Fachwissenschaftliches Seminar zur Zahlentheorie Vortragsunterlagen zu: „Schubfachprinzip und Dirichlets Approximationssatz“ Das Schubfachprinzip von Dirichlet, auch bekannt unter dem Namen Taubenschlagprinzip, besagt in seiner einfachsten Form: Sitzen n + 1 Tauben in n Taubenschlägen, so befinden sich in mindestens einem Taubenschlag mindestens zwei Tauben. Dieses simple kombinatorische Argument hat vielfältigste Anwendungen in der Mathematik. Wir zeigen damit eine Aussage über die Approximierbarkeit von Irrationalzahlen mit Hilfe von Brüchen. SchubfachPrinziP und doppeltesAbzählen Prinzipicn,so wie die beidenim Titel diesesKapiManchcmathematische classman denkenkönnte,sie würdennur ebenso tels.sinclso oll'ensichtlich. ofl'ensichtlicheResultatenach sich ziehen.Um die Leser zu übetzeugen, dasscliesnicht immer der Fall sein muss,illustrierenwir dieseMethoden mit einigenBeispiclen,clielaut Paul Erd6sunbedingtin das BUCH aufwerden sollten.Wir werden diesenMethodenauch noch in _qenommen weiterenKapitclnbegegnen. SchubfachprinziP. Werclenrt Objekte in y Fächer gegeben,wobei r enthiilt nrintlestenseinesclerFcichermehr als einesder Objekte. In der Spracheder Abbildungenliest ol-fensichtlich. Das ist nun tarsaichlich sichdasPrinzrpwie folgt: Sind l/ r.rnd-Rzwei endlicheMengenmit 'r: ] A " l: t t > ll?1, - t --------+ 1?eine Abbildung,clanngibt es ein a e A mit I.f (t')l r-rncl /: $ es existiertein a Wir könnendicseUngleichungsofort verschärf-en: mit lf r(")l- | r' I ( 1) t( ,r) l W e nn nic h t, c l a n nw ür d. l/ , a s a bs u r dis t . n : t 1. / - t ( , r) l < ,' , " : ?r 'w uelf 1.Zahlen Behuupttutg.Wir betruchtendie Zahlen L,2, . . . ,'2'n und nehmen rt I L vrtn ihnen' Donn gibt es unter clen n * 1 irgenrltt'ek'he inmter :v'ei, die keinengemeinsnmen Teiler Zuhlen trLt.vsex'tiltlten Itubert. ist nahezuoffensichtlich.Es muss ja schliefJlichzwei Auch cliescAussa-ee und diese müssen dann Zal'len geben.die sich nur um 1 unterscheiden, r ela ti vpr i m s c in . Nu n dr e hc nw ir di e Be d in g un gh er u m. Mehr objekte als Fächer Schubfachprinzip und doppeltes Abz,cihlen Behattptung.Nehmenv;ir yviecler eineMengeA c {7,2. . . . ,2r} 'rL : rnit lAl * I. Dann gibt es immer ztveiZuhlen in A, so cluss eine die andereteilt. Das ist nun keineswegsmehr klar. Wie Erd6suns erzählte,stellteer dieses Problemdem jungcn Lajos PoSawährendeinesAbendessens, unclals das Essenbeendetwar, hatteLajos die Antwort. Das Problemblieb zeit seincs Lebenseine der Lieblings-,Jnitiations"-Fragen von Erd6s. Die (positive) gclicl'crt.Man schreibe Antwort wird wieder durch das Schubt'achprinzip Bcide Ergcbnisscblcibcn nicht richtig, jedeZahl a € ,4 in der Form a : 2knt, wobei rri eine ungeradeZahl wenn /l * 1 dLrrchn ersetztwird: Dazwischen1 und 2rt - 1 ist. Da es n * 1 Zah\en in Ä gibt, aber nllr n z u b e t r a c h tm c a n { 2 , , 1 . 6 .. . . , 2 n . } b z w . verschiedene ungeradeAntcile, müssenzwei der Zahlenvon Ä clenselhen 1 . r t l ' 2 . . . . . ' 2 r } . ungeraden Anteil haben.Also ist eineein Vielfachesder anderen. I {nf 3. Summen Paul Erd6s schreibt die folgende eleganteAnwcndung des SchubfachprinzipsAndrew Vdzsonyiund Marta Svedzu: Zohlen (t'tt ' . . , (rn.,clienicht Behauptung. Gegeben'seienTLgcLnze Dann gibt e.simmer einenAbschnittt'on verschiedensein rnüs,sen. atLfeinander folgenclenZohlen ok+r, (lk 12,. , a'{, clerenSttttune von rt i'st' Ii:ou , ai ein VielfcLches Z u m B e w e i ss e t z e nw i r l / : { 0 , o y , a v* a ' 2 , . . , o r I u z l . . . + r r , }, , u n d -- 'R, A : {0,1, . . . jn, - 1}. Wir betrachtennun die Abbildung ,f : l/ bei der f (r")jeweils der Rcst von n? bei Division durch n ist. Aus lA | : n * 7 ) r L: l Ä l f o l g t ,d a s s e sz w e iS u m f i l e or 1 + . ' . t a k , a , r* . . ' t a r (k < l) mit dentselbenRest gibt, wobei die erstc Summe auch die leere haben.Also hat Summeseinkann,die wir mit 0 bezeichnet (. (. t/ L ( t ; : f , , . rl:4.* L bei Division durchn den Rest0 - i,:7 A \ - , ., " , / .;-1 EndedesBeweises' T Nun wenden wir uns dem zweiten Prinzip zü: Doppeltes Abzählen. Darunter verstehen wir das Folgende. DoppeltesAbzählen. Angenommen,wir haben zwei endlicheMengen R und C gegeben Lmdei n eTei l mengSe C R x C .l mnt€r w* €fttt(p ,q)€ ,S i sr,clan rt sagenvvit classp und c1inzident sind. Wennyvir rnit r'r,die AnZ,ohlder Elementebezeichnen,die At'1t€ R. inziclentsincl,untl co die Anzahl der Elemente,die z.uq € C inz,ident sintl,so gilt L,'r: p €R l s l: D q . qec (3) cltprinzip und doppeltesAbzöhlen Schtrbfa lVieder gibt es fast nichts zu bcweisen.Die erste Summe klassifiziertdie Paarein ,5 gemäßder erstenKoordinate,währenddie zweite Summe dieselbenPaarenachder zweitenKoordinateeingruppiert. Es ist sehrnätzlich. die Menge ,5 mit einer Matrix darzustellen.Dafür bevon,S, wobej die (apq),die Inziclenzmatrix trachtetrnan die Matrix A: J? r-rnd von C indiziert werElemente die von ,4 durch Zetlenund Spalten den .m it fa ll s (p ,,/ ) € S li Qpq: \ lu ^ fa1ls(p, q) e S. Mit clieselDarstellungsehenwir sofort,dassr, die Summederp-tenZelle von -.1ist, und c..,die Summe der q-ten Spalte.Mit anderenWorten, die ersreSummein (3) addiertdie Einträgevon A (zähltalsodie Elcmentein .9) zeilenweise,und die zweite Summe zähltdieselbenElementespaltenweise. klar machcn.Es sei It : Das folgendeBeispielsolltedieseKorrespondenz C l : { L 2 , . . . . 8 } u n d S : { ( l , j ) , i t e i l t i } . A u f d i e s eW e i s ee r h a l t e n haben. wir clieMatrix am Rand,wobei wir nur die Einseneingezeichnet 163 +B Kapitel 7 Diophantische Approximation und Kettenbrüche Die diophantische Approximation beschäftigt sich mit der Lösbarkeit von diophantischen Ungleichungen, d.h. Ungleichungen in ganzzahligen Variablen bzw. Unbekannten. Ein grundlegendes Resultat dieses Gebiets starnnrt von Dirichlet (1842). Lu Folgeudensei p nicht mehr prim. Satz7.L (7.L) S e i e nr v € l R u n d Q € R r t . D a n n g i b t e s p , q €Z n t i t ( p , q ) : 1 , 1 t p t- l" 0 <q< 1 b z \ vl 1 q , l . tl. ,e Q und O Beweis Ist die Ungleichung überhaupt lösbar, so erst recht mit (p,q) : 1. Wir setzen zuerst Q € N voraus. Betracht e d i e Q * 1 Z a h l e n0 , r c v r , { 2 a } , { 3 c r } , . . , { Q o } ( w o b e i t a r : c r - t c y t i s t ) , a l l ei m I n t e r v a l l1 0 , 1 .1 U n t e r t e i l e 1 0 , 1 1i n Q T e i l i n t e r v a l l e 2 , s o wie ttt Tauben in 10 Taubenhäu, [a,f ) ,r:O,...,Q [f,,t] schen). Nach Dirichlets Schubfachprinzip (Taubenscbiagprinzip) liegen in mindestens einem Teilintervall zwei der Q * 1 Zahlen. Die Differenz dieser beiden Zahlen (in der richtigen Reihenfolge) hat offenbar die Fornr qe p fürein 0<q<Q u n d g e e i g n e t eps ( { k a l - { l o } = ( k - l ) a - ( l k a l llq))::qa -p) und erftillen außerden 1 lqn_pt< e. Für Q € IR>r \N beliebig lielbrt die obige Uberlegung Init [8] +1 anstelle von Q das Gewünschte, denn aus (da q e Z) und aus 0<q<[Q]*1 lblgt 0<q<Q pl I I l^-tl 's(tot-1) folgt pl I I ! l" il' oq Als I{orollar ergibt sich ... Satz 7.2 (7.2) (Dirichletscher Approximationssatz) S e i c v €R \ Q . D a n n g i b t e s u n e n d l i c hv i e l e f , € Q r n i t 1 p , q ; - 1 , q > 0 I I t)t und l" cl'V Beweis p,q mit (p,(t>:1,0<g<Q S e i Q > 1 b e l i e b i gN. a c hS a t z7 . 1e x i s t i e r e n l" I Welien a / tQ ist lo-#l > 0 2 1. 1 . ] 1 1 . ql qtt Hieraus folgt l(!q- q' 1ö,"ung;. pl> 0. Defiruere q :- -_1- > 1. taq pl Nach Satz 7.1 existieren p1,q1mit (4,4r ) - 1, 0 < qr < Q und und I Pr| ln -"1( {rl | 1 | ^ <lo--l QtQt I Pl gl . also ist lL=?(2.Losung). Qtq Induktiv T erhalten tr,'it unendlich viele Lösungen' Bemerkung 7.3 (i) Der diricirletsche Approximation ssaLz(7.2) ga.rantiert Näherungen an eine gegebene Zahl cv, die viel genauer sind als wir es z.B. von Dezima,lzahlnäherungen erwarten können: 1 ^ 5 -:oool" roool tooö6 I - 31411 Nach Dirichlet existiert ein NZiJrerungsbruchvon ?r mit Nenner unterhalb 1000 derart, dass der Fehler höchsiens 10 " ist. (ii) Fär o e Q gilt Satz 7 2 nlcht, wir haben sogar: d €Q + e s g i b t n u r e n d l i c hv i e l e - t s r ü c h e? = c r m i t l a - i lqt Il ' q ' s I denn sei cv : f. Für { = rv folgt o'1.aL"o-?l t > o < l " - zq ll -lon, l,' :o q + ql qbq | I I | für q 2 b. Ftir q < b existieren aber nur endlich viele geeignete Zählet p Bemerkung 7.4 Satz 7.2 ist fiir rationales a falsch.