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K
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2.1
Blutbild
▶ Definition.
2
Hämatologische Untersuchungsmethoden
2.1
2.2
2.3
2.4
Blutbild . . . . . . . . . . . . . .
Blutausstrich . . . . . . . . . .
Retikulozytenzählung . . . . .
Knochenmarkuntersuchung .
2.1
Blutbild
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1155
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▶ Definition. Als kleines Blutbild bezeichnet man die Bestimmung folgender Para-
meter im peripheren Blut:
Hämoglobinkonzentration (Hb)
■ Anzahl der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten
■ Hämatokrit (Hkt) = prozentualer Anteil der Blutzellen am Blutvolumen.
Da die Erythrozyten ca. 96 % der Zellen im peripheren Blut ausmachen, gibt der Hämatokrit im Wesentlichen Auskunft über den Anteil der Erythrozyten am Blutvolumen.
■ Erythrozytenindizes:
– mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt (MCH) = Menge des Hämoglobins in
einem Erythrozyten:
MCH (pg) = 10 × Hb (g/dl) ÷ Erythrozytenzahl (106/μl)
– mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration (MCHC) = durchschnittliche
Hämoglobinkonzentration in einem Erythrozyten:
MCHC (g/dl) = [100 × Hb (g/dl)] ÷ Hkt (%)
– mittleres korpuskuläres Volumen (MCV) = durchschnittliches Volumen eines
Erythrozyten:
MCV (fl) = [10 × Hkt (%)] ÷ Erythrozytenzahl (106/μl).
Das große Blutbild umfasst zusätzlich das Differenzialblutbild, d. h. die Differenzierung der Leukozyten in Untergruppen und Reifungsstufen (Tab. K-2.1) im Blutausstrich (S. 1155).
Indikation:
■ kleines Blutbild: Routineuntersuchung
■ Differenzialblutbild: auffälliges kleines
Blutbild.
Indikation: Das kleine Blutbild ist eine Routineuntersuchung, denn die dabei bestimmten Parameter geben wesentliche Hinweise auf die Art der möglicherweise
zugrunde liegenden Erkrankung, wie z. B. Anämie. Ein Differenzialblutbild wird bei
Auffälligkeiten im kleinen Blutbild angefertigt.
Material: EDTA-Venenblut.
Material: Als Blutprobe dient mit Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) antikoaguliertes Venenblut.
Durchführung und Fehlerquellen: Die Parameter werden i. d. R. durch automatische
Zählgeräte bestimmt. Nur wenn die Zellmorphologie im Vordergrund steht (z. B. bei Anämie), werden die Zellen manuell gezählt bzw.
differenziert.
Fehler treten bei Größenabweichungen von
Zellen, Vorliegen von Erythrozytenvorstufen
oder hoher Chylomikronenkonzentration auf.
Durchführung und Fehlerquellen: Die Quantifizierung der Blutzellen, das Errechnen
von Hb, Hkt und Erythrozytenindizes sowie i. d. R. die Differenzierung der Zelltypen
übernehmen automatische Zählgeräte. Nur wenn gezielt Informationen zur Zellmorphologie notwendig sind, wie z. B. bei V. a. Anämie oder bestimmte Erkrankungen der Leukozyten, erfolgt die Zellzählung bzw. -differenzierung unter dem Mikroskop.
Die modernen automatischen Zählgeräte sind sehr genau. Es kann jedoch zu Fehlzählungen kommen, wenn die Erythrozyten sehr klein sind (Mikrozyten bei Eisenmangelanämie oder Thalassämie), kernhaltige Erythrozytenvorstufen, Riesenthrombozyten oder Thrombozytenaggregate im peripheren Blut vorkommen oder die
Chylomikronenkonzentration sehr hoch ist.
Bewertung: Normwerte s. Tab. K-2.1.
Bewertung: Normwerte s. Tab. K-2.1.
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K
≡ K-2.1
1155
2.2 Blutausstrich
Normwerte des Blutbildes
Parameter
Normwert
kleines Blutbild
Hämoglobinkonzentration
Frau: 12,3–15,0 g/dl, Mann: 14,0–17,5 g/dl
Erythrozytenzahl
Frau: 4,2–5,4 Mio./µl, Mann: 4,6–6,2 Mio./µl
Leukozytenzahl
4 400–11 300/µl
Thrombozytenzahl
150 000–350 000/µl
Hämatokrit
Frau: 40–48 %, Mann: 47–53 %
Erythrozytenindizes
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MCH
28–33 pg
■
MCHC
33–36 g/dl
■
MCV
80–96 fl
Differenzialblutbild (Erwachsener)*
neutrophile Granulozyten
1 800–7 700/µl (im Mittel 60 %)
– segmentkernige neutrophile Granulozyten
1 800–7 000/µl (im Mittel 57 %)
– stabkernige neutrophile Granulozyten
0–700/µl (< 3 %)
■
eosinophile Granulozyten
0–450/µl (< 2,5 %)
■
basophile Granulozyten
0–200/µl (< 0,5 %)
■
Monozyten
0–800/µl (< 4 %)
■
Lymphozyten
1 000–4 800/µl (im Mittel 35 %)
* Differenzialblutbild und kleines Blutbild werden als großes Blutbild zusammengefasst.
▶ Merke. Normbereiche unterscheiden sich von Gerät zu Gerät, wobei Abweichun-
▶ Merke.
gen von 5–10 % nicht ungewöhnlich sind. Es ist wichtig, dies
■ zu berücksichtigen, um nicht irrtümlich einen krankhaften Prozess zu diagnostizieren;
■ dem Patienten mitzuteilen, damit er nicht beunruhigt ist, wenn die Messwerte
nicht mit denen anderer Labors übereinstimmen (z. B. Differenz Klinik- zu Hausarztlabor).
▶ Merke. Zur Bewertung des kleinen Blutbildes hat sich die 3er-Regel bewährt:
▶ Merke.
Erythrozytenzahl (106/μl) × 3 ≈ Hb (g/dl)
■ Hämoglobinwert (g/dl) × 3 ≈ Hkt (%).
Geht die 3er-Regel nicht auf, liegt möglicherweise eine Störung der Erythropoese
vor und der Blutausstrich sollte untersucht werden.
■
▶ Exkurs. Diagnostischer Nutzen des Differenzialblutbildes bei bakteriellen Infektionen: Im
Differenzialblutbild kann man die verschiedenen Phasen der Auseinandersetzung des Organismus mit einer bakteriellen Infektion anhand der Dominanz bestimmter Leukozytentypen verfolgen und zur Prognose nutzen. Man unterscheidet:
■ neutrophile Kampfphase (Anstieg der Neutrophilen mit reaktiver Linksverschiebung, ca. 3–4
Tage nach Beginn der Infektion), nachfolgend monozytäre Überwindungsphase (leichter Anstieg der Monozyten, Dauer ca. 3 Tage)
■ Zunahme der Eosinophilen („Morgenröte der Genesung“, denn das Erscheinen der Eosinophilen lässt eine baldige Besserung auch schwerer Infektionen erwarten)
■ lymphozytäre Heilphase (Zunahme der Lymphozytenfraktion oder der absoluten Lymphozytenzahl, etwa ab Tag 8).
Durch den frühen Einsatz von Antibiotika sieht man diese Phasenfolge heute nur noch selten.
2.2
Blutausstrich
▶ Definition. Hierunter versteht man den Ausstrich eines Bluttropfens auf einem
Objektträger und die anschließende Färbung zum Zwecke der mikroskopischen Beurteilung der Zellmorphologie.
▶ Exkurs.
2.2
Blutausstrich
▶ Definition.
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