Herzstück

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Herzstück
Innovationswettbewerb - Projektstudie für nachhaltiges Bauen
Global denken und lokal handeln
Weniger ist mehr Zukunft
gg
gg
Wirklich nachhaltige Architektur ist wahrscheinlich so, wie ein
guter Schurwollpullover oder wie Maßschuhe. Es beginnt mit der
Auswahl von guten, langlebigen Materialien. Dann folgt die Herstellung mit kultivierten, lange erlernten Techniken und Gespür für
die Materialien.
Betrachtet man die aktuellen Ansätze zum nachhaltigen Bauen, so
fällt auf, dass es derzeit nur ein Modell zu geben scheint:
Dämmung + Technikeinsatz. Das ist nicht ausreichend!
Gesamtbilanz überhaupt sinnvoll? Wie hoch der tatsächliche Komfortgewinn? Welche Amortisationszeiten sind angemessen?
Lässt sich das Gebäude unbekannten, zukünftigen Nutzungen anpassen? Wie sehen Möglichkeitsräume aus? Welche Nutzungen
ergänzen sich? Wie können Synergien gebildet werden? Wann ist
ein Gebäude ausgelastet? Was ist tatsächlich wichtig und wertvoll? Was dient den Menschen? Welchen Stellenwert hat die soziale Dimension des Lebens? Welchen Raum braucht Gemeinschaft?
Was verbindet uns mit Räumen?
Antworten finden, die mehrere Punkte gleichzeitig lösen.
Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur auf die einzelnen
Bestandteile der Architektur, sondern insbesondere auch auf die
Wechselbeziehungen zwischen Architektur, Grundrissgestaltung,
baulichem Umfeld, Stadtkontext, innovativen Nutzungsmöglichkeiten mit optimierter Auslastung, Synergien, angemessener Einsatz von Mitteln, Möglichkeiten durch digitale Nutzervernetzung,
etc.
Hat man das gute Stück dann im Besitz, trägt man es gerne und
hegt und pflegt es dementsprechend. Ist es defekt, lässt es sich
gut reparieren. Zu eng geworden, kann man es verleihen, es weitergeben oder ändern, ohne dass es an Charme verliert sondern
vielmehr an Persönlichkeit und Charakter gewinnt.
So hält und begleitet einen das gute Stück eine sehr lange Zeit,
womöglich ein Leben lang. Und wenn es ein besonders gutes
Stück ist, dann tragen es auch noch die Kinder und Enkel gerne
und halten es in Ehren.
Hinterfragen
Vor diesem Hintergrund müssen wir über den aktuellen Standard
in größeren Zusammenhängen nachdenken und in Frage stellen.
Nachhaltigkeit beginnt aber vor allem damit die richtigen Fragen
zu stellen: Welche Potentiale hinsichtlich Nachhaltigkeit birgt die
Planung selbst? Welchen und wie viel Raum brauchen wir eigentlich wirklich? Was ist komfortabel? Lässt sich das Weniger so gestalten, dass es sich trotzdem „genug“ anfühlt und darüber hinaus
sogar noch einen Mehrwert bietet? Sind 21°C Raumtemperatur
immer richtig und notwendig? Welche Technik ist hinsichtlich der
Effizienz, Suffizienz und Resilienz + X
Es gilt alle drei Standbeine nachhaltiger Architektur – Effizienz,
Suffizienz und Resilienz - neu zu denken und mit sozialen und gesellschaftlichen Ansätzen zu verknüpfen. Statt einer monokausalen Lösung wollen wir aus einem integrativen Denken heraus
Wir halten es für wichtig, viel mehr kreative Energie für die Entwicklung von alternativen Modellen und Strategie einzusetzen, um
integrierte und langlebige Lebensräume zu schaffen.
Lageplan
M 1:1000
OKFF =OKFF
+12,68
= +12,68
m
m OKFF = +12,68 m
OKFF = +6,97
m = +6,97 m
OKFF
2,68
m = +12,68 m
OKFF
OKFF =OKFF
+10,64
= +10,64
m
m OKFF = +10,64 m
0,64
m = +10,64 m
OKFF
OKFF = +7,30
m = +7,30 m
OKFF
97
m = +6,97 m
OKFF
91
m = +3,91 m
OKFF
0,00
OKFFm= +/-0,00 m
OKFF = -0,36
m = -0,36 m
OKFF
Ost-Ansicht
Ost-Ansicht
Nord-Ansicht
Nord-Ansicht
OKFF =OKFF
+7,06
=m
+7,06 m
OKFF = +7,06 m
OKFF =OKFF
+6,97
= +6,97
m
m
OKFF = +6,97 m
OKFF = +3,91
m = +3,91 m
OKFF
OKFF =OKFF
+3,91
= +3,91
m
m
OKFF = +3,91 m
OKFF = +/-0,00
OKFFm= +/-0,00 m
OKFF =OKFF
+/-0,00
= +/-0,00
m
m OKFF = +/-0,00 m
OKFF = +6,97
m = +6,97 m
OKFF
West-Ansicht
West-AnsichtWest-Ansicht
Süd-Ansicht
Süd-Ansicht Süd-Ansicht
Ost-Ansicht
Nord-Ansicht
West-Ansicht
Süd-Ansicht
M 1:200
M 1:200
M 1:200
M 1:200
Ost
Herzstück. Raum zum Leben
2mL
Büro DG inkl.
Multifunktionsraum
215qm
Haustechnik
2m-L
inie
Büro DG inkl.
Multifunktionsraum
215qm
Luftraum
Haustechnik
Server
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
2m-L
67qm
Multifunktionsraum
inie
2m-L
67qm
Multifunktionsraum
inie
2m-L
WCD
WCH
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
A-A
Kern 61qm
B-B
Kopierer
Büro 22qm
Büro 22qm
D-D
Küche/Bar
31qm
Concierge
Lobby/Cafe
52qm
Coworking
Laden
51qm
Küche/Bar
31qm
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
WCH
WCD
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
Kern 59qm
Kern 59qm
Lager
Lager
Lager
Kinderbetreuung
36qm
Allzweckraum/
Werkstatt
36qm
Allzweckraum/
Werkstatt
36qm
Cafeteria
74qm
Eingang Süd
23qm
Küche/Bar
31qm
WCD
Kern 59qm
Laden
FoodSharing
51qm
Lobby/Cafe
52qm
WCH
WCH
WCD
Zugang
vom Parkplatz
Erdgeschoss
GF= 370qm
BGF=1110qm
BRI ohne Keller=3914,3qqm
U= 78m
Zugang
von Straße und vom Pfarrhaus
Concierge
Coworking
Laden
51qm
C-C
1. Obergeschoss
GF= 370qm
Zugang
von Straße und vom Pfarrhaus
Zugang
von Straße und vom Pfarrhaus
Lobby/Cafe
52qm
Büro 277,5qm
Bespr 24qm
C-C
D-D
D-D
C-C
1. Obergeschoss
GF= 370qm
Teeküche
Büro 14qm
Büro 277,5qm
Bespr 24qm
Concierge
Mediathek
InfoSharing
Kern 61qm
Kopierer
Teeküche
Büro 14qm
Büro 277,5qm
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
B-B
Kopierer
Teeküche
WCH
Bibliothek
A-A
Kern 61qm
B-B
1. Obergeschoss
GF= 370qm
C-C
WCD
Bibliothek
Bespr 24qm
67qm
Multifunktionsraum
inie
Bespr 24qm
WCH
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
D-D
Dachgeschoss
GF= 370qm
C-C
D-D
Dachgeschoss
GF= 370qm
C-C
D-D
WCD
Cafeteria
74qm
Kern 59qm
Luftraum
Bespr 24qm
Büro 22qm
Server
Garderobe
Luftraum
A-A
Haustechnik
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
Kern 59qm
Archiv
Bibliothek
Luftraum
Grundrissvarianten
Teaching Office
Know-HowSharing
Alternativer
Multifunktionsraum 65qm
Archiv
Bibliothek
Dachgeschoss
GF= 370qm
inie
Luftraum
Luftraum
Server
Speicher
1,2 qm
h=14,2m
Kern 59qm
Alternativer
Multifunktionsraum 65qm
2mL
Mehrzweckraum
CollectiveSharing
215qm
inie
Cafeteria
74qm
Eingang Süd
23qm
Zugang
vom Parkplatz
Erdgeschoss
GF= 370qm
BGF=1110qm
BRI ohne Keller=3914,3qqm
U= 78m
Eingang Süd
23qm
Zugang
vom Parkplatz
Erdgeschoss
GF= 370qm
BGF=1110qm
BRI ohne Keller=3914,3qqm
U= 78m
Herzstück. Gebäudekonzept & Erschliessung
Dachgeschoss
Geschossfläche 370 qm
M 1:200
Co-Working, Büro auf Zeit, Computerlehrgang für Senioren, Nachhilfeunterricht, Schülerbetreuung,
Mietbüro, Büro, Rückenschule,
Schüler helfen Schüler, Vereinssitzung, Coaching, Workshop, Pilates,
Wochenendseminar, Chorprobe,
Projektvorstellung Bürgerinitiative,
Petchakucha, Lesekreis, Philatelisten, Tauschbörse, Unterrichtsangebot, Projektarbeit, Yoga, Gesangsabend, Public Viewing,...
Obergeschoss
Geschossfläche 370 qm
M 1:200
Co-Working, CIPRA, Mietbüro, Existenzgründer, Büro auf Zeit, Seminar
digitale Bildbearbeitung, Programmschulung, Schülerhilfe, Share your
Desk, Übersetzungsbüro, Freiberufler, Grafiker, HomeOffice, Sitzungen, Stickkurs, Bibliothek, Raum
für Begegnung, Büro, Büro, Büro,
Abendbetreuung Wochenendkurs,
Informatikertreffen, Blizzschach,
Skatfreunde, Vortragstraining, Segelkurs, Aktzeichnen, ...
Erdgeschoss
Geschossfläche 370 qm
M 1:200
Grundüberlegungen zur Gebäudekonzeption
dd
Für die Entwicklung des Gebäude- und Nutzungskonzeptes waren
folgende Überlegungen und Prinzipien entwurfsbestimmend:
Entfügbarkeit, Wiederverwertbarkeit, Werthaltigkeit, Wertschöpfung, Regenerationsfähigkeit hinsichtlich Material, Konstruktion
und Technik, aber auch hinsichtlich des zu schaffenden Raums.
Ein innovativer, intelligenter Grundriss, der auch gut auf zukünftige
Anforderungen adaptierbar ist und das Potential für Doppel- und
Mehrfachnutzungen hat, erachten wir als wichtige Basis nachhaltiger Nutzung der Räume.
die zentrale, speziell für den Entwurf und die Anforderungen entwickelte Doppeltreppe. Sie verbindet nicht nur die Ebenen miteinander, sondern bietet verschiedene Wegebeziehungen für maximale
Flexibilität an und stellt Blickbeziehungen her. Als prägnanter architektonischer Raum, gibt sie dem Haus Identität und regt spielerisch informelle Begegnungen an. Das Treppensteigen wird zum
Erlebnis und schickt den Aufzug in das Reich der Banalität. Vorbild
für die Entwicklung des Raums waren städtische Räume wie man
sie aus Altstädten kennt.
Des Weiteren wurde dem Miteinander und der Kommunikation ein
hoher Stellenwert eingeräumt, denn unserer Meinung nach ist ein
Aspekt von Nachhaltigkeit die Schaffung von Orten, die zukünftige Denkräume öffnen. Durch Begegnungen entstehen Gespräche,
Ideen und Möglichkeiten und so kann Neues entstehen.
Konzept und Raumorganisation
Um den Kern lagert sich ringförmig ein Erschliessungsbereich an,
der die gemeinschaftlich genutzten Flächen miteinander verbindet
und zugänglich macht. Die daran anschliessenden Räume können
flexibel aufgeteilt und zusammengefasst oder mittels Schiebetüren aufgeteilt werden. Dank einer an der Aussenwand umlaufenden zweiten Infrastrukturschicht ist jeder Bereich mit Elektrizität,
Wärme und Tageslicht versorgt.
Das Gebäude ist - gleich einem Baumstamm - zentrisch organisiert. Ein zentral eingestellter, leistungsfähiger Kern bildet das
Herzstück. Er bietet auf drei Geschossen gemeinsam nutzbare
Infrastruktur wie Toiletten, Aufzug, Lager, Teeküche, etc. und birgt
Diese Raumkonfiguration ermöglicht eine maximale Nutzungsflexibilität für Menschen mit Ideen, die lang- oder kurzfristig ein einfach zugängliche Räume brauche.
Kantine, Mietküche, Privatfest,
Gemeinsam Kochen, Kochclub
Slow Food, Co-Working, Werkstatt, Bastelkurs, Repaircafe,
Stundenbüro, Foodsharing-Shop,
Kinderladen, Kurs Fahradreparieren, Laubsägen, Büro, Reisebüro,
Beratungsstelle für nachhaltiges
Wohnen, Gartenfest, Kita, FoodKooperative, Bastelkurs, Werken
mit Ton, ...
Untergeschoss
Unter dem Aspekt „Was brauchen wir wirklich“ sind die Nebenräume minimiert. Stattdessen werden Stauschränke angeboten und
vollwertige Räume statt Kellerräume. Flächen werden zu unterschiedlichen Zeiten gemeinsam genutzt. Der territoriale Anspruch
auf Raum ist eher temporär, statt dauerhaft.
Geschossfläche 64,7 qm
M 1:200
„Die Vernetzung ist der Schlüssel für das
Zusammenleben der Nutzer und Ausdruck
sozialer Strukturen.“
Isometrie Rugeller Steige
Schaltbare Vernetzung der Räume
Treppenalternativen
M 1:200
Referenzbilder Treppenraum
Orte der Kommunikation: Gassen, Durchblicke, Balkone, Passagen in alten Stadträumen
Herzstück. Einbindung in das Ortsumfeld
Schnitt C-C. M 1:200
Schnitt D-D. M 1:200
Schnitt A-A. M 1:200
Möglichkeitsräume
Rundgang um das Gebäude
Der vorgeschlagene Neubau ergänzt das vorhandene Ensemble Pfarrhaus und Ziegenstall und führt es in eine neue Zukunft.
Im Zusammenspiel bilden die drei Gebäude einen vielfältigen Ort
aus, der ein attraktiver und lebendiger Anziehungspunkt für die
Bewohner von Ruggell ist. Frei von Bindung an Verein oder Ideologie werden hier Möglichkeitsräume eröffnet, für Kooperationen,
Gemeinschaftsprojekte und neue Modelle des miteinander Wirtschaftens, Arbeitens und Lebens. Hier werden Ideen geboren und
finden Raum, um erprobt zu werden und sich zu entfalten.
Von diesem Platz aus gelangt man um das Gebäude herum in den
Gemeinschaftsgarten mit Terrasse, der vom ehemaligen Ziegenstall - der jetzt zum Velostall umfunktioniert ist – flankiert ist. Die
vorhandene Baumstruktur soll weitestgehend erhalten werden,
bzw. durch weitere Obst- und Nutzpflanzen ergänzt werden, die
dem Freiraum eine besondere Atmosphäre verleihen. Die Westfassade öffnet großzügig zum Garten hin und verbindet das Gebäude
über eine große Terrasse mit dem Aussenraum.
Anpassung an das Umfeld
Der neu entwickelte Ort mit seinen umfangreichen Möglichkeiten
reagiert programmatisch und architektonisch auf den Bauort und
bereichert die Dorfstruktur von Ruggell. Der neue Baukörper berücksichtigt die sehr heterogene Körnigkeit der umgebenden Bebauung und fügt sich trotz seiner Größe gut in das Umfeld ein.
Er bietet genügend Flächen und abwechslungsreiche Räume und
Möglichkeiten an, um ein attraktiver, vielfältiger und lebendiger
Anziehungspunkt sein zu können.
Baukörper
Der entwickelte zweigeschossige Baukörper mit annähernd quadratischer Grundfläche greift Dachformen der umgebenden Bebauung auf und ist mit einer Mischung aus Walm- und Satteldach
überspannt. Der Dachfirst ist in Ost-West-Richtung ausgerichtet,
um einerseits ein optimal für Solarkollektoren und Photovoltaik
ausgerichtetes Süddach zu erhalten. Andererseits entsteht durch
die diagonale Ausrichtung des Firstes über der Grundfläche ein
prägnanter Baukörper mit unterschiedlichen Traufhöhen, die durch
ihre Höhenentwicklung zum Umfeld vermitteln und prägnante Giebelfassaden ausbilden.
Platzierung
Der Neubau ist so auf der brach liegenden Wiese platziert, dass
um das Gebäude herum abwechslungsreiche Aussn-, bzw. Stadträume entstehen. Zwischen Pfarrhaus, Stall und Neubau spannt
sich ein kleiner Platz auf, der die drei Gebäude und deren Zugänge
miteinander verknüpft. Die Giebelfassade mit Eindruck markiert
den Eingang.
Grundriss. M 1: 200
mit Pfarrhaus und Velostall
Von hier gelangt man auch auf die Südseite des Gebäudes, wo
sich in einer Stichstraße die Parkplätze des Friedhofs befinden.
Bislang liegt dieser Ort brach. Im Zusammenspiel mit der Friedhofsmauer, den angrenzenden großen Bäume und dem neuen
Gebäude entsteht hier eine geschützte Platzsituation. Der Ort mit
seiner befestigten Fläche und nun hofartigen Atmosphäre hat nun
das Potential und die Infrastruktur sich zu einem ‚Multifunktionsplatz‘ zu entwickeln. Wird hier nicht geparkt, eignet er sich hervorragend für z. B. Dorffeste, Flohmärkte oder als Spielmöglichkeiten
für Kinder.
Die Ostfassade bildet eine Raumkante entlang der Schellenbergstraße aus und entwickelt nach Süden hin eine kräftigere Erscheinung, um sich zur Kirche zu orientieren. Das Gebäude bietet hier
weiter Zugänge, die bei Bedarf aktiviert werden können, wenn ein
direkt von der Straße erschlossener Raum für z.B. ein Büro oder
einen Laden gebraucht werden. Hier könnte dann beispielsweise
eine Beratungsstelle, eine Kinderbetreuung, ein Gemeinschaftsoder Tauschladen, ein Ort für Foodsharing oder ein Dorfladen entstehen, um nicht ausschließlich vom einzigen Einkaufszentrum im
Ort abhängig zu sein.
Nach Norden hin ist das Dach abgeschleppt und vermittelt zum
niedrigeren Pfarrhaus. Die Traufkante führt zum zentralen Platz
und zurück zum Haupteingang im Norden.
Tragwerkskonzept & Materialität
Holztragwerk schafft maximale Flexibilität
Das Tragwerk ist aus dem lokal verfügbaren Material Holz mit
Lehm und Lehm konzipiert worden. Ein Holzskelett aus tragenden
und aussteifenden Wandelementen in der Fassade und zentral angeordneten Massivholzkernen übernehmen den Vertikal- und Horizontallastabtrag. Die dazwischen entstandenen Räume sind frei
von tragenden Elementen und gewähren eine maximale Flexibilität
in der Nutzung und Umnutzung.
Moderne Massivholzwände
Die Wände und Decken sind im Wesentlichen aus massiven,
leim- und metallfreien Soligno-Vollholz-Elementen (www.soligno.
com), das in einer Stärke von 24 bis 30 cm verwendet wird. Gegebenenfalls ist es zusätzlich mit Brettschicht- bzw. Brettsperrholz
verstärkt. Soligno ist eine moderne Weiterentwicklung des traditionellen Blockbaus. Massivholzbohlen werden mittels alten und
tradierten handwerklichen Zimmermannstechniken - Schwalbenschwanzverbindungen und Gratleisten in Fichte oder Esche – zu
großen, massiven Wandscheiben gefügt.
Lehm
Minimierter Einsatz von Beton
Als „mehrlagig stehender Block“ erreicht dieses Material eine
enorm hohe Tragfähigkeit, die auch problemlos und setzungsfrei
den Bau mehrgeschossiger Gebäude ermöglicht. Die ca. 16 cm
dünnen Vollholzelemente der Geschossdecken mit Sichtschalung
lagern auf Duobalken oder Konstruktionsvollholzbalken und generieren stützenfreie Grundrisse mit Spannweiten bis zu 7,20 m.
Unterseitig werden die Decken mit Lehm, ein in Ruggell gut verfügbares Material, verkleidet. Dieser wird als Stakendecke in die
Balkenzwischenräume der Nebenträger eingehängt, weshalb der
Balkenabstand auf 60-70 cm begrenzt ist. Der Lehm dient als
thermische Speichermasse und ist durch seine strukturierte Oberfläche akustisch wirksam.
Das Dach wird als traditionelles Pfettendach ausgeführt. Der hohe
Vorfertigungsgrad der tragenden Bauteile minimiert die Belastung
der angrenzenden Umwelt und Bevölkerung in der Bauphase.
Entfügbarkeit
Alle erdberührten Bauteile (Gründung, Bodenplatte, Keller) werden
in Stahlbetonbauweise mit Recyclingbeton hergestellt. Als Recyclingbeton (kurz: RC-Beton) wird nach der europäischen Norm EN
206-1 ein Beton bezeichnet, dessen Gehalt an Gesteinskörnung
zu mindestens 25 Masseprozent aus Betongranulat und/oder Mischabbruchgranulat besteht. Durch die Beimischung von Recyclingmaterial in frischem Beton wird die Menge des auf Deponien
verbrachten Bauschutts verringert und die Ressource Kies, als ein
endlicher Rohstoff geschont. Nach dem schon beim Holz angewendeten Prinzip des `Veredelten Rohbaus“ schlagen wir weiterhin vor, grobkörnigen Zierkies während des Betoniervorgangs in
die Bodenplatte aus Stahlbeton einzustreuen. Nach dem Abschleifen entfaltet sie dann eine lebendige, terrazzoähnliche Anmutung
und könnte den Fußboden des Haus der Nachhaltigkeit bilden.
Durch die oben liegende Blockbohlendecken gewinnt die Deckenkonstruktion nicht nur enorm an Steifigkeit, sondern bildet ebenso
wie bei den anderen Holzbauteilen die fertigen Sichtoberflächen,
bzw. des Innenraums. Diese werden lediglich gelaugt und geseift,
um den hellen Holzton zu erhalten.
Die verwendeten Materialien weisen eine optimale Ökobilanz auf
und sind - wo immer möglich – reversibel gefügt. Die Entfügung
und hochwertige Wiederverwertung der Baustoffe wird so vereinfacht und überhaupt erst ermöglicht. Das Grundprinzip bei der
Herstellung aller Bauteilaufbauten ist deshalb das Schichten und
Verbinden ohne die einzelnen Schichten miteinander zu verkleben. Die Holzbauteile werden im Wesentlichen miteinander verschraubt oder verkeilt.
Gründung
Es wird davon ausgegangen, dass das Gebäude flach gegründet
werden kann. Sollten teilweise Lasten auf ein tieferes Niveau geführt werden müssen, so könnte das mit reversiblen Erdschrauben
geschehen, die relativ einfach wieder entfernt werden können.
Isometrien Tragwerk
aussteifende Kernwände
aus Brettsperrholz
aussteifende Wandstücke
aus Soligno Wandelementen
Vollholz-Deckenelement
Detailschnitt
M1:20
Dach
Blockholzbohlendecke Soligno
Konstruktionsvollholz/ Duobalken
Lehmplatte/ Stakendecke
Randträger aus Brettschichtholz
Wandelement Soligno 300
- Kupfer-Meanderprofilblech 50/50 mm
- Lattung 40 mm
- Konterlattung 40 mm
- Unterdachbahn
- Pavatherm-Combi 100 mm
Deklarierte Wärmeleitfähigkeit SIA λD [W/mK] 0.041
- Isofloc 120 mm
0,038 W/(m ∙ K) bei 30–60 kg/m³
Nennwert λD nach ETA-05/0226
- Soligno Dachelement 260 mm
Passivhaus-Fenster Holz
- Uf-Wert Fixverglasung 0,67 W/(m2K)
- Uf-Wert Öffnungsflügel 0,80 W/(mwK)
- Ug-Wert 0,6 W/(m2K)
- Verschattungspaneele perforiert,
ausstellbar
Materialmuster
Hinterlüftete Fassade Obergeschoss
(U-Wert = 0,16 W/m²K) :
- Kupfer-Mäanderblech 30/30 mm
- Lattung und Konterlattung 50 mm
- PAVATEX-Unterdeckplatten ISOLAIR 22 mm
Deklarierte Wärmeleitfähigkeit SIA λD [W/mK] 0,047
- Isofloc 120 mm
0,038 W/(m ∙ K) bei 30–60 kg/m³
Nennwert λD nach ETA-05/0226
- Soligno Wandelement 300 mm
Soligno Lambda (λ) = 0,097 lt. Prüfung ETH Zürich
Träger Fassade
- BHS-Träger 240/600 mm
(für 7,48 m-Feld)
Deckenaufbau
Kupferblech, Meanderprofil
Kupferblech, Meanderprofil
perforiert
Lehmformsteine
Abgeschliffene Beton-Bodenplatte
Soligno Massivholz-Elemente
Gelaugte Holzoberflächen
- Soligno Blockbohlendecke 260mm
mit Sichtschalung
- Installationsraum 200 mm
- Lehm-Rippendecke 80-100 mm
als therm. Speicher
zwischen Duobalken 240/300 mm
e=600-700 mm
- Unterzug BSH-Träger
GI28c 240/580 mm
Sockelgeschoss
- Sumpfkalk-Glattputz
- Einbettmörtel mit Gittergewebe
- PAVATEX-DIFFUTHERM 120 mm
Wärmeleitfähigkeit SIA λD [W/mK] 0,043
- Kalkzement-Sockelputz
- Perimeterdämmung 20 mm
Bodenaufbau
- Stahlbeton 300mm
- Streifenfundamente
- Glasschotter
OK Gelände = -0,36 m
Energiekonzept
Anforderungen
Entwurfsansatz des Energiekonzepts
Zielsetzung
Energieversorgung und Heizung
Das Haus der Nachhaltigkeit hat exemplarischen Charakter. Es
soll bewussten Umgang mit Ressourcen und unserer Umwelt in
einem gebauten Beispiel erlebbar machen. Ob unser heutiges Verständnis von Nachhaltigkeit eine längere Standzeit aufweisen wird
ist fraglich, wenn man sich die massiven Änderungen der Randbedingungen und die damit verbundenen Paradigmenwechsel unserer Zeit vergegenwärtigt.
Ein nachhaltiges Gebäude muss auch eine energetische Effizienz
aufweisen, die nicht nur heutigen sondern auch zukünftigen Anforderungen möglichst gerecht wird. Dies setzt eine Optimierung des
gesamten Systems voraus: Gebäudeform, Materialwahl, Grundrissorganisation mit Nutzungskonzepten, Fassade und schließlich
die Integration der geeigneten haustechnischen Komponenten
müssen Hand in Hand gehen. Der Entwurf ist deshalb in einem
integralen Prozess entwickelt worden, um die passive Leistungsfähigkeit des Gebäudes zu maximieren und damit gleichzeitig die
notwendigen technischen Maßnahmen zur Gebäudekonditionierung zu minimieren.
Das Energiekonzept für das Haus der Nachhalitgkeit hat zum Ziel,
ein Optimum an Innenraumqualität mit minimalem Energiebedarf
zu erreichen. Robuste, passive Maßnahmen, wie z. B. natürliche
Belüftung, Nutzung solarer Gewinne und Nachtluftspülung zur Verbesserung des sommerlichen Komforts werden bevorzugt verwendet.
Die Wärmeversorgung des Gebäudes ist auf Selbstversorgung
ausgelegt und dafür, dass je nach Nutzungsintensität Überschüsse ins Netz einspeist werden können. Die Zentrale Einheit ist ein
Schichtladewarmwasserspeicher über die gesamte Höhe des Gebäudes. Dieser Wärmespeicher wird von thermischen Hochleistungssolarkollektoren auf dem optimal ausgerichteten Süddach
gespeist, der etwa 30 % des Gesamtwärmebedarfs deckt. Den
verbleibenden Wärmebedarf erzeugt eine Wärmepumpe in Verbindung mit Erdsonden, die im Sommer mit den Wärmeüberschüssen
der Kollektoren regeneriert werden.
Herausforderungen der Zukunft
Globale Erwärmung, Bevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung, die globale Verschiebung von politischen Machtverhältnissen, technische Herausforderungen in Bereichen wie Mobilität und
neue Energieträger werden sicher unser Weltbild in den nächsten
Jahrzehnten massiv verändern. Umso herausfordernder ist die Aufgabe, ein Haus der Nachhaltigkeit zu bauen.
Mit diesem Ansatz fokussieren wir uns auf eine erlebbare Qualität
im Gebäude, die durch das Material, die Aktivität und Einbindung
des Nutzers deutlich wird. Technik wird auf ein sinnvolles Maß
reduziert. Dieser einfache Ansatz bleibt transparent und erfahrbar.
Die konsequente Minimierung des für den Gebäudebetrieb erforderlichen Energieeinsatzes ermöglicht einen Ressourcen schonenden, kostengünstigen Betrieb mit langer Restlaufzeit. Erreicht
wird dies durch die Nutzung natürlicher Ressourcen (Tageslicht,
natürliche Lüftung, Geothermie) und die Optimierung der technischen Systeme (Lüftung mit minimalem Druckverlust, hocheffiziente Geothermie, tageslichtabhängige Kunstlichtsteuerung, etc.).
Die Kombination von effizienten aber gleichzeitig bewährten und
robusten technischen Komponenten sorgt auch für einen wartungsarmen Betrieb.
Die Heizung der Räume erfolgt auf Niedertemperaturniveau über
statische Heizflächen. Die Verteilung erfolgt ausgehend vom Untergeschoss über Bodenkanäle im Erdgeschoss an die Fassade
und dann vertikal im Bereich der Fassade. Bei Bedarf können die
Heizkörper auch zur Kühlung des Gebäudes herangezogen werden.
Das Süddach wird zur Stromproduktion mit Photovoltaik belegt.
Natürliche Lüftung
Solarthermie
Abluft
Nachtlüftung:
Passive Kühlung
Fotovoltaik Module
aus dem Dach
Sommerlicher Komfort
Der sommerliche Komfort wird über thermische Masse in der Decke und natürliche Nachtluftspülung sichergestellt.
Lehmelemente in der Decke sorgen für eine gleichmäßigere Temperatur und Feuchte in den Räumen. Nachts werden motorisch
Klappen aufgefahren und das mit kühler Außenluft natürlich entwärmt.
Die Ertdsonden bieten ein zusätzliches Kühlpotential. Die Heizkörper sind so ausgewählt, das sie bei Bedarf im Sommer auch mit
kaltem Wasser aus den Erdsonden betrieben werden können und
so eine gewisse Kälteleistung bereitstellen.
Freiliegende,
thermische Masse
Treppenhaus
Fassadenintegrierte
Zuluftöffnung
Wärmetauscher
zur Heizung
und Kühlung
Großer
Warmwasserspeicher
Wärmepumpe
+ Geothermie
Wärmetauscher zur Heizung
und Kühlung
Wärmetauscher
zur Heizung
und Kühlung
Klima, Luft und Energie
Die hochgedämmte Hülle des Gebäudes in Verbindung mit einem
effizienten Sonnenschutz ist die Grundvoraussetzung für einen
Ressourcen schonenden Betrieb.
Lüftung
Das Gebäude wird natürlich gelüftet. Das Treppenhaus dient als
Abluftkamin und gewährleistet eine gute Durchströmung. Zusätzliche kleine Klappen in der Fassade ermöglichen auch im Winter
eine feine Dosierung der Luftmenge durch den Nutzer. Lüftungsampeln in den Räumen zeigen die Luftqualität an. Die Belüftung
der Cafeteria Küche erfolgt mechanisch.
Fassadenintegrierte
Zuluftöffnung
Großer
Warmwasserspeicher
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