Wärmedämmung im Brandfall – Wie sicher sind Wärmedämm – Verbund – Systeme Dipl.-Ing. (FH) Thomas Hör Regionalleiter Technik StoAG Vertriebsregion Baden-Württemberg Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 1 Das Unternehmen StoAG Ein Familienunternehmen: Vom Kalkwerk zur Marke. Jochen Stotmeister, Gerd Stotmeister, Firmengründer Fritz Stotmeister Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 2 Vom Kalkwerk zur Marke Sto 1996: Grundsteinlegung K-Gebäude Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 3 Sto in Deutschland Hannover Berlin Köln Kriftel Hauptsitz in Stühlingen Nürnberg Donaueschingen Stühlingen Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 4 Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) Prinzipieller Systemaufbau Mauerwerk Dämmplatten Unterputz mit Armierungsgewebe Oberputz- und Anstrich im System Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 5 Baurechtliche Grundlagen In AbZ geregelt: 1. Standsicherheit 2. Wärmeschutz 3. Schallschutz 4. Brandschutz Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 6 Brandschutzziele WDVS Brandschutz ist baurechtlich geregelt ! 1. Baustoffklasse (Brandverhalten der Baustoffe) 2. Brandverhalten im eingebauten Zustand (Brandweiterleitung, Feuerwiderstandsklassen etc..) 3. Brandschutzziele rund um das Gebäude (Gebäudehöhe, Gebäudeabstände, Nutzung, Brandwände, Brandschotts, Fluchtwege …) Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 7 Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 8 Landesbauordnung Gebäudehöhen und Brandschutz Bis 7m B2 Bis 22 m B1 Über 22 m A2 Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 9 Dämmstoffe für WDVS Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 10 Brandszenarien an der Gebäudeaußenwand Brand eines benachbarten Gebäudes Brand „außerhalb“ eines Gebäudes (Balkone, Geländeanschluss etc.) Brand „innerhalb“ eines Gebäudes (Raumbrand) Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 11 Brand außerhalb eines Gebäudes Brandcharakteristik: Besonderheiten: • Beginn der Brandbeaufschlagung: 3. – 7. min • Vollbranddauer: 10 – 15 min • durchschnittliche Flammenhöhen: 2,5 – 3 m • maximale Flammenhöhen: 3,8 m • maximale Energiefreisetzung: 1,2 – 1,5 MW sofortige Beaufschlagung der Fassade - brandlastgesteuerter Brand - Brandeintritt in das Erdgeschoss bei - einem Brand am Geländeanschluss - nach 15 – 20 Minuten - Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 12 Raumbrand an der Fassade mit Flammenaustritt 5 900 800 700 600 500 400 300 200 100 4 -- 1000 -- 900 -- 800 -- 700 -- 600 -- 500 -- 400 -- 300 -- 200 3 2 1 0 -1 -2 -3 -2 -1 0 1 Brandcharakteristik: Besonderheiten: • Beginn der Brandbeaufschlagung: 12 – 13 min (flash-over) • Vollbranddauer: 10 – 15 min • durchschnittliche Flammenlänge: 2,8 – 3 m • maximale Flammenlänge: 4–6m • maximale Energieabgabe : 1,0 – 2,0 MW verzögerte Brandbeanspruchung der Fassade nach dem flash-over - ventilationsgesteuerter Brand - Flammensprung von Etage zu Etage über Fenster nach 15 – 25 Minuten auch an massiver, nichtbrennbarer Wand ohne WDVS!! - Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 13 Geschossweise Brandübertragung über Fenster im Naturbrand Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 14 Brandschutz Ziele • Schutz von Leib und Leben • Verzögerung / Verhinderung der Brandausbreitung • Verzögerung – Feuerwiderstandsklassen (F30/60/90/120) • Verzögerung bei WDVS: Bis zum Eintreffen der Feuerwehr – ca. 15 Min Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 15 Wohnraumbrand Prenzlauer Promenaden Mai 2005 in Berlin drei getrennte „Flammensäulen“ aus den Fenstern, nicht WDVS Holzuntergrund (Spanplatte) mechanisch befestigtes WDVS (Schienen) Kunstharz-Putzsystem 80 mm Polystyrol-Hartschaum (PS 15, SE) komplette Gebäude auch innen, einschließlich der Treppenräume, mit „verlorener“ Schalung aus 20 mm Holzspanplatten (B2) Verdopplung der Brandlastdichte und der freien Oberfläche in den Wohnungen Erhöhung der Pyrolyserate, Flammenlängen von 6 – 7 m Sonderbau, vorherige Abnahme durch die Feuerwehr Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 16 Wohnraumbrand Prenzlauer Promenaden Mai 2005 in Berlin vertikale Brandausbreitung nur im Flammenkegel der Primärflammen seitliche Brandausbreitung beschränkt, auch nicht weit über Eck (Flammenausstrahlungsbereich) Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 17 Brand eines WDVS mit EPS-Dämmung in Kostanz (April 2009) „Hinterbrennen“ des Brandriegels bei mangelnder Befestigung zwar hinreichende Verklebung (punktuell, aber nicht flächig als Abdichtung!!!) Verarbeitungsfehler!!! Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 18 Brandwände Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 19 Fluchtwege Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 20 Generelle Aussagen zur Brandsicherheit von WDVS Die Brandsicherheit von WDVS steht auf vier Fundamenten: der Baustoffklassifizierung des unverputzten Dämmmaterials, der Stabilität und Zusammensetzung der abdeckenden Putzschicht, der Qualität der Verarbeitung und der Funktionalität der angewendeten Brandschutzmaßnahmen Jede der einzelnen Komponenten bedarf zwingend eines Mindestniveaus: Gewährleistung der minimal zulässigen Baustoffklassifizierung (normalentflammbar) der Dämmung und aller anderen Komponenten (Zubehörteile) Mindestdicke der Putzschicht von 4 mm, generell eine Armierung mit Glasgittergewebe, Begrenzung der organ. Bestandteile in der Trockenmasse unter 15 M% hinreichende brandschutztechnische und praxistaugliche „Robustheit“ der Brandschutzmaßnahmen klare, praxislesbare Verwendbarkeitsnachweise; Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller, verbandsabgestimmte Ausführungsbestimmungen für den Brandschutz wiederkehrende sachkundige Schulungen der Verarbeiter etc. Hinweis: Der Verzicht auf eine der vier Komponenten kann zum Verlust des Gesamtsystems „WDVS“ im Brandfall führen. Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Brandschutz bei WDVS| Thomas Hör | 22