TEILCHENPHYSIK UND U KOSMOLOGIE im 20. Jahrhundert Rolf Lan ndua CERN N EINLEITU UNG In drei Vorträgen werden etwa a 100 Jahre an Ideen, Theorien und Experimenten p an n Ihnen vorbeiziehen. Über 50 Physik - Nobelpreise Eine detaillierte,, allumfassende,, tieffgehende g Behandlung g in diesem Zeitraum ist etwas schwierig Deshalb: ein breiter Deshalb b eite Überblick Übe blick üb be die wichtigsten ber ichtigsten Entdeckungen Entdeck ngen und die Zusammenhänge Alles was iin d All der Ph Physik ik zu tun t bleibt, bl ibt ist die sechste Stelle hinter dem Komma zu messen. (Albert Michelson, 1894) Zu Beginn des 20. Jahrhunderts glau ubten die meisten Physiker, dass die gesamte Physik erforscht ist und durch die Mechanik, Th Thermodynamik, d ik und d die di M Maxwell-Th ll Th h heorie i d des El Elektromagnetismus kt ti vollständig beschrieben wird. Ansprache an die ‘British Association for the Advancement off Science’, 1900 Da es nun nichtss mehr Neues in der Physik zu entdecken gibt, verbleibt v uns nur die Aufgabe, alles noch präzisser zu messen (Lord Kelvin, 1900) William Thomson (Lord Kelvin) Aber - Lord Kelvin K erwähnte auch zwei ‘kleine Wolken’ am Horizont H der Physik: 1) Spektrum der d Hohlraumstrahlung 2)) Michelson--Morleyy Experiment p 1900 Universum = Sonnensystem un nd die Milchstrasse Niemand wusste wie unsere So onne ihre Energie produziert Nichts war über Atome, ihre Sttruktur, und Atomkerne bekannt Es gab nur zwei ‘Felder’: Elektrromagnetismus und Gravitation Niemand hatte die geringste Vorstellung V von den unglaublichen Entdeckungen der nächsten 100 Jahre. Kinetische Gastheorie Boltzmann Maxwell Teilchen 1895 1900 Brownsche Bewegung 1905 Atom 1910 1920 1930 n e+ Schwache WW Fermi Theorie Antimaterie All Allgemeine i Relativität Höhenstrahlung Quantenmechanik Welle--Teilchen Dualismus Welle Spin/Fermion--Boson Spin/Fermion Beschleuniger Yuk kawa π Aus stausch Wolken Galaxien; Ausdehnung des U i Universums Zyklotron Dunkle Materie Kernfusion π τνe Teilchenzoo Higgs νμ 1970 τ- 1980 d s c STANDARD MODEL b Big Bang Nukleosynthese W Bosons Kosmische Hintergrundstrahlung EW Vereinigung GUT SUSY Superstrings g Z 3 Teilchenfamilien Blasenkammer e+e- Ring Vieldrahtkammer Strahlkühlung Q QCD Farbladung W 1990 Synchrotron P, C, CP Verletzung QED p- u 1975 Detektor Geiger 1940 1960 Technologien Radio-Radio aktivität Photon μ- 1950 Starke WW Spezielle Relativität Kern p+ Universum Felder Elektromagnetismus g e- Newton Elektromagnetism mus Prozessrechner p+p- Ring Inflation Inhomogenität der Hintergrundstrahlung(C OBE, WMAP) Moderne Detektoren WWW t 2000 2010 ντ ν Masse asse Dunkle Energie GRID Kinetische Gastheorie Boltzmann Maxwell Teilchen 1895 1900 1 e- 1905 Atom 1910 1920 1930 n e+ Elektromagnetismus g 1960 Teilchenzoo Higgs νμ 1970 1975 τ- 1980 d s c STANDARD MODEL b Wolken Galaxien; Ausdehnung des U i Universums Zyklotron Dunkle Materie Synchrotron Big Bang Nukleosynthese W Bosons Kosmische Hintergrundstrahlung EW Vereinigung GUT SUSY Superstrings g Z 3 Teilchenfamilien Blasenkammer e+e- Ring Vieldrahtkammer Strahlkühlung Q QCD Farbladung W 1990 Beschleuniger Kernfusion P, C, CP Verletzung QED u Yuk kawa π Aus stausch 2 τ- All Allgemeine i Relativität Höhenstrahlung Fermi Theorie Antimaterie π νe Detektor Geiger Quantenmechanik Welle--Teilchen Dualismus Welle Spin/Fermion--Boson Spin/Fermion 1940 p- Starke WW Technologien Radio-Radio aktivität Photon μ- 1950 Schwache WW Spezielle Relativität Kern p+ Universum Felder Brownsche Bewegung Newton Elektromagnetism mus Prozessrechner p+p- Ring Inflation Inhomogenität der Hintergrundstrahlung(C OBE, WMAP) Moderne Detektoren WWW t 2000 2010 ντ ν Masse asse Dunkle Energie GRID 1 TEILC CHEN e- 1897 Elektroden D+E : Elektrisches Feld Spulen: Magnetfeld e- J.J. Thomson Kathodenstrah hlexperimente (~ TV) e- Kathodenstrahlen* * sind Teilchen mit spezifischem Ladungs-Massen-Verhältnis L *später 'Elektronen' gen nannt Sein ‘Rosinenkuchen' Modell des Atoms (1904) Elektronen sind Teil T von “Atomen” Atom TEILC CHEN Robert Brown (1827) beobachtet die Zitterbewegung von kleinen Russpartikeln n in wässriger Lösung Albert Einstein (1905) erklärrt die Zitterbewegung mit Hilfe der kinetischen Atomtheorie Francois Perrin (1907) bestätigt Einstein's Formel mittels präziser Messungen Die Existenz von Atomen als physikalische Realität war bewiese en 1905 TEILC CHEN Kern Ernest Rutherford (r) und Hans Geiger (l) in Manchester 1911 Geiger und Ma arsden schiessen “Alpha”-Teilchen auf Goldfolien 1 von 8000 Alp pha-Teilchen wird rückwärts gestreut (> 90o) Dies konnte niicht durch das “Rosinenkuchen”-Modell erklärt werden Rutherford: Die gesamte Masse des Atoms ist in einem e winzigen Atomkern konzentriert Grösse: Coulomb-Potential= kinetische Energie: < 27 ×10-15 m (korrekter Wert: 7.3) Entdeckung de es Atomkerns TEILC CHEN Kern 1911 Eine Analogie mit dem d Sonnensystem: Wenn der d Atomkern k d G di die Grösse ö d der S Sonne hä hätte, wäre ä die di Entfernung der Elektronen ca. QuickTime™ and a decompressor are needed to see this picture. 1000 x grösser als die Entfernung Erde - Sonne Atome sind s extrem ‘leer’ Kern Rutherford-Modell des “leeren” Atoms NEUE PROBLEME: ? Wie können Elektronen den Kern umkreisen ohne Strahlu ung auszusenden? ? Woraus besteht der Atomkern? TEILC CHEN 1913 J. J. Balmer (1885) analysiert das Emissionsspektrum von Wasserstoff Balmer’s Balme ’s empi empirische ische Formel: Niels Bohr besucht Rutherford im Jahr 19 913 Anwendung A d d der Pl Planck’schen k’ h Q Quantenhy t hypothese th im i Atom ! p q quantisiert ist: • Wenn der Drehimpuls dann • Elektronen ‘strahlen’ nur bei Übergängen chen n-Niveaus • Photonen-Energie = Energiedifferenz zwisc TEILC CHEN 1923-1927 Es brauchte noch weitere 10 Jahre bevor man anfing, die mysteriösen Regeln der atomaren n Welt zu verstehen. Teilchen haben h Welleneigenschaften Louis de Broglie (1924) *Diese e Hypothese wurde 1927 durch die Beobachtung von Elektronenbeugung bestätigt (Davisson/Germer) TEILC CHEN 1923-1927 Unschärferelation Wenn Teilchen auch Welleneigenschaften haben, dann können Ort und Impuls nicht gleichzeitig präzise messbar sein. Heisenberg (1925) Ort-Impuls-Unschärfe: Analogie: Ein ‘reiner’ To on der Frequenz f bekommt eine ‘Unschärfe’ Δf Δ wenn er nur über das Zeitintervall Δt erklingt (Fourier-Transformation): Δf Δt ~ 1 Energie-Zeit-Unschärfe e: TEILC CHEN 1923-1927 Wahrscheinlichsamplitu ude Wenn Teilchen auch Wellen n sind -> Wellengleichung Schrödinger 1926 Funktioniert prim ma wenn v << c Welleninterferenz: ψ = komplexe Funktio on Interpretation (Born, 1927): ψ = Wahrscheinlichkeitsamplitude |ψ|2 = Wahrscheinlichkeit (das Teilchen n an diesem Ort anzutreffen) Elektron-Wellenfunktionen im Wasserstoff ('3-dim stehende Wellen') TEILC CHEN 1928 Quantenphysik erklärt die Existtenz von ‘Struktur’ in der Natur Chemische Bindungen reflektieren die Struktur der Orbitale The water molecule Linus Pauling (1928) 1928: Atome, Moleküle, und der Grund für makroskopische Formen waren verstanden. Aber was geschah im i Atomkern? Zwischen 1911- 1932 g gab es ke einen g grossen Fortschritt. n TEILC CHEN Woraus besteht der Atomkern? Beispiel: He-4 He 4 hat Kernladungszahl Z Z=2 2; wie kann man A A=4 4 erklären? Heisenberg: Protonen und Elektrone en im Kern (4 p + 2 e-) ? Funktioniert nicht! Das würde der Unschärferelation widersprechen. Chadwick (1932): Entdeckung des Neutrons N Kinematik: Masse des Neutrons ~ Masse des Protons Was hält den Kern zusammen (gegen n die Coulomb-Abstossung?) “Starke Wechselwirkung mit kurzer Reichweite” ? 1932 TEILC CHEN Das Standard-Modell (1932) Einfach und leich ht zu merken Taucht oft in Schu ulbüchern auf (meist im Chemie e-Unterricht) 2 Felder 1900 Was hält Atome und Kerne zusam mmen? 1900: zwei fundamentale Kräfte waren bekannt ... 1 FG = G m1 m2 ⋅ 2 r 1 FC = Q1 Q2 ⋅ 2 r Gravitation Elektromagnetismus Gemeinsamkeit: 1/r2 Gesetz Unterschied: die Wechselwirkungskonstantten sind extrem verschieden (36 Grössenordnungen G össeno dn ngen für fü zwei z ei P Protonen) otonen) Zur Erinnerung: zwei Wolken am Horizont der Physik k im Jahr 1900: Wolke Nr. Nr 1) Ho ohlraumstrahlung Wolke Nr. 2) Mic chelson-Morley Experiment William Thomson (Lord Kelvin) Die Lös sung dieser Rätsel führte zur - Quantentheorie - Relativitätstheorie Feld der Ph t Photon ‘Elektromagnetismus’ g Hohlraumstrahlung Ein “Ho ohlraum” absorbiert die einfallende Strahlung völlig und sendet diese Energie als therrmische Strahlung wieder aus: “Hohlraumspektrum” = f(ν,T) I(ν ) ~ ν 2 <E> durchschnittliche Energie der Oszillatoren (proportional zur Temperatur?) Emissionsspektrum Ok fü ür ‘kleine’ Frequenzen (Jeans law) Feld der ‘Elektromagnetismus’ g Ph t Photon Ein “A Akt der Verzweiflung” g 14 Dezember 1900 Die Oszillattoren (in der Wand des Hohlraums) können nur ‘ Energiepakete’ aussenden ε = h ν Höh Höhere F Frequenzen entsprechen t h grösseren ö Energiepak keten die bei ‘niedrigen’ Temperaturen nicht wahrs scheinlich sind Durchschnittsenergie der Oszillatoren I(ν ) ~ ν hν 2 e Max Planck hν kT −1 h = neue fundamentale f d t l Konstante K t t Feld der Ph t Photon 1902 ‘Elektromagnetismus’ g Der photoeelektrische Effekt Kathodenstrahle en (= Elektronen) werden durch Einstrahlung von n Licht auf Metalloberflächen erzeugt. Klassisch: Da die e Energie des Lichts proportional zum Quadrat der Amplitude ist, muss auch die Energie der Elekktronen der Intensität des Lichts proportional sein n. Philipp von Lenard Die Energie der Elektronen ist proportional der Frequenz des Lichts (Gradient = “h”) h) “Die Energie derr Elektronen zeigt nicht die geringste n der Lichtintensität” Abhängigkeit von Feld der Ph t Photon ‘Elektromagnetismus’ g “Mein Mein einziger revolution närer Beitrag zur Physik Physik” 17 Mä März 1905 Licht wird qua antenweise emittiert und absorbiert Emax = hν - W m “Ein Ein Lichtquant gib bt alle seine Energie an ein einzelnes Elektron ab” (Erst im Jahr1 1917 durch Compton bewiesen) Albert Einstein Feld der Spezielle p Relativität Spezielle Relativitätstheorie Einstein war zu dem Schluss gekomme en dass sich elektromagnetische Wellen en, ohne Medium (“Äther”) ausbreiten. Die e Lichtgeschwindigkeit musste deshalb in allen Inertialsystem gleich sein. Seine zwei Postulate: 1) Lichtgeschwindigkeit c = konsta ant (in Vakuum) 2) alle unbeschleunigten Bezugssy ysteme sind äquivalent (“Relativitätsprinzip”) Aber wie konnten zwei relativ zuein nander bewegte Beobachter jeweils die gleiche Lichtgeschwindiigkeit messen? Seine Schlussfolgerung: Da c = const, und Geschwindigkeit = (Raumintervall/Zeitintervall) --> Raum und Zeit können keine absolute Bedeutung haben Feld der Spezielle Relativität c²t² = v²t² + w² t²(c² - v²) = w² t= 1) Verlangsamung der Zeit, Verkürrzung des Raums 2) Modifizierung von Newton’s Newton s Bew wegungsgesetzen ‘Relativistische’ Masse - “Ruhee energie” w /c 2 v 1− 2 c =γ⋅τ Feld der Spezielle p Relativität Die Relativitätstheorie erlaubte es, “KAUSALITÄT” KAUSALITÄT kons sistent zu definieren: Nichts kann sich schneller als das Licht bewegen Nur Ereignisse innerhalb des Lichtkegels können einen Einfluss aufeinander ausüben Feld der Spezielle p Relativität Quantentheorie + Spezielle e Relativitätstheorie = ?? Dirac hat die richtig ge Formel ‘erraten’: Die ‘Wurzel’ aus der relativistischen Energie-Impuls-Beziehung 2 2 2 E = p +m → E = ±(α ⋅ p) + β m Elektron - Spin up u Paul A.M. Dirac (1928) Ψ= Elektron - Spin do own Positron - Spin up u Positron - Spin do own Zum Vergleich: die nicht nicht-relativistische relativistische Schrödinger-Gleichung p2 h2 2 ∂ E = → ih ψ = − ∇ψ 2m ∂t 2m 1) ANTITEI ILCHEN 2) SP PIN 3) SPIN + STATI ISTIK (1940) Feld der Spezielle p Relativität Zwei wichtige Vorau ussagen von Dirac Die Wellenfunktion hat 4 Komponenten (zwei Spin 1/2 Teilchen) Die ‘kleinen’ Komponenten beschrreiben ‘Anti-Teilchen’ Jedes Teilchen besitz zt ein Anti-Teilchen e+ Feld der Spezielle p Relativität Entdecku ung g des Positrons Dirac c hatte recht! Anderson (1932) Elektron Positron Paarerzeugung Elektron-Positron-Paarerzeugung Feld der DAS VAKUUM WAR PLÖTZLICH SEHR S KOMPLIZIERT GEWORDEN Quantenphysik (Un nschärferelation!): physikalische Systeme (z.B. Feld der) kennen keine absolute Ruhe Selbst im Grundzustand verschwinden die e elektromagnetischen Felder nicht völlig: Fluktuationen des Vakuums produzieren (für kurze Zeit) Elektron-Positron Paare. Feld der Wie konnte man die Wechselwirkung zwischen z Elektronen und Photonen berechn nen? ‘Zweite Quantiisierung’ : Felder werden durch Erzeugungs- und d Vernichtsoperatoren beschrieben Die ‘nackte’ Ladung des Elektrons pollarisiert die Vakuumfluktuationen (‘Debye shie elding’) Die gemessene Elektronenladung ist die d Summe der “nackten” Ladung und der Polarisation n des Vakuums Field ds 1934 - 1948 Quanten-E Elektrodynamik Feynman Tom Feynman, monaga Schwinger monaga, “Renormalisa ation” Nacktes Elektron + Vakuum-Fluktuationen = beobachtbares Elektron (“unendlich” - “un nendlich” = “endlich”) R P R. P. Feynman F Feynman Diagramme P Präzise Berechnungsvorschriften in graphischer Form Pfadintegral-Formalismus: ein Elektron geht alle Wege gleichzeitig! Solche Graphen werden seitdem auch benutzt, um andere Teilchen-Wechselwirkungen zu beschreiben. Feld der 1948 Vakuumfluktuationen haben beoba achtbare Auswirkungen ... die mit der QED präzise berechne et werden können. Anomalie des magnetischen Moments des Elektrons Lamb Shift (Verschiebung atomarer Energieniveaus) Casimir-Efffekt (Kraft zwischen zwei ungelad denen Metallplatten) Felder Elektromagnetische g Wechselwirkung g QED: Elektrisch geladene e Teilchen wechselwirken durch den Austaus sch von Photonen 1) Elektrische Ladungen senden virtuelle Photonen aus 2) Das 1/r2 Gesetz resultiert aus der Wa ahrscheinlichkeit, ein anderes Teilchen im Abstand r zu treffen (Korrelation mit der 3-Dimensionalität des Raums!) QuickTime™ and a TIFF (Uncompressed) decompressor are needed to see this picture. 1/r2 Gesetz Ein Modell für die Beschreibung de er anderen Wechselwirkungen?