Die Energiewende – ein gutes Stück Arbeit. Bringen Sie Ihr Haus in Bestform Wegweiser für ein energieeffizientes Zuhause Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie® für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufund­familie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Redaktion BMWi Gestaltung und Produktion Hirschen Group, Berlin Stand Dezember 2015 Druck Bonifatius GmbH Bildnachweis Titel Getty Images/Westend61, S. 4 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung/Guido Bergmann, S. 6 Getty Images/ Westend61, S. 8 Getty Images/Monty Rakusen, S. 10 BMWi/ Sebastian Burgold, S. 14 Getty Images/Zero Creatives, S. 15 oben Fotolia/KB3, S. 15 unten iStock/Highwaystarz-Photography, S. 16/17 Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), S. 18 BMWi/ Maak Roberts, S. 20/21 BMWi/Britta Leuermann, S. 22 Getty Images/Morsa Images, S. 24/25 BMWi/Britta Leuermann Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes­ minis­teriums für Wirtschaft und Energie. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Nicht zu­l äs­sig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Infor­ma­tions­ständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Auf­kleben von Informationen oder Werbemitteln. Inhaltsverzeichnis Beratung Kosten runter, Komfort rauf _____________________________________________ 06 – 07 Gut beraten, gut saniert __________________________________________________ 08 – 09 Der Weg zum energie­effizienten Haus ___________________________________ 10 – 12 KfW-Förderung „Energieeffizient Sanieren“: ein Programm, viel Unterstützung ________ 13 – 15 Praxisbeispiel: Vom Energiefresser zum Effizienzhaus _________________ 16 – 17 Marktanreizprogramm (MAP) Die saubere Lösung für Ihre Heizung ____________________________________ Praxisbeispiel: Was lange währt … ______________________________________ Umsteigen leicht gemacht: So hoch ist Ihre Förderung __________________ Praxisbeispiel: Überzeugungstäter in eigener Sache ____________________ 18 – 19 20 – 21 22 – 23 24 – 25 » S tarten Sie Ihre persönliche Energiewende bei sich zu Hause! « Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit der Energiewende geht Deutschland in eine umweltverträgliche, sichere und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Ein gutes Stück Arbeit haben wir bereits geschafft: Mit einem Anteil von über 30 Prozent sind erneuerbare Energien mittlerweile unsere wichtigste Stromquelle. Und mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben wir im Jahr 2014 die Voraussetzungen für den weiteren ambitionierten und kosteneffizienten Ausbau des Ökostroms geschaffen. Um unsere klimapolitischen Ziele zu erreichen, müssen wir unsere Energie aber nicht nur sauberer erzeugen, sondern auch bewusster mit ihr umgehen. Bis 2050 wollen wir mindestens 80 Prozent weniger Treibhausgase produzieren als 1990. Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Um es zu erreichen, müssen wir uns insbesondere auch um unseren Gebäudebereich kümmern: Fast 40 Prozent der gesamten Endenergie in Deutschland verbrauchen wir in den eigenen vier Wänden, vor allem für Heizung und Warmwasser. Mit einer energetischen Sanierung können Sie nicht nur Geld sparen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. 4 Starten Sie deshalb jetzt Ihre persönliche Energiewende: Erneuern Sie Ihre Fenster, dämmen Sie Ihr Haus oder tauschen Sie Ihre alte Heizung gegen eine moderne, effiziente Anlage aus, die bestenfalls erneuerbare Energien nutzt. Der Staat unterstützt Sie dabei: mit Förderprogrammen, die so attraktiv wie noch nie sind. Insgesamt stellt das Bundeswirtschaftsministerium jährlich rund 2,5 Milliarden Euro bereit, um energieeffizientes Bauen und Sanieren zu fördern und Gebäudeeigentümer zu motivieren, ihre Heizung auf erneuerbare Energien umzustellen. Gefördert werden auch fachkundige Energieberatungen für Ihr Zuhause, die Planung Ihres Sanierungsvorhabens sowie die anschließende Baubegleitung. Wir bieten Ihnen also eine „Rundum-Förderung“ für Ihre energetische Sanierung. Der Weg zum energieeffizienten Haus ist leichter als gedacht: In dieser Broschüre erfahren Sie, wie Sie am besten eine energetische Sanierung angehen, welche Förderprogramme Sie nutzen können und worauf Sie bei der Sanierung achten müssen. Es lohnt sich, denn ein energetisch saniertes Haus mit einer hoch­ effizienten Heizung zahlt sich gleich mehrfach aus: Es schont Ihren Geldbeutel, schützt die Umwelt und trägt dazu bei, dass die Energiewende ein Erfolg wird. Eine interessante Lektüre und viel Erfolg bei Ihrem Sanierungsvorhaben wünscht Ihr Sigmar Gabriel Bundesminister für Wirtschaft und Energie 5 Vorteile einer energetischen Sanierung Kosten runter, Komfort rauf Seit dem Jahr 2000 haben rund fünf Millionen Eigentümer eine energetische Gebäude­sanierung durchgeführt – und dabei von staatlichen Fördergeldern profitiert. Klar ist: Wer saniert, kann sich unter anderem über niedrigere Heizkosten und ein behagliches Raumklima freuen. Was bedeutet „energetisch sanieren“ eigentlich genau? „Energetisch sanieren“ heißt zum einen, ein Gebäude so zu modernisieren, dass es dauerhaft wenig Energie verbraucht. Und zum anderen, die dann noch benötigte Energie möglichst nachhaltig zu erzeugen. Konkret bedeutet das: 1. Stoppen Sie Energieverluste! Modernisieren Sie alle Bauteile, die Ihr Haus nach außen hin abschließen – also Dach, oberste Geschossdecke, Außenwände, Bodenplatte bzw. Kellerdecke, aber auch Fenster und Türen. Denn ganz einfach gesagt: Eine gut gedämmte und dichte Gebäudehülle hält die Wärme dort, wo sie hingehört. Im Winter drinnen, im Sommer draußen. 2. Heizen Sie effizient – und nachhaltig. Eine moderne und effiziente Heizungsanlage spart Energie und Geld. Am besten ist es, beim Heizen die Energie aus Sonne, Biomasse oder Luft und Erde zu nutzen. Denn indem Sie auf diese erneuerbaren Energien setzen, machen Sie sich unabhängig von Öl und Gas sowie deren Preissteigerungen. Und Sie schützen gleichzeitig das Klima. 6 Fünf Gründe, jetzt zu sanieren Gute Argumente sprechen dafür, Ihre persönliche Energiewende zu starten: i Gute Entscheidung: Laut einer Um­frage der Deutschen •Heizkosten senken Energie-Agentur (dena) stehen Durch eine energieeffiziente Gebäudesanierung und den Umstieg auf erneuer- 94 Prozent der Eigen­tümer von bare Energien können Sie Ihren Verbrauch von Gas oder Öl deutlich reduzieren. energetisch sanierten Einfamilien- Und Sie machen sich unabhängiger von schwankenden Energiepreisen. häusern voll hinter ihrem Entschluss. •Wohnkomfort erhöhen Keine kalten Innenwände und keine unerwünschte Zugluft mehr! Energetisch sanierte Gebäude bieten eine höhere Wohnqualität mit viel Behaglichkeit und Komfort. Im Winter bleiben die Räume schön warm. Im Sommer heizen sie sich nicht so schnell auf. •Immobilienwert steigern Unsanierte Häuser oder Wohnungen lassen sich immer schwieriger vermieten oder verkaufen – die Betriebskosten sind einfach zu hoch. Eine energetische Sanierung steigert den Wert Ihres Gebäudes. Zudem werden bei einer energetischen Sanierung oft auch Schwachstellen am Gebäude, wie etwa feuchtes Mauerwerk, entdeckt und behoben. •Altersvorsorge sichern Ein eigenes Haus ist für viele ein wichtiger Schritt, um für den Ruhestand vorzusorgen. Bei einem energieeffizienten Gebäude sind die Betriebskosten auch in Zukunft gering – und Ihnen bleibt mehr von der Rente. •Klima schützen Mehr zu Gebäudeeffizienz: Indem Sie Energie einsparen und Ihre Heizung auf erneuerbare Energien www.bmwi.de/go/gebaeude umstellen, senken Sie auch Ihren CO2-Ausstoß – und schonen so Umwelt und effizienz Klima. Blick fürs Ganze Bei energetischen Sanierungsmaßnahmen lohnt sich immer der Blick aufs Ganze. Zwei Beispiele: Die Fassade zu dämmen, bringt nichts, wenn die Wärme weiterhin durch das ungedämmte Dach entweichen kann. Auch eine neue Heizung ist möglicherweise überdimensioniert, wenn Sie in den kommenden Jahren Dämmmaßnahmen planen. Denn nach der Dämmung müssen Sie Schneller Einstieg: Nutzen Sie weniger heizen. Sie sollten Ihr Gebäude deshalb stets als Ganzes betrachten. das multimediale Infotainment zur Oder besser: betrachten lassen – von einem qualifizierten Energieberater. Er energetischen Gebäudesanierung: schlägt Ihnen genau die Sanierungsmaßnahmen vor, die in Ihrem Fall das beste http://info.bmwi.de/energie Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten. effiziente-gebaudesanierung 7 Energieberatung Gut beraten, gut saniert Einfach mal drauflossanieren – sollten Sie besser nicht. Denn: Einzelne Maßnahmen ohne Gesamtkonzept können den Weg zu einer optimalen Lösung verbauen. Wenn Sie Ihr Geld nicht zum Fenster „hinaussanieren“ wollen, sollten Sie deshalb eine einfache Regel beherzigen: Lassen Sie sich beraten! Eine Energieberatung lohnt sich immer. Welches Beratungsangebot für Sie das richtige ist, hängt davon ab, was Sie benötigen. Mehr zur Energieberatung Einfach einsteigen: das Angebot der Verbraucherzentralen der Verbraucherzentralen: www.verbraucherzentrale- Jeder, der sich einen ersten Überblick verschaffen will und Tipps zum Ener- energieberatung.de giesparen sucht, ist bei den Verbraucherzentralen an der richtigen Adresse: Ihr Informationsangebot reicht von Online- und Telefonberatung über Bera- Kostenlose Hotline: tungsgespräche bei Ihrer Verbraucherzentrale bis hin zu Terminen bei Ihnen 0800 809 802 400 zu Hause. Alle Beratungsangebote werden durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gefördert und sind deshalb besonders kostengünstig: Ein „Gebäude-Check“ kostet zum Beispiel nur 20 Euro, ein „Heiz-Check“ 30 Euro. Für einkommensschwache Haushalte sind die Angebote sogar kostenlos. 8 Für ein maßgeschneidertes Sanierungskonzept: die „Vor-Ort-Beratung“ i Spätestens wenn Sie sich für eine energetische Sanierung entschieden haben, Klick, klick, sparen: sollten Sie eine „Vor-Ort-Beratung“ nutzen. Das Prinzip: Ein Energieberater der Sanierungskonfigurator kommt zu Ihnen nach Hause und nimmt den Zustand Ihres Gebäudes genau unter Sanieren Sie Ihr Haus einfach am PC! die Lupe. Anschließend erhalten Sie ein zu Ihren Vorstellungen und zu Ihrem Der Sanierungskonfigurator des BMWi Budget passendes Sanierungskonzept – entweder für eine Komplettsanierung hilft Ihnen, herauszufinden, wie viel oder für eine schrittweise Sanierung mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen. Energie Sie mit welchen Modernisie- Das BMWi fördert diese „Vor-Ort-Beratungen“: in Ein- und Zweifamilienhäusern rungsmaßnahmen einsparen könnten – mit bis zu 800 Euro; in Gebäuden mit mehr als drei Wohneinheiten sogar mit bis und welche Kosten dabei anfallen. zu 1.100 Euro. Maximal werden 60 Prozent der Beratungskosten übernommen. Dafür machen Sie zuerst einige Anga­ Einen zusätzlichen Zuschuss von bis zu 500 Euro gibt es, wenn der Berater den ben zum Ist-Zustand Ihres Hauses, Energieberatungsbericht in einer Wohnungseigentümerversammlung oder zum Beispiel zu Baujahr und Größe. Beiratssitzungen vorstellt. Anschließend können Sie verschiedene Sanierungsmöglichkeiten durch- Wie beantrage ich die Förderung für die „Vor-Ort-Beratung“? spielen – von der Dachdämmung Ganz einfach: Das Einzige, was Sie tun müssen, ist, sich einen qualifizierten über neue Fenster bis zum Heizungs- Energieberater zu suchen und ihn mit der „Vor-Ort-Beratung“ zu beauftragen. tausch. Das Ganze dauert etwa 30 Den Zuschuss, den der Berater erhält, beantragt er für Sie beim Bundesamt Minuten. für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Sie erhalten dann eine entsprechend günstigere Rechnung. Gleich loslegen? www.sanierungskonfigurator.de An Ihrer Seite von Antrag bis Zuschuss: Energieeffizienz-Experten Sie wollen sichergehen, dass alle Maßnahmen ordnungsgemäß durchgeführt werden, Sie letztlich die gewünschte Einsparung erzielen und somit lange Freude an Ihrem sanierten Zuhause haben? Das ist dank der „Energieeffizienz-Expertenliste“ mit wenigen Klicks möglich. Unter www.energie-effizienz-experten.de finden Sie Energieberater in Ihrer Nähe, die nachweisen können, dass sie in puncto energieeffizientes Bauen und Sanieren besonders gut qualifiziert sind Mehr zur Vor-Ort-Beratung: und über einschlägige Berufserfahrung verfügen. www.bafa.de/bafa/de/energie/ energiesparberatung Alles aus einer Hand – das leisten Energieeffizienz-Experten Telefon: 06196 908-1880 •Analyse der energetischen Schwachstellen und Erstellung eines Zur Energieeffizienz-Expertenliste: maßgeschneiderten Sanierungskonzepts www.energie-effizienz-experten.de • Planung der Sanierungsmaßnahmen •Beratung zur Förderfähigkeit der geplanten Sanierungsmaßnahmen: im Rahmen der KfW-Programme sowie des Marktanreizprogramms (MAP) Mehr zum KfW-Programm • Begleitung der Baumaßnahmen „Energieeffizient Sanieren – • Bestätigungen für das Beantragen von KfW-Fördermitteln Baubegleitung (431)“: www.kfw.de/431 Übrigens wird nicht nur die „Vor-Ort-Beratung“ gefördert: Für die Fachplanung KfW-Infocenter: 0800 539-9002 und Baubegleitung können Sie einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro bei der KfW beantragen – im Programm „Energieeffizient Sanieren – Baubegleitung (431)“. 9 Richtig dämmen, lüften und heizen Der Weg zum energie­effizienten Haus Ein energieeffizientes Haus verbraucht möglichst wenig Energie für Heizung und Warmwasser. Und es erzeugt die noch benötigte Wärme möglichst nachhaltig. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über die Möglichkeiten, beides zu erreichen. Wie Sie die Sanierung Ihres Zuhauses konkret angehen, kann Ihnen am besten ein qualifizierter Energieberater sagen. Wärmeverluste auf ein Minimum reduzieren ein geplanter Dachgeschossausbau oder eine neue Dacheindeckung. Wer Energie sparen will, sollte dafür sorgen, dass die eigenen vier Wände möglichst wenig Wärme nach außen Dämmung von Keller oder Boden verlieren. Davon profitieren Sie vor allem im Winter, denn Kälte, die aus dem ungeheizten Keller in das Erdgeschoss Ihre Heizkosten sinken und lästige Zugluft oder kalte kriecht – das kennen viele Hausbesitzer. Abhilfe kann eine Außenwände gehören der Vergangenheit an. Aber auch Dämmschicht unter der Kellerdecke oder unter dem Boden- im Sommer dürfen Sie sich freuen: Denn der verbesserte belag des Wohnraums schaffen. Für beide Lösungen gilt: Hitzeschutz sorgt für ein angenehm kühles Raumklima. Sie sind relativ einfach und kostengünstig umzusetzen. Bei einem beheizten Keller sollten Sie dagegen die Kellerwände Dämmung von Dach und oberster Geschossdecke und den Boden dämmen. Warme Luft steigt bekanntlich nach oben. Um sie im Haus zu halten, sind deshalb Dach und oberste Geschossdecke Dämmung der Außenwände entscheidend. An dieser Stelle können Sie sehr viel Energie Wenn der Außenputz erneuert werden soll oder größere sparen – oft rechnen sich die Kosten für eine Dachdäm- Reparaturen an der Fassade anstehen, sollten Sie über mung bereits nach wenigen Jahren. Geeignete Anlässe sind eine Dämmung der Außenwände nachdenken. Denn über 10 ungedämmte Wände kann ein Haus sehr viel Wärme verlieren. In der Regel i wird die Dämmung an der Außenseite des Hauses aufgebracht. Alternativ – zum Beispiel bei denkmalgeschützten Fassaden – kann auch eine Wärmedämmung Lüften mit Konzept: von innen für mehr Behaglichkeit sorgen. Der Effekt der Dämmung: keine kalten Ein gut gedämmtes Haus ist nahezu Außenwände mehr, an denen Feuchtigkeit kondensieren und zu Schimmel luftdicht. Schon wer sich neue, energie­ führen kann. effiziente Fenster einbaut, sollte sich deshalb Gedanken darüber machen, Neue Fenster und Türen wie künftig gelüftet werden soll. Viele Hausbesitzer denken erst bei einem Sprung im Glas an neue Fenster. Aber Denn ausreichendes Lüften sorgt für auch Zugluft, beschlagene Scheiben oder kleine Pfützen auf dem Fensterbrett ein angenehmes Wohnklima, trans- zeigen, dass es höchste Zeit wird für einen Wechsel. Egal ob Sie sich für eine portiert Feuchtigkeit ab und vermei- Zwei- oder Dreifach-Verglasung entscheiden: Sie sollten auch auf den Rahmen det Schimmel. achten. Denn dort treten die höchsten Wärmeverluste auf. Entscheidend bei der Auswahl neuer Fenster ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient des Im Prinzip reicht es, regelmäßig die gesamten Fensters (Kurzbezeichnung „Uw-Wert“) – also von Glas und Rahmen Fenster zu öffnen; am besten ist Stoß- zusammen. Je niedriger dieser Wert, desto besser ist das Fenster. lüften. Wer es bequemer und meist auch energiesparender wünscht, kann Wichtig: Wenn Sie Ihre Außenwände dämmen lassen, sollten Sie auch immer auf technische Unterstützung zurück- in Betracht ziehen, Ihre Fenster zu erneuern – und umgekehrt. Wenden Sie sich greifen. Möglichkeiten gibt es viele – am besten an einen Energieberater, um die ideale Maßnahmenkombination von einfachen und kostengünstigen zu finden. Abluftanlagen bis hin zu besonders energiesparenden zentralen Lüf­tungs­ anlagen mit Wärmerückgewinnung. Effizient und umweltfreundlich heizen Ihr Energieberater kann Sie dabei unterstützen, die für Sie passende Zu einem energieeffizienten Haus gehört immer eine effiziente Heizungsan- Lösung zu finden. lage, damit Sie nicht unnötig viel Öl oder Gas verbrauchen. Moderne Öl- und Gas-Brennwertkessel sind deutlich sparsamer als ältere Modelle – das macht sich in Ihrem Geldbeutel bemerkbar: Der Austausch eines alten Heizkessels rechnet sich dank der eingesparten Energiekosten oft schon nach sieben bis zehn Jahren. Gleichzeitig schonen Sie das Klima: Denn moderne Anlagen produzieren deutlich weniger Treibhausgase. Noch besser ist es, wenn Sie den Ausstoß von Treibhausgasen komplett vermeiden: Indem Sie Ihre Heizungsanlage auf erneuerbare Energien umstellen und zum Beispiel einen Biomassekessel, eine Wärmepumpe oder eine Solarthermieanlage nutzen. In diesem Fall machen Sie sich komplett unabhängig von Öl und Gas und deren Preisentwicklung. Mit Wärmepumpen und Solarthermieanlagen holen Sie die Wärme direkt aus Ihrer Umgebung – entweder aus der Außenluft, dem Erdreich oder der Sonnenenergie. Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Heizung zum Gebäude passt, damit Sie auch wirklich die gewünschte Einsparung erzielen. Wärmepumpen eignen sich Mehr Informationen online: beispielsweise besonders für gut gedämmte Häuser mit geringem Heizwärme- www.bmwi.de/go/gebaeudeeffizienz bedarf. Und: Wenn Sie zuerst die Heizung erneuern wollen, sollten Sie später geplante Sanierungsmaßnahmen gleich mitdenken. Denn unter Umständen ist Ihre Heizung dann zu groß und verbraucht unnötig viel Energie. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Energieberater darüber. 11 Rechnet sich das überhaupt? i Sicher, die energetische Sanierung Ihres Hauses kostet Geld – und dabei handelt Kostet wenig, bringt viel – die Opti- es sich um eine langfristige Investition. Aber wenn Sie folgende Tipps befolgen, mierung der Wärmeverteilung: erhöhen Sie die Wirtschaftlichkeit der Sanierung: •H ydraulischer Abgleich: Ein Heiz­ körper wird nicht richtig warm, ein • Schwachstellen beseitigen anderer glüht oder gluckert? Das Es liegt auf der Hand: Den größten Effekt erzielen Sie, wenn Sie zunächst die alles können Hinweise darauf sein, Schwachstellen sanieren. Besonders hohe Wärmeverluste treten zum Beispiel dass Ihre Heizungsanlage nicht op­ bei ungedämmten Dächern oder alten Fenstern auf. Lassen Sie Ihr Haus daher timal eingestellt ist. Abhilfe schafft zunächst auf solche energetischen Schwachstellen hin untersuchen, zum oft ein „hydraulischer Abgleich“. Beispiel im Rahmen einer geförderten „Vor-Ort-Beratung“. Dabei stellt ein Fachmann die Heizungsanlage so ein, dass die Wärme •Sanierung mit Instandhaltung verbinden im Haus gleichmäßig verteilt wird Eine energetische Sanierung rechnet sich besonders, wenn Sie sie mit einer und jeder Heizkörper genau so viel geplanten Instandhaltung verbinden. Ein Beispiel: Wenn Sie die Fassade an Wärme erhält, wie er benötigt, um Ihrem Gebäude erneuern müssen, bietet es sich an, gleichzeitig eine Außen- die gewünschte Raumtemperatur wanddämmung anzubringen. Die Zusatzkosten, die für die Dämmung anfallen, sind im Verhältnis zu den Gesamtkosten der Instandhaltung gering. zu erreichen. • Der Einbau einer neuen, hocheffizienten Umwälzpumpe spart sofort • Fördermittel nutzen Zuschüsse reduzieren Ihre Investitionskosten, ein zinsgünstiger KfW-Kredit verringert Ihre Finanzierungskosten. So rechnet sich die Investition dank staatlicher Hilfe schneller. Strom – der Austausch rechnet sich schon nach zwei bis drei Jahren. • Dämmen Sie offen liegende Heizungs- und Warmwasserrohre. Damit vermeiden Sie unnötige Wärmeverluste. Sanieren und sparen: Die Grafik zeigt beispielhaft für ein unsaniertes Zweifamilienhaus (230 Quadratmeter, Baujahr 1972) mögliche Einsparungen durch eine hochwertige Dämmung von Dach, Fassade und Kellerdecke sowie durch den Einbau von neuen Fenstern und einer modernen Heizanlage. 1. Dach rund 600 € 3. Fassade rund 1.000 € 5 rund 500 € 4. Kellerdecke rund 200 € 5. Heizung (inkl. Warmwasser) rund 1.200 € 12 2. Fenster KfW-Förderung „Energieeffizient Sanieren“: ein Programm, viel Unterstützung Das Wichtigste zuerst: Mit dem KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ unterstützt der Staat Sie bei der energetischen Sanierung Ihres Gebäudes und übernimmt bis zu 30 Prozent der Kosten. Dabei gilt: je energiesparender ein Gebäude, desto höher die Förderung. Die Bundesregierung stellt jährlich im Rahmen ihres von einem besonders günstigen Zins. Und Sie müssen CO 2-Gebäudesanierungsprogramms zwei Milliarden bis zu 27,5 Prozent des Kreditbetrags nicht zurückzahlen Euro für energieeffizientes Bauen und Sanieren bereit. Aus (sogenannter Tilgungszuschuss). Außerdem können Sie diesen Mitteln wird unter anderem das KfW-Programm den Kredit ganz flexibel während der ersten Zinsbin- „Energieeffizient Sanieren“ finanziert. dungsfrist – teilweise oder vollständig – ohne Aufgeld zurückzahlen. Das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ im • Investitionszuschuss Überblick A ls Eigentümer eines Ein- und Zweifamilienhauses oder Egal, ob Sie eine Komplettsanierung planen, Ihr Haus einer Eigentumswohnung – egal ob selbst bewohnt oder Stück für Stück umfassend sanieren wollen oder nur eine vermietet – können Sie auch einen einmaligen Zuschuss einzelne Maßnahme planen: Wer die Energiebilanz seines erhalten, der nach Abschluss der Sanierung ausgezahlt Hauses verbessern will, kann dies mit Rückendeckung des wird. Die KfW übernimmt bis zu 30 Prozent Ihrer Inves- Staates tun. Voraussetzung ist, dass der Bauantrag oder titionskosten, maximal 30.000 Euro pro Wohneinheit. die Bauanzeige für Ihr Gebäude vor dem 1. Februar 2002 datiert wurde. Sie haben die Wahl – Kredit oder Zuschuss: • Zuschuss für Fachplanung und Baubegleitung Bis zu 4.000 Euro (maximal 50 Prozent des Beraterhono- • Zinsgünstiger Kredit rars) erhalten Sie zusätzlich, wenn Sie einen Energieeffi- Finanzieren Sie Ihre Sanierung mit einem KfW-Kredit bis zienz-Experten mit der Planung und Baubegleitung der zu 100.000 Euro pro Wohneinheit. Sie profitieren dabei Sanierung beauftragen. Zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss Max. Kredithöhe oder o Tilgungs­zuschuss (pro Wohneinheit) Investitionszuschuss Max. förderfähige Investitionskosten Zuschusshöhe (pro Wohneinheit) Einzelmaßnahmen (z. B. Heizungserneuerung, Fensteraustausch, einzelne Dämmmaßnahmen) 50.000 € 7,5 % 50.000 € 10 % Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 115 100.000 € 12,5 % 100.000 € 15 % Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 100 100.000 € 15 % 100.000 € 17,5 % Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 85 100.000 € 17,5 % 100.000 € 20 % Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 70 100.000 € 22,5 % 100.000 € 25 % Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 55 100.000 € 27,5 % 100.000 € 30 % 13 Wie beantrage ich KfW-Fördermittel? • Zuschuss: Füllen Sie gemeinsam mit Ihrem Energie­ berater den Online-Antrag aus und schicken Sie diesen Ganz wichtig: Ihre KfW-Förderung müssen Sie vor Beginn vor Beginn der Sanierung an die KfW. der Sanierung beantragen! Nur so kann die KfW vorab die Förderfähigkeit Ihres Vorhabens prüfen und Ihnen mit 4. Starten Sie mit der Sanierung der Zusage Planungssicherheit geben. Den Zuschuss für Nach Zusage der Förderung können Sie mit Ihrem Vor- Fachplanung und Baubegleitung können Sie dagegen auch haben beginnen. bis zu drei Monate nach Abschluss Ihrer Baubegleitung beantragen. 5. Weisen Sie die Verwendung nach Füllen Sie nach Abschluss der Sanierung mit Ihrem KfW-Förderung in fünf Schritten: So geht’s Energieberater die „Bestätigung nach Durchführung“ 1. Lassen Sie sich beraten (Kredit) bzw. den „Verwendungsnachweis“ (Zuschuss) Am besten in einer geförderten „Vor-Ort-Beratung“. Qua- aus und reichen Sie das Dokument bei der KfW ein. Erst lifizierte Energieberater in Ihrer Nähe finden Sie unter danach erhalten Sie den Tilgungszuschuss bzw. Investi- www.energie-­effizienz-experten.de tionszuschuss. 2. Lassen Sie sich die Förderfähigkeit bestätigen I hr Energieeffizienz-Ex­perte sagt Ihnen, ob Ihr Vorhaben förderfähig ist. Wenn ja, erstellt er die „Online-­ Mehr zum KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“: Bestätigung zum Antrag“, die Sie für den KfW-Antrag Kredit: www.kfw.de/151 benötigen. Zuschuss: www.kfw.de/430 Baubegleitung: www.kfw.de/431 3. Beantragen Sie Ihre KfW-Förderung • K redit: Gehen Sie mit der „Online-Bestätigung zum Antrag“ zu einer Bank Ihrer Wahl, diese beantragt den KfW-Kredit für Sie. 14 KfW-Infocenter: 0800 539-9002 i Was ist eigentlich ein KfW-Effizienzhaus? Das „KfW-Effizienzhaus“ ist ein Maßstab für die Energieeffizienz eines Hau- Tipp: ses. Die Logik dahinter basiert auf der Energieeinsparverordnung (EnEV). Die besten Effizienzhausniveaus und Ganz einfach gesagt: Maßstab für die Bestimmung des Effizienzhausniveaus damit die höchste För­derung errei- ist das in der EnEV definierte „Referenzgebäude“. Ein Haus, dessen Energie- chen Sie, wenn Sie Ihre Heizung auf bedarf genauso hoch ist wie der des Referenzgebäudes – also 100 Prozent –, erneuerbare Energien umstellen. Wie ist ein KfW-Effizienzhaus 100. Ein KfW-Effizienzhaus 85 benötigt dagegen Sie beim Umstieg von einer attrakti- nur 85 Prozent der Energie, die das Referenzgebäude benötigen würde – ven Förderung profitieren können, er- also 15 Prozent weniger. Dementsprechend benötigen die KfW-Effizienzhäuser fahren Sie auf den Seiten 18 und 19. 70 und 55 nur 70 bzw. 55 Prozent der Energie des Referenzgebäudes – ganze 30 bzw. sogar 45 Prozent weniger. Beispiele für Sanierungsmaßnahmen: 1. Sanierung zum KfW-Effizienzhaus 85 Investitionskosten gesamt: 80.000 Euro Finanzierung: • entweder per Kredit: zinsgünstiges KfW-Darlehen in Höhe von 80.000 Euro, nach Abschluss der Maßnahme Tilgungszuschuss in Höhe von 14.000 Euro (= 17,5 Prozent des Kreditbetrags) – Sie müssen also nur 66.000 Euro zurückzahlen • oder mit Eigenmitteln: Sie erhalten 16.000 Euro Investitionszuschuss (= 20 Prozent der för­­­derfähigen Kosten von 80.000 Euro) 2. Fensteraustausch (Dreifachverglasung) Investitionskosten gesamt: 12.500 Euro Finanzierung: • entweder per Kredit: zinsgünstiges KfW-Darlehen in Höhe von 12.500 Euro, nach Abschluss der Maßnahme Tilgungszuschuss in Höhe von 937,50 Euro (= 7,5 Prozent des Kreditbetrags) – Sie müssen also nur 11.562,50 Euro zurückzahlen • oder aus Eigenmitteln: Sie erhalten 1.250 Euro Investitionszuschuss (= 10 Prozent der för­derfähigen Kosten von 12.500 Euro) 15 » Mein Architekt hat mich bei jedem Schritt der Sanierung begleitet. Das hat sich ausgezahlt: Mein Haus ist jetzt fast klimaneutral – und meine Heizkosten sind im Keller. « Fakten zum Projekt Rundum-Sanierung Größe 144 Quadratmeter Baujahr 1962 Sanierungsjahr 2011 Förderprogramme Vor-Ort-Beratung, Marktanreizprogramm (MAP), KfW-Programme „Energie­ effizient Sanieren (151)“ und „Energieeffizient Sanieren – Baubegleitung (431)“ Fördersumme Kredit: 200.000 Euro Zuschüsse: 49.870 Euro 16 Mit MAP- und KfW-Förderung fit für die Zukunft Vom Energiefresser zum Effizienzhaus Svenja Seyler-Junker wollte ihr neues Heim so konsequent wie möglich sanieren. Heute lebt die alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern in einem „Effizienzhaus Plus“ – einem Gebäude, das fast gar keine Energie mehr verbraucht. Den Weg in ihr Vorzeige-Effizienzhaus ist die Industriekauffrau und Biologin nicht allein gegangen: „Mein Architekt hat mich bei jedem Schritt begleitet.“ Im Rahmen einer „Vor-Ort-Beratung“ legte sie gemeinsam mit dem Experten genau fest, welche Sanierungsmaßnahmen das zweistöckige Gebäude im rheinland-pfälzischen Ingelheim in ein echtes Zuhause verwandeln sollten. Mit Hilfe eines KfW-Kredits in Höhe von 200.000 Euro sowie eines Tilgungszuschusses von 40.000 Euro finanzierte sie umfangreiche Dämmmaßnahmen sowie dreifach verglaste Fenster. Wohlig warm wird es auf den 144 Quadratmetern nun dank einer Kombination aus Pelletheizung und Solarthermieanlage, für die Seyler-Junker sich Investitionszuschüsse in Höhe von knapp 5.400 Euro aus dem Marktanreizprogramm (MAP) sicherte. Eine Lüftungsanlage mit 93-prozentiger Wärmerückgewinnung sorgt im Sommer wie im Winter für ein angenehmes Raumklima. Insgesamt ist der 60er-Jahre-Bau damit nahezu klimaneutral – und steht auch in puncto Betriebskosten gut da. „Ich zahle etwa 650 Euro im Jahr für Heizung und Warmwasser“, so Seyler-Junker. Für die 51-Jährige war die Rundum-Modernisierung aber vor allem Ehrensache: „Ich kann damit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und mich gleichzeitig über die positiven Nebeneffekte freuen: zum Beispiel darüber, dass ich dank der schalldichten Fenster nichts von der vielbefahrenen Straße vor dem Haus höre.“ Auch an die Zukunft hat Seyler-Junker gedacht: „Wenn meine beiden Mädchen einmal ausziehen, kann ich das erste Obergeschoss vermieten, da es eine eigene Wohneinheit ist. Und für den Fall, dass ich im Alter einmal auf einen Rollstuhl angewiesen sein sollte, habe ich gleich noch eine bodenebene Dusche und extrabreite Türen einbauen lassen.“ Mit ihrem Sanierungskonzept hat Svenja Seyler-Junker überzeugt: Die Deutsche Energie-Agentur (dena) wählte ihr Ingelheimer Familiendomizil zu einem von 20 Leuchtturmprojekten des Modellvorhabens „Auf dem Weg zum Effizienzhaus Plus“. 17 Wärme aus Erneuerbaren Die saubere Lösung für Ihre Heizung Mehr als zwei Drittel aller Heizungsanlagen in Deutschland arbeiten ineffizient. Das durch­ schnittliche Alter von Heizgeräten liegt bei 17,6 Jahren; viele sind sogar älter als 20 Jahre. Da verwundert es nicht, dass fast 40 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs jedes Jahr für Heizung und Warmwasser anfallen. Der hohe Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser Garten und der dazugehörigen Wärmepumpe im Keller. schadet nicht nur Ihrem Geldbeutel, sondern auch dem Die passende Lösung finden Sie am besten zusammen mit Klima. Denn der Ausstoß von Treibhausgasen, den der Ihrem Energieberater. deutsche Gebäudebestand verursacht, ist enorm. Es gibt jedoch eine Lösung: Heizen mit erneuerbaren Energien. Die Antwort auf die Kostenfrage hängt natürlich von der Stellt sich nur die Frage: Wie geht das überhaupt? Und fast Anlage ab. Aber eines lässt sich sicher sagen: Das BMWi noch wichtiger: Was kostet das denn? fördert die Umstellung einer Heizung auf erneuerbare Energien mit mehreren tausend Euro pro Anlage durch das „Marktanreizprogramm“ – oder kurz: MAP. Seit 2000 Leichter als gedacht, preiswerter als vermutet wurden mehr als 1,6 Millionen Erneuerbare-EnergienAnlagen mit Hilfe dieses Programms errichtet. Die erste Frage nach dem „Wie“ ist leicht zu beantworten: zum Beispiel mit Sonnenkollektoren auf dem Dach, einer modernen Pelletheizung im Keller oder mit Erdsonden im 18 Für folgende erneuerbare Energien können Sie MAP-Förderung beantragen: Sonnenkollektoren auf dem Dach, Warmwasser unter der Dusche Sonnenkollektoren heißen genau genommen Solarthermieanlagen. Auf den ersten Blick sind sie nicht von den Photovoltaikanlagen zu unterscheiden, die auf vielen Dächern zu sehen sind und Sonnenlicht in Strom umwandeln. Solarthermieanlagen wandeln das Sonnenlicht jedoch in Wärme um. So lässt sich Wasser zum Duschen oder Spülen erhitzen und sogar eine ganze Heizungsanlage betreiben. Damit Ihnen das warme Wasser unter der Dusche nicht ausgeht, wenn Wärme aus erneuerbaren Energien Anteil in Prozent am Gesamt-EndenergieVerbrauch Wärme die Sonne mal nicht scheint, speichert die Solarthermieanlage die Wärme in einem Warmwasserspeicher. Die MAP-Förderung gilt sowohl für Solarthermieanlagen, die zum Heizen dienen, als auch für Anlagen, die für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden. Und natürlich auch für Anlagen, die beides kombinieren. 12,2 12 11,1 9 8,0 6 4,4 3 Pelletheizkessel im Keller, Wärme im ganzen Haus Holz ist nachwachsende Biomasse, die sich nicht nur im offenen Kamin gut macht. Auch modernen Zentralheizungen kann Holz so richtig einheizen. In den 2000 2005 2010 2014 Stand: August 2015 meisten Fällen nimmt man dafür Pellets, also zusammengepresste Holzreste, oder klein geschredderte Holzstücke, die sogenannten Holzhackschnitzel. Aber auch mit ganzen Holzscheiten lässt sich eine Zentralheizung befeuern – zum Beispiel mit einem Scheitholzvergaserkessel. Und Holz ist nicht die einzige Biomasse, die genutzt wird: Auch aus Torf oder Stroh lassen sich Pellets herstellen. Mehr zum Marktanreizprogramm: Das MAP fördert zum einen automatisch beschickte Heizkessel. Damit sind www.bmwi.de/go/marktanreiz Anlagen gemeint, bei denen Sie als Betreiber die Pellets oder Holzhackschnitzel programm nicht per Hand nachlegen müssen. Und besagte Scheitholzvergaserkessel, sofern sie besonders abgasarm sind. BAFA-Hotline: 06196 908-1625 Aus 10 Grad Erdwärme werden 50 Grad Wasserwärme Im Sommer ist der Boden im Garten warm und weich, im Winter hart gefroren – aber ein paar Meter unter der Erdoberfläche liegt die Temperatur das ganze Jahr über bei rund 10 Grad Celsius. Nicht viel, aber genug, um Ihr Haus zu heizen und für Warmwasser zu sorgen. Der Trick: Erdsonden im Boden „sammeln“ die Wärme ein und leiten sie an eine Wärmepumpe im Keller Ihres Hauses weiter. Ganz vereinfacht gesagt konzentriert diese Pumpe die Wärme, bis Hitze entsteht. Diese Hitze geht nun in die Heizungsanlage über und sorgt für warme Räume und warmes Wasser. Das Ganze funktioniert übrigens nicht nur mit Erdwärme, sondern auch mit der Wärme des Grundwassers Erklärfilm „Wärme aus und der Luft. Erneuerbaren lohnt sich“: http://www.bmwi.de/DE/ Gefördert werden effiziente Wärmepumpen, die entweder nur zum Heizen mediathek,did=721368.html dienen oder zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Kurzlink: http://goo.gl/NfqnXF 19 Mit MAP-Förderung erneuerbar heizen Was lange währt ... Eckhard Fehling wollte eine neue, umweltfreundliche Heizungsanlage. Aber welche? Für seine Suche nahm sich der Lokführer viel Zeit – und ist mit seiner Wahl heute mehr als zufrieden. Manchmal kommt man auf Umwegen zum Ziel: Eckhard Fehling, Lokführer aus dem brandenburgischen Bernau, überlegte drei Monate lang, womit er seine 21 Jahre alte Ölheizung ersetzen soll. Er durchforstete das Internet, informierte sich über die verschiedenen Technologien, prüfte Ideen und verwarf sie wieder – bis er zum Schluss da landete, wo er eigentlich gar nicht hinwollte: bei einer Solarthermieanlage. „Ich hatte da immer mal wieder was drüber gelesen, aber so richtig überzeugt war ich nicht“, gibt er zu. „Viel lieber hätte ich eine Geothermieanlage gehabt. Doch mein Haus ist nicht gut genug gedämmt, um ausschließlich Erdwärme zum Heizen zu nutzen.“ Den Ausschlag für seine Entscheidung gaben Gespräche mit Handwerkern und auch mit seinem Schornsteinfeger: „Die haben mir alle zu einer Solarthermieanlage geraten. Und nachdem ich mich dann etwas genauer mit dem Thema beschäftigt hatte, stand fest: Ja, Solarthermie soll es werden!“ Da die Solarkollektoren nicht aufs Dach des fast 100 Jahre alten Zweifamilienhauses passten, wurden sie an der Fassade angebracht – mit einem Gestell, dessen Neigungswinkel sich an den Sonnenstand anpassen lässt. „Bis 16 Uhr scheint die Sonne drauf und lädt die Anlage voll auf“, so der Familienvater. „Und selbst bei bewölktem Himmel leistet die Anlage genug, um heiß duschen oder baden zu können.“ Pro Jahr spart der Bernauer mit der neuen Heizungsanlage rund 900 Euro. Ihre Anschaffung war allerdings nicht ganz preiswert – Fehling hat sich bewusst für Qualität „made in Germany“ entschieden. Die Förderung durch das MAP in Höhe von 2.000 Euro kam ihm da gerade recht: „Durch die staatliche Unterstützung war das Ganze natürlich leichter zu finanzieren.“ 20 Fakten zum Projekt Heizungsaustausch Größe 150 Quadratmeter Baujahr 1929 Sanierungsjahr 2013 Förderprogramm Marktanreizprogramm (MAP) Fördersumme 2.500 Euro » Für mich war klar: wenn eine neue Heizung, dann umwelt­f reundlich. « 21 Marktanreizprogramm (MAP) Umsteigen leicht gemacht: So hoch ist Ihre Förderung Kommen wir zum Geld: Wie hoch ist die Fördersumme, wenn Sie Ihre Heizung auf erneuerbare Energien umstellen? Und wie können Sie durch geschicktes Kombinieren das Marktanreizprogramm bestmöglich nutzen – und Ihre Investitionskosten möglichst gering halten? Mindestens 2.000 Euro für eine Solarthermieanlage Für eine Solarthermieanlage, die sowohl heizt als auch für Warmwasser sorgt, erhalten Sie mindestens 2.000 Euro. Höhere Zuschüsse bekommen Sie beispielsweise dann, wenn Sie Ihre Solarthermieanlage mit anderen MAP-geförderten Heizungsanlagen kombinieren. Beispiel: Sonnenkraft optimal genutzt Mehr zum Marktanreizprogramm: Wenn Sie Ihr Haus mit einer Solarthermieanlage zur kombinierten Warmwas- www.heizen-mit-erneuerba- serbereitung und Raumheizung ausrüsten, bekommen Sie eine För­­derung von ren-energien.de mindestens 2.000 Euro. Für die Kombination mit einer anderen förderfähigen Anlage, zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung, erhal­ten Sie einen Bonus von 500 Euro. Zusätzliche Optimierungsmaßnahmen am Heizsystem im Zusammenhang mit der Errichtung der Anlage können nochmals mit bis zu 1.000 Euro bezuschusst werden. Zusammen sind dies bis zu 3.500 Euro für Ihre persönliche Energiewende. 22 BAFA-Hotline: 06196 908-1625 Mindestens 3.500 Euro für eine Biomasseanlage In fünf Schritten zur MAP-Förderung Wenn Sie sich für eine Biomasseanlage – zum Beispiel einen 1. W ählen Sie eine förderfähige Heizungsanlage aus, Pelletkessel mit Wärmespeicher – entscheiden, erhalten am besten zusammen mit Ihrem Energieberater. Eine Sie mindestens 3.500 Euro. Kombinieren Sie ihn mit an- genaue Auflistung aller förderfähigen Anlagen finden deren MAP-geförderten Heizungsanlagen, bekommen Sie Sie auf der Website des Bundesamtes für Wirtschaft zusätzliche Fördergelder. Und wenn Sie beim Einbau der und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de), dort im jeweili- Anlage das bestehende Heizungssystem optimieren, indem gen Technologiebereich unter „Publikationen“. Sie beispielsweise die Heizkörper austauschen, können Sie sich zusätzliche Zuschüsse sichern. 2. L assen Sie die Heizung installieren und nehmen Sie sie in Betrieb. Beispiel: Gut kombiniert mit Kessel und Kollektor Für einen Pelletkessel mit Wärmespeicher erhalten Sie eine Förderung von mindestens 3.500 Euro. Wenn dieser 3. L aden Sie unter www.heizen-mit-erneuerbaren-­ energien.de den Förderantrag herunter. Kessel eine Solarthermieanlage ergänzt, die noch extra gefördert wird, erhalten Sie allein für die Kombination 4. F üllen Sie den Förderantrag aus und unterschreiben nochmals 500 Euro. Zusätzlich werden Optimierungs- Sie ihn. Fügen Sie nun noch die Fachunternehmer­ maßnahmen am Heizsystem beim Einbau der Heizung erklärung des Handwerkers und weitere Belege wie mit bis zu 1.750 Euro gefördert. Macht insgesamt bis zu zum Beispiel Rechnungen bei. 5.750 Euro Förderung. 5. R eichen Sie den vollständigen Förderantrag innerhalb von neun Monaten nach Inbetriebnahme beim Mindestens 4.000 Euro für eine Erdwärmepumpe BAFA ein. Die Förderhöhe ist in diesem Fall abhängig von der Bauart Die MAP-Förderung lässt sich übrigens auch mit anderen und der Energieeffizienz der jeweiligen Wärmepumpe. Für Förderprogrammen kombinieren. Sie können sich bei- eine Erdwärmepumpe gibt es beispielsweise mindestens spielweise einerseits den Einbau einer Heizungsanlage, 4.000 Euro Fördergeld. Höhere Summen erhalten Sie, wenn die erneuerbare Energien einsetzt, über das MAP fördern Sie Ihre Erdwärmepumpe mit anderen MAP-geförderten lassen. Andererseits können Sie weitere Maßnahmen wie Heizungsanlagen kombinieren. Oder wenn Sie zusätzlich zum Beispiel die Dämmung der Gebäudehülle oder den einen Wärmespeicher errichten. Austausch der Fenster über das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ (Nr. 151 oder Nr. 430) laufen lassen. Beispiel: Mit Erdwärme fit für die Zukunft Der Einbau einer Wärmepumpe, die Erd­wärme über eine Erdsonde als Wärmequelle nutzt, wird mit 4.500 Euro gefördert. Wird die Pumpe mit einem Wärmespeicher i kombiniert und ist die Anlage technisch auf die intelligenten, f lexi­blen Stromnetze der Zukunft vorbereitet, wird Tipp 1: dafür ein Bonus von 500 Euro gezahlt. Für zusätzliche Den Einbau der Solarthermieanlage, Wärmepumpe oder Biomas- bauliche Maßnahmen zur Einbindung der Wärmepumpe seanlage können Sie zinsgünstig mit einem KfW-Kredit aus dem in das Heizungssystem Ihres Gebäudes erhalten Sie noch- Programm „Energieeffizient Sanieren – Ergänzungskredit (167)“ mals bis zu 2.250 Euro. Zusammengerechnet erhalten Sie finanzieren. Diesen KfW-Kredit bis zu 50.000 Euro pro Wohnein- also bis zu 7.250 Euro Förderung. heit können Sie zusätzlich zu einem Zuschuss aus dem MAP in Anspruch nehmen. Tipp 2: Sie haben sich bereits eine MAP-geförderte Heizungsanlage einbauen lassen? Wenn das mehr als drei Jahre her ist, erhalten Sie für die Nachjustierung Ihrer Anlage jetzt bis zu 200 Euro! 23 » Für das Heizen mit Erneuerbaren habe ich mich aus Überzeugung entschieden. Die Förderung hat mir geholfen, die Investitions­kosten zu senken. « Fakten zum Projekt Heizungsaustausch Größe 110 Quadratmeter Baujahr 1997 Sanierungsjahr 2013 Förderprogramm Marktanreizprogramm (MAP) Fördersumme 1.580 Euro 24 Weitere Informationen Zusätzliche Fördermöglichkeiten Erneuerbare Energien – Standard Photovoltaik (Nr. 274) Einbruchschutz: Zinsgünstiger Kredit für alle, die in eine Anlage zur Strom­ Günstige Kredite oder Zuschüsse für alle, die ihr Haus effektiv erzeugung aus Sonnenenergie investieren. Voraussetzung gegen einen Einbruch sichern wollen und dies mit Maßnahmen ist, dass Sie zumindest einen Teil des Stroms in das öffent- zum Energiesparen oder altersgerechten Umbauen kombinieren. liche Stromnetz einspeisen. www.kfw.de/274 • Einbruchhemmende Haus- und Wohnungstüren sowie Fenster und Türen: Förderung über „Energieeffizient Sanieren“ (Nr. Erneuerbare Energien – Speicher (Nr. 275) 430/431) und „Altersgerecht Umbauen“ (Nr. 159/455) Günstiger Kredit mit Tilgungszuschuss für alle, die ein Batteriespeichersystem mit einer Photovoltaikanlage kombinieren und damit umweltfreundlichen Strom aus • Alarmanlagen, Beleuchtung und Überprüfung von Besuchern: Förderung über „Altersgerecht Umbauen“ (Nr. 159/455) Sonnenenergie erzeugen, den sie zum Teil selbst nutzen und zum Teil ins öffentliche Stromnetz einspeisen. www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestands www.kfw.de/275 immobilie/Einbruchschutz/ KfW-Wohneigentumsprogramm (Nr. 124) Günstiger Kredit für alle, die ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen oder bauen und selbst bewohnen. www.kfw.de/124 Altersgerecht Umbauen (Nr. 159 oder 455) Günstiger Kredit oder Zuschuss für alle, die Modernisierungsmaßnahmen durchführen, um Barrieren in Wohngebäuden zu reduzieren, und damit den Wohnkomfort erhöhen. Kredit: www.kfw.de/159 Zuschuss: www.kfw.de/455 Fördermöglichkeiten der Länder Neben den Fördermitteln des Bundes über die KfW und das BAFA gibt es für energetische Sanierungsmaßnahmen in vielen Fällen auch (zusätzliche) Landesfördermittel – zum Beispiel über das Programm „Wohnen mit Zukunft: Erneuerbare Energien“ des Landes Baden-Württemberg. Für weitere Informationen nutzen Sie bitte die Förderdatenbank des BMWi. www.foerderdatenbank.de 26 Ansprechpartner und Kontakte Weiterführende Informationen im Netz Energieberatung der Verbraucherzentralen Sanierungskonfigurator Tel.: 0800 809 802 400 (kostenlos) Online-Tool, mit dem Sie Ihr Haus ganz www.verbraucherzentrale-energieberatung.de einfach am PC „sanieren“ können: www.sanierungskonfigurator.de „Vor-Ort-Beratung“ Bundesamt für Wirtschaft und Multimediales Infotainment „Energieeffizient Sanieren“ Ausfuhrkontrolle (BAFA) Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote Referat 424 in Wort und Bild: Frankfurter Straße 29 – 35 http://info.bmwi.de/energieeffiziente-gebaudesanierung 65760 Eschborn Tel.: 06196 908-1880 Erklärfilm: „Wärme aus Erneuerbaren lohnt sich“ www.bafa.de/bafa/de/energie/energiesparberatung/ Wer beim Heizen auf erneuerbare Energien umstellt, kann von attraktiver Förderung profitieren. Wie das KfW-Förderung genau funktioniert, zeigt ein anschaulicher Animations- KfW-Infocenter: film des Bundeswirtschaftsministeriums. Tel.: 0800 539-9002 (kostenlos) http://www.bmwi.de/DE/mediathek,did=721368.html E-Mail: [email protected] Kurzlink: http://goo.gl/NfqnXF www.kfw.de/energetische-sanierung Die Hauswende Marktanreizprogramm (MAP) Informationsportal für Ein- und Zweifamilienhaus­ Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) besitzer mit zahlreichen Tipps und Hinweisen zur Referat 424 energetischen Gebäudesanierung und geeigneten Frankfurter Straße 29 – 35 staatlichen Förderangeboten. 65760 Eschborn www.die-hauswende.de Tel.: 06196 908-1625 www.heizen-mit-erneuerbaren-energien.de Zukunft Haus Alles rund ums Energiesparen in Alt- und Neubau: zum Beispiel Energiespartipps, Dokumentationshilfen für die Erfassung des monatlichen Energieverbrauchs sowie ein Überblick über relevante Gesetze und Verordnungen. www.zukunft-haus.info 27 www.bmwi.de