Divertikel - Für immer beschwerdefrei Bearbeitet von Anne Iburg, Hans-Dieter Allescher 1. Auflage 2010. Taschenbuch. 128 S. Paperback ISBN 978 3 8304 3697 3 Format (B x L): 16 x 21,7 cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Human-Medizin, Gesundheitswesen > Medizin, Gesundheit: Sachbuch, Ratgeber Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte. Ernährung Essen und sich dabei gut fühlen Bevor Sie sich in das Kapitel Ernährung vertiefen, stellen Sie sich einmal selbst die Frage: Was esse ich normalerweise täglich? Wenn Sie es ganz genau nehmen, dann greifen Sie zu Papier und Bleistift und schreiben auf, was Sie heute alles gegessen haben. G esunde Ernährung ist heute das Medienthema schlechthin, und so werden Sie auch das schon einmal gelesen haben, was hier plakativ zusammengefasst steht: ▬ Ernährungskampagnen, wie „Fünf am Tag“, weisen uns darauf hin, dass wir täglich 2 Stück Obst und 3-mal Gemüse oder Salat essen sollen, um gesund und fit zu bleiben. Erreicht wird dies nur von wenigen. ▬ Der Verzehr von Brot, insbesondere Roggenbrot, ist seit den Sechzigerjahren rückläufig. ▬ Im Vergleich zu unseren Großeltern essen wir nur noch halb so viel Kartoffeln. ▬ Heute können mit dem Begriff „Hülsenfrüchte“ mehr als 90 Prozent unserer Jugendlichen nichts anfangen. ▬ Der Fleischkonsum liegt bei über 90 kg pro Kopf und Jahr in Deutschland. ▬ Jährlich genießt statistisch jeder von uns 10 Kilogramm Schokolade (100 Tafeln!) Wenn also jetzt auf Ihrem Zettel „Schnitzel, Eiscreme, Schokolade etc.“ steht und Sie keine 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag finden, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Viele ernähren sich nicht vorbildlich. Aber nicht alle leiden an Divertikeln. Im Umkehrschluss heißt es aber nicht, dass Sie nichts an Ihrer Ernährung ändern müssen. Eine abwechslungsreiche Kost mit viel Obst und Gemüse beseitigt zwar keine Divertikel, ist aber der bestmögliche Schutz davor, dass diese Divertikel zu Beschwerden und Komplikationen führen und/oder bösartig werden. Des Weiteren verhindern Sie mit einer fleischärmeren Kost bei hohem Verzehr von Kartoffeln und Vollkornprodukten die Entstehung weiterer Divertikel. Gibt es eine Diät bei Divertikeln? Nein! Jemand mit einem Divertikelbefund darf und sollte so essen, wie es allen Menschen empfohlen wird. Das heißt aber nicht, dass Sie so weitermachen sollten wie bisher. Das wäre Nonsens, denn der Bundesbürger isst nun mal in der Regel zu viel, zu fett sowie zu wenig sekundäre Pflanzenstoffe (siehe Infokasten) und Bal- 66 aus: Allescher, Divertikel – Für immer beschwerdefrei (ISBN 9783830436973), © 2010 TRIAS-Verlag Essen und sich dabei gut fühlen INFO Was sind sekundäre Pflanzenstoffe? Es handelt sich hierbei um natürliche Inhaltsstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln, die im Gegensatz zu Vitaminen für den Menschen nicht lebensnotwendig sind, jedoch im menschlichen Körper wichtige Aufgaben erfüllen. Eine Aufgabe ist z. B. die Aktivierung bzw. Stärkung des Immunsystems. laststoffe. Das bringt beim Gesunden sowie auch bei Menschen mit Divertikeln den MagenDarm-Trakt durcheinander. Eine falsche Ernährung auf lange Sicht begünstigt bei dem einen die Entstehung von Divertikeln und bei dem anderen Erkrankungen wie einen erhöhten Cholesterinspiegel, Gicht oder Rheuma. Natürlich finden Sie immer wieder auch diätetische Heilversprechen, mit denen sich jemand profilieren möchte oder sich eine goldene Nase verdienen will. Lassen Sie sich nicht beirren! Es gibt weder eine Diät noch ein bestimmtes Lebensmittel, das alleine gegen Divertikel hilft. Die Mischung macht es! Es gibt ein paar Grundregeln, die zu beachten sind. Trotzdem bleibt genügend Platz für Abwechslung und individuelle Vorlieben. Die Ernährungspyramide verdeutlicht diese Grundregeln, worauf es bei der Auswahl von Lebensmitteln ankommt. Das Gute dabei: Nichts ist verboten – allein die Menge ist entscheidend. Als Faustregel gilt: Je größer das dargestellte Lebensmittelsegment, umso häufiger und reichlicher können Sie davon essen. Am Fuß der Pyramide befinden sich die Lebensmittel, die das Fundament einer gesunden Ernährung bilden: Getränke, Getreideprodukte und Die Ernährungspyramide, bildliche Darstellung einer ausgewogenen Ernährung. 67 aus: Allescher, Divertikel – Für immer beschwerdefrei (ISBN 9783830436973), © 2010 TRIAS-Verlag Ernährung Schritt für Schritt – ein neues Frühstücksverhalten Alte Frühstücksgewohnheit Neue Frühstücksgewohnheit 2 Scheiben Buttertoast mit Butter und Honig 2 Scheiben Vollkorntoast mit Butter und Honig, zusätzlich ein kleiner Apfel 5 EL Müslimischung mit Milch 3 El Müslimischung mit Joghurt und Obst der Saison 1 Scheibe Mischbrot mit Butter und 2 Scheiben Salami 1 Scheibe Grahambrot mit Butter und 2 Scheiben Salami und 1 Tomate in Viertel aufgeschnitten Kartoffeln sowie Obst und Gemüse. Die anderen Lebensmittel wie Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Fette sorgen dafür, dass die Ernährung ausgewogen wird. Seine Gewohnheiten ändern? – Oh, je! Mit der Pyramide lässt sich zwar zeigen, was Ihre Ernährungsbasis sein sollte, doch allein damit ist noch wenig erreicht. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, und daher nützt uns das Wissen allein nicht wirklich, um etwas am Verhalten zu ändern. Wenn meine Klienten sagen, solche Veränderungen sind für mich zu schwierig, dann gebe ich ihnen die rote Karte. Auf der steht folgender Spruch: „Wer etwas verändern will, sucht Wege! Wer nichts ändern will, sucht Gründe!“ Mein Tipp: Schreiben Sie es sich selbst auf eine rote Karte, und dann geht es los mit der Änderung Ihres Essverhaltens. Aber nicht übertreiben. Nicht alles auf einmal ändern. Solche Klienten kenne ich auch. Sie sind dann nach 4 Wochen so weit, dass sie nur noch sagen: „Das ist mir alles zu anstrengend.“ Sie bekommen von mir die grüne Karte mit dem Spruch: „Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden“. Also, wenn Sie sich jetzt selbst coachen wollen, dann brauchen Sie die beiden Karten und dieses Buch. Karten selber basteln und Buch zu Ende lesen – Sie haben ja schon mehr als die Hälfte geschafft. Beim Mittagessen finde ich insbesondere unter meinen männlichen Klienten solche, die sich zu der Fraktion zählen: „Fleisch ist mein Gemüse!“ Wenn ich der Fleischesserfraktion erzähle, dass sie doch mal einen fleischlosen Tag einführen sollen, stößt das in der Regel auf taube Ohren. Offen gesagt wird das meist nicht, aber die Körpersprache ist eindeutig: „Lass ,das Salatblatt‘ mal reden, und heute gehe ich erst recht zur Dönerbude oder sage meiner Frau, so ein Sauerbraten am Sonntag wäre genau das Richtige.“ Ich versuche es dann mit der Variante „Fleischgerichte mit Gemüse aufgepeppt“. Das hat schon oft funktioniert. In meinem Kopf habe ich dabei die Liste, die Sie in der Tabelle links finden. Die lege ich meinen hart gesotte- 68 aus: Allescher, Divertikel – Für immer beschwerdefrei (ISBN 9783830436973), © 2010 TRIAS-Verlag Essen und sich dabei gut fühlen nen Fleischessern natürlich nicht vor. Ich frage sie nur, welches ihre Lieblingsfleischgerichte sind, und versuche diese mit Gemüse aufzuwerten. Der Stempel „ballaststoffreich“ Bei vielen Menschen mit der Diagnose Divertikel hat man den Eindruck, ihnen sei ein Stempel mit dem Begriff „ballaststoffreich“ auf die Stirn gedruckt worden. Denn viele kommen in die Ernährungsberatung und sind ganz erleichtert, wenn Sie dort erfahren, dass ihr zukünftiges Essen nicht nur noch aus Müsli, Vollkornbrot und gekochten Körnern besteht. Das Wort „ballaststoffreich“ lässt bei vielen Menschen ein falsches Bild im Kopf entstehen. Es bedeutet nicht automatisch „Körnerkost“. Es sind nur 30 Gramm Ballaststoffe, die wir täglich essen sollen. Das hört sich nach wenig an, doch viele erreichen diese Menge nur selten. Im Durchschnitt schaffen wir nur etwas mehr als 20 Gramm am Tag. Ballaststoffe sind ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Wer über den Tag also viel Obst, Gemüse und Brot isst, ist schon auf dem richtigen Weg. Was sind Ballaststoffe? Bei den Ballaststoffen handelt es sich zum überwiegenden Teil um Kohlenhydrate. Cellulose, Hemicellulose, Pektin, Agar-Agar und Lignin sind die wichtigsten Vertreter. Fleischgerichte mit Gemüse aufgepeppt! Fleischgerichte + mit Gemüse aufgepeppt Gulasch Szegediner Gulasch (mit Sauerkraut) Ungarisches Gulasch (Gemüsepaprika, Tomate, Möhren) (siehe Rezepte) Jägerschnitzel Schnitzel-Champignon-Pfanne Wiener Schnitzel mit Spargel Spargel mit Parmaschinken Frikadelle auf Weißbrot Tomaten-Hackfleisch-Sauce mit Nudeln Schweinekrustenbraten mit wenig Kartoffelbrei und Sauerkraut Edles Schweinefilet mit Rosmarinkartoffeln und Prinzessböhnchen Porterhousesteak mit Folienkartoffel Filetsteak mit Folienkartoffeln und Salat oder mediterranem Gemüse Bratwürste mit wenig Kartoffelbrei und Sauerkraut Bratwurst-Gemüse-Pfanne mit Vollkornreis Rinderbraten mit Spätzle und wenig Rotkohl Rinderbraten mit Kartoffeln und Rotkohl oder auch Wirsinggemüse 69 aus: Allescher, Divertikel – Für immer beschwerdefrei (ISBN 9783830436973), © 2010 TRIAS-Verlag