Konzeptpapier zur Weiterführung & Neuentwicklung der Projektwerkstatt Permakultur angesiedelt am Fachbereich 2 Stand: 07.07.2016 Verfasser: Annabella Jakab, Clara Hencke Betreuende Dozenten: Herr Prof. Dr. Piorr Herr Prof. Dr. von de Wense 1 Inhaltsverzeichnis 1. Projekthintergrund........................................................................................................... 2. Ziele, Zweck und Ergebnisse der Projektwerkstatt......................................................... 3. Nachhaltigkeitsbetrachtungen......................................................................................... 4. Methodik.......................................................................................................................... 5. Interdisziplinarität und Innovation.................................................................................... 6. Zeit- und Arbeitsplan....................................................................................................... 7. Form der Prüfungsleistung.............................................................................................. 8. Modulbeschreibung......................................................................................................... 9. Finanzplan....................................................................................................................... 2 1. Projekthintergrund Als Studierende der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde freuen wir uns, die Lehrform der Projektwerkstatt an dieser Stätte der Forschung und Lehre in Form des Pilotprojektes „Terra Preta & Permakultur“ weiterentwickeln zu können. Durch das anhaltende Interesse der Studierenden konnte im letzten Semester der aktuellen Projektwerkstatt des SS 2016, eine Arbeitsgruppe gegründet werden, welche sich der Neukonzeption annahm. In zahlreichen Gesprächen mit alten & neuen Teilnehmern sowie der Evaluationsergebnisse konnten neue Ideen zur Weiterentwicklung entstehen. Das Konzept der kommenden Semester WS 2016/17 – SS 2018 soll sich primär mit dem systemischen ganzheitlichen Ansatz der Permakultur auseinander setzen. Im Zuge der Neukonzeption war die Kooperation mit der Georg-August-Universität Göttingen von zentraler Bedeutung. Permakultur wird an der Universität Göttingen seit 2014 in Form eines Permakultur Design Kurses (Blockseminar mit begleitender Übung sowie Exkursionen) erfolgreich im Studiengang Ökosystemmanagement gelehrt. Auch an der HNEE sollen die Studierenden die Hintergründe und Methodik der Permakultur kennen lernen und verstehen. Dafür besteht eine Kooperation mit der PermakulturAkademie in Berlin, welche die Studierenden durch einen/eine Permakukulturdesigner*in begleitet und die Aufarbeitung des ganzheitlich-integrativen Ansatzes sicherstellt. Bei der Neukonzeption wurden die im ersten Konzept entwickelten Grundsätze der Projektwerksstätten berücksichtigt. Projektwerkstätten • sind sozial, ökologisch, eigeninitiativ, selbstorganisiert, interdisziplinär-integrativ und kooperativ • stellen außeruniversitäres studentisches Engagement in den Kontext der Hochschule und bereichern die Wissenschaft um unabhängige Ideen • geben Studierenden Raum, die Planung und Durchführung gesellschaftlich relevanter Projekte in der Region zu übernehmen • ergänzen das Kursangebot der Hochschule um praxisrelevante Forschung Die Ergebnisse der Projektwerkstatt Permakultur werden, wie nachfolgend erläutert, auf theoretischem und auch praktischem Gebiet erzielt. Die angesprochenen Studiengänge und Fachgebiete sind unter anderem Forstwirtschaft, International Forest Ecosystem Management, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Ökolandbau und Vermarktung, Holztechnik, Unternehmensmanagement, Finanz- und Regionalmanagement, Stadt-, Regional- & Landschaftsplanung sowie in Kooperation mit u.a. der Georg-August-Universität Göttingen, Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg und der Technischen Universität Berlin, in weitere Studiengängen wie: Agrar- & Ernährungswissenschaften, Architektur, Stadtökologie, Technischer Umweltschutz, Biologie, Geographie, Agrar-& Gartenbauwissenschaften und Öko3 Agrarmanagement. Außerdem gibt es zahlreiche Alumni und weitere hochschulexterne UnterstützerInnen, die mit der Projektwerkstatt kooperieren möchten. Unsere Interessen liegen in der Etablierung der Permakultur-Versuchsfläche am FoBoGa, als offener Raum für Forschung & Wissensvermittlung. Die Studierenden sollen den systemischen Ansatz der Permakultur theoretisch im WS erproben und ihr Wissen im SoSe praktisch in erster Linie auf der Versuchsfläche anwenden können. Die Wissensvermittlung soll in Kooperation mit der Permakultur Akademie Berlin stattfinden. Die Inhalte bestehen aus systemischen Lösungsansätzen für die Probleme und Folgen im Bereich Ökologie (Earth care), Soziales (People care) und Ökonomie (Fair share) – diese drei Säulen entsprechen den 3 Ethischen Grundprinzipien der Permakultur. Dieser Ansatz zieht naturwissenschaftliche, soziologische, psychologische, philosophische und ökologische Fragestellungen und Beobachtungen nach sich. Permakultur soll als ganzheitlicher systemischer Ansatz begriffen werden, wobei der Fokus weniger auf die Produkte, sondern viel mehr auf die Prozesse & Inhalte gelegt werden soll. Die in der Projektwerkstatt erarbeiteten Ergebnisse können als Anstöße für Lehrinhalte & Forschung der Hochschule genutzt werden. Das vorliegende Konzept wird im Gegensatz zu einem statischen Modell regelmäßig evaluiert und versteht sich somit als dynamische Planungsgrundlage. 2. Ziel, Zweck & Ergebnisse der Projektwerkstatt Hauptziel ist die Ausarbeitung und die Verbreitung von Wissen zu Methoden und Techniken der Permakultur an Hochschulen und in der Gesellschaft. Anhand von theoretischen und praktischen Beispielen, der Zusammenarbeit mit externen Partnern und eigenen experimentellen Projekten, sollen die gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich und dokumentarisch für Forschung und Lehre aufbereitet werden. Der Fokus der praktischen Forschung soll auf der Entwicklung der Versuchsfläche am FoBoGa liegen. Es sollen alternative Lernformen erprobt und nachhaltiges Lernen möglich gemacht werden. Die Projektwerkstatt soll dem Zweck der Forschung und Wissensvermittlung dienen. Dieser soll durch alternativen und innovativen Lehr- und Lernkonzepten erfolgen. Das bedeutet unter anderem, dass die Studenten sich mit ihren eigenen Lernanliegen aus dem Bereich der Permakultur beschäftigen und diese auf der Versuchsfläche umsetzten können, sofern es landbezogene Interessen sind. Die Versuchsfläche soll so gestaltet werden, dass wissenschaftliche Forschung möglich wird und die Gruppen ihr theoretisches Wissen praktisch erproben. 4 • 3. Nachhaltigkeitsbetrachtungen Wir möchten uns im Rahmen der Projektwerksatt an den drei ethischen Grundsätzen der Permakultur, Earth care, People care, Fair share („Begrenze deinen Konsum und teile Überschüsse gerecht“), orientieren. Dieser Ansatz zieht naturwissenschaftliche, soziologische, psychologische, philosophische und ökologische Fragestellungen und Beobachtungen nach sich. Permakultur soll als ganzheitlicher systemischer Ansatz begriffen werden, wobei der Fokus weniger auf die Produkte, sondern viel mehr auf die Prozesse & Inhalte gelegt werden soll. Sustainable Development Goals Wir begrüßen es, dass sich die Weltgemeinschaft auf die 17 Ziele der Nachhaltigkeit verständigt hat – diese finden sich in der Ethik und den Gestaltungsprinzipien der Permakultur wieder. Wir möchten diese in der Projektwerkstatt vermitteln und so nachhaltiges Wissensvermittlung & Handeln messbar machen. Die Indikatoren der einzelnen Ziele können dabei helfen konkrete Handlungsfelder zu benennen und kleinteilige Lösungen auf regionaler Ebene zu initiieren. Ebenso können die Indikatoren den Blick für umfassende Maßnahmen schärfen und die Studierenden dazu befähigen auf zukünftige & aktuelle globale Probleme komplexe Antworten zu entwickeln. Die Ziele kurz zusammengefasst: Die Ziele für nachhaltige Entwicklung nach Handlungsbereichen: 1. Armut in jeder Form und überall beenden 2. Den Hunger beenden 3. Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern 4. Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern 5. Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen 6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten 7. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern 8. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern 9. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen 10. Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern 11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen Grüne Agenda 12. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen 5 13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen (in Anerkennung der Tatsache, dass die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change – Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) das zentrale internationale, zwischenstaatliche Forum zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist) 14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen 15. Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen Governance 16. Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen 17. Umsetzung und Partnerschaft Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben Wir haben nun die SDGs in Verbindung mit den Permakultur Prinzipien und den ethischen Grundsätzen gesetzt und zahlreiche Überschneidungen feststellen können. Permakultur könnte bei der Umsetzung der SDGs unterstützend wirken, da die Permakultur ähnliche Ziele verfolgt (Vgl. Permakultur-Prinzipien nach Mollison). Die Ziele 1, 10, 12 repräsentieren das ethische Prinzip „Begrenze deinen Konsum und teile Überschüsse gerecht“. Für uns im Globalen Norden ist es hilfreich zu fragen: Welche Bedürfnisse haben wir Menschen? Wie sorgen wir dafür? Was brauchen wir zum Leben? Sind unsere westlichen Konsumgewohnheiten angemessen? Ziele 2, 13, 14, 15: Die Permakultur vermittelt das Konzept der Ernährungssouveränität, diskutiert Flächenverbrauch für Konsumgewohnheiten und läd ein, andere Ernährungsweisen auszuprobieren. Siedlungsräume können für Nahrungsanbau genutzt werden, gärtnern auf kleinen, intensiv genutzten Flächen ist produktiver als Anbau auf großflächigen Monokulturen. Wir erforschen, welche Ökosystemdienstleistungen permakulturell genutzte Flächen erbringen, wie Böden regeneriert und Bäume in Anbauflächen integriert werden können und wie eine zukunftsfähige Landwirtschaft Naturschutz unterstützen kann. Ziel 6: PK setzt sich dafür ein, Wasser von vorne herein sauber zu halten - zu diesem Zweck werden z.B. Komposttoiletten weiterentwickelt – und sie vermittelt und entwickelt Techniken, wie Wasser in der Landschaft gespeichert, Oberflächenabfluss vermindert und bewässerungsarme Landwirtschaft betrieben werden kann. Ziel 7: Als Konzept, das sich die Funktionsweisen natürlicher Systeme aneignet, spielt die Nutzung erneuerbarer Energien und biologischer Ressourcen eine zentrale Rolle. Wie können Zugpferde statt Traktoren für Bodenbearbeitung genutzt, Kreisläufe geschlossen und graue Energie in Produkten sichtbar gemacht werden? 6 Ziel 8: Das Ziel des Wirtschaftswachstums ist auf einem begrenzten Planeten kritisch zu betrachten, deshalb ermutigen wir, Erfahrungen mit alternativen Wirtschaftsweisen zu sammeln (z.B. Postwachstums-, Gemeinwohlökonomie). Ziele 9, 11: PK entwickelt innovative und angepasste Lösungen für Siedlungen, die funktionierende Nachbarschaften und postfossile Mobilität unterstützen. Ökodörfer dienen uns als Laboratorien nachhaltiger Siedlungen. Ziele 16,17: Die ethische Säule „Sorge um den Menschen“ fordert uns auf, respektvoll und achtsam mit Menschen weltweit umzugehen – wir setzen auf globale Vernetzung und voneinander lernen, auf inklusive Treffen, wertschätzende Kommunikation und tragfähige Entscheidungen. 4. Methodik Die Studierenden sollen selbstbestimmt und eigenverantwortlich lernen, sich austauschen und Verbindungen zwischen den Studiengängen herstellen. Es soll z.T. auf das bereits vorhandene Wissen der Studenten zurückgegriffen werden. So können sich die Fachbereiche noch stärker mit der PW inhaltlich verbinden. Außerdem wird mit Methoden der wissenschaftlichen Systemtheorie, der Permakultur gearbeitet. Die Studenten erhalten Werkzeuge an die Hand die sie dazu befähigen kreative Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Die Tutoren stehen den Studierenden unterstützend zur Seite und die Permakulturdesignerin Johanna Häger (Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur) begleitet den Prozess fachlich. 5. Interdisziplinarität und Innovation Verbindung mit Inhalten aus den Studiengängen Es wird eine Verbindung zwischen den verschiedenen Studiengängen und den Inhalten angestrebt. Die Studierenden sollen die Möglichkeit zum Austausch & Einblick in andere Themenbereiche erhalten. Eine selbstständige Spezialisierung auf eigene Lernanliegen soll möglich gemacht werden. Die wissenschaftlichen Methoden des Studiums sollen durch permakulturelle Analysemethoden und "Permakultur-Werkzeuge" ergänzt werden. Bachelorstudiengänge der HNEE & ihre Inhaltliche Verknüpfung Landschaftsnutzung und Naturschutz: Naturschutz, Ethik, Landschaftsanalyse, systemische, ganzheitliche Konzepterstellung International Forest Ecosystem Management: Ökosysteme, Agroforst, Permakultur auch als ein Lösungsansatz für Länder des globalen Südens Forstwirtschaft: Erweiterung der Naturwissenschaftlichen Kenntnisse auf eine gesamte landschaftliche Betrachtungsweise, nachhaltiger Waldbau, alternative Waldnutzungsformen/ nicht nur Holz als Waldprodukte 7 Holztechnik: Stroh/Lehm/Holzbauten, innovatives ökologische Bauen, z.B. praktische Versuchsreihen der beiden Baustoffe Holz & Lehm Finanzmanagement: Wie wirtschaftlich ist Permakultur? Ist Permakultur ein Wirtschaftssystem? Alternative Kennzahlensysteme Ökolandbau und Vermarktung: alternative Ernährungssysteme, kleinräumige Anbausysteme, alternative Anbau- &Vermarktungsformen, Praxisbezug Regionalmanagement: regionale und kommunale Strategien Unternehmensmanagement: Managen von alternativen Gemeinschaftssystemen, Gemeinwohlökonomie Innovatives Lernen Die Etablierung der Projektwerkstatt fördert innovatives Lernen in einem ganzheitlichen Ansatz. Die Studierenden lernen interaktiv, gruppen- & prozessorientiert. Sie sind in der Lage komplexe Zusammenhänge zu verstehen und auf Problemstellungen ganzheitliche Lösungsansätze zu formulieren. In ihren Lernanliegen werden die Studierenden durch die Nutzung neuer Medien unterstützt. Das Thema „Permakultur“ hält deutlich mehr Einzug in die Wissenschaft, immer mehr Universitäten forschen & lehren zu diesem Thema und seinen Produkten, wie z.B. Terra Preta oder Agroforst. Die HNEE kann durch die Unterstützung zahlreicher Interessierter einen neuen innovativen Forschungszweig etablieren. 6. Zeit- und Arbeitsplan Wintersemester: Das Modul besteht aus einem Einführungswochenende auf dem Permakultur-Hof SteinHäger, vom 30.09. -2.10, zwei Terminen Mittwochnachmittag (Infotag mit Ablaufplan am 28.09. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten) und einer Planungswoche in der Blockwoche vom 05.-09.12.2016 Das Einführungswochenende und zwei Tage in der Blockwoche werden von der Permakultur Designerin Johanna Häger (Dipl. Ing. Landschaftsarchitektur) begleitet. Bei den unterschiedlichen Themenfeldern wird immer wieder Bezug genommen auf den strategischen Plan für den Erhalt der Biodiversität. Studentischer Arbeitsaufwand: 180h. Seminar (5h) Blockwoche (35h), Vor-/ Nachbereitung (55h), Selbststudium (65h), Einführungsexkursion (20h) Sommersemester: Das Sommersemester dient der praktischen Anwendungen des gelernten und ist so aufgebaut: Orientierungsphase: 8 Zu Beginn des Semesters- Vorbereitungsphase: intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Lernanliegen und dem was in der kommenden Zeit schaffbar ist. Umsetzungsphase: Danach kommt die intensive Arbeit an den Projekten, Detailrecherchen und Umsetzung Nacharbeitsphase: Aufarbeitung des Gelernten und dem Weg dahin zu einer Präsentation, die gleichzeitig als Selbstreflektion als auch als Prüfung dient Studentischer Arbeitsaufwand: 180h. Seminar (30h), Vor-/ Nachbereitung (45h), Selbststudium (100h), Tages-Exkursion (5h). 7. Form der Prüfungsleistung Lerntagebuch: Um sich selber zu reflektieren und den eigenen Lernprozess zu beobachten, sollen die Studierenden die gesamte Zeit über ein Lerntagebuch führen. Dieses Lerntagebuch können sie dann nutzen um ihren eigenen Lernweg darzustellen am Ende des Semesters. Gestaltungsübung: Die Gestaltungsübungen helfen den Umgang mit den Methoden der Permakultur zu erlernen. Wintersemester Prüfungsvorleistung: Teilnahme an den Exkursionen, Prozessprotokoll über das ganze Semester in Form eines Lerntagebuches. Bachelor Präsentation (50%) und Abschlussbericht (50%) einer Gestaltungsübung Master Präsentation (30%) und Abschlussbericht (30%) einer Gestaltungsübung, Vorlage eines Prozessprotokolles / Lerntagebuches (20%) Sommersemester: Prüfungsvorleistung: Teilnahme an den Exkursionen, Prozessprotokoll über das ganze Semester in Form eines Lerntagebuches. Bachelor Präsentation (50%) und Abschlussbericht (50%) einer Gestaltungsübung Master Präsentation (30%) und Abschlussbericht (30%) einer Gestaltungsübung, Vorlage eines Prozessprotokolles / Lerntagebuches (20%) 9 8. Modulbeschreibung Generelle Inhalte Permakultur wird vermittelt als ein Konzept zum Aufbau landwirtschaftlich, gesellschaftlich und wirtschaftlich produktiver und nachhaltiger Lebensräume, die sich selbst tragen und erhalten. Permakultur integriert damit ökologisch basierte Analyseund Gestaltungsprinzipien, die Ethik einer wertschätzenden Arbeit und die standortspezifischen Gegebenheiten eines Ortes und seiner Lebewesen. Die Studierenden erlernen die Verwendung der Permakulturprinzipien in verschiedenen Aspekten des Lebens, z.B. in der Nahrungsproduktion, der Energieversorgung, der Landschaftsgestaltung und der Gestaltung sozialer Strukturen. Lernziele/Kompetenzen: Die Studierenden lernen die grundlegenden Konzepte und Methoden der Permakultur mit ihrem ganzheitlich-integrativen Denk- und Handlungsansatz kennen. Sie werden befähigt, diese in unterschiedlichen Bereichen anzuwenden und zu entwickeln. Damit wird die Gestaltungskompetenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gefördert. Zudem sollen sie in der Lage sein, das erlernte auf den strategischen Plan für den Erhalt der Biodiversität zu beziehen. Mögliche Inhalte an dem Einführungswochenende Ethik und Philosophie theoretische + ethische Gedanken der Permakultur; Entwicklung des Konzepts in Australien, Einflussfaktoren auf PK-Design; verwandte Disziplinen und Philosophien/Konzepte Planungskonzepte Planungsprozesse, Designverfahren (z.B. OBREDIMET), Permakultur-Prinzipien nach Mollison und nach Holmgren, Ökosystemkriterien; Planungswerkzeuge Planungsmethoden z.B. Zonierung, Sektorierung, Beobachtung, Analyse, Deduktion, partizipative Planungsmethoden Muster, Energien, Systeme Verständnis von Mustern und Systemen in der Natur und deren Umsetzung in der Planung; Mustersprache Energieströme; Energiearten; Energiewende Bäume und Pflanzen Funktionen von Pflanzen, Einflüsse auf Klima, Wasser, Boden, Luft; Standortfaktoren; Pflanzengemeinschaften, Gilden, Mischkulturen; Waldgarten, heimische Wildgehölze Klima Klima- und Vegetationszonen, Klimawandel, Kleinklimata, Windströmung, Wärmestrahlung, Datenermittlung; Schatten/Sonneneinstrahlung; Geländetopographie Soziale Permakultur Nachbarschaft, Familie, Formen des Wohneigentums; Gemeinschaften und Gemeinschaftsplanung, Entscheidungs- und Planungsprozesse in Gruppen. Ökonomie 10 Alternative Wirtschafts- und Geldmodelle, berufliche Selbstständigkeit, verantwortliche Beschäftigung und Arbeit; fair share; globale Bezüge. Inhalte der Blockwoche Planungsworkshop praktische Planungsübungen , v.a. Vertiefung und praktische Anwendung der Planungskonzepte und -methoden Inhalte im Sommersemester: Praktische Umsetzung und Anwendung, Exkursionen, Vorträge, Workshops Orientierungsphase: Zu Beginn des Semesters- Vorbereitungsphase: intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Lernanliegen und dem was in der kommenden Zeit schaffbar ist. Umsetzungsphase: Danach kommt die intensive Arbeit an den Projekten, Detailrecherchen und Umsetzung Nacharbeitsphase: Aufarbeitung des Gelernten und dem Weg dahin zu einer Präsentation, die gleichzeitig als Selbstreflektion als auch als Prüfung dient Mögliche Themen für praktische Projekte nach der Holmgren-Blume: • Verantwortung für Land und Natur (Terra Preta, Bodenaufbau, ökologische Landbewirtschaftung, naturnahe Waldwirtschaft, Waldgarten, Saatgutvermehrung, Erhaltung von natürlichen Biotopen, Agroforstsysteme, Aquakultur, Nutzung von essbaren Wild-und Heilpflanzen, Wiederentdeckung angepasster Landnutzungsformen...) • Bauen (z.B. Bauen mit alternativen Materialien wie Lehm/Stroh, passivsolare Bauten, Kreisläufe herstellen mit Wasser, Energie, recycelte Materialien) • Werkzeuge und Technologien (erneuerbare Energien, Fahrradnutzung, Biomasse Nutzung, Abfallvermeidung, geschlossene Stoffkreisläufe, angepasste und angemessene technologische Lösungen, ...) • Kultur und Bildung (aktives Lernen, Lernen von der Natur, ...) • Gesundheit und Wohlbefinden ( Leben im Einklang mit sich, der Natur und der Gemeinschaft, natürliche Medizin, Stärkung von familiären und gemeinschaftlichen Strukturen, ...) • Wirtschaft und Finanzsysteme (Tausch Netzwerke, hohe Selbstversorgung bezüglich Energie und Ernährung, gemeinschaftsinterne Leistungsverrechnung, Stärkung von lokaler Wirtschaft, ethisches Investment, lokale Währungssysteme) • Bodenbesitzverhältnisse und Gemeinschaftsorganisation (Arbeits- und Wohngemeinschaften, mehrgenerationen Wohnen, Grund und Boden vor Spekultationen schützen, Allmende-Bewirtschaftung, Solidarfonds, MietshäuserSyndikat, Ökodörfer, Integration von Flüchtlingen ...) 11 9. Finanzplan Budget Wintersemester: 1. Ein/e Tutor*in wahlweise mit 30Std./ Monat (oder 12Std./ Monat + Credits) à zusätzlich 1 Permakulturdesigner/in (1500€) Personalmittel: Obergrenze max. 30Std./ Monat 2300€ + 1500€ gesamt: 3800€ Untergrenze min. 12Std./ Monat +Credits 790€ + 1500€ gesamt Ca. 2300€ 2. Zwei Tutor*innen mit jeweils 12Std./ Monat + Credits à zusätzlich 1 Permakulturdesigner/in (1500€) Personalmittel: Untergrenze 2 x 12Std./ Monat +Credits 1800€ + 1500€ gesamt 2800€ Budget Sommersemester: Zwei Tutor*innen wahlweise mit 30Std./ Monat oder 12Std./ Monat + Credits Personalmittel: Obergrenze max. 30Std./ Monat von zwei Tutor*innen 4600€ Untergrenze 2 x 12Std./ Monat +Credits 1800€ Sachmittel: 403 €, je nach Bedarf und nach Rücksprache mit den Tutor*innen und der Verantwortlichen Person für Finanzen (zentrales QM) 12