PRL Konjunktiv 1 – Redewiedergabe MORPHOLOGIE 1) Präsens e e e e e e KOMM + Ø st Ø n* t n* 2) Futur Ich werde kommen Du werdest kommen Er, sie, es werden kommen Wir werden kommen* Ihr werdet kommen Sie werden kommen* 3) Vergangenheit Ich sei gekommen Du sei(e)st gekommen Er sei gekommen Wir seien gekommen Ihr seiet gekommen Sie seien gekommen Verb Sein Ich sei Du sei(e)st Er/ sie/ sei es Wir seien Ihr seiet sie seien Dürfen dürfe dürfest dürfe Müssen müsse müssest müsse Wollen wolle wollest wolle Können könne könnest könne (Sehen) (sehe) * (sehest) (sehe) dürfen* dürfet dürfen* müssen* müsset müssen* wollen* wollet wollen* können* könnet können* (sehen) * (sehet) (sehen) * *= identisch mit Indikativ Präsens, wird daher durch den Konjunktiv 2 ersetzt. Es werden nur noch wenige Konjunktiv-I-Formen gebraucht, und zwar solche, die sich vom Indikativ Präsens unterscheiden. Das sind die 3. Person Singular aller Verben, die 1./3. Person Singular der Modalverben und alles Formen des Vers 1. Die eindeutigen Konjunktiv-I-Formen der 2. Person Sg. und Pl. Werden heute fast nicht mehr verwendet. Die übrigen Formen sind mit dem Indikativ Präsens identisch. Als Ersatzformen dienen der Konjunktiv II und – besonders in der Umgangssprache – die würde-Form. Ersetzt werden können aber auch eindeutige Konjunktiv-I-Formen (seien/ wären; habe/ hätte; werde/ würde; könne/ könnte; komme/ käme/ würde kommen). Die Futur- und Vergangenheitsformen werden nur für die Redewiedergabe verwendet ! GEBRAUCH DES KONJ. 1 1) Redewiedergabe Sie sagt/ sagte, sie gehe täglich einkaufen. Er fragt/ fragte, ob sie schon alles für die Party eingekauft habe. Der Konj. 1 wird häufig in der Zeitung oder in den Nachrichten verwendet. Lesen Sie folgenden Text ! Winterzeit – Schnupfenzeit Im Winter haben wir alle mit Schnupfen, Husten und Heiserkeit zu kämpfen. Wir haben deswegen Herrn Prof. Noke befragt, was man dagegen tun kann. Herr Noke meint, man müsse auch bei schlechtem Wetter täglich draußen spazieren gehen. Ohne tägliche Bewegung und direktes Tageslicht hätten wir wenig Chancen, gesund zu bleiben. Er wissen, dass viele Leute bei schlechtem Wetter lieber zu Hause blieben, aber mit der richtigen Kleidung gebe es keine Ausreden. Auch die Ernährung sei sehr wichtig: viel Obst und Gemüse, aber auch viel Flüssigkeit. Besonders gut seien heißen Tees. Er selbst gehe einmal in der Woche in die Sauna. Es helfe ihm sehr. In der indirekten Rede gibt es oft einen Perspektivenwechsel. Oft ändern sich - die Personalpronomen - die Possessivartikel - Zeitbezüge Gestern am Tag Davor Heute an diesem Tag, am gleichen Tag Morgen am nächsten Tag/ am darauf folgenden Tag Übermorgen am übernächsten Tag Bspl : Die Ärztin sagt zu Lukas : « Kommen Sie morgen wieder ». Redewiedergabe am gleichen Tag : Sie hat gesagt, er soll morgen wiederkommen. Redewiedergabe ein paar Tage später : « Sie hat gesagt, er soll am nächsten Tag wiederkommen. - Ortsangaben Fragen an einen Politiker Auf einer Pressekonferenz fragt/ fragte ein Journalist: „Gibt es Steuererhöhungen?“ (1) Der Journalist fragt/ fragte, ob es Steuererhöhungen gebe. Der Politiker antwortet/ antwortete: „Steuererhöhungen kommen nicht in Frage.“ (2a) Der Politiker antwortet/ antwortete, dass Steuererhöhungen nicht in Frage kämen. (2b) Der Politiker antwortet/ antwortete, Steuererhöhungen kämen nicht in Frage. Der Journalist fragt/ fragte: „Warum haben die Pressesprecher die Bürger immer noch nicht über die Gespräche mit der Opposition informiert?“ (3) Der Journalist will/ wollte wissen, warum die Pressesprecher die Bürger immer noch nicht über die Gespräche mit der Opposition informiert hätten. Der Politiker erklärt/ erklärte gereizt: „Gedulden Sie sich noch etwas! Verlangen Sie nicht zu viel von mir.“ (4) Der Politiker erklärt/ erklärte gereizt, der Journalist solle/ müsse sich noch etwas gedulden. Er dürfe nicht zu viel von ihm verlangen. Der Journalist bittet/ bat den Politiker, er möge sich zu den neuen außenpolitischen Vorstellungen Ihrer Partei.“ (5) Der Journalist bittet/ bat den Politiker, er möge sich zu den neuen außenpolitischen Vorstellungen seiner Partei äußern. Der Politiker sagt/ sagte: „In der morgigen Sitzung der Partei werden alle Diskussionspunkte noch einmal besprochen. Ich kann deshalb jetzt Die indirekte rede gibt die Aussage eines Person aus der Perspektive des Sprechers wieder, manchmal in verkürzter Form und mit etwas anderen Formulierungen. Sie steht nach Verben des Sagens und Denkens (z.B. antworten, behaupten, bemerken, berichten, betonen, bitten, meinen, vermuten, usw.), bzw. nach Verben des Fragens (z.B. fragen, die Frage stellen, wissen wollen). Bei längeren Texten reicht ein Einleitungssatz zu Beginn. Der Konjunktiv ist dann obligatorisch (6). Bei einem Sprecherwechsel muss durch die Redeeinleitung deutlich werden, wer spricht. Nebensätze, die mit der Konjunktion dass eingeleitet werden, haben Endstellung des finiten Verbs (2a); in ungeleiteten Aussagesätzen steht das Verb in zweiter Position (2b). Indirekte Fragesätze werden mit der Konjunktion ob (Ja/Nein-Frage) (1) oder mit Fragewörtern (z.B. wann, wo, wie, wen = W-Fragen) (3) eingeleitet. Aufforderungen werden in der indirekten Rede – meist ohne einleitende Konjunktion – mit den Modalverben sollen, müssen oder nicht dürfen wiedergegeben (4), höfliche Bitten mit dem Modalverb mögen (5). In der indirekten Rede müssen sich die Zeitformen und alle Angaben zu Personen, Ort oder Zeit nach der Perspektive des Sprechers richten (6). In der direkten Rede auftretende Konjunktiv-II-Formen bleiben in der indirekten Rede erhalten (7). Nach den Präpositionen entsprechend, noch keine Einzelheiten nennen. Es wird einige Kurskorrekturen geben, weil unsere Partei auf die neue außenpolitische Entwicklung reagieren muss“. (6) Wenn die Zeitung am nächsten Tag von dem Interview berichtet, steht dort:) In dem gestrigen Interview gab der Politiker zu erkennen, dass in der heutigen Sitzung der Partei alle Diskussionspunkte noch einmal besprochen würden. Er könne deshalb zu diesem Zeitpunkt noch keine Einzelheiten nennen. Es werde einige Kurskorrekturen geben, weil seine Partei auf die neue außenpolitische Entwicklung reagieren müsse. Der Journalist fragt/ fragte, was die Regierung gemacht hätte, wenn die Verhandlungen mit der Opposition nicht zustande gekommen wären?“ (7) Der Journalist fragt/ fragte, was die Regierung gemacht hätte, wenn die Verhandlungen mit der Opposition nicht zustande gekommen wären. (8a) Laut Regierungsbeschluss/ Dem Regierungsbeschluss zufolge wird es keine Steuererhöhung geben. (8b) Wie aus Regierungskreisen verlautete, wird über Steuererhöhungen nicht nachgedacht. gemäß, laut, nach und zufolge sowie nach der Konjunktion wie wird der Indikativ gebraucht (8). Für die indirekte Rede stehen in der Konjunktiv I und seine Ersatzformen (Konjunktiv II und die würde-Form) zur Verfügung. Sie sind aber nicht obligatorisch. Wenn eine Aussage schon durch das redeeinleitende Verb und die Nebensatzkonjunktion als indirekte Rede erkennbar ist, wird oft der Indikativ benutzt: Die Parteichefs behaupten, dass sie gut zusammenarbeiten. Der Indikativ wird auch bei feststehenden Tatsachen und objektiven Gegebenheiten gebraucht: Der Politiker erinnerte daran, dass es alle vier Jahre Wahlen gibt. Wenn dagegen eine Konjunktiv-II-Form darauf hinweisen, dass der Sprecher die Richtigkeit der Aussage bezweifelt: Wenn vor Wahlen behauptet wird, dass es keine Steuererhöhung gäbe, glaubt das niemand. Da aber der Konj. II auch immer Ersatzform sein kann, müssen diese Zweifel durch den Kontext gestützt werden. Ansonsten lassen im Konj. I und in den Ersatzformen wiedergegebene Aussagen keine persönliche Stellungnahme des Sprechers erkennen; der Sprecher gibt die gehörte/ gelesene Aussage neutral und objektiv wieder. 2) Aufforderungen und Wünsche (zum Teil feste Wendungen) : Lang lebe die Königin, Gott segne dich, Seien Sie so gut, mir beim Tragen zu helfen ; 3) Anweisungen mit « man » (z.B. in Kochbüchern) : Man nehme ein Kilo Kartoffeln ; 4) Fachsprache : es sei eine Gerade xy (soit une droite xy), in diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass ; 5) Konzessivsätze (zum Teilf feste Wendungen : es sei denn, dass : à moins que ; es komme, was es wolle : advienne que pourra; 6) Finalsätze : Der Arzt impfte sie, damit sie im Ausland nicht krank werde/ wird. 7) Komparativsätze: Er tut, als ob er krank sei/ als sei er krank. Formulieren Sie in indirekter Rede, was der Mann denkt und sagt! Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“ (Paul Watzlawick, Anleitung zum Unglücklichsein) Der Mann denkt, was wäre, wenn der Nachbar ihm den Hammer nicht leihen wolle...