Jenseitsglaube und Totenkult im alten Ägypten

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Jenseitsglaube und Totenkult im alten Ägypten (um 2300 – 1070 v. Chr.)
Auf die Ägypter übte die Vorstellung von einem Jenseits eine ungeheuere Faszination aus.
Das Totenreich war dem Ägypter / der Ägypterin die Wirklichkeit, das Diesseits eine
vergehende Welt der Illusion. (Die Ägypter glaubten, dass das Totenreich jenem Land ähnlich
sei, in dem sie lebten: Sie stellten sich das Totenreich als ein Land vor, durch das ein langer
Strom fließt und das in zwölf verschiedene Regionen unterteilt ist.) Das Leben nach dem
Tode wurde als das wahre, dauernde angesehen und so stellte der Tod nur einen Übergang
dar. Furcht der Lebenden vor dem Tode bestimmte keinesfalls das Denken eines Ägypters /
einer Ägypterin. ...
Im Angesicht des künftigen Sterbens wurde das Grab nach eigenen Wünschen erbaut,
ausgemalt und ausgestattet mit allen wichtigen Beigaben zum „Haus der Ewigkeit“. Denn es
sollte das bisherige Leben des Verstorbenen widerspiegeln, sein gesamtes irdisches Dasein.
Um dem Verstorbenen bei seiner Reise ins Reich der Toten beizustehen, legte man ihm –
neben Hausrat, Nahrung und Schmuck – eine Sammlung von Gebeten und magischen
Formeln, ein sog. „Totenbuch“, mit ins Grab. Die regelmäßige Versorgung der Gräber durfte
nicht vernachlässigt werden. ... Der Leichnam wurde durch Einbalsamierung vor dem Verfall
bewahrt. ...
„Jetzt stand der Verstorbene vor der Schwelle zum Jenseits, in das nur der eintreten durfte,
der das Totengericht bestanden hatte: Im Reich der Toten fand vor dem richtenden Gott Osiris
sowie 42 weiteren Gottheiten, die über den Verstorbenen urteilten, die „Seelenwägung“ statt.
Das Herz des Verstorbenen, d.h. sein Gewissen, wird auf eine Waage gelegt, um zu
entscheiden, ob der Tote den Regionen des „Paradieses“ oder denen der „Verdammnis“
zugeteilt werden soll. ... War es gut ausgegangen und hatten die 42 Richter den Toten von
Sünden freigesprochen, nahm Horus ihn bei der Hand und führte ihn seinem Vater Osiris zu,
wo er, mit ihm vereint, ins Jenseits eingehen konnte. War das Ergebnis der Wägung und das
Urteil der Richter negativ ausgegangen, so stürzte sich die bleckend neben der Waage
sitzende „Große Fresserin“, ein Ungeheuer aus Löwe, Nilpferd und Krokodil, auf den Toten
und vernichtete ihn.“ ...
Der ägyptische Jenseitsglaube wirkte schließlich auch, dass, abgesehen von Tempelbauten
und deren Ausstattung, allen Gütern, die nicht mit ins Grab genommen werden konnten, nur
geringer Wert beigemessen wurde. So verwendete man für die eigenen Wohnhäuser nur
preiswerte, vergängliche Baumaterialien wie Lehm und Holz.
Beantworten Sie folgende Fragen anhand des Textes:
1. Wie wurden die Toten behandelt / die Gräber ausgestattet?
2. Aussagen zum Diesseits / Jenseits
3. Was passierte nach dem Tod?
4. Auswirkungen auf das eigene Leben?
Buddhismus
Die Buddhisten sprechen nicht vom „Tod“ des Buddha, sondern von seinem „endgültigem
Verlöschen“. Wer dem Tod verfällt, bleibt im Kreislauf der Dinge und kommt zur
Wiedergeburt. Und wer treibt den Kreislauf an? Ich selbst, sagt der Buddha. Ich ganz allein,
weil ich immer irgendetwas tue. Dieses Tun, Karma, gehört zum Lebensgang, so wie das
Wasser fließt. Was wir gestern dachten, müssen wir heute tun. Was wir jüngst erlitten,
zerfurcht jetzt das Gesicht. Das Tun von heute ist das Schicksal von morgen. Die Qualität
unseres Tuns aber bestimmen wir stündlich neu. So wirkt sich das Karma zu Leid und
Schicksal aus. Was in diesem Leben nicht abgearbeitet wird, unerledigt bleibt, unerlöst,
zwingt zur Wiedergeburt, und so treibt ein Leben das andere.
Auch der Buddhismus kennt also die Vorstellung von der Wiedergeburt. Der Mensch muss
wieder geboren werden, nur so kann er dem Leiden der Welt entfliehen. Ursache allen
Leidens ist nach der Lehre Buddhas die Lebensgier. Durch Entsagung kann der Mensch
Zufriedenheit und Glück erlangen. So ist eben das Nichts die höchste Erlösung, das Nirwana.
...
Für den Buddha unterliegt also nicht alles dem ewigen Kreislauf der Welt. Es gibt auch einen
Bereich, der ohne Entstehen und Vergehen ist. Er wird „Nirwana“ genannt. Das SanskritWort bedeutet „Verwehen“, „Verlöschen“. Es wird vom Verwehen eines Windes und vom
Verlöschen eines Feuers gebraucht. Ähnlich verlöscht der Mensch, wenn er die Erlösung
erlangt hat. Alles, was vorher zu immer neuem Leid führte, ist an ein Ende gelangt. Wer die
volle Gelassenheit erreicht hat, hat alles losgelassen, hängt nunmehr an nichts, ist frei.
...
„Das Leichenbegräbnis war prachtvoll. Die Mönche und die Bewohner von Kusinara taten
alles, um dem Buddha die letzte Ehre zu erweisen. Sie schmückten den Ort mit Blumen und
Girlanden, tanzten und sangen, kamen zu Totenmählern zusammen. Sein Leichnam wurde in
kostbare Tücher gehüllt und dann in einen mit Öl gefüllten Sarg gelegt. Der Scheiterhaufen,
den man aus duftendem Holz errichtet hatte, war so hoch, dass es Mühe machte, den Sarg
darauf zu heben. Sieben Tage nach seinem Hinscheiden wurde der Leichnam des Buddha
unter großer Anteilnahme verbrannt.“
Beantworten Sie folgende Fragen anhand des Textes:
1. Wie werden die Toten behandelt / die Gräber ausgestattet?
2. Aussagen zum Diesseits / Jenseits
3. Was passiert nach dem Tod?
4. Auswirkungen auf das eigene Leben?
Hinduismus
Der Hinduismus stellt sich uns zunächst als unübersichtliche Vielfalt religiöser Praktiken und
Vorstellungen dar. Er kennt kein gemeinsames Glaubensbekenntnis und auch keine
verbindliche Lehre.
Für den Hinduismus besteht die Welt von Ewigkeit her. Sie hat keinen Anfang und kein Ende.
Unendlich oft ist sie neu entstanden und unendlich oft ist sie auch wieder vergangen. Immer
wieder wird sie entstehen und immer wieder wird sie vergehen. In einem ewigen Zyklus folgt
Welt auf Welt. Der ewige Kreislauf der Welt heißt im Indischen Samsara. ...
Hindus verstehen das Leben als einen ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt.
Sie sind davon überzeugt, dass der Mensch nach seinem Tod in einer anderen Existenz als
Tier, Mensch oder auch Gott in den ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens tritt.
Diesem Gesetz des Kreislaufs unterliegen also die Natur, die Menschen und die Götter. Alles
kann im Laufe der Zeiten ineinander übergehen. Der Mensch hat keine herausgehobene
Stellung in der Welt und in der Natur. Das Schicksal des einzelnen Menschen wird durch die
Taten bestimmt, die er in einem früheren Leben begangen hat. Was einer jetzt ist, das ist der
Lohn früherer Taten. Das Wort Karma bedeutet „Tat“, „Handlung“, „Werk“. Die Hindus
bezeichnen mit Karma vor allem das, was sich aus dem Tun ergibt. Es ist wie die Saat, die
Früchte trägt oder das Kapital, das Zinsen bringt. Das Karma ist die Folge und der Lohn der
Taten. Vom Karma hängt es ab, wie es dem Menschen in diesem und im nächsten Leben
ergeht.
Aus dem Glauben an die „Wiedergeburt“ erwächst eine besondere Ehrfurcht vor jedem
Lebewesen. Diese hat sich in der Verehrung der Kuh einen sinnfälligen Ausdruck geschaffen.
...
Die Sehnsucht nach Erlösung ist im Hinduismus außerordentlich lebendig und das wichtigste
Ziel, das die Hindus erreichen wollen.
Der Hinduismus kennt viele Erlösungswege. Einfache Formen sind: Gebete, Feste,
Wallfahrten, Opfer, Reinigungsriten. Anspruchsvollere Wege – oft unter Anleitung eines
Lehrers (Guru) – sind Yogaübungen und Meditation. In ihnen findet der Mensch zur
Übereinstimmung des eigenen Selbst mit dem einen Grund der Welt.
Beantworten Sie folgende Fragen anhand des Textes:
1. Wie werden die Toten behandelt?
2. Aussagen zum Diesseits / Jenseits
3. Was passiert nach dem Tod?
4. Auswirkungen auf das eigene Leben?
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