Seite 1 von 5 Makrropeersp pek ktiveen Nrr. 17, Oktober 20 014 W ist au Was us den ““Fragile Five” ge eworden n? Im Mai 20113 fing es an: Die FED daachte laut üb ber die Reduk ktion ihrer m monatlichen Anleihekäu ufe nach, die e Rendite 10 0-jähriger am merikanische er Staatsanleeihen stieg innerhalb weniger w Wocchen von 2% % auf 3% und d China entttäuschte die Welt nicht nur mit sch hwachen Wa achstumszahllen, sondern n auch mit de em Verzicht auf weitere Investitionsprogramme e (wie übrigeens auch aktu uell). Diese Kon nstellation m machte vor allem einer e Gru uppe von Schwellen nländern zu u schaffen, die unterr dem wohlk lklingenden Namen n „Fragile Five“ F zusamm mengefasst wurden. Dazu D zählen n Brasilien, Indien, Indonesien, I Südafrika und die Türkei. T Trottz mancher Unterschiiede warr diesen Ländern eines ggemeinsam: anzdefizit, Ein Leiistungsbila m Ausland das vor alllem durch kurzfristig orientierte Kapitalzuflüsse aus dem finanziert wurde. w Dies fun nktioniert problemlos,, so laange die in der Regel Kapitalimp portländer ho ohes Wirrtschaftswa achstum ve erzeichnen, in den Kapitalexportländern, also vor allem den Industrie eländern, d die Zinsen nd und Liqu uidität durch h expansive Geldpolitik G reichlich r vorh handen ist. niedrig sin Droht a allerdings wie Mittee letzten Jahres auf einm mal eine Liquiditättsverknapp pung, könn nen die Kap pitalimporte plötzlich w wegbrechen. Währungs-- und Finanzmarktturbullenzen sind dann d die Folg ge. Die Wäh hrungen deer „Fragile Five“-Länder gaben aauf breiter ch (vgl. Gra afik 1), die Front nac Notenbanken erhöh hten die um weitere Zinsen, Kapitalabfflüsse zu vverhindern, die Anleih herenditen sttiegen (vgl. Grafik 2) und A Aktienkurse gl. Grafik 3). Hier fielen (vg enden ab ber auch sschon die Parallelen. Während in Indien bereits Le ehren aus d dem letzten Jahr gezogeen wurden, ist i in den and deren Ländern bislang wenig passiertt. Seite 2 von 5 Tro otzdem habe en sich diee Renditen übeerall stabilisiiert, nachdem m die FED ang gedeutet hatte, dass sie sich mehr Zeitt bei derr Verschärrfung der Gelldpolitik la assen will. An den Akttienmärkten ist das Bild d allerdings diffferenzierter: Besonderrs Indien wurrde von den Investoreen belohnt, wäh hrend die e Aktienm märkte in Bra asilien und der Türkei unter der Reformunw willigkeit derr dortigen Reegierungen zu u leiden habe en. Die Gewin nner: Indie en und Indo onesien Obwohl diie indische Rupie R weit w weniger abg gewertet hat als beispiellsweise die türkische Lira L (vgl. Grafik G 1), koonnte nur In ndien seine Leistungsbillanz in den letzten 12 2 Monaten n signifikan nt verbesseern. Seit der Wahl des als wirtschaftssfreundlich geltenden g Prremiermin nisters Mod di im Mai isst ein Ruck durch das Land gegangen, der b bereits erstee Erfolge zeigt. Zuvor llähmte der politische Stillstand die Wirtsch haftstätigkeitt. Seither geht es abber wieder haft wuchs zuletzt mit m 5,7%, Industrieprodu uktion und bergauf: Diie Wirtsch Bauausgab ben steigen n wieder und der Notenbank k ist es gelungen, die Inflatiionsrate vo on 10% au uf 7,5% zu drücken. Gleichzeitig bbesteht die Hoffnung, dass öffentliiche und privvate Investittionsprojekte e in Höhe voon über 130 Mrd. US-D Dollar, die mo omentan weggen Problem men beim Erw werb von Gru undstücken oder Umw weltschutzaufflagen auf Eiis liegen, in absehbarer Zeit realisieert werden. Vor allem für f die weite ere Entwick klung der Aktienkurse A e ist dies enttscheidend, da der indiische Markt seit Jahresb eginn um 25 5 % zugelegt hat. Bislangg profitierte er hauptsächlich von den d verbesseerten Gewinn naussichten der Unterneehmen. Für e Gewinnw wachstum voon knapp 20% % prognostizziert, das KGV GV auf Basis 2015 wird ein dieser Gew winne liegt bei b 15,5 und d damit deu utlich über dem Durchsschnitt der letzten Jah hre. Auch Indo onesien gibtt Anlass zu u Optimism mus. Der neugewählte n Präsident Widodo will den Haush halt durch diie Streichun ng von Sub bventionen auf Benzin sanieren und u gleichze eitig die öfffentlichen Investitionen I n erhöhen. Auch das Leistungsb bilanzdefizit hat sich d ank der lettztjährigen Abwertung A der Rupie zumindest stabilisiert und wird wahrscheinlich bis Jah hresende au uf 3% der Wirtschaftssleistung zurrückgehen. P Probleme bereiten b weitterhin die Beekämpfung der Inflatiion und da as unrealistiische Versprechen des Präsidenten n von 7% Wirtschaftsswachstum für f die näch hsten Jahre. Trotzdem ist i in diesem m Jahr viel ausländisch hes Kapital nach n Indoneesien geflosseen und hat den d Aktienmaarkt zuletzt auf ein neu ues Allzeitho och getriebeen. Die Verlie erer: Brasillien und diie Türkei In Brasiliien ist die e wirtschafftliche Dyna amik eind deutig neg gativ: die Wachstumserwartunge en werden seeit mehreren Monaten ko ontinuierlich h auf zuletzt d 1% für 2015 gekü ürzt, Haush halts- und nur noch 0,5% für 2014 und Leistungsb bilanzdefizit nehmen n zu u und die Inveestitionsquote e ist zuletzt aauf den für ein Schwelllenland sehrr niedrigen W Wert von 18% % der jährlich hen Wirtschaaftsleistung gesunken. Seite 3 von 5 Gleichzeitig hält sich die Inflationsrate hartnäckig über der Toleranzschwelle der Notenbank von 6%.Geldmarktzinsen von 11% bremsen aber nicht nur die Investitionstätigkeit, sondern auch den vor allem durch öffentliche Banken zu nicht-marktgängigen Konditionen kreditfinanzierten privaten Verbrauch, der neben den Rohstoffexporten mitverantwortlich für den wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Jahre war. Die Präsidentschaftswahl Anfang Oktober wird anders als in Indien keinen radikalen wirtschaftspolitischen Kurswechsel mit sich bringen. Zwar gilt die Herausforderin Silva als reformfreudiger als die Amtsinhaberin Rousseff (so will sie beispielsweise der Notenbank mehr Unabhängigkeit einräumen). Solange aber die Wirtschaftspolitik ihren Schwerpunkt vor allem auf Wohltaten für die eigene Klientel legt und zu wenig entschlossen Inflation und Budgetdefizit bekämpft, werden sich brasilianische Aktien und Anleihen schwer tun. Ähnliches gilt für die Türkei. Auch dort bekommt die Zentralbank die Inflationsrate nicht in den Griff, obwohl die kurzfristigen Zinsen bei über 8% liegen. Dies bremst vor allem den privaten Verbrauch. Das Wachstumsziel von 4% wird wahrscheinlich 2014 und 2015 verfehlt werden. Trotz der Abwertung der Lira um 25%gegenüber dem US-Dollar im letzten Jahr hat sich auch die Leistungsbilanz kaum verbessert. Da ausländische Direktinvestitionen nur 30% des gesamten Kapitalimports ausmachen, bleibt die Türkei abhängig von kurzfristig orientierten Kapitalzuflüssen. Vor diesem Hintergrund ist der drohende Entzug des Investment-Grade-Ratings durch Moody’s (S&P bewertet die Türkei bereits mit BB+) eine zusätzliche Gefahr für türkische Assets. Südafrika hat zwar ebenfalls Probleme bei der Inflationsbekämpfung, allerdings genießt die Zentralbank unter internationalen Investoren einen besseren Ruf als die türkische oder brasilianische, was sich in niedrigeren Notenbankzinsen und Anleiherenditen niederschlägt. Die Wirtschaft leidet immer noch unter den Folgen eines mehrmonatigen Streiks, der die Rohstoffförderung um 8% gegenüber dem Vorjahr einbrechen ließ und das Wachstum in diesem und dem nächsten Jahr auf maximal 2% begrenzen wird. Implikationen für die Kapitalmärkte In den letzten zwei Jahren verhielten sich ausländische Anleger in den Schwellenländern besonders prozyklisch, d.h. bei steigenden Aktien- und Anleihekursen kauften sie, trennten sich aber genauso schnell wieder von ihren Beständen, sobald die Preise zurückgingen. Mittlerweile wird das Geschehen von großen Fondsmanagementgesellschaften und ETF-Anbietern dominiert, die durch ihr Verhalten die Volatilität in diesen Märkten anheizen und Investitionen riskanter erscheinen lassen, als sie tatsächlich sind. Erschwerend kommt hinzu, dass die ultralockere Geldpolitik von FED, EZB und der Bank von Japan viele Anleger angelockt hat, die an diese höheren Schwankungen nicht gewöhnt sind und bei der kleinsten Erschütterung panikartig verkaufen. Der starke Einfluss der Investorenstimmung auf das Marktgeschehen führte im Sommer 2013 dazu, dass die Kursverluste an den Aktienmärkten der wirtschaftlich starken Schwellenländer Mexiko oder Süd-Korea ähnlich groß waren wie die in den „Fragile Five“. Investoren in Schwellenländern brauchen deshalb gute Nerven. Seite 4 von 5 Die angesp prochenen Prrobleme in B Bezug auf In nflation, Ausllandsverschu uldung und Wachstum haben sich h auch in d der Bonitätsseinschätzung für Schwe wellenländer niedergesch hlagen. Der zwischen 20 009 und 2013 anhaltende Trend zu u besseren Ratings ist i gebroch hen, währen nd es in deen Industrie eländern im m Zuge der Beruhigung g der Eurokrrise wieder veerstärkt zu Upgrades U gek kommen ist. Für die nächsten Monate w wird das Geschehen aber wen niger von n Daten als vvon der Entw wicklung in den USA abbhängen. In binnenwirttschaftlichen der Vergan ngenheit proffitierten Aktiien und Anleeihen aus den n Schwellenläändern von fallenden US-Renditen U n. Die Risikkoaufschläge der Anleihe en sind seitt Ende der Finanzkriise im Schlepptau fallender US-Renditeen deutlich zurückgek kommen. A Aktien aus Schwellen nländern h haben sich seit der Krise K des Jaahres 1998 bis 2011 besser entw wickelt als die Aktienmärktte der Im m selben Industrieländer. Rendite 10Zeitraum ist die Re jähriger US-Staatsan U nleihen von über 5% auf 2,5% geffallen (vgl. Rendite ist Grafik 4: Die R n, um die invertiertt abgetragen Outperform mance der Scchwellenländ der bei rücklläufigen Ren nditen darzusstellen). Da wir für diee USA über die nächsten n Monate im m Trend leic cht steigendee Renditen erwarten, drängt sicch aus dieeser Perspeektive eine Investition n in den ell nicht auf.. Schwellenländern aktue Dagegen spricht auch der wiederrerstarkende US-Dollar. In der Verrgangenheit waren Phassen einer aussgeprägten D Dollar-Schwä äche (wie zwiischen 2002 und 2007) von rücklä äufigen Risik koaufschlägeen und eineer deutlichen n Outperform mance von Schwellenländer-Aktien n begleitet (vgl. Gra afik 5: Derr US-Dollarr-Index ist invertiertt abgetragen n). Wertete sich derr US-Dollar allerdings deutlich auf, wie zwisschen 1994 und 2000, bllieb die Wertentw wicklung d der Aktien aus de en Schwelllenländern hinter der au aus den eländern zurück. Industrie Unseres Erachtens sstehen wir m Beginn ein ner Periode erneut am nachhaltiger Dollar-SStärke. Wie die Anal alyse des schon elds gezeigt hat, sehen Zinsumfe n ihrer Gesaamtheit auch h aus diesem m Blickwinkkel weniger die Schwelllenländer in attraktiv au us. Seite 5 von 5 Dass sich die Phase relativer Ruhe in den Schwellenländern allmählich ihrem Ende nähert, zeigt auch ein Blick auf die Währungen. Diese reagieren meist schneller als die Aktien- oder Anleihemärkte. Seit Juli schwächeln die Währungen der „Fragile Five“ wieder. Die Kosten, um sich gegen einen weiteren Kursverfall abzusichern, sind ähnlich hoch wie im Februar, als diese Währungen auf ein 5-Jahres-Tief gegenüber dem US-Dollar fielen. Fazit Das Umfeld für Anlagen in den Schwellenländern ist vor dem Hintergrund steigender Renditen in den USA und eines festeren US-Dollars eher ungünstig. Unter den „Fragile Five“ hat Indien die größten Fortschritte gemacht, welche sich allerdings auch in der ambitionierten Bewertung des Aktienmarktes widerspiegeln. Die Türkei und Brasilien bleiben hingegen besonders anfällig für Kapitalabflüsse und folglich steigende Zinsen und eine schwächere Währung. Dr. Ernst Konrad DISCLAIMER: Dieser Artikel enthält die gegenwärtigen Meinungen des Autors, aber nicht notwendigerweise die der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement. GmbH. Diese Meinungen können sich jederzeit ändern, ohne dass dies mitgeteilt wird. Der Artikel dient der Unterhaltung und Belehrung und ist kein Anlagevorschlag bezüglich irgendeines Wertpapiers, eines Produkts oder einer Strategie. Die Informationen, die für diesen Artikel verarbeitet worden sind, kommen aus Quellen, die der Autor für verlässlich hält, für die er aber nicht garantieren kann. Die Quelle für die Grafiken ist, so weit nicht anders vermerkt, Bloomberg.