SPD-Kreisverband Leipzig Ordentlicher Kreisparteitag . April in Hohburg 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 Leitantrag L Einreicher: I. Kreisvorstand Leipzig (Beschluss vom ..) Die SPD nach dem Wahlmarathon der Jahre / Die Wahlergebnisse für unsere Partei sind sicher in Abhängigkeit von der jeweiligen Plattform durchaus differenziert zu betrachten, stellen aber nicht nur in der Wahrnehmung der Bevölkerung ein Desaster dar. Ließen sich auf kommunaler Ebene die Wählerinnen und Wähler weniger von politischen Programmen leiten als vielmehr von den handelnden Personen, gibt es für die zentralen Wahlergebnisse selbstverständlich inhaltliche Ursachen. Daher ist der Zeitpunkt gekommen, nicht nur von einem Neubeginn zu sprechen, sondern klar und deutlich zu sagen, worin dieser bestehen soll. Gesellschaftliche und soziale Verwerfungen in einem ungeahnten Ausmaß sind in vielen Familien allgegenwärtig geworden. Die Furcht vor einem sozialen Abstieg durch Arbeitslosigkeit, Arbeit zu Armutslöhnen, Leiharbeit, Befristungen und geringfügige Beschäftigungen hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Leistungskürzungen in der gesetzlichen Rentenversicherung und die pauschale Erhöhung des Rentenalters auf Jahre führten zu Angst und Furcht vor Altersarmut. Verschlechterung der Gesundheitsfürsorgeleistung, Beteiligung der Bundeswehr an Kampfhandlungen, menschenunwürdige Genehmigungsbürokratie für Sozialhilfeleistungen und weitere politische Sünden zu Lasten der Mehrheit unserer Menschen haben in der Summe zum Verlust von Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Berechenbarkeit der SPD bei nahezu allen Wählerschichten geführt. Die SPD hat zugelassen, dass der Finanzierungsbedarf einer ausufernden, öffentlichen Bürokratie und eines verkrusteten Lobbyistensystems sozialisiert und ihre Umlage auf die Schwächsten salonfähig wurde. Ja, die SPD hat sogar die Raffgier von Managern toleriert, verteidigt und hier und da mit eigenen Leuten vorgelebt. Wir brauchen eine Neuausrichtung für die zukünftige Arbeit, unter Einbezug der Ortsvereine und auf Kreisverbandsebene. Wenn unsere Partei die Bodenhaftung und ihre Verankerung bei den Menschen verliert, ist der Marsch in die Bedeutungslosigkeit vorprogrammiert. Wer heute ausschließlich auf eine schnelle, erneute Machtbeteiligung aus ist, ohne aus den Fehlern zu lernen, wird den Status einer Volkspartei verlieren. Das ist die Herausforderung auch für die sächsische SPD. II. Unsere Gestaltungsziele Kultur und Bildung • • • • Schulbildung muss mittelfristig Bundesangelegenheit werden. Wir streben ein längeres gemeinsames Lernen unserer Kinder an. Wir fordern kostenfreie Bildungsmöglichkeiten für alle, vom ersten Lebensjahr bis zum ersten Berufs- bzw. Studienabschluss. Wir fordern Investitionen im Bereich Kultur und Sport unter Einbeziehung öffentlich geförderter Arbeitsplätze. L - Seite SPD-Kreisverband Leipzig Ordentlicher Kreisparteitag . April in Hohburg 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Arbeit und Soziales • • • • • • • • Recht auf Arbeit und Beschäftigung als Handlungsmaxime zum Erreichen der Vollbeschäftigung Flexible an der Lebensarbeit bemessene Rentenübergänge Beibehaltung eines solidarischen Krankenversicherungssystems Einführung eines verständlichen Steuersystems Schaffung eines öffentlich geförderten Beschäftigungssektors im Bereich Kinderbetreuung, Altenpflege, Vereinsunterstützung Novellierung Hartz IV Abbau von Ein-Euro-Jobs zugunsten von entlohnten, versicherungspflichtigen Arbeitsgelegenheiten Einführung eines existentiellen Mindestlohnes Finanzen und Wirtschaft • • • • Konsequente Förderung der kleineren und mittleren Unternehmen Weiterentwicklung der regenerativen Energiegewinnung; Atomenergie als Übergangsenergie, aber keine Verlängerung der Laufzeiten Progressive Gewinnbesteuerung insbesondere für Kapitalerträge aus Finanzgeschäften Mindestlöhne sind in Branchentarifverträgen zu regeln, für Geschäftsführer und Manager ist ein Maximallohn festzulegen. Stärkung der kommunalen Ebene • • • • • Die Daseinsfürsorge gehört in die öffentliche Hand: Energie, Wasser/Abwasser, Abfall Die kommunale Selbstverwaltung braucht kein Korsett, sondern ist zu stärken. Sicherung der finanziellen Handlungsfähigkeit der Kommunen – Förderungspauschalen statt zentralistischer Verwendungsvorgaben Förderung des ehrenamtlichen und sozialen Engagements Öffnung und Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, Bürgerinitiativen, Verbänden und Vereinen Partei und Demokratie • • • • • • Stärkung der SPD als kommunale Partei Keine ideologische Tabuisierung, sondern eine auf der Grundlage unserer Eigenständigkeit und bestimmt durch gemeinsame Schnittmengen parteiübergreifende Zusammenarbeit mit allen demokratischen Parteien und Organisationen Transparenz, Öffentlichkeit und Mitgliederbeteiligung auf allen Parteiorganisationsstrukturen vorleben Demokratie und Meinungsvielfalt durch Einbeziehung der Bürgerschaft befördern Die Attraktivität für junge Leute muss erhöht werden.. Bei der Aufstellung des Delegiertenschlüssels für Delegiertenkonferenzen sind die Ergebnisse bei Wahlen mit einzubeziehen. L - Seite SPD-Kreisverband Leipzig Ordentlicher Kreisparteitag . April in Hohburg 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 Außen- und innenpolitische Ziele • • • • III. Wir fordern einen zeitnahen geordneten Rückzug aus Afghanistan. Es ist unbedingt erforderlich, eine Verbeamtung auf hoheitliche Bereiche (Polizei, Justiz, leitende Finanzbeamte und Ordnungsbedienstete) zu beschränken. Wir unterstützen bürgerschaftliches Engagement gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit. Die Aufnahme von plebiszitären Elementen wie Volksbefragung und Volksabstimmung in der Verfassung ist zu prüfen. Unsere Handlungsfelder Wir wollen eine Volkspartei sein, die sich und ihre Politik nicht über die Abgrenzung oder Ableitung von anderen Parteien, sondern durch ihre eigenen Traditionen und Werte, durch ihr politisches Programm definiert. Wir wollen eine Partei sein, in der ergebnisoffene Debatten geführt werden und keine Parteifunktionärskaste das Sagen hat. Wir benötigen mehr Transparenz bei politischen Entscheidungen und auch mehr Mitbestimmung. Wir wollen eine Partei der sozialen Gerechtigkeit sein, die für eine solidarische Gesellschaft eintritt. Bei allen politischen Entscheidungen müssen Kinder und Familien im Mittelpunkt stehen. Vollbeschäftigung darf nicht als großes Ziel aus den Augen verloren werden. Wir brauchen flexible Rentenübergänge und die weitere Förderung der Alterszeit. Zum Wirkungsspektrum sozialer Sicherheit aller Menschen gehört eine verantwortungsbewusste Außen-, Entwicklungs- und Sicherheitspolitik. Wir wollen eine Arbeitnehmerpartei sein, die in Absprache mit den Arbeitnehmervertretungen sich für eine gerechte Wirtschafts- und Sozialordnung einsetzt. Wir wollen eine Jugendpartei sein, die dafür kämpft, dass die Jugend die Chancen bekommt, die sie braucht, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Wir wollen eine Kommunalpartei sein, die sich vor Ort in unseren Städten und Gemeinden als kommunalpolitisch gestaltende Kraft einbringt. Dazu ist eine Verankerung in den Verbänden, Vereinen und sonstigen Einrichtungen des örtlichen Lebens vonnöten. Wir müssen der allgemeinen Politikverdrossenheit entgegentreten und unsere Mitbürger motivieren, sich in die kommunalpolitischen Belange einzumischen Votum AK: Annahme L - Seite