Übung zur Vorlesung Statistik I WS 2012-2013 Übungsblatt 5 19. November 2012 Aufgabe 13 (4 Punkte): Sei X eine Zufallsvariable, für die Erwartungswert und Varianz existieren. Zeigen Sie, dass für beliebiges a ∈ IR A E(X + a) = E(X) + a und B Var(X + a) = Var(X) gelten. Hinweis: Leiten Sie die beiden Gleichungen einmal für diskrete Zufallsvariablen (Zufallsvariablen auf endlichen oder abzählbar unendlichen Wahrscheinlichkeitsräumen) und dann für stetig auf IR verteilte Zufallsvariablen her. Lösung: A (a) X ist eine Zufallsvariable auf einem diskreten Wahrscheinlichkeitsraum Ω. X E(X + a) = (X(ω) + a)P(ω) = ω∈Ω = X X(ω)P(ω) + a ω∈Ω X P(ω) ω∈Ω | {z } =1 Normierung! = E(X) + a (b) Für ein stetig verteiltes X mit Dichte φ auf IR gilt: Z ∞ E(X + a) = (X(t) + a)φ(t) dt = −∞ Z ∞ = Z ∞ X(t)φ(t) dt + a −∞ −∞ | φ(t) dt {z } =1 Normierung! = E(X) + a B (a) X ist eine Zufallsvariable auf einem diskreten Wahrscheinlichkeitsraum Ω. X Var(X + a) = (X(ω) + a − E(X + a))2 P(ω) = ω∈Ω = X (X(ω) + a − E(X) − a)2 P(ω) = ω∈Ω = X (X(ω) − E(X))2 P(ω) = ω∈Ω = Var(X) (b) Für ein stetig verteiltes X mit Dichte φ auf IR gilt: Z ∞ Var(X + a) = (X(t) + a − E(X + a))2 φ(t) dt = Z−∞ ∞ (X(t) + a − E(X) − a)2 φ(t) dt = = Z−∞ ∞ = (X(t) − E(X))2 φ(t) dt = −∞ = Var(X) Aufgabe 14 (2 Punkte): Sei X eine Zufallsvariable, für die Erwartungswert und Varianz existieren. Zeigen Sie, dass die zugehörige standardisierte Zufallsvariable X − E(X) Z= p Var(X) Erwartungswert 0 und Varianz 1 hat. Hinweis: Benutzen Sie die Rechenregeln für Erwartungswert und Varianz (Begleitfolien zur Vorlesung S. 154-155) und die Ergebnisse von Aufgabe 13. Lösung: A Erwartungswert von Z: ! X − E(X) 1 p =p E (X − E(X)) = Var(X) Var(X) 1 (E(X) − E(X)) = 0 = p Var(X) E(Z) = E B Varianz von Z: Var(Z) = Var X − E(X) p Var(X) ! = 1 Var (X − E(X)) = Var(X) 1 Var(X) = 1 Var(X) = Aufgabe 15 (6 Punkte): Seien 2/t2 für t > 2 0 sonst 8/t3 für t > 2 . 0 sonst φ1 (t) = und φ2 (t) = zwei Funktionen auf IR. A Zeigen Sie, dass φ1 und φ2 Dichten zweier stetiger Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf IR sind. Hinweis: Sie müssen nur zeigen, dass φ1 und φ2 die Normierungsbedingung erfüllen. B Berechnen Sie die Verteilungsfunktionen F1 und F2 für φ1 und φ2 . C Plotten Sie die Graphen der Verteilungsfunktionen F1 und F2 im Bereich (−2, 12). Hinweis: Implementieren Sie F1 und F2 in R Funktionen und benutzen Sie dann plot. Die Funktionen müssen so implementiert werden, dass Vektoren als Argumente zulässig sind. Sie können die beiden Graphen in zwei oder in ein Diagramm zeichnen. D Sei X1 eine Zufallsvariable, die gemäß F1 verteilt ist. Zeigen Sie, dass für X1 kein Erwartungswert existiert. E Sei X2 eine gemäß F2 verteilte Zufallsvariable. Berechnen Sie den Erwartungswert E(X2 ) und zeigen Sie, dass die Varianz von X2 nicht existiert. Lösung: A (1 Punkt) φ1 und φ2 sind nicht negativ und es gelten ∞ Z ∞ Z ∞ 2 2 φ1 (t) dt = dt = − =1 2 t t 2 −∞ 2 und Z ∞ Z φ2 (t) dt = −∞ 2 ∞ ∞ 8 4 dt = − 2 = 1. t3 t 2 B (1 Punkt) Z x x Z φ1 (t) dt = F1 (x) = −∞ 2 x 2 2 1 − 2/x für x > 2 dt = − = 2 0 sonst t t 2 und Z x φ2 (t) dt = F2 (x) = −∞ C (2 Punkte) > + + + + + + + > + + + + + + + > Z 2 x x 8 4 1 − 4/x2 für x > 2 dt = − = 0 sonst t3 t2 2 F1 <- function(x){ n <- length(x) ERG <- numeric(n) for(i in 1:n) if(x[i]>2) ERG[i] <- 1-2/x[i] else ERG[i] <- 0 return(ERG) } F2 <- function(x){ n <- length(x) ERG <- numeric(n) for(i in 1:n) if(x[i]>2) ERG[i] <- 1-4/x[i]^2 else ERG[i] <- 0 return(ERG) } plot(F1,-2,12, ylim=c(0,1)) 1.0 0.8 0.6 0.0 0.2 0.4 F1(x) −2 0 2 4 6 x > plot(F2,-2,12, ylim=c(0,1)) 8 10 12 1.0 0.8 0.6 0.0 0.2 0.4 F2(x) −2 0 2 4 6 8 10 12 x > > > > x <- seq(-2,12,length=1000) plot(F1,-2,12,col="blue", ylim=c(0,1)) points(x=x,y=F2(x), col="red",type="l") legend("bottomright", lwd=1,col=c("blue","red"), legend=c("F1","F2")) 1.0 0.8 0.6 0.2 0.4 F1(x) 0.0 F1 F2 −2 0 2 4 6 8 10 12 x D (1 Punkt) Z ∞ E(X1 ) = Z ∞ tφ1 (t) dt = −∞ 2 2 dt = [2 log(t)]∞ 2 = ∞ t ⇒ E(X1 ) existiert nicht. E (1 Punkt) Z ∞ Z tφ2 (t) dt = E(X2 ) = −∞ E(X22 ) 2 ∞ ∞ 8 1 8 dt = 8 − = =4 2 t t 2 2 2 Da Var(X2 ) = − E(X2 ) gilt und E(X2 ) existiert, hat X2 genau dann eine Varianz, wenn E(X22 ) existiert. Z ∞ Z ∞ 8 2 2 t φ2 (t) dt = E(X2 ) = dt = 8 [log(t)]∞ 2 = ∞. t −∞ 2 Daraus folgt, dass X2 keine Varianz hat. Aufgabe 16 (2 Punkte): Ein fairer Würfel wird n mal geworfen. Berechnen Sie mit R für A n = 60 und B n = 6000 die Wahrscheinlichkeit, dass die Anzahl k der Einser um mehr als 10% vom Erwartungswert abweicht. Berechnen Sie in A den exakten Wert und benutzen Sie in B die Näherung des Zentralen Grenzwertsatzes. Lösung: A Bei n = 60 unabhängigen Würfen werden 10 Einser erwartet. Es muss also die Wahrscheinlichkeit für weniger als 9 oder mehr als 11 Einser berechnet werden: > pbinom(8,size=60,prob=1/6)+(1-pbinom(11,size=60,prob=1/6)) [1] 0.6041029 B Bei n = 6000 unabhängigen Würfen werden 1000 Einser erwartet. Es muss die Wahrscheinlichkeit für k < 900 oder k > 1100 berechnet werden. > pnorm((899-1000)/sqrt(6000*1/6*5/6)) + + (1-pnorm((1100-1000)/sqrt(6000*1/6*5/6))) [1] 0.0004997315 Schicken Sie Ihre Lösung bis spätestens Sonntag, den 25.11.2012 direkt an Ihre(n) Tutor(in): [email protected] (Franziska Metge). [email protected] (Stina Richter) [email protected] (Ivo Parchero)