.
Die Hauptmotive von Sportvereinen,
Kooperationen zu beginnen, ist die
Nachwuchssichtung verbunden mit einer
Talentförderung sowie das wichtigste Motiv
- Mitgliedergewinnung und -bindung
(Quelle: Befragung von Thüringer
Sportvereinen 2009, Universität Chemnitz).
Kinder und Jugendliche zu lebenslangem
Sporttreiben zu motivieren ist von Seiten
der Schulen eines der deutlichsten
Hauptmotive, die Kooperation mit
Sportvereinen zu suchen.
Für die Sportvereine ist es insgesamt
wichtig, über Kooperationen von
Sportvereinen mit Schulen zusätzliche
Ressourcen an Zeit, Raum und
Finanzmitteln zu erschließen.
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Exkurs: Ganztag und Musikschule
Interesse der Schule
Interesse der Musikschule
 Sicherung der musikalischen Bildung
 Erweiterung der musikalischen Angebote
(z.B. Workshops, AG´s,
Instrumentenkunde,…)
 Unterstützung durch Musikschule /
Musikschüler bei der Öffentlichkeitsarbeit
der Schule, bei Planung, Gestaltung und
Durchführung von Veranstaltungen
 Stabilisierung der Einrichtung
Musikschule als Bestandteil des
kulturellen und gesellschaftlichen Lebens
 Talentförderung
 Nachwuchssicherung
 Etablierung eines Netzwerkes für
musikalische Bildung und Angebote
innerhalb der Kommune / Region
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Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge:
Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann,
es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren
kann, und
es braucht Gemeinschaften, in denen es sich
aufgehoben fühlt.
Prof. Gerald Hüther
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Vielen Dank.
Ihre Nachfragen richten Sie bitte an:
Dr. Marion Malz
Referatsleiterin Entwicklung kommunaler Bildungslandschaften,
Gemeinschaftsschule
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Werner-Seelenbinder-Straße 7, 99096 Erfurt
Tel.: (0361) 37 94 315, Fax: (0361) 37 94 303
Internet: www.thueringen.de/de/tmbwk
E-Mail: [email protected]
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