Ösophagussarkom in einem Zenkerschen Divertikel

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599
Forrschr. Rontgcnstr. 136, 5 (1982) 599-600
Ösophagussarkom
in einem Zenkerschen Divertikel
Schwierige Diagnose eines seltenen Krankheitsbildes
V o n H. Säuberli, N. Eugenidis, B. Lerf uiid
W. Wirth
Die 88jährige, sonst gesunde Patientin wurde uns wegen Schluckbebchwerdeti zugewiesen. Die Patientin hatte seit Jahren ein bekanntes
Zenkeraches Divertikel gehabt, welches ihr jedoch nie Schmcrzeii
bereitet hatte. I n den letzten 14 Tagen vor dem Spitaleintritt hntrc die
Paticntin jcdoch zunchmcndc ßcschwerdeii beiiii Schliickakr. Sie
koiinte sich niir noch niit Fliissigkeit ernähren, 2 Tage vor dem Spitaleintritt konnte die Patientin - nach subiektiven Angaben - überhaupt
nicht mehr schlucken. Die Osophagusopussageergab ein riesiges Zenkersches Divertikel mit (angeblich) vielen Speiseresten und Kompression des Osophagiis. Durch die Kompression und Verschluckung ergab
sich eine leichte Larynxfüllung mit Kontrastmittel (Abb. 1 ) . Die
Patientin wurde unverzüglich operiert. lntraoperativ zeigte sich, daR CS
sich u m kein reines Zenkersches Divertikel handelte, sondern u m eine
Aussackung des Osophagus im Sinne eines Zenkerschen Divertikels,
Abb.1 a
Abb. 2
Das Os~~hagussarkom
zählt zu den sehr seltenen malignen Erkranklingen des Osophagus. Seine Häufigkeit wird in der Literatur mit
0,1-0,3 % angegeben ( 1 ) . Bei einer 88jnlirigen Frau haben wir ein
O~o~hagussarkom
in eiiiem Zenkerschen Divertikel erfolgreich Operat i v bchandelr.
Kasuistik
Abb.1 b
Aus Zenkerschem Divertikel exzidiertes Ösophagussarkorn.
Abb. 1 a U. b Präoperative Ösophaguspassage. Riesiges Zenkersches Divertikel mit intraluminalem Sarkom (.,Speiseresten"). In der
Schrägaufnahme (a) ist ventral vom Divertikel Kontrastmittel im
Larynx und in der proximalen Trachea sichtbar. In der ap-Aufnahme
(b) Divertikeleingang (an typischer Stelle) mit Kontrastmittel beschlagen (L = Laimersches Dreieck). Das Divertikel (-) reicht bis unterhalb des Aortenbogens.
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3 Abbildungen
600
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Der postoperative Verlauf w a r völlig komplikationslos. Die Patientin
konnte nach 5 Tagen bereits wieder leichte Kost zu sich nehmen.
Abb. 3 zeigt eine Ösophaguspassage a m 10. postoperativen Tag. Die
Passage ist urigehindert, keine Einengung des Ösophagus.
Der histologische Bericht lautete auf Ösophagussarkom in einem
Zenkerschen Divertikel. Die Operation liegt 3 Jahre zurück und die
Patientin blieb jetzt beschwerde- und rezidivfrei.
Diskussion
Literatur
( I ) Cronstedt, J., L. Carling, P. Vester-
gaard, J. Berglund: Oesophageal
disease revealed by endoscopy in
1000 paticnrs refcrred primarily for
gastroscopy. Acta Med. Scand. 5
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(2) Gaillard, J., J. P. Haguenaer, J. L.
Pignal, C. Dubreuil: Cancerizarion of
a pharyngo-esophagealdiveniculum.
Abb. 3 Unauffällige Ösophaguspassage a m 10. postoperativen Tag.
ausgefüllt mit einem über apfelgroßen Tumor. Die Unterfläche des
Tumors reichte bis gegen den linken Herzvorhof hinunter. Der Tumor
wurde teils stumpf, teils scharf luxiert, der Osophagus inzidiert und
der Tumor in tot0 entfernt. Nach Resektion der vorderen und seitlichen Ösophaguswand im Halsbereich wurde der zervikale Ösophagus
über einer Magensonde zweireihig atraurnatisch vernäht. Abb. 2 zeigt
den grogen, fleischigen, exzidierten Tumor.
J. Fr. Ororhinolaryngol. 6 (1980)
400402
(3) Donald, P. J., D. I. Huffman: Car-
cinoma in a Zenker's diveniculum.
Head Neck Surg. 2/1 (1979) 71-75
(4) Zonnevylle, J. A., K. J. J. Waldeck,
PD Dr. med. H. Säuberli
Chefarzt Chirurgie
Kantonsspitul
CH-6300 Zug
J. J. Hamming: Carcinoma in situ in a
pharyngo-oesophagealdiverticuliim.
Neth. J. Surg. 33 (1981) 94-97
( 5 ) Desaulty, A., J. M. Pilligert, G.
Decroix: Zenker's diveniculum degeneration. J. Franc. Oto. Rhino. Laryng. 24 (1975) 535-538
(6) Keiler, A., W. Feigl, W. Kreuzer et
al.: Malignes metastasierendes Neurom in der Wand eines epiphrenixhen
Osophagusdivertikels.Fortschr. Röntgenstr. 123 (1975)4 8 5 4 8 6
(7) Weimann, S., L. Riedler, C. Mikusz, ch. Papp: Carcinoma in Zenker's diveniculum. Leber Magen
Darm 6 (1977)369-72
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Maligne Tumoren in Zenkerschen Divertikeln sind sehr selten. In der
von uns durchgesehenen Weltliteratur der letzten Jahre fanden wir
vereinzelte publizierre Fälle von Karzinomen in Ösophagusdivertikeln.
Es fand sich kein Fall von Sarkom in einem Zenkerscheti Divertikel.
Der Fall erschien uns „mitteilutigswürdig", erstens wegen seines Seltenheitswertes, und zweitens, weil wir (aus begreiflichen Gründen) die
präoperative Ösophaguspassage interpretierten als riesiges Divertikel
mit Speiseresten gefüllt. Der gute primär postoperative Verlauf und die
Tatsache, daR die Patientin nach lokaler Sarkomexzision 3 Jahre
beschwerdefrei blieb, ist sicher ebenfalls von Interesse (Lit. 2-7).