KNOW-HOW Dammung - dB-Junkies-Suhl

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KNOW-HOW Dammung
Von Heiko Döbber
W
er kennt das nicht: Da
sitzt man in aller SeelenRuhe im Auto, lauscht
gebannt seiner Lieblings-CD – und wird jäh aus dem
Musikgenuss gerissen, weil mal wieder irgendein Blechteil meint, es
müsse eine heiße Sohle aufs Parkett
legen. Es scheppert hier, es vibriert
da, und obendrein fehlt es der Anlage
insgesamt an Dynamik.
Das ist der Moment, in dem sich
der Auto-HiFi-Fan ernsthafte Gedanken darüber machen sollte, ob er
beim Einbau auch wirklich an alles
gedacht hat… hat er nämlich nicht.
Die besten Komponenten, ein fabulös
klingendes Autoradio und auch jede
Stunde, die man mit dem Einbau des
Equipments verbracht hat, waren
sinnlos, wenn man zu guter Letzt von
der Physik ausgetrickst wird,
weil man vergessen hat
zu dämmen.
Das Übel aller Vibrationsprobleme findet
sich im Manifest der Akustik. Denn per Definition ist
Schall nichts anderes als
Luft, die durch die Lautsprechermembran in Bewegung
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Ruhe bitte!
Blech, das im Takt der Musik mitschwingt, nervt und
raubt der Anlage kostbare Power und klangliches Potenzial.
autohifi erklärt, wie man dem Übel den Garaus macht.
versetzt wird. Akustisch gefährlich
wird das Ganze dann, wenn auf einmal nicht mehr nur die Membran des
Lautsprechers schwingt, sondern sich
irgendwelche Flächen im Auto diesen
Job ebenfalls anmaßen. Diese „ZusatzMembranen“ sorPraktisch: Mit
Dämmpasten wie
zum Beispiel Brax
Exvibration erreicht
man auch den letzten
Winkel.
gen für so genannte sympathetische
Verzerrungen, die sich ins Musikgeschehen einmischen und für Misstöne sorgen. Die Energie, die der
Lautsprecher-Antrieb eigentlich zur
Verfügung stellt, um die Membran
anzutreiben, verpufft auf einmal im
blechernen Nirvana der Karosserie.
Soweit zum Problem. Viel wichtiger ist jedoch, wie man dieser Energieverschwendung entgegenwirken
kann. Im ersten Schritt sollte man sich
um die mechanische Entkopplung
des Lautsprechers kümmern. Das
klingt deutlich schwieriger als es ist,
denn die physikalische Wirkungsweise dieser Maßnahme ist simpel:
Ein Lautsprecher, der in einer labilen
Schallwand (zum Beispiel einem instabilen Türblech) verschraubt ist,
kann nie die gesamte Antriebsleistung für die Membranbewegung aufwenden, da sich die Schallwand immer mit in dieselbe Richtung wie die
Lautsprechermembran bewegt.
Würde man diese Bewegungen minimieren, indem man sich das Gesetz
der Masseträgheit zunutze macht,
hätte man schon etwas gewonnen. In
der Praxis erreicht man dies, indem
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man zwischen Lautsprecher und Türblech einen Stahl- oder Rotgussring
einsetzt, der der Membranbewegung
Gewicht entgegenhält.
Weiter gilt es, der Tür so viel Steifigkeit wie möglich zu verpassen. Besonders gut eignen sich dazu Dämmpasten wie Brax Exvibration oder Aiv
Silence-Anti-Noise, die extrem hart
werden und die Tür somit deutlich
stabiler machen.
Ein weiterer Vorteil der streich- und
spritzbaren Pasten: Man erreicht mit
ihnen auch schlecht zugängliche
Winkel. Selbstklebende Dämm-Matten können ebenfalls helfen, da sie
Gewicht auf das Türblech bringen
und zudem Energie schlucken.
Wichtig: Zur Dämmung des TürInnenblechs dürfen ausschließlich
wasserbeständige Materialien benutzt werden – saugende Schaumstoffe oder Filze haben hier nichts
absolut verloren!
Anders verhält es sich jenseits der
werkseitigen Nässeschutzfolie: Hier
machen flauschige Filze durchaus
Sinn, da sie sich der Form der Türverkleidung ideal anpassen und für Ruhe
zwischen dem Türblech und der Innenverkleidung sorgen. Auf großen
Flächen sollte auch hier mit schweren
Bitumenmatten gearbeitet werden,
die der Verkleidung zusätzliche Festigkeit verleihen.
Nachdem die Türen als direkte Wirkungsstätte der Lautsprecher optimiert sind, sollte man sich auf die Suche nach weiteren akustischen Plagegeistern machen. Die finden sich im
Auto in Form von locker sitzenden
Verkleidungen, klappernden Plastikteilen und mitschwingenden Blechs,
das nicht in unmittelbarer Nähe der
Lautsprecher sitzt.
Auch hier gilt: Mehr Gewicht und
mehr Steifigkeit auf großen, nicht verstrebten Blechflächen bringen Ruhe
in den rollenden Hörraum. Am einfachsten lässt sich dieses Gewicht in
Form von Bitumenmatten aufbringen. Einmal mit dem Heißluftföhn
erwärmt, kleben diese Asphaltmatten
extrem fest am Blech.
Profis setzen oft auf eine Kombination aus Bitumen und Schaumstoffmatten, da man hier einen besonders praktischen Effekt
ausnutzt: Während Bitumen Gewicht und Steifigkeit bringt, schluckt der
Schaumstoff Geräusche.
Womit wir auch schon
beim nächsten Thema wären:
Außengeräusche. Die gibt’s im
Auto zuhauf: Der Fahrtwind, das Abrollgeräusch der Reifen, der Motor-
lärm, das Rumpeln einer holprigen
Straße – all dies mischt sich unter die
Musik, die wir gerade hören.
Nicht umsonst ist ein idealer Frequenzgang im Auto nicht linear, sondern besitzt im Bass ein ordentliches
Pegel-Plus. Dieses dient zur Kompensation der Außengeräusche, die gerade im Tiefton recht laut werden
können. Obendrein beschneidet der
Grundpegel der Außengeräusche
auch die Dynamik unserer Anlage.
Selbst ein beherzter Dreh am Laustärkeknopf hilft da nichts mehr, weil
Lautsprecher und Verstärkerleistung
eine natürliche Pegelgrenze besitzen.
Also muss man dem Problem anders
beikommen.
Während wir bisher
versucht haben, Geräusche gar nicht erst aufkommen zu lassen,
indem wir die Bauteile gedämmt haben,
wollen wir nun vorhandene Geräusche
dämpfen.
Wie der Dämpfer eines Fahrwerks sollen
die Materialien, die wir zur
Dämpfung einsetzen, die „akustischen Bodenwellen“ schlucken. Demnach macht es wenig Sinn, auch hier
Materialien einzusetzen, die dem
Blech Steifigkeit bescheren. Nun
schlägt die Stunde der
weichen Mate-
Während das ungedämmte Blech im
linken Beispiel fröhlich mitschwingt
und somit selbst zur
Membran wird ,
kann der rechte
Lautsprecher in der
gedämmten und
versteiften Schallwand sauber arbeiten und muss keine
Energie einbüßen,
die dafür verschwendet wird, das
Blech anzuregen .
Gibt Halt: Stahlringe
sorgen mit zusätzlichem Gewicht
und Steifigkeit für
ideale LautsprecherBedingungen.
Schaumschläger:
Schaumstoffmatten eignen sich
besonders gut zur
Dämpfung von
Außengeräuschen.
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KNOW-HOW Dammung
Optimal: Wer
seine Tür so
dämmt wie hier,
braucht sich um
Resonanzen
keine Sorgen
mehr zu machen.
rialien wie Schaumstoffmatten oder
speziellen schallabsorbierenden Materialmischungen.
Einen Großteil der Außengeräusche fängt man sich über das Bodenblech ein, das durch seine Größe
einen idealen Angriffspunkt für die
akustischen Attacken aus der Außenwelt bietet. Wer sich also sowieso die
Arbeit macht, zur Kabelverlegung
den Teppich aus dem Fahrzeug zu
nehmen, sollte in diesem Zuge unbedingt auch an eine Dämmung des
Karosseriebodens denken.
Sehr laute Motorengeräusche können durch spezielle, hitzebeständige
Dämm-Matten gedämpft werden, die
man von innen zwischen die Verstrebungen der Motorhaube klebt. Wer
danach immer noch mit Motorengeräuschen zu kämpfen hat, sollte
einen Blick auf die Kabeldurchführungen vom Motorraum in die Fahrgastzelle werfen. Zwar sind hier ab Werk
meist schon ordentliche Dämmschichten aufgetragen, die nachträgliche Montage von Stromkabeln & Co.
führt aber oft Undichtigkeiten.
Klassiker: Bitumenmatten
sind die bekanntesten Helfer im
Kampf gegen
Resonanzen.
nachgehakt
Dämmungs-Experte: Marcus Quintus
von Car Audio Concept.
autohifi: Gibt es eine bestimmte
Preisklasse bei Auto-HiFi-Anlagen, ab
der es sich lohnt, in die Dämmung
des Fahrzeugs zu investieren?
Marcus Quintus: Nein! Ein gut gedämmtes Fahrzeug holt aus jeder
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Praxis damm-material
Schaumstoffe eignen sich zum Dämmen nur bedingt: An Stellen, an denen
Nässe eindringen kann, haben diese Materialien nichts verloren, da sie sich sonst
mit Wasser vollsaugen. Sinnvoll ist der
Einsatz von Schaumstoffmatten überall
dort, wo von außen eindringende Geräusche gedämpft werden sollen. So sind sie
ist zum Beispiel ideal zur Dämpfung des
Bodenblechs.
Dämmpasten bieten den großen Vorteil, dass ihre Schichtdicke vollkommen
variabel ist und die Verarbeitung mit
dem Pinsel leicht von der Hand geht. Die
meisten Produkte haben einen gewissen Glasfaseranteil, der dem Material eine unglaubliche Steifigkeit verleiht und
so den verbauten Lautsprechern perfekte Arbeitsbedingungen sichert.
Dämmvlies hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie Schaumstoff:
Beide sind anfällig für Feuchtigkeit. Also
sollten auch diese Materialien nicht
jenseits der Nässeschutzfolie in der Tür
eingesetzt werden. Die Dämpfungseigenschaften von Dämmvlies sind jedoch so gut, dass es sich anbietet, dieses
Material gegen eindringende Geräusche
einzusetzen.
Bitumenmatten sind die Klassiker unter
den Dämm-Materialien. Sie lassen sich
leicht verarbeiten, bringen viel Gewicht
aufs Blech und besitzen zudem gute
Dämpfungseigenschaften. Wer das Material im Dachhimmel verwendet, sollte
auf besonders gute Hitzebeständigkeit
achten, da das Blech an dieser Stelle
extrem heiß wird und sich die Matten
eventuell ablösen könnten.
bei einbau-Profi Marcus Quintus
Anlage mehr heraus und lässt sie
folglich besser klingen. Es macht
daher Sinn, das Budget für die Lautsprecher um ein paar Euro zu stutzen
und das Geld lieber in eine anständige Türdämmung zu stecken.
autohifi: Kann man sagen, dass neuere Fahrzeuge weniger gedämmt werden müssen als ältere Autos?
Marcus Quintus: Die Basis ist bei
neueren Fahrzeugen natürlich oft
besser, ganz ohne Dämmung kommen aber auch neue Autos nicht aus.
autohifi: Welche Materialien würden
Sie empfehlen, um das Auto ruhigzustellen?
Marcus Quintus: Für das Außenblech
verwende ich im Regelfall Bitumen-
matten, hochwertige Anlagen statte
ich mit Butylmatten aus, die dank
einer besonderen Aluminium-Beschichtung zusätzlich sehr gute
Dämpfungseigenschaften besitzen.
autohifi: Wie sieht für Sie eine optimal gedämmte Tür aus?
Marcus Quintus: Nun, mit den angesprochenen Butylmatten habe ich
ausgesprochen gute Erfahrungen
gemacht. Wenn man zusätzlich die
Original-Nässeschutzfolie durch eine
aus Butyl nachgeformte ersetzt und
zusätzlich ein Vlies zwischen Tür und
Verkleidung aufbringt, lassen sich
hervorragende Ergebnisse erzielen.
autohifi: Muss man dabei auf etwas
besonderes achten?
Marcus Quintus: Im Regelfall nicht,
wobei es bei einigen neueren Fahrzeugen allerings so ist, dass die
Nässeschutzfolie aus technischen
Gründen drinbleiben muss. In einem
solchen Fall muss man die Alu-Butylmatte einfach hinter der Nässeschutzfolie anbringen.
autohifi: Wird das Thema Dämmung
nicht vielleicht überschätzt?
Marcus Quintus: Im Gegenteil! Ohne
Dämmung verschenkt man viel zu
viel Potenzial seiner Anlage und ärgert sich außerdem, wenn alles eingebaut ist und der Hörgenuss durch
klappernde Blechteile getrübt wird.
Bei der Dämmung zu sparen hieße
am falschen Ende zu sparen.
Praxis
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Turdammung: So wird s gemacht
er dem Geklapper in den Türen den Kampf
angesagt hat, der muss zunächst dafür sorgen, dass er an die zu dämmenden Flächen auch
gut herankommt.
Dafür muss man die Innenverkleidung abmontieren, die meist durch Clip-Halterungen und
Schrauben gesichert ist. Beim Ausbau ist ein Plastikkeil hilfreich, mit dem sich Griffschalen und Clips
unfallfrei lösen lassen.
Nun liegt das Innenleben der Tür frei. Bis
man jedoch endlich an das Außenblech gelangt,
muss noch die Nässeschutzfolie bzw. (wie in unserem Beispiel) der so genannte Aggregateträger
entfernt werden.
Während die Nässeschutzfolie nur vorsichtig
abgezogen werden muss, ist die Demontage des
Aggregateträgers schon ein etwas größeres Unterfangen.
Nun hat man freie Sicht auf die äußerste
Blechfläche in der Tür und kann mit dem Dämmen
beginnen. Dazu sollte zuerst eine Grundreinigung
der Tür erfolgen, da ab Werk oft eine schützende
Wachsschicht auf dem Blech sitzt. Zur Reinigung
eignen sich entfettende Flüssigkeiten wie zum
Beispiel Silikonentferner, den man in jedem gut
sortierten Baumarkt erhält.
Nachdem man das Blech entfettet hat, kann
die erste Schicht des Dämm-Materials aufgetragen werden. In unserem Beispiel wurde Brax Exvibration verwendet, alternativ können natürlich
auch auf dem Außenblech Bitumenmatten zum
Einsatz kommen.
Nachdem das gesamte Blech mit der Dämmpaste bestrichen worden ist, muss unbedingt
sichergestellt werden, dass die Wasserabläufe im
unteren Teil der Tür weiterhin durchlässig sind.
Verstopfungen entfernt man einfach mit einem
Schraubenzieher.
Zu guter Letzt muss natürlich auch noch
(falls vorhanden) der Aggregateträger ruhiggestellt werden. Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass sämtlich Bowdenzüge und andere bewegliche Teile weiterhin frei bleiben. Bei
Autos ohne Aggregateträger klebt man an dieser
Stelle die Original-Nässeschutzfolie wieder auf
und im verstärkt sie im Idealfall mit großflächigen
Bitumenmatten.
Im letzten Schritt schneidet man passende
Bitumenmatten für die Innenverkleidung zurecht,
die man dann per Heißluftfön erhitzt und auf
die Innenseite der Verkleidung aufklebt .
Bei der Montage der Innenverkleidung macht
es zusätzlich Sinn, eventuell zum Klappern neigende Gestänge des Türgriff-Mechanismus mit
einer Lage Dämmvlies zu umwickeln, so dass er
nicht mehr gegen das Türblech schlagen kann.
Natürlich muss man auch hier darauf achten, dass
die Funktion des Gestänges nicht eingeschränkt
wird und alle mechanischen Teile weiterhin frei
beweglich sind.
Wer die Türen auf diese Art und Weise präpariert, wird in Zukunft keine unschönen Nebengeräusche von dort mehr ertragen müssen, denn
die Lautsprecher besitzen nun ein perfektes
Arbeitsumfeld.
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