Energiehandbuch - der Franzenbrunnen

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Energiehandbuch
Stand: Mai 2015
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Kontakt
GIU Gesellschaft für Innovation
und Unternehmensförderung mbH & Co.
Flächenmanagement Saarbrücken KG
Tel:
+49 681 8575-102
Kooperationspartner
Stadtwerke Saarbrücken AG
Herr Patric Müller
Tel:
E-Mail:
+49 681 587-2320
[email protected]
Energieberatung/fachliche Themen
ARGE SOLAR e.V.
Tel:
E-Mail:
+49 681 99884- 0
[email protected]
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Das Energiehandbuch
Die städtische Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH und Co. Flächenmanagement Saarbrücken KG (GIU FM) erschließt und vermarktet das Wohngebiet Franzenbrunnen im Auftrag
der Landeshauptstadt Saarbrücken.
Angeboten werden Grundstücke für ein breites Bauherren-Spektrum zur Realisierung moderner Wohnhäuser. Das Angebot richtet sich nicht nur an die junge Familie als die klassischen „Häuslebauer“, sondern
auch an „Stadtheimkehrer“, die bisher im Umland gelebt haben, an ältere Menschen, die einen attraktiven Wohnort für ihre Zeit nach dem Berufsleben suchen und an alle anderen, die zeitgemäß wohnen wollen. Projektziele sind eine hohe architektonische Qualität und Aufenthaltsqualität auf Straßen und Freiflächen mit einer lebendigen und vielfältigen Nachbarschaft in modern gestalteten Stadtquartieren sowie
Anforderungen an den energetischen Standard der Neubauten.
Letzteres wird immer wichtiger, denn wie sich die Energiepreise und die Verfügbarkeit von Energieträgern
in den kommenden Jahren entwickeln werden, kann heute noch niemand absehen. Wer ein Haus baut,
will jedoch sicher sein, es auch in 20 Jahren noch bezahlbar und versorgungssicher bewohnen zu können.
Ein wichtiger Partner der GIU zur Sicherstellung einer bezahlbaren und nachhaltigen Versorgung des
Wohngebiets sind die Stadtwerke Saarbrücken.
Das Energiehandbuch – von der ARGE SOLAR im Auftrag der GIU und der Stadtwerke Saarbrücken erarbeitet – zeigt Ihnen die unterschiedlichsten Varianten, wie Sie durch effiziente Bauweise und hochmoderne
Anlagentechnik zu einem zukunftssicheren Haus kommen.
Auch wenn mehr Energieeffizienz zunächst mit höheren Investitionskosten verbunden ist: Setzen Sie auf
Qualität und Wirtschaftlichkeit, die sich während der Benutzungszeit auszahlt. Unter Berücksichtigung der
späteren Energiekosten rechnen sich viele Investitionen schon nach wenigen Jahren und sorgen nachhaltig für den Klimaschutz. Energieeffiziente Häuser sind zukunftssichere Häuser, die nach dem Bau durch
hohen Wohnkomfort und bleibenden Marktwert überzeugen.
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Inhalt
1
Das Wohngebiet „Franzenbrunnen“ ...........................................................................................9
2
3
3.1
3.2
3.3
4
4.1
4.2
Energieeffizientes Bauen – eine Investition in die Zukunft ......................................................... 11
Gesetzliche Anforderungen – Ursprung, aktueller Stand und Ausblick........................................ 13
Ursprung der gesetzlichen Anforderungen ........................................................................................ 13
Aktueller Stand der gesetzlichen Anforderungen .............................................................................. 13
Ausblick der gesetzlichen Anforderungen .......................................................................................... 15
Wichtige energetische Kennwerte ............................................................................................ 16
Kennwerte für den Energiebedarf eines Gebäudes (Hülle und Anlagentechnik)............................... 16
Kennwerte für die Beschreibung der Qualität der Hülle bzw. Bauteils .............................................. 17
5
5.1
5.2
Konstruktive Gestaltungsmöglichkeiten heutiger Neubauten .................................................... 19
Die Gebäudehülle – Anforderungen an den Dämmstandard ............................................................. 19
Die Anlagentechnik – Anforderungen an heutige Heizungs- und Lüftungssysteme .............................. 22
6
6.1
6.2
7
7.1
7.2
7.3
7.4
7.5
8
Förderung................................................................................................................................28
KfW-Förderbank ................................................................................................................................. 28
Förderung durch den Bund................................................................................................................. 29
Welcher Bauherren-Typ trifft auf Sie zu? .................................................................................. 30
Referenzgebäude nach EnEV .............................................................................................................. 31
Typ Junge Familie ............................................................................................................................... 32
Typ Kostenbewusste ........................................................................................................................... 35
Typ Umweltbewusste ......................................................................................................................... 38
Typ Technikbegeisterte ...................................................................................................................... 41
Checkliste für Energieeffiziente Neubauten .............................................................................. 45
9
Nützliche Web-Links ................................................................................................................ 47
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1
Das Wohngebiet „Franzenbrunnen“
Die Grundidee des Wohngebiets Franzenbrunnen ist die Bildung kleiner, überschaubarer Nachbarschaften
innerhalb des rund elf Hektar großen Gebietes. Jedes Quartier besteht aus einem zentralen Quartierplatz,
der von den Bewohnerinnen und Bewohnern als Treffpunkt gemeinschaftlich genutzt werden kann. Darum gruppiert befinden sich hangparallele Stadthauszeilen, die individuell bebaut werden können, Hausgruppen die dem Hangverlauf folgend ein höheres Maß an Abstimmung erfordern und deshalb vor allem
für Baugemeinschaften interessant sind sowie ein Punkthaus je Quartier mit hochwertigen Eigentumswohnungen.
Mitten durch das neue Wohngebiet zieht sich ein großzügiger Grünzug, der durch Verbindungen nach
Norden zum Lerchesflurweg sowie nach Süden in Richtung „Almet“ mit der Umgebung vernetzt ist. Das
Baugebiet liegt am Südhang der Bellevue. Die Hanglage bietet sowohl architektonisch als auch bei der
Freiflächengestaltung vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Ausgestaltung.
Zu einem wohnfreundlichen Gebiet gehört auch eine Erschließung mit hoher Aufenthaltsqualität, ohne
Durchgangsverkehr, konsequent verkehrsberuhigte Bereiche und die gegenseitige Rücksichtnahme aller
Verkehrsteilnehmenden im Straßenraum (Spielstraße).
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2
Energieeffizientes Bauen – eine Investition in die Zukunft
Wer heute ein Haus baut, sollte künftige Entwicklungen der Energiepreise im Blick haben. Auch wenn
präzise Vorhersagen kaum möglich sind: Die Zeiten der preiswerten Heizenergie sind vorbei. Dies sollte
berücksichtigt werden, wenn über die Art der Heizung und die Qualität der Fenster oder der Dämmung
entschieden wird. So ist die heute eingebaute Heizung voraussichtlich bis zum Jahr 2040 in Betrieb. Da
werden falsche Entscheidungen „auf lange Sicht“ richtig teuer.
Erster Ansprechpartner für Fragen, Wünsche und Anregungen ist daher zunächst immer der Architekt
bzw. Planer.
Wer sich bereits im Vorfeld über die bestehenden Möglichkeiten informieren will, sollte Experten zu Rate
ziehen. Zahlreiche unabhängige Institutionen wie etwa der Bund für Umwelt- und Naturschutz bieten
umfangreiches Informationsmaterial und betreiben Beratungsstellen zum Thema ökologisches Bauen.
Energie sparen lohnt sich daher in mehrfacher Hinsicht:
•
•
•
•
Umwelt: Der Umwelt kommt die Reduktion des Treibhausgases CO2 und anderer Schadstoffe, die
bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, zugute. So kann jeder Bauherr seinen Beitrag
leisten, der Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung entgegenzuwirken.
Energiepreisentwicklung: Die Eigentümer von energieeffizienten Gebäuden können der
Unsicherheit bezüglich zukünftiger Energiepreise gelassener gegenüberstehen. Der etwas größere
finanzielle Aufwand zur Errichtung von energiesparenden Gebäuden schafft Sicherheit – auch vor
unvorhersehbaren Entwicklungen. Auf lange Sicht sind der Energieverbrauch eines
Niedrigstenergiehauses und damit auch die zukünftigen laufenden Betriebskosten besser
kalkulierbar.
Werterhalt: Der Wiederverkaufswert einer Immobilie ist für Bauherren ein wichtiges Argument. Ein
Gebäude, das heute „nur“ den gesetzlich geforderten Mindeststandard erfüllt, tut dies in ein paar
Jahren schon nicht mehr. Heute schon den „Standard von 2020“ zu erfüllen bedeutet auch, dass
der Wert Ihres Wohnhauses stabiler bleibt.
Wohnkomfort: Sehr gut gedämmte Außenwände und hochwertige Fenster energieeffizienter
Gebäude sorgen auch bei sehr kalter Witterung für Behaglichkeit. Der stetige bedarfsgerechte
Luftwechsel der kontrollierten Wohnraumlüftung stellt die hohe Raumluftqualität sicher.
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Die Betriebskosten eines Gebäudes sind im Regelfall über die Jahre deutlich höher als die
einmaligen Investitionskosten. Wohl dem, der sich rechtzeitig beim Bau seines Hauses auf alle
Eventualitäten einrichtet und den Verbrauch so weit wie möglich reduziert. Zumal der Staat beim
Energiesparen hilft: mit Fördermitteln des Bundes, aber auch der Länder und Kommunen. Auf dem
Markt sind viele bewährte Energiespartechniken verfügbar. Diese arbeiten zuverlässig und sind
wirtschaftlich. Die Mehrkosten für einen energiesparenden Neubau müssen gar nicht groß sein und
ihr Spareffekt reicht weit in die Zukunft.
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3
Gesetzliche Anforderungen – Ursprung, aktueller Stand und Ausblick
3.1 Ursprung der gesetzlichen Anforderungen
Die Basis für alle energetischen Anforderungen an Gebäude in Deutschland war das im Jahre 1997 beschlossene KyotoProtokoll. Forderung des Protokolls war die Reduzierung von Treibhausgasen. Die am 1.5.2014 in Kraft getretene, novellierte Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) ist eine konsequente Weiterentwicklung der energetischen Anforderungen durch die Bundesregierung.
•
•
•
•
Die erste Fassung trat am 1. Februar 2002 in Kraft (EnEV 2002). Sie löste die Wärmeschutzverordnung (WSchV)
und die Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlV) ab und fasste sie zusammen.
Nach der EnEV 2004 trat die EnEV 2007 am 1. Oktober 2007 in Kraft, die die Umsetzung der EU-Richtlinie über
die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden – auch Nutzgebäuden – erfüllt.
Mit der EnEV 2009 setzt die Bundesregierung für den Gebäudebereich die beschlossenen Eckpunkte für ein
integriertes Energie- und Klimaprogramm in die Tat um.
Im Jahr 2014 wurden die Vorgaben der EnEV erneut auf den Prüfstand gestellt mit dem Ziel, unter Beachtung
des technisch Machbaren und wirtschaftlich Vertretbaren die energetischen Anforderungen nochmals
anzuheben. Am 1. Mai 2014 trat die EnEV 2014 in Kraft.
3.2 Aktueller Stand der gesetzlichen Anforderungen
Viele Bauherren, die neu bauen, stoßen oft das erste Mal auf die EnEV. Sie bildet im Verbund mit anderen Vorschriften
wie dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und dem EnergieEinspar-Gesetz (EnEG) eine wichtige rechtliche Grundlage, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen.
§
Die EnEV regelt dabei die energetischen Anforderungen an Neubauten und Sanierungen von Gebäuden. Im Neubaubereich sprechen wir hinsichtlich dieser energetischen Anforderungen vom Primärenergiebedarf QP und dem Transmissionswärmeverlust HT´.
Die Mitgliedsländer der Europäischen Union müssen ihre nationalen Regeln an die neue EU-Richtlinie für energieeffiziente Gebäude 2010 anpassen. Deutschland musste demnach die EnEV 2009 zur EnEV 2014 novellieren. Die Bundesregierung hat daher am 16.10.2013 die Novelle zur EnEV mit den vom Bundesrat vorgesehenen Änderungen beschlossen.
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Im Folgenden sind die wichtigsten Änderungen gegenüber der ENEV 2009 bzw. Vorgaben aufgezählt:
•
•
•
Im Zeitraum vom 1. Mai 2014 bis zum 31. Dezember 2015 werden keine erhöhten Anforderungen
an Wohnneubauten gestellt. Die Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz von
Wohnneubauten (Primärenergiebedarf QP und Transmissionswärmeverlust HT´) werden ab dem
1. Januar 2016 um durchschnittlich 25 % des zulässigen Jahres-Primärenergiebedarfs und um durchschnittlich 20 % bei der Wärmedämmung der Gebäudehülle angehoben. Bauanträge, die ab diesem
Zeitpunkt gestellt werden, müssen die neuen Anforderungen einhalten.
Die Anhebung der Neubauanforderungen zum Jahr 2016 ist ein wichtiger Zwischenschritt hin zum
EU-Niedrigstenergiegebäudestandard, der spätestens ab 2021 gilt.
Ab 2021 müssen nach europäischen Vorgaben alle Neubauten im Niedrigstenergiegebäudestandard errichtet werden (Behördenneubauten bereits ab 2019). Die Vorgaben an die energetische Mindestqualität von Niedrigstenergiegebäuden werden rechtzeitig bis Ende 2016 (für
Behördengebäude) bzw. Ende 2018 (für alle Neubauten) festgelegt.
Zur Durchsetzung der Klimaschutzziele verlangt die EnEV 2014 für Neubauten einen Energieausweis. Den
Energieausweis erhält man durch die Einhaltung der Vorgaben der EnEV, die durch vorgeschriebene Berechnungsverfahren nachzuweisen sind. Mit dem Energieausweis lassen sich auf dieser normierten Basis
Aussagen zur energetischen Gebäudequalität treffen, die man visualisiert an einem farbigen Tachoband
ablesen kann.
Rot bedeutet auf dem Tachoband schlecht, und grün bedeutet gut. So kann auch ein Laie die energetische
Qualität schnell beurteilen. Energieausweise, die ab Mai für Wohngebäude neu ausgestellt werden, müssen eine Effizienzklasse ausweisen. Bei Immobilien entsprechen auf der Skala die Werte A und B den Neubaustandards.
Neben der Energieeinsparverordnung müssen heutige Neubauten jedoch noch ein weiteres Gesetz einhalten, das sog. Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz. Der Beitrag der Erneuerbaren Energien zur Wärmeversorgung steigt zwar seit Jahren, ihr Anteil ist aber heute trotzdem noch relativ gering. Daher regelt der
Gesetzgeber mit dem Wärmegesetz den weiteren Ausbau dieser umweltverträglichen Energieversorgung
für den Gebäudebereich. Für Neubauten wird eine Pflicht zur – zumindest anteiligen – Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärmeversorgung vorgegeben.
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3.3 Ausblick der gesetzlichen Anforderungen 1
Auf den Gebäudebereich entfallen rund 40 % des deutschen Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel
der CO2-Emissionen. Gleichzeitig sind die Potentiale zur Energie- und CO2-Einsparung gewaltig.
Das zentrale Ziel der Bundesregierung ist deshalb, den Wärmebedarf des Gebäudebestandes langfristig
mit dem Ziel zu senken, bis 2050 nahezu einen klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Klimaneutral
heißt, dass die Gebäude nur noch einen sehr geringen Energiebedarf aufweisen und der verbleibende
Energiebedarf überwiegend durch erneuerbare Energien gedeckt wird.
Bis 2020 soll eine Reduzierung des Wärmebedarfs um 20 % erreicht werden. Darüber hinaus wird bis 2050
eine Minderung des Primärenergiebedarfs in der Größenordnung von 80 % angestrebt.
Zur Erreichung dieser Ziele hat die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept den Rahmen für eine umfassend angelegte Modernisierungsoffensive beschlossen, zu der u. a. auch die in Kapitel 5 genannten Maßnahmen zählen.
Der Neubau-Standard wird sich demnach schrittweise bis 2020 an die energetischen Anforderungen der
EU-Richtlinie anpassen, die den anspruchsvollen Niedrigstenergiegebäudestandard für Neubauten festlegt.
1
Quelle: ARGE SOLAR e. V.
Vgl. dazu: Deutsche Bundesregierung (2010): Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung
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4
Wichtige energetische Kennwerte
Die Energieeinsparverordnung lässt Bauherren viel Spielraum, jeder kann im Rahmen der üblichen Vorschriften bauen, wie er mag. Er muss aber Gebäudehülle und Anlagentechnik gemeinsam berücksichtigen.
Dieser ganzheitliche Effekt wirkt sich vielfach aus: Ein geringer Energiebedarf schont nämlich den Geldbeutel ebenso wie die Umwelt, er erhöht das Wohlgefühl der Bewohner ebenso wie den späteren Wiederverkaufswert des Hauses.
4.1 Kennwerte für den Energiebedarf eines Gebäudes (Hülle und Anlagentechnik)
Heizwärmebedarf
Der Heizwärmebedarf ist die errechnete Energiemenge, die z. B. durch Heizkörper an einen beheizten
Raum abgegeben wird.
Primärenergiebedarf QP
Der Primärenergiebedarf ist die Energiemenge, die innerhalb eines Gebäudes für die Aufbereitung von
Heizwärme und Warmwasser benötigt wird und zusätzlich noch die Energiemenge einbezieht, die für
Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des jeweils eingesetzten Brennstoffes (vorgelagerte Prozessketten außerhalb des Gebäudes) erforderlich ist. Die Primärenergie kann auch als Beurteilungsgröße für ökologische Kriterien wie die CO2-Emission herangezogen werden.
Endenergiebedarf QE
Der Endenergiebedarf gibt die nach technischen Regeln berechnete, jährlich benötigte Energiemenge für
Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung unter Berücksichtigung der anlagetechnisch bedingten Verluste an.
Nutzenergie QN
Abbildung 1: Schema Definitionen von Energiearten.
Darstellung: GIU
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Die Nutzenergie wiederum ist jene Energie, die nach der Umwandlung beim Verbraucher zur Verfügung
steht, z. B. in Form von warmem Wasser oder mechanischer Energie.
4.2 Kennwerte für die Beschreibung der Qualität der Hülle bzw. des Bauteils
Energetische Qualität der Gebäudehülle (HT')
Die energetische Qualität der Gebäudehülle wird über den Transmissionswärmeverlust dargestellt. Dieser
beschreibt den Wärmeverlust über die thermische Hülle des Gebäudes (Wände, Fenster, Decken, Böden).
Der Wärmeverlust lässt sich durch eine hochwertige Wärmedämmung des Hauses erheblich senken. Je kleiner der Wert, umso besser ist die Dämmwirkung der Gebäudehülle.
Der U-Wert
Auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, ist der U-Wert als Maß für den Wärmeverlust durch ein Bauteil
zu verstehen. Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die wärmedämmende Wirkung des Bauteils.
Was fange ich denn nun mit dem U-Wert an? Was bedeutet es, wenn mir jemand sagt: Ihre Wand wird einen
U-Wert von 0,5 W/(m²K) haben?
Folgende Faustformel wird Ihnen helfen, selbst eine Aussage zu treffen:
Q = U * A * ΔT * t
Q
U
A
ΔT
t
= Energiebedarf [Wh]
= Wärmedurchgangskoeffizient [W/(m²K)]
= Bauteilfläche
= Temperaturdifferenz [°C]
= Zeit [h]
Abbildung 2: Gegenüberstellung Anforderungen EnEV
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Ein Beispiel zur Anwendung der Faustformel:
Die Außenwand hat den erwähnten U-Wert von 0,5 W/(m²K) und die Bauteilfläche beträgt 100 m² (daraus
folgt U = 0,5 und A = 100). Es ist Winter, die Außentemperatur beträgt -12°C und die Innentemperatur der
Wohnung soll bei +20°C liegen.
ΔT = - 12 - (+20) = 32. Wichtig ist hier immer die Temperaturdifferenz! Für das Beispiel bleibt dies über
einen ganzen Tag so (t = 1Tag = 24h).
Eingesetzt in unsere Formel:
Q = U * A * ΔT * t = 0,5 * 100 * 32 * 24
= 38.400Wh
= 38,4 kWh
= 3,8 l Heizöl
= 3,8 m³ Erdgas
Das bedeutet, dass alleine über diese 100 m² Außenwand mit einem U-Wert von 0,5 W/(m²K) im Winter
jeden Tag 3,8 Liter Heizöl verloren gehen.
Abbildung 3: Gegenüberstellung U-Werte Fenster
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5
Konstruktive Gestaltungsmöglichkeiten heutiger Neubauten
5.1
Die Gebäudehülle – Anforderungen an den Dämmstandard
Bauherren stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: Womit bauen wir? Aus welchem Material wird
unser Haus bestehen?
Im Wohnungsbau haben sich vier Bauweisen für die Außenfassade etabliert:
•
•
•
•
Die massive, monolithische Wand („Wärmedämmstein“)
Die massive Wand mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Die massive Wand mit vorgehängter, hinterlüfteter Fassade
Der Holzrahmenbau
Ob massiv oder in Holzbauweise, der Bauherr sollte immer die Wand als Ganzes im Auge haben und sich
nicht von Eigenschaften einzelner Wandbestandteile (z. B. Baustein) in die Irre führen lassen. Der gesamte
Wandaufbau sollte als Einheit alle Anforderungen an Statik, Wärmeschutz, Bauphysik, Kosten und Gestaltung erfüllen.
Massivbauweise
In unserer Region ist die Massivbauweise am meisten verbreitet. In der Regel findet man die klassische
Methode vor, d. h. eine einschalige Wand aus Mauersteinen. Hierbei stehen dem Bauherrn verschiedene
Wandbaustoffe zur Auswahl, die sich jedoch in ihren bauphysikalischen und statischen Eigenschaften und
vor allem beim Wärmeschutz deutlich unterscheiden. Die bekanntesten Arten sind Kalksandsteine, zementgebundene Steine mit Zuschlagstoffen, Porenleichtbeton und Ziegelsteine.
Im Gegensatz zur monolithischen Wand mit Wärmedämmverbundsystem oder vorgehängter, hinterlüfteter Fassade erfüllt die monolithische Bauweise mit Wärmedämmsteinen nur bedingt die Wärmeschutzanforderungen eines modernen Niedrigenergiehauses. Insbesondere Material- und Bauteilübergänge (Decken, Ringanker, Rollladenkasten) sind problematisch, da hier der „dämmende“ Stein fehlt.
Abbildung 4: Wärmedämmstein,
Quelle: baulinks.de
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Wärmedämmverbundsystem
Den Grundbaustein eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) bilden hochwertige Dämmplatten z. B.
aus Polystyrol-Hartschaum oder Mineralwolle. Die Dämmplatten werden auf das Mauerwerk geklebt und
je nach Untergrund und Dämmstoff zusätzlich gedübelt. Übliche Dämmstoffstärken beim Niedrigenergiehaus liegen zwischen 14 und 20 cm. Die darüber liegende Armierungsschicht besteht aus einem Armierungsmörtel, in die ein Kunststoffgewebe eingearbeitet wird. Die Oberfläche eines WärmedämmVerbundsystems lässt sich mit unterschiedlichen Edelputzen individuell gestalten.
Ein großer Vorteil des WDVS ist die homogene und lückenlose Dämmschicht, die sich über die gesamte
Außenfassade wie ein warmer Mantel legt. Zu berücksichtigen sind allerdings bauphysikalisch aufeinander
abgestimmte Wandschichten. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Architekten und Handwerker.
Die Frage der Entsorgung eines Wärmedämm-Verbundsystems, also der sortenreinen Trennung der Baustoffe, kann heute noch nicht endgültig beantwortet werden. Wie bei allen Entscheidungen für Baukonstruktionen stellt sich den Bauherren auch hier die Frage, ob nur heutige Investitionskosten betrachtet
werden oder auch zukünftige Kosten für Entsorgung eine Rolle spielen.
Holzbauweise
Abbildung 5: Wärmedämmverbundsystem
Quelle: ARGE SOLAR e. V.
Die Holzbauweise ist eine kostenoptimale, Primärenergie sparende Bauweise, mit der ein guter Wärmeschutzstandard relativ einfach erzielt werden kann (Dämmstoff in der Tragebene). Die Vorfertigung ermöglicht ein kostensparendes und schnelles Bauen. Durch neuartige Doppel-T-Träger aus einem Holzwerkstoff ist eine holzsparende und wärmebrückenreduzierte Rahmenbauweise möglich.
Verglasung
Moderne Wärmeschutzverglasung gibt es je nach Anforderung an die Dämmwirkung in mehreren Qualitäten. Zusätzlich haben sie eine gute Schallschutzfunktion. Auf Wunsch gibt es auch Konstruktionen mit
besonderem Schallschutz. Wärmeschutzverglasung besteht aus mindestens zwei, eine besonders energiesparende Ausführung aus drei Scheiben.
Die Zwischenräume sind hermetisch abgedichtet. Hierin befinden sich entweder sehr trockene Luft oder
Edelgase wie Argon, Krypton und Xenon. Dieses Gaspolster sorgt für die Wärmeschutzwirkung. Zusätzlich
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können dünne, unsichtbare Beschichtungen auf dem Glas den
Effekt des Fensters als „Wärmefalle“ verstärken. Strahlung kann
dann nur in bestimmten Wellenlängen passieren. Licht kann
hinein, die langwelligere Wärmestrahlung nicht hinaus.
Der Energiekennwert eines Fensters, der sogenannte UW-Wert,
setzt sich flächenmäßig aus dem energetischen Wert der Glasscheibe (UG) und dem des Fensterrahmens (UF) zusammen. Der
heutige Standard von Wärmeschutzverglasungen liegt bei Werten mit UG=0,9 bis 1,1 W/m²K (2fach Verglasung) oder UG =0,7
bis 0,4 W/m²K, (3fach Verglasung). Der Rahmen wird meistens
aus Kostengründen aus Kunststoff hergestellt. Die heutigen
energetischen Anforderungen sind aber auch durch Materialien
wie Holz bzw. Holz-Alu oder Aluminium zu erreichen (gedämmte
Rahmen UF=0,6 bis 0,9 W/m²K). Neben den energetischen Anforderungen sollten Sie, gerade auch bei Fenstern, die ästhetischen Gesichtspunkte mit in die Entscheidung einfließen lassen.
Dach
Bei der Konstruktion von Dächern sollte man außer an die nötige Wärmedämmung auch frühzeitig an den genauen Verlauf und die Montage der inneren luft- und
dampfdichtenden bzw. dampfbremsenden Schichten sowie an die äußere Winddichtung denken. Stützen,
Balken, Latten und Pfetten, die die Wind- oder Luftdichtungsschichten durchdringen, sollten bei der
Dachkonstruktion weitestgehend vermieden werden.
Abbildung 6: Solare Erträge Verglasung
Die Planung und Ausführung einer einwandfreien luft- und winddichten Ebene sind nicht nur zur Vermeidung von unkontrollierten Lüftungswärmeverlusten von sehr großer Bedeutung für ein energiesparendes
und schadensfreies Haus. Behaglichkeit und Schutz vor Feuchteschäden sind ebenso das Ergebnis einer
guten Konstruktion.
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Das Warmdach – die übliche Bauweise
Unter einem "Warmdach" versteht man eine Flachkonstruktion, bei der der Dachaufbau direkt auf die
tragende Deckenkonstruktion (Beton, Trapezblech oder Holz) aufgebracht ist. Der Dachaufbau besteht
aus der Trenn- und Ausgleichsschicht, der Dampfsperre, der Wärmedämmung und der Dachabdichtung.
Die Dampfsperre hat eine sehr wichtige Funktion. Sie verhindert, dass aufsteigende Feuchtigkeit die
Wärmedämmschicht durchfeuchtet und langfristig unbrauchbar macht.
Die Dämmschicht des Daches muss in jedem Fall nach innen einen diffusionsdichten Abschluss erhalten,
so dass keine feuchte Luft in die Dämmstofflagen eindringen kann. Besonders sorgsam muss die Folie für
die Luftdichtigkeit an die Sparren angearbeitet werden, damit keine warme, feuchte Luft in die Konstruktion eindringen kann.
Abbildung 7: Aufbau Dacheindeckung
5.2 Die Anlagentechnik – Anforderungen an heutige Heizungs- und Lüftungssysteme
Wie kann ich mein Haus kostengünstig und zukunftssicher mit Wärmeenergie versorgen? Vor dieser Frage
stehen Bauherren. Bei Effizienzhäusern, die über sehr gut gedämmte Gebäudehüllen mit Dämmstärken
bis zu 40 Zentimetern verfügen und Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung haben, ist z. B. nur eine
sehr kleine separate Heizungsanlage nötig, die Warmwasserbereitung wird durch Erneuerbare Energien
unterstützt.
Im Folgenden sind die einzelnen Möglichkeiten etwas näher erläutert:
Niedrigtemperatursysteme/Wand- bzw. Bodenheizungen
Je größer die Fläche der Wärmeabgabe bei einer Heizung, desto geringer muss die Temperatur sein. Bei
gleichem Temperaturempfinden ermöglichen sie eine geringere Raumtemperatur und sparen damit Energiekosten. Waren früher Temperaturen von über 70 Grad Celsius direkt an der Heizung notwendig, kommen die modernen Anlagen mit gerade mal 25 bis 55 Grad Celsius aus. Besonders hohe Wirkungsgrade
weisen Wand- oder Fußbodenheizungen auf.
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Brennwertkessel
Der Brennwertkessel stellt die modernste Heizkesseltechnologie für das Verbrennen von Erdgas bzw.
Heizöl oder Holz dar und kann sowohl zum Heizen als auch zur Brauchwassererwärmung genutzt werden.
Vorteil dieser Technologie ist, dass sie neben dem Öl oder Gas als Brennstoff auch die im Wasserdampf
der Abgase enthaltene Kondensationswärme ausnutzen. Der mitgeführte Wasserdampf kondensiert an
der kühleren Rücklaufwasserheizung und setzt dabei Wärme frei. Der Nutzungsgrad des Heizkessels kann
damit um bis zu 11 % (Erdgas) und bis zu 6 % bei Heizöl erhöht werden.
Moderne Brennwertgeräte können auch heute schon mit Biogas betrieben werden. Dies ist eine
Möglichkeit, die gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung aber auch des
Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetzes einzuhalten. Neben der platzsparenden Einbaumöglichkeit
inkl. den notwendigen Speichersystemen (bivalenter Trinkwasserspeicher oder Pufferspeicher) sind
zudem der Invest wie auch die laufenden Energiekosten günstig.
Abbildung 8: Schema Brennwertgerät
Quelle: ASEW.de
Alternativ zu dem Verfeuern von Biogas können Brennwertgeräte auch mit anderen erneuerbaren
Energien kombiniert werden. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen (Primärenergiebedarf
QP) muss jedoch im Einzelfall betrachtet werden. Eine Betrachtung unterschiedlicher Varianten mit
entsprechenden Investitionskosten (Gebäudehülle inklusive Anlagentechnik) wird empfohlen.
Wärmepumpe
Wärmepumpenheizungen eignen sich besonders für energieeffiziente Neubauten. Da nur Wärmepumpen
mit geringem Stromverbrauch energetisch sinnvoll sind, müssen sie sorgfältig geplant und die einzelnen
Komponenten aufeinander abgestimmt sein. Die richtige technische Einstellung der Anlage im laufenden
Betrieb spielt daher eine wichtige Rolle. Ein Maß für eine energieeffiziente Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl (ƒ) mit einem Wert höher als 3,5. Sie beschreibt das Verhältnis der Nutzenergie in Form von
Wärme zur aufgewendeten Energie in Form von Strom. Eine Wärmepumpe arbeitet energetisch sinnvoll,
wenn sie aus einer Einheit zugeführter Energie (Strom) mindestens drei Einheiten Heizwärme bereitstellt.
Abbildung 9: Schema Wärmepumpe
Quelle: ASEW.de
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Pelletanlage
Der traditionelle Brennstoff Holz erlebt heute eine Renaissance in modernen und komfortablen Heizungsanlagen. Für die effiziente und umweltfreundliche Heizung kann Holz als Heizmaterial unterschiedlich
aufbereitet werden. In den vollautomatischen Heizungsanlagen und modernen Einzelöfen werden überwiegend Holzpellets verwendet – zu kleinen Stäbchen gepresstes Abfallholz. Holzpelletkessel haben inzwischen den größten Marktanteil bei den Heizungen mit nachwachsenden Rohstoffen. Moderne Pelletheizungsanlagen sind vollautomatische Zentralheizungen für höchste Komfortansprüche. Es werden heute
Systeme in allen Leistungsklassen für Wohngebäude angeboten.
Abbildung 10: Schema Holzpelletheizung
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e. V.
Die Lagerung der Holzpellets erfolgt in einem separaten Vorratsraum oder -behälter. Zur
Lagerung der Pellets wird eine Raumfläche von etwa zwei bis vier Quadratmetern (bei normaler
Raumhöhe) benötigt, will man mit einer Lieferung über die komplette Heizperiode auskommen.
Thermische Solaranlagen
Was versteht man unter dem Begriff Solarkollektoren? Solarkollektoren beschreiben zum einen sog.
thermische Solaranlagen, z. B. zur Aufbereitung des warmen Wassers, zum anderen aber auch Photovoltaik-Anlagen zur Stromproduktion.
Das Angebot an Sonnenenergie ist riesig. Etwa 1.100 kWh Energie kommen jährlich pro Quadratmeter im
Saarland an. Allerdings ist die Sonnenenergie in unserer Region jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Sie ist dem Bedarf an Heizenergie genau gegenläufig. Deshalb ist es sinnvoll, zumindest den über das
Jahr hinweg fast gleichbleibenden Energiebedarf zur Warmwassererzeugung mit Sonnenenergie zu decken.
Eine solare Heizungsunterstützung kann sinnvoll sein, wenn bei einem Gebäude schon alle Möglichkeiten
der Energieeinsparung (gute Dämmung, Luftdichtheit, Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung) ausgeschöpft sind und damit nur noch wenig Heizwärme benötigt wird.
Abbildung 11: Schema Solarthermie
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e. V.
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Photovoltaik (PV) - Solaranlagen zur Stromproduktion
In Photovoltaik-Anlagen wird Sonnenenergie in Gleichstrom umgewandelt. Zentrale Bauelemente von PVAnlagen sind die Solarzellen, die das eingestrahlte Licht direkt in elektrische Energie umwandeln. Mehrere
Solarzellen werden zu einem Solar-Modul zusammengefasst, das mit Glas abgedeckt oder in Kunststoff
eingebettet wird. Mehrere Module bilden einen Solargenerator.
Bei optimaler Ausrichtung erzeugt eine PV-Anlage im Saarland durchschnittlich 900 kWh pro 1 kWp installierte Leistung (ca. 7 bis 8 m² PV Modul-Fläche).
Die Solar-Module können als fertige Bauteile vor Fassaden und auf Dächern aufgestellt oder direkt in die
Fassade bzw. das Dach integriert werden. Bei integrierten Anlagen ersetzen die Solarmodule andere Bauteile, was sich günstig auf die Kosten auswirkt. Solar-Dachziegel sind kompatibel zu gewöhnlichen Dachziegeln und werden auf der gleichen Unterkonstruktion befestigt. Auf Flachdächern werden Solarmodule
aufgeständert.
Abbildung 12: Schema Photovoltaik
Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e. V.
Ausreichende Lüftung – eine Grundvoraussetzung für gesundes Wohnen
Da Niedrigstenergiehäuser wind- und luftdicht gebaut werden müssen, um unkontrollierte Wärmeverluste sowie Bauschäden zu vermeiden, haben sich Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung, die eine
gleichmäßig gute Luftqualität garantieren und die Lüftungswärmeverluste reduzieren, bewährt. Dies ist
relevant, weil Lüftungswärmeverluste einen großen Anteil des Wärmebedarfs eines Niedrigenergiegebäudes ausmachen (je nach Bauweise und Lüftungsart zwischen 30 % und 55 %).
Theoretisch kann die kontrollierte Lüftung durch regelmäßiges Fensterlüften erreicht werden. Doch leider
geht die Fensterlüftung meistens einher mit einem falschen Lüftungsverhalten: Entweder wird zu wenig
gelüftet oder die Fenster sind bei laufender Heizung in Dauer-Kipp-Stellung geöffnet.
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Gibt es eine „atmende Wand“? Nein!
Es gibt keine Bauweise, die für sich reklamieren kann, dass bei ihr eine Lüftung nicht erforderlich ist. Es sei
denn, die Ausführung ist im Gesamten undicht. Zufuhr von Sauerstoff, Feuchtigkeitsausbringung über die
verbrauchte Luft und Reduktion von CO2 und Schadstoffen in der Wohnluft ist ausschließlich die Aufgabe
der Lüftung. Begriffe wie „atmende Wand“ oder „atmendes Haus“ stammen aus dem 19. Jahrhundert und
sind heute absolut überholt und falsch!
Luftdichtes Bauen verringert Lüftungswärmeverluste und beugt Feuchte- und Schimmelschäden
vor.
Abbildung 13: Zentrale Lüftungsanlage
Quelle: ARGE SOLAR e. V.
Die Wasserdampfdiffusion, die dem Begriff „atmende Wand“ zugrunde liegt, kann nur einen Bruchteil der
Feuchtigkeit abführen, der Rest muss „weggelüftet“ werden, am besten kontrolliert.
Mechanisches Abluftsystem (Abluftanlage)
Aus Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit (Bad und Küche) wird die Luft mittels eines Ventilators durch ein
Rohrnetz nach außen gesaugt. So entsteht in diesen Räumen ein Unterdruck. Über die Flure strömt aus
den angrenzenden Wohnräumen (Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer) Luft nach. Dort sind mechanische
Ventile in die Außenwände oder Fensterrahmen eingelassen, durch die bei Unterdruck die Frischluft einfließt.
Rechtzeitige, sorgfältige Planung ist wichtig.
Kontrolle und Verringerung der Lüftungswärmeverluste durch geringeren Luftwechsel, allerdings
ohne Wärmerückgewinnung
Sicherstellung eines dauerhaften, hygienischen Luftwechsels
Vorbeugung und Vermeidung von Feuchte- und Schimmelschäden
das Rohrleitungsnetz sollte kurz und unverzweigt sein
Filter sind regelmäßig zu reinigen
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Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (WRG)
Bei zentralen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung ist jeder einzelne Raum über ein Rohrleitungssystem an das zentrale Lüftungsgerät angeschlossen. Ein Wärmetauscher entzieht der Abluft Wärme, mit
der die Zuluft vorgewärmt wird. Dadurch werden die Lüftungswärmeverluste nochmals verringert.
Kontrolle und Verringerung der Lüftungswärmeverluste
Sicherstellung eines dauerhaften, hygienischen Luftwechsels
Vorbeugung und Vermeidung von Feuchte- und Schimmelschäden
Reduzierung von Schadstoffkonzentration und allergenen Stoffen in der Raumluft
Komfortables und bedienerfreundliches Lüften möglich
Abbildung 14: Wohnungslüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, © Buderus
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6
Förderung
6.1 KfW-Förderbank
„Energieeffizient Bauen“ - Energieeffizienz auf höchstem Standard
Wenn Sie Vorreiter in Sachen Klimaschutz sind und ein besonders energieeffizientes Wohngebäude bauen, wird das Bauvorhaben vom Bund gefördert. Erreicht Ihr Niedrigenergiehaus beim Energiebedarf den
Standard eines KfW-Effizienzhauses 70, 55 oder 40 oder eines Passivhauses, erhalten Sie einen begünstigten Kredit mit äußerst sparsamen Zinsen und einem zusätzlichen Tilgungszuschuss.
Ihr KfW-Darlehen im Programm 153 finanziert 100 % der Baukosten (ohne Grundstückskosten) bis zu
50.000 Euro pro Wohneinheit.
Quelle: KfW-Bildarchiv
KfW-Wohneigentumsprogramm
Im KfW-Wohneigentumsprogramm (124) wird der Bau oder Kauf von Wohneigentum gefördert, das Sie
selbst bewohnen (Haus oder Eigentumswohnung). Ihre Eigenleistungen können in die Kalkulation einbezogen werden.
Erneuerbare Energien - Standard
Nutzen Sie die Kraft erneuerbarer Energien und investieren Sie in Ihre Zukunft: Dieses Programm fördert
z. B. Solaranlagen und kombinierte Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung (KWK-Anlagen). Sie können
nur gewinnen!
Alle KfW-Förderprogramme können miteinander kombiniert werden. Ansprechpartner für eine umfassende Finanzierungsberatung ist Ihre Hausbank bzw. die SIKB in Saarbrücken.
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6.2 Förderung durch den Bund
Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schreibt für PV-Anlagen, die im Jahr 2015/ 2016 ans Netz gehen,
eine Einspeisevergütung pro erzeugte Kilowattstunde (kWh) vor. Die Vergütung wird für einen Zeitraum
von 20 Jahren zuzüglich des Jahres der Inbetriebnahme von Ihrem Energieversorger gezahlt. Unterjährige
Degressionen der Einspeisevergütung sind möglich, daher sollte vor der Investition immer die gültige
Höhe erfragt werden.
BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Anlagentechniken im Wohngebäudebereich aus dem Marktanreizprogramm (MAP) werden derzeit nicht
gefördert.
Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
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7
Welcher Bauherren-Typ trifft auf Sie zu?
Der erarbeitete Ratgeber soll neben allgemeinen Fakten zum Thema „Neubau“ auch einen Leitfaden zur
Orientierung der einzelnen Bauherren hinsichtlich der richtigen Bauweise darstellen.
Zur besseren Identifizierung wurden vier Bauherrentypen erarbeitet. Diesen Bauherrentypen wurden
anhand einer Berechnung des unten dargestellten Haustyps konkret energetisch sowie investiv dargestellt.
Dem ausgewählten Haustyp „WA 4“ können nun unterschiedliche Bauweisen bzw. Präferenzen zugewiesen werden. Um dies neben den standardisierten Vorgaben noch individueller zu gestalten, wurden vier
Kategorien von zukünftigen Hauseigentümern erstellt. Jede einzelne der folgenden Hauseigentümerkategorien weißt spezifische Merkmale auf, die zum einen den Hauseigentümer und seine Präferenzen im
Hausbau beschreiben sollen, zum Anderen wird anhand von Richtwerten aufgezeigt, wie sich die einzelnen Präferenzen auf den Neubau auswirken.
•
•
•
•
Typ Junge Familie
Typ Kostenbewusste
Typ Umweltbewusste
Typ Technikbegeistert
 EnEV-Standardhaus
 KfW-Effizienzhaus 70
 KfW-Effizienzhaus 55
 KfW-Effizienzhaus 55
Um eine bessere Vergleichbarkeit mit den gesetzlichen Anforderungen zu bekommen, wurde im ersten
Schritt der Gebäudetyp nach den Mindestanforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) berechnet (Referenzgebäude). Die Ergebnisse sind in den folgenden Darstellungen nach dem Primärenergiebedarf, dem Endenergiebedarf, der Effizienzklasse sowie der Qualität der Gebäudehülle untergliedert.
Abbildung 15: Beispielhaustyp
Quelle: www.singer-architekten.de
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Des Weiteren wurde bei der Darstellung der Typen auf eine Auswahl von KfW-Effizienzhäusern geachtet.
Hierbei ist zu erwähnen, dass für jede Art von Bauherr auch ein anderer Effizienzstandard sowie eine andere Anlagentechnik gewählt werden kann. Zudem ersetzen die vorgestellten Typen keine weiterführenden Berechnungen durch den Planer oder Architekten.
7.1 Referenzgebäude nach EnEV
Bauteil/Technik
Referenzgebäude
EnEV 2014
Dach
UD= 0,25 W/m²K
Boden
UB= 0,35 W/m²K
Wand
UAW= 0,28 W/m²K
Fenster
UW= 1,30 W/m²K
Haustür
UT= 1,80 W/m²K
Lüftung
Zentrale Abluftanlage
Heizung
Öl-Brennwertgerät;
Solathermie für die WWAufbereitung
Kosten für Heizenergie
Primärenergiebedarf
(QP'')
Transmissionswärmeverlust (HT')
Endenergiebedarf (QE)
1.100,- €/ Jahr
68,36 kWh/m²a
0,378 W/m²K
58,20 kWh/m²a
Dieses Gebäude entspricht demnach der geltenden Energieeinsparverordnung der Energieeffizienzklasse B.
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7.2 Typ Junge Familie
Endlich ist es soweit. Der Nachwuchs ist da und nun steht der nächste Schritt bevor: der in die eigenen
vier Wände. Aber Sie wissen nur nicht wie, da der Traum vom Eigenheim viele scheinbar unüberbrückbare
Hürden bereit hält. Sie glauben, dass der Wunsch nach den eigenen vier Wänden für viele junge Familien
in den letzten Jahren zu einem sehr teuren, fast unerreichbaren Traum geworden ist. Dies stimmt so nicht
ganz!
Quelle: Tom Gundelwein / GIU
Richtig ist: Mit dem Wegfall der Eigenheimzulage ist es schwieriger geworden, sich diesen Traum zu verwirklichen. Doch mit etwas Rechercheaufwand und Phantasie ist es auch heute noch möglich, sich beim
Hausbau Zuschüsse und Förderung zu sichern. Dabei sind die Fördermöglichkeiten so vielfältig wie die
Gründe, Eigentum zu erwerben. Daher ist es auch für junge Familien möglich, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Das im Folgenden dargestellte Gebäude wird mittels Radiatoren erwärmt, die wiederum von einem
Brennwertgerät gespeist werden. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt zentral über die Heizungsanlage
und wird durch eine solarthermische Anlage unterstützt. Kombiniert werden kann dies mit einem dezentralen Kamin, der aber nicht an das zentrale Heizungssystem angeschlossen wird.
Mit dieser Bauweise und der eingebauten Anlagentechnik haben Sie den richtigen Schritt in die Zukunft
gemacht. Durch die optimierte Gebäudehülle werden Verluste minimiert und somit die Energiekosten
gesenkt. Dennoch sind die Mehrinvestitionskosten nicht zu hoch und können durch die jährlichen Einsparungen über die Heizkosten kompensiert werden.
Mit Hilfe dieser Bauweise können jedoch keine staatlichen Förderungen zum Thema Energie in Anspruch
genommen werden.
Aufgrund des dennoch geringen Endenergiebedarfs erreicht dieses Gebäude die Effizienzklasse A.
Legt man nun die Kennwerte sowie die Investkosten dem Referenzgebäude gegenüber, ergibt sich folgendes Bild:
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Bauteil/
Technik
Referenzgebäude
EnEV 2014
Gem. Planung
Investitionsmehrkosten*
Dach
UD= 0,25 W/m²K
UD= 0,20 W/m²K
700,00,- €
Boden
UB= 0,35 W/m²K
UB= 0,20 W/m²K
900,00,- €
Wand
UAW= 0,28 W/m²K
UAW= 0,20 W/m²K
2.800,00,- €
Fenster
UW= 1,30 W/m²K
UW= 1,00 W/m²K
1.200,00,- €
Haustür
UT= 1,80 W/m²K
UT= 1,80 W/m²K
500,00,- €
Lüftung
Zentrale
Abluftanlage
keine Lüftungsanlage
-5.000,00,- €
Heizung
Öl-Brennwertgerät; Solarthermie für die WWAufbereitung
Gas-Brennwertgerät; Solarthermie
für die WW- Aufbereitung
1.000,00,- €
Summe der Investitionsmehrkosten:
Kosten für
Heizenergie
Kosten für
Heizenergie
Primärenergiebedarf
(QP'')
Transmissionswärmeverlust
(HT')
Endenergiebedarf (QE)
1.100,- €/
Jahr
800,- €/
Jahr
50,06
kWh/m²a
0,290 W/m²K
44,30
kWh/m²a
1.100,-€
* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über
Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z. B. stärkere Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß den jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle
baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.
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Die oben beschriebenen Bauteile bzw. U-Werte wurden mit folgenden Bauweisen erreicht:
•
•
•
•
Kalksandstein-Mauerwerk mit 16 cm WLG 035 Wärmedämmverbundsystem
Dach- und Kellerdämmung
UW-Wert Fenster 1,0 W/m²K
Gas-Brennwertkessel plus 6 m2 Solarthermie für Warmwasserbereitung
In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf unter den Anforderungen. Durch den Einbau
eines Gas-Brennwertgerätes, kombiniert mit einer solaren Warmwasseraufbereitung, liegen neben den
Verlusten über die Gebäudehülle und den Verlusten durch die Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala.
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7.3 Typ Kostenbewusste
Bauen? Eigenheim? Was das alles kostet!
Für Sie stellt der Traum vom Eigenheim nur eine Jahrzehnte währende Verschuldung dar? Und ist daher
ein Traum, den es nicht zu verwirklichen gilt? Das muss nicht sein! Durch eine Vielzahl von staatlichen
Fördermöglichkeiten und deren gute Kombinierbarkeit ist der Traum vom Eigenheim kein Schuldenloch
ohne Boden. Mit Hilfe bspw. der Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) lässt sich
das Eigenheim verwirklichen ohne sich finanziell in ein zu große Schieflage zu begeben.
Der hier dargestellte Haustyp bildet ein sog. KfW-70-Haus ab. Dies bedeutet, dass der errechnete
Primärenergiebedarf 30 % unter den gesetzlichen Anforderungen liegt. Des Weiteren wird der Wert für
die Effizienz der Gebäudehülle (Transmissionswärmeverlust) zudem um 15 % unterschritten. Dieses
Gebäude stellt die optimale Balance zwischen Investitionsmehrkosten und geringen, laufenden Kosten
über das Jahr hin dar. Der Anreiz für Effizienzhäuser sind zusätzliche Fördergelder über die KfWFörderbank. Für das Erreichen des KfW-Effizienzhaus-70-Niveaus gibt es nämlich neben den banküblichen
Darlehen auch ein zinsvergünstigtes Darlehen. Die aktuell vorhandenen Zinskonditionen sollten Sie bei
Ihrer Hausbank erfragen. Die maximal förderfähigen Investkosten liegen hier bei 50.000,- € pro
Wohneinheit.
Quelle: Thorben Wengert / pixelio.de
Aufgrund der Einhaltung der verschärften Anforderungen der KfW-Förderbank erreicht dieses Gebäude
die Effizienzklasse A+.
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Legt man nun auch hier die Kennwerte sowie die Investkosten dem Referenzgebäude gegenüber, ergibt sich folgendes Bild:
Bauteil/
Technik
Referenzgebäude
EnEV 2014
Gem. Planung
Investitionsmehrkosten*
Dach
UD= 0,25 W/m²K
UD= 0,18 W/m²K
900,00,- €
Boden
UB= 0,35 W/m²K
UB= 0,20 W/m²K
900,00,- €
Wand
UAW= 0,28 W/m²K
UAW= 0,16 W/m²K
3.400,00,- €
Fenster
UW= 1,30 W/m²K
UW= 0,80 W/m²K
1.600,00,- €
Haustür
UT= 1,80 W/m²K
UT= 1,80 W/m²K
500,00,- €
Zentrale
zentrale Lüftungsanlage inkl. Wär- 5.000,00,- €
merückgewinnung
Lüftung
Heizung
Abluftanlage
Öl- Brennwertgerät; Solarthermie
für die WW- Aufbereitung
Kosten für
Heizenergie
Kosten für
Heizenergie
Primärenergiebedarf
(QP'')
Transmissionswärmeverlust
(HT')
Endenergiebedarf (QE)
1.100,- €/
Jahr
700,- €/
Jahr
38,50
kWh/m²a
0,260 W/m²K
16,10
kWh/m²a
LuftWasserWärmepumpe
1.000,00,- €
(ausgelegt auf einen
Bivalenzpunkt von -2°C)
Summe der Investitionsmehrkosten:
13.300,- €
* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über
Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z. B. stärkere Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß den jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle
baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.
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Die oben beschriebenen Bauteile bzw. U-Werte wurden mit folgenden Bauweisen erreicht:
•
•
•
•
monolithisches Mauerwerk mit 42,5 WLG 070
Dach- und Kellerdämmung
UW-Wert Fenster 0,8 W/m²K
Luft-Wasser-Wärmepumpe inkl. Elektroheizstrom
In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf unter den Anforderungen. Durch den Einbau
einer Luft-Wasser-Wärmepumpe inkl. eines elektrischen Heizstabs liegen neben den Verlusten über die
Gebäudehülle und den Verlusten durch die Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im
unteren Viertel der Skala.
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7.4 Typ Umweltbewusste
Ein Leben im Einklang mit der Natur ist Ihnen wichtig? Ein nachhaltiger Lebensstil ist für Sie selbst verständlich und keine Pflicht? Sie achten im Alltag beim Kauf von Lebensmitteln, Kleidung etc. auf Herstellart, Herkunft und Inhaltsstoffe? Bei einem zukünftigen Neubau sind ökologische Baumaterialien, der Einsatz von Erneuerbaren Energien und ein hoher Ökologiestandard für sie selbstverständlich? Dann trifft
womöglich auf Sie das Prädikat des „umweltbewussten“ Bauherren zu. Dieses Prädikat soll keine tiefgründige Bewertung Ihres Lebensstiles sein, sondern eine Aussage darüber treffen, welche Prioritäten
Ihnen beim Hausbau wichtig sind.
Quelle: Grace Winter / pixelio.de
In Ihrem Fall würde das Gebäude zu 100 % aus ökologischen Baumaterialien bestehen. Auch die Erzeugung der Restwärme würde über eine Biomasse-Anlage erfolgen. Das Gebäude orientiert sich an den gesetzlichen Angaben der Energieeinsparung und wird diese um ca. 30 % unterschreiten. Es wird mittels
Heizkörpern erwärmt, die wiederum von einer Pelletanlage gespeist wird. Die Warmwasseraufbereitung
erfolgt zentral über die Heizungsanlage.
Der hier dargestellte Haustyp bildet ein sog. KfW-55-Haus ab. Dies bedeutet, dass der errechnete
Primärenergiebedarf 45 % unter den gesetzlichen Anforderungen liegt. Des Weiteren wird der Wert für
die Effizienz der Gebäudehülle (Transmissionswärmeverlust) zudem um 30 % unterschritten. Dieses
Gebäude stellt bereits eine sehr hohe Hürde hinsichtlich energieeffizientem Bauen dar. Hier steht vor
allem die Nutzung erneuerbarer Energien und ökologischer Materialien im Vordergrund. Dennoch kann
auch hier eine Förderung der KfW-Bank in Anspruch genommen werden. Für das Erreichen des sog. KfWEffizienzhaus-55-Niveaus gibt es neben den banküblichen Darlehen auch eine Förderungen über die KfWFörderbank. Die aktuell vorhandenen Zinskonditionen sollten Sie bei Ihrer Hausbank erfragen. Die
maximal förderfähigen Investkosten liegen hier bei 50.000,- € pro Wohneinheit inkl. einem weiteren nicht
rückzahlbaren Tilgungszuschuss von 2.500,- € pro Wohneinheit.
Aufgrund der Einhaltung der verschärften Anforderungen der KfW-Förderbank erreicht dieses Gebäude
die Effizienzklasse B. Der Fokus bei diesem Typ liegt weniger auf der Gebäudehülle sondern mehr auf
dem ökologischen Energieträger.
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Legt man nun die Kennwerte sowie die Investkosten dem Referenzgebäude gegenüber, ergibt sich folgendes Bild:
Bauteil/
Technik
Referenzgebäude
EnEV 2014
Gem. Planung
Investitionsmehrkosten*
Dach
UD= 0,25 W/m²K
UD= 0,17 W/m²K
900,00,- €
Boden
UB= 0,35 W/m²K
UB= 0,20 W/m²K
900,00,- €
Wand
UAW= 0,28 W/m²K
UAW= 0,15 W/m²K
3.800,00,- €
Fenster
UW= 1,30 W/m²K
UW= 0,80 W/m²K
1.600,00,- €
Haustür
UT= 1,80 W/m²K
UT= 1,80 W/m²K
500,00,- €
Zentrale
zentrale Lüftungsanlage inkl. Wärmerückgewinnung
5.000,00,- €
Pelletanlage
inkl.
Pufferspeicher
8.000,00,- €
Lüftung
Heizung
Abluftanlage
Öl- Brennwertgerät; Solarthermie
für die WW- Aufbereitung
Summe der Investitionsmehrkosten:
Kosten für
Heizenergie
Kosten für
Heizenergie
Primärenergiebedarf
(QP'')
Transmissionswärmeverlust
(HT')
Endenergiebedarf (QE)
1.100,- €/
Jahr
800,- €/
Jahr
25,60
kWh/m²a
0,260 W/m²K
64,90
kWh/m²a
20.700,- €
* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über
Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z. B. stärkere Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß den jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle
baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.
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Die oben beschriebenen Bauteile bzw. U-Werte wurden mit folgenden Bauweisen erreicht:
•
•
•
•
Holzständerbauweise mit ca. 22 cm Kerndämmung WLG 032,
Dach- und Kellerdämmung,
UW-Wert Fenster 0,80 W/m²K,
Pelletzentralheizung inkl. Pufferspeicher
In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf unter den Anforderungen. Durch den Einbau
einer Pelletzentralheizung inkl. Pufferspeicher liegen neben den Verlusten über die Gebäudehülle und den
Verlusten durch die Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala.
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7.5 Typ Technikbegeisterte
Technische Innovationen begeistern Sie und die neuesten Gadgets haben Sie bereits am Veröffentlichungstermin? Sie schrecken vor einer Automatisierung, dem sogenannten „Smart Home“ ihres eigenen
Zuhauses nicht zurück und sehen dies eher als Schritt in die Zukunft? Dann dürften Sie sich unter der Begrifflichkeit eines technikbegeisterten Menschen wohl wiedererkennen. In der heutigen Zeit lässt sich mit
Hilfe von technischer Innovation vieles im Haushalt steuern und dadurch vereinfachen. Die eingesetzte
Technologie befindet sich auch nicht mehr in den Kinderschuhen, sondern hat ihre Zuverlässigkeit bereits
bewiesen.
In Ihrem Fall würde das Gebäude viele technische Details und eine umfassende Gebäudeleittechnik beinhalten. Auch die Erzeugung der Restwärme lässt in Sachen Technik und Extravaganz keine Wünsche offen.
Ihr Gebäude würde zu 100 % mit Hilfe einer Gebäudeleittechnik steuerbar sein. Die Steuerung und Regulierung Ihrer Heizungsanlage ist per App möglich und auch die Haushaltsgeräte sind dem Lastgang Ihrer
Photovoltaik-Anlage angepasst. Das Gebäude wird mittels Fußbodenheizung erwärmt, die wiederum von
einer Gas-Brennwertanlage gespeist wird. Abgerundet wird das System durch eine kontrollierte Be- und
Entlüftung. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt auch hier zentral über die Heizungsanlage.
Quelle: Robert Müller / pixelio.de
Der hier dargestellte Haustyp bildet ein sogenanntes KfW-55-Haus ab. Dies bedeutet, dass der errechnete
Primärenergiebedarf 45 % unter den gesetzlichen Anforderungen liegt. Des Weiteren wird der Wert für
die Effizienz der Gebäudehülle (Transmissionswärmeverlust) zudem um 30 % unterschritten. Dieses
Gebäude stellt bereits eine sehr hohe Hürde hinsichtlich energieeffizientem Bauen dar. Für das Erreichen
des sog. KfW-Effizienzhaus-55-Niveaus gibt es neben den banküblichen Darlehen auch eine Förderungen
über die KfW-Förderbank. Die aktuell vorhandenen Zinskonditionen sollten Sie bei Ihrer Hausbank
erfragen. Die maximal förderfähigen Investkosten liegen hier bei 50.000,- € pro Wohneinheit inkl. einem
weiteren nicht rückzahlbaren Tilgungszuschuss von 2.500,- € pro Wohneinheit.
Aufgrund der Einhaltung der verschärften Anforderungen der KfW-Förderbank erreicht dieses Gebäude
die Effizienzklasse A+.
Seite 41 von 46
Legt man nun die Kennwerte sowie die Investkosten dem Referenzgebäude gegenüber, ergibt sich folgendes Bild:
Bauteil/
Technik
Referenzgebäude
EnEV 2014
Gem. Planung
Investitionsmehrkosten*
Dach
UD= 0,25 W/m²K
UD= 0,16 W/m²K
900,00,- €
Boden
UB= 0,35 W/m²K
UB= 0,24 W/m²K
500,00,- €
Wand
UAW= 0,28 W/m²K
UAW= 0,15 W/m²K
3.800,00,- €
Fenster
UW= 1,30 W/m²K
UW= 0,90 W/m²K
1.400,00,- €
Haustür
UT= 1,80 W/m²K
UT= 1,80 W/m²K
500,00,- €
Lüftung
Zentrale
Abluftanlage
zentrale Lüftungsanlage inkl. Wärmerückgewinnung
5.000,00,- €
Heizung
Öl-Brennwertgerät; Solarthermie für die WW
Gas-Brennwertgerät; inkl. Solarthermie für Warmwasser
2.000,00,- €
PV- Anlage, ca. 8 kWp
9.600,- €
Sonstiges
Summe der Investitionsmehrkosten:
Kosten für
Heizenergie
Kosten für
Heizenergie
Primärenergiebedarf
(QP'')
Transmissionswärmeverlust
(HT')
Endenergiebedarf (QE)
1.100,- €/
Jahr
750,- €/
Jahr
36,20
kWh/m²a
0,260 W/m²K
28,70
kWh/m²a
23.700,- €
* Die dargestellten Investitionsmehrkosten stellen lediglich Kostenschätzungen dar und können eine Fachplanung sowie eine genaue Kostenberechnung bei individuellen Bauvorhaben nicht ersetzen. Über
Preisanfragen wurden Einheitspreise für die Mehraufwendungen (z. B. stärkere Dämmstoffdicken gegenüber EnEV 2009) ermittelt und gemäß den jeweiligen Bauteilflächen zu Mehrkosten aufsummiert. Spezielle
baukonstruktive und anlagentechnische Details, die sich eventuell auf die Einheitspreise auswirken, konnten aufgrund des vorliegenden Planungsstands nicht mit in die Betrachtung einfließen.
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Die oben beschriebenen Bauteile bzw. U-Werte wurden mit folgenden Bauweisen erreicht:
•
•
•
•
Kalksandstein-Mauerwerk mit 20 cm WLG 035 Wärmedämmverbundsystem
Dach- und Kellerdämmung
UW-Wert Fenster 0,90 W/m²K
Gas-Brennwertkessel plus Kamin mit Wassertasche
In Bezug auf den Primärenergiebedarf liegt dieser Entwurf unter den Anforderungen. Durch den Einbau
eines Gas-Brennwertgerätes, kombiniert mit einer solaren Warmwasseraufbereitung, liegen neben den
Verlusten über die Gebäudehülle und den Verlusten durch die Anlagentechnik auch die Umweltbelastungen durch CO2 im unteren Viertel der Skala.
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8
Checkliste für Energieeffiziente Neubauten
Vor dem ersten Spatenstich
•
•
•
Baugrundstück in windgeschützter Lage, möglichst unverschattet?
Erfahrenen Architekten für energiesparendes Bauen eingeschaltet?
Fördermittelberatung eingeholt?
•
•
•
Qualitätskontrollen vorgesehen?
Nutzung der besonnten Fassadenseite?
Kompakte Gebäudeform?
•
•
Energiesparende Fenster und Rahmen gewählt?
Fenster in der Dämmstoffebene angeordnet oder Laibungen
gedämmt?
Dämmung und Dichtung von Rollladenkästen bedacht?
Sonnenschutz für große Fensterflächen (besonders nach
Süden) und von Dachfenstern bedacht?
Gebäudehülle
•
•
•
•
•
•
Beheizte Räume und Lage der Wärmedämmung festgelegt?
Bei Auswahl der Baumaterialien und Dämmstoffe auf Wärmeleitfähigkeit
geachtet?
Empfehlungen an Dämmstärken der Bauteile eingehalten?
Luftdichte Schicht bei Gebäudehülle lückenlos ausgeführt?
Spätere Nachrüstung für Solaranlage bei Dachstatik berücksichtigt?
Beheizten Treppenaufgang gedämmt?
•
•
Heizung und Warmwasserbereitung
•
•
•
•
Nutzung Erneuerbarer Energien geprüft? (solare Heizungsunterstützung, solare
Warmwasserbereitung, Holzheizung, Wärmepumpe)
Aufstellung des Kessels in einem beheizten Raum möglich?
Anforderungen der EnEV geprüft und eingehalten?
Rohrdämmungen lückenlos ausgeführt?
•
•
•
•
Jährliche Wartung beauftragt?
Betriebsanleitung erhalten?
Absenkung oder Abschaltung der Heizung in der Nacht und
bei Abwesenheit eingestellt?
Entscheidung über Art der Lüftung getroffen?
•
•
In die Bedienung eingewiesen?
Wartungsvertrag abgeschlossen?
Bei Einsatz einer Lüftungsanlage
•
•
Wärmerückgewinnung?
Bedarfslüftung einstellbar?
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Nützliche Web-Links
Energieberatung Saar
(Landeskampagne
Energieversorger)
des
www.energiewende.saarland.de
Wirtschaftsministeriums
und
der
saarländischen
KfW-Förderbank, verschiedene zinsgünstige Kreditprogramme
www.kfw-foerderbank.de
SIKB- Bank
www.sikb.de
GEB Saar
www.geb-saar.de
Infos, Newsletter, Broschüren rund um die Themen energieeffizientes www.zukunft-haus.info
Bauen und Sanieren
Infos, Newsletter rund um die Energieeinsparverordnung
www.enev-online.de
Informationszentrum rund um Energie, Umwelt
www.bine.info
Übersicht an Förderprogrammen zu Energieeinsparung und Nutzung www.energiefoerderung.info
Erneuerbarer Energien
Informationen rund um das Thema Energie
www.argesolar-saar.de
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Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie einen spannenden Planungsprozess
bei der Umsetzung Ihres neuen Zuhauses.
Für Rückfragen oder sonstigen Gesprächsbedarf stehen wir Ihnen mit unserem
gesamten Team jederzeit gerne beratend zur Seite.
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