13 Realisierungswettbewerb Erweiterungsbau VS+BS Längenfeldgasse 13-15 .Pulsierende Herz Erläuterungsbericht . ZIEL Primäres Ziel des Projektes ist die Schaffung eines „pulsierenden Herzens“ welches als geschützte, offene Lernlandschaft mit intensivem Freiraumbezug konzipiert ist und in dem sich die Schüler mit einer sehr hohen Nutzungsvielfalt wiederfinden und individuell entfalten können. Dabei kommt neben der Schaffung bestmöglich nutzbarer Freiflächen der klaren und übersichtlichen Raumstruktur, sowohl im Innen- als auch im Außenraum eine sehr hohe Bedeutung zu. . STÄDTEBAU Der kompakte Baukörper nimmt die Gebäudefluchten der bestehenden Schulstruktur der Berufsschule auf, fungiert dabei ideal als städtebauliche Erweiterung und fügt sich nahtlos in die unmittelbare Umgebung ein. Dadurch wird im östlichen Bereich des Grundstückes ein großzügiger Sport- und Bewegungsgarten gebildet, welcher über die verlängerte Achse des vorhandenen Schulboulevards mit den Freiflächen des Pausenhofes verbunden ist und eine ideale und wertvolle Ergänzung des vorhandenen Freiraumangebotes darstellt. Zusätzlich werden durch die gezielte Positionierung der Sportflächen weite Ausblicke für die Schuleinrichtung der Berufsschule (Gastgewerbe) gewährleistet und eine effektive Gliederung in lärmintensive Sportbereiche und geschützte Schuleinrichtungen der VS und BS gebildet. Die große Freiraumvielfalt wird durch die introvertierte Hofstruktur des Neubaus ergänzt, welche in seiner terrassierten Ausformulierung das pulsierende Herz des Schulgebäudes bildet und dabei eine kommunikative und geschützte Lernlandschaft formt. Neben der Generierung von großflächigen und vielfältig nutzbaren Freiflächen liegt das Augenmerk auf der Schaffung eines kompakten Baukörpers, welcher eine architektonisch wertvolle, wirtschaftliche Lösung anbietet und dabei über die resultierenden kurzen Gebäudefronten eine mögliche städtebauliche Barriere vermeidet. Dabei wird durch die spezielle Gebäudegeometrie ein verminderter und gezielter Schattenwurf auf die nutzbaren Freiflächen des Schulareals erzeugt. Der Baukörper selbst sieht zwei klar voneinander getrennte Eingangsbereiche für die Volksschule und die Berufsschule vor, welche für eine effektive Entflechtung der Bewegungsströme sorgt und dabei bereits im Vorfeld des 1 Schulgebäudes eine hohe Übersicht und leichte Orientierung gewährleistet. Der Eingangsbereich der Volksschule mit dessen ausgeweiteten Vorplatz ist dabei im westlichen Bereich des Areals angeordnet und nimmt die Bewegungsströme aus allen Himmelsrichtungen des öffentlichen Raumes optimal auf. Die Eingangssituation der Berufsschule knüpft hingegen an das interne Erschließungssystem der bestehenden Schulstruktur an und ermöglicht dabei ein kontrolliertes Betreten und Verlassen des Grundstückes. Zusätzlich befindet sich in diesem Bereich der Zugang für externe Nutzergruppen der Sportflächen, wodurch kurze Wege zwischen dem jeweiligen Sporteinrichtungen im Innen- und Außenraumgeneriert werden. .INNERE STRUKTUR Erschlossen werden die beiden Schuleinrichtungen über die klar voneinander getrennten, überdachten Eingangsbereiche, welche im Innenraum anhand von zwei unterschiedlichen Erschließungssystemen weitergeführt werden. Dabei findet ebenfalls bei der räumlichen Struktur des Gebäudes eine klare Distanzierung der unterschiedlichen Bildungseinrichtungen über das Niveau statt, was für einen reibungslosen Betrieb und eine übersichtliche Organisation der inneren Struktur sorgt. Verbunden werden die einzelnen Funktionen der VS, BS1 und BS2 über den zentral angeordneten Schulhof, welcher spannende Blickbeziehungen zwischen den jeweiligen Einrichtungen schafft und über die terrassierte Ausformulierungen eine kommunikative Mitte und pulsierendes Herz mit direkt zugänglichen Freiflächen in allen Geschosse bildet. Die Volksschule befindet sich in den ersten beiden Geschossen des Schulbaukörpers und wird über ein attraktives Foyer mit zentraler Positionierung und Blick in den Innenhof erschlossen. Das Erdgeschoss ist vorallem als allgemein nutzbare Ebene ausgeführt, welche sich aus den Gemeinschaftsflächen der VS zusammensetzt. Dabei wird anhand der Anordnung der abgesenkten Bewegungsräume zum südlichen Straßenraum hin eine effektive Lärmblockade geschaffen und dadurch eine geschützte Atmosphäre für die dahinterliegenden Räumlichkeiten der Kreativbereiche, Speisesaal und Bildungscluster geschaffen. Der Speisesaal selbst ermöglicht darüber hinaus durch seine durchgesteckte Ausführung eine hohe multifunktionale Nutzung mit überdachtem Freibereich und sorgt zusätzlich durch die nördliche Positionierung der Küche für optimale, unabhängige logistische Abläufe der Anlieferung. Neben dem geschützten Bildungscluster im Erdgeschoss befinden sich die restlichen 3 Bildungscluster im 1.Obergeschoss, wobei diese klar voneinander in unabhängige Funktionseinheiten gegliedert und über die zentralen Stiegenhäuser gelenkartig und auf kurzem Wege miteinander verbunden sind. Die jeweiligen Klassen der Bildungscluster orientieren sich dabei um dessen Multifunktionsfläche, welche anhand der Nebenräume in unterschiedliche Bereiche gegliedert ist und sich großflächig in den Innenhof orientiert. Dadurch wird neben der hohen Nutzungsvielfalt und unterschiedlichen, individuellen Aneignungsmöglichkeit durch der Schüler, eine attraktive und lichtdurchflutete Lernlandschaft gebildet, die anhand der Terrassenlandschaft über direkt zugängliche Freiflächen verfügt. Gleichzeitig findet eine klare Trennung zwischen der Erschließungsfläche und den ungestört nutzbaren Flächen der MUFU statt. In den darüber angeordneten Geschossen ist die Berufsschule untergebracht, wobei die Funktionsbereiche der BS1 und BS2 eine klare funktionelle Gliederung aufweisen und über die multifunktionellen Zwischenklassen miteinander verbunden sind. Diese verfügen anhand der zentralen Positionierung über eine ideale gemeinschaftliche Nutzung mit hohem Synergieeffekt und können dabei zu allen Bildungseinrichtungen beliebig zugeschaltet werden. 2 Zusätzlich befinden sich an diesem Knotenpunkt die allgemeinen Einrichtungen der Pausenfläche inkl. Buffet und die Räumlichkeiten der Übungsfirma, welche zu einem großzügigen Eventbereich mit anschließendem Freibereich zusammengeschaltet werden können und dabei als Drehscheibe innerhalb der Struktur der Berufsschule fungieren. Die Verwaltung bzw. Direktion ist ebenfalls im Nahbereich als zentrale Anlaufstelle ausgeführt und dabei als abgeschlossene, geschützte Einheit konzipiert. Über einen großzügigen Luftraum mit aufgeweiteten Aufenthaltsbereichen sind die darüber angeordneten Klassentrakte der BS1 mit dem Pausenhof visuell verbunden und sorgen somit für eine attraktive Erschließung einen intensiven Kontakt zwischen den einzelnen Geschossen der BS1. .FREIRAUMKONZEPT Das Freiraumkonzept setzt sich im Wesentlichen aus dem geschützten Schulhof und dem großflächigen, zusammenhängenden Sportpark zusammen und wird durch die beiden überdachten Eingangsbereiche mit vorgeschalteten Vorplätzen, welche die Fahrrad- und Scooter Stellplätze beinhalten, ergänzt. Der Sportpark gliedert sich dabei in die Flächen des Hartplatzes mit gesondertem Volleyballfeld und enthält zusätzlich eine großzügige Grünfläche, die als Bewegungsgarten und Aufenthaltsfläche dient. Diese nimmt den Baumbestand zum größten Teil auf und schafft eine sehr naturverbundene Freiraumgestaltung. Die introvertierte Hofstruktur sieht eine zentrale Grünfläche vor und wächst über eine vielfältige und variierende Terrassenlandschaft mit großzügig dimensionierter Sitzstufe über die Geschosse nach oben. Dabei sind im Bereich des Speisesaals und der Verwaltung überdachte Freibereiche vorgesehen, welche ebenfalls witterungsgeschützte Freiflächen anbieten.Der vielseitig angelegte Außenraum wird dabei als alternative und praxis-bezogene Lern- und Spielumgebung verstanden, die sich an die verschiedenen Lernstile der SchülerInnen anpassen. .KONSTRUKTION | FASSADE Die Konstruktion des Schulbaus ist als Stahlbeton-Skelettbau mit aussteifenden Wand- und Deckenelementen ausgeführt. Die Raumteilungen erfolgen dabei nichttragend und sorgen somit für eine langfristige Flexibilität und für eine mögliche Umstrukturierung im Innenraum. Die Decken sind als unterzugfreie Flachdecken ausgebildet und für eine verbesserte Raumakustik wirkungsvoll mit einer abgehängten Decke versehen. Die Auswahl der Materialien wird unter ökologischen Gesichtspunkten getroffen und zielt vor allem auf eine wirtschaftliche und kostengünstige Gesamtlösung unter Berücksichtigung widerstandsfähiger, robuster und langlebiger Oberflächen ab. Die Außenwände bestehen dabei aus 20 cm Stahlbetonwänden mit einer hinterlüfteten Fassade in großformatigen Faserzementplatten, welche mit Fenster- und Türelementen aus Holz-Alu mit 3-fachVerglasung kombiniert sind. Die Rahmenelemente der gezielten Fassadenöffnungen nach außen hin, sorgen für ein elegantes und abwechslungsreiches Erscheinungsbild des Schulbaukörpers und gewährleisten gleichzeitig in Kombination mit den vorgesehenen Gebäudevorsprüngen für den nötigen baulichen Sonnenschutz gegen sommerliche Überhitzung. Über großzügige Glasfassaden öffnet sich das Gebäude nach Innen hin zur hölzernen Terrassenlandschaft des Schulhofes. Im Erdgeschoss sorgen zusätzlich angeordnete Holzlamellen für ein spannendes und abwechslungsreiches Erscheinungsbild und ein gewisses Maß an Intimität für die dahinter liegenden Räumlichkeiten. Dadurch wird ein ausgewogenes Spiel zwischen Transparenz und Intimität gebildet. 3 ENERGIEKONZEPT Das Projekt zeichnet sich vor allem durch die sehr kompakte Bauweise des Schulbaukörpers aus, welches sich auf ein gutes Verhältnis von Gebäudeoberfläche zu Volumen niederschlägt. Dabei werden hohe Speichermaßen generiert, die den Jahreszeiten entsprechend für eine behagliche Raumatmosphäre sorgen. Die energetisch optimierten Fensterflächen der optimal ausgerichteten Räumlichkeiten (Ost-West),sind dabei mit einer effektiven Verglasung ausgestattet, sodass eine Tageslichtnutzung aufgrund hoher Lichtdurchlässigkeit ermöglicht und die wärmetechnisch nutzbare Sonneneinstrahlung deutlich verringert wird. Zusätzlich wurde bei der Projektierung darauf geachtet, die Anzahl der Aufbauten und Materialien ressourcenschonend auf eine überschaubare Anzahl zu reduzieren. Dadurch wird anhand der architektonischen Gestaltung ein besonders energieeffizientes und nachhaltiges Projekt konzipiert. Neben einer langlebigen, hochwärmegedämmten und luftdichten Gebäudehülle liegt das Hauptaugenmerk auf dem ausgewogenen Verhältnis zwischen effizienter Nutzung der solaren Gewinne während der Heizperiode und einer optimierten Verschattung in den Sommermonaten, um die erforderliche Energieaufwendungen für Beheizung und Kühlung möglichst gering zu halten. Zusätzlich zum baulichen Sonnenschutz der Fassade und dem introvertierten Charakter der Fassadengestaltung, trägt vor allem die extensiv begrünte Dachfläche zu ein angenehmen Raumklima durch Wärmepufferung im Gründachaufbau bei und sichert somit die Aufenthaltsqualität der NutzerInnen. Die Räumlichkeiten der Schulbauten sind mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung versehen und durch öffenbare Fensterelemente mit effektiver Querlüftung ergänzt.Alle zum Einsatz kommenden Lüftungsanlagen sind mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungsanlagen sogenannte Gegenstromtauschern ausgestattet. Um verschiedene Betriebszeiten der unterschiedlich genutzten Bereiche gerecht zu werden, sind Zonenregelungen für einen Teillastbetrieb vorgesehen. Die Frischluftansaugung erfolgt dabei über einen Erdkollektor, durch den die Luft im Winter vorgewärmt und im Sommer angekühlt wird, wodurch die sommerliche Überwärmung vermindert wird. Optional kann die kontrollierte Klassenzimmerlüftung mit einer Stützkühlung ausgestattet sein um der sommerlichen Überwärmung der Klassen durch interne und äußere Lasten entgegenzuwirken. Die Wärmeabgabe in den einzelnen Räumen erfolgt mit Niedertemperatur-Heizsystemen, die als großflächige Niedertemperaturheizkörper oder Fußbodenheizung zur Ausführung gelangen. Durch durchdachte Regelgruppenaufteilungen und Zonen- bzw. Einzelraumregelungen ist eine bedarfsgerechte Temperierung der Räume garantiert und somit ein Höchstmaß an Energieeffizienz gegeben. Für die Warmwasserbereitung der Waschräume bei den Turnsälen sind thermische Solaranlagen vorgesehen, die den Primärenergieeinsatz um mindestens 30% verringern. Die Überschusswärme dieser Solaranlagen in den Randnutzungszeiten wird in das Niedertemperaturheizungssystem (Fußbodenheizung) eingespeist. Der Turnsaal erhält ein ausgeklügeltes Lüftungssystem mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungsanlagen, sogenannten Gegenstromtauschern, die den Turnsaal und den zugehörigen Wasch – und Umkleidebereich Ressourcen schonend, be- und entlüftet. Die eingeblasene Luft wird nochmals aufbereitet und mit Frischluft vermischt und so als Zuluft für die Garderobenbereiche verwendet. Durch dieses Doppelnutzungssystem ergeben sich viel geringere Investitions- und Betriebskosten, dass bereits in mehreren Schulen in Wien zum Einsatz kam. 4 Durch den Einsatz von modernster auf das Gebäude abgestimmter haustechnischer Anlagen gepaart mit durchdachter Regelungstechnik kann ein Maximum an Energieeffizienz und Komfort garantiert werden. Der Einsatz an Primärenergien wird auf ein Minimum reduziert und somit ein wesentlicher Beitrag zur kontinuierlichen Verminderung von Treibhausgas-Emissionen geleistet. Daher trägt dieses Bauvorhaben auch zur Erreichung des Klimabündniszieles bei. 5