Kompetenz in Lebensmitteln - Gifhorn, Wolfsburg, Peine

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Wirtschaftsmagazin für Stadt und Landkreis Gifhorn
Ausgabe 1/2010
Kompetenz in Lebensmitteln
Produktion und Verarbeitung,
Handel und Verzehr
AUS DEM INHALT:
IHK
„Wechsel in der
Geschäftsführung“
Seiten 4–5
Wirtschaftsförderung
„Breitband-Internet“
Seite 6
Titelthema
„Kompetenz in Lebensmitteln“
Seiten 7–29
Service-Seiten
„Geld, Recht, Steuern,
Unternehmensberatung,
Existenzgründung“
Seiten 30–38
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Inhaltsverzeichnis/Impressum/Editorial
Seiten 4-5
IHK
• Siegfried Kayser verarbschiedet
sich in den Ruhestand
• Simone Heuwinkel
Seite 6
Wirtschaftsförderung
• Positive Entwicklung für
• Breitband-Internet
Seite 7
Kompetenz in Lebensmitteln
• Hochwertige Produkte
aus dem Landkreis
Seiten 8–9
Bruttowertschöpfung
• Feldfrüchte mit
• Wirtschaftskraft
Seiten 10–11
Kompetenz in Lebensmitteln
• Fleisch aus der Region
• Fleischereihandwerk
Seiten 12–13
Kompetenz in Lebensmitteln
• Jagd : Wirtschaftlicher Nutzen
• Spargel: wichtige Einnahmequelle
Seite 14
Kompetenz in Lebensmitteln
• Schule für Müllerei
Seite 15
Kompetenz in Lebensmitteln
• Gute Ernte von guten Böden
Seiten 16–17
Kompetenz in Lebensmitteln
• Bäckerinnung: Transparenz
• auf kurzen Wegen
• Hacke setzt auf regionale Produkte
Seiten 18–19
Kompetenz in Lebensmitteln
• Milchbauern in Sorge
• Milch von Bauer Banse
Seiten 20–21
Kompetenz in Lebensmitteln
• Trinkwasser in bester Qualität
• Privatbrauerei Wittingen
Seiten 22–23
Kompetenz in Lebensmitteln
• Honig hat guten Ruf
• Hühnerhaltung im kleinen Stil
Seiten 24–25
Kompetenz in Lebensmitteln
• Qualität vom Wochenmarkt
Seite 26
Seite 27
Ernährung am Arbeitsplatz
• Leistungsfähige Mitarbeiter
Seiten 28–29
Gaumenfreuden
• Gastronomie setzt auf
• Regionaltypisches
• Heimische Spezialitäten
Seiten 30–31
Existenzgründer
• Katja Twiehaus rät
• IHK Gründungstag
• Interior Design: Maren Paetsch
Seite 32
Unternehmensberatung
• Kundenloyalität als hohes Gut
Seiten 33-35
Aktuelles von Gifhorner
Unternehmen
• Fusion: AOK und IKK
• Rosen Tau Finanzplanung
Seiten 36–37
Ratgeber
• Steuertipps
• Neues aus der Rechtsprechung
Seite 38
Kompetenz in Lebensmitteln
• Lückenlose
• Lebensmittelkontrolle
Bankentipp
• Liquiditiätssicherung in der •
• Landwirtschaft
Herausgeber
Verlag Adolf Enke
GmbH & Co.KG
Aller-Zeitung
Steinweg 73
38518 Gifhorn
Redaktion
Viola Könecke,
Carsten Baschin
(verantwortlich)
Anzeigenteil
Claas Schmedtje
(verantwortlich)
Verlagsleitung
Frank Hitzschke
Anzeigenverkaufsleitung
Hans-Jürgen Dölves
Impressum
Layout
Carmen Wodsack
Druck
Göttinger Tageblatt
GmbH & Co KG,
Dransfelder Straße 1,
37079 Göttingen
Viola Könecke
Liebe Leserinnen
und Leser,
Wer offenen Auges durch den
Landkreis fährt, kann leicht erkennen, wovon viele Menschen in der Region leben. Die
Landwirtschaft ist ein zentraler
Wirtschaftszweig, Handwerk
und Handel rund um das Thema Lebensmittel sind Einkommensquellen für viele Familien. Das steht für „Kompetenz
in Lebensmitteln“, dem Thema
der aktuellen Ausgabe des Gifhorner Wirtschaftsspiegel.
4000 Betriebe, die sich mit der
Produktion und Verarbeitung
von Nahrungsmitteln befassen, hat die Lebensmittelüberwachung des Landkreises verzeichnet. Darunter sind kleine
Familienbetriebe, die qualitativ hochwertige Produkte für
den heimischen Markt produzieren, ebenso wie Gobal Player, die den Landkreis als Standort gewählt haben, um so die
verlässliche Beziehung zu Lieferanten zu nutzen. Wir nehmen das Marktsegment unter
die Lupe und begeben uns auf
ein spannungsreiches Feld von
moderner Marktentwicklung
und landwirtschaftlicher Tradition. Wir stellen interessante
Nischenprodukte vor und mutige Unternehmer.
Viel Spaß beim Lesen
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4
IHK
Siegfried Kayser verabschiedet sich in den Ruhestand
Dynamische Entwicklung begleitet
Seit 23 Jahren ist Siegfried Kayser bei der IHK, seit 1994 als
Geschäftsführer in Wolfsburg.
Er verabschiedet sich in den
Ruhestand nachdem er in seiner 16-jährigen Amtszeit einen
tiefgreifenden Strukturwandel
begleitet und mitgeprägt hat.
Kayser hinterlässt vorzeigbare Bilanzen. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten hat
sich die Unternehmensstruktur in der Region mit bester Dynamik entwickelt. Das Ergebnis ist heterogen, eigenwillig
und interessant. Die Initiative
zu Wachstum und zunehmender Dynamik ging nicht mittelbar von der Kammer aus, betont
Kayser: „Aber wir haben beraten, unterstützt, vermittelt und
begleitet“.
Außenwirkung im Blick
Kayser kam als Seiteneinsteiger zur Kammer - mit Kompetenzen in Energiewirtschaft und
Finanzwesen war er „anfangs
erschlagen von der Vielfalt der
Aufgaben“. Damals stellte sich
die Struktur der Region völlig anders dar. „Wolfsburg war
eine Wohn- und Schlafstadt,
VW war weitgehend der einzige größere Arbeitsgeber“. Der
Wandel begann mit einer neuen VW-Strategie: Mit der Philosophie von Outsourcing und
Just-In-Time habe VW für die
Region eine entscheidende Entwicklung initiiert, in der Kayser
seine Aufgaben klar konturiert
sah: Eines seiner Hauptthemen
war die Außenwirkung und die
Öffentlichkeitsarbeit. Kayser
wollte das Gewicht der IHK in
der Region als aktiver Interessenvertreter stärken. Nicht ohne
Stolz blickt er auf seinen Erfolg:
Die Geschäftsstelle hat sich zu
einer Instanz entwickelt und findet Gehör in Presse und Öffentlichkeit. Das wiederum komme
der Arbeit auf anderen Ebenen
zugute: zum Beispiel bei der
Streckenführung der Schnell-
bahntrasse oder bei Standortentscheidungen größerer Handelsketten.
Diplomatisches Parkett
Wolfsburg habe sich zu einem
selbstbewussten Oberzentrum
mit guter Kaufkraft entwickeln
können. „Unsere Hauptaufgaben dabei sind auf dem diplomatischen Parkett angesiedelt“,
so Kayser mit den Stichworten
Vernetzung und Feingefühl. Der
IHK- Geschäftsführer engagiert
sich in Gremien und Verbänden: Chinaforum, Arbeitgeberverband, Diakonie, Bundesverband für Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e.V. (BME),
Regionalverbund für Ausbildung, Marketing Club Braunschweig und einige mehr. „Ich
habe viel gearbeitet, viel erlebt
und viel gelernt“.
Kontakt auf Augenhöhe
Kaysers wesentliches Interesse
galt der Beziehung zur Schwesterkammer in Braunschweig.
„Die Wirtschaft darf die Kammergrenzen nicht spüren“, war
sein Leitsatz beim Aufbau der
Koexistenz auf Augenhöhe jenseits von Standortkonkurrenz.
Die Region habe sich aus dem
Schattendasein heraus entwickeln und emanzipieren können. „Was uns im Fußball gelungen ist, muss uns auch im
Handel gelingen“, sagte der Geschäftsführer dem Kaufkraftabfluss Richtung Braunschweig
den Kampf an. „Heute steht
Wolfsburg gut da – mit einer Arbeitslosenquote von nur sieben
Prozent.“ Stadt und Landkreis
Gifhorn konnten sich ebenso
günstig entwickeln. Ein Geniestreich sei der Bau der Tangente zwischen Gifhorn und Wolfsburg gewesen.
Schwerpunkt Ausbildung
Bevor Kayser die Geschäftsführung übernahm, war er als Ausbildungsberater tätig. Diesem
Thema widmete er sich immer
mit konsequenter Hinwendung:
„Wir konnten die Zahl der Ausbildungsplätze in der Region
um 50 Prozent steigern“. Unter
seiner Regie werben die IHKAusbildungsberater unermüdlich für neue Ausbildungsplätze.
Rund 1000 Prüfungen in unterschiedlichen Berufen nimmt die
IHK Wolfsburg alljährlich ab –
ein enormer Aufwand, der nur
mit viel ehrenamtlicher Unter-
Info
IHK – gewichtige Institution
Die IHK-Geschäftsstelle in Wolfsburg vertritt derzeit rund
11 000 Unternehmen aus Dienstleistung, Handel und Industrie in Stadt und Landkreis Gifhorn sowie in Wolfsburg. Im Zuständigkeitsbereich liegen das VW-Werk ebenso wie einige
personalstrakte mittelständische Unternehmen vor allem in
der Zuliefer- und Dienstleistungsbranche mit jeweils 1000 bis
2000 Mitarbeitern. Das Gros der Betriebe, das die IHK vertritt, hat jedoch maximal fünf Beschäftigte. Insgesamt arbeiten
derzeit über 100 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer in diesen Unternehmen, darunter 50 000 Werksangestellte. Die Zahlen sind stetig gestiegen analog zu den Dienstjahren
des IHK- Geschäftsstellenleiters. Unter der Regie von Siegfried
Kayser hat sich die IHK zu einer gewichtigen Institution als Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft entwickelt.
stützung zu leisten ist, dankt
Kayser den Fachleuten, die ihre
Kompetenzen dafür eingesetzt
haben.
Service durch Beratung
Nicht zuletzt sieht Kayser seine Aufgaben als Dienstleister im
Vordergrund. „Wir sind neben
unseren hoheitlichen Tätigkeiten vor allem für die Beratungen zuständig.“ Jungunternehmer, Existenzgründer und alle
anderen Betriebe können den
Service der Interessenvertretung
in Anspruch nehmen: „Bei uns
geht keiner raus, dem wir nicht
geholfen haben“.
Beste Wünsche für die Region
Kayser geht in den Ruhestand
mit besten Wünschen für die
Region und seine Nachfolgerin. „Ich hoffe, dass sich die
Wirtschaftslandschaft getragen von der Basis durch Volkswagen in fruchtbarer Symbiose
und in einem gedeihlichen Zusammenleben auch in der Zukunft weiter entwickeln kann“.
Tatsächlich verwendet Kayser nicht allzu viele Gedanken
an Ruhe: „Ich habe viele schöne Ehrenämter, die ich behalten werde“. Die Wirtschaftsvereinigung Gifhorn wird er in
der Geschäftsführung unterstützen und sich in Stiftungsprojekten der Volksbank Brawo engagieren. Kayser ist Kandidat für
eine Position als ehrenamtlicher
Richter beim Verwaltungsgericht in Braunschweig und wird
sein Wissen um wirtschaftliche
Zusammenhänge am Wolfsburger Ratsgymnasium weitergeben. Auch steht Freizeit auf dem
Programm: „Ich werde reisen
und endlich die Modelleisenbahn aus der Glasvitrine befreien“, so der Hobbyfotograf, der
die Region künftig auch jenseits
wirtschaftlicher Belange durch
den Sucher seiner Mittelformatkamera betrachten will.
IHK
Simone Heuwinkel übernimmt die Geschäftsführung der IHK Wolfsburg
Nachfolgerin mit viel Erfahrung
Siegfried Kayser geht, Simone
Heuwinkel kommt. Als neue
Leiterin der Wolfsburger Geschäftsstelle der IHK LüneburgWolfsburg tritt sie im Mai ihren
Dienst an. Die 44-Jährige führte zuletzt acht Jahre lang das
Referat Handel und Dienstleistungen der IHK Ostwestfalen
zu Bielefeld. Davor war sie Beschaffungsleiterin beim Textilmode-Versender Alba Moda in
Bad Salzuflen. Jetzt freut sich
Simone Heuwinkel auf ihren
neuen Job in der VW-Stadt.
Simone Heuwinkel studierte in Bielefeld und Göttingen
Betriebswirtschaftslehre. Im
Laufe ihrer Karriere hat sie in
verschiedenen Gebieten gearbeitet und gewirkt. Jetzt ist die
Mutter zweier Kinder an einen
Punkt gekommen, „an dem es
im Berufsleben weitergehen
muss“, sagt sie. Ihre Erfahrungen als Teammitglied und Führungskraft werden ihr in Wolfs-
„Gesundheitswirtschaft in Unternehmen“ gibt es in Wolfsburg Ansatzpunkte. „Auch in
der Verkehrsinfrastruktur will
ich den einen oder anderen
neuen Akzent setzen“, sagt Simone Heuwinkel.
Michael Zeinert, IHK Hauptgeschäftsführer (rechts) verabschiedet
Siegfried Kayser und begrüßt dessen Nachfolgerin Simone Heuwinkel.
burg zugute kommen. „Die
IHK-Geschäftsstelle zu leiten
ist eine Superchance für mich.
Ich freue mich auf die Arbeit
mit dem eingespielten Team.“
betont sie. Sie wolle fortführen,
was Siegfried Kayser begonnen
hat und trotzdem neue Wege
gehen. „Zum Beispiel in den
Bereichen „Gründung“ oder
Mit der Stadt Wolfsburg hat
sich die neue IHK-Geschäftsstellenleiterin schon ein wenig
bekannt gemacht. Das Internet
und die Wolfsburg Saga gaben
ihr einen ersten Einblick in die
Geschichte und Entwicklung
der Stadt. Und sie weiß: „Die
Bedeutung der IHK für die Region Wolfsburg hat einen entscheidenden Stellenwert.“
Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert freut sich
auf Simone Heuwinkel. „Mit
ihr haben wir eine in der Wirtschaft und der IHK-Organisation sehr erfahrene Persönlichkeit für die Führung unserer
größten Geschäftsstelle gewonnen“, erklärte er.
Das Unternehmen Rapid Prototyping Technologie
GmbH, kurz RPT, gehört seit 1996 zu den Pionieren
des Rapid Prototyping in der Region. RPT bietet
Ihnen umfassendes Know-how aus einer Hand.
Erfolg am Markt durch schnelle Prototypen
FDM: Fused Deposition Modelling – ABS –
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Selektives Lasersitern – PA –
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Wirtschaftsförderung
Positive Entwicklungen in Sachen Breitband-Internet
Infrastruktur wird ausgebaut
Versorgungsinfrastruktur in der
Fläche angemessen leistungsstarke Kommunikationskanäle
und optimierte Mobilitätsstrukturen entgegenstellen zu können.
Vor diesem Hintergrund hat sich
Wurthmann erfolgreich um Fördermittel bemüht: „Der Landkreis ist auf einem guten Weg“.
Breitband-Initiative im Landkreis
Jens Wurthmann
Schnelles Internet ist eine notwendige Voraussetzung für
positive siedlungs- und wirtschaftsgeografische Entwicklungen. Bauland kann ohne ausreichende Internetanbindung nur
schwer vermarktet werden. Auch
für die Auswahl von Unternehmensstandorten ist breitbandiges
Internet ein harter Standortfaktor: qualifizierte Dienstleistungen sind auf schnellen Informations- und Datentransfer
angewiesen. Eine zeitgemäße Breitbandinfrastruktur ist für
Wirtschaft und Lebensqualität
von hoher Relevanz, weiß Jens
Wurthmann bei der Kreisverwaltung in der Abteilung Finanzen
und Wirtschaft für Regionalentwicklung zuständig.
„Es ist eine der größeren Herausforderungen der nahen Zukunft, die Schere zwischen den
Entwicklungsmöglichkeiten von
Stadt und Land nicht größer werden zu lassen“, so Wurthmann.
Aus Sicht der Telekommunikationsbranche sei das Interesse am
ländlichen Raum gering, da sich
in einwohnerstarken Gebieten
größere Rendite erwirtschaften
lässt. Indes wird eine leistungsstarke Breitbandinfrastruktur gerade im ländlichen Raum benötigt, um dem demografischen
Wandel und dem Abzug von
In enger Zusammenarbeit mit
den Gebietseinheiten und dem
Breitband Kompetenz Zentrum
Niedersachsen startete die Kreisverwaltung im Spätherbst 2008
eine kreisweite Breitband-Initiative. Mittels standardisierter Befragung wurde der Status Quo ermittelt. Das Ergebnis: flächenhaft
ausgeprägte Unterversorgung.
Nach Angaben des Breitband
Kompetenz Zentrums ist die gemittelte Übertragungsrate im
Landkreis Gifhorn die zweitgeringste aller Landkreise und kreisfreien Städte in der niedersächsischen Wettbewerbsregion. Die
Internetversorgung unterschreitet hier vielerorts den Wert von
1 MBit/s im Downstream und genügt damit nicht modernen Erfordernissen. Daraufhin leitete die
Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit den Vorhabengebieten
die vorgeschriebenen, nichtförmlichen Interessenbekundungsverfahren ein. Das Ziel: Ein Telekommunikationsunternehmen
ermitteln, das die wirtschaftlich
und technisch nachhaltigste Lösung anbietet. „Im darauf folgenden Schritt wurden fünf Förderanträge gestellt“, erläutert
Wurthmann. Drei davon zielten auf Zuwendungen aus dem
Konjunkturpaket II, zwei weitere auf Zuwendungen im Rahmen
der GAK (Gemeinschaftsaufgabe
Verbesserung der Agrarstruktur
und des Küstenschutzes).
Mittel aus Konjunkturpaket II
Über die Zuteilung von Fördermitteln aus dem Konjunktur-
paket II wurde in zwei Wettbewerbsrunden entschieden, in
denen jeweils zehn Mio. Euro
bereit standen. Der Fördersatz
betrug 87,5 Prozent, die verbleibenden 12,5 Prozent waren von den Kommunen aufzubringen. Förderfähig waren
Breitband-Infrastrukturmaßnahmen in einer Größenordnung zwischen 400.000 Euro
und 1.000.000 Euro. Im Rahmen der ersten Wettbewerbsrunde wurden für zwei Vorhabengebiete Fördermittel
beantragt: Ribbesbüttel, Rötgesbüttel, Abbesbüttel, Grassel und Vordorf sowie Barwedel, Bokensdorf, Tiddische und
Hoitlingen. Beide Anträge wurden bewilligt. Im Rahmen der
zweiten Wettbewerbsrunde
sind Mittel für ein Vorhabengebiet im Nordkreis beantragt
worden: Allersehl, Dedelstorf/
Dedelstorf Gewerbepark, Langwedel, Oerrel, Repke, Weddersehl, Bottendorf, Schweimke,
Wentorf, Wettendorf, Wiersdorf, Ummern, Pollhöfen,
Schönewörde, Wagenhoff, Hafen- und Industriegebiet Wittingen. Auch dieser Antrag wurde
bewilligt.
Damit hat Gifhorn ein äußerst
gutes Ergebnis erzielt: Von insgesamt 16 Anträgen der ersten Runde wurden zwölf bewilligt, davon zwei aus dem
Landkreis. Von 21 Anträgen
der zweiten Runde wurden
zwei bewilligt, darunter der
Gifhorner. Die Zuwendungen
belaufen sich damit auf rund
1.500.000 Euro. Somit könne
für mindestens 17.222 Einwohner, 7.033 Haushalte, 820 wirtschaftliche Betriebe sowie 225
landwirtschaftliche Betriebe
eine technisch und wirtschaftlich nachhaltige Breitband-Infrastruktur aufgebaut werden,
verweist Wurthmann. Für die
Umsetzung der Maßnahmen
wird noch im Frühjahr eine öffentliche Ausschreibung erfolgen. Erste Bauarbeiten sollen
noch im Sommer 2010 anlaufen.
Förderung aus GAK-Mitteln
Im Rahmen der Förderung durch
die „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und
des Küstenschutzes“ (GAK) sind
weitere Förderanträge für zwei
Vorhabengebiete gestellt worden: Adenbüttel sowie Boitzenhagen, Schneflingen, Teschendorf, Allenbüttel, Edesbüttel.
Hier steht die Entscheidung
der Bewilligungsbehörde noch
aus. Landesweit wurden hier jedoch 102 Anträge gestellt, so
sind die Erwartungen der Verwaltung nur verhaltenen optimistisch.
Weitere Förderung im Blick
Aktuell hat das Land die dritte Wettbewerbsrunde um Breitband-Fördermittel aus dem
Konjunkturpaket II ausgeschrieben. Nach Auskunft des Niedersächsischen Ministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung handelt es sich um
Mittel, die in der zweiten Wettbewerbsrunde nur aus formalen
Gründen nicht vergeben wurden. Daher rechnet sich Wurthmann hier nur geringe Chancen
aus. Er hat indes weitere Fördermöglichkeiten für die Breitbandversorgung im Landkreis ermittelt: Der Europäische Fonds für
regionale Entwicklung (EFRE)
stellt ebenfalls Fördermittel zur
Verfügung. Bei einer Förderquote
von 50 Prozent sind Zuwendungen bis zu 100.000 Euro möglich. Die Wirtschaftlichkeitslücke
darf demnach 200.000 Euro betragen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird geprüft, ob Gifhorner
Gebietseinheiten über diese Förderoptionen Mittel beantragen
können. Zu diesem Zweck befinden sich mehrere Vorhabengebiete in einem erneuten Interessenbekundungsverfahren.
Kompetenz in Lebensmitteln
Hochwertige Produkte werben für den Landkreis
Qualität für regionalen Markt
Unlängst flatterte eine Info-Post
aus dem Büro des Ministerpräsidenten auf den Schreibtisch
der Wirtschaftsförderung des
Landkreises. Das bunte Hochglanzpapier warb für das Projekt
„Kulinarisches Niedersachsen“:
Ein Herstellerwettbewerb mit
dem Ziel, einen hochwertigen
Präsentkorb zusammenzustellen, damit der Ministerpräsident
sein Land künftig auch mit dessen Spezialitäten repräsentieren
kann. Manfred Krömer von der
Wirtschaftsförderung filterte daraufhin seine Unterlagen: Welche Produkte aus dem Landkreis
wären für eine Bewerbung geeignet. „Ich war fast überrascht
angesichts der Vielfalt, die sich
mir da aufgetan hat“, so Krömer.
Eine lange Liste von Betrieben
produzieren kulinarische Besonderheiten, die die Region auszeichnen. Nicht alle wären unbedingt für die Präsentationsbox
des Ministerpräsidenten geeignet, aber im Landkreis repräsentieren sie eine vielschichte,
ideenreiche und engagierte
Gruppe von Unternehmern, die
sich um die Produktion hochwertiger Lebensmittel verdient
macht.
Überraschende Vielfalt
Die Nahrungsmittelwirtschaft
im Landkreis ist deutlich heterogen. Insgesamt widmen sich
rund 4000 Betriebe dem Thema
Lebensmittel und bilden eine
Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt in der Wirtschaftsstruktur des Landkreises
Wirtschaftskette von der Wurzel bis auf den Tisch. Die Basis
bilden die Landwirte als Rohstofflieferanten. Sie versorgen
den regionalen Markt mit ihren
hochwertigen heimischen Produkten. Da die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse an
den globalen Märkten auf niedrigem Niveau stark schwanken,
sind die Landwirte in den zurückliegenden Jahren vielfach
gezwungen gewesen, ihre betriebliche Ausrichtung zu überdenken und zu erneuern. Das
Ergebnis ist spannend: Bauer Banse hat eine Hofmolkerei aufgebaut und vermarktet
seine Produkte selbst. Spargelhof Kuhls in Neubokel kocht
Landwirte versorgen die Region mit hochwertigen Lebensmitteln
im großen Stil Hochzeitssuppe und vermarktet diese in Dosen. Ein Landwirt in Ettenbüttel produziert eigenes Eis und
vertreibt dies bei den Gastronomen im Landkreis. Die Initiativen zeugen von Phantasie, unternehmerischem Mut und dem
Wunsch auch in Zukunft hochwertige Lebensmittel für die Verbraucher in der Region zu produzieren.
Neben diesen Initiativen gibt es
zahlreiche Handwerksbetriebe, die sich mit der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse beschäftigen. Die
meist alteingesessenen Familienunternehmen aus den Gewerken Brauerei, Fleischerei und
Bäckerei versorgen die Menschen wohnortnah mit Grundnahrungsmitteln.
Weiter sind im Landkreis große
überregional aufgestellte Unternehmen angesiedelt. Diese haben sich für ihren Standort vor
allem aus klar kalkulierten betriebswirtschaftlich relevanten
Gründen entschieden: Hier stehen qualitativ hochwertige Rohstoffe in ausreichender Menge
zur Verfügung. Zu nennen sind
Lorenz Snack World oder die
Emsland Food GmbH, die je-
weils Standorte im Norden des
Landkreises haben.
Transparente Prozesse
Der Landkreis Gifhorn ist eine
vielfältige Wirtschaftsregion, in
der die Landwirtschaft und die
Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte einen wesentlichen Schwerpunkt darstellen.
Die Situation der Betriebe ist
nicht ganz einfach, weil Märkte
und Preisentwicklung vom globalen Geschehen abhängig sind.
Die Landwirte, Bäcker und Fleischer, die hochwertige regionale Lebensmittel in transparenten
Prozessen erzeugen, stehen in einer direkten Konkurrenz zu den
Discountern, die ihrerseits mit
„Niedrigpreisen“ um die Gunst
der Verbraucher werben. Wie
die Struktur der Landwirtschaft
und der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe im Landkreis in
Zukunft aussieht bestimmt letztendlich der Verbraucher mit
seiner Kaufentscheidung. Der
Ministerpräsident oder die Wirtschaftsförderung des Landkreises
kann hier mit Projekten wie dem
Herstellerwettbewerb „kulinarisches Niedersachsen“ nur Impulse setzen.
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Kompetenz in Lebensmitteln
Landwirtschaft hat hohen Anteil an Bruttowertschöpfung
Feldfrüchte mit Wirtschaftskraft
Wer den Landkreis Gifhorn offenen Auges durchquert, für den
ist offensichtlich, wo hier wirtschaftliche Schwerpunkte liegen. Außerhalb der Städte hat
die Region ein deutlich landwirtschaftliches Gepräge. Ausgedehnte Felder wechseln sich
mit saftigen Wiesen und üppigen Weiden ab. Hier grast
Hochleistungs-Milchvieh, dort
gedeihen Kartoffeln, Zuckerrüben oder Getreide. Dazwischen
liegen Obst- oder Spargelplantagen und Felder mit Kürbis oder
Grünkohl – je nach Jahreszeit
treten im Landschaftsbild andere Produkte in den Vordergrund.
Die Landwirtschaft ist eine
wichtige Einkommensquelle für
die überwiegend ländlich strukturierte Region und gemeinsam
mit ihr floriert das Nahrungsmittel verarbeitende Handwerk
und Gewerbe. Der Anteil der
Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung im Landkreis
Gifhorn beträgt immerhin 5,3
Prozent, doppelt so hoch wie in
Niedersachsen. Deutschlandweit beträgt der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung nur 1,2 Prozent.
Kartoffeln und Rüben
Rund 80 000 Hektar der Kreisfläche werden derzeit landwirtschaftlich genutzt, informiert der Landvolkverband.
Davon werden rund 15 Hektar als Grünland bewirtschaftet. Ansonsten ist der Kartoffelanbau auf einer Fläche von
knapp 9000 Hektar ein gewichtiger Schwerpunkt. Wegen guter Qualität und Eigenschaften
der Kartoffeln von hiesigen Böden konnten sich weiterführende wirtschaftliche Strukturen
für Handel und Weiterverarbeitung etablieren. In Hankensbüttel haben sich Landwirte zur der
Industriekartoffel-Erzeugergemeinschaft Ost-Heide eG (IKEGO) zusammengeschlossen und
beliefern direkt die in der Regi-
1500 Vollzeitarbeitskräfte sind in der landwirtschaft beschäftigt
on ansässigen nahrungsmittelverarbeitenden Betriebe. Fester
Bestandteil in der Fruchtfolge ist
auch die Zuckerrübe, die auf einer Fläche von rund sechs Hektar angebaut wird. Obwohl die
Zuckerindustrie im Landkreis
zugunsten größerer Fabriken in
den umliegenden Städten abgebaut wurde, genießt die Zuckerrübe ungebrochen hohe Bedeutung in der Agrarindustrie.
baufläche für die klassischen
Getreidesorten zur Verfügung
stehen. Dies ist dem zunehmenden Bedarf an Industriepflanzen vor allem für Biogasanlagen
geschuldet: Ein deutliches Indiz
dafür, dass Landwirte wie alle
anderen Unternehmer die betriebsstrategische Ausrichtung
ihrer Höfe an aktuellen marktwirtschaftlichen Entwicklungen
orientieren müssen.
Mais, Raps und Getreide
Obst, Gemüse und Spargel
Rund ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche, knapp 29 000 Hektar, dient dem Getreideanbau.
Hafer als Futtermittel, Weizen,
Roggen und Triticale für die
Bäckereien sowie Gerste als
Rohstoff für die Brauerei gedeihen auf den Feldern der Region.
Nach einer Statistik der Landwirtschaftskammer hat sich die
Fläche für den Getreideanbau
im Zeitraum von 2003 bis 2007
sogar leicht vergrößert. Allerdings dokumentiert ein Blick auf
die Struktur der Sorten, dass signifikant mehr Hektar für Silomais und Raps zulasten der An-
Deutlich auf dem Vormarsch ist
der Anbau von Gemüse, Erdbeeren und Spargel. Während
2001 noch 20 Betriebe 35, 8
Hektar bewirtschafteten, registriert das Statistische Landesamt
für 2007 nur noch 15 Betriebe mit einer Fläche von insgesamt 45,14 Hektar. Die Sortenvielfalt deckt die Bedürfnisse.
Insbesondere Erdbeeren und
Blaubeeren bringen gedeihliche
Ernte auf den hiesigen Böden.
Auf Streuobstwiesen und in den
Bauerngärten wachsen Äpfel,
Birnen, Kirschen und Nüsse.
Insgesamt existieren im Landkreis Gifhorn nach Darstellung
des Landvolkverbandes rund
1200 landwirtschaftliche Betriebe. 500 davon sind als Vollerwerbshöfe ausgewiesen, der
Rest produziert im Nebenerwerb.
Kühe, Schweine und Hühner
Es gibt etwa 150 Milchviehhalter; rund 200 000 Stück Geflügel leben in den Ställen
der Region und etwa 55 000
Schweine. Überdies knabbern
Ziegen, Schafe und Heidschnucken an dem nahrhaften Gras.
Obwohl diese Arten in früheren
Jahrhunderten der Region ihr typisches Gepräge verliehen haben, gelten Ziegen und Schafe den Statistikern heute nur als
Randerscheinung. Die Herden
sind meist klein und die Vertriebsstrukturen für Fleisch- und
Molkereiprodukte aus diesen
Beständen überwiegend regional. Das jedoch beinhaltet keinerlei Aussage über Beliebtheit und Qualität der Produkte,
ebenso wenig wie über die kollektive Sympathie für traditionelle ländliche Sitten und Gebräuche.
Kompetenz in Lebensmitteln
Region in Zahlen
Von rund 156.000 ha Kreisfläche werden
• 80.000 ha landwirtschaftlich und
• 50.000 ha fortwirtschaftlich genutzt
• sind rd. 10.000 ha Naturschutzgebiet
• sind rd. 45.000 ha Landschaftsschutzgebiet
• sind rd. 25.000 ha FFH-Gebiet
• rund 3% der Flächen liegen im Wasserschutzgebiet
Von den ca. 1.200 landw. Betrieben wirtschaften
• im Haupterwerb rd. 500 Betriebe
• im Nebenerwerb rd. 700 Betriebe
Kulturarten (in ha)
• Ackerland insgesamt: 62.826
• Grünland: 15.000
• Getreide: 36.000 davon
• Mais: 7.371
• Getreide: 28.629
• Hackfrüchte: 15.159 davon
• Kartoffeln: 8.791
• Zuckerrüben. 6.302
• sonstige:
• Gemüse, Erdbeeren, Spargel: 373
Globale Ressourcen
Entwicklung und Herstellung
von Systemen zur Förderung und
Lagerung von flüssigen Medien
TI Automotive in Isenbüttel
zusätzlich zur Fertigung von Bremsdruckleitungen neu auch:
Powertrain
Komponenten wie z.B.:
– Hochdruck Kraftstoff
Einspritzleitungen
– Oelleitungen
– EGR Leitungen
(Abgasrückführung)
Anzahl der Tierplätze:
• Schweine: 54.138
• Geflügel: 194.118
• GV je ha LF: 0,33
ca. 150 Milchviehhalter
Der Anteil der Landwirtschaft an der
Bruttowertschöpfung beträgt:
• Kreis Gifhorn: 5,3 %
• Region Braunschweig: 1,7 %
• Region Niedersachsen: 2,6 %
• Region Deutschland: 1,2 %
An Arbeitskräften sind beschäftigt:
• in der Landwirtschaft rd. 1.500 Voll-AK
(1950 = 30.000 AK)
• in vor- und nachgelagerten Bereichen
ca 3.000- 4.000 Voll-AK
Agrarförderung durch Direktzahlungen
• Anzahl Anträge: 1.196 (76.691 ha beantragt)
• einheitliche Prämie insgesamt: 22.731.652,93 €
• durchschnittliche Prämie je Antrag: 19.732,34 €
• durchschnittliche Prämie je ha: 296,00 €
Quelle: Landvolkverband Gifhorn
Gehrenkamp 3 – 38550 Isenbüttel
Telefon 0 53 74 / 9 55 50
www.tiautomotive.com
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Kompetenz in Lebensmitteln
Fleisch für regionale und überregionale Märkte
Wirtschaftlichkeit und Qualität
Direktmarketing als Nische
Diese Zahlen stehen im Kontext
einer aggressiven Preispolitik
Zahl der Tiere
Anzahl der Betriebe
300
1000
250
750
200
500
150
250
100
Rinder
Schafe
im Lebensmitteleinzelhandel.
Frischfleisch wird vorwiegend
SB-verpackt über Discounter
vermarktet, wobei sich Verbraucher mit Vorliebe für zerlegte
und marinierte Ware entscheiden. Etwa drei Viertel des Gesamtumsatzes entfallen derzeit
auf nur fünf Einzelhandelsunternehmen. Der Bundesverband
der Fleischwarenindustrie erwartet hier noch eine Zuspitzung des Wettbewerbs. Das
stellt die Landwirtschaft bereits
jetzt vor existenzielle Probleme,
die Ertragslage ist angespannt.
Mastbetriebe müssen umweltschutzrechtlichen Auflagen gehorchen und gleichzeitig rentabel wirtschaften. Landwirte
finden Auswege in unterschiedlichen Varianten. Einige sehen
ihre Zukunft in Marktnischen.
So werden beispielsweise unter
der Bio-Marke Neuland hochwertige Fleisch und Fleischprodukte jenseits Discounter vermarktet. Quer durch die Region
finden sich Landwirte die,
die Richtlinien der Marke
für artgerechte und umweltschonende Tierhaltung umsetzen. Ebenso hat
sich die Vermarktungsgemeinschaft Ise-Land, das La-
Schweine
36
0
848
5000
184
350
193270
20000
173
400
54138
50000
5087
450
84
200000
370
Fleisch steht bei den Verbrauchern seit Jahren unverändert
hoch im Kurs. Die Fleischwarenindustrie ist gemäß einer Erhebung des Bundesverbandes
der deutschen Fleischwarenindustrie bundesweit die umsatzstärkste Branche der Nahrungsmittelindustrie mit einem
Nettoumsatz von 16,6 Mrd.
Euro im Jahr 2008. Im Landkreis
Gifhorn hielten im Jahr 2007
insgesamt 720 landwirtschaftliche Betriebe 25 154 Großvieheinheiten, wie Zahlen des
Niedersächsischen Landesamtes für Statistik besagen. Der Erhebung zufolge stehen in den
Ställen und auf Weiden des
Landkreises rund 21 000 Rinder in 370 Betrieben, von denen
150 Milchviehhalter sind.
54 000 Schweine liefern Fleisch
für die Schlachtbetriebe und
Metzgereien und dazu knapp
200 000 Hühner, Legehennen
und Masthähnchen zusammen.
Insgesamt lag der Fleischverzehr
pro Kopf in der Bundesrepublik bei 88, 4 Kilogramm wobei
sich Geflügelfleisch wachsender Beliebtheit erfreut, der Verzehr von Schweinefleisch dagegen leicht rückläufig ist. Hinzu
kommt der Verbrauch von Produkten aus fleischverarbeitendem Handwerk und Industrie, der auf rund 30 Kilogramm
pro Kopf und Jahr beziffert ist.
Bei einer Einwohnerzahl von
173.635 in 2009 werden im
Landkreis Gifhorn demzufolge
jährlich 15 000 Tonnen Fleisch
verzehrt und dazu 5200 Tonnen
Fleischwaren verbraucht.
20892
10
Hühner sonstige Geflügel
bel der Aktion Fischotterschutz
e.V., mit Direktmarketing und
der Verwendung heimischer
Futtermittel etablieren können.
Fleisch dieser Höfe wird in Hofläden und mitunter auf Wochenmärkten angeboten. In der
Schäferei Paulus in NeudorfPlatendorf
züchtet beispielsweise Christian
Paulus seltene weiße
Hornlose Heidschnucken. Seine 2000
Tiere pflegen etwa
400 Hektar Ödland.
Das Fleisch der Tiere
vermarktet der Schäfer selbst. Neun Rinderhalter in der Region
sind dem Ise-Land
Verbund angeschlossen. Alle wirtschaften extensiv
mit ganzjähriger Weidehaltung
auf großen Flächen. Das Fleisch
kostet entsprechend etwas
mehr und wird demnach eher
ein Nischenprodukt bleiben.
Hochoptimiertes Mastsystem
Andere landwirtschaftliche Betriebe sehen ihre Chancen in
der Flucht nach vorn und inten-
0
sivieren ihre Viehmast, um den
Bedürfnissen der preisbewussten Verbraucher zu entsprechen. Um ihnen das passende Angebot liefern zu können,
orientieren sich Unternehmer
in der Landwirtschaft streng an
wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das muss nicht zu Lasten
der Qualität gehen, wie ein Beispiel aus der Samtgemeinde
Meinersen zeigt. Hier hatte ein
Müdener Landwirt im Mai vorigen Jahres zum Tag der offenen
Tür in seinen neuen Kälberstall eingeladen. Er stellte dabei nicht nur
eine neue hochmoderne und mit Biogas beheizte Stallanlage für 600 Tiere
vor, sondern auch
seine Kooperation mit einem
holländischen Futtermittelproduzenten. Er setzt damit ein
Mastsystem im so genannten
Rein-Raus-Verfahren um. Hier
werden die Kälber für 26 Wochen aufgestallt, mit einer optimierten Futtermischung des
Kooperationspartners versorgt
und anschließend mit Abnahmegarantien überregional vermarktet.
Lebensmittelhandwerk
Fleischereifachbetriebe fühlen sich der Region verpflichtet
Unverwechselbar im Geschmack
Einer Wurst, dem Sauerfleisch
oder einem Schnitzel ist seine
Herkunft auf den ersten Blick
nicht anzusehen. Dennoch gibt
es Unterschiede, weiß Wolfram
Seidel. Der Fleischermeister aus Groß Oesingen war
bis zur Fusion der
Handwerkskammer Lüneburg-Stade mit
Braunschweig im
vergangenen Januar
Innungsobermeister im
Landkreis Gifhorn. Daher ist er mit Struktur und
Gegebenheiten seines
Gewerks in der Region
vertraut.
Breites Spektrum
Die rund 14 Betriebe im Landkreis sind in ihrer Gesamtheit
keineswegs miteinander vergleichbar, so der Fachmann. Sie
verfolgen unterschiedliche betriebswirtschaftliche Schwerpunkte und decken somit ein
breites Spektrum ab.
Ein Vorteil für die Verbraucher,
denn diese können bei ihrer
Kaufentscheidung eigenen Vorlieben Rechnung tragen. Wer
auf hochwertige Lebensmittel
aus der Region setzt, bevorzugt
zumeist die Angebote der kleinen Fleischereifachbetriebe.
Geschmack, auch ist der Herstellungsprozess von Anfang bis
Ende transparent. Spätestens
wenn der Landwirt, der die Tiere selbst gefüttert hat, an
Seidels Verkaufstresen kommt, ist
eine einwandfreie Qualität
der Produkte gewährleistet. Darüber hinaus kann
Seidel seinen
Kunden Nischenprodukte anbieten:
Wildfleisch oder
Heidschnuckenbraten sind regionaltypische
Spezialitäten,
deren Zubereitung bei besonderen Anlässen beliebt ist.
Hoher Aufwand - gute Qualität
Beim Schlachten im eigenen
Haus ist der Arbeits- und Kostenaufwand ungleich höher, so
der Fleischermeister. Er braucht
kompetentes Personal und geeignete Maschinen, zudem sind
die Kapazitäten begrenzt. Dennoch schwört der ehemalige
Innungsobermeister auf eine
regionale Produktionskette zugunsten einer hohen Qualitätssicherheit. Die ist auch für die
Zukunft gesichert, denn Betriebe, die selbst schlachten, bilden in aller Regel auch aus, so
Seidel. Zwar ist das Schlachten
selbst für angehende Gesellen
keine Pflichtaufgabe mehr, aber
in kleinen Fachbetrieben ist es
ein unerlässlicher Bestandteil
der Arbeit.
Wolfram Seidel
Kapazitäten konzentriert
Anders arbeiten andere Unternehmen im Landkreis, die
sich auf die Verarbeitung von
Fleisch- und Wurstwaren spezialisiert haben. Sie kaufen ihr
Fleisch vorwiegend bei Großschlachtereien ein, um sie
selbst weiterzuverarbeiten. Diese spezialisierten Unternehmen
konzentrieren ihre Kapazitäten
voll und ganz auf die Herstellung hochwertiger Fleisch- und
Wurstwaren, die sowohl am regionalen Markt etabliert sind
als auch überregional Absatz
finden. Natürlich setzen auch
sie mit modernen Arbeitsabläufen auf Qualität und Transparenz.
Kurze Transportwege
Viele der Meister arbeiten noch
in traditioneller Weise kleinstrukturiert. So kauft Seidel
sein Schlachtvieh in der direkten Nachbarschaft ein. Die Tiere haben nur kurze Transportwege von wenigen Kilometern
und verbringen eine Nacht im
Stall des Fleischers, bevor sie
stressfrei geschlachtet und zeitnah verarbeitet werden können. Die daraus gefertigten
Wurstwaren und Feinkostprodukte sind unverwechselbar im
Die Fleischereien im Landkreis bieten ihren Kunden qualitativ hochwertige Produkte
11
12
Kompetenz in Lebensmitteln
Wirtschaftlicher Nutzen der Jagd ist nicht zu vernachlässigen
Spezialitäten für Festtage
Aus den Ställen und von den
Äckern der Landwirte kommen
gesunde und
wohlschmeckende Zutaten für die tägliche Küche.
Für hohe Fest und
Feiertage ist meist
etwas Besonderes
gefragt: Wildschweinbraten, Rehrücken
oder gar Fasan. Die hochwertigen und artenreichen
Wälder, Lebensraum
für Wildtiere, machen ein Drittel der
Gesamtfläche des
Landkreises aus. Sie
sind als „grüne Lunge“
Lebensgrundlage und
gleichermaßen als Kapital von Bedeutung. Denn
der wirtschaftliche Nutzen
der Jagd ist nicht zu vernachlässigen: Der Gesamtwert,
den das in den deutschen
Revieren nachhaltig erzeugte Wildbret umfasst, liegt bei
über 180 Millionen Euro jährlich. Dabei kann der Bedarf an
Wildfleisch in Deutschland nur
zu etwa 60 Prozent durch Jagd
gedeckt werden. Ein Drittel wird
durch Importe, der Rest durch
landwirtschaftliche Wildtierhaltung abgedeckt.
Von der Jagd gehen auch
andere wirtschaftliche Im-
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Hotel- und Gaststättengewerbe ebenso der Landhandel in erheblichem Maße von den Bemühungen der Jäger.
nachhaltigen Nutzung der Lebensräume ist es vor allem, Lebensraum und Artenreichtum
des Wildes in der dichtbesiedelten Landschaft langfristig zu erhalten.
Jagd und Pflege verknüpft
Hygiene ist gewährleistet
Der Erhalt dieses Kapitals in der
Region obliegt den Jägern in den
Hegeringen des Landkreises, die
unter dem Dach der Jägerschaften Gifhorn Süd e.V. und Gifhorn Nord e.V. organisiert sind.
In Deutschland basiert das allgemeine Jagdrecht auf dem Reviersystem: eine Besonderheit,
die Verantwortung für Hege und
Pflege mit der Jagd verknüpft. So
tragen die Jäger gleichzeitig für
den Schutz des Naturhaushaltes
Sorge und nutzen dessen natürliche Ressourcen. Ihre Aufgabe
ist es, eine Balance im Kraftfeld
von Land- und Forstwirtschaft
und Natur zu schaffen. Ziel der
Bei der Vermarktung des Wildfleischs wird seit 2006 das „Lebensmittelhygienepaket“ der
EU in Deutschland angewendet. Jäger tragen demnach die
Verantwortung für die hygienische Sicherheit ihres „Produkts“.
Sie sind verpflichtet die Anforderungen des allgemeinen Lebensmittelrechts bereits beim
Aufbrechen und Ausweiden des
Wildes zu beachten. Die neuen
Regelungen entsprechen weitgehend dem für die Direktvermarktung von Wild/Wildfleisch
schon früher geltenden Fleischhygiene- und Geflügelhygienerecht.
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Kompetenz in Lebensmitteln
Spargel ist eine wichtige Einnahmequelle für Landwirte und Gastronomen
Gesund, lecker und beliebt
Eine “Liebliche Speis für Leckermäuler” nannte Hieronymus Bosch den Spargel. Die
Flächen, auf denen das „weiße
Gold“ wächst, prägen den
Landkreis. Auf 373 Hektar
wachsen Spargel, Erdbeeren
und anderes Gemüse, wobei
Spargel den Löwenanteil einnimmt.
Spargel ist für einige Landwirte
ein zentrales Standbein zu Saisonbeginn, für Verbraucher ist
er ein ersehntes Zeichen für den
Start ins Frühjahr.
Durch die Kultur unter Thermofolie ist der Saisonauftakt rund
14 Tage nach vorne verlegt. Pro
Hektar Anbaufläche werden
rund sieben Kilometer Folie ausgebracht. Sie werden einige Wochen vor dem Erntebeginn ausgelegt und halten die Wärme am
Boden, damit die Erntezeit den
Verbraucherwünschen entsprechend früher beginnen kann.
Weißes Gold mit gutem Ruf
Spargel ist nicht allein für Landwirte eine wichtige Einnahmequelle. Spargelfeste und delikate Spargelgerichte auf den
Speisekarten der Restaurants in
der Region locken zur Erntezeit
scharenweise Radfahrer in die
Dörfer. So profitieren auch die
Gastronomen im Landkreis von
dem guten Ruf des „weißen Goldes“. Der Landkreis Gifhorn liegt
werbebestrategisch gut aufgestellt an der Niedersächsischen
Spargelstraße, die auf einer Länge von 750 Kilometern die touristischen Regionen Lüneburger
Heide, Hannover und Umland,
Braunschweiger Land, Mittelweser und das Oldenburger Münsterland verbindet. Die Spargelstraße ist zwar weniger bekannt
als die Wein- oder Märchenstraße, doch ermöglicht sie den anliegenden Orte und Spargelbauern für sich und ihre regionalen
Erzeugnisse effektiv zu werben.
Könige verlangten danach
Spargel hat einen festen Platz
im Erntekalender saisonaler Gemüsesorten, dabei ist die Pflanze keineswegs in unseren Breitengraden heimisch. Über die
Herkunft gibt es nur Vermutungen. So wird angenommen,
dass Kreuzfahrer des 13. Jahrhunderts, die Spargelsamen mitgebracht haben sollen, die hier
zunächst wegen ihrer entwässernden und heilenden Wirkung
als Arznei angebaut wurden. Einiges aber deutet darauf hin,
dass Spargel ein bei den Römern
geschätztes Gemüse war.
Im 16. Jahrhundert dann verlangten vor allem Könige nach
Spargel auf ihrem Esstisch. Seinen Siegeszug trat Spargel als
Gemüse erst Ende des 19. Jahrhunderts an. Durch die Möglichkeiten der Konservierung stand
er erstmals ganzjährig zur Verfügung und wurde auch im Volk
zunehmend geschätzt. Selbst
Wilhelm Busch fand seine Freude an dem weißen Gemüse:
“Spargel, Schinken, und Koteletts sind doch mitunter auch
was Netts.”
13
14
Lebensmittelhandwerk
In Wittingen werden alle norddeutschen Müller ausgebildet
Handwerk mit langer Tradition
Hans-Rainer Rohde
Das Müllereihandwerk ist im
Landkreis Gifhorn präsent wie
kein zweites. Eines der ersten
Häuser in Gifhorn war die Wassermühle am Cardenap. In vielen Ortschaften stehen wertvolle
historische Mühlengebäude, wie
die Wassermühle in Wahrenholz, wo sich der Verein Mühlenfreunde um die Überlieferung
der 600 Jahre alten Mühlen- und
Kulturgeschichte bemüht. Das
Internationale Mühlenmuseum
vereint weltweite Mühlentraditionen in der Stadt und lockt damit zahlreiche Gäste an. Nicht
zuletzt führt die niedersächsische Mühlenstraße in allen Himmelsrichtungen durch den Landkreis und verbindet zahlreiche
historische Mühlen.
Während man eine aktive Mühle
in der Region vergeblich sucht,
kennen jedoch sämtliche Müller Norddeutschlands die Stadt
Wittingen. Hier ist seit 1983 eine
von bundesweit zwei Berufsfachschulen für Müller, für die
Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft, ansässig. In
der Wittinger Außenstelle der
BBS II legen alljährlich 50 Gesellen ihre Abschlussprüfung ab, so
Schulleiter Hans-Rainer Rohde.
Gesellenprüfung in Wittingen
Als die Müllerschule 1969 von
Schleswig Holstein in den Landkreis verlegt wurde, gab es dafür gute Gründe. Gifhorn verfügte damals über viele Mühlen
und kompetente Müller, erinnert der Schulleiter. Aber der
technologische Fortschritt und
die Optimierung in der Produktion haben einen Konzentrationsprozess bewirkt. Die kleineren Mühlen gaben auf, so auch
der Müller Willi Nitsche, der bis
1985 die Mühle in Wahrenholz
betrieb. Zuletzt stellte die Gebrüder Liedtke GmbH den Betrieb der Cardenap Mühle ein.
Für die Region von Belang sind
die großen Mühlen in den Nachbarkreisen, wie in Rüningen bei
Braunschweig oder das Baril-
la WASA Deutschland GmbH
Werk in Celle. Sie verarbeiten
das Getreide der hiesigen Landwirte und versorgen mit ihren
Produkten die Verbraucher im
Landkreis. Ihre Auszubildenden
lernen hier die verfahrenstechnischen Aspekte ihres Handwerks
im Blockunterricht.
Fit für moderne Berufswelt
Vor dem Hintergrund dass die
Verfahrenstechnik im Müllereihandwerk eine immer größere
Rolle spielt, steht dieser Ausbildungszweig in der Müllerschule in Wittingen im Vordergrund.
„Wir verbinden die Technik
mit den klassischen Kenntnis-
sen über Naturprodukte“, erläutert Rohde die Ausbildungsinhalte, die die angehenden Müller
fit für die moderne Berufswelt
machen. „Dabei haben wir ein
breites Spektrum von Handwerk
im Blick“, so Rohde. Denn aufgrund des großen Einzugsgebietes seiner Schule unterrichtet er
Schüler, die ganz unterschiedliche Anforderungen aus ihrem
Berufsalltag mitbringen. Einige
Auzubildende verarbeiten in ihren Betrieben fünf Tonnen Mehl
täglich, andere lernen mit Tagesmengen von 1200 Tonnen zu arbeiten.
Drei Ausbildungszweige
Die Mehlmüllerei ist die klassische Verarbeitung von Weizen
und Roggen als typische Brotgetreidearten in unserer Region.
Hier vermittelt die Müllerschule
Wittingen Kenntnisse über Rohstoffbeschaffenheit, damit die
Müller den Bäckern zur Weiterverarbeitung qualitativ hochwertige Mehle zur Weiterverarbeitung liefern können. Ein anderer
Ausbildungszweig ist die Schälmüllerei, in deren Zentrum die
Verarbeitung vor allem von Hafer oder auch Reis steht. Bei der
Mischfuttermüllerei stehen die
Rohstoffgehalte der Getreide im
Vordergrund. Protein, Fett und
Rohfettgehalte werden bestimmt
und zu kontrollieren gelernt.
Handwerk mit Zukunft
Nr.
61
62
63
64
65
66
67
68
Name der Mühle
Wassermühle Hankensbüttel, OT Emmen
Wassermühle Wahrenholz
Wassermühle Cardenap Gifhorn
Windmühle Gifhorn
Intern. Mühlenpark Gifhorn
Wassermühle Brome
Windmühle Meine
Wassermühle Rothemühle/ Schwülper
Die Zukunft des Müllerei-Handwerks sieht Rohde in den großen
Betrieben: „Kleine Unternehmen
haben wenig Chancen sich am
Markt zu behaupten“. Allerdings
gebe es gerade auch in diesem
Bereich einen gegenläufigen
Trend in der Biobranche. Hier
habe sich trotz der Krise der Absatz von Produkten als stabil erwiesen. Aus Westfalen erwartet
Rohde erstmalig einen Auszubildenden der sein Handwerk in einer Bio-Futtermühle erlernt.
Kompetenz in Lebensmitteln
Ackerbau liefert gute Ernte von guten Böden
Heidekartoffel ist in aller Munde
Weite ausgedehnte Ackerflächen kennzeichnen die Kulturlandschaft des Landkreises. Auf
insgesamt 62.826 Hektar Ackerland bauen die Landwirte der
Region vor allem Getreide und
Kartoffeln an, zunehmend auch
Mais für die Nutzung in Biogasanlagen. Das Getreide wird nur
in geringem Umfang in der Region verarbeitet. Geliefert wird
an die großen Mühlen in den
umliegenden Landkreisen, zudem ist die Raiffeisen-Warengenossenschaft ein wichtiger Vertriebspartner für die Landwirte.
Verschiedene Vertriebswege
Auch die Heidekartoffeln werden genossenschaftlich international vermarktet. Durch
die Saatzucht Flettmar- Wittingen eG gelangen die Knollen zudem bereits verarbeitet
auf den Markt. Ein Schälbetrieb in Flettmar liefert täglich
frisch geschälte, rohe Kartoffeln
in verschiedene Schnittformen,
ebenso Kartoffel- und Feinkostsalate.
Die begehrte Knolle vom heimischen Feld erfreut sich darüber hinaus großer Beliebtheit
bei den Verbrauchern. Die Heidekartoffel ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.
Landwirte vermarkten die Sorten erfolgreich auf Wochenmärkten oder ab Hof. Andere
haben sich zusammengeschlossen, wie die Familien Gaus und
Lütje. Die beiden Kartoffelanbauer aus dem Papenteich haben ein eigenes Corporate Identity entworfen, pflegen einen
gemeinsamen Internetauftritt
und haben in der gesamten Region ein dichtes Netz mit Verkaufsständen installiert.
Kartoffel beweist Stärke
Auch im Nordkreis haben sich
die Landwirte zusammengeschlossen und die IKEGO ge-
Heidekartoffel: Hübsche Blüte, guter Geschmack
gründet. Die Industriekartoffel-Erzeugergemeinschaft eG
unterhält in Hankensbüttel gemeinsame Lagerhallen und beliefert überregionale Unternehmen wie Lorenz Snack World
oder die international agierende
Emsland Group mit Sitz in Wittingen. Das Unternehmen produziert modifizierte Stärke für
verschiedene Industriezweige
und beliefert neben der Nahrungsmittelindustrie auch die
Papier-, Textil- und Klebstoffindustrie. Weiterhin kommt die
Stärke der Heidekartoffel durch
die Emsland Group in der Chemischen und Pharmazeutischen
Industrie zum Einsatz sowie in
der Bau- und Farbindustrie.
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16
Lebensmittelhandwerk
Bäckereihandwerk setzt auf Rohstoffe aus der Region
Transparenz auf kurzen Wegen
strukturiert, weiß Innungsobermeister Herbert Meyer. Unter
den 16 Bäckerein, die die Gifhorner Kreishandwerkerschaft
führt, sind einige sehr kleine Unternehmen mit nur lokalem Einzugsgebiet, ebenso auch größere, die über die Region hinaus
agieren. Hier sind vor allem die
Bäckereien Leifert und Meyer selbst zu nennen. So versorgt
Meyer mit seinem Betrieb in
Wahrenholz 64 Filialen von Peine bis Lüneburg.
Rohstoffe aus der Nähe
Herbert Meyer
Ein entscheidendes Bindeglied
an zentraler Stelle zwischen Erzeuger und Verbraucher ist das
Bäckereihandwerk. Das ist in
der Region sehr unterschiedlich
Beim Einkauf seiner Rohstoffe
setzt Meyer, wo es möglich ist,
auf kurze Wege und die Vorteile von regionalen Märkten. Das
Mehl bezieht er aus einer kleinen Mühle in der Region, rund
100 Zentner verarbeitet er täglich, pro Jahr addiert sich der
Verbrauch auf 2000 Tonnen.
Der Müller seinerseits kauft das
Getreide von den Bauern aus
der Umgebung. Die Milch, die
Meyer für seinen Betrieb benö-
tigt, liefern die Kühe vom benachbarten Hof in Wahrenholz.
Geliefert wird jeden Abend direkt nach dem Melken. Da die
Rohmilch unbehandelt und
nicht pasteurisiert ist, darf der
Bäcker sie nicht kalt verarbeiten.
Weiter verbackt Meyer 60 Tonnen Butter pro Jahr. Auch die
kommt aus der näheren Umgebung - von der Uelzener
Molkerei Uelzena. Bei anderen Rohstoffen ist der Bäcker
auf überregionale Märkte angewiesen: Rosinen aus der Türkei oder Südafrika, Mandeln
aus Südspanien und Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Sesam aus Kalifornien. Auch hier
denkt Meyer in der Kategorie
von Tonnen.
Isetaler Idee lebt weiter
Trotz der großen Mengen setzt
er auf Transparenz in Sachen
Rohstoffeinkauf – ein wichtiger
Faktor, wenn es um Lebensmittelsicherheit und Verbraucherinteressen geht. Das hat Priorität
für das regionale Bäckereihandwerk.
Vor einigen Jahren hatte die Gifhorner Innung versucht, das
Isethaler Brot am Markt zu etablieren. Darin waren ausschließlich Rohstoffe aus der Region
verarbeitet von Betrieben vor
Ort. Das Ziel war die Stärkung
des kleinräumigen Wirtschaftskreislaufs bei einem Ressourcen schonenden und ökologischen Einsatz von Rohstoffen.
Das Isethaler Brot konnte nur
kurze Zeit als Marke für die Region werben: Der Müller, der
das Getreide dafür separat gemahlen hatte, zog sich aus der
Struktur zurück. Somit fehlte ein
Rädchen im Kreislauf für die
konsequente Umsetzung, bedauert Meyer die Entwicklung.
Auch wenn das Isetaler Brot
nicht als Marke bestehen konnte, sei der Qualitätsanspruch
geblieben. Die Idee werde weiterverfolgt, so der Innungsobermeister. „Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, werden wir
das wieder aufleben lassen“.
Lebensmittelhandwerk
Bäckermeister Hacke setzt auf Produkte aus der Region
Hohe Qualität für gute Erzeugnisse
„Unser Weg scheint der Richtige zu sein!“ Das stellt Bäckermeister Torsten Hacke aus Ahnsen fest bei einem Blick auf das
Ergebnis einer aktuellen Marktstudie mit dem Titel „Bio, Öko,
fairer Handel – was zählt und
wer zahlt?“ der You Gov Psychonomics AG. Demnach ist die
Herkunft von Lebensmitteln für
Kunden deutlich wichtiger als
jedes Bio-Siegel. Die regionale
Herkunft von Lebensmitteln genießt hohe Bedeutung bei Verbrauchern. Diesem Trend folgt
die Bäckerei Hacke bereits seit
Jahren und bezieht möglichst all
seine Rohstoffe aus der Region.
„Uns sind Qualität und Regionalität wichtig! Auch weil es wegen der kurzen Wege die Umwelt schont“, so Torsten Hacke.
Mehl aus Braunschweig
Die verschiedenen Mehle, die
Bäcker Hacke verwendet, kommen von der familiengeführ-
ten Getreidemühle Erich Sack
aus Langelsheim nahe Braunschweig. Der Müller kauft direkt
bei hiesigen Landwirten. Vollkornschrote dagegen bezieht
Hacke aus Rüningen. Die Braunschweiger Mühle ist ein Spezialist für Vollkorn, die mit einem
besonderen Verfahren Quellfähigkeit und somit Bekömmlichkeit verbessert.
Hacke verarbeitet und verkauft
rund 5000 Eier im Monat. Die
liefert ihm Bäcker Andreas Kahle. Der Mitarbeiter der Bäckerei Hacke hält „300 glückliche
Freilandhühner“ in seiner Hobby-Landwirtschaft in Hohne,
deren Stall im Winter sogar beheizt wird.
Milch und Eier
„Obst der Saison bekommen
wir von verschiedenen Landwirten aus der Region“ sorgt Hacke für Transparenz. Heidelbeeren liefert Otto Bergmann aus
Ahnsen, Erdbeeren stammen
von Heinrich Busse aus Leiferde. Geschälte Kartoffeln für Brot
kommen von Henning und Jürgen Kuhls aus Neubokel und
Pflaumen werden direkt auf
dem Großmarkt in Hannover
gekauft. „Sonstiges Obst beziehen wir über den Rewe-Markt
in Meinersen“, setzt Hacke auf
Qualität.
Sämtliche Milchprodukte wie
Frischmilch, Quark, Sahne, Joghurt, Fassbutter und Naturmolke kommen aus der Hofmolkerei Bauer Banse aus Kakerbeck
bei Wittingen. „Klar, dass die
frischen leckeren Produkte von
Bauer Banse nicht billig sind,
aber das nehmen wir in kauf“,
sagt Torsten Hacke: „Wir kennen Bauer Banse’s Kühe persönlich, sie geben tolle und leckere
Milch, die immer frisch zu uns
in die Backstube kommt.“
Saisonobst aus der Region
Torsten Hacke
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18
Kompetenz in Lebensmitteln
Gifhorner Milchbauern sehen mit Sorge in die Zukunft
Typisch sind kleine Betriebe
Eine Herde schwarzweißer
Holsteiner Kühe, die gemächlich auf einer Weide wiederkäut, ist ein typischer Anblick in
der Region. Jede von Ihnen gibt
jährlich rund 8000 Kilogramm
Milch, niedersachsenweit jährlich 5,2 Mio. Tonnen. Die Landwirte im Landkreis konnten im
Jahr 2007 von ihren Kühen insgesamt 48 139 Tonnen Milch
melken, davon gingen 47 166
Tonnen an Molkereien und
Händler. Im darauffolgenden
Jahr flossen sogar 50 195 Tonnen Milch in den Markt. Beeindruckende Zahlen, aber die
Milchwirtschaft im Landkreis ist
im Vergleich zu anderen eher
kleinstrukturiert, stellt Agrarstatistiker Rainer Schütte, Berater für Sozioökonomie bei der
niedersächsischen Landwirtschaftskammer in Hannover bei
einem Blick auf die komplexen
Tabellenwerke fest.
Kleine Betriebsstrukturen
Die Milchwirtschaft ist nicht rentabel
Für den Landkreis sind für das
Jahr 2007 insgesamt 180 Milchviehbetriebe mit zusammen
7014 Kühen registriert. Dabei haben nur fünf davon mehr
als 100 Kühe, zusammen 575
Stück Milchvieh. 48 Betriebe mit mittlerer Größe, von 55
bis 99 Tiere, halten zusammen
3217 Kühe, erläutert Schütte die
die im Verhältnis eher klein-
gliedrige Struktur der Milchviehhaltung im Landkreis. Die
übrigen 127 Höfe haben zusammen 3222 Kühe auf ihren
Weiden, im Durchschnitt 25
Stück Vieh pro Landwirt. Die
Milchwirtschaft ist demnach in
der Region deutlich unterrepräsentiert, was unter anderem auf
die Bodenqualitäten zurückzuführen sein kann.
Info
Was ist die Milchquote?
Die Milchquote ist ein individuelles Produktionsrecht für Milch
des einzelnen Landwirtes. Bis zu einer Höchstgrenze darf er
Milch produzieren. Die Quote ist somit die Produktionshöchstgrenze. Sie wird vom EU-Ministerrat festgesetzt und vom deutschen Zoll überwacht. Wer mehr produziert, muss Strafe
zahlen. Durch ein kompliziertes Verrechnungssystem von Überund Unterlieferungen der einzelnen Milchquoten, kann es jedoch für einzelne Milcherzeuger lohnend sein, die zugeteilte
Menge bewusst zu überschreiten und dafür die Strafabgabe zu
bezahlen.
Das Dilemma der Milchbauern
wird beim Blick auf den Milchmarkt besonders deutlich: „Die
Landwirte agieren in einem
weltweiten Marktgefüge und
sind ohnmächtig angesichts der
Preisverwerfungen“, so Schütte.
Preise auf historischem Tief
Die Milchbauern haben mit
hohen Betriebsausgaben zu
kämpfen. Demgegenüber stehen Milchpreisschwankungen
auf überwiegend niedrigem Niveau. So bestimmen die Regularien des Marktes betriebswirtschaftliche Entscheidungen
verbunden mit einem geringen Maß an Planungssicherheit. Milchbauern geben in der
Regel ihre Rohware über Molkereien und Händler auf den
Markt. Im Zeitraum von Januar bis September 2009 erhielten die deutschen Milchbauern
im Durchschnitt 22,90 Cent pro
Kilogramm. Landwirte haben
mit einer Rentabilität auf Tiefstand zu kämpfen, informiert
die Landwirtschaftskammer
Niedersachsen. Bei gleich bleibenden Kosten für Betriebsmittel und gestiegenen Kosten für
Kraftfutter, sank die Rentabilität
für Milchbauern auf einen historischen Tiefststand.
Milchquote läuft aus
Mit Sorge sehen die Milchbauern in die Zukunft, weil im Jahr
2015 die Milchquote ersatzlos
ausläuft. In Vorbereitung der
Deregulierung plant die EUKommission Erhöhungen der
Quote, so dass diese langsam
ihre produktionsbegrenzende Wirkung verliert. Vorgesehen sind Erhöhungen von fünfmal ein Prozent, darüber hinaus
gibt es ein finanziell stützendes
Begleitprogramm. Damit stehen die Milchbauern der Region künftig direkt im Wind weltweiter Märkte.
Lebensmittelhandwerk
Bauer Banse: Hofmolkerei liefert Produkte für den regionalen Markt
Bauer mit Leidenschaft
Die Hofstelle Nummer sieben in
Kakerbeck ist seit 500 Jahren im
Familienbesitz. Hier betritt Joachim Banse Neuland mit klassischem Molkereihandwerk. Der
Bauer ist zum Pionier geworden, wo eigentlich Tradition zu
erwarten gewesen wäre. Statt
seine Milch wie üblich an die
Großmolkerei abzugeben, verarbeitet er den weißen Rohstoff
selbst - in einer eigenen Hofmolkerei. Banse ist Bauer mit Leidenschaft. Seine 60 Kühe haben Namen, werden gestreichelt
und bei Bedarf vom Tierarzt behandelt – unwirtschaftliche Sentimentalitäten, auf die zu verzichten er nicht bereit ist. Banse
hält Schweine, die die Reste fressen, auf seinen Äckern ringsum
wächst Viehfutter. Hinten dösen Heidschnucken und im alten Taubenschlag ist noch immer
Betrieb.
Bauer Joachim Banse nennt seine Kühe beim Namen
Hofmolkerei eine spannende berufliche Herausforderung.
Versorgung der Region
Dimension im weißen Raum
Die Gegebenheiten des Marktes zwangen Bauer Banse im
Jahr 2008 seinen landwirtschaftlichen Betrieb neu auszurichten.
„Die Molkereien zahlten uns nur
noch Dumpingpreise, wir konnten nicht mehr ansatzweise kostendeckend wirtschaften“. Den
Gürtel enger zu schnallen, war
irgendwann nicht mehr möglich.
Da Banse den Betrieb ohne unmäßige Schuldenlast für sich und
seine Kinder erhalten wollte, besann er sich auf ursprüngliche
landwirtschaftliche Vermarktungsstrukturen: Die Versorgung
eines regionales Marktes mit
transparent erzeugten Lebensmitteln. Er fand bei seiner Lebensgefährtin Gesa Kunitz-Soujon Unterstützung für diese Idee.
Die Betriebswirtin kümmert sich
um die organisatorischen Aspekte der betrieblichen Neuausrichtung und die Vermarktung der
Produkte. Dazu kam Christian
Bode, er ist auf dem Hof unersetzbar. Der junge Molkereifachmann sah im Aufbau der kleinen
Hinter einer unscheinbaren Tür
unter einem neuen Vordach eröffnet sich eine zweite Dimension in der ländlich romantischen
Bilderbuchkulisse. Hier ist alles
weiß, die Luft riecht nach purer
Sauberkeit. Die Maschinen und
Behälter aus Edelstahl sind von
makellosem Glanz. Die Hofmolkerei ist das Reich von Christian Bode, einer von drei fest angestellten Mitarbeitern auf dem
Hof. Hier wird wie früher von
Hand gearbeitet, jeder Zeit sind
die Fertigungsprozesse transparent. Vor allem sind sie fest
in das Gefüge von Angebot aus
dem Stall und Nachfrage der
Verbraucher eingebunden.
Der erste Arbeitsschritt in der
Molkerei ist die Pasteurisation. Ein Dauererhitzer verarbeitet täglich rund 1200 Liter direkt nach dem Melken in einem
schonenden Verfahren. Christian Bode produziert daraus rund
500 Liter Frischmilch. Er stellt
rund 200 Kilo Butter pro Woche her, dazu Sahne, Schichtkä-
se, Joghurt und Quark mit verschiedenen Fettgehalten ebenso
wie Buttermilch und Trinksauermilch. Bode verwendet ausschließlich Naturlab, Joghurtkulturen, Meersalz und Kräuter,
keine Zusatzstoffe, keine künstlichen Aromen. Alles gelangt
in hochwertigen Einwegverpackungen in den Handel. Oft
schon wurde Banse von zufriedenen Verbrauchern angesprochen: Die Produkte kommen gut
an, sie schmecken wie „in der
guten alten Zeit“.
Der Erfolg kam schnell
Um Vermarktung und Vertrieb
kümmert sich Gesa Kunitz-Soujon. Die Hofmolkerei beliefert 30 Verkaufsstellen zwischen
Wolfenbüttel und Uelzen. Der
Betrieb ist modern organisiert
und im Internet präsent. Ohne
Know-how und Unterstützung
seiner Lebensgefährtin wäre für
Banse das neue Standbein kaum
denkbar gewesen. Nachdem die
Idee bereits vor vier Jahren an
Konzept gewann, gab der Einbruch der Milchpreise endgültig den Startschuss. Anfang 2008
stellte Banse den Bauantrag und
bemühte sich um Fördermittel. Das erwies sich als steiniger
Weg, erinnert sich Gesa KunitzSoujon. Ungeklärte Zuständigkeiten und eng definierte Förderziele zogen das Verfahren in
die Länge. Banse entschied sich
zum Kauf gebrauchter Maschinen. Am 20. Februar 2009 kam
die erste Charge eigener Produkte in den Handel. Mit der
Handelskette Edeka fand der
Selbsterzeuger bald einen Vertriebspartner. Die regionale Presse, sogar das NDR-Fernsehen
berichteten über die Hofmolkerei. Schon im März kaufte Banse ein Kühlfahrzeug und stellte
den ersten Mitarbeiter ein. Etwa
eine Viertel Million Euro musste der Betrieb bislang investieren
– kein unüberschaubares Risiko,
wie Gesa Kunitz-Soujon beurteilt. Der Aufbauprozess verläuft
rasant und ist noch nicht abgeschlossen. Garantien, dass alles
so gut weitergeht, gibt es jedoch
nicht.
Banse hat sich eine Marktnische
erobert. „Das ist zwar extrem arbeitsaufwändig“, so der Vater
zweier Kinder, dessen Arbeitstag
morgens um fünf Uhr beginnt
und eigentlich nicht endet. Aber
er ist zufrieden. Seinem Selbstverständnis als Bauer folgend
stellt er hochwertige Lebensmittel für den regionalen Markt her,
hält engen Kontakt zu seinen
Kunden und bürgt mit seinem
Gesicht, seinem Namen und seinem Hof für die Qualität seiner
Produkte.
Hochwertige Produkte für die Region
19
20
Kompetenz in Lebensmitteln
Im Landkreis kommt Trinkwasser in bester Qualität aus der Leitung
Hoher Aufwand für Sicherheit
wertvoller Nährstoffe, die enthalten sind. „Wir treiben einen
hohen Aufwand, um die Sicherheit des Trinkwassers zu gewährleisten“. Umso erstaunlicher sei der Preis: Nirgendwo in
Norddeutschland sei das Wasser so günstig wie im Landkreis
Gifhorn.
Stabile Versorgung
Hans-Ulrich Draheim,
Gesundheitsinspektor
Dreht man den Wasserhahn
auf, fließt bestes Trinkwasser
zu jeder Tages- und Nachtzeit:
Eine Selbstverständlichkeit und
damit ein hohes Gut, das rund
um den Globus nicht vielen
Menschen in dieser Form zur
Verfügung steht, weiß HansUlrich Draheim. Er ist im Gifhorner Gesundheitsamt für
Gesundheitsaufsicht und Umwelthygiene zuständig. „Unser
Trinkwasser ist von hervorragender Qualität“, weist der Gesundheitsamtsinspektor auf einen Stapel Analysen auf seinem
Schreibtisch. Drei Mal pro Jahr
werden periodische Untersuchungen der Inhaltsstoffe vorgenommen. Geprüft werden die
Gehalte von Spurenelementen,
Schwermetallen und Rückstände. Das Ergebnis: Die zulässigen Grenzwerte sind weit unterschritten. Zusätzlich macht
Draheim noch regelmäßige
Routineuntersuchungen, wo vor
allem Keimfreiheit, aber auch
Trübung und Färbung des Wassers kontrolliert werden. Auch
hier zeigen die Analysen beste
Ergebnisse. Trinkwasser aus der
Leitung ist im Landkreis mehr
als zuverlässig und bedenkenlos
genießbar: Es ist gesund, sagt
Draheim und betont die Summe
Das Leitungswasser wird mit
Tiefbrunnen aus der 65 bis 80
Meter tief gelegenen so genannten zweiten Grundwasserleiter gefördert. Bis das Wasser
von der Erdoberfläche dorthin gesickert ist, hat es in einem
rund 30 Jahre währenden Prozess mehrere Sand- und Schutzschichten durchdrungen. Sieben Wasserwerke im Kreis
Gifhorn pumpen das Grundwasser hoch, filtern und
reinigen es und schicken
es ins Leitungsnetz. „Selbst
wenn eines Tages viele angeschlossenen Haushalte gleichzeitig auf die Idee kämen, mit Leitungswasser den
Rasen zu sprengen, wäre für
die Bereitstellung gesorgt“,
so Draheim. Denn die Systeme sind miteinander vernetzt
und die Versorgungseinrichtungen helfen sich gegenseitig aus. Das einzige, was
die Qualität des Trinkwassers in Gefahr bringen
könnte, ist
die Belastung
des Abwassers.
Draheim begründet: Das Abwasser von heute
ist das Trinkwasser von morgen, denn
das Wasser zirkuliert in einem beständigen Kreislauf
durch die Erdschichten.
Strenge Richtlinien
Leitungswasser ist das am besten kontrollierte Nahrungsmit-
tel in Deutschland. Daher sei
es sogar von besserer Qualität als Mineral- und Tafelwasser, sagt Draheim. Denn der
Gesetzgeber schreibe in seiner „Verordnung über die Qualität von Trinkwasser für den
menschlichen Gebrauch“ strengere Richtlinien vor als in der
entsprechenden Mineral- und
Tafelwasserverordnung. Sollten
Verbraucher dennoch vermeintliche Verunreinigungen feststellen, ist Draheim sofort zur Stelle. Wenn bei ihm im Büro das
Telefon klingelt, ist mitunter ein
verunsicherter Verbraucher am
Apparat, der eine Trübung oder
einen sonderbaren Geschmack
in seinem Trinkwasser bemerkt
hat. Draheim bittet dann, eine
sofortige Probe zu nehmen. Seine Aufgabe erschöpft sich nicht
darin eine Analyse zu veranlassen, er macht auch mögliche Fehlerquellen und Ursachen ausfindig. „Das ist für den
Nutzer kostenlos“, so Draheim.
Auch wenn in vielen Fällen die
Ursachen nicht im Versorgungsnetz zu finden sind, sondern
hausintern.
Übersicht der
Versorgungsgebiete
Versorgungsgebiet mit Verteilung
Versorgungsgebiet ohne Verteilung
von anderen Versorgern versorgt
Standort Wasserwerk
Versorgungsgebietsgrenze
Versorgungsgebietsnummer
Firmenportrait
Lebensmittelsicherheit ist oberstes Gebot in der Privatbrauerei Wittingen
Zertifikat bürgt für Qualität
fungsanforderungen einer IFSZertifizierung und wird bereits
seit vielen Jahren in der höchst
möglichen Stufe zertifiziert.
Der International Food Standard (IFS) baut auf der allgemeinen Norm ISO 9001:2000
auf, bezieht zusätzlich jedoch
die Anforderungen des Lebensmittelrechts, die Grundsätze
der guten Herstellungspraxis,
die HACCP Risikoanalyse sowie die aktuelle EU Gesetzgebung zum Umgang mit Allergenen und gentechnisch
veränderten Organismen
(GVOs) mit ein.
Team für Qualität
So pflegt die Wittinger Brauerei seit Jahren ihr Qualitätsmanagement. Ein Team sorgt
dafür, dass die Mitarbeiter regelmäßig geschult werden. Es
organisiert Maßnahmen, die
der Verbesserung aller Produkte, Prozesse und Leistungen
dienen. In regelmäßigen IFSSitzungen werden aktuelle Fragen und Maßnahmen geklärt.
Das Qualitätsmanagementsystem genießt höchsten Anspruch der Brauerei. „Die Zertifizierung IFS dokumentiert,
dass wir einen gleichbleibenden hohen Qualitätsstandard
gewährleisten“, so Marketingleiterin Sonja Rönneberg.
Das stärke die Leistungsfähigkeit der Brauerei durch ständige Optimierung der Prozesse.
Durch die Zertifizierung erhöhe das mittelständische Unternehmen das Vertrauen seiner
Kunden.
Wittinger Brauerei pflegt
Qualitätsmanagement für
Lebensmittelsicherheit
Wo die herkommen, gibt´s noch mehr!
Privatbrauerei Wittingen GmbH · Ernst-Stackmann-Str. 7 · 29378 Wittingen · wittinger.com
Gestaltung: RpunktDESIGN Werbeagentur GmbH
Im April 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in
Ingolstadt zusammen und billigte eine vom Herzog vorgelegte Vorschrift, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste,
Hopfen und Wasser verwendet
werden dürfe. Das Gesetz wurde kontinuierlich fortgeschrieben. Deutsches Bier muss auch
heute noch ausschließlich aus
Brauwasser, Malz und Hopfen hergestellt werden. Damit
ist das Reinheitsgebot von 1516
das älteste gültige Lebensmittelgesetz der Welt.
Diese Lebensmittelsicherheit
zum Schutz der Verbraucher
gilt auch in der Privatbrauerei
Wittingen als oberstes Gebot.
So stellt sich das Unternehmen jährlich den hohen Prü-
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22
Kompetenz in Lebensmitteln
Imker gewinnen qualitativ hochwertigen Bienenhonig
Naturprodukt mit gutem Ruf
im Handel angeboten werden.
„Wegen der hohen Auflagen
gelten Logo und Glas als zuverlässige Garanten für Qualität seit 1921“, beurteilt Frank
die freiwillige Selbstkontrolle
zum Schutz des eingetragenen
Warenzeichens als wertvolle
Chance. Die Kunden der Imker
können sich somit der einwandfreien Qualität des Honigs sicher sein.
Heidehonig ist begehrt
Wolfgang Frank
Honig aus dem Landkreis Gifhorn ist ein hundertprozentiges
Naturprodukt. 1600 Bienenvölker sammeln den Blütennektar
sortenrein, als Raps oder Heidehonig oder gemischt als Frühoder Spättracht. Der Honig von
den rund 150 Imkern zwischen
Brome und Groß Schwülper
ist ein wettbewerbsfähiges Erzeugnis, denn alle betreiben ihr
Hobby mit einem hohen Maß
an Hingabe. Diese Imker besitzen im Durchschnitt zehn Völker, deren Honig und Honigprodukte einen guten Ruf weit
über die Grenzen des Landkreises hinweg genießen, weiß
Wolfgang Frank aus Meinersen,
der Vorsitzende im Kreisimkerverein.
Rund 20 Kilogramm Honig sammelt ein Volk pro Jahr, je nach
Trachtangebot. Im Landkreis
wird hauptsächlich Rapshonig
gewonnen wegen des zuverlässigen und reichlichen Angebots
an Blüten. Nur im Juni ist der
begehrte Lindenblütenhonig
zu gewinnen. Dafür aber fahren die hiesigen Imker zu den
Nachbarn nach Sachsen-Anhalt
in die Letzinger Heide, wo noch
große geschlossene Lindenwälder vorkommen. Für den beliebten Sommerblütenhonig
ziehen die Völker in die hiesigen Wälder um. Hier entfalten Brombeere, Himbeere oder
Faulbaum ihre eher unscheinbaren Blüten. Hohe Aufmerksamkeit der Imker gilt der Heideblüte im August. Wenn der
Sommer nicht zu trocken war,
ist hier eine gute Ausbeute zu
erwarten, aber auch nur dann:
„Guten Heideblütenhonig gewinnen wir nur etwa alle drei
Jahre“, so Frank. Die Nektarernte in der Heide gestaltet sich
für die Bienen risikoreich, denn
im Altweibersommer bedeuten die Spinnweben ein gefährliches Risiko, das die Population
eines Bienenvolks deutlich reduzieren kann, berichtet Frank
von den Unwägbarkeiten seines
Handwerks.
Verkauf ab Hof
Ist der Honig geschleudert und
sauber im Glas abgefüllt, wird
die Qualität in Stichproben sowohl vom Bundesverband als
auch vom Veterinäramt kont-
Eingetragenes Warenzeichen
Die Herstellung von Honig ist
eine Wissenschaft für sich. Diverse Regeln und Richtlinien gilt
es zu beachten, damit das fertige Produkt den strengen Auflagen des Bundesverbandes gerecht werden kann. Nur dann
darf der Honig der Gifhorner
Imker im Deutschen Einheitsglas mit dem klassischen Logo
Bienen sammeln sortenreinen Nektar
rolliert. Um den Honig in den
überregionalen Supermärkten
anbieten zu können, fehlt es in
Sachen Produktionsmenge an
Zuverlässigkeit. Imker verkaufen ihre Produkte daher direkt
ab Hof oder auf Märkten und in
Hofläden.
Zudem laden die fünf Imkervereine im Landkreis zu Tagen der
offenen Tür, bei denen sie sich
über die Schulter schauen lassen und ihre Arbeitsweise erklären. Ein wichtiger Aspekt für
Frank ist auch das Bemühen der
Imker, in Schulen und Kindergärten über ihre Arbeit und den
Lebensraum der Bienen zu informieren. Auf diesem Wege
hofft der Vorsitzende des Kreisimkervereins auch die Nachwuchsprobleme eines Tages in
den Griff zu bekommen: Das
Durchschnittsalter der Gifhorner Imker liegt bei etwa 60 Jahren und das Know-how rund
um den Bienenhonig würden
sie gerne weitergeben, schon
im Interesse des edlen und leckeren Honigs.
Kompetenz in Lebensmitteln
Verbot der Käfighaltung hat Spuren hinterlassen
Hühnerhaltung im kleinen Stil
Der durchschnittliche Deutsche
isst pro Jahr rund 205 Hühnereier. In dieser Hinsicht ist das Weltmarktgeschehen im Landkreis
Gifhorn noch ganz und gar nicht
angekommen. Hier produzieren
nur wenige überwiegend kleine
Betriebe. Auch die Haltung von
Masthähnchen ist in der Region
deutlich unterrepräsentiert. Nur
36 Betriebe betätigen sich mit so
geringen Bestandszahlen, dass
die Daten gemäß Agrarstatistiker Rainer Schütte von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen aus datenschutzrechtlichen
Gründen unter die Geheimhaltung fallen. Die Zahl der Betriebe mit Legehennenhaltung ist in
der Region signifikant niedrig:
171 Landwirte halten 81 806 Legehennen. Davon sind 151 Betriebe als sogenannte Kleinhalter
mit unter 99 Hühnern vermerkt.
„In Sachen Hühnerhaltung ist
die Welt in Gifhorn noch in Ordnung – je nachdem durch wel-
che Brille man sieht“, so Schütte.
Für Investoren in Sachen Legehennen und Masthähnchen ist
die Region interessant.
in der gesamten Europäischen
Union mit einem Erzeugercode
gestempelt werden, aus dem
Herkunftsland und Erzeugerbetrieb wie auch die Art der Haltung hervorgeht“, erläutert Karin
Nichter-Wolgast bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für Verbraucherinformation
zuständig.
Wachstum in Freilandhaltung
Entsprechend des niedrigen
Selbstversorgungsgrades ist die
Quote der Importe hoch. Die
Folgen für den Verbraucher liegen klar auf der Hand: Ihm bleiben die Bedenken, ob die Normen für Haltung und Fütterung
in den Herkunftsländern unbedenklich sind. Die Deutsche Regierung hat mit Wirkung vom 1.
Januar 2010 die konventionelle Käfighaltung von Legehennen
zwei Jahre vor allen anderen EUStaaten endgültig verboten. Das
führte zu einem Rückgang bei
der deutschen Eiererzeugung insgesamt. Dabei löste die Bodenhaltung die konventionelle Käfighaltung als vorherrschende
Haltungsform ab. In Deutschland
Preiswertes Lebensmittel
Legehennen im Kleinbetrieb
zählte das statistische Bundesamte Ende 2009 26,8 Millionen
Legehennen, 15,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon waren 13,3 Millionen in Bodenhaltung, ein Plus von 85,4 Prozent.
Infolge dessen ist der regionale Markt vermehrt auf Eier aus
anderen Herkunftsländern angewiesen. „Zur Transparenz für
den Verbraucher müssen die Eier
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Indes haben die rückläufigen
Produktionszahlen für Preisauftrieb gesorgt, dennoch bleibt
das Ei eines der preiswertesten
Lebensmittel. Durch optimierte Haltung und Fütterung legt
eine Henne 285 Eier pro Jahr. Ein
deutsches Ei aus Freilandhaltung
kostet 15,9 Cent, das Ei der niederländische Henne aus Bodenhaltung dagegen nur 12,9 Cent.
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Kompetenz in Lebensmitteln: Direktvermarktung
Regionale Produkte stehen bei Verbrauchern hoch im Kurs
Qualität vom Wochenmarkt
Der Wochenmarkt ist Drehund Angelpunkt bei der Vermarktung regional erzeugter
Lebensmittel. In Gifhorn findet
das bunte Markttreiben an historischem Standort statt, nämlich an der ehemaligen Kreuzung zweier bedeutender
mittelalterlicher Handelswege: in Nord-Süd-Richtung führte die Alte Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und in
Ost-West-Richtung die Kornstraße von Magdeburg nach
Celle. Daran erinnert jedoch
wenig, wenn mittwochs und
sonnabends die Landwirte und
Gemüsebauern aus der Umgebung ihre Waren an vielfarbigen
Ständen anbieten. Ganzjähriger
Verkaufsschlager sind Heidekartoffeln aus eigener Ernte.
Obst und Gemüse nach Saison
Je nach Jahreszeit türmen sich
außerdem Obst und Gemüse
der Saison auf den Verkaufstischen: Von den Verbrauchern
nach den Wintermonaten lang
ersehnt ist die Spargelzeit zum
Auftakt der Erntesaison, später
dann Erdbeeren und Kirschen,
Spinat und Salat in allen Varianten, Gurken zum Einlegen, zum
Kochen oder zum sofort Essen, Pflaumen, Möhren, Erbsen,
Bohnen, später dann die leuchtend orangen Kürbisse sowie
rotbackige Äpfel, zum Ausklang
des Jahres noch Lauch und Chicoree und im Winter der Grünkohl: Bekömmliche Gemüse für
eine gesunde Ernährung rund
ums Jahr.
Gläserne Vermarktung
Die Marktbesucher und Landwirte kennen sich meist über
viele Jahre, denn die Stammkunden suchen nach der besonderen Qualität aus ihrer Region. Trotz der Knochenarbeit,
die Anbau und Ernte erfordern,
wird auf dem Markt nicht mit
spitzem Stift gerechnet. Stattdessen hört man häufig beim
Abwiegen der Waren: Es ist etwas mehr geworden, ich hof-
fe, das ist nicht schlimm“. Bauer Willi Balke aus Wahrenholz
steht schon seit zwölf Jahren
mit seinem Stand auf dem Gifhorner Markt. Er setzt seine
Produkte ausschließlich über
die Direktvermarktung ab,
Überschüsse werden eingeweckt oder eingekocht. Balke
kennt aus unzähligen Gesprächen die Bedürfnisse seiner
Kunden: „An unserem Stand
spielt der Faktor Gesundheit für
viele eine große Rolle“. Darauf hat er sich mit seinem Sortiment eingestellt und gibt neben
diversen Informationen gerne
auch ein Faltblatt über die Qualität seines selbstgemachten
Sauerkraut sweiter. „Wir setzen auf gläserne Vermarktung“,
so der Landwirt, der mit seiner
Person und seinem Marktstand
für die Qualität seiner Erzeugnisse bürgt.
Gesundheitsbewusste Kunden
Gesundheitsbewusste Verbraucher drängeln sich auch
am Stand der Gärtnerei Familie Klages. Hier deklariert eine
Nummer der Ökokontrollstelle
die einwandfreie Herkunft der
Lebensmittel. Ein Teil stammt
aus dem eigenem Anbau, Zitrusfrüchte sind zugekauft, aber
ebenso biologisch angebaut.
Auch hier ist bei allem Markttreiben genug Zeit übrig, um
eine Frage zu einer der selteneren Gemüsesorten wie Pastinaken oder Süßkartoffeln zu beantworten.
Eier und Fleisch
Am Stand vom Geflügelhof
Lübeß vom II. Koppelweg werden leere Eierkartons zum
Wiederbefüllen über den Tresen gereicht und Geflügel abgewogen. Derweil ist am Stand
von Henning Bauck aus Lüder der Tafelspitz ein Thema
ebenso wie die verschiedenen Sorten der auf dem Hof
produzierten Wurstspezialitäten. „Viehzucht, Fleischerei mit eigener Schlachtung,
Hofkäserei“ steht auf dem Flyer, der dem interessierten Kunden hier über den Tresen gereicht wird. „An unserem Stand
herrscht großer Informationsbedarf“, weiß Sabine Kliche,
denn sie verkauft Fleisch, das
sonst nicht überall zu finden
ist, wie Wasserbüffel oder Ziege, manchmal auch ein Stück
Wild.
Einkauf mit Anregungen
Viele Anbieter garantieren die einwandfreie Herkunft der Lebensmittel
Auf dem Wochenmarkt
herrscht freundliche Atmosphäre. Der Einkauf erfordert
Muße, aber er macht Spaß und
ist eine kommunikative Angelegenheit. Da gehen nicht nur Lebensmittel aus der Region über
den Tresen sondern auch passende Anregungen und Tipps
für die Küche, dazu Informationen über die Qualität: Ein gemütlicher Kontrapunkt im global orientierten Wettbewerb.
Kompetenz in Lebensmitteln: Direktvermarktung
Wochenmärkte im Landkreis Gifhorn
In einigen Orten des Landkreises finden
regelmäßig Markttage statt, auf denen die
Landwirte der Region ihre saisonalen Produkte anbieten. Der Besuch eines Wochenmarktes ist immer ein lohnenswertes Erlebnis.
Brome: donnerstags 13 bis 17 Uhr
Bauernmarkt, Bahnhofstraße, 38465 Brome
Calberlah: donnerstags 8 bis 13 Uhr
Dorfplatz, 38547 Calberlah
Gifhorn: mittwochs und samstags 8 bis 14 Uhr
Steinweg (Fußgängerzone), 38518 Gifhorn
Groß Schwülper: freitags 15 bis 18:30 Uhr
38179 Groß Schwülper
Hankensbüttel: freitags 8 bis 12:30 Uhr
29386 Hankensbüttel
Meine: samstags 8 bis 13 Uhr
38527 Meine
Bauer Balke verkauft seine Produkte seit vielen Jahren auf dem Markt
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Kompetenz in Lebensmitteln
Lebensmittelkontrolleure bemühen sich um lückenlose Überwachung
Von der Wurzel bis zum Teller
Verbraucher bei Anfragen oder
Beschwerden.
Schutz der Verbraucher
Amtstierarzt Dr. Hans-Jürgen
Thoms
Wie selbstverständlich gehen Verbraucher davon aus,
dass sie Lebensmittel bedenkenlos verzehren können. Dabei legen Brötchen, Tomaten,
Schnitzel und Co. lange Wege
zurück bevor sie endlich auf
dem Teller landen. Sie durchlaufen wenig transparente Verarbeitungsschritte und gehen
durch viele Hände. Lebensmittel bedürfen der gründlichen
Überwachung. Im Landkreis
Gifhorn obliegt die Verantwortung für diese Aufgabe
Dr. Hans-Jürgen Thoms. Der
Amtstierarzt leitet den Bereich
Lebensmittelhyghiene bei der
Kreisverwaltung. Mit vier Kontrolleuren und einem Auszubildenden ist er für rund 4000
Betriebe unterschiedlichster Größenordnung zuständig. „From farm to fork – von
der Wurzel bis auf den Teller“,
bringt er sein breites Aufgabenspektrum auf einen Punkt.
„Wir sind präventiv tätig, kontrollieren, nehmen Proben und
ahnden auch, wenn es nötig
wird“. Zudem ist die Lebensmittelüberwachung des Landkreises Ansprechpartner für
Den Rahmen für die Arbeit
des Kreisveterinärs und seines
Teams bilden diverse Rechtsgrundlagen von europäischer
Ebene, Bund und auch des Landes, erläutert Dr. Thoms. Dieser Strauß an Vorschriften diene
letztlich einzig und allein dem
Schutz des Verbrauchers, der
sich ohne Einblick in die Fertigungsprozesse auf den einwandfreien Zustand seiner Nahrungsmittel verlassen will. So
gehen die Kontrolleure nach
einem festen Prinzip vor. Die
Häufigkeit von Inspektion und
Beprobung richtet sich nach einem speziellen Schlüssel gemäß Risikopotenzial und Einwohnerzahl. Auf der Agenda
stehen die Produzenten in der
Landwirtschaft. Hier gilt es Vorschriften beim Stallbau auf Einhaltung zu kontrollieren, ebenso
wie die Lagerung von Erzeugnissen oder die Tiergesundheit. Im
Bereich der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe sind gründliche Kontrollen üblich, dabei
geht es um Hygiene und fachge-
rechtes Handwerk. Im Handel
und in der Gastronomie werden
Produkte in Stichproben auf ihre
Qualität untersucht, im Blick
stehen Haltbarkeit und Kennzeichnung. „Unser Ziel ist, die
gesamte Produktionskette in allen Bereichen möglichst lückenlos abzudecken.“, so Dr. Thoms.
Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß er: Wo Menschen arbeiten geschehen Fehler. Die
Ursache ist oft nur Fahrlässigkeit,
diese aber kann im Zusammenhang mit Lebensmitteln schwerwiegende Folgen haben.
Vor allem vorbeugend tätig
„Wir versuchen vor allem vorbeugend tätig zu sein“, so Maik
Meinecke über seine Arbeitsschwerpunkte. Der Lebensmittelkontrolleur aus dem Team des
Kreisveterinärs kennt die Grenzen zwischen Fahrlässigkeit und
Vorsatz. Fahrlässigkeit verlangt
Aufklärung, Vorsatz wird mit
Bußgeld geahndet, in schweren
Fällen droht bei Verstößen sogar
Haft. Er weiß skurrile Geschichten zu erzählen, zum Beispiel
von Winterreifen in Kühlhäusern
oder Kanarienvögeln in der Küche. Sauberkeit und Ordnung
Die Lebensmittelüberwachung ist vor allem präventiv tätig
sind das oberste Gebot im Umgang mit Lebensmitteln. In gastronomischen Betrieben kommt
noch die Kennzeichnungspflicht
hinzu. Auf der Karte müssen die
Zusatzstoffe aufgeführt sein, insbesondere wenn sie Allergien
auslösen können.
Auf Hinweise reagieren
Ein wesentlicher Baustein der
alltäglichen Arbeit der Lebensmittelkontrolleure ist die Beantwortung von Verbraucheranfragen. „Wir sind zuständig, wenn
ein Lebensmittel ungewöhnlich
riecht oder schmeckt“. Typische
Beispiele sind Spritzmittelrückstände bei Obst oder chemische
Gerüche in Getränkeflaschen.
Falls nötig werden Untersuchungen vorgenommen oder Proben
in die staatlichen Laborbetriebe des Landesamtes für Verbraucherschutz (Laves) gesendet.
Eine schwierige Gradwanderung
sei dann die Entscheidung, wann
die Öffentlichkeit zu informieren
ist. „Ein Rufmord ist schnell geschehen und kaum wieder rückgängig zu machen“, so der Kreisveterinär.
Weites Aufgabenfeld
Das Team der Lebensmittelüberwachung hat im großen Flächenkreis ein weites Aufgabenfeld
abzudecken, für das die Zeit oft
kaum reicht: Von der Imbissbude auf dem Altstadtfest bis zum
Lebensmittel produzierenden Industriebetrieb. Bei der geringen
Personalstärke ist es manchmal
nicht leicht allen Anforderungen gerecht zu werden, so Dr.
Thoms. Doch der Verbraucher
ist dem Markt nicht ganz schutzlos ausgeliefert. Augen und
Nase geben bei aufmerksamem
Gebrauch wichtige Hinweise.
„Macht ein Betrieb einen sauberen Eindruck und riechen seine
Produkte nicht nach verdorbenen Zutaten, steht einem gelassenen Genuss nichts im Wege“.
Kompetenz in Lebensmitteln
Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz sorgt für leistungsfähige Mitarbeiter
Essgewohnheiten aktiv gestalten
Einen großen Teil des Tages sind
Berufstätige unterwegs - weit
weg von der eigenen Küche und
dem eigenen Kühlschrank. Was
in dieser Zeit gegessen wird, ist
oft morgens nur schnell vorbereitet worden oder mal eben „von
nebenan geholt“. Da liegt es
nahe, einen selbstkritischen Blick
auf die täglichen Ernährungsgewohnheiten zu werfen, denn die
werden allzu häufig vernachlässigt, mahnen Ernährungsmediziner immer wieder.
Gute Ratschläge,
die Essgewohnheiten besser zu gestalten, gibt es indes viele.
Sie reichen von einfachen
Kalorienvorgaben bis hin
zu pauschalen Orientie-
rungshilfen. Zum Beispiel vermittelt die Gesundheitskampagne des Bundesministeriums für
Ernährung Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) mit
„Fünf am Tag“ eine einfache
Faustregel mit dem Ziel, leicht
umsetzbare Maßstäbe zu kommunizieren.
Fünf am Tag
Die Ernährungsoffensive „Fünf
am Tag am Arbeitsplatz“ des
BMELV hat speziell Unternehmer und Entscheider in den Betrieben im
Blick und zielt damit auf deren Interesse an gesunden, leistungsfähigen und motivierten
Mitarbeitern. Selbst wenn Be-
triebe keine eigene Mensa oder
ein Restaurant haben, gäbe es
Möglichkeiten, die Ernährungsempfehlung „Fünf am Tag“ im
betrieblichen Alltag zu integrieren, so die Initiatoren. Ob eine
Aktion „gesunde Pause“ oder
ganze Aktionswochen verwirklicht werden können, hängt von
den individuellen Gegebenheiten ab. Das BMELV hält Informationsmaterial für verschiedene Projektideen bereit.
Lange Liste mit Folgeschäden
Das Ziel ist einfach: ernährungsabhängige Krankheiten vorbeugen und Leistungsfähigkeit dauerhaft erhalten.
Eine zu üppige oder unausge-
wogene Ernährung im Berufsalltag setzt sich in aller Regel durch viele Jahre hinweg
fort. „Die Krankheiten manifestieren sich schleichend
und äußern sich oft erst nach
vielen Jahren“, wissen die Ernährungsfachleute und mahnen zu Vernunft. Die Liste der
möglichen Folgeschäden ist
lang: Allergien, Arteriosklerose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar Krebserkrankungen können entstehen. Also rät
die IKK: Nicht nur Currywurst
mit Pommes von der Imbissbude zum Mittag, nicht nur Schokoriegel als Zwischenmahlzeit.
Auch wenn Hektik und Termindruck kaum Zeit für aufwändige
Mahlzeiten lassen, sollten auch
im Berufsalltag die Regeln für
eine ausgewogene Ernährung
beachtet werden. So ist es sinnvoll mehrere kleine Mahlzeiten
zu essen, um Heißhungerattacken zu vermeiden.
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Gaumenfreuden in Stadt und Landkreis
Gastronomie setzt auf regionaltypische Gerichte
Nur vom Besten auf den Tisch
die hohe Wertschätzung der
Gäste für regionaltypische Gerichte. Insbesondere Besucher
von außerhalb bevorzugen Rezepte, die sie den einmaligen
Charakter der Region mit dem
Gaumen nachspüren lassen.
Hausgemachtes Sauerfleisch
oder Gifhorner Hochzeitssuppe
sind beliebte Beispiele typischer
gutbürgerlicher Gerichte, mit denen die Region für sich werben
kann.
Spezialitäten locken Gäste
Armin Schega-Emmerich
Auf hochwertige Lebensmittel
direkt vom Erzeuger setzen viele
gastronomische Betriebe in Stadt
und Landkreis. Geeignete Zutaten für saisonale und regionale Gerichte finden die Gastwirte
vor allem bei den Anbietern, bei
denen sie auf Qualität vertrauen
können, so Armin Schega-Emmerich.
Der Vorsitzende des DehogaKreisverbandes weiß zudem um
Spargel, Grünkohl, Wild und
Heidschnucken bestimmen die
Speisekarten der Restaurants
quer durch den Landkreis in unterschiedlichen Variationen und
je nach Saison. Das Schlossrestaurant oder der Ratsweinkeller nehmen sich dieser Themen
mit ihrer eher exklusiven Küche
genauso an wie die klassischen
gutbürgerlichen Anbieter, darunter das Gasthaus zu Linde in
Hankensbüttel oder Henning
Steg in Adenbüttel.
Hierher kommen die Tagesgäste aus der weiteren Umgebung
in diesen Wochen extra, um
den leckeren Spargel von den
Landwirten der Region zu probieren. „Wir setzen auf regionale Marktstrukturen“, so Schega-Emmerich in Vertretung der
hiesigen Gastwirte. Die Vorteile beim Kauf der Produkte direkt
vom Erzeuger sind für ihn ganz
offensichtlich, denn gerade im
Gastronomiebereich geht es im
Bezug auf Lebensmittel vor allem um Vertrauen. Qualität und
Preis müssen stimmen, auch
kommen die kurzen Transportwege der Frische zugute.
Qualität aus der Region
Die Gastwirte setzen auf vertraute Bezugsquellen. Das steht
in beiderseitigem Interesse, denn
auch die Erzeuger aus der Region wissen zuverlässige Abnehmer zu schätzen. Die regionalen Strukturen von Angebot und
Nachfrage haben sich langfristig
als tragfähig erwiesen. „Wir nutzen unsere Kontakte und pflegen sie“, so Schega-Emmerich.
Das gelte gleichermaßen für die
Zusammenarbeit mit Erzeugern
von Kartoffeln und Gemüse wie
für die Lieferanten von Fleischprodukten. Auch hier setzen die
Gastronomiebetriebe auf regionale Produkte und enge Kooperationen. Qualitativ hochwertige
Fleischerzeugnisse aus verantwortungsbewusster und artgerechter Haltung und schonender
Schlachtung garantieren positive Geschmackserlebnisse und
damit zufriedene Gäste. Das
gelte insbesondere für exklusive Fleischarten wie Heidschnucke, so Schega-Emmerich. Auch
Wildgerichte erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Kunden
der Gastronomie in Stadt und
Landkreis. Aber auch hier geht
nichts ohne Kooperation. „Wir
beziehen unser Wildfleisch zumeist direkt von den Jagdgenossenschaften“, weiß der Gastwirt
einmal mehr regionale Vermarktungsstrukturen zu schätzen.
Aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit dem Kreisveterinär ist er sich auch hier sicher,
dass die gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich der Hygiene
zum Wohl seiner Gäste eingehalten sind.
Dr. Conrads Kloster-Trunk bewirbt sich für die Genuss-Box des Landes
Botschafter der Region
Ein kräuterig süßer und zugleich bitterer Geschmack
zeichnet den Kloster-Trunk aus,
er ist lecker und hat es in sich.
Der Kräuterschaps ist mit Bedacht zu genießen und verzugsweise eisgekühlt. Als Souvenir
und Geschenk ist der Magenbitter ein Verkaufsschlager im
Klosterhofmuseum Isenhagen,
so Dr. Jürgen Conrad. Der Leiter der Museen im Landkreis
schwört auf den wohltuenden
Kräuterschnaps hergestellten
nach einem uralten Geheimre-
zept der Jungblut´schen Apotheke in Hankensbüttel. Denn
in dem 25-prozentigen Alkohol
sind nicht nur die Wirkstoffe der
Kräuter aus dem Klostergarten
konserviert, sondern mit ihnen
die gesamte Klostergeschichte.
Die erzählt davon, dass das über
500 Jahre alte ehemalige Zisterzienserkloster mehr war als eine
Stätte von Gebet und Geistlichkeit. Der älteste Profanbau der
Region war ein landwirtschaftliches Großunternehmen mit angegliederten Handwerksbetrie-
ben und städtischen
Niederlassungen. Hier
wurden Ackerbau
und Viehzucht betrieben, Lebensmittel
verarbeitet und konserviert sowie auch
Heilpflanzen angebaut und bei Bedarf verabreicht.
Vor diesem Hintergrund bewirbt sich
Dr. Conrads KlosterTrunk jetzt um einen Platz in
Niedersachsens erster Genuss-
box beim Hersteller-Wettbewerb
„Kulinarisches
Niedersachsen“
des Landes. Sollte der Isenhagener Magenbitter vor
dem kritischen Urteil der Juroren bestehen, wird er künftig
als offizielles Gastgeschenk im Gepäck des
Ministerpräsidenten
als Botschafter der Region
durch die Lande reisen.
Kompetenz in Lebensmitteln
Heimische Spezialitäten aus dem Landkreis Gifhorn
Regionale Stars in der Küche
Die Nürnberger haben ihren besonderen Lebkuchen,
die Schwarzwälder stellen
berühmten Schinken her, in
Frankfurt wird gerne Grüne
Sauce gegessen und das Alte
Land ist eng mit wohlschmeckenden Äpfeln verknüpft. Kulinarische Streifzüge erlauben
Begegnungen jenseits reiner
Gaumengenüsse. Küche und
Esstisch sind Treffpunkte für regionale Besonderheiten, für die
Kultur der Menschen und ihre
traditionellen Lebensgewohnheiten. Mit Blick auf regionaltypische Spezialitäten lässt sich
im Landkreis Gifhorn eine bemerkenswerte Vielfalt entdecken. Auf den Äckern im Landkreis wachsen einige Stars
unserer regionalen Küche: Von
der Heidekartoffel, über den
deftigen Grünkohl bis zum
Spargel, was den Schriftsteller Carl Zuckmeyer schon inspirierte: “Wenn Du Kartoffeln
oder Spargel isst, schmeckst
Du den Sand der Felder und
den Wurzelsegen, des Himmels Hitze und den kühlen Regen, kühles Wasser und den
warmen Mist”.
Botschafter der Region
Heimische Spezialitäten aus dem Landkreis Gifhorn finden sich in den
Regalen großer Super-
Das Logo des Vereins für Regionale Esskultur weist auf typische
kulinarische Besonderheiten hin.
marktketten, ebenso wie als erlesene Delikatessen, die nur
regional vermarktet werden.
Allen voran ist hier das Wittinger Bier zu nennen, das als ein
Botschafter der Region auf internationalen Messen für seine Herkunft wirbt. Ein weiteres Produkt aus der Region
findet sich bei Edeka und Real:
Die wohlschmeckende
Hochzeitssuppe, die
auf dem Spargelhof
Kuhls gekocht und
in Dosen abgefüllt wird. Heidelbeeren vom
Forsthof Grußendorf
oder von den Plantagen im
Raum Meinersen finden sich
dazu in den Obstabteilungen
der Supermärkte. Bienen sammeln den beliebten Heidehonig, der in Gläser gefüllt einen
Eindruck von seiner Heimat
vermitteln kann. Heidemettwurst, Platendorfer Kochkäse, Sauerfleisch, hausgemachte
Marmeladen und Sauerteigbrot aus dem Holzbackofen im
Mühlenmuseum, die Liste heimischer Köstlichkeiten ist fast
beliebig fortsetzbar. Eine wahre Fundgrube für Köstlichkeiten
aus der Region ist der Wochenmarkt mittwochs und samstags
in der Stadt. Hier bieten Bauern traditionelle regionale Leckerbissen mehr oder wenige
direkt von ihren Feldern oder
frisch aus dem Stall an. Manche kulinarische Besonderheit
allerdings lässt sich nur direkt
beim Erzeuger einkaufen, wie
die naturbelassenen Ziegen-
käse vom Dreibirkenhof in
Transvaal.
Große kulinarische Vielfalt
Auch auf den Speisekarten
der hiesigen regional ausgerichteten Gaststätten findet
sich das große Spektrum wieder: Buchweizentorten, Wilddelikatessen in großer Vielfalt
und heimische Fischgerichte.
So gibt es im Lönskrug in Winkel den Heidschnuckenbraten oder einen Schäferteller,
im Deutschen Heinrich in Wilsche steht ein Heideteller auf
der Karte. Das Restaurant Hörnings Hof in Warmse, Jens Olvermann in Hankensbüttel und
das Bauerncafé Rölings Hof in
Sprakensehl dürfen sich sogar
mit dem speziellen Label vom
Verein zur Förderung der regionalen Esskultur e.V. schmücken. Das vergibt der Verein
strengen Richtlinien folgend
nur an gastronomische Betriebe mit konsequenter regionaltypischer Ausrichtung.
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Beratung für Existenzgründer
Katja Twiehaus rät zu zielgerichteter Strategie
Gut geplant ist halb gewonnen
Katje Twiehaus
„Vermeiden Sie mit guter Planung unnötige Geldausgaben und Fehlentscheidung und
gewinnen dadurch Zeit und
Geld“, rät Katja Twiehaus. Der
Business - & Personal Coach
von der RS Unternehmensbe-
ratung empfiehlt Existenzgründern und Jungunternehmern
trotz aller Euphorie einen kühlen Kopf bei der Planung neuer
Projekte zu bewahren.
Der Start in die berufliche Selbständigkeit ist oft von einer gewissen Euphorie begleitet.
Schnell werden Ideen entwickelt und Strategien ersonnen,
um sich am Markt zu positionieren. Zeit und Geld werden
dabei mit oft unzureichendem
oder gar enttäuschendem Erfolg
investiert.
„Interessanter Weise machen
wir uns häufig im Beruf weniger Gedanken um unsere Ziele, als bei der Planung unseres
nächsten Urlaubs“, stellt Katja
Twiehaus in ihrem Beratungsalltag fest und mahnt daher zur
gründlichen Planung einzelner
Schritte in der Gründungsphase oder bei der Umsetzung von
Projekten.
Als Richtschnur für eine sachgerechte Strategie empfiehlt Katja Twiehaus den folgenden Fragenkatalog abzuarbeiten:
• Was sind meine Fähigkeiten
und Etappenziele?
• Was fehlt noch, um das
nächste Ziel zu erreichen?
• Was will ich für mich und
meine Kunden erreichen?
• Was ist dabei besonders
wichtig?
• Wie reagiert die eigene
Familie?
• Was ist mein Zeitziel?
• Ist mein Zeitziel realistich?
Wer die Fragen zur eigenen Zufriedenheit beantwortet hat,
kann reflektieren, ob er auf dem
richtigen Weg ist, ob die Zeitplanung passt und ob alle notwendigen persönlichen und fi-
nanziellen Voraussetzungen
erfüllt sind.
Im Zusammenhang mit der Frage nach den potenziellen Kunden und wie sie zu erreichen
sind, muss noch die Analyse der
passenden Werbestrategie auf
den Tisch, um Investitionen an
der falschen Stelle zu vermeiden.
Fehlentscheidungen vorzubeugen, heißt auch in die Zukunft
zu schauen: „Denken Sie sich
frühzeitig an Ihr Ziel und gleichen Sie Ihren fiktiven Erfolg
mit Ihren Erwartungen ab“, rät
Katja Twiehaus.
Info
Workshops für Existenzgründer
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Erfolgreiches Marketing mit kleinem Budget
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Informationen unter www.rs-unternehmensberatung.de bei
„Workshops für Unternehmen“.
IHK wiederholt Gründungstag
Eine gute Geschäftsidee und ein überzeugenden Unternehmenskonzept sind die
Basis für eine erfolgreiche Existenzgründung. Neben betriebswirtschaftlichem
Grundwissen und Marktkenntnissen sind
fundierte Ratschläge, gute Informationsquellen sowie Tipps zur optimalen Finanzierung notwendig, weiß Rainer Knoppe,
Gründungsberater in der IHK Geschäftsstelle in Wolfsburg. Die hatte erstmals gemeinsam mit regionalen und überregionalen Partnern im Oktober vorigen Jahres
in den InnovationsCampus der Wolfsburg AG zu einem Gründungstag eingeladen. Der fand große Resonanz und posi-
Rainer Knoppe, IHK-Gründungsberater
tive Rückmeldungen und wird daher mit
gleichem Konzept am 30. Oktober 2010
wiederholt. Veranstaltungsort ist diesmal
das Schloss Gifhorn. Wiederum können
potenzielle Existenzgründer an verschiedenen Beratungsständen wichtige Informationen einholen. Im begleitenden Vortragsprogramm vertieften Experten die
wesentlichen Gründungsthemen. Auch
berichteten erfahrene Unternehmerinnen
und Unternehmer über ihre ersten Schritte
in die Selbstständigkeit. Das Angebot richtet sich an alle, die sich selbstständig machen wollen oder bereits ein Unternehmen gegründet haben, informiert Knoppe.
Existenzgründer im Portrait
Interior Design: Existenzgründerin Maren Paetsch optimiert Räume
Neues Konzept mit Wohlfühlfaktor
Räume beeinflussen die Stimmung, sagt Maren Paetsch. Die
Innenarchitektin weiß diese Erkenntnis positiv und mit individuellen Entwürfen zu nutzen.
Mit ihrer Firma Interior Design
bietet die Existenzgründerin ein
innovatives Einrichtungskonzept an, das sie eigenständig
und unabhängig entwickelt hat.
Ihre Optimierungsdienstleistungen zielen nicht nur auf die
oberflächliche Ästhetik eines
Raumes. Der Fokus ihrer Betrachtung von Wohn- und Geschäftsräumen schaut in die
Tiefe. Er gilt dem Wohlbefinden
von Bewohnern, der Mitarbeitern oder Kunden.
Innovatives Konzept
Die Absolventin des Masterstudiums Design Innovation (Interior Design) an der DeMontfort
University in Leicester, England,
hat sich bereits im frühen Verlauf ihrer Ausbildung auf den
Effekt von Räumlichkeiten auf
Stimmung und Gemüt seiner
Nutzer konzentriert. „Im Rahmen meiner Spezialisierung
habe ich ein neuartiges Konzept entwickelt. Das dient zum
einen der Analyse von Störfaktoren und wird auch in der Problemlösung eingesetzt“, erläu-
Räume beeinflussen die Stimmung
Maren Paetsch analysiert Störfaktoren
tert die Innenarchitektin. Ihr
Konzept testete sie zunächst mit
Probenden, stellte es ihren Professoren vor, galt damit als erfolgreich und wurde von Fachleuten als wirksam bewertet.
Jetzt bietet die Masterabsolventin ihr Programm zur Raumgestaltung mit Interior Design als
professionelle Optimierungsdienstleistung an.
Analyse, Beratung, Planung
„Ich berücksichtige die individuellen Vorstellungen zur Ästhetik,
ebenso wie die lokalen Gegebenheiten zum Beispiel Lichtverhältnisse, Funktions- oder Zirkulationsbereiche“, erläutert die
Innenarchitektin, die dabei den
Blickwinkel auf die Bedürfnisse der Bewohner, ihre Lebensund Arbeitsgewohnheiten in den
Kontext integriert.
Zu Beginn ihrer Tätigkeit steht
eine Optimierungsanalyse, mit
der sie Störfaktoren identifiziert
und ästhetische Schwächen ausgleicht. „Mein Auftraggeber hat
hier die Möglichkeit sich gezielt
und bewusst für Veränderung zu
entscheiden“.
Im zweiten Schritt folgen Beratung und Konzeptplanung. Die
Vorschläge sind eng an den Bedürfnissen der Bewohner orientiert und beinhalten Konzeptvor-
schläge neben kreativen Ideen
und Mustern zu Material, Design
und Herstellern. Im Rahmen der
nachfolgenden Detailplanung
wird das fertige Konzept in maßstabsgetreuen Zeichnungen, in
Artikel- und Materiallisten festgehalten, um eine reibungslose
Umsetzung zu ermöglichen.
Bei der Verwirklichung arbeitet Maren Paetsch mit zuverlässigen Handwerkern zusammen,
um ihren Auftraggebern einen
professionellen und entspannten
Ablauf zu garantieren.
Info
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Braunschweiger Straße 117
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Unternehmensberatung
Kundenloyalität ist ein hohes Gut für Unternehmer
Kunden werden zu Verkäufern
und teuer, aber nicht unmöglich. Verschiedene Praxisquellen belegen, dass die Abschlussquote bei der Reaktivierung von
Kunden wesentlich höher ist als
bei der Neukundengewinnung.
Auch ist die Loyalität zurückgewonnener Kunden zumeist größer als die neuer Kunden. Es
lohnt also, sich um die Rückgewinnung von Kunden zu bemühen.
Strukturiert vorgehen
Sabine Rippel
Das größte Vermögen eines Unternehmens ist die Loyalität seiner Kunden. „Aber was tun Sie,
wenn die verloren geht?“, fragt
Sabine Rippel, Wirtschaftsberaterin der Wolfgang Sievert Steuerberatungsgesellschaft mbH.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass
Kunden wechseln, wenn ein
besseres Angebot winkt. Mobilfunkanbieter, Krankenkassen
und Banken forcieren Wechselbereitschaft mit Prämien oder
Sonderkonditionen. Kunden
sparen Geld und Untreue wird
belohnt.
Marketing-technisch ein Fauxpas, denn eine Bindung, die allein auf materiellen Vorteilen
basiert, endet in der Regel bei
einem besseren Angebot. Auch
Unternehmen, die sich allein
auf die Gewinnung von Neukunden fixieren, laufen Gefahr
die Loyalität ihrer Kunden zu
verlieren. Stammkunden sollten
für ihre Treue die besten Angebote bekommen.
Rückgewinnung lohnt
Sind Stammkunden gegangen,
ist Rückgewinnung schwierig
Den Mehrwert aus der Rückgewinnung von Kunden umzusetzen, erfordert ein strukturiertes Vorgehen. Hat ein Kunde
die Geschäftsbeziehung offiziell beendet oder das Unternehmen stillschweigend verlassen,
sollten zunächst die Hintergründe analysiert werden. Oft haben nur Kleinigkeiten für Verärgerung und Missstimmung
gesorgt.
Die systematische Kundenrückgewinnung kann sich zu einem
zentralen Wettbewerbsvorteil
entwickeln. Im Interesse einer
dauerhaften Geschäftsbeziehung lohnt es daher immer, Zeit
und Geld in die Kundenreaktivierung zu investieren.
Prozess in Schritten
Der Prozess des Rückgewinnungsmanagement lässt sich in
mehreren Schritten darstellen:
Möglichkeit schaffen, die Geschäftsbeziehung zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen.
und Wertschätzung entgegen.
Bedanken Sie sich für die gute
Geschäftsbeziehung individuell
und persönlich.
3. Umsetzung der Maßnahmen
• Aktualisieren Sie regelmäßig
alle kundenrelevanten Daten
und ergänzen Sie diese um persönliche Details (Urlaubsvorlieben, Familie, Kinder etc). Markieren Sie Stammkunden, damit
auch neue Mitarbeiter diese auf
den ersten Blick erkennen.
Bauen Sie eine angenehme Gesprächsatmosphäre auf. Planen
Sie viel Redezeit für den Kunden ein. Hören Sie aktiv zu. Fragen Sie nach Hintergründen
und nach den Bedingungen für
eine Rückkehr. Halten Sie kleine Aufmerksamkeiten bereit
und verdeutlichen Sie, dass Ihnen die Aufrechterhaltung der
Geschäftsbeziehung am Herzen liegt.
4. Erfolgskontrolle
Wenn Sie den Kunden zurück
gewonnen haben, sorgen Sie
dafür, dass die ersten geschäftlichen Kontakte perfekt laufen.
Stellen Sie einen zentralen Ansprechpartner zur Verfügung.
Nach Abschluss des Geschäftes
sollten Sie sich persönlich nach
Ablauf und Zufriedenheit erkundigen.
5. Prävention bzw. Pflege
In einem funktionierenden Kundenbeziehungsmanagement
sollte der Focus auf der Pflege
der rentablen Kunden liegen.
Ein guter Kunde erzielt umso
mehr Gewinn, je länger er dem
Unternehmen die Treue hält.
6. Einfache Regeln
1. Analyse der Verlustursache
Forschen Sie nach den Abwanderungsgründen. Verschaffen
Sie sich aktuelle Informationen
über den Kunden.
2. Planung der Maßnahmen:
Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin. Das persönliche Gespräch sollte sorgfältig geplant sein. Setzen Sie sich
ein Teilziel falls Sie Ihr Hauptziel verfehlen, insbesondere
um negativer Mundpropaganda vorzubeugen oder um die
Die Rückkehr eines Kunden
bietet dem Unternehmen die
Chance, seine Treue erneut zu
gewinnen. Aber vielmehr sollte
im Vorfeld darauf geachtet werden, Kunden zu halten.
Dabei helfen einfache Regeln:
• Bieten Sie Stammkunden
die besten Angebote und
Rabatte zuerst an.
• Bringen Sie Ihrem
Kunden Aufmerksamkeit, Anerkennung
• Gehen Sie mit Reklamationen
professionell um. Schlecht bearbeitete Reklamationen sind der
Hauptgrund für Kundenfluktuation.
• Beugen Sie Unzufriedenheit
vor. Fragen Sie regelmäßig nach
Erwartungen und Verbesserungsmöglichkeiten. Entwickeln
Sie ein Frühwarnsystem mit den
typischen Anzeichen für Abwanderungsbereitschaft.
Die Treue der Kunden wird primär von der emotionalen Bindung des Kunden an das Unternehmen und deren Mitarbeiter
beeinflusst. Die Erhöhung der
emotionalen Bindung der Kunden führt nachweislich zu erhöhter Loyalität und Investitionsbereitschaft. Am Ende gilt,
zufriedene Kunden sind die
besten Verkäufer: Ihre Empfehlungen wirken glaubwürdig und
neutral und ersetzen
jede Hochglanz-Werbebroschüre.
Firmenportrait
Service für Arbeitgeber wird groß geschrieben
AOK und IKK fusionieren
Mit der Fusion von AOK und
IKK am 1. April formiert sich
die Kassenlandschaft in Niedersachsen neu: Die AOK wächst
um 285.000 IKK-Kunden auf
jetzt 2,45 Millionen Versicherte und baut so ihren Status als
Marktführer in Niedersachsen
und als achtgrößte Krankenkasse Deutschlands aus. „Auch
für viele Arbeitgeber in Niedersachsen wird sich der Zusammenschluss bemerkbar machen,
zum Beispiel in einer Reduzierung des Verwaltungsaufwandes“, erklärte Armin Schellin
Regionaldirektor der AOK in
Gifhorn und Wolfsburg. „Wer
bisher sowohl AOK- als auch
IKK-Mitglieder im Personalbüro
führte, braucht nun die Beiträge
zur Sozialversicherung nur noch
für eine Kasse zu melden.“
Rund 150.000 Arbeitgeber haben bei der AOK Niedersachsen Beitragskonten, 35.000 hatten diese bis Ende März bei der
IKK; viele Firmen hatten bei beiden Krankenkassen Mitglieder
gemeldet – sie sparen jetzt die
Verwaltungsmehrarbeit. „Worauf Arbeitgeber nach meiner Erfahrung aber mindestens ebenso großen Wert legen, ist die
persönliche Beratung in allen
Angelegenheiten der Sozialversicherung“, so Armin Schellin. „Mit über 500 Firmenkundenberatern im Außen- und
Innendienst lassen wir keinen
weißen Fleck auf der Niedersachsen-Karte“, fügte er hinzu. Als zusätzliche wichtige
Service-Elemente nannte Armin Schellin die Internet-Seite
www.aok-business. de mit Personalrechtsdatenbank, Gleitzonenrechner und Expertenforum
sowie regelmäßige Arbeitgeber-Seminare und das Unternehmermagazin „Praxis aktuell“.
Die AOK steht für kompetenten Service, gute Beratung und
finanzwirtschaftliche Stabilität.
Der Jahresetat des fusionierten
Unternehmens beträgt 7,6 Milliarden Euro. Für 2009 erwartet
die AOK Niedersachsen einen
kräftigen Überschuss. Der persönliche Vorteil, der den AOKMitgliedern daraus erwächst:
Sie brauchen 2010 keinen Zusatzbeitrag zu leisten. Interessante geldwerte Vorteile für
Arbeitgeber in Industrie, Handwerk und Dienstleistung hält
die AOK im Bereich „Gesund-
Armin Schellin, Regionaldirektor der AOK
heit in der Arbeitswelt“ bereit:
„An die 100.000 Beschäftigte in
Niedersachsen haben 2009 von
unseren Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung profitiert. Die Palette der
Angebote reichte von TeamCoachings beim Schuhhersteller
über Fitness-Tests im Amtsgericht bis zu Ergonomie-Workshops für öffentliche Verkehrsbetriebe oder die Feuerwehr“,
erläuterte Armin Schellin.
Auch jetzt schon ist die AOK
Niedersachsen stark im Hand-
werk verankert. Um die Bedeutung des Wirtschaftssektors
zusätzlich zu würdigen, wurde auf der konstituierenden Sitzung des Verwaltungsrates am
8. April ein Handwerker-Beirat eingesetzt. Zudem plant die
AOK, neue passgenaue Service- und Gesundheitsangebote für das Handwerk zu entwickeln. Dazu wurden auf
einem Expertenforum Meister und Innungsvertreter aus
ganz Niedersachsen nach den
Bedürfnissen von Firmen und
Branchen befragt.
24-Stunden-Geschäftsstelle: www.aok.de
DOPPELT STARK
FÜR IHRE GESUNDHEIT
Die AOK Niedersachsen und die IKK Niedersachsen gehören
ab sofort zusammen und machen sich gemeinsam stark für Ihre
Gesundheit. Doppelt stark. Mehr auf www.aok.de.
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Firmenportrait
RosenTau Finanzplanung: Honorarberatung für Geldanlage und Altersvorsorge
Transparent und effizient
duell und fair, kostentransparent
und effizient.
Die Honorarberaterin zeigt mit
ihrem Beratungsunternehmen
RosenTau neue Wege im Umgang mit Geldanlage und Vorsorge auf.
die. Die habe offenbart, dass Anlegern durch falsche Beratung
jährlich rund 20 bis 30 Mrd. Euro
verloren gingen. Nicht zuletzt
setzte die Finanzkrise jetzt ein
Umdenken in Gang.
Anlage und Vorsorge
Vivien Marx, Finanzcoach
„Ich möchte meinen Kunden
ihre Souveränität bei der Finanzplanung zurückgeben“, Honorarberaterin Vivien Marx sieht
sich als Finanzcoach. Im Unterschied zu anderen Finanzdienstleistungsunternehmen ist sie einzig den finanziellen Interessen
ihrer Klienten verpflichtet: indivi-
Traditionell ziehen Verbraucher in diesen Fragen Banken,
Finanzvermittler oder Versicherungen zu Rate. Doch eine
Untersuchung des Bundesverbraucherministeriums vom September 2008 besagt, dass unter
anfänglich hohem Verkaufsdruck, eine ergebnisoffene Beratung nicht ermöglicht wird.
Langfristig nehme zudem die
Betreuungsintensität ab.
Provisionsgestützte Anlageformen und fehlende Transparenz
der Produkte geraten dem Kunden zum teuren Nachteil, zitiert
Vivien Marx aus derselben Stu-
Nachdem in den zurückliegenden zehn Jahren überwiegend Unternehmer die Vorteile
der Honorarberatung zu nutzen
wussten, sehen jetzt zunehmend
Privatleute die Notwendigkeit,
Info
Erst Studium, dann Fortbildung
Vivien Marx hat ihre Ausbildung mit einem Betriebswirtschaftsstudium begonnen. Anschließend wechselte sie direkt in die
Finanzdienstleistungsbranche. Mit Fortbildungen zum Senior
Financial Consultant und zur Versicherungsfachfrau (IHK) qualifizierte sich die Diplom Kauffrau später mit dem Ziel, Menschen in allen Fragen rund um Geld und Vermögen unabhängig beraten zu können. Hintergrund der beruflichen Ausrichtung
bildeten die Erfahrungen, die Vivien Marx als Beraterin auf Provisionsbasis in einem größeren börsennotierten Finanzdienstleistungsunternehmen sammelte: „Banken und Versicherer
versuchen stets durch Sonderkonditionen und mit höheren Provisionserlösen die Gunst des Beraters für sich zu gewinnen“,
stellte die Finanzplanerin fest und bemerkte: Die Anleger wurden in jedem Fall benachteiligt.
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Auftragsschweißen und Härten
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erreicht man auch bei Gusswerkstoffen geforderte Oberflächenhärte und Einhärtetiefe.
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Firmenportrait
Fortsetzung von Seite 34
Info
Honorarberatung
Honorarberatung bezeichnet die Dienstleistung eines neutralen Beraters, bei der ausschließlich Know-how und Zeitaufwand
vergütet werden. Honorarberatung beruht auf völliger Transparenz und der Ablehnung jeglicher Vergütungen durch Dritte. Sie
verfolgt die nachhaltige Betreuung von Mandanten ausschließlich in deren Interesse.
Im Fokus der Beratung stehen Strategien zur Finanzplanung und
Anlagemöglichkeiten sowie die finanzielle Absicherung des Ruhestandes. Die Honorarberatung führt so zu einem auf den individuellen Bedarf abgestimmten Beratungsergebnis. In europäischen Nachbarländern ist die unabhängige Finanzberatung auf
Honorarbasis bereits sehr viel weiter verbreitet als in Deutschland. Als Dachverband der Honorarberater hat sich der Verbund Deutscher Honorarberater (VDH) im Jahr 2000 installiert. Im VDH sind heute mehr als 340 Beratungsunternehmen
mit rund 1.200 Beratern organisiert. Der Verband „versteht sich
als Servicegesellschaft und Produktplattform, um Honorarberatung kundenorientiert, betriebswirtschaftlich erfolgreich und im
rechtlich erlaubten Umfang zu ermöglichen“.
.
sich mit ihrer persönlichen Finanzplanung selbst zu beschäftigen. Oft gehen Planungen im
finanziellen Bereich mit persönlichen oder beruflichen Entwicklungen einher, so Vivien Marx:
„So kann ein Beratungsgespräch
über Anlage und Altersvorsorge auch in einer Lebensentscheidung enden“.
Eine exzellente Finanzberatung
erfordert die Kompetenz, kom-
plexe Sachverhalte transparent
und leicht verständlich darzustellen, so die Honorarberaterin. Nur auf diesem Wege sei
das Ziel zu erreichen, solide
und sachgerecht zu planen. Das
Hauptanliegen der Honorarberaterin ist, dem Kunden eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen. Der Fokus bei RosenTau
richtet sich darauf, das Vermögensmanagement des Kunden
zu optimieren, damit dieser ab
einem gewissen Alter sorgenfrei Leben kann. Die Planung einer vernünftigen Altersvorsorge sei bei kleinen und mittleren
Einkommen noch wichtiger als
bei großen. Daher spricht Vivien
Marx in Vorträgen insbesondere
auch Frauen an, sich auf diesem
Gebiet zu emanzipieren.
Wechselwirkungen beachten
Die Unterstützung durch RosenTau beginnt mit einem ersten Informationsgespräch, bei dem der
Status Quo ermittelt wird, erläutert Vivien Marx das Konzept.
Hier wird der Blick auf Lebenssituation, Vermögen, Einkommen,
Steuern, Wünsche, Erfahrungen und Präferenzen gerichtet, denn diese Gesamtheit der
Aspekte fließt in die Planungen
ein. Wichtig ist, die Wechselwirkungen aller Finanzinstrumente
wie Versicherungen, Geldanlagen und Immobilien zu beachten und zu optimieren. Am Ende
steht eine neutrale und ganzheitliche Finanzstrategie, die dem
Kunden das sichere Gefühl gibt,
alle Lebensbereiche berücksichtigt und aufeinander abgestimmt
zu haben.
Info
Kontakt
Rosentau-Finanzplanung
Dipl. Kffr. Vivien Marx,
Finanzplanerin
Dünenweg 6,
38518 Gifhorn
Mobil: 0151-12456676
Tel: 05371- 743961
eMail: [email protected]
www.rosentau.info
Vivien Marx
Dipl.-Kffr., Finanzplanerin
Finanzplanung
Dünenweg 6 · 38518 Gifhorn
Telefon 05371.743961 Mobil 0151.12456676
·
[email protected]
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Honorarberatung – für BesserRechner:
● Honorartarife
● nur Entlohnung von Zeit und Wissen
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Ratgeber Steuern
Frank Niebuhr informiert über Aktuelles zum Steuerrecht
Neue Regelungen beachten
Speisen und Mahlzeiten fallen.
Der Europäische Gerichtshof
wird auch entscheiden müssen,
nach welchen Kriterien abzugrenzen ist, ob die Lieferung
der Speise (dann der ermäßigte Steuersatz) oder die weiteren Leistungselemente (z. B.
Beratung bei der Auswahl der
Speisen und Getränke, Transport der Speisen zum Kunden,
Überlassung von Besteck und/
oder Stehtischen) überwiegen.
(BFH, Beschl. v. 15.10.2009,
XI R 6/08 und XI R 37/08, v.
27.10.2009, V R 3/07 und V R
35/08)
Investitionsabzugsbetrag
Frank Niebuhr
In seinen Hinweisen zum aktuellen Steuerrecht geht Frank
Niebuhr von der Steuerberatungsgesellschaft Sievert auf
wichtige Änderungen des Gesetzgebers und der Rechtsprechung ein.
Umsatzsteuer bei
Lebensmitteln
Der Bundesfinanzhof hat Zweifel, ob seine bisherige Rechtsprechung zur steuerlichen
Behandlung von PartyserviceUnternehmen, Imbissständen
und Verkaufstheken in Kinos
mit dem europäischen Gemeinschaftsrecht vereinbar ist.
In allen Fällen ist streitig, ob
der ermäßigte Umsatzsteuersatz, der bei der Lieferung bestimmter Nahrungsmittel gilt,
oder der Regelsteuersatz, weil
zu der Lieferung der Nahrungsmittel weitere Leistungselemente hinzutreten, Anwendung findet. Insbesondere ist
fraglich, ob „Nahrungsmittel“
im Sinne des Gemeinschaftsrechts nur Nahrungsmittel
„zum Mitnehmen“ sind, wie
sie typischerweise im Lebensmittelhandel verkauft werden,
oder ob hierunter auch zum sofortigen Verzehr zubereitete
Der Gesellschafter einer GbR
bildete einen Investitionsabzugsbetrag für die zukünftige Anschaffung eines betrieblichen Pkw mit der Begründung,
dass er für das Fahrzeug ein
Fahrtenbuch führen werde.
Das Finanzamt lehnte dies ab
und begründete dies damit,
dass der Gesellschafter seine
private Autonutzung nach der
1 %Regelung ermittelt habe
und deshalb die ausschließliche oder fast ausschließliche
Nutzung (die private Nutzung
darf nicht mehr als 10 % betragen) nicht gegeben sei. Der
Bundesfinanzhof betrachtet in
seinem Beschluss nicht die Vergangenheit, sondern stellt darauf ab, dass das am Ende des
Gewinnermittlungszeitraums
dargelegte künftige Investitionsverhalten schlüssig und
plausibel ist. Da der Gesellschafter den Nachweis der fast
ausschließlichen Nutzung des
Pkw durch Führung eines Fahrtenbuchs erbringen wolle, sei
dem zu folgen. Schließlich könne man von einem zum anderen Veranlagungszeitraum zwischen der 1 %Regelung und
der Führung eines Fahrtenbuchs wechseln.
Hinweis: Es bleibt abzuwarten,
ob das Gericht auch im Haupt-
sacheverfahren so entscheidet. Die Ausführungen im Beschluss sprechen aber dafür.
(BFH, Beschl. v. 26.11.2009)
Vorsteuerabzug
Weist ein Unternehmer in einer
Rechnung einen falschen Umsatzsteuerbetrag aus, kann der
Leistungsempfänger die Vorsteuer in Höhe des richtigen
Betrags abziehen. Die Höhe
des Abzugsbetrags darf allerdings den in der Rechnung ausgewiesenen Steuerbetrag nicht
übersteigen.
Beispiel: Großhändler G weist
in der Rechnung über 1.000 €
an den Einzelhändler E 190 €
Umsatzsteuer aus, obwohl die
Lieferung dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 % unterliegt. E kann nur 70 € Vorsteuern abziehen.
Abwandlung: G weist nur 70 €
Umsatzsteuer aus, obwohl der
Umsatz dem Regelsteuersatz
unterliegt. E kann nur 70 € Vorsteuern abziehen. Erst wenn G
eine berichtigte Rechnung ausstellt, kann E den Differenzbetrag in dem Voranmeldungszeitraum abziehen, in dem er
die berichtigte Rechnung erhält. Ist die Leistung des G
nicht steuerbar oder steuerfrei,
steht E überhaupt kein Vorsteuerabzug zu.
(BFH, Urt. v. 19.11.2009, V R
41/08)
Neuregelung bei
Reisekosten
Reisekosten sind grundsätzlich aufteilbar. Soweit sie ganz überwiegend
beruflich veranlasst sind,
ist der Abzug in vollem Umfang als Betriebsausgaben oder
Werbungskosten möglich. Ein
privat veranlasster Teil von völlig untergeordneter Bedeutung
ist zu vernachlässigen.
Umgekehrt sind aus
privaten Beweggrün-
den entstandene Aufwendungen mit einem völlig untergeordneten betrieblichen Anteil
in vollem Umfang den privaten Lebenshaltungskosten zuzuordnen. Im Übrigen ist eine
der Gewichtung entsprechende Aufteilung vorzunehmen,
das gilt auch für die Fahrtkosten. Diese Beurteilung stellt
eine Neuausrichtung und Abkehr von der bisher vertretenen
Auffassung des Bundesfinanzhofs dar. Für sogenannte gemischte Aufwendungen mit einer sowohl betrieblichen oder
beruflichen Veranlassung auf
der einen und einer privaten
Veranlassung auf der anderen
Seite galt bisher ein Abzugsverbot. Derartige Aufwendungen waren, von wenigen Ausnahmen abgesehen, insgesamt
der Privatsphäre zuzuordnen
und nicht abzugsfähig. In allen
noch nicht rechtskräftig veranlagten Fällen und für die Zukunft ist nunmehr eine Aufteilung vorzunehmen.
(BFH, Beschl. v. 21.9.2009, GrS
1/06,)
Rechtsberatung
Arbeitsrechtlerin Christine Engel informiert über aktuelle Rechtsprechung
Kündigungsfrist ist rechtswidrig
Der Paragraf 622 im Bürgerlichen Gesetzbuch regelt Kündigungsfristen bei Arbeitsverhältnissen. Im Satz zwei sind
die Regelungen für eine Kündigung durch den Arbeitsgeber beschrieben. Dabei sind die
Fristen je nach Dauer der jeweiligen Betriebszugehörigkeit
präzisiert. Im zweiten Absatz
(§ 622 II 2 BGB) aber bestimmt
der Gesetzgeber: Bei der Berechnung der Beschäftigungsdauer werden Zeiten, die vor
der Vollendung des 25. Lebensjahrs des Arbeitnehmers liegen,
nicht berücksichtigt. Dieser
Satz ist gemäß einer aktuellen
Entscheidung des Europäischen
Gerichtshofs (EuGH)
europarechtswidrig, informiert Rechtsanwältin und Arbeitsrechtlerin Christine
Engel in ihrer Rechtsberatung für den Gifhorner Wirtschaftsspiegel.
Der EuGH hat in seiner
Entscheidung vom 19. Januar 2010 ( C-555/077)
entschieden, dass die
Regelung des § 622 II
2 BGB europarechtswidrig ist. Nach
der Vorschrift des
§ 622 II 2 BGB
werden Beschäftigungszeiten, die
vor Vollendung des
25. Lebensjahres
liegen, bei der Berechnung der
Kündigungsfrist
nicht berücksichtigt.
Junge Menschen diskriminiert
Dies hatte in der Vergangenheit zur Konsequenz, dass die
Kündigungsfristen für entsprechend junge Mitarbeiter sehr
kurz waren.Der EuGH hat diese Regelung nunmehr für europarechtswidrig erklärt, denn
der Paragraf diskriminiert jun-
ge Mitarbeiter. Die
Regelung der gesetzlichen Kündigungsfristen im deutschen Arbeitsrecht verstößt
demnach gegen das
Diskriminierungsverbot des EU-Rechts,
so der Richterspruch. Arbeitgeber
sollten diese aktuelle Entscheidung daher
zukünftig bei der Wahl
ihrer Kündigungsfristen
beachten.
Gesetz mit Sprengkraft
Die eigentliche Sprengkraft der
Entscheidung liegt jedoch darin, dass der EuGH ausführt, nationale Gerichte könnten die
dem Unionsrecht zuwider laufende Bestimmung unangewendet lassen. Letztendlich
eröffnet der EuGH allen Instanzgerichten die Möglichkeit,
jede beliebige Bestimmung des
Christine Engel
deutschen Arbeitsrechtes wegen ihrer (potenziellen) Unvereinbarkeit mit europäischen
Rechtsvorschriften kraft eigener Kompetenz zu verwerfen.
Das ansich bestehende Verwerfungsmonopol des Bundesverfassungsgerichts wird damit
im Bereich des Europarechtes
praktisch abgeschafft.
37
38
Tipps der Sparkasse
Nachhaltige Liquiditätssicherung in der Landwirtschaft
Existenz nachhaltig sichern
innerhalb weniger Tage deutlich nach.
Die momentane Finanz- und
Wirtschaftskrise, deren Dauer
und Intensität noch nicht abzusehen ist, trägt darüber hinaus
zur Instabilität der Märkt bei.
Zwar sind die Agrarmärkte aufgrund der geringen Nachfrageelastizität der Märkte weniger
stark betroffen als andere Branchen, dennoch ergaben sich
Auswirkungen durch sinkende
Nachfrage nach veredelten
Agrarprodukten, vor allem in
den Schwellenländern Südostasiens sowie durch die gesunkenen Ölpreise, die sich auf
den Absatz von Biokraftstoffen
ausgewirkt haben.
Karsten Niebuhr, Agrarberater
Die Preise für Agrarrohstoffe sind im Wesentlichen von
den Preisentwicklungen an den
Weltmärkten abhängig. Der
Grund: die nahezu abgeschlossene Umstellung der Agrarförderung auf produktionsunabhängige Flächenbeihilfen. Die
Preisfindung für Agrarprodukte orientiert sich zunehmend an
den Börsenpreisen der Terminmärkte mit entsprechenden Zuund Abschlägen für Mengen
und Qualitäten. (Abbildung)
Preise vielfältig beeinflusst
Auf der Angebotsseite stehen
klimatische Bedingungen im
Vordergrund, die erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung haben. Hier ist an
die Prognosen zur Mais- und
Weizenernte in den USA und
Australien erinnert, die bis Mitte Januar von geringeren Erntemenge durch Frost- und Trockenschäden ausgingen. Als
Mitte Januar erste Erntemengen
bekannt wurden, die deutlich
über den bisherigen Einschätzungen lagen, gaben die Preise
Liquidität sicher stellen
Die in den letzten Jahren stark
gestiegenen Preise für nahezu alle Agrarrohstoffe haben
viele Landwirte dazu verleitet,
betriebliche Investitionen aus
heutiger Sicht zu optimistisch,
das heißt zu kurzfristig, zu
finanzieren. Dies hat unter anderem hohe monatliche finanzielle Belastungen zur Folge,
die sich negativ auf die Flexibilität auswirken. Zum anderen
sind die Anschlussfinanzierungen für getätigte Investitionen
vielfach nicht gesichert. Für
die Landwirte stellt sich häufig nunmehr die Frage, wie die
Liquidität in den Betrieben für
die nächsten Jahre sichergestellt werden kann.
bereits getätigte betriebliche
Ausgaben beantragen. Landwirte unter 41 Jahre erhalten
dabei noch einen zusätzlichen
Zinsbonus. Die Beantragung
der Mittel erfolgt zum Beispiel
über die Sparkasse GifhornWolfsburg. Insbesondere für
die Belange der Landwirte steht
hier der Agrarberater Karsten
Niebuhr zur Verfügung, der die
Besonderheiten der landwirtschaftlichen Produktion entsprechend berücksichtigt.
Konjunkturprogramm
Fachlich fundierte Planung
Vor dem Hintergrund der unverändert schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Agrarund Ernährungswirtschaft hat
die Landwirtschaftliche Rentenbank ihr Konjunkturprogramm „Agribusiness“ bis zum
Ende dieses Jahres verlängert.
Damit wird die finanzielle Situation von stark belasteten Betrieben entspannt.
Unternehmen der gesamten
Agrar- und Ernährungswirtschaft können hier zinsgünstige Anschlussfinanzierungen für
Basis für die Umfinanzierung
ist eine solide, fachlich fundierte Finanz- und Liquiditätsplanung, die gemeinsam vom
Landwirt und dem Agrarberater der Sparkasse unter Mitwirkung von Steuer- und Betriebsberatern, erstellt wird. Durch
diese vertrauensvolle Zusammenarbeit werden den Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft eröffnet und
eine nachhaltige Existenz gesichert.
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– Anzeige –
LSW LandE-Stadtwerke Wolfsburg GmbH & Co. KG
LSW – Energie für die Region
Seit Oktober 2005 haben LandE
GmbH und Stadtwerke Wolfsburg AG ihre Energie- und
Wasseraktivitäten in der neuen
LSW gebündelt. Entstanden ist
ein Energiedienstleister mit unverändert starkem regionalen
Bezug, der rund 180.000 Haushalte mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser versorgt.
Das Versorgungsgebiet mit 2115
Quadratkilometern Fläche reicht
von Wolfsburg über den Landkreis Gifhorn bis nach Wittingen in den Ohrekreis, Teile der
Landkreise Helmstedt und Wolfenbüttel.
Die LSW begreift sich in erster
Linie als Unternehmen, das Mitverantwortung für die ökologische, ökonomische und kulturelle Entwicklung des Großraumes
Wolfsburg-Gifhorn trägt. „Wir
identifizieren uns mit den Städten, Gemeinden und Menschen:
Langjährige, gewachsene Geschäftsbeziehungen bilden das
solide Fundament für einen offenen Dialog, für Kundenzufriedenheit und für unseren Erfolg
als Unternehmen“, positioniert
Dr. Frank Kästner, kaufmännischer Geschäftsführer der LSW,
den Energiedienstleister.
So nimmt die LSW ganz bewusst eine aktive Rolle im Gemeinwesen der Region wahr.
Rund 600 Mitarbeiter haben
ihren Arbeitsplatz beim Energieversorger, die Ausbildungsquote liegt bei über 10 Prozent.
Im Jahr 2009 begannen 16 junge Menschen ihre Ausbildung
in sechs verschiedenen Ausbildungsberufen.
Die LSW konzentriert sich auf
ihre Kernkompetenzen in den
Bereichen Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser. Eine zuverlässige Versorgung auf Basis einer starken Infrastruktur
und eines modernen Dienstleistungsangebotes steht im Fokus
des täglichen Handelns.
Zukunftsweisend orientiert
Auf stark veränderte Marktsituationen und ständig neue gesetzliche Rahmenbedingungen
reagiert die LSW mit vorausschauenden Strategien. Interessiert an neuen Geschäftsfeldern,
werden besonders Projekte
zu Themen wie Klimawandel,
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit verfolgt, immer unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Im Jahr 2008/2009
investierte die LSW unter anderem an fünf Standorten innerhalb des eigenen Versorgungsgebietes in den Ausbau des
Erdgastankstellennetzes.
Jüngstes Projekt ist die Beteiligung an der Bioerdgas Isenhagen GmbH. Das im Januar 2010
gegründete Gemeinschaftsunternehmen von LSW, Fallersleber Elektrizitäts AG (FEAG) und
Agil Bioenergie GmbH & Co.
KG mit Sitz in Fallersleben ist
Betreiber einer Biogasaufbereitungsanlage in Emmen, Samtgemeinde Hankensbüttel.
Während eine „klassische“ Biogasanlage aus dem erzeugten
Rohbiogas in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme erzeugt, geht die Bioerdgas Isenhagen einen anderen Weg:
Erstmalig wird im Netzgebiet
der LSW eine Aufbereitungsanlage entstehen, die Rohbiogas
reinigt, veredelt und als „Bioerdgas“ in das öffentliche Netz
des Gasversorgers einspeist.
Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Anfang 2011 geplant.
„Dieses Pilotprojekt bietet uns
die Möglichkeit, die Erfahrungen von allen Partnern, Energieerzeuger und -versorger, einzubringen und sie gemeinsam für
die Entwicklung neuer innovativer Technologien anzuwenden“,
so Dr. Alexander Montebaur,
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und die Umwelt schonen:
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( * kostenlos aus dem deutschen Festnetz)
Gemeinsam für eine dynamische
Zukunft: LSW-Geschäftsführung,
Dr. Frank Kästner (links) und Dr.
Alexander Montebaur
technischer Geschäftsführer der
LSW. Die Nutzung von Biomasse als Energieträger wird zunehmend als Möglichkeit gesehen,
nachhaltige Energiesysteme zu
entwickeln. Mit ihrem Ausbau
können gezielt Treibhausgasemissionen gesenkt und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduziert
werden.
Sparkassen-Finanzgruppe
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Schrot und Korn.
Jeder weiß, wer das Korn zu Mehl mahlt. Aber nicht alle wissen, mit wie viel Sorgfalt das kostbare Naturprodukt verarbeitet wird. Vom Mischen
und Schroten bis zum Zerkleinern und Sieben ist es ein langer Weg – aber keine brotlose Kunst. Mit ähnlicher Sorgfalt kümmern wir uns um
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