WETTBEWERB LINIENDESIGN U5 – PHASE 2 761320 Das Liniendesign der Linie U5 verbindet den Stadtraum und das U-Bahnnetz mit Lichtöffnungen und Sichtbeziehungen und ermöglicht die Wiedererkennung der Linie durch die zusammenhängende Gestaltung der verschiedenen Bahnsteigbereiche und der Stationsgebäude. Die Formensprache ist elegant und schlicht und verortet sich im Kontext der bestehenden Stationsarchitektur. Verwendet werden Materialien welche die Wiener U-Bahn prägen: Wandverkleidungen aus emaillierten Blechpaneelen, Alu-Akustikpanele an der Decke und Granitböden. Um eine Verbindung zur Bestandstrecke Karlsplatz bis Rathaus herzustellen wird das Thema des Fliesenmosaiks der bestehenden Stationen aufgegriffen und in zeitgenössischer Form als pixelierte Alumium-Akustikdecke umgesetzt. Dieses Motiv findet in allen Stationsbereichen an der Decke, sowie an der Fassade der Stationsgebäude wieder. Die Linienfarbe der U5 wird zurückhaltend eingesetzt, lediglich die Leitsysteme sind farbig gestaltet und wirken so umso stärker. STATIONEN IN TUNNELBAUWEISE WAND UND DECKENVERKLEIDUNG Das Grundelement der Stationen in Tunnelbauweise ist die modulare Wandverkleidung aus emaillierten Blechpaneelen die sich mit geraden und gekrümmten Elementen einerseits der Tunnelgeometrie anpasst und andererseits eine Referenz an das Liniendesign der Architektengruppe U-Bahn darstellt. Die Horizontalität der Wandverkleidung betont die Längsrichtung der Bahnsteige. Die Wandelemente haben eine Größe von maximal 2,5 x 1m und ein Gewicht von maximal 80 kg. Sie sind auf einer Stahlunterkonstruktion fixiert, die Befestigungen werden von horizontalen Edelstahlprofilen verdeckt. Die Deckenverkleidung aus abgehängten Aluminiumpaneelen passt sich mit ihrer pixelierten Lochung den akustischen Anforderungen an. Die klappbaren Paneele sind 250 x 62,5cm groß und maximal 70kg schwer. In den Verbindungsgängen und Rolltreppenschächten setzt sich das Bahnsteigdesign mit geraden und gekrümmten Wandpaneelen und Alu-Deckenpaneelen fort. STATIONSMOBILIAR Durch die sorgfältige Setzung der horizontalen Fugen wird das Bahnsteigmobiliar in die Wand integriert. In der Rundung der Wandmitte werden die Anzeige- und Notfallelemente platziert, Abfallbehälter und Sitzbank schließen mit der unteren Fuge ab. Das Stationsmobiliar zeichnet sich durch eine leichte, flächige Anmutung aus, welche die Horizontalität der Stationen unterstreicht. Die Sitzbänke mit Rückenlehne passen sich der leichten Neigung der Wandverkleidung an, die Sitzflächen aus gebogenen Kompaktplatten sind auf einer Edelstahlkonstruktion befestigt, die an der Tunnelwand fixiert ist. Armlehnen aus Edelstahl teilen die Bank in 4 Sitzplätze. Die Abfallbehälter aus Edelstahl sehen 4 Module zur Mülltrennung vor, zur einfachen Entleerung kann der obere Teil aufgeklappt werden. Sichtbar belassene Leuchtstoffröhren an der Bahnsteigkante beleuchten die Bahnsteigkante und -schürze und sorgen so für erhöhten Kontrast zwischen dem Bahnsteig und dem „rohen“ Schienenbereich. Decke und Wand werden ebenfalls direkt beleuchtet, Schatten und Blendeffekte vermieden. BLINDBAHNSTEIG Streckmetallelemente und Akustikpaneele im Bodenbereich bilden einen visuellen Filter, der technische Elemente wie Lüftungskanäle oder Kabeltrassen in den Hintergrund treten lässt. Den oberen Abschluss bildet ein durchgehendes Band in der Linienfarbe mit dem Stationsnamen. VARIANTE MIT BAHNSTEIGTÜREN Die großzügige Anmutung des Bahnsteigs bleibt auch in der Variante mit Bahnsteigtüren erhalten. Großflächig verglaste Bahnsteigtüren trennen zwar den Bahnsteig vom Schienenbereich, gewähren aber die Durchsicht bis zum Blindbahnsteig. Wand- und Deckenverkleidung bleiben unverändert, lediglich die schienenseitige Schürze entfällt. Rahmen aus gebürstetem Edelstahl markieren die Zugänge zu den U-Bahnwagen. Die Elemente zwischen den Glasschiebetüren sind als verglaste Drehflügeltüren mit schienenseitigem Panikbeschlag vorgesehen, welche das Verlassen des Zuges auch bei ungenauem Halt ermöglichen. Oberhalb der Verglasung ist der Antrieb für die Türen in einem 30cm hohen Band integriert, das mit emailliertem Blech verkleidet ist. Die Stationsfolgepläne befinden sich auf diesem Band über den Bahnsteigtüren. Der Bereich darüber ist mit Aluminiumlochblech verkleidet, das einerseits die Nachströmung für die Brandrauchentlüftung gewährleistet (aerodynamischer Querschnitt der Lochung von mind. 0,35m² pro Laufmeter) und auch verhindert dass Gegenstände auf die Schienen geworfen werden können. Visuell stellt das Aluminiumlochblech eine Verbindung zur charakteristischen Deckenverkleidung her. STATIONEN IN OFFENER BAUWEISE Wo es der Stadtraum zulässt, wird Tageslicht durch trichterförmige längliche Einschnitte aus Sichtbeton auf den Bahnsteig der Stationen in offener Bauweise geleitet. Die Bahnsteigmitte, die Sitzbänke und die Info- bzw. Notfallelemente werden so hervorgehoben und der Kontrast zu den Bahnsteigkanten verstärkt. An der Oberfläche können die Lichtkuppeln als Stadtmobiliar verwendet werden und eine visuelle Verbindung zwischen dem Bahnsteig und dem Straßenniveau herstellen. WAND UND DECKENVERKLEIDUNG Aluminium-Akustikpaneele über den beiden Bahnsteigzonen spannen zwischen den Schürzen aus emailliertem Blech an der Bahnsteigkante und der Mittelzone. Der Stationsname ist auf der Schürze der Mittelzone aufgebracht, die Stationsfolgepläne auf der Bahnsteigschürze. Zur besseren Lesbarkeit sind die Emailpaneele leicht geneigt. Im Bereich der Aufgänge setzt sich das Bahnsteigdesign mit emailliertem Blech als Wandverkleidung und Alu-Akustikpaneelen als Deckenverkleidung fort, unzugängliche Flächen werden in Sichtbeton ausgeführt. Die Aufzüge sind komplett verglast, die Stiegenbrüstungen aus Glas werden durch Metallschwerter unterstützt, auf denen auch die Handläufe befestigt sind. STATIONSMOBILIAR Die Info-/Notfallelemente sind in freistehenden Kuben (Glas, emailliertes Blech, gebürsteter Edelstahl) zusammengefasst, die Abfallbehälter sind ebenfalls in diese integriert. Die SOS-Symbole sind in den Schmalseiten integriert, im Bereich der Abgänge wird diese Fläche auch für den Stationsfolgeplan verwendet. Die Sitzbänke sind als Doppelbank ausgebildet, die Sitzflächen aus gebogenen Kompaktplatten sind auf einer Edelstahlkonstruktion befestigt, die im Boden eingespannt ist. Armlehnen aus Edelstahl teilen die Bank in 4 Sitzplätze. Zusätzlich zur natürlichen Belichtung über die Lichtschächte und zur Beleuchtung an der Bahnsteigkante sind Leuchtstoffröhren in die Schürzen der Bahnsteigmitte integriert und erhellen so den zentralen Bereich. BLINDBAHNSTEIG Streckmetallelemente und Akustikpaneele im Bodenbereich bilden einen visuellen Filter, der technische Elemente wie Lüftungskanäle oder Kabeltrassen in den Hintergrund treten lässt. Den oberen Abschluss bildet ein durchgehendes Band in der Linienfarbe mit dem Stationsnamen. VARIANTE MIT BAHNSTEIGTÜREN Wie in den Stationen in Tunnelbauweise trennen in der Variante mit Bahnsteigtüren großzügig verglaste Türelemente den Bahnsteig vom Schienenbereich. Das Band über den Türen ist höher als in den Tunnelstationen (65cm) um sich der größeren Raumhöhe anzupassen. STATIONSGEBÄUDE Die Eingangsgebäude sind als elegante schlichte Baukörper konzipiert, die sich an diverse städtische Umgebungen anpassen können. An den beiden Enden des Gebäudes können Technikräume, Aufzüge, Ticketautomaten und Infopanele untergebracht werden, in der Mitte öffnet sich der Eingangsbereich zum Stadtraum. Das geknickte Dach wird von einem zentralen Träger unterstützt und ermöglicht so einen stützenfreien Innenraum und eine transparente Fassade mit großzügigen Aus- und Durchblicken. Das Stationsgebäude wirkt als „Fenster“ in der Stadt statt als Barriere im öffentlichen Raum. Der Zugang erfolgt je nach Situation von einer der beiden Breitseiten. Im Innenraum des Gebäudes wird die Materialsprache der Bahnsteige fortgesetzt, mit Wandverkleidungen aus emailliertem Blech, Sichtbeton in unzugänglichen Bereichen, Granitböden und Aluminium-Akustikdeckenpaneelen. Außen dominiert Glas, als transparente Fassade im Eingangsbereich und als emailliertes Glas an der Fassade der Technikräume. Die VSG-Elemente sind im Bodenbereich eingespannt und im Dachbereich linear gehalten. Die Zugangsöffnungen sitzen als massive Rahmen in der Glasfassade und markieren so die Zugänge. Rollgitter sind als Nachtsperre vorgesehen und in die Rahmen integriert. Das Dach ist eine Metallkonstruktion, die Blechdeckung liegt auf einer Unterkonstruktion auf, die wiederum von Stahlrippen getragen wird, welche von einem zentralen Träger auskragen. Die Kragträger laufen dem Kräfteverlauf entsprechend in Richtung Fassade schmal zu. Der zentrale Stahlträger ist als trapezförmiger Rohrquerschnitt ausgeführt um die anfallenden Torsionskräfte aufzunehmen und in die Betonscheiben an den Schmalseiten abzuleiten. Die Entwässerung des geknickten Blechdachs erfolgt in der Dachmitte. Die Schmalseiten in gelochter Metallfassade zeigen das Mosaik-Motiv der Linie U5 schon von außen an. AUFNAHMEGEBÄUDE Das Aufnahmegebäude bildet den straßenseitigen Abschluss des Elterleinplatzes und rahmt so den Platz ein, ohne als Barriere zu wirken. Bei der Variante ohne Zwischengeschoss führen drei Rolltreppen auf die Mitte des Bahnsteigs, eine Stiege und ein Aufzug im hinteren Teil des Aufnahmegebäudes führen zu einem Bahnsteigende. Stiege und Lift sind um einen zentralen Automatenraum angeordnet, der Triebwerksraum befindet sich eine Ebene tiefer. Die Variante mit Zwischengeschoss hat zwei Zugänge die einerseits zu den Fahrscheinautomaten, der Stiege und Fahrtreppe und andererseits zu den Aufzügen führen. Die Aufzüge sind vor der Stiege und Fahrtreppe positioniert um ein kompaktes Zwischengeschoss zu erhalten. Beide Varianten sind in Längsrichtung einfach zu erweitern um Platz für zusätzliche Funktionen zu schaffen. AUFGANGSEINHAUSUNGEN Im konkreten Fallbeispiel einer Aufgangseinhausung in der Frankhgasse für die Station Frankhplatz – Altes AKH befindet sich das Gebäude in einer schmalen Gründerzeitstraße mit einem Abstand von nur 3m zur Gebäudeflucht. Der Straßenraum wird eingeengt, jedoch bleibt eine Fahrbahn bestehen. Durch die hohe Transparenz des Gebäudes in Querrichtung bleibt der Raum zwischen der Aufgangseinhausung und den Bestandsgebäuden hell und gut einsehbar. Im Innenraum sind eine Fahrtreppe und eine Stiege nebeneinander angeordnet. Aus Rücksichtnahme auf die gründerzeitlich schmale Straße erfolgt der Zugang zum Aufzug von außen um das Gebäude nicht noch breiter werden zu lassen. Die Anordnung des Aufzugs am Ende von Stiege und Fahrtreppe ermöglicht eine kompakte Gestaltung des Zwischengeschosses, weite Wege und Angsträume werden so vermieden.