Presseinformation Vergangenheit bewahren und Zukunft bauen

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Presseinformation
August 2016
„Stiftung Vivendra“ in Dielsdorf / Schweiz belegt: Man kann…
Vergangenheit bewahren und Zukunft bauen
Lernen - Wohnen - Arbeiten ist der Dreiklang, der die Stiftung Vivendra treffend
beschreibt. Gegründet wurde die Einrichtung 1965 durch eine Elternvereinigung
als „Stiftung Schulheim Dielsdorf für cerebral Gelähmte“. 1970 erfolgte die
Eröffnung des Standorts Dielsdorf mit heilpädagogischer Schule, Internat,
Therapien und Erwachsenenheim. 2011 wurde der Namenswechsel in „Stiftung
Vivendra“ vorgenommen. Davon unberührt blieb die Zielrichtung der Institution,
nämlich die Betreuung zerebral („das Großhirn betreffend“) gehandicapter
Menschen jeden Alters, vom Kleinkind in der integrativ geführten Kindertagesstätte bis zur Alterswohngruppe. Heute ist die Einrichtung in vier Ortschaften im
Zürcher Unterland tätig. Die Fassaden der Keimzelle der Stiftung in Dielsdorf
wurden kürzlich umfassend saniert. Das Ergebnis beeindruckt durch langlebige
und zukunftsträchtige Lösungen unter Wahrung der architektonischen Wurzeln.
Die Vorgeschichte
Die vier volumetrisch feinsinnig errichteten Gebäudeteile A bis D wurden wie erwähnt
in der Übergangsphase von den 1960er zu den 1970er Jahren errichtet. Sie wiesen
typische bauliche Merkmale der damaligen Zeit auf wie beispielsweise die Betonung
der Horizontalen durch markant ausgebildete Fensterbänder oder zurückspringende
Sockel sowie der Vertikalen in Form der Treppenhaus-„Scharten“ an den Stirnseiten.
In den 1980 Jahren erfolgte dann eine erste eher provisorische Fassadensanierung:
Als kleiner Beitrag zur Minderung energetischer Defizite wurde eine ca. 5 cm dicke
(oder besser gesagt dünne) Steinwolldämmung angebracht und mit FaserzementPlatten bekleidet. Rückblickend betrachtet ist diese Lösung sowohl technisch als auch
optisch eher als suboptimal einzuordnen (siehe Motiv 1).
Um den unbefriedigenden Zustand zu ändern, begannen 2013 die Planungen für eine
umfassende Fassadensanierung durch das renommierte Büro L3P Architekten
(Regensberg bei Zürich) unter Federführung von Dipl.-Ing. Arch. FH Mareike Beumer.
Dieser fundierten Planung folgend, wurden dann von Herbst 2015 bis Sommer 2016
die Fassaden von drei (zuerst Haus C, dann B, dann A) der insgesamt vier Gebäude
von Grund auf generalsaniert. Haus D folgt zu einem späteren, noch zu definierenden
Zeitpunkt, da dort vorher noch umfassende Maßnahmen im Innenbereich durchgeführt
und weitere Details abgeklärt werden müssen.
AGROB BUCHTAL GmbH
Buchtal 1 · D-92519 Schwarzenfeld · www.agrob-buchtal.de
Kontakt:
Werner Ziegelmeier (Leiter Public Relations), Tel. +49 (0)9435 / 391 - 33 79 oder +49 (0)160 / 90 52 71 59,
Fax +49 (0)9435 / 391 - 30 33 79, mail: [email protected]
Der konstruktive Aufbau
Bei dieser kürzlichen Generalsanierung gab es eine Reihe von Herausforderungen zu
bewältigen. Eine Besonderheit war, dass das Mauerwerk - eine Art Stahlskelett mit
Ausfachung - statisch nicht tragend genug war. Daher mussten Verankerung bzw.
Lastabtrag der neuen Gebäudehülle über die Geschossdecken erfolgen. Diese
Aufgabe wurde gelöst mit Hilfe von Konsolen mit verstellbaren Haltewinkeln, um so
gleichzeitig abweichende Fassadentiefen zu egalisieren. Diese Konsolen bildeten die
Grundlage für eine durchdachte Fassadenkonstruktion mit energetisch optimaler
Dämmung (mit der vorher vorhandene Wärme- bzw. Kältebrücken eliminiert wurden)
in Richtung Wand und einem mehrschaligen Aufbau in Richtung Außenseite: Auf einer
Holzlattung, die 4 cm Hinterlüftung schafft, wurde das „KNAUF AQUAPANEL Cement
Board Outdoor“ (Portlandzement und Zuschlagstoffe, beidseitig armiert und
kantenverstärkt) verschraubt und darauf Fliesen verklebt.
Die Gebäudehülle
Die Fliesen stammen von der bekannten Architekturkeramikmarke AGROB BUCHTAL
und wurden speziell für dieses Projekt im Werk Buchtal in D-92521 Schwarzenfeld
gefertigt. Architektin Mareike Beumer vom Büro L3P hatte diese Materialwahl sogar
durch die Besichtigung historischer Fliesenfassaden in Hamburg abgesichert. Von den
zahlreichen Vorzügen des vielseitigen Werk- und Baustoffs Keramik waren für sie besonders Nachhaltigkeit, Langlebigkeit, Ästhetik und Farb- bzw. Lichtechtheit relevant.
Die architektonische Wirkung
Diese Aspekte kommen in Dielsdorf gleich mehrfach zum Tragen: Das GebäudeEnsemble ist eingebettet in eine parkähnliche Umgebung, die von Gästen und
Bewohnern gerne genutzt wird für entspannende oder anregende Spaziergänge.
Diese Pluralität menschlicher Charaktere und die Vielfalt der Stiftung Vivendra sollte
sich auch in der Fassade widerspiegeln. Daher galt es, einen monoton-uniformen
Eindruck zu vermeiden und stattdessen eine Anmutung zu finden, die - dem Handicap
der Bewohner entsprechend - leise Reize erzeugt, ohne schrill zu wirken. Kurz gesagt
bestand die Absicht darin, einen Sinnespark mit einem Hauch Poesie zu kreieren.
Dieses anspruchsvolle Ziel unterstützt die Fassadenkeramik gleich mehrfach durch
plastisch-dreidimensionale Formgebung, glänzende Glasur und subtil changierende
Farbgebung: Je nach Lichteinfall und Standort vermitteln die Gebäudehüllen beim
Schlendern durch den Park wechselnde Effekte, Eindrücke und sanfte Reflexionen,
die die Blicke auf sich ziehen. Die erwähnte Pluralität wird auch dadurch unterstrichen,
dass die beiden Formate 6 x 30 cm und 10 x 30 cm nicht streng regelmäßig, sondern
in wechselnden Konstellationen angeordnet sind, so dass eine feine Rhythmik
entsteht. Darüber hinaus korrespondieren die zwei Farbtöne der Fassadenkeramik mit
der Umgebung und lassen die Gebäudekörper weniger voluminös und eher filigran
wirken. Ein elementarer Beitrag dazu ist auch die Quer-Verlegung der Fliesen, die
sogar um die Außenecken der Gebäude und Balkone schnüren, ohne durch Fremdmaterial wie Metallschienen oder ähnliches unterbrochen zu werden. Möglich gemacht
wurde dies durch exakte Gehrungsschnitte, die wie die gesamten FassadenBauleistungen von der Rolf Schlagenhauf AG (CH-8706 Meilen) ausgeführt wurden.
Diese konsequente und homogene Lösung verleiht den Gebäuden eine souveräne
monolithische Körperlichkeit und ist darüber hinaus eine Reminiszenz an die
architektonischen Wurzeln durch die Betonung der Horizontalen.
Gleiches gilt für die markant eingefassten Fenster, die sich als prominentes Band über
die Längsseiten der Gebäude ziehen Um diesen Effekt zu akzentuieren und auch hier
die dritte Dimension gezielt einzusetzen, ließ man die Tiefe der Fensterlaibungen
durch die nun weiter vorspringende Konstruktion bewusst auf 50 cm anwachsen. Dies
hat nicht nur Vorzüge an heißen Sommertagen, sondern projiziert je nach Tageszeit
und Sonnenstand weitere Licht-Schatten-Spiele auf die Fassade. Ähnlich wie bei den
Außenecken des Gebäudes legte man auch hier Wert auf Sorgfalt im Detail: Spezielle
Zargen mit rund 5 cm Aufkantung betonen die Fensterreihen optisch, fassen die
abgeschnitten Kanten der Fliesen sauber ein und verdecken zudem auch noch die ca.
25 x 30 mm großen Lüftungsauslässe, ohne deren Funktion zu beeinträchtigen.
Zukunft und Fazit
Kompetente Planung, sorgfältige Verarbeitung und hochwertige Materialien ergeben
ein Gesamtergebnis, das durch und durch überzeugt: Hinter der geradezu futuristisch
anmutenden Gebäudehülle verbirgt sich eine grundsolide, intelligente Konstruktion.
Dieses gelungene Zusammenspiel bietet beste Voraussetzungen für Langlebigkeit,
Rentabilität und dauerhafte Ästhetik ganz im Sinne einer einfachen, aber griffigen
Definition, wonach „Architektur gebaute Umwelt von Menschen für Menschen ist“.
www.agrob-buchtal.de / www.l3p.ch / www.schlagenhauf.ch
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Fotos und Illustrationen: siehe nächste Seite
Motiv 1 (Bildquelle: Architekturbüro L3P)
Motiv 2 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / Adriano Faragulo)
Vorher: Energetisch und optisch unbefriedigend mit einer eher
tristen und zerklüfteten Gebäudehülle im „Container-Look“.
Nachher: funktional und stylish mit geradezu futuristisch anmutender Fassade mit definierten Linien und Proportionen.
Motiv 3 (Bildquelle: Architekturbüro L3P / Mareike Beumer)
Motiv 4 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / Adriano Faragulo)
Aus ersten Überlegungen…
… wurde Realität: Die Fassaden-Sanierung (hier: Haus C)
überzeugt durch Nachhaltigkeit und Ästhetik unter Wahrung
architektonischer Wurzeln wie z.B. die horizontale Betonung
durch quer verlegte Keramikfliesen und breite Fensterriegel
Motiv 5 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / A. Faragulo)
Motiv 6 (Bildquelle: Architekturbüro L3P)
Dreidimensionalen Fliesen von AGROB BUCHTAL
erzeugen je nach Lichteinfall und Standpunkt
wechselnde Effekte und leise Reize, die die umgebende Landschaft zu einem „Sinnespark“ machen.
Dieses Regeldetail illustriert die fundierte Planung,
mit der z.B. unterschiedliche Fassadentiefen
ausgeglichen, statische Besonderheiten bewältigt
und energetisch optimale Lösungen erzielt wurden.
Weitere Fotos und Illustrationen: siehe nächste Seite
Motiv 7 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / A. Faragulo)
Motiv 8 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / Adriano Faragulo)
Dank exakter Gehrungsschnitte läuft die Fliesenbänderung
sogar „um die Ecke“ und schafft dynamische Perspektiven.
Sorgfalt im Detail zeigt sich auch im Bereich der Fensterzargen
und der Attika.
Aus der Nähe betrachtet (hier: Stirnseite mit Öffnungen zur
Treppenhaus-Belichtung): Harmonische Formate, changierende
Farben, dreidimensionale Oberflächen und dezent-rhythmische
Querverlegung ergeben ein faszinierendes Gesamtkunstwerk.
Motiv 9 (Bildquelle: Arch.-Büro L3P / Mareike Beumer)
Motiv 10 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / Adriano Faragulo)
Diese Übersicht zeigt die volumetrisch feinsinnige
Anordnung der Baukörper der Stiftung Vivendra im
schweizerischen Dielsdorf.
Die Stiftung ist eingebettet in ein parkähnliches Umfeld (wegen weitläufiger
Topografie per Foto nur bedingt abzubilden) und bietet Menschen mit
zerebralen Handicaps die Möglichkeit zum Lernen, Wohnen und Arbeiten.
Motiv 11 (Bildquelle: AGROB BUCHTAL Gmbh / Adriano Faragulo)
Am Haus B befindet sich der Haupteingang, der mit einer
neuen großzügigeren Überdachung versehen wurde. Am
rechten Bildrand ein weiterer Teil des umliegenden Parks.
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