BMWi Newsletter Energiewende - ausgabe

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05. Mai 2015
Energiewende im Eigenheim
So fördert das BMWi die Energieeffizienz von Wohngebäuden. Mehr erfahren
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Energiewende ist ein Generationenprojekt –
und unser Weg in eine sichere,
umweltverträgliche und wirtschaftlich
erfolgreiche Zukunft. Ein gutes Stück Arbeit
haben wir bereits geschafft: So sind erneuerbare
Energien mittlerweile die wichtigste Stromquelle
Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und
in Deutschland. Doch unsere Energie soll nicht
Energie © Dominik Butzmann
nur sauberer werden. Wir wollen sie auch
bewusster nutzen. Schließlich ist die günstigste und klimafreundlichste Kilowattstunde die, die wir gar
nicht erst verbrauchen.
Beim Thema Energieeffizienz spielt der Gebäudebereich eine Schlüsselrolle: Fast 40 Prozent der
gesamten Endenergie in Deutschland verbrauchen wir in den eigenen vier Wänden, vor allem für
Heizung und Warmwasser. Dabei steht für die Hälfte der rund 19 Millionen Wohngebäude
hierzulande in den nächsten 20 Jahren eine Sanierung an. Diese Chance müssen wir gemeinsam
nutzen: Indem wir die Effizienzlücken und energetischen Schwachstellen in unseren Häusern und
Wohnungen finden und beheben. So kann jeder Einzelne nicht nur Geld sparen, sondern auch einen
großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) schaffen wir dafür die notwendigen Anreize
und bauen unter anderem die finanzielle Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen aus.
Gleichzeitig werden die Angebote zur Energieberatung erweitert. Unsere Maßnahmen aus dem neuen
"Anreizprogramm Energieeffizienz" werden die bereits bestehende Förderlandschaft – das CO2Gebäudesanierungsprogramm und das Marktanreizprogramm zur Nutzung erneuerbarer Energien im
Wärmemarkt – gut ergänzen und verstärken. Mit einem intelligenten Instrumentenmix regen sie
zudem zusätzliche Investitionen an, schaffen Arbeitsplätze in Deutschland und machen uns
zunehmend unabhängiger von fossilen Brennstoffen.
Unser Ziel haben wir klar vor Augen: Bis zum Jahr 2050 wollen wir einen nahezu klimaneutralen
Gebäudebestand erreichen. Dabei wollen wir 80 Prozent weniger Primärenergie verbrauchen als noch
im Jahr 2008. Das ist ehrgeizig, aber machbar.
Von welchen Vorteilen, Fördermöglichkeiten und Beratungsangeboten Sie profitieren können, wenn
Sie ihre persönliche Energiewende starten, lesen Sie in dieser Sonderausgabe des Newsletters
"Energiewende direkt". Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!
Ihr
Sigmar Gabriel
Energiewende im Eigenheim
So fördert das BMWi die Energieeffizienz von Wohngebäuden.
© Alexander Raths/ Fotolia.com
Ob Isolierglasfenster, Erdwärmepumpe oder Dachdämmung: Mit den richtigen Bau- oder
Sanierungsmaßnahmen kann man viel Energie und Geld sparen. Und nebenbei auch das Klima
schützen.
"Anreizprogramm Energieeffizienz"
Die Investitionen ins eigene Zuhause lohnen sich jetzt umso mehr: Denn das Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt Häuslebauer, Sanierungswillige und Immobilienkäufer mit
erweiterter Förderung. Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz wurden in den
letzten Monaten bewährte Förderprogramme bereits deutlich aufgestockt und weiterentwickelt. Und
sie bekommen nun zusätzlich Verstärkung – durch das "Anreizprogramm Energieeffizienz". Das neue
Maßnahmenpaket umfasst ein Fördervolumen in Höhe von 165 Millionen Euro pro Jahr und tritt an
die Stelle der bislang geplanten steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung.
Die Maßnahmen des Anreizprogramms setzen neue Innovations- und Investitionsimpulse. Für die
"Wärmewende im Heizungskeller" etwa soll die Markteinführung von hochinnovativen
Brennstoffzellen-Heizungen durch Investitionszuschüsse gefördert werden. Ineffiziente Heizungen
sollen mit einem ganzen Maßnahmenbündel aus den Kellern "verdrängt" werden. Dies umfasst
gründliche Heizungsanlagen-Checks genauso wie ein Effizienzlabel für Kessel oder eine erhöhte
Förderung beim Austausch besonders ineffizienter Anlagen.
Was macht ein energieeffizientes Gebäude aus?
Einfach gesagt: Ein energieeffizientes Haus verbraucht möglichst wenig Energie, um die Räume zu
heizen und seine Bewohner mit Warmwasser zu versorgen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die
sogenannte Gebäudehülle. Dazu gehören alle Bauteile, die ein Haus nach außen abschließen – also
Wände, Decken und Böden, aber auch Fenster und Türen. Eine gut gedämmte und dichte
Gebäudehülle hält die Wärme dort, wo sie hingehört: im Sommer draußen, im Winter drinnen.
Bestandteil einer energetischen Gebäudesanierung ist es außerdem, eine effiziente und gut geregelte
Heizung einzubauen, die im Idealfall mit erneuerbaren Energien betrieben wird.
Wer sein Eigenheim energieeffizient sanieren möchte, einen Hausbau plant oder über den Kauf einer
Immobilie nachdenkt, sollte sich frühzeitig über mögliche Fördermöglichkeiten informieren.
Kredit oder Zuschuss: Sanieren mit Rückendeckung
Je energiesparender ein Gebäude, desto höher die Förderung: Nach diesem Prinzip unterstützt die
KfW Bürgerinnen und Bürger dabei, energieeffizient zu sanieren. Dabei gibt es im Kern zwei
Fördervarianten:
▪ Zinsverbilligter Kredit – für alle, die die Sanierung über ein Darlehen finanzieren wollen. Die
Besonderheit: Wer aus seinem Haus ein sogenanntes "KfW-Effizienzhaus" machen lässt, erhält
einen Tilgungszuschuss von bis zu 22,5 Prozent des Kreditbetrags. Dieser Teil des Kredits muss
nicht zurückgezahlt werden!
▪ Investitionszuschuss – für alle, die die Sanierung selbst finanzieren. Die KfW übernimmt bis zu
25 Prozent der Investitionskosten, maximal 18.750 Euro pro Wohneinheit.
Zudem bezuschusst die KfW die energetische Fachplanung und Baubegleitung durch einen
Sachverständigen. Alle KfW-Programme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren finanziert das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des CO2Gebäudesanierungsprogramms.
Energieeffizient bauen – und sparen
Wer sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen und ein Haus bauen möchte, sollte
Energieeffizienz gleich mitdenken. Klimaschutz und bezahlbares Wohnen schließen sich dabei
keinesfalls aus. Denn im Rahmen des KfW-Programms "Energieeffizient Bauen" können sich
Häuslebauer nicht nur einen Kredit zu besonders günstigen Konditionen sichern, sondern – bei
Erreichen des KfW-Effizienzhaus-Standards 40 und 55 – auch einem Tilgungszuschuss von bis zu
5.000 Euro. Dabei fördert die KfW neben dem Bau selbst auch die Kosten der Beratung, Planung und
Baubegleitung.
Kaufen mit Köpfchen – und Geld vom Staat
Wer den Kauf einer Immobilie plant, sollte nicht nur auf Lage, Größe oder Ausstattung achten –
sondern auch auf die Energiebilanz. Denn wer in ein Effizienz- bzw. ein sogenanntes Passivhaus oder
eine energetisch sanierte Immobilie investiert, kann von attraktiven staatlichen Krediten und
Zuschüssen profitieren. Dabei gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten. So können Käufer von
energieeffizienten Neubauten – genau wie Bauherren – das KfW-Förderprogramm "Energieeffizient
Bauen" nutzen. Und wer eine frisch sanierte Wohnung oder ein gerade saniertes Haus erwirbt, kann
sich einen zinsverbilligten Kredit plus Tilgungszuschuss oder einen Investitionszuschuss im Rahmen
des KfW-Förderprogramms "Energieeffizient Sanieren" sichern.
Viel erreicht, viel vor: das CO2-Gebäudesanierungsprogramm
Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm ist bereits heute ein wichtiges Instrument, um die
Energiewende voranzutreiben: Seit 2006 wurden mehr als 3,8 Millionen Wohnungen mit Hilfe der
Förderung energetisch saniert oder neu gebaut – das ist etwa jede dritte Sanierung und jeder zweite
Neubau. Insgesamt wurden damit über 196 Milliarden Euro investiert und der CO2-Ausstoß jährlich
um mehr als 7,7 Millionen Tonnen reduziert. Doch das Programm soll noch wirkungsvoller werden.
So hat die Bundesregierung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE)
beschlossen, die bisherige Förderung ab voraussichtlich 2016 um weitere 200 Millionen auf damit
jährlich 2 Milliarden Euro aufzustocken. Zugleich baut die KfW weiter ihren Online-Antrags- und
Zusageprozess für Förderkredite aus, mit dem Fördermittel noch einfacher zu beantragen sind. Kurz
nach der Antragstellung erhalten Sie als Eigentümer mit einer Sofort-Zusage schnellstmöglich
Planungssicherheit. Neu ist ab Juli 2015 ein Förderprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz für
Gewerbegebäude sowie die Weiterentwicklung der Programme für Gebäude von kommunalen und
sozialen Einrichtungen.
Mehr als effizient: Zuschüsse für erneuerbare Wärme
Eine Solarthermieanlage auf dem eigenen Dach, eine Holzpellet-Heizung im Keller oder eine
effiziente Wärmepumpe im Garten: Wer im Rahmen einer energetischen Sanierung bei der neuen
Heizung auf erneuerbare Energien setzt, trägt nicht nur zur Energiewende bei, sondern kann sich auch
attraktive Zuschüsse des BMWi sichern. Möglich macht dies das sogenannte Marktanreizprogramm
zur Nutzung Erneuerbarer Energien – kurz MAP. Die Förderhöhe variiert dabei je nach Anlage. So liegt
sie für die Erstinstallation einer Solarthermieanlage zur kombinierten Warmwasserbereitung und
Raumheizung zum Beispiel bei mindestens 2.000 Euro. Wer sich für eine Erdwärmepumpe zur
Raumheizung oder zur kombinierten Warmwasserbereitung und Raumheizung entscheidet, erhält
eine Förderung von mindestens 4.000 Euro. Mehr dazu lesen Sie hier.
Energieeffizienz lohnt sich
Es gibt also vielfältige Möglichkeiten, jetzt von staatlicher Förderung zu profitieren und sein Haus
energetisch aufzurüsten. Die Energiewende in den eigenen vier Wänden bringt auf jeden Fall viele
Vorteile mit sich: Sie senkt die Kosten für Heizung und Warmwasser, schont das Klima, sorgt für mehr
Behaglichkeit und steigert den Wert der Immobilie.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Sanierungskonfigurator des BMWi
Informationen zum KfW-Programm "Energieeffizient Bauen"
Informationen zum KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren"
Themenseite zum Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz
Themenseite zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm
Faktenblatt "CO2-Gebäudesanierungsprogramm: Gute Förderung noch besser machen"
Themenseite zum Marktanreizprogramm (MAP)
Kosten runter, Komfort rauf
Wie viel Geld lässt sich durch Dämmmaßnahmen am eigenen Haus einsparen?
Diese Frage kann man nur anhand eines konkreten Beispiels beantworten. Denn
viele Faktoren spielen eine Rolle: Wie groß ist das Haus? Wie alt ist es? In
welchem Zustand befindet es sich?
Die Grafik zeigt beispielhaft mögliche jährliche Einsparungen bei einem unsanierten Zweifamilienhaus mit Baujahr
1972 und einer Wohnfläche von 230 Quadratmetern. Die Einsparung wurde mit einem Energiepreis von 6,5 Cent/
kWh für Öl oder Gas berechnet. Je nach Ausgangszustand des Gebäudes, den durchgeführten
Sanierungsmaßnahmen sowie der Energiepreisentwicklung können die tatsächlich erzielten Einsparungen
abweichen. © Daten: KfW, Grafik: BMWi
Die Infografik zeigt beispielhaft ein unsaniertes Zweifamilienhaus, Baujahr 1972, mit 230
Quadratmetern Wohnfläche. Bei diesem Beispiel lassen sich durch die Dämmung von Dach und
Fassade jährlich rund 1.600 Euro an Energiekosten einsparen. Der Austausch der alten Fenster bringt
weitere 500 Euro Ersparnis. Je nachdem, ob das Gebäude unterkellert ist oder nicht, kann man durch
die Dämmung des Fußbodens beziehungsweise der Kellerdecke noch einmal bis zu 200 Euro
einsparen. Und wer seinen alten Kessel durch eine moderne Heizanlage austauscht, zahlt jährlich bis
zu 1.200 Euro weniger für Heizung und Warmwasser. Insgesamt lassen sich die Energiekosten damit
im vorliegenden Beispiel jährlich um rund 3.500 Euro senken.
Diese Zahlen können jedoch lediglich als erste Orientierung dienen. Denn die Ersparnis pro
Maßnahme variiert von Fall zu Fall um bis zu 30 Prozent. Bei einem vergleichbaren Gebäude kann die
tatsächliche Ersparnis also bei gut 4.500 oder eben "nur" bei etwa 2.450 Euro im Jahr liegen.
Im Einzelfall Energieberater fragen
Ob die jährliche Ersparnis bei den Energiekosten ausreicht, um die Sanierungskosten über die Jahre
wieder reinzuholen, hängt ganz entscheidend von den sogenannten "Sowieso-Kosten" ab. Damit sind
die Kosten gemeint, die ein Hausbesitzer sowieso investieren muss, um sein Gebäude in Schuss zu
halten – unabhängig von einer energetischen Sanierung. Wenn er beispielsweise die Fassade an
seinem Gebäude erneuert, bietet es sich an, gleichzeitig auch eine Außenwanddämmung anzubringen.
Die Zusatzkosten, die dann ausschließlich für die energetische Sanierung anfallen, sind im Verhältnis
zu den Gesamtkosten der Instandhaltung gering – und zahlen sich entsprechend schneller aus.
Wie viel die energetische Sanierung der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses tatsächlich kostet
und wie sich die Kosten für Heizung und Warmwasser dadurch senken lassen, finden Eigentümer am
besten mit einer Energieberatung vor Ort genauer heraus. Qualifizierte Energieberater findet man auf
der Website www.energie-effizienz-experten.de gelistet. Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie (BMWi) bezuschusst die sogenannte "Vor-Ort-Beratung" durch unabhängige Experten mit bis
zu 800 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser, bei Wohngebäuden ab drei Wohneinheiten sind es
sogar 1.100 Euro. Mehr dazu lesen Sie hier
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Sanierungskonfigurator des BMWi
Mit wenig Aufwand viel erreichen: richtig heizen, dämmen, lüften (PDF)
Zuschüsse für die Vor-Ort-Beratung beantragen
Qualifizierte Energieberater finden
"Ein bisschen was geht immer"
Wie kann ich meine Heizkosten senken? Lohnt sich eine Dachdämmung? Und was
hilft gegen beschlagene Fenster? Solche – großen und kleinen – Fragen stellen
sich viele Bauherren, Eigentümer und Mieter. Antworten kann ein qualifizierter
Energieberater geben.
© Goodluz/ Shuttershock.com
Nur wer seinen Energieverbrauch kennt, kann ihn auch gezielt senken. Der beste Weg, die
Effizienzlücken im eigenen Zuhause aufzudecken, ist eine ausführliche Beratung vor Ort. Aber auch,
wer ein erstes Gefühl für die eigenen Einsparpotenziale bekommen möchte oder allgemeine
Energiespartipps sucht, kann aus einem großen Angebot wählen – und von staatlichen
Förderprogrammen profitieren.
Wann lohnt sich eine Energieberatung?
"Ein bisschen was geht immer" – davon ist Dr. Christiane Dudda überzeugt. Sie ist Leiterin des
Energieteams beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Verbraucherzentralen beraten
private Haus- und Wohnungseigentümer, aber auch Mieter, in allen Fragen rund um Strom und
Wärme. Dr. Duddas Antwort auf die Frage, für wen sich eine Energieberatung lohnt, ist klar: "Eine
Einstiegsberatung lohnt sich für jeden Haushalt, der sich noch nie ausführlicher mit dem Thema
beschäftigt hat: Strom- und Heizkosten können praktisch immer gesenkt werden, ohne dass man
dafür frierend im Dunkeln sitzen muss, und ein professioneller Blick auf Elektrogeräte und
Heizsystem offenbart manchmal ganz ungeahnte Einsparpotenziale."
Dringend empfiehlt die Expertin eine Energieberatung für alle, die eine Immobilie kaufen, bauen oder
modernisieren wollen – "denn dann entscheidet man für die nächsten Jahre oder sogar Jahrzehnte
über den Energiestandard und damit die Energiekosten des eigenen Zuhauses." Zudem seien viele
energetisch sinnvolle Maßnahmen viel günstiger, wenn sie gleich beim Bau eines Hauses eingeplant
oder im Rahmen einer sowieso anstehenden Renovierung vorgenommen werden.
Einfach einsteigen: die Energie-Checks der Verbraucherzentralen
Wer einen Einstieg ins Thema Gebäudeeffizienz sucht, ist bei den Verbraucherzentralen richtig: Ihr
Informationsangebot orientiert sich an den unterschiedlichen Interessen von privaten Haushalten
und reicht von Online- und Telefonberatung über persönliche Beratungsgespräche bis hin zu VorOrt-Terminen. Interessant für Hauseigentümer ist zum Beispiel der "Gebäude-Check": Bei einem etwa
zweistündigen Ortstermin überprüft ein Energieberater den Strom- und Wärmeverbrauch, die
Elektrogeräteausstattung, die Heizungsanlage und die Gebäudehülle der Immobilie. Außerdem sucht
er nach Nutzungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien und Möglichkeiten, durch einfache
Maßnahmen Energie einzusparen. Innerhalb von zwei Wochen erhält der Eigentümer dann einen
standardisierten Kurzbericht mit Handlungsempfehlungen. Kostenpunkt: 20 Euro. Wer nicht sicher
ist, welches der vielfältigen Angebote der Verbraucherzentralen zur eigenen Fragestellung passt, kann
sich einfach unter der kostenfreien Hotline 0800 – 809 802 400 beraten lassen.
Alle Angebote werden durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gefördert und sind deshalb
kostengünstig: Maximal 45 Euro zahlen Verbraucher für einen Besuch der unabhängigen Experten; für
einkommensschwache Haushalte sind die Beratungen sogar kostenlos.
Klick, klick, sparen: der Sanierungskonfigurator des BMWi
Sie wollen sich schon vor einem Expertengespräch einen ersten Überblick verschaffen? Dann hilft der
Sanierungskonfigurator des BMWi: Nach nur ein paar Klicks und den Eingaben einiger Gebäudedaten
können Haus- und Wohnungseigentümer abschätzen, welche Sanierungsmaßnahmen an einem
Wohngebäude zu welcher Energieeinsparung führen und welche Kosten damit verbunden sind.
Jetzt wird’s konkret: die "Vor-Ort-Beratung" des BMWi
Die Energie-Checks der Verbraucherzentralen und der Sanierungskonfigurator bereiten den Weg für
eine Effizienzwende in den eigenen vier Wänden. Wer einen Schritt weitergehen und sein Zuhause
energetisch sanieren lassen möchte, sollte die sogenannte "Vor-Ort-Beratung" des BMWi in Anspruch
nehmen. Das Prinzip: Ein unabhängiger Energieberater analysiert die Immobilie und erstellt
anschließend ein maßgeschneidertes energetisches Sanierungskonzept – den sogenannten
Energieberatungsbericht. Dabei berechnet er auch die Kosten sowie die Wirtschaftlichkeit der
Maßnahmen und zeigt auf, welche Fördermöglichkeiten genutzt werden können.
Seit 1. März 2015 ist die Vor-Ort-Beratung noch günstiger: Statt bisher 50 Prozent werden künftig 60
Prozent der Beratungskosten gefördert; der Förderhöchstbetrag von 400 Euro steigt für Ein- und
Zweifamilienhäuser auf 800 Euro, für Gebäude ab drei Wohneinheiten von 500 auf 1.100 Euro. Für
Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) gibt es zusätzlich einen einmaligen Zuschuss von bis zu
500 Euro, wenn der Berater den Energieberatungsbericht in Versammlungen der WEG oder
Beiratssitzungen vorstellt und erläutert. Zudem können Gebäudebesitzer künftig wählen, ob sie vom
Berater ein Sanierungskonzept für ein KfW-Effizienzhaus erhalten möchten oder einen Fahrplan für
einzelne, schrittweise aufeinander abgestimmte Sanierungsmaßnahmen. Übrigens: Den Zuschuss
mussen Sie nicht selbst beantragen. Das macht Ihr Energieberater für Sie. Er ist dazu verpflichtet, die
Förderung an Sie mit einer entsprechend vergünstigten Beratungsleistung weiterzugeben.
Eine Übersicht über qualifizierte und unabhängige Berater, die eine BMWi-geförderte
Energieberatung durchführen können, bietet die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme
des Bundes.
"Es geht nicht um Verzicht"
Eine behaglich warme Wohnung, schönes Licht oder ein heißes Bad: Wer Angst hat, nach einer
Energieberatung auf diese kleinen Freuden des Alltags verzichten zu müssen, irrt: "Im Kern geht es
bei der Verbesserung der Energieeffizienz nicht um eine Einschränkung oder den Verzicht auf
irgendetwas, sondern einfach nur darum, unnötige Energieverluste zu vermeiden", sagt Dr. Dudda.
Beispielsweise entweichen bei einem nicht gedämmten Einfamilienhaus fast zwei Drittel der Wärme
ungenutzt über Keller, Außenwände und Dach. "Das ist eine krasse Verschwendung, schädlich fürs
Klima – und außerdem richtig teuer für die Verbraucher."
Welche Maßnahmen am meisten Energie und Kosten sparen, hängt laut Dr. Dudda von vielfältigen
Faktoren ab: unter anderem dem Ausgangszustand des Gebäudes, den Gewohnheiten der Bewohner
und deren Zukunftsplänen für das Haus. "Genau deshalb ist die individuelle Beratung ja so wichtig.
Nur so können wirklich sinnvolle Maßnahmen gefunden werden – jeweils genau passend für das
Gebäude, die Bewohner und deren Budget."
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes
Sanierungskonfigurator des BMWi
Website der Energieberatung der Verbraucherzentralen
Themenseite des BAFA zur "Vor-Ort-Beratung"
Faktenblatt "Energieberatung vor Ort: Gut beraten, um bestmöglich zu sanieren"
Flyer "Vor-Ort-Beratung"
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Lohnt sich die energetische Sanierung, Herr
Benterbusch?
Im Interview spricht Ulrich Benterbusch, Geschäftsführer der Deutschen EnergieAgentur (dena), über die Rolle von Gebäuden für den Klimaschutz – und verrät
seinen persönlichen Lieblings-Effizienztipp.
© Screenshot BMWi
Effizient ist gut, erneuerbar ist besser
Wer seine Heizung auf erneuerbare Energien umrüstet, kann dafür bares Geld
vom Staat kassieren. Die Möglichkeiten dazu hat das BMWi kürzlich nochmals
verbessert.
© BMWi/ Maria Parussel
Fürs Heizen wird hierzulande viel Energie verbraucht. Zu viel Energie. Denn mehr als zwei Drittel der
Heizungsanlagen in der Bundesrepublik arbeiten ineffizient; rund zehn Millionen der Kessel sind älter
als 15 Jahre. Um die Energiewende in den eigenen vier Wänden voranzubringen, muss sich das
ändern. Der Einbau eines neuen Kessels ist in punkto Energiesparen schon ein großer Fortschritt – bei
einem Blick auf die Klimabilanz jedoch nur die zweitbeste Lösung. Effizient und gleichzeitig besonders
umweltfreundlich ist Wärme aus erneuerbaren Energien. Mit dem Marktanreizprogramm (MAP) will
das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) noch mehr Menschen motivieren, beim
Heizen auf die Kraft aus Sonne, Biomasse oder Erdwärme zu setzen.
Das MAP auf einen Blick
Die Förderung beruht auf zwei Säulen:
▪ Erstens: Zuschüsse des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für kleinere
Anlagen in Privathaushalten und in Unternehmen. Darunter fallen Solarthermiekollektoren auf
dem Dach, Pelletheizungen im Keller und effiziente Erdsonden im Garten für die Wärmepumpe
im Haus.
▪ Zweitens: zinsgünstige Darlehen und Tilgungszuschüsse durch die KfW Förderbank für große,
gewerbliche Anlagen – diese können beispielsweise Wäschereien, Hotels oder kommunale
Eigenbetriebe in Anspruch nehmen, die in erneuerbare Prozesswärme investieren, BiomasseHeizkraftwerke oder dafür ausgelegte Wärmenetze errichten.
Allein im vergangenen Jahr wurden über das BAFA rund 56.000 neue Heizungsanlagen bezuschusst,
die KfW hat 2014 rund 2.600 Förderanträge bewilligt. Das MAP wirkt: Seit dem Jahr 2000 wurden
insgesamt mehr als 1,5 Millionen Anlagen über das Programm gefördert.
Neuerungen seit dem 1. April
Zum 1. April 2015 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Marktanreizprogramm
angepasst und dabei die Förderung nochmals verbessert und zum Teil deutlich erhöht. Neu ist zum
Beispiel der "Optimierungsbonus": Wer umrüstet und künftig auf Solarthermie, Pellets und Co. setzt,
wird nicht nur beim Kauf des Kessels bzw. der Kollektoren unterstützt, sondern auch, wenn er sein
Heizungssystem optimiert – etwa mit Zuschüssen für moderne Heizkörper. Und wer bereits mit
erneuerbaren Energien heizt, kann jetzt fürs Nachjustieren seiner älteren, MAP-finanzierten Anlage
eine Förderung beantragen.
Sonne, Holz und Erdwärme: mehr Geld fürs Heizen mit Erneuerbaren
Umrüsten und bares Geld kassieren – mit diesen Technologien können sich Hausbesitzer staatliche
Förderung für ihre persönliche Wärmewende sichern:
▪ Solarthermie – Kollektoren auf dem Dach, Sonne in der Heizung: Wie die Photovoltaik
nutzt auch die Solarthermie die Sonnenstrahlung, wandelt diese Energie aber nicht in Strom,
sondern in Wärme um. Damit kann Wasser zum Duschen oder Spülen erwärmt und sogar eine
komplette Heizungsanlage betrieben werden. Über das MAP wird eine Solarthermie-Heizanlage
mit mindestens 2.000 Euro bezuschusst. Neu ist die innovative, ertragsabhängige Förderung für
Solarkollektoren – es zählt also nicht mehr nur deren Größe, sondern die tatsächliche
Wärmeausbeute der Anlage.
▪ Biomasse – moderner Kessel, traditionsreiches Material: Heizen mit Holz? Da denken
viele zuerst an den offenen Kamin oder die traditionelle Ofenheizung. Doch auch eine moderne
Zentralheizung kann mit dem nachwachsenden Rohstoff befeuert werden. Ein üblicher
Brennstoff sind Holzpellets. Sie haben einen Durchmesser von maximal 25 Millimetern und
bestehen aus zusammengepressten Holzresten – praktisch wie sehr, sehr kleine Holzbriketts.
Eine Alternative sind die sogenannten Holzhackschnitzel; auch die Investition in einen
besonders effizienten Scheitholzvergaserkessel – in dem übrigens dasselbe Holz wie im Kamin
verfeuert wird – ist über das MAP förderfähig. Je nach Technologie variiert die Höhe des
Zuschusses. Für einen Pelletkessel mit Wärmespeicher gibt es beispielsweise mindestens 3.500
Euro.
▪ Geothermie – Wärme aus unerschöpflichen Quellen: Auf den ersten hundert Metern
unter der Erdoberfläche liegt die Temperatur bei nur rund 10 Grad Celsius. Dennoch lässt sich
mit dieser Erdwärme das Haus auf angenehme Temperaturen bringen: Eine Wärmepumpe
verstärkt die Wärmeenergie aus der Umwelt und überträgt sie auf ein Heizmedium wie Wasser.
Das Haus kann so mit Warmwasser versorgt werden, aber auch über eine Fußbodenheizung
wohlig warm werden. Über das MAP bekommen Sie zum Beispiel für den Bau einer
Erdwärmepumpe einen Zuschuss von mindestens 4.000 Euro.
Weitere Informationen zu den Richtlinien und zur Antragstellung erhalten Sie beim Bundesamt fur
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unter www.bafa.de (wählen Sie die Rubrik "Energie", dann
"Heizen mit Erneuerbaren Energien" und danach weiter z. B. zu "Solarthermie"). Die BAFA-Hotline
erreichen Sie unter der 06196 908-1625.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Mehr Informationen zum Marktanreizprogramm
Flyer "Heizen mit erneuerbaren Energien"
Mehr über die Erneuerbare-Energien-Technologien zur Wärmeerzeugung
Hinweise zur Förderung von Solarthermieanlagen
Hinweise zur Förderung von Biomasseheizungen
Hinweise zur Förderung von Wärempumpen
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Kalischer: "Wer energieeffizient saniert, belohnt
sich selbst"
Ob Komplettsanierung oder Einzelmaßnahme: Gemeinsam mit dem BMWi
unterstützt die KfW private Immobilienbesitzer, die energieeffizient bauen oder
sanieren. KfW-Direktor Detlev-W. Kalischer spricht im Interview darüber, wie
Haus- und Wohnungseigentümer von der Förderung profitieren.
© Quelle: KfW-Bildarchiv, Fotograf: Thomas Klewar
Welche Vorteile bietet die Förderung des energieeffizienten Sanierens und Bauens durch
die KfW?
Haus- und Wohnungseigentümer, die energieeffizient sanieren oder bauen, profitieren zum einen von
den besonders günstigen Konditionen der KfW-Förderprodukte. Zum anderen belohnen sie sich
selbst: indem sie dauerhaft Energie sparen, ihren Wohnkomfort erhöhen und den Wert ihrer
Immobilie steigern.
Was sollten Immobilienbesitzer vor der Beantragung von Fördermitteln beachten?
Unbedingt vermeiden sollten sie es, vorschnelle Sanierungsentscheidungen zu treffen, ohne vorher
einen Experten konsultiert zu haben: Sowohl in die Planung als auch in die Begleitung der Umsetzung
jeder energetischen Sanierung und jedes Neubaus sollte ein qualifizierter Energieberater eingebunden
werden. Den findet man unter www.energie-effizienz-experten.de. Der Energieberater weiß auch, ob
die KfW das Vorhaben fördert. Außerdem erstellt er die "Bestätigung zum Antrag", die für die
Beantragung der KfW-Fördermittel benötigt wird. Um Baumängel zu vermeiden, ist es wichtig, dass
auch die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen durch einen Energieberater begleitet wird. Die KfW
fördert die energetische Fachplanung und Baubegleitung ebenfalls mit einem attraktiven Zuschuss.
Ganz konkret: Was haben die Fördermaßnahmen der KfW bisher erreicht?
Seit 2006 wurden fast 3,8 Millionen Wohnungen energieeffizient saniert und neu errichtet. Für die
Wohnungsinhaber bringt das spürbare Heizkosteneinsparungen – für die Umwelt eine jährliche
Einsparung von rund 7,6 Millionen Tonnen CO2 über den 30-jährigen Nutzungszeitraum der
Maßnahmen. Und auch für den Arbeitsmarkt gibt es positive Effekte, denn die angestoßenen
Investitionen sichern viele Arbeitsplätze. Darüber hinaus bilden die Förderprogramme der KfW einen
wichtigen Baustein zur langfristigen energetischen Modernisierung des Gebäudebestandes: Etwa jede
zweite neu errichtete Wohnung wird inzwischen KfW-gefördert, was bedeutet, dass mindestens jede
zweite Wohnung ein weit besseres energetisches Niveau hat, als es die Energieeinsparverordnung
(EnEV) vorschreibt.
Immer wieder ist in den Medien zu lesen, energieeffizientes Bauen und Sanieren zahle
sich angeblich nicht aus. Ihre Meinung: Kann sich die "Energiewende in den eigenen vier
Wänden" rechnen?
Investitionen in die energetische Sanierung von Wohngebäuden sind in der Regel dann wirtschaftlich,
wenn die energetische Sanierung gekoppelt an Maßnahmen erfolgt, die ohnehin durchgeführt werden
müssen. Das trifft häufig auf die Außenwand- und Dachdämmung zu. Die Inanspruchnahme von
Fördermitteln verbessert die Wirtschaftlichkeit ganz wesentlich. Die Dämmung der obersten
Geschossdecke sowie die Dämmung von Heizungsrohren rentieren sich bereits ohne Förderung.
Weitere positive Faktoren der energetischen Sanierung, die nicht monetär bewertet werden, sind die
Steigerung des Wohnkomforts, die Wertsteigerung durch Erhöhung der Qualität der
Gebäudesubstanz und die Verbesserung des Erscheinungsbildes. Ob sich die Sanierung im Einzelfall
rechnet, muss jeder für sich prüfen. Denn die Wirtschaftlichkeit wird von vielen Faktoren beeinflusst,
wie zum Beispiel dem Zustand des Gebäudes vor der Sanierung, den verwendeten Materialien, den
Baukosten und dem Nutzerverhalten, sprich dem Energieverbrauch der Bewohner.
Stichwort Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz: Was ändert sich 2015 bei den
Förderprogrammen der KfW?
Im Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die KfWProgramme zum energieeffizienten Bauen und Sanieren weiterzuentwickeln, zu verstetigen und
aufzustocken. Mit der Weiterentwicklung haben wir bereits Anfang des Jahres begonnen. Die
Tilgungszuschüsse für alle Sanierungen zu KfW-Effizienzhäusern wurden um fünf Prozent erhöht und
der Zinssatz für die energetische Sanierung auf 0,75 Prozent gesenkt. Darüber hinaus haben jetzt alle
geförderten Sanierungen bereits einen verbindlichen Anspruch auf den Baubegleitungszuschuss.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Informationen zum KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren"
KfW-Portal: Themen kompakt - "Energieeffizient bauen und sanieren"
Doppelt profitieren: Mehr Energieeffizienz, mehr
Sicherheit
Alle paar Minuten ein Einbruchsversuch, Tendenz steigend – viele Menschen
fragen sich, wie sie ihr Zuhause richtig schützen können. Die gute Nachricht: Wer
jetzt zum Beispiel einbruchssichere Fenster und Türen einbaut, wird dabei von der
KfW unterstützt, wenn zugleich die Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden
steigt.
© fotolia/ Kzenon
Die Energiewende kommt in Ihr Zuhause
Ob Sie die Kellerdecke dämmen, die Fenster erneuern oder den Heizungskessel austauschen: Mehr
Energieeffizienz im Eigenheim hat viele Vorteile. Zunächst einmal zahlt sie sich aus. Denn mit dem
Energieverbrauch sinken die Kosten für Heizung und Warmwasser; Ihre Ausgaben bleiben langfristig
niedrig. Zugleich sinkt Ihr CO2-Ausstoß, Sie schonen also Umwelt und Klima. Was hingegen steigt, ist
Ihre Behaglichkeit – so wie der Wert Ihrer Immobilie, der sich durch die Modernisierung erhöht.
Welche Effizienzpotenziale in Ihrem Zuhause stecken und welche Maßnahme sich wo am besten
eignet, klärt eine unabhängige Energieberatung, für die Sie vom Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle einen Zuschuss von bis zu 800 Euro bekommen (bei Ein-oder Zweifamilienhäusern).
Geht es an die Umsetzung, hilft die KfW – je nach Finanzierungsmodell mit Zuschüssen oder
zinsgünstigen Darlehen mit Tilgungszuschuss. Dabei gilt die Faustregel: Je mehr Energie zukünftig
eingespart wird, desto höher ist die Förderung.
Energetisch und sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand
Vorher lohnt es sich allerdings, noch einen Schritt weiter zu denken: zum Beispiel an Ihre Sicherheit.
Denn die KfW fördert im Rahmen des Programms "Energieeffizient Sanieren" zahlreiche Maßnahmen,
die neben der Energiebilanz auch den Einbruchschutz verbessern. Das fängt bei der neuen Haustür
oder neuen Fenstern an und reicht bis zum nachträglichen Einbau von Rollläden.
Umgekehrt können Sie ebenfalls schlau kombinieren: Wer in erster Linie seinen Einbruchsschutz
verbessern möchte und deshalb zum Beispiel über einen Austausch der Fenster nachdenkt, kann die
Förderung über das Programm "Energieeffizient Sanieren" nutzen. Achten Sie also nicht nur darauf,
ob und wie ein Fenster oder eine Tür einem Einbruchversuch standhält (sogenannte
Widerstandsklasse), sondern auch auf dessen energetische Kennwerte – dann profitieren Sie doppelt.
Übrigens: Sie können Ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht nur mit einer Steigerung der Energieeffizienz
kombinieren, sondern auch zum Anlass für einen altersgerechten Umbau nehmen und damit den
Komfort in Haus und Wohnung langfristig erhöhen. Denn die Überschneidungen sind da: So manche
Investition, mit der Barrieren in Haus und Wohnung abgebaut werden, verbessert zugleich die
Sicherheit und schreckt Einbrecher ab. Bewegungsmelder, Gegensprechanlagen oder die Beleuchtung
für leicht zugängliche Fenster sind nur drei Beispiele. Alle werden über das KfW-Programm
"Altersgerecht Umbauen" mitgefördert.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
KfW-Themenseite "Mehr Sicherheit für Ihre eigenen vier Wände"
Liste förderfähiger Maßnahmen im KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren" (PDF)
Themenseite Energie – Gebäude
Flyer "Was und wie sanieren? Vor-Ort Beratung für Wohngebäude"
Flyer "Einbruchschutz zahlt sich aus" (PDF)
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Haus der Zukunft
Komfortabel, sparsam und intelligent vernetzt: Die Gebäude, in denen wir in
Zukunft wohnen und arbeiten werden, sollen viel bieten und viel können. Damit
das klappt, arbeiten Wissenschaftler an innovativen Materialien, Technologien,
Systemen und Konzepten – auch in der BMWi-Forschungsinitiative für
Energieoptimiertes Bauen, kurz: EnOB.
© GLASSX, Gaston Wicky
Deutschland ist schon jetzt Energieeffizienz-Weltmeister. Kein anderes Land setzt laut einer USamerikanischen Studie der Umweltgruppe ACEEE seine Energie so bewusst und sparsam ein.
Trotzdem ist der Energieverbrauch gerade im Gebäudebereich immer noch zu hoch, um die selbst
gesteckten Klimaziele zu erreichen und die Energiewende zum Erfolg zu führen. Die bestehenden
Sanierungsprogramme leisten zwar einen wichtigen Beitrag: Über 3,8 Millionen Wohnungen wurden
bislang allein mit dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm des Bundes energetisch saniert oder neu
gebaut. Doch das allein reicht nicht aus.
Wissenschaftler arbeiten deshalb am energieeffizienten Haus der Zukunft. Dafür entwickeln sie neue
Ideen und Konzepte sowie innovative Technologien und Materialien. "Gerade im Gebäudebereich
können energieeffiziente Technologien weltweit einen wichtigen Beitrag leisten, um den
Energieverbrauch zu reduzieren und damit CO2-Emissionen sowie Energiekosten von Verbrauchern,
Unternehmen und der öffentlichen Hand zu senken", betont Staatssekretär Rainer Baake die
Bedeutung der Forschungsarbeit.
Klimaanlage mal anders: Wände und Decken regeln die Temperatur
Ein Forschungsgebiet von EnOB sind Baumaterialien, die wie eine Klimaanlage die Temperatur in
Räumen beeinflussen können – ganz ohne Technik. Damit das funktioniert, werden in Wände oder
Decken Phasenwechselmaterialien (auf Englisch: Phase Change Material, kurz PCM) integriert. Dabei
handelt es sich beispielsweise um Salz, das Wasser enthält – sogenanntes Salzhydrat. Dieses
Salzhydrat ändert bei Wärmezufuhr seinen Zustand von fest nach flüssig und speichert entweder
Wärme oder Kälte. In Wände oder Decken verbaut, nimmt es überschüssige Raumwärme auf, so dass
die Temperatur tagsüber nicht zu hoch wird. Bei der Nachtlüftung gibt es die Wärme wieder ab und
speichert stattdessen Kälte, mit der dann am nächsten Tag der Raum angenehm gekühlt werden
kann. Auf eine Klimaanlage kann dadurch entweder ganz verzichtet werden. Oder sie lässt sich mit
extrem reduziertem Energieverbrauch betreiben. Neben Wänden und Decken lassen sich PCM auch in
den Putz, in Raumverkleidungsplatten oder in Fassadenelemente integrieren.
Doppelt gut: das Dach, das dämmt und Energie erzeugt
Auch das Dach eines Gebäudes wird in Zukunft weitere Aufgaben übernehmen. Bis jetzt nutzt man
Solaranlagen auf Dächern, um Strom oder Wärme zu erzeugen. Diese Anlagen werden jedoch
zusätzlich auf das eigentliche Dach montiert. Im Rahmen von EnOB haben Forscher der technischen
Hochschule in Aachen gemeinsam mit Industriepartnern ein Dach entwickelt, das direkt selbst
Energie erzeugt und gleichzeitig auch noch gut dämmt. Es besteht aus einzelnen rechteckigen
Elementen aus Textilbeton. Dabei handelt es sich um Beton, der durch ein gitterartiges Netz aus
Textilfasern verstärkt ist.
In die oberste Schicht der Betonelemente sind Matten mit dünnen Rohren eingelassen. Durch diese
Rohre fließt Wasser, das sich durch die Sonneneinstrahlung erhitzt. Diese Wärme kann zum Beispiel
zum Heizen oder für die Warmwasserbereitung genutzt werden.
Da es sich bei den Betonteilen um Leichtbauelemente handelt, lassen sie sich ohne großen
Transportaufwand auf die Baustelle bringen und sowohl in Neubauten als auch in Bestandsgebäuden
installieren. Und damit nicht genug: Die Forscher arbeiten bereits daran, das Konzept auf die
komplette Fassade zu übertragen.
Plug & Play: mit fertigen Fassadenelementen sanieren
Beim Thema Fassade suchen die Forscher nach kostengünstigen und einfachen
Sanierungsmöglichkeiten. Ein viel versprechendes EnOB-Projekt sind Fassadenelemente, die
komplett im Werk vorgefertigt werden. Jedes Element besteht aus einem Fenster samt Fensterzarge,
einer Technikbox beispielsweise für Stromanschlüsse oder Internetkabel und einem Dämmstoffrand.
Das Element wird einfach von außen in die alte Fensterlücke geschoben und überdämmt die bisherige
Fassade an dieser Stelle. Die restliche Fassadenfläche zwischen den bereits montierten Fenstern lässt
sich dann im üblichen Verfahren dämmen. Insgesamt wird die Sanierung von Mehrfamilienhäusern
dadurch deutlich einfacher und kostengünstiger.
Klare Sache: Fenster testen leicht gemacht
Wer nicht auf die fertigen Fassadenelemente warten möchte und bereits darüber nachdenkt, seine
Fenster auszutauschen, für den haben die EnOB-Forscher ein spezielles Messgerät entwickelt. Es
heißt Uglass, ist kompakt, mobil und ermöglicht es, die Wärmeschutzeigenschaften von den derzeit
eingebauten Fenstern zu testen. Denn einige Fenster halten nicht das, was die Hersteller versprechen.
Die Bedienung von Uglass und der dazugehörigen Software ist so einfach, dass auch Nutzer ohne
Fachkenntnisse damit klarkommen: Fachplaner, Gutachter und Berater aus der Fenster-, Fassadenund Glasbranche können nun einfach und schnell die Fensterqualität in bestehenden Gebäuden
bewerten.
Die Forschung zum Messgerät hat zu einer weiteren Innovation geführt: einem Sensor zur
Qualitätssicherung in der Isolierglasfertigung. Mit diesem Sensor lässt sich sehr genau messen, mit
wie viel Edelgas der Scheibenzwischenraum gefüllt ist. Das System funktioniert "inline", also im
laufenden Fertigungsprozess und innerhalb weniger Sekunden. Damit können die Hersteller
verlässliche Angaben zu den Isoliereigenschaften ihrer Produkte machen. Das kommt der
Fensterqualität in Neubau- und Sanierungsprojekten zugute – und somit auch den Verbrauchern.
Ganz schön intelligent: vernetzte Gebäude denken mit
Ein ganz anderer Ansatz, um den Energiebedarf von Gebäuden zu senken, ist der effiziente und
intelligente Einsatz von Energie – Stichwort "Netzdienlichkeit von Gebäuden". Das bedeutet: Ein Haus
wird künftig nicht nur Energie verbrauchen, sondern als Kraftwerk und Energiespeicher mit lokalen
Strom- und Wärmenetzen interagieren. Beispielsweise könnte ein netzdienliches Gebäude seinen
Strombedarf zeitlich verschieben: Wenn zu viel Solar- und Windstrom ins Stromnetz eingespeist wird,
nutzt das Gebäude diesen Stromüberschuss, um seinen Bedarf zu decken und seine Speicher zu füllen.
Beim Speichern wird der Strom in Wärme oder Kälte umgewandelt und in speziellen Wänden und
Decken des Gebäudes sozusagen zwischengelagert (vgl. weiter oben: PCM). Wenn das Gebäude zu
einem späteren Zeitpunkt viel Energie benötigt, Wind und Sonne gerade aber wenig Strom ins Netz
einspeisen, kann es auf diesen Speicher zurückgreifen. "Vieles spricht dafür, dass neben der
Energieeffizienz die Netzdienlichkeit ein weiteres grundlegendes Designkriterium für die zukünftige
Gebäudeplanung wird", erklärt Karsten Voss, Professor für Bauphysik und Technische
Gebäudeausrüstung an der Bergischen Universität Wuppertal, den aktuellen Forschungsschwerpunkt
von EnOB.
Gut gebündelt: neues Netzwerk für Forschungsinitiativen
Das BMWi unterstützt neben EnOB noch weitere Initiativen im Bereich der Energieforschung: Bei
EnEff:Stadt und EnEff:Wärme geht es darum, zum einen den Energieverbrauch von Stadtquartieren
oder ganzen Städten zu senken und zum anderen Nah- und Fernwärmesysteme zu modernisieren und
weiter auszubauen. Die dritte Initiative "Niedertemperatur-Solarthermie" hat das Ziel, mehr
Sonnenenergie für die Wärmeversorgung in Gebäuden zu nutzen.
Das BMWi hat alle vier Initiativen im neu gegründeten "Forschungsnetzwerk Energie in Gebäuden
und Quartieren" gebündelt. Ziel des Netzwerks ist es, die Forschung weiter zu optimieren und dafür
zu sorgen, dass Ergebnisse schneller in die Praxis überführt werden können. Bei der zweitägigen
Auftaktveranstaltung Ende März in Berlin kamen mehr als 200 Teilnehmer aus Forschung, Wirtschaft,
Verbänden und Politik zu einem offenen Ideenaustausch zusammen. Die vielfältigen Anregungen
liefern Impulse für die künftigen Förderstrategien.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Forschungsinitiative Energieoptimiertes Bauen (EnOB)
Forschungsnetzwerk Energie in Gebäuden und Quartieren
Von Nano bis nachhaltig: innovative Dämmstoffe
Milchsäure in der Hauswand oder Holzschaum auf dem Dach? Neuartige
Materialien und verbesserte Technologien machen die Wärmedämmung von
Gebäuden immer effizienter, schlanker – und ressourcenschonender.
© Ingo Bartussek/ Fotolia.com
Was sind eigentlich Dämmstoffe?
Dämmstoffe sind Baustoffe, die vor allem ein Ziel haben: die Wärme dort zu halten, wo sie hingehört
– im Sommer draußen, im Winter drinnen. Dabei gilt: Weniger ist mehr. Denn je niedriger die
Wärmeleitfähigkeit des Materials, desto besser ist seine Dämmwirkung. Trotzdem gibt es nicht den
einen "idealen" Dämmstoff. Welches Material zum Einsatz kommt, hängt unter anderem von der Art
der Dämmung – zum Beispiel Dach- oder Fassadendämmung – und dem Baustil des Gebäudes ab. Bei
der Suche nach dem passenden Dämmstoff für das eigene Vorhaben sollten Hauseigentümer deshalb
unbedingt den Rat eines Experten einholen.
Bestseller seit 35 Jahren: Mineralwolle und EPS-Hartschaum
Sie besteht aus Altglas oder Stein – und ist trotzdem weich und leicht: Mineralwolle gehört zu den
Klassikern unter den Dämmmaterialien. "Bereits vor 35 Jahren – als die Wärmeschutzverordnung
eingeführt wurde – wurden zu 55 bis 60 Prozent Dämmstoffe aus Mineralwolle verwendet, gefolgt
von EPS-Hartschaum-Dämmstoffen mit 30 bis 35 Prozent sowie diversen anderen Produkten",
erläutert Hans Erhorn. Er ist Abteilungsleiter Wärmetechnik beim Fraunhofer-Institut für Bauphysik
(IBP) und forscht mit seinen Kollegen im Bereich des energieeffizienten Bauens und Wohnens. Die
genannten Marktanteile gelten laut Erhorn auch heute noch. Verändert habe sich allerdings die
umgesetzte Menge an Dämmstoffprodukten: "Waren es 1979 noch knapp 17 Millionen Kubikmeter
jährlich, hat sich das Volumen heute nahezu verdoppelt." Diese Entwicklung zeigt Wirkung: So habe
sich auch der Heizenergiebedarf von Neubauten in derselben Zeitspanne stark reduziert – und
betrage heute nur noch etwa ein Fünftel des damaligen Werts.
Effizienter, schlanker, dynamischer: innovative Dämmmaterialien
Ob Stroh oder Schafwolle, Blähton oder Holz: Die Auswahl an Dämmmaterialien ist insgesamt riesig.
Und es kommen immer neue hinzu. Auch die Wissenschaftler am IBP arbeiten daran, innovative
Dämmstoffe zu entwickeln – und bekannte Materialien noch besser zu machen. Erhorn: "Letztendlich
geht es darum, die Performance der Dämmsysteme zu steigern. Hier gibt es viele Gesichtspunkte, die
ein solches Produkt erfüllen muss: Energieeffizienz ist nur einer davon, wenn auch ein sehr wichtiger."
Ein Ziel sei es zum Beispiel, die Wärmedämmfähigkeit der Materialien zu erhöhen, sodass die Systeme
"schlanker" ausgeführt werden können. "Dies würde auch die Akzeptanz auf Seiten von Architekten
und Bauherren steigern." Zudem komme in der letzten Zeit auch der Wunsch nach dynamischen
Eigenschaften hinzu. Denkbar sei zum Beispiel eine "Cabrio-Variante" der Wärmedämmung, die man
im Sommer reduzieren und im Winter wieder verstärken kann.
Winzige Teilchen, riesiger Effekt: Nanotechnologie in der Wärmedämmung
Nanotechnologie gilt als Zukunftstechnologie schlechthin. Und auch im Bereich der Wärmedämmung
setzen Wissenschaftler große Erwartungen in den Einsatz winzigster Strukturen. Ein Beispiel sind
spezielle, sehr dünne Dämmplatten, bei denen kleine Teilchen aus Siliziumdioxid und Graphit unter
Vakuum in Folien eingeschweißt werden. Eine weitere Anwendung ist eine Kombination aus
Steinwolle und Aerogel, einem hochfeinen Glasgitter mit extrem kleinen Poren. Zusammen bilden
diese beiden Materialien ein besonders wärme- und schalldämmendes sowie stabiles Team, das in
Dämmplatten verarbeitet werden kann.
Natürlich und klimaverträglich: Dämmen mit nachwachsenden Rohstoffen
Ein weiterer Trend ist das Dämmen mit nachwachsenden Rohstoffen. Vielversprechend ist laut Erhorn
zum Beispiel das Aufschäumen von Holz. Wissenschaftler experimentieren in diesem Zusammenhang
mit verschiedenen Herstellungsverfahren: So kann man Holz zunächst in feine Partikel zermahlen. Die
so entstandene, schleimige Masse wird dann mit Hilfe von Gas aufgeschäumt und anschließend
ausgehärtet. Ein alternatives Verfahren basiert auf chemischen Prozessen und ähnelt dem Backen
eines Teiges im Ofen. Das Ergebnis ist ein leichter Grundwerkstoff, der sich entweder zu
Hartschaumplatten oder elastischen Schaumstoffmatten weiterverarbeiten lässt. Eine andere
Innovation auf dem Markt für pflanzliche Dämmstoffe ist ein Hartschaum aus Milchsäure, die aus
Zucker oder Mais gewonnen wird. Das so entstandene Material kann nach der Nutzung professionell
kompostiert und wieder der Erde zugeführt werden.
Luftleerer Hoffnungsträger: Vakuumdämmung
Große Erwartungen setzen Experten in die sogenannte Vakuumdämmung. Das Prinzip: Eine Platte
aus gepresster Kieselsäure oder Hartschaum wird gasdicht umhüllt und anschließend luftleer gesaugt.
Das Ergebnis sind Vakuumpaneele, die bis zu 10-mal dünner sind als herkömmliche
Dämmmaterialien. "Besonders für Architekten ist die Vakuumdämmung ein Hoffnungsträger, da sie
ihre Konstruktionen hiermit deutlich schlanker als mit konventionellen Dämmstoffen ausführen
können", so Hans Erhorn vom Fraunhofer IBP.
Bewährungsprobe im Baustellenalltag
Ob ultradünn oder besonders klimafreundlich – neue Entwicklungen auf dem Dämmstoffmarkt
müssen für Hans Erhorn vor allem eines können: den Praxistest auf der Baustelle bestehen. Neu ist für
den Experten deshalb nicht immer besser: "Aus meiner Sicht haben Optimierungen von klassischen
Systemen eine bessere Chance, schnell den Markt zu durchdringen, als völlig neue Technologien, die
eine Herausforderung für die Fachkräfte auf der Baustelle darstellen."
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Wärmedämmung bei Gebäuden
Sanierungskonfigurator des BMWi
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Website des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik
Qualifizierte Energieberater finden
Energiewende lokal: Städte als Vorreiter bei
Energieeffizienz
Dr. Eckart Würzner ist Oberbürgermeister von Heidelberg und Präsident des
Verbundes "Energy Cities". Für "Energiewende direkt" schreibt er über die
Bedeutung der Kommunen für die Energiewende und Heidelbergs Erfahrungen
mit der Passivhaussiedlung Bahnstadt.
© Hentschel
Der Verbund "Energy Cities" hat seine Arbeit vor 25 Jahren aufgenommen, als Klimaschutz-Themen
gerade erst auf der internationalen Agenda auftauchten. Ziel war es, ein europäisches Städtenetzwerk
zu etablieren, das als Vorreiter Lobbyarbeit für den Klimaschutz auf europäischer Ebene mit den
Auswirkungen auf lokaler Ebene verknüpft. Das Ergebnis: Die lokale Energiewende steht heute ganz
oben auf der Agenda der EU.
Grundstein für länderübergreifende Energiewende
Unter den rund 1.000 Mitgliedsstädten im Netzwerk "Energy Cities" sind viele Erfolgsbeispiele, die
gezeigt haben, dass die Energiewende und eine Reduktion der CO2-Emissionen möglich sind. Das
Netzwerk legte den Grundstein für länderübergreifende Kooperationen im Bereich Nachhaltige
Energie. Von Anfang an bestand der besondere Ansatz der "Energy Cities" darin, die Verbindung
zwischen den Energieressourcen und den Gebieten, in denen sie genutzt werden, wiederherzustellen,
und dabei lokale Kompetenzen auszuschöpfen und auf lokale Besonderheiten einzugehen. Der
Verbund "Energy Cities" hilft, die manchmal komplexe europäische Gesetzgebung zu verstehen,
unterstützt bei der Finanzierung von Maßnahmen und Programmen und ermutigt die Mitgliedsstädte,
an europaweiten Projekten teilzunehmen.
Schwerpunkt vieler EU-Projekte, die "Energy Cities" für europäische Kommunen koordiniert, ist das
Thema Energieeffizienz. Zu den Europäischen Richtlinien zum Thema Energieeffizienz (Energy
Efficiency Directive) gibt der Verbund politische Stellungnahmen ab.
Eine ganz wesentliche Beobachtung von uns ist, dass die Energiewende in Ländern, in denen Städte
und Regionen mehr Unabhängigkeit und Kontrolle über ihr Energiemanagement haben, größere
Aussichten auf Erfolg hat. Das ist der Fall in Deutschland, wie ich am Beispiel von Heidelberg
schildern möchte.
Klimaschutz: Privathaushalte haben besondere Bedeutung
Bis 2050 möchte Heidelberg zur klimaneutralen Kommune werden. Die höchsten CO2Minderungspotenziale können im Gebäudebestand erschlossen werden. Das ergab jüngst eine
Erhebung im Rahmen des Programms Masterplan 100 % Klimaschutz des
Bundesumweltministeriums, an dem sich Heidelberg als eine von 19 Modellkommunen beteiligt.
Den privaten Haushalten, die rund 40 Prozent des Kohlendioxid-Ausstoßes in Heidelberg
produzieren, kommt eine besondere Bedeutung zu. Unter dem Titel Rationelle Energieverwendung
wurde bereits vor mehr als 20 Jahren eines der beständigsten kommunalen Förderprogramme mit
Fokus auf Energieeffizienz initiiert. Es gibt Immobilieneigentümern Anreize für den Ausbau
erneuerbarer Energien und energiesparendes Bauen und Sanieren. Die Anzahl der Förderanträge –
rund 3.300 sind bis heute eingegangen, davon die meisten in jüngster Vergangenheit – spricht für ein
wachsendes Interesse.
Als Vorbild vorangehen
Die Stadt Heidelberg selbst geht als Vorbild voran. Bereits 1992 verabschiedete sie als eine der ersten
deutschen Großstädte ein kommunales Klimaschutzkonzept und ging eine Selbstverpflichtung zu
Energieeffizienz und erneuerbaren Energien ein. Durch energetisches Bauen und Sanieren konnte
Heidelberg den Energieverbrauch in städtischen Gebäuden im Vergleich zum Jahr 1993 um die Hälfte
verringern. Mit der Passivhaussiedlung Bahnstadt hat die Stadt ein Klimaschutzprojekt mit
internationalem Vorbildcharakter auf den Weg gebracht. Mehr als 2.000 Menschen wohnen bereits in
Heidelbergs jüngstem Stadtteil, weitere 3.000 sollen dazu kommen. Die Nachfrage ist so hoch, dass
die Bauarbeiten zwei Jahre vor Plan liegen.
Kommunen, Bund und Länder müssen Hand in Hand arbeiten
Um das ambitionierte Ziel der klimaneutralen Kommune zu erreichen, muss der Bereich
Energieeffizientes Bauen und Sanieren weiter voran gebracht werden. Im Rahmen des Masterplans
100 % Klimaschutz wurden sechs wichtige Strategiesäulen ermittelt. Dazu gehören die Steigerung der
Sanierungsrate, die Entwicklung von Lösungen für den Wärmeschutz an denkmalgeschützten und
architektonisch besonders wertvollen Gebäuden, der Anreiz von umfassenden Gesamtsanierungen,
die Verbesserung des Neubestands, die Steigerung des Anteils CO2-armer Wärmebereitstellung sowie
die Gestaltung flexibler Wohnformen. Kommunen, Bund und Länder müssen hier Hand in Hand
arbeiten, um wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen.
Neben der effizienten Energienutzung in allen Verbrauchssektoren sehen wir einen zentralen klimaund energiepolitischen Regelungsbedarf in der Entwicklung eines Energiemarktes, der einen sicheren
wirtschaftlichen Rahmen für den zügigen und kontinuierlichen Ausbau erneuerbarer Energien und die
Substitution von Kernenergie und fossilen Energien setzt. Dabei sind der Strommarkt, der
Wärmemarkt und die Mobilität gemeinsam zu betrachten, da sie im Zuge der Energiewende eng
vernetzt werden müssen. Hierfür ist es wichtig, die wirtschaftliche Basis der Stadtwerke und
Bürgerenergiegenossenschaften zu sichern.
Gestatten, ich bin ein Energieeffizienz-Experte
Mit der Energieeffizienz-Expertenliste ist der nächste qualifizierte Energieberater
nur einen Klick entfernt. Aber wer steckt eigentlich hinter den mittlerweile fast
13.000 Einträgen? Wir stellen drei Experten vor.
© anyaberkut/ Fotolia.com
www.energie-effizienz-experten.de: Diese Website sollte für Hausbesitzer, die einen qualifizierten
Energieberater in ihrer Nähe suchen, die erste Adresse sein. Denn in der EnergieeffizienzExpertenliste sind nur Energieberater zu finden, die nachweisen können, dass sie gut qualifiziert sind
und über entsprechende Berufserfahrung verfügen. Damit wollen die Auftraggeber, das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
und die KfW, sicherstellen, dass sich eine Energieberatung und letztlich die Investition für die
Eigentümer auch wirklich lohnt.
"Unbedingt gut beraten lassen"
Katrin Klaaß, EnergieeffizienzExpertin
Mittlerweile sind in der Datenbank fast 13.000 Energieeffizienz-Experten gelistet. Eine von ihnen ist
Katrin Klaaß. Sie arbeitet in einem Ingenieurbüro in Hoppegarten in der Nähe von Berlin. Die studierte
Hochbau-Ingenieurin mit zusätzlichem Master in Bauphysik und energetischer Gebäudeoptimierung
stellt vor allem Energieausweise für bestehende und neue Gebäude aus. Außerdem macht sie
Energieberatungen für die Verbraucherzentrale oder "Vor-Ort-Beratungen", um Haus- und
Wohnungsbesitzer über energetische Sanierungen zu informieren und ihre Fragen zu Kosten,
Fördermitteln und Wirtschaftlichkeit zu beantworten. "Es gibt immer Punkte, die Eigentümern nicht
bekannt sind", berichtet Klaaß von ihren Erfahrungen und gibt auch gleich ein paar Beispiele: "Was
fordert der Gesetzgeber? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Welche Arbeiten zieht eine Sanierung
nach sich: Muss ich beispielsweise den Dachvorsprung vergrößern, wenn ich die Fassade dämme?
Und was ist mit der Luftdichtheit und der Schimmelpilzgefahr? Hier besteht in vielen Fällen ein hoher
Informationsbedarf. Deshalb mein Rat an alle, die sanieren möchten: Lassen Sie sich vorher unbedingt
gut beraten!" Und auch während der Sanierung sollte man, so die Empfehlung von Klaaß, immer
einen Energieeffizienz-Experten hinzuziehen, der die Arbeiten am Gebäude überprüft.
"Keine bösen Überraschungen"
Robert Schimweg, EnergieeffizienzExperte
Auch Robert Schimweg, Bau- und Energiegutachter aus Bremerhaven, rät, die Qualitätssicherung
einem Experten anzuvertrauen. Und verdeutlicht die Notwendigkeit anhand eines Beitrags aus den
Fernsehnachrichten, an den er sich noch gut erinnern kann: "Im Einspieler wollte man zeigen, wie
richtige Fassadendämmung geht. Doch stattdessen sah man, wie die Dämmplatten mit viel zu wenig
Kleber an die Hausfassade angebracht wurden. Wenn die Platten dann irgendwann abfallen, ist der
Ärger groß." Genau das will Schimweg durch seine Arbeit verhindern: Er legt großen Wert darauf,
nicht nur zu beraten, sondern die Sanierungsmaßnahmen vernünftig zu planen und die Arbeiten zu
beaufsichtigen. Nur so lässt sich seiner Meinung nach garantieren, dass alle Maßnahmen auch wirklich
ordnungsgemäß durchgeführt werden. "Ein Laie kann das nicht beurteilen. Deshalb sollte man nicht
am falschen Ende sparen und unbedingt einen Sachverständigen hinzuziehen. Er sorgt dafür, dass sich
die Investitionen lohnen und es später zu keinen bösen Überraschungen kommt."
"KfW-Förderung beantragen"
Dieter Bindel, EnergieeffizienzExperte
Neben qualifizierter Beratung und Baubegleitung bieten die Energieberater aus der ExpertenDatenbank einen weiteren Vorteil: Sie sind die einzigen, die die erforderlichen Bestätigungen für eine
KfW-Förderung aus den Programm "Energieeffizient Sanieren" erstellen dürfen. Egal ob Sie einzelne
Maßnahmen durchführen oder Ihr Haus umfassend zu einem sogenannten KfW-Effizienzhaus
sanieren möchten: Um eine Förderung zu erhalten, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden.
Dies muss der Berater in der Planung berücksichtigen und sowohl bei Antragstellung als auch nach
Abschluss der Sanierung bestätigen. Beim KfW-Effizienzhaus gibt es verschiedene Standards, die sich
durch eine Sanierung erreichen lassen: Der KfW-Effizienzhausstandard 100 bedeutet, dass ein Haus
alle gesetzlichen Mindestanforderungen an den Energieverbrauch erfüllt. Liegt der Standard bei 70
oder sogar bei 55, verbraucht das Haus nur 70 beziehungsweise 55 Prozent dessen, was das KfWEffizienzhaus 100 verbraucht. Kurz: Je niedriger der Wert, umso geringer der Energieverbrauch – und
umso höher die Förderung. Je energieeffizienter man sein Haus also macht, umso mehr Geld gibt es
vom Staat.
Die staatliche Förderung steht bei Hausbesitzern, die sanieren möchten, hoch im Kurs. Die meisten
Eigentümer, die sich an Dieter Bindel wenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden der GIH
Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker, kommen genau aus diesem Grund zu ihm: "Meine
Kunden möchten zinsgünstige Kredite oder Zuschüsse der KfW nutzen", erklärt uns Bindel, "und
wünschen sich nun konkrete Berechnungen: Was müssen sie an ihrem Haus sanieren, um
beispielsweise den KfW-Effizienzhausstandard 70 zu erreichen? Außerdem brauchen sie ja einen
Sachverständigen, der die Förderprogramme der KfW beantragen darf. Ich berate die Leute dann,
begleite sie während der Sanierungsarbeiten und bestätige zum Schluss die Baubegleitung und damit
die Richtigkeit der durchgeführten Maßnahmen."
Für alle Hausbesitzer, die über eine Sanierung nachdenken, hat Bindel noch einen Tipp: "Besuchen Sie
eine Energiemesse, um sich über das breite Angebot an Sanierungsmöglichkeiten zu informieren. Und
lassen Sie sich dabei wenn möglich von Ihrem Energieberater begleiten. Aus meiner Erfahrung ist so
ein Messebesuch sehr aufschlussreich. Denn Sie bekommen ein gutes Gefühl dafür, was bei Ihrem
Haus machbar und sinnvoll ist."
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Qualifizierte Energieberater finden
Themenseite des BAFA zur "Vor-Ort-Beratung"
Informationen zum KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren"
Leitfaden: 5 Schritte zu Ihrer "Hauswende"
Von der Diagnose bis zum Abschluss: Fünf Schritte führen in ein
energieeffizienteres Zuhause. Der Leitfaden der Kampagne "Die Hauswende"
zeigt, wie es geht.
© dena / Die Hauswende
Bis zu 80 Prozent weniger Heizkosten zahlen, den eigenen Wohnkomfort erhöhen und gleichzeitig
das Klima schützen – klingt gut. Am besten gelingt die Energiewende in den eigenen vier Wänden,
wenn Sie dabei nach Plan vorgehen.
Schritt 1: Diagnose und Beratung
Sie haben häufig kalte Füße und es zieht ungemütlich? Ihre Fenster beschlagen? Oder Ihre
Heizkostenabrechnung macht Ihnen regelmäßig schlechte Laune? Wer eine oder mehrere dieser
Fragen mit "Ja" beantwortet, sollte über eine Sanierung nachdenken. Erste Anhaltspunkte, welche
Einsparungen Sie mit welcher Maßnahme erzielen können, liefert der Sanierungskonfigurator des
Bundeswirtschaftsministeriums. Eine verlässliche Grundlage, um ein Sanierungsvorhaben zu starten,
bietet aber nur eine qualifizierte Energieberatung vor Ort. Der Energieberater informiert Sie nicht nur
detailliert über den energetischen Zustand Ihres Gebäudes, sondern erarbeitet auch ein auf Ihre
Bedürfnisse und Ihren Geldbeutel abgestimmtes Sanierungskonzept. Tipp: Unabhängige
Energieberater, deren Leistungen durch staatliche Programme gefördert werden, finden Sie in der
Energieeffizienz-Expertenliste.
Schritt 2: Finanzierung
Wie hoch ist Ihr Budget und welche Förderung können Sie in Anspruch nehmen? Nach Abschluss der
Energieberatung gilt es, die passende Finanzierung für Ihr Sanierungsvorhaben zu finden. Der Staat
unterstützt Sie zum Beispiel mit Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten. Welche Förderprogramme
für Sie in Frage kommen, erfahren Sie in der Fördermitteldatenbank der dena-Kampagne "Die
Hauswende" oder auf den Internetseiten der KfW.
Schritt 3: Planung
Nun geht es an die Detailplanung: Wenn Sie ein größeres Sanierungsvorhaben umsetzen möchten,
sollten Sie sich auch hier Unterstützung vom Experten sichern. Neben einem Planer können Sie einen
Baubegleiter miteinbeziehen. Dieser begleitet alle Arbeiten und stellt die Qualität der Sanierung
sicher. Tipp: Die KfW fördert die Planung und professionelle Baubegleitung mit einem Zuschuss von
bis zu 50 Prozent.
Schritt 4: Umsetzung
Es kann losgehen! Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung Ihres Sanierungsvorhabens spielt der
Bauleiter: Er behält alle Abläufe im Blick und koordiniert die beteiligten Handwerksfirmen. Die
Bauleitung übernimmt in der Regel ein Planer.
Schritt 5: Abschluss
Am Ende der Sanierung stehen noch zwei wichtige Vorgänge: die Abnahme und die Übergabe der
Arbeiten. Bei der Übergabe erklärt Ihnen der ausführende Handwerker alles Wichtige zu den
vorgenommenen Maßnahmen. Die Abnahme dagegen ist ein offizieller Vorgang, bei dem Sie dem
Handwerker bestätigen, dass er seine Leistung korrekt erbracht hat. Erledigt? Dann bleibt nur noch
eines zu tun: sich über Ihr neues, energiesparendes Zuhause zu freuen.
Mehr über die einzelnen Schritte einer energetischen Sanierung erfahren Sie auf der Website der
Kampagne "Die Hauswende".
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Website der dena-Kampagne "Die Hauswende"
Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes
Faktenblatt "Energieberatung vor Ort: Gut beraten, um bestmöglich zu sanieren"
Sanierungskonfigurator des BMWi
Multimediales Infotainment "Energetische Gebäudesanierung"
Faktenblatt "CO2-Gebäudesanierungsprogramm: Gute Förderung noch besser machen"
Die wichtigsten Fragen zur Gebäudedämmung
Lückenlose Effizienz – das ist das Ziel der Gebäudedämmung. Kaum eine
energetische Sanierungsmaßnahme wird so intensiv diskutiert. Hier finden Sie
Antworten auf die wichtigsten Fragen.
© BMWi/ Holger Vonderlind
Verursacht die Herstellung der Dämmmaterialien mehr Energieaufwand, als die
Dämmung selbst letztendlich einspart?
Die Annahme, dass sich Dämmstoffe über den Lebenszyklus energetisch nicht rechnen würden, ist
falsch. Dämmstoffe können die bei ihrer Herstellung und Entsorgung verbrauchte Energie in der
Regel über Energieeinsparungen innerhalb kürzester Zeit – häufig sogar bereits innerhalb eines Jahres
– wieder hereinholen. Dies schaffen sonst nur wenige andere Bauteile bzw. -stoffe.
Welche Brandgefahr geht von gedämmten Gebäuden aus?
Eine sehr geringe. Von jährlich 180.000 Wohnungsbränden gehen nur wenige Fälle auf gedämmte
Fassaden zurück. Insbesondere das derzeit in der Kritik stehende Polystyrol (bekannt v.a. über seinen
Markennamen Styropor) war Auslöser für weniger als fünf Fälle – das entspricht einem Anteil von
lediglich 0,003 Prozent. Eine größere Brandgefahr geht zum Beispiel von brennbaren
Inneneinrichtungsgegenständen, Holzverkleidungen der Fassade oder von brennbaren Materialien in
unmittelbarer Nähe von Gebäuden – wie etwa Müllcontainern oder Holzschuppen – aus.
Verursacht Wärmedämmung Schimmelpilzbildung?
Schimmelpilzbildung entsteht nicht durch Wärmedämmung. Ursache sind kalte Bauteiloberflächen in
Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Richtig ist: Die Wärmedämmung wirkt der Schimmelpilzbildung entgegen, weil sie dafür sorgt, dass
die ehemals kalten Bauteiloberflächen nun deutlich wärmer und damit weniger feucht sind.
Wärmedämmung senkt zudem generell die Feuchtigkeit in der Wand, weil sie diese vor Schlagregen
schützt und die Wand langsam austrocknen kann.
Wärmedämmung senkt auch nicht den Luftwechsel eines Gebäudes: Der Luftwechsel erfolgt in
unsanierten Gebäuden nicht über die Wand, sondern über (undichte) Fenster und Undichtigkeiten in
der Gebäudehülle. Daher ist bei Ersatz alter, undichter Fenster durch neue, dichte Fenster unbedingt
darüber nachzudenken, wie das Gebäude künftig belüftet werden soll. Vielfach reicht eine manuelle
Lüftung über die Fenster nicht aus, sondern es müssen technische Einrichtungen wie
Außenluftdurchlässe (ALD) oder zentrale oder dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
installiert werden. Beim Ersatz von alten Fenstern sollte daher immer ein Lüftungskonzept erstellt
werden.
Mehr aktuelle Fragen und Antworten finden Sie auf dem Online-Portal des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:
Hier geht es zu den häufig gestellten Fragen und Antworten zum Dämmen
Zitat der Woche
© ZVSHK
"Über 15 Millionen Heizungsanlagen und damit 75 Prozent des Bestandes sind technisch veraltet.
Würde dieser veraltete Bestand energetisch modernisiert, könnten rund 13 Prozent des deutschen
Endenergieverbrauchs eingespart werden."
Manfred Stather, Präsident des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)
Gabriel: Neues "Anreizprogramm Energieeffizienz"
als sinnvolle Alternative zur steuerlichen
Förderung der energetischen Gebäudesanierung
Mit dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz hat die Bundesregierung ein
Bündel von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur
Energiewende im Gebäudesektor beschlossen. Durch das neue "Anreizprogramm
Energieeffizienz" werden diese Maßnahmen weiter verstärkt. Das Paket umfasst
ein Fördervolumen in Höhe von 165 Millionen Euro pro Jahr.
Konferenzankündigung: "Auf dem Weg zum
Nullenergiehaus"
Eine erfolgreiche Energiewende erfordert ganzheitliche Gebäudestrategien: Hier
rückt auch das energieeffiziente Bauen und Sanieren von sogenannten
Nichtwohngebäuden in den Fokus. Bei der BMWi-Konferenz am 19. und 20. Mai
diskutieren Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über mehr
Energieeffizienz für gewerbliche und kommunale Immobilien.
Sie haben Fragen oder Anregungen?
Kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected].
Kommende Ausgabe am 19. Mai 2015
Das nächste Mal erscheint der Newsletter "Energiewende direkt" am Dienstag, den 19.5.2015.
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