1 Inhaltsübersicht Grundlagen energiesparenden Bauens 1 Grundlagen energiesparenden Bauens 1.1 Warum energiesparendes Bauen? 1.2 1.2.1 1.2.2 Welches Haus ist ein Niedrigenergiehaus? Vorbemerkung Niedrigenergiestandard nach der Bundesgesetzgebung Niedrigenergiestandards verschiedener Bundesländer Auswirkung von Zuluft-Abluft-Anlagen mit Wärmerückgewinn auf den JahresHeizwärmebedarf Bemerkungen zu Berechnungsverfahren Vorgehensweise in diesem Handbuch 1.2.3 1.2.4 1.2.5 1.2.6 1.3 1.3.1 1.3.11 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Gravierende Veränderung der GebäudeWärmebilanz Wärmedämmung - wichtigste Maßnahme Kompakte Gebäudegestalt - energetisch effizient und zugleich kostensparend Lüftung - sie soll bedarfsgerecht und energiesparend sein Luftdichtheit - eine wichtige Anforderung an die Gebäudehülle Interne Wärmegewinne – ein spürbarer Beitrag zur Deckung des Raumwärmebedarfs Solare Wärmegewinne - Orientierung, Qualität und Größe der Fenster sind zu beachten Bereitstellung der Heizwärme - die erforderliche Heizleistung ist klein Das Heizwärmeverteilsystem - mitentscheidend für die Effizienz der Wärmebereitstellung Jährlicher Heizwärmeverbrauch - die Höhe bestimmt vor allem der Benutzer Mehrkosten der Niedrigenergieausführung 1.4 1.4.1 1.4.2 Heizwärmeverbrauch im Wohnhausbestand Auswirkungen des Kopplungsprinzips Das wirtschaftliche Einsparpotential 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 1.3.6 1.3.7 1.3.8 1.3.9 1.3.10 1.4.3 1.4.4 Optimale Dämmstoffdicken Mehrkosten für Wärmeschutzmaßnahmen 1.5 1.5.1 Luftdichtheit der Gebäudehülle Bedeutung der Luftdichtheit für energiesparende Gebäude Definition und Meßverfahren für die Luftdurchlässigkeit Meßverfahren Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit Leckageluftwechsel während der Heizperiode Preise für die Messung der Luftdurchlässigkeit Dienstleisteradressen Anforderungen an die Luftdichtheit energiesparender Gebäude Anforderungen der Wärmeschutzverordnung '95 Anforderungen der DIN V 4108-7 Empfehlungen für Niedrigenergiehäuser Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Vorbemerkung Luftdichtschichten flächiger Bauteile Anschlüsse zwischen Luftdichtschichten verschiedener Bauteile Empfehlungen zur Planung und Realisierung einer luftdichten Gebäudehülle 1.5.2 1.5.2.1 1.5.2.2 1.5.2.3 1.5.2.4 1.5.2.5 1.5.3 1.5.3.1 1.5.3.2 1.5.3.3 1.5.4 1.5.4.1 1.5.4.2 1.5.4.3 1.5.5 1.6 1.6.1 1.6.2 1.6.2.1 1.6.2.2 1.6.3 1.6.3.1 1.6.3.2 1.6.3.3 1.6.4 1.6.4.1 1.6.4.2 1.6.4.3 Wärmebrücken Einführung Beispiele für einfache Wärmebrücken Außenwandecke Balkonplatte Arten und Auswirkungen von Wärmebrücken Wärmebrückenarten Auswirkungen von Wärmebrücken Berechnung von Wärmebrückenwirkungen Wärmebrücken bei Wohngebäuden Wärmebrücken am Beispiel eines Einfamilienhauses Häufige Problemstellen im Überblick Ermittlung von Wärmebrücken durch Thermografie 1/1 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 1.6.5 1.6.5.1 1.6.5.2 1.6.5.3 1.7 Inhaltsübersicht Grundlagen energiesparenden Bauens Vermeidung und Reduzierung von Wärmebrükken Anforderungen aus Normen und Verordnungen Allgemeine Regeln zur Vermeidung von Wärmebrücken Beispiele zur Verringerung der Wirkung häufig auftretender Wärmebrücken Hinweise auf Literatur und Arbeitsunterlagen 1/2 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Warum energiesparendes Bauen? Grundlagen energiesparenden Bauens 1 Grundlagen energiesparenden Bauens 1.1 Warum energiesparendes Bauen? Die Wohnhausbeheizung ist in Deutschland mit einem Anteil von rund 75 % am Endenergieverbrauch der Haushalte beteiligt, → 1-1. Dieser Anteil änderte sich in den letzten Jahren kaum. Erhebungen im Wohnhausbestand ergaben, daß der Heizenergieverbrauch in den alten Bundesländern etwa 210 kWh und in den neuen etwa 270 kWh je m2 Wohnfläche und Jahr beträgt. Diesen Werten stehen bei Niedrigenergiehäusern entsprechende Verbräuche von etwa 35 bis 80 kWh/ (m2Jahr) gegenüber. Eine bautechnische Neuentwicklung, die sogenannten Passiv- oder Niedrigstenergiehäuser, weisen sogar einen Endenergieverbrauch für Heizzwecke um 15 kWh/(m2Jahr) auf - sie werden zur Zeit in den Markt eingeführt. Doch schon Niedrigenergiehäuser, deren Bautechniken ausgereift und auf alle Wohnhauskategorien anwendbar sind, tragen erheblich zur Schonung fossiler Energiereserven und zur Verringerung von CO2-Emissionen bei. In → 1-2 ist dargestellt, welche enorme Verringerung des Jahres-Heizwärmeverbrauchs durch energiesparendes Bauen möglich ist. Mit der Niedrigenergiebauweise kann der Heizwärmeverbrauch bei Neubauten auf weniger als ein Drittel des durchschnittlichen Verbrauchs im derzeitigen Wohnhausbestand verringert werden. Auch im Wohnhausbestand würde die Kopplung von Wärmeschutzmaßnahmen an ohnehin notwendige Instandhaltungsmaßnahmen eine weitgehende Senkung des Heizenergieverbrauchs bei wirtschaftlich vertretbaren Kosten ermöglichen. Raumwärme 76% Warmwasser 12% Prozeßwärme 4% Licht 2% Wohnhausbestand 260 mkWh 2 Jahr Wärmeschutz V 82 Wärmeschutz V 95 Niedrigenergiehaus kWh 190 m2 Jahr 160 mkWh 2 Jahr <120 <110 < 85 < 100 < 80 < 60 Einfamilienhaus, freistehend < 70 < 56 Reihenhaus < 49 Mehrfamilienhaus 1-2 Jährlicher Heizwärmeverbrauch von Wohnhäusern bei mittlerem Verhältnis von wärmeübertragender Umfassungsfläche A zu eingeschlossenem Bauwerksvolumen V (→ 1-11) Der Niedrigenergiestandard für neue Wohngebäude und ein vergleichbarer Wärmeschutzstandard im Wohnhausbestand bietet eine große und wirtschaftlich durchaus zu bewältigende Chance zur Heizenergieeinsparung bzw. Verringerung von CO2-Emissionen. Der dann noch verbleibende Heizenergiebedarf sollte mit der heute verfügbaren Anlagentechnik (Brennwertkessel, Wärmepumpen u. a.) möglichst effizient und schadstoffarm bereitgestellt werden. Mechanische Energie 6% 1-1 Anteil der Gebäudeheizung am Endenergieverbrauch der Haushalte 1993 (ohne Verkehr) 1/3 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Niedrigenergiestandards 1.2 Welches Haus ist ein Niedrigenergiehaus? 1.2.2 Niedrigenergiestandard nach der Bundesgesetzgebung In der WärmeschutzV ’95 ist ein Berechnungsverfahren für den Jahres-Heizwärmebedarf von Gebäuden enthalten (→ 2). Als Jahres-Heizwärmebedarf ist die - errechnete Wärme zu betrachten, die an den Heiztagen eines Jahres z. B. von Radiatoren oder einer Fußbodenheizung unmittelbar an die zu beheizenden Räume abgegeben wird. Im Eigenheimzulagengesetz vom 23. Dezember 1995 greift der Gesetzgeber auf das Berechnungsverfahren der WärmeschutzV ’95 zurück. Er legt in den Förderbedingungen dieses Gesetzes fest, daß ein Wohnhaus dann als Niedrig– energiehaus zu betrachten ist, wenn es die Anforderungen der WärmeschutzV ’95 um mindestens 25 % unterschreitet. Demnach darf der maximale Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max von Niedrigenergiehäusern - je nach Verhältnis „Wärmeübertragende Umfassungsfläche A zu eingeschlossenem Bauwerksvolumen V“ - Werte von 40,5 bis 75,0 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr nicht überschreiten, → 1-3. Für ein Reihen-Mittelhaus, dessen Verhältnis A/V einen Wert von 0,50 m2/m3 hat, beträgt der maximale Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max 52,7 kWh/(m2Jahr). Maximaler Jahres-Heizwärmebedarf 1.2.1 Vorbemerkung Obwohl der Begriff „Niedrigenergiehaus“ seit Jahren Bestandteil der öffentlichen Diskussion ist, gibt es bis heute keine allgemein verbindliche Definition, die für ein beliebiges Wohnhaus zu entscheiden ermöglicht, ob es ein Niedrigenergiehaus ist oder nicht. So geht das Bundesministerium für Finanzen im Eigenheimzulagengesetz (23. Dezember 1995) von einer anderen Definition aus als diejenigen Bundesländer, die Niedrigenergiehäuser fördern oder gefördert haben. In den folgenden Abschnitten werden die Definitionen des Niedrigenergiehausstandards nach der Bundesgesetzgebung und verschiedener Bundesländer wiedergegeben. Charakteristisch ist für diese Definitionen, daß sie vom Berechnungsverfahren der Wärmeschutzverordnung ’95 ausgehen. Abschließend wird mitgeteilt, welche der Definitionen diesem Handbuch zugrunde gelegt werden soll. 120 kWh m2 Jahr 100 80 Niedrigenergiestandard nach Bundesgesetzgebung: Anforderungen der WSVO`95 minus 25% Lichte Raumhöhe < _ 2,60m 100 Wärmeschutz V 95 1) Q"H,max= 43,19+54,13 .(A/V) 75,0 70,3 60 52,7 54,0 Niedrigenergiestandard Q"N,max= 32,39+40,59. (A/V)1) 40,5 40 0 0,2 0,4 0,6 0,8 Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen V Die Werte gelten für natürliche Belüftung (z.B. Fensterlüftung), mechanische Abluftanlagen und Zuluft-Abluft-Anlagen mit Wärmerückgewinn 1) 1-3 Maximale Werte des Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N,max für Niedrigenergiehäuser nach dem Eigenheimzulagengesetz (23. Dezember 1995) 1.2.3 Niedrigenergiestandards verschiedener Bundesländer Auch verschiedene Bundesländer, die Niedrigenergiegebäude fördern oder gefördert haben, legten ihren Förderbedingungen das Berechnungsverfahren der Wärme– schutzV ’95 für den Jahres-Heizwärmebedarf zugrunde. Sie schreiben bzw. schrieben in ihren Förderprogrammen für Niedrigenergiehäuser vor, daß ein solches Wohnhaus die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung ’95 um mindestens 30 % unterschreiten muß. Die Auswirkung dieser Anforderung auf den maximalen Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max von Niedrigenergiehäusern ist aus → 1-4 zu ersehen: Je nach Wert des Verhältnisses „Wärmeübertragende Umfassungsfläche A zu eingeschlossenem Bauwerksvolumen V“ beträgt der maximale Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max 37,8 bis 70,0 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr. Für das erwähnte Reihen-Mittelhaus, dessen Verhältnis A/V einen Wert von 0,50 m2/m3 hat, errechnet sich der maximale JahresHeizwärmebedarf Q“N,max zu 49,2 kWh/(m2Jahr). 1/4 Gesamtinhalt Kapitelinhalt 1,0m2/m3 1,2 Stichworte Benutzerhinweise Grundlagen energiesparenden Bauens Maximaler Jahres-Heizwärmebedarf kWh m2 Jahr 100 Niedrigenergiestandard verschiedener Bundesländer: Anforderungen der WSVO`95 minus 30% 100 Lichte Raumhöhe < _ 2,60m Wärmeschutz V 95 1) Q"H,max= 43,19+54,13 .(A/V) 80 70,0 70,3 60 54,0 Niedrigenergiestandard 1) Q"N,max= 30,23+37,89 .(A/V) 49,2 37,8 40 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 m2/m3 1,2 Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen V Die Werte gelten für natürliche Belüftung (z.B. Fensterlüftung), mechanische Abluftanlagen und Zuluft-Abluft-Anlagen mit Wärmerückgewinn 1) 1-4 Maximale Werte des Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N,max für Niedrigenergiehäuser nach Vorgaben verschiedener Bundesländer (z. B. Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein) 1.2.4 Auswirkung von Zuluft-Abluft-Anlagen mit Wärmerückgewinn auf den Jahres-Heizwärmebedarf Für Niedrigenergiehäuser wird u. a. mechanische Belüftung mittels Zuluft-Abluft-Anlagen mit Wärmerückgewinn empfohlen. Da der Bund und mehrere Bundesländer ihre Förderbedingungen für solche Häuser auf das Berechnungsverfahren der WärmeschutzV ’95 bezogen haben, kann eine Betrachtung der Auswirkung solcher Systeme auf den nach diesem Verfahren berechneten Jahres-Heizwärmebedarf für einen Bauherrn vorteilhaft sein. Für Niedrigenergiehäuser gelten die Werte des maximalen Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N,max bei Bundesförderung nach → 1-3 und der Förderung bestimmter Bundesländer nach → 1-4. In beiden Fällen sind die Werte des JahresHeizwärmebedarfs für natürliche Belüftung (z. B. Fensterlüftung) und Belüftung mit mechanisch betriebenen Lüftungsanlagen gültig. Entsprechend den Vorgaben der WärmeschutzV ’95 darf der Lüftungswärmebedarf für Niedrigenergiehäuser beim Einsatz einer Zuluft-AbluftAnlage mit Wärmerückgewinn um 20 % verringert werden. Entscheidet sich ein Bauherr, trotz der mechanischen Lüftungsanlage den maximalen Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max z. B. nach → 1-4 einzuhalten, so werden sich wärmeübertragende Umfassungsbauteile geringerer Wärmeschutzwirkung ergeben. Den Investitionskosten für die mechanische Lüftungseinrichtung stehen somit - etwas - geringere Baukosten gegenüber. Jahres-Heizwärmebedarf Q"N 120 Niedrigenergiestandards 80 Niedrigenergiestandard nach Bundesgesetzgebung plus Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn 64,7 Lichte Raumhöhe < _ 2,60m kWh m2 Jahr Jahres-Heizwärmebedarf Q"N 1 60 42,4 40 30,2 Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn 1) Q"N = 22,11+40,59 (A/V) 20 80 kWh m2 Jahr 60 40 38,9 Niedrigenergiestandard verschiedener Bundesländer plus Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn Lichte Raumhöhe < _ 2,60m 59,7 27,5 Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn 1) Q"N = 19,95+37,89 (A/V) 20 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 m2/m3 1,2 Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen V 1) Wärmeschutz der wärmeübertragenen Umfassungsbauteile nach → 1-3 bzw. → 1-4 bei vorausgesetzter natürlicher Belüftung (z. B. Fensterlüftung) 1-5 Empfohlene Werte des Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N für Niedrigenergiehäuser mit Zuluft-AbluftAnlage mit Wärmerückgewinn 1/5 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Interessant ist die Entscheidungsvariante, bei der Planung eines Niedrigenergiehauses auch dann von natürlicher Belüftung (z. B. Fensterlüftung) auszugehen, wenn der Einbau einer Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn vorgesehen ist. Bei dieser Vorgehensweise ergibt eine erste Berechnung, der natürliche Belüftung zugrunde liegt, Bauteile höherer Wärmeschutzwirkung. Ein zweiter Rechengang, der die höhere Wärmeschutzwirkung der Bauteile beibehält und die Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn berücksichtigt, weist als Ergebnis die niedrigen Werte des Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N,max nach → 1-5 aus. Für das Reihen-Mittelhaus mit dem Verhältnis A/V von 0,50 m2/m3 würde bei der beschriebenen Konzeption ein Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max von 42,4 kWh/(m2Jahr) für die Vorgabe des Bundes und 38,9 kWh/(m2Jahr) für die der ausgewählten Bundesländer erreicht. Mit den Werten des Jahres-Heizwärmebedarfs nach → 1-5 werden die Anforderungen der WärmeschutzV ’95 um 35 bis 50 % unterschritten und auch die meist weitgehenden Empfehlungen der Energieagenturen verschiedener Bundesländer eingehalten. 1.2.5 Bemerkungen zu Berechnungsverfahren Die Anwendung der WärmeschutzV ’95 zur Berechnung eines Niedrigenergiehauses hat den Vorteil, daß die Ausgangswerte für die Berechnung wie Gradtagzahl, Strahlungsangebot oder Luftwechsel sowie der Rechengang selbst eindeutig festgelegt sind. Die Gradtagzahl und das Strahlungsangebot entsprechen den mittleren Verhältnissen in der Bundesrepublik. Demnach weist ein Niedrigenergiehaus, das z. B. die Vorgaben nach →1-4 erfüllt, unabhängig vom Standort einen bestimmten Wärmeschutzstandard auf. Ein solches Niedrigenergiehaus wird in Oberstdorf im Regelfall zu einem Jahres-Heizwärmeverbrauch führen, der den errechneten - Jahres-Heizwärmebedarf übersteigt. Bei einem gleichen Haus in Freiburg im Breisgau wäre der umgekehrte Fall zu erwarten. Ein Jahres-Heizwärmebedarf, nach der WärmeschutzV ’95 errechnet, stellt somit - von Gebieten mit mittleren Klimaverhältnissen abgesehen - keinen Prognosewert für den zu erwartenden jährlichen Heizwärmeverbrauch dar. Niedrigenergiestandards Für eine weitergehende Berechnung von Niedrigenergiehäusern wird das PC-Programm HELENA® empfohlen. Außer dem Berechnungsverfahren der WärmeschutzV ’95 ist in diesem Programm auch das Berechnungsverfahren der „DIN EN 832 Wärmetechnisches Verhalten von Wohngebäuden“ enthalten. Nach DIN EN 832 kann z. B. der Jahres-Heizwärmebedarf oder der Jahres-Heizenergiebedarf, → 2-9, für elf Klimazonen der Bundesrepublik bei individueller Wahl der sonstigen Ausgangswerte errechnet werden. Das PC-Programm HELENA® ist in → 2.8 ausführlich beschrieben. 1.2.6 Vorgehensweise in diesem Handbuch Sofern ein Bundesland den Bau von Niedrigenergiehäusern finanziell fördert, ist der Förderbetrag meist deutlich höher als der entsprechende Betrag nach dem Eigenheimzulagengesetz des Bundes. Andererseits stellt der Bund entsprechend der Förderbedingung „Anforderungen der WärmeschutzV ’95 minus mindestens 25 %“ etwas geringere Anforderungen als die betreffenden Bundesländer. Fördernde Bundesländer gingen bisher meist von der Vorgabe „Anforderungen der WärmeschutzV ’95 minus mindestens 30 %“ aus. Diese Stufung der Anforderungen hat für den Bauherrn den bedeutsamen Vorteil, daß er mit der Erfüllung der Landesbedingung auch die Anforderung des Bundes erfüllt und bei Zulässigkeit einer Kumulation beide Förderprogramme nutzen kann. Dieses Handbuch schließt sich der vorgenannten Definition des Niedrigenergiestandards durch verschiedene Bundesländer an: In allen Kapiteln wird ein Haus dann als Niedrigenergiehaus bezeichnet, wenn sein JahresHeizwärmebedarf Q“N den maximalen Jahres-Heizwärmebedarf Q“H,max nach der WärmeschutzV ’95 um mindestens 30 % unterschreitet, → 1-4. Der maximale eines NiedrigJahres-Heizwärmebedarf Q“N,max energiehauses beträgt demnach - je nach Wert des Verhältnisses A/V - 37,8 bis 70 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr. 1/6 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens 1.3 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens 1.3.1 Gravierende Veränderung der GebäudeWärmebilanz Energiesparendes Bauen führt zu einer einschneidenden Veränderung des Wärmehaushalts eines Gebäudes. Welche Ergebnisse erzielbar sind, zeigt in → 1-6 die Gegenüberstellung der Jahres-Wärmebilanz eines durchschnittlichen Einfamilienhauses im Gebäudebestand mit der eines Niedrigenergie-Einfamilienhauses. An der Wärmebilanz des Niedrigenergiehauses werden folgende quantitative und qualitative Veränderungen deutlich: – Der Transmissionswärmeverlust konnte durch einen sehr guten Wärmeschutz der wärmeübertragenden Umfassungsbauteile auf ein Drittel des Wertes des konventionellen Hauses gesenkt werden. Der erhöhte Wärmeschutz der Umfassungsbauteile stellt die wirksamste Maßnahme zur Senkung des Jahres-Heizwärmebedarfs dar. – Der Lüftungswärmeverlust wurde durch die Senkung des Luftaustausches auf das hygienisch erforderliche Maß um ein Drittel verringert. Ein zusätzlicher Wärmerückgewinn aus Abluft leistet beim Niedrigenergiehaus einen weiteren interessanten Beitrag zur Wärmeverlustdeckung. – Die nutzbaren Wärmegewinne aus Sonnenstrahlung und die Wärmeabgabe von Personen/Geräten sind beim Niedrigenergiehaus geringer, weil in den Übergangsmonaten nur noch ein kleiner Anteil dieser Gratiswärme zur Raumbeheizung genutzt werden kann. Ihre relative Bedeutung in der Wärmebilanz des Niedrigenergiehauses nimmt jedoch beträchtlich zu. – Die Heizungsanlage braucht im Niedrigenergiehaus nur noch weniger als ein Drittel der gesamten Wärmeverluste auszugleichen. Sie erlangt den Charakter einer „Ergänzungsheizung“, die auf Änderungen der Raumtemperatur besonders schnell reagieren soll. Fazit des Wärmebilanzvergleichs: Die wirkungsvollste Strategie energiesparenden Bauens ist die Optimierung des baulichen Wärmeschutzes zur Senkung der Transmissionswärmeverluste. Verluste 350 kWh m2Jahr Verlustdeckung 100% I 7,5% Lüftung 23% S 12,5% 250 200 150 350 I Genutzte interne Wärme S Genutzte Sonneneinstrahlung WR Wärmerückgewinn aus Lüftung Verluste Transmission 77% Heizwärme 80% 100 50 0 Bestand Verlustdeckung 100% WR 15% Lüftung I 15% 38% S 25% TransHeizmission wärme 62% 45% kWh m2Jahr 250 200 150 100 50 0 Niedrigenergiehaus 1-6 Jahres-Heizwärmebilanzen eines Einfamilienhauses im durchschnittlichen Bestand und eines NiedrigenergieEinfamilienhauses 1.3.2 Wärmedämmung - wichtigste Maßnahme Die Betrachtung der Jahres-Wärmebilanzen → 1-6 zeigt, daß das größte Potential zur Senkung des JahresHeizwärmebedarfs in einer verstärkten Wärmedämmung der wärmeübertragenden Umfassungsbauteile eines Gebäudes besteht. Der Transmissionswärmeverlust eines Bauteils wird durch den k-Wert, ein Kürzel für „Wärmedurchgangskoeffizient k“, beschrieben. Der k-Wert beschreibt den Wärmestrom in Watt, der bei einer Temperaturdifferenz von einem Grad (1 Kelvin) zwischen Innenund Außenraum je m2 Bauteilfäche hindurchgeht. Seine Einheit ist W/(m2K). Aus → 1-7 ist zu entnehmen, wie mittels k-Wert nach einer Faustregel der Jahres-Heizenergie– bedarf für Bauteile errechnet werden kann. 1/7 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens k-Wert x 10 m2 = Liter Öl je Bauteilfläche und Jahr oder m3 Erdgas je m2 Bauteilfläche und Jahr Beispiele: Außenwand, 24cm dick, aus schwerem Mauerstein k = 1,8 W/(m2 K) : 18 l Öl/(m2 Jahr) oder 18m3 Erdgas/(m2 Jahr) Außenwand, 17,5cm dick, aus schwerem Mauerstein mit 15cm Wärmedämmung k = 0,24 W/(m2K) : 2,4l Öl/(m2 Jahr) oder 2,4 m3 Erdgas/(m2 Jahr) 1-7 Faustregel für den Heizenergiebedarf je m2 Bauteilfläche bei Außenwänden und Dächern Wärmedurchgangskoeffizient 2,4 W m2 K 2,0 Wärmedämmung: Rohdichte 15 kg/m3 Wärmeleitfähigkeit 0,04W/(mK) Mauerschale: Rohdichte 1400 kg/m3 Wärmeleitfähigkeit 0,70 W/(mK) 1,6 1,5 17,5 0,5 s 2,0 1,2 0,8 Niedrigenergiehaus 0,4 0 0 4 8 12 16 20 24 28 cm 32 Dicke der Wärmedämmschicht s 1-8 k-Wert einer einschaligen Wand mit WärmedämmVerbundsystem In → 1-8 ist der k-Wert einer einschaligen Wand mit Wärmedämm-Verbundsystem in Abhängigkeit von der Dicke der Wärmedämmschicht aufgetragen. Die Darstellung macht die enorme Bedeutung von Wärmedämmung zur Senkung des Transmissionswärmeverlustes deut– lich. Gegenüber der reinen Mauerschale, deren k-Wert 2,2 W/(m2K) beträgt, wird bei Wärmedämmdicken von 15 bis 20 cm eine Verringerung der Wärmeverluste auf 1/9 bis 1/13 des ursprünglichen Wertes erreicht. Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Die vier Wohnhäuser, die in → 1-9 dargestellt sind, überdecken mit ihrem Wertebereich für A/V von 0,35 bis 1,05 m2/m3 den gesamten in der Praxis anzutreffenden Bereich. Für diese Gebäude wurden die k-Werte der wärmeübertragenden Umfassungsbauteile ermittelt, die das Einhalten des maximalen Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N,max nach → 1-4 ermöglichen. Der Berechnung liegt die Belüftung der Wohnungen über die Fenster mit einem Luftwechsel von 0,8 je Stunde zugrunde. Die ermittelten k-Werte sind in → 1-10 zusammengestellt. Aus Zeile 2 dieser Tabelle geht z. B. hervor, daß Fenster mit einem k-Wert von 1,4 W/(m2K) und einem Gesamtenergiedurchlaßgrad g von 0,63, eine Außenwand mit einem k-Wert von 0,25 W/(m2K) usf. bei jedem der vier Wohnhäuser den Niedrigenergiestandard nach → 1-4 einzuhalten ermöglicht. Entsprechendes gilt für die weiteren Zeilen von → 1-10, die durch Variation der k-Werte um beliebig viele Zeilen ergänzt werden könnten. Die k-Werte nach → 1-10 und entsprechende Varianten können der Planung von Niedrigenergie-Wohnhäusern eines großen A/V-Bereichs zugrunde gelegt werden. Die Übernahme dieser Werte in die Entwurfsplanung eines solchen Hauses sollte bereits im ersten Planungsschritt eine weitgehende Übereinstimmung mit dem Niedrigenergiestandard nach → 1-4 ergeben. Entsprechend der Empfehlung in → 1.2.4 sollten diese k-Werte auch dann Ausgangswerte für einen Wohnhausentwurf sein, wenn der Einbau einer mechanischen Lüftungseinrichtung mit Wärmerückgewinn vorgesehen ist. Daß die k-Werte nach → 1-10 und entsprechende Varianten vom A/V-Wert eines Gebäudes unabhängig sind, ist in der gleichen Zunahme von JahresHeizwärmebedarf Q“N,max und Transmissionswärmebedarf mit zunehmendem Wert von A/V begründet. Eine wesentliche Voraussetzung für die Wirksamkeit der Wärmedämmung ist die Luft- und Winddichtheit der Dämmstoffhülle. Auf diese Thematik wird in → 1.5 eingegangen. Eine weitere wesentliche Voraussetzung ist die Vermeidung von Wärmebrücken bzw. die Verminderung ihrer Wirksamkeit. Dieser Themenkreis wird in → 1.6 behandelt. 1/8 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens Freistehendes eingeschossiges Einfamilienhaus Freistehendes zweigeschossiges Einfamilienhaus Zweigeschossiges ReihenMittelhaus Großes Mehrfamilienhaus N N N 2,75m N 2,75m 2,75m 2,75m 45° 16m 11m Gebäudetrennwand 10m 10m Umfassungsfläche A Bauwerksvolumen V 463 m2 440 m3 Umfassungsfläche A Bauwerksvolumen V 428 m2 569 m3 Umfassungsfläche A Bauwerksvolumen V Verhältnis A/V Nutzfläche AN 2 1,05 m m3 141 m2 Verhältnis A/V Nutzfläche AN 2 0,75 m m3 182 m2 Verhältnis A/V Nutzfläche AN Fensterflächen Nord Ost/West Süd 5,7 m2 22,5 m2 10,9 m2 Fensterflächen Nord Ost/West Süd 10,1 m2 28,1 m2 11,5 m2 Fensterflächen Nord Ost/West Süd Jahres-Heizwär70,0 mebedarf Q“Nmax1) kWh m2 Jahr Jahres-Heizwär58,6 mebedarf Q“Nmax1) 1 48m 7m 12m ) Jahres-Heizwärmebedarf für Niedrigenergiegebäude nach kWh m2 Jahr 12m 231 m2 423 m3 Umfassungsfläche A Bauwerksvolumen V 2802 m2 7920 m3 2 0,55 m m3 135 m2 Verhältnis A/V Nutzfläche AN 2 0,35 m m3 2534 m2 – m2 19,9 m2 – m2 Fensterflächen Nord Ost/West Süd Jahres-Heizwär51,1 mebedarf Q“Nmax1) kWh m2 Jahr 140,0 m2 122,6 m2 256,0 m2 Jahres-Heizwär43,5 mebedarf Q“Nmax1) kWh m2 Jahr → 1-4 1-9 Verhältnis „Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen V“ und maximaler Jahres-Heizwärmebedarf Q“N,max verschiedener Niedrigenergie-Wohngebäude 1/9 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens k-Wert für Bauteil in W/(m2K) Nr. 1) Fenster Außenwand Dach, oberste Geschoßdecke, Decke über Durchfahrt u. a. Kellerdecke, Bodenplatte Trennwand gegen unbeheizte Räume 1 1,7 0,721) 0,20 0,15 0,30 0,30 2 1,4 0,631) 0,25 0,15 0,30 0,30 3 0,9 0,421) 0,30 0,15 0,30 0,30 Gesamtenergiedurchlaßgrad g der Verglasung 1-10 k-Werte wärmeübertragender Umfassungsbauteile für Niedrigenergiegebäude, die das Einhalten des maximalen Jahres-Heizwärmebedarfs Q“N,max nach → 1-4 ermöglichen 1.3.3 Kompakte Gebäudegestalt - energetisch effizient und zugleich kostensparend Neben dem Wärmeschutz der einzelnen Bauteile hat die Größe der wärmeabgebenden Oberfläche eines Gebäudes den stärksten Einfluß auf den Wärmeverlust. Dies liegt daran, daß der Transmissionswärmeverlust proportional mit den Oberflächen der wärmeübertragenden Umfassungsbauteile zunimmt. Ein Gebäude kompakter Gestalt, das im Verhältnis zu seinem beheizten Bauwerksvolumen V eine kleine wärmeübertragende Umfassungsfläche A hat, trägt deshalb zu einem geringen Transmissionswärmeverlust bei und ist somit energetisch besonders effizient. Außerdem lassen Gebäude mit einer kleinen Umfassungsfläche A im Verhältnis zum beheizten Volumen V geringere Baukosten erwarten. In → 1-11 sind die üblichen Bereiche des A/V-Verhältnisses verschiedener Wohnhauskategorien aufgeführt. Dabei wurde der Bereich jeder Kategorie nach hoher, mittlerer und niedriger Kompaktheit der Gebäudegestalt unterteilt. Der Bereich mittlerer Kompaktheit umfaßt etwa 50 %, der Bereich hoher bzw. niedriger Kompaktheit jeweils etwa 25 % der Gebäude der jeweiligen Kategorie. Beispielsweise hat ein Mehrfamilienhaus mit vier Vollgeschossen und einem A/V-Wert von 0,60 m2/m3 eine geringe Kompaktheit. Gegenüber einem Wohnhaus der gleichen Kategorie mit einem A/V-Wert von 0,40 m2/m3, was mittlerer Kompaktheit entspricht, ist seine wärmeübertragende Umfassungsfläche um 50 % je m3 Bauwerksvolumen größer. Die Klassifizierung der A/V-Werte nach → 1-11 ist ein nützliches Hilfsmittel, um die Kompaktheit eines Wohnhausentwurfs festzustellen und sein A/V-Verhältnis vergleichend zu bewerten. Ein kompakter Baukörper bedeutet die Vermeidung kompliziert gegliederter Fassaden und Dächer, Erker, Vorsprünge, Einschnitte und spitze Winkel. Kompaktheit des Baukörpers muß keineswegs zwangsläufig zu funktionellen und ästhetischen Einbußen führen. So bieten außerhalb des wärmegedämmten Baukörpers angegliederte Gestaltungselemente wie Dachüberstände, Sonnenschutzeinrichtungen, Balkone, Loggien, unbeheizte Glasanbauten, Fassaden- oder Dachbegrünungen vielfältige Möglichkeiten, ein energiesparendes Gebäude interessant zu gestalten. 1.3.4 Lüftung - sie soll bedarfsgerecht und energiesparend sein Erfahrungsgemäß reicht in einer Wohnung, die von mehreren Personen benutzt wird, für die Belüftung der Räume ein mittlerer Luftwechsel von 0,4 bis 0,6 je Stunde aus, um einen „guten“ Lüftungsstandard sicherzustellen: Ausgasungen der Baustoffe und Wohnungseinrichtung, Geruchstoffe und Wasserdampf werden hinreichend schnell entfernt, die CO2Konzentration ist niedrig, und der Sauerstoffbedarf wird vom Sauerstoffangebot um ein Mehrfaches überschritten. Eine Lüftung, deren Luftwechsel sich im vorgenannten Bereich bewegt, kann als bedarfsgerecht bewertet werden. Bei der Belüftung einer Wohnung über die Fenster läßt sich ein mittlerer Luftwechsel von 0,4 bis 0,6 je Stunde kaum erreichen, da der Luftaustausch bei gleichbleibender Öffnungsstellung der Fenster je nach Windangriff und Temperaturdifferenz „Innen - Außen“ stark schwankt. Messungen ergaben, daß der Luftwechsel in einem Raum 1/10 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise Grundlagen energiesparenden Bauens Hauptmerkmale energiesparenden Bauens 1,2 Gebäude geringer Kompaktheit. Dieser Bereich umfaßt ca.25% der jeweiligen Wohnhauskategorie. 2 m m3 Gebäude mittlerer Kompaktheit. Dieser Bereich umfaßt ca.50% der jeweiligen Wohnhauskategorie. Gebäude hoher Kompaktheit. Dieser Bereich umfaßt ca.25% der jeweiligen Wohnhauskategorie. 0,93 0,8 0,77 0,78 0,64 0,6 0,65 0,65 0,51 0,51 0,57 0,53 0,52 0,43 Mehrfamilienhaus 4 Vollgeschosse 0,38 Mehrfamilienhaus 3 Vollgeschosse Reihen-Mittelhaus 3 Vollgeschosse 0 Reihen-Endhaus 3 Vollgeschosse 0,2 0,39 Reihen-Endhaus 2 Vollgeschosse 0,4 Freistehendes Einfamilienhaus 1 Vollgeschoß plus Dachgeschoß oder zwei Vollgeschosse Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen V 1,0 Reihen-Mittelhaus 2 Vollgeschosse 1 1-11 Bereiche des Verhältnisses A/V von Wohngebäuden 1/11 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens Fensterstellung Reihen-Mittelhaus N Luftwechsel je Stunde 2,75m Fenster und Tür geschlossen 7m 0,1 bis 0,3 11m Fenster gekippt, Rolladen zu 0,3 bis 1,5 Fenster gekippt, kein Rolladen 0,8 bis 4,0 Umfassungsfläche Bauwerksvolumen Verhältnis Nutzfläche 231m 2 423m 3 2 3 0,55m/m 135m 2 Gebäudetrennwand Fenster halb offen 5 bis 10 Jahres-Heizwärmebedarf Fenster ganz offen 9 bis 15 51 m2Jahr gegenüberliegende Fenster und Zwischentüren ganz offen A V A/V AN kWh bis 40 kWh 48 m2Jahr 1-12 Luftwechsel in Räumen bei verschiedenen Fensterstellungen [1] bis [3] bei Kippstellung des Fensters 0,8 bis 4,0 je Stunde beträgt, → 1-12, und damit den bedarfsangepaßten Luftwechsel um das Zwei- bis etwa Achtfache überschreitet. Auch Stoßlüftung ist kein Patentrezept: Sie erfordert einen tätigen Benutzer, und während der Schlafenszeit findet keine Stoßlüftung statt - mangelnde Lüftungshygiene ist die Folge. Bedarfsangepaßtes Belüften einer Wohnung setzt mechanische Lüftungseinrichtungen voraus. Ein einfaches, auch in Niedrigenergiehäusern bewährtes System für die bedarfsangepaßte Lüftung ist das mechanische Abluftsystem, bei dem ein Abluftventilator über Abluftkanäle die verbrauchte Luft aus Bad, WC und Küche absaugt. Die Frischluft strömt über spezielle Zuluftdurchlässe in den Außenwänden der Wohn- und Schlafräume nach. Diese Art der Luftführung hat in Räumen wie Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer einen Luftwechsel zur Folge, der den mittleren Luftwechsel der Wohnung deutlich überschreitet. Über die Schaltung des Abluftventilators in verschiedene Leistungsstufen oder das Öffnen bzw. Schließen von Zuluftdurchlässen läßt sich jeder einzelne Raum - in den Zuluftdurchlässe eingebaut sind - verstärkt bzw. verringert mit Außenluft belüften. Mechanische Abluftsysteme erfordern verhältnismäßig geringe Investitions- und Betriebskosten und bieten darüber hinaus einen beachtlichen Lüftungsstandard. Jahres-Heizwärmebedarf Q"N,max nach 1-4, Luftwechsel 0,8 je Stunde, interner Wärmegewinn 25kWh/(m2Jahr); Berechnungsansatz entspricht der Wärmeschutz V 95. Jahres-Heizwärmebedarf bei Einsatz einer mechanischen Abluftanlage, Luftwechsel 0,6 je Stunde, interner Wärmegewinn 15kWh/(m2 Jahr); Berechnungsansatz nach Wärmeschutz V 95 nicht zulässig. 1-13 Jahres-Heizwärmebedarf eines Reihen-Mittelhauses mit mechanischer Belüftung bei verschiedenen Berechnungsansätzen 1/12 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Einen zusätzlichen Beitrag zur Energieeinsparung ermöglicht die Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn. Ein großer Teil der Wärme, die in der Abluft enthalten ist, wird hierbei auf die Frischluft übertragen und dadurch der Lüftungswärmebedarf verringert. Bei allen mechanischen Lüftungssystemen ist eine hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle eine wichtige Voraussetzung für die Funktion und energetische Effizienz, → 1.6. In → 16 werden die vorgenannten Lüftungssysteme ausführlich besprochen. Die WärmeschutzV ’95 gibt für natürliche Belüftung (z. B. Fensterlüftung) oder mechanische Abluftanlagen den hohen mittleren Luftwechsel von 0,8 je Stunde als Ausgangswert für die Berechnungen vor. Dem daraus folgenden Lüftungswärmebedarf steht in der Verordnung - dies ist für das Weitere bedeutsam - ein ebenfalls hoher Rechenwert des nutzbaren internen Wärmegewinns von maximal 25 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr gegenüber. Planer setzen bei interner Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs für mechanische Abluftanlagen meist mittlere Luftwechsel von 0,4 bis 0,6 je Stunde voraus. Bei der Wahl dieses „realistischen“ Wertes ist zu berücksichtigen, daß auch beim internen Wärmegewinn ein „realistischer Wert“ von z. B. 15 kWh/ (m2Jahr) in die Berechnung eingeführt werden sollte, → 1.3.6. Auf der Basis dieser „realistischen“ Ausgangs– werte ergibt sich für die mechanische Abluftanlage ein Jahres-Heizwärmebedarf von 48 kWh/(m2Jahr), → 1-13, rechts. Diesem Wert steht nach der WärmeschutzV ’95 bei natürlicher Belüftung der nur geringfügig höhere JahresHeizwärmebedarf von 51 kWh/(m2Jahr) gegenüber, → 1-13, links. Beiden Beispielen liegt die gleiche Wärmeschutzwirkung der wärmeübertragenden Bauteile zugrunde. 1.3.5 Luftdichtheit - eine wichtige Anforderung an die Gebäudehülle Mit zunehmenden Wärmeschutzanforderungen erlangt die Luftdichtheit von Gebäuden eine wachsende Bedeutung. Luftdichtheit der Gebäudehülle ist erforderlich, um – Bauschäden durch Feuchtekondensation in den umfassenden Bauteilen zu vermeiden, – einen unkontrollierten witterungsabhängigen Luftwechsel weitgehend auszuschließen, da er zu Zugluft Hauptmerkmale energiesparenden Bauens führen kann und einen erhöhten Lüftungswärmebedarf zur Folge hat, – das Eindringen von Außenlärm in die Wohnräume zu verringern. Im Mehrfamilienhaus sind aber auch die wohnungsabschließenden Innenbauteile wie Türen, Wände, Decken u. a. luftdicht auszuführen, um Geräusch- und Geruchsübertragungen zwischen den Wohnungen zu vermeiden. Zur Dichtheitsmessung eines Hauses oder einer Wohnung wird ein Ventilator in eine Tür- oder Fensteröffnung eingebaut und die Drehzahl des Ventilators so erhöht, bis zwischen „Innen“ und „Außen“ eine Druckdifferenz von 50 Pa besteht → 1-37. Der zur Aufrechterhaltung dieser . Druckdifferenz zu fördernde Luftvolumenstrom V50, geteilt durch das Luftvolumen VL des einbezogenen Gebäudeteils, ist die „Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50“. Die Luftdurchlässigkeit n50 stellt ein Maß für die Gebäudedichtheit dar. Einzelheiten zur Messung der Luftdurchlässigkeit, zur Bewertung der Ergebnisse und zur Planung luftdichter Schichten sind → 1.5 zu entnehmen. Die Wärmeschutzverordnung ’95 fordert in § 4, daß eine luftundurchlässige Schicht über die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche eines Gebäudes anzuordnen ist. Demnach sind vom Planer luftdichte Schichten und zwischen verschiedenen Bauteilen Dichtheitsanschlüsse in den Ausführungszeichnungen mit darzustellen und in den Ausschreibungsunterlagen mit aufzuführen. Eine quantitative Anforderung an die Luftdichtheit ist in der Richtlinie DIN V 4108-7 enthalten: Die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50 soll bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen den Wert 1,0 je Stunde und bei Gebäuden mit natürlicher Lüftung den Wert 3,0 je Stunde nicht überschreiten, → 1-14. Für Niedrigenergie-Wohngebäude wird empfohlen, eine volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50 gleich oder kleiner 1,0 je Stunde einzuhalten. Dadurch wäre auch sichergestellt, daß der mittlere Luftwechsel durch Undichtigkeiten der Gebäudehülle einen Wert von 0,1 je Stunde während der Heizperiode nicht überschreitet (ent1/13 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens 4 Mechanische Lüftung Fensterlüftung Mechanische Fensterlüftung Lüftung 1-14 Empfohlene Bereiche der volumenbezogenen Luftdurchlässigkeit n50 für Niedrigenergiehäuser sprechend DIN EN 832). Auch bei nachträglichem Einbau einer mechanischen Lüftungsanlage, die als mechanische Abluftanlage oder als Zuluft-Abluft-Anlage mit Wärmerückgewinn ausgeführt werden könnte, würde die Forderung der Richtlinie DIN V 4108-7 nach einer Luftdurchlässigkeit n50 gleich oder kleiner 1,0 je Stunde erfüllt. 1.3.6 Interne Wärmegewinne – ein spürbarer Beitrag zur Deckung des Raumwärmebedarfs In einer Wohnung geben die anwesenden Personen, die Haushaltgeräte und sonstige elektrische Geräte Wärme ab. Hinzu kommt Wärme, die durch die Nutzung warmen Wassers frei wird, und schließlich ist zu beachten, daß durchschnittl. üblicher Ausrüstung mit Neugeräten 85% 85% 100% 79% 79% 84% 74% 200 60% 80% 47% bei Ausrüstung mit den sparsamsten Neugeräten 2) 100% 58% 1) 50% 100 73% 55% l h Kü rd k an hr sc ät 0 er 0 97% rg < 1,0 300 he < 1,0 1) bei konsequentem Einsatz von Leuchtstofflampen unter Hintenanstellung von lichttechnischen und gestalterischen Qualitätsmerkmalen, Trends im Verbraucherverhalten und Beleuchtungskosten 2) einschließlich einer Waschmaschine mit sehr hoher Schleuderzahl von 1500 U/min (niedrige Restfeuchte) 1-15 Senkung des Stromverbrauchs mit neuen energiesparenden Elektro-Haushaltgeräten sich kaltes Wasser in Räumen wie Küche und Bad um einige Grad erwärmt, aus Blumenvasen und -töpfen Wasser verdunstet und somit auch ein gewisser Wärmeverlust auftritt. Um den internen Wärmegewinn zu ermitteln, müssen die einzelnen Wärmegewinne und -verluste über den Zeitraum einer Heizperiode bilanziert werden. Nach der WärmeschutzV ’95 kann für den nutzbaren internen Wärmegewinn ein Wert gleich oder kleiner 25 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr in die Berechnung des 1/14 Gesamtinhalt Kapitelinhalt 78% bei 100% 100% rie 1 < 1,0 90% 100% tro Niedrigenergiehäuser 97% 100% ef 2 400 ek Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50 3 Gerätebestand 1994 100% G Richtlinie DIN V 4108-7 (1996) < 3,0 100% beim kWh Jahr T W as V, A ch u m dio a sc G es hi ch ne irr s Be pü le le uc r W äs ht un ch g et ro ck ne r 1/h Mittlerer Jahresstromverbrauch im 3-Personenhaushalt 500 El 1 Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens 28 kWh m2 Jahr 24 Kaltwasser, Verdunstung 20 Geräte Kaltwasser, Verdunstung 16 Geräte 12 Interner Wärmegewinn Interner Wärmegewinn 8 Personen Personen 4 0 Haushalt durchschnittlicher Größe mit überwiegend älteren Haushaltgeräten Haushalt durchschnittlicher Größe mit energiesparenden neuen Haushaltgeräten 1-16 Interner Wärmegewinn eines Haushalts durchschnittlicher Größe Jahres-Heizwärmebedarfs eingeführt werden. In der Praxis wird nahezu allen entsprechenden Berechnungen der maximal zulässige Wert von 25 kWh/(m2 Jahr) zugrunde gelegt. Der Haushaltstromverbrauch ist neben der Anzahl zugehöriger Personen vor allem davon abhängig, ob überwiegend ältere oder energiesparende neue Haushaltgeräte vorhanden sind und wie diese Geräte genutzt werden. Neue Haushaltgeräte weisen, sofern sie zu den energetischen Bestgeräten gehören, einen um 20 bis 50 % niedrigeren elektrischen Energieverbrauch als der Gerätebestand auf, → 1-15. Diesem Ergebnis entsprechend überdeckt der Teilbetrag des internen Wärmegewinns, der durch die Wärmeabgabe der Haushaltgeräte bedingt ist, einen weiten Bereich. Wenn die einzelnen Wärmegewinne und -verluste eines durchschnittlichen Haushalts als Wärmebilanz dargestellt werden, ergibt die Berechnung für einen Haushalt mit älteren Geräten einen internen Wärmegewinn von 17 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr und mit energiesparenden neuen Geräten von 13 kWh/(m2Jahr), → 1-16. Das vorstehende Ergebnis legt die Empfehlung nahe, für die Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs von Niedrigenergiehäusern von einem internen Wärmegewinn von 15 kWh je m2 Nutzfläche und Jahr auszugehen. Dieser Ansatz setzt in den betreffenden Haushalten einen Mix aus alten und energiesparenden neuen Haushaltgeräten voraus und vermeidet die oft anzutreffende Minderberechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs. Der Einsatz energiesparender Haushaltgeräte ist im Niedrigenergiehaus auch deshalb vorteilhaft, weil solche Geräte im Sommerhalbjahr durch ihre geringere Wärmeabgabe einen Beitrag zu einem angenehmen Raumklima leisten. 1.3.7 Solare Wärmegewinne - Orientierung, Qualität und Größe der Fenster sind zu beachten Der zweite Wärmegewinn, der einen Beitrag zur Deckung des Raumwärmebedarfs leistet, kommt durch die Einstrahlung von Sonnenenergie in die Räume eines Hauses zustande. Die Orientierung der Fensterflächen, ihre Strahlungsdurchlässigkeit - sie wird durch den Gesamtenergiedurchlaßgrad gF beschrieben - und schließlich ihre Größe sind wichtige Faktoren für einen Wärmegewinn. Fenster weisen aber auch Wärmeverluste auf: Ihr Wärmedurchgangskoeffizient kF und demnach auch der Transmissionswärmeverlust ist fünf- bis achtmal so groß wie der entsprechende Wert von Außenwänden. Fenster müssen demnach hinsichtlich ihrer Wärmegewinne und -verluste bilanziert werden. In → 1-17 sind die wärmetechnischen Kennwerte von Fenstern aufgeführt, wie sie für Niedrigenergiehäuser zu empfehlen sind. Außerdem sind die aus der Wärmebilanz abgeleiteten äquivalenten Wärmedurchgangskoeffizienten kF,eq angegeben. Was bedeutet nun ein kF,eq-Wert von 0,4 W/(m2K) für ein Fenster mit kF gleich 1,4 W/(m2K) und gF gleich 0,63, das in Richtung Ost orientiert ist? Der Wert bedeutet, daß sich das Fenster bei dieser Orientierung unter Berücksichtigung seiner solaren Wärmegewinne 1/15 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens und Transmissionswärmeverluste angenähert wie eine Außenwand mit einem k-Wert von 0,4 W/(m2K) verhält. Bei südorientierten Fenstern, deren k-Wert 1,7 W/(m2K) und deren g-Wert 0,72 beträgt, werden die Transmissionswärmeverluste vom solaren Wärmegewinn gerade ausgeglichen; der kF,eq-Wert beträgt Null, und der Einbau eines solchen Fensters in die Südfassade eines Hauses läßt einen abnehmenden Jahres-Heizwärmebedarf mit zunehmender Fensterfläche erwarten. k-Wert der Außenwand 0,3W/(m2 K) 45 0 0,2 Süd Nord 0,4 Süd Nord Süd Ost/West 0,5 O/W 0 0,5 -0,1 Fenster kF= 1,7W/(m2 K) gF= 0,72 -0,1 Fenster Fenster kF= 1,4W/(m2K) kF= 0,9W/(m2 K) gF= 0,63 gF= 0,42 -0,4 1-17 kF,eq-Wert von Fenstern verschiedener wärmetechnischer Qualität in Abhängigkeit von der Orientierung kF,eq-Werte lassen einen angenäherten energetischen Vergleich von Fenstern mit opaken Bauteilen wie Außenwände oder Dachschrägen zu; Ergebnisse solcher Vergleiche sollten aber nur auf bauliche Situationen angewendet werden, bei denen das Verhältnis der Fensterfläche zur zugehörigen Fassadenfläche einen Wert von 0,4 nicht überschreitet. Weitergehende Berechnungen für einen Wohnraum mit Südorientierung der Fassade zeigen, daß sich beim Ein- Jahres-Heizwärmebedarf des Wohnraums 0,8 0,8 0,4 kWh m2Jahr 1,0W/(m2K) Ost/West W m2 K Südfassade kF,eq = Nord Wärmedurchgangskoeffizient k F,eq 1,2 Wohnraum, an beheizte Räume grenzend; mittelschwere Bauart. Kapitelinhalt g F=0,72 g F=0,63 2 g F=0,42 2 g F=0,72 2 g F=0,63 2 g F=0,42 k F=1,4W/(m K); 36,0 35 k F=0,9W/(m K); 30 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 k-Wert der Außenwand 0,2W/(m2 K) 45 kWh m2Jahr k F=1,7W/(m K); 40 k F=1,4W/(m K); 35 33,5 k F=0,9W/(m K); 30 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Fensterflächenanteil an der Südfassade 1-18 Jahres-Heizwärmebedarf eines Wohnraums in Abhängigkeit vom Fensterflächenanteil an der Fassade und der wärmetechnischen Qualität satz von Fenstern nach → 1-17 bis in den Bereich eines mittleren Fensterflächenanteils an der Fassade eine Abnahme des Jahres-Heizwärmebedarfs ergibt, → 1-18. Je nach wärmetechnischer Fensterqualität kann der JahresHeizwärmebedarf bei höheren Fensterflächenanteilen wieder ansteigen oder weiter abnehmen. Schließlich ist auch die Frage zu stellen, welchen Einfluß der k-Wert der Außenwand beim Einsatz verschiedener Fenster auf den 1/16 Gesamtinhalt 2 2 k F=1,7W/(m K); 40 Stichworte Benutzerhinweise Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens 2,75m 45° FA1 Jahres-Heizwärmebedarf FA2 12m 10m Jahres-Heizwärmebedarf Jahres-Heizwärmebedarf hat: Aus dem Beispiel in → 1-18 geht hervor, daß der Wand mit einem niedrigeren k-Wert bei gleichem Fensterflächenanteil und gleicher Fensterqualität der niedrigere Jahres-Heizwärmebedarf zugeordnet ist. Dieses Ergebnis, das durch viele unabhängige Untersuchungen bestätigt wurde, hat für die Praxis eine große Bedeutung. Allgemein gilt: Wer Energie sparen will, sollte zunächst den Wärmeschutz der opaken Bauteile verbessern. Keine andere Maßnahme ist wirkungsvoller und kostengünstiger. Zweifellos können große und ausreichend beschattbare Fenster den Wohnwert erhöhen und ein stärker naturbezogenes Wohnen ermöglichen. Aber nur wärmetechnisch hochwertige Fenster leisten bei größeren Fensterflächen einen Beitrag zur Energieeinsparung. Häufig wird die Meinung vertreten, daß über eine strikte Südorientierung der Fassade mit der größten Fensterfläche ein besonders niedriger Jahres-Heizwärmebedarf erreichbar sei. Diese Annahme liegt auch dem Begriff des „Solarhauses“ zugrunde. Orientierende Berechnungen zeigen jedoch, daß der Jahres-Heizwärmebedarf eines Niedrigenergiehauses durch eine Südausrichtung großer Verglasungsflächen gegenüber einer Ost- bzw. Westausrichtung nur um etwa 10 % verringert werden kann. Das liegt daran, daß bei Niedrigenergiehäusern die hohe Einstrahlung auf der Südseite in den Übergangsmonaten nur zum Teil nutzbar ist. In → 1-19, oberes Diagramm, ist für ein freistehendes Einfamilienhaus ein entsprechendes Berechnungsergebnis dargestellt. Bei der Drehung des Hauses, die einer Orientierungsänderung der Fassade FA 1 von Süd nach West bzw. Süd nach Ost entspricht, nimmt der Jahres-Heizwärmebedarf bei einem Fensterflächenanteil der Fassade FA 1 – von 90 % um die erwähnten 10 %, – von 60 % um etwa 6 % und – von 30 % um etwa 1 % zu. Interessant ist weiterhin, daß der Einsatz von Fenstern höherer wärmetechnischer Qualität und von Bauteilen höherer Wärmeschutzwirkung eine für jede Fensterorientierung nahezu gleiche Abnahme des Jahres-Heizwärmebedarfs ergibt, → 1-19, mittleres und unteres Diagramm. Jahres-Heizwärmebedarf 1 85 Wärmeübertragende Umfassungsfläche A Bauwerksvolumen V Verhältnis A/V AN Nutzfläche Fenster Außenwand Fensterflächen Fassade FA1 variabel 428m2 3 Fassade FA2 14,05m²2 423m 2 3 0,75m/m Fassade FA3 10,1m2 Fassade FA4 14,05m2 135m 2 k F =1,4W/(m2K),g F =0,63 k W=0,3W/(m2K) kWh m2Jahr Fensterflächenanteil fA1 0,30 0,60 0,90 75 70 65 60 S W N O S Orientierung der Fassade FA1 85 Fensterflächenanteil f A1 =0,60 kF =1,40W/(m2K),gF =0,63 Fenster kWh m2Jahr 75 70 65 Außenwand kW =0,3W/(m2K) 60 kW =0,2W/(m2K) S W N O S Orientierung der Fassade FA1 85 Fensterflächenanteil f A1 =0,60 Außenwand kW =0,30W/(m2K) kWh m2Jahr 75 70 Fenster k F =1,7W/(m2 K),gF =0,72 65 kF =1,4W/(m2 K),gF =0,63 60 kF =0,9W/(m2 K),gF =0,42 S W N O S Orientierung der Fassade FA1 1-19 Jahres-Heizwärmebedarf eines Einfamilienhauses für verschiedene Orientierungen der Fassade FA 1 1/17 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens Niedrigenergiehäuser lassen sich demnach auch ausführen, wenn die Fassaden mit den größeren Fensterflächen nicht nach Süden orientiert werden können. Die heute verfügbaren Bauteile mit ihrer hohen Wärmeschutzwirkung und die wärmetechnisch hochwertigen Fenster ermöglichen für Wohnhäuser beliebiger Lage und Gestalt das Einhalten des Niedrigenergiestandards. 1.3.8 Bereitstellung der Heizwärme - die erforderliche Heizleistung ist klein Im Niedrigenergie-Einfamilienhaus beträgt die erforderliche Heizwärmeleistung des Wärmeerzeugers meist weniger als 8 kW, und im Niedrigenergie-Mehrfamilienhaus ist eine Heizwärmeleistung von 1,5 bis 3 kW je Wohnung ausreichend. Dies sind etwa 30 % derjenigen Heizwärmeleistung, wie sie im Wohnhausbestand üblicherweise anzutreffen ist. Die niedrige Heizwärmeleistung von Niedrigenergiehäusern kann beispielsweise mittels Elektro-Wärmepumpen gedeckt werden, welche die erforderliche Wärme dem Erdreich entziehen (→ 14.4). Solche Anlagen erreichen heute Arbeitszahlen zwischen 3,7 und 4,2, d. h. je bezogener kWh elektrische Energie für den Betrieb der Wärmepumpenanlage werden 3,7 bis 4,2 kWh Heizwärme abgegeben. Diese bei ausgeführten Anlagen erzielten Ergebnisse setzen eine NiedertemperaturWärmeverteilungsanlage wie beispielsweise eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit einer maximalen Vorlauftempera- tur von 30 ˚C voraus. Während des größten Teils der Heizperiode liegt die Vorlauftemperatur des Heizwassers nur wenige Grad über der Raumtemperatur. Erdgasbefeuerte Wärmeerzeuger werden heute überwiegend mit variabler Brennerleistung angeboten, → 1-20. Die Regelung paßt die Brennerleistung und die Vorlauftemperatur des Heizwassers der jeweils geforderten Wärmeleistung gleitend an. In Verbindung mit Niedertemperatur-Wärmeverteilungsanlagen, z. B. Heizkörpern der Auslegung „50 ˚C Vorlauf- und 40 ˚C Rücklauftemperatur“, werden so im gesamten Heizleistungsbereich hohe Nutzungsgrade erreicht. Dies ist vor allem beim Einsatz von Brennwert-Wärmeerzeugern zu beachten, bei denen ein Teil des Wasserdampfs im Abgas kondensiert und die Kondensationswärme mit zur Heizwärmebedarfsdeckung verwendet wird. Angaben zum Nutzungsgrad erdgasbefeuerter Wärmeerzeuger sind → 14.6 zu entnehmen. Die geringe erforderliche Heizwärmeleistung für Niedrigenergiehäuser müßte bei einer Wasserdurchlauferwärmung für Bad und Küche um das Drei- bis Fünffache erhöht werden. Für ein Einfamilienhaus mit einer Heizwärmeleistung von 6 kW wäre z. B. eine Heizleistung zur Wassererwärmung von etwa 24 kW erforderlich. Um eine derartige Überdimensionierung zu vermeiden, kann z. B. beim Einsatz einer Heizwärmepumpe der Wärmebedarf zur Brauchwassererwärmung mittels einer separaten Vorwiegendes Einsatzgebiet Bauart des Wärmeerzeugers Möglicher Aufstellort Leistungsbereich des Brenners Warmwasserbereitstellung Wohnung / Einfamilienhaus Heizkessel Küche 3,2 bis 8,0 kW angeschlossener Speicher Wohnung / Einfamilienhaus Heiztherme Küche / Bad 4,6 bis 11,0 kW angeschlossener Speicher Einfamilienhaus Kombi-Heizer Küche / Bad 7,7 bis 25,3 kW Durchlaufwassererwärmung Mehrfamilienhaus Heizkessel Heizraum 7,7 bis 25,3 kW angeschlossener Speicher 1-20 Merkmale erdgasbefeuerter Wärmeerzeuger für Niedrigenergiehäuser 1/18 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens Warmwasser-Wärmepumpe gedeckt werden. Auch der Einsatz eines Elektro-Durchlauferhitzers kann eine energetisch sinnvolle Lösung darstellen, wenn er verbrauchsnah installierbar ist und eine längere Zirkulationsleitung für die zentrale Warmwasserversorgung entfällt, → 15. Heizanlagen gleicher Heizwärmeleistung eine Heizenergieersparnis von 25 bis 35 % erreicht. Bei erdgasbefeuerten Wärmeerzeugern ist gleichfalls zu fragen, wie Warmwasser für Bad und Küche ohne Erhöhung der Heizleistung bereitgestellt werden kann. Aus → 1-20 geht hervor, daß den Wärmeerzeugern im Regelfall Warmwasserspeicher zugeordnet sind, welche über den Heizkessel bzw. die Heiztherme beheizt werden. Die Heizleistung von Heizkessel oder -therme kann dadurch auf die Wärmeleistung zur Beheizung des Hauses beschränkt bleiben. Der geringe Heizwärmebedarf im Niedrigenergiehaus erfährt durch Wärmegewinne wie eingestrahlte Sonnenenergie, Wärmeabgabe von Personen u. a. eine oft rasche und weitgehende Veränderung. So wird z. B. ein Wohnraum mittlerer Größe bei einer Außentemperatur von 0 ˚C durch die Wärmeabgabe zweier Personen nahezu zur Hälfte beheizt. Um auf plötzliche Veränderungen des Heizwärmebedarfs rasch reagieren zu können und unnötige Wärmeverluste zu vermeiden, sollte die Regelung die Raumtemperatur mit nur geringer Zeitverzögerung erfassen und den Heizwasserstrom zu den Heizkörpern der neuen Situation anpassen. Für die Effizienz der Regelung ist dann entscheidend, daß auch die Heizkörper wie Radiatoren und Konvektoren eine kurze Abkühldauer aufweisen. Aus → 1-22 ist ablesbar, daß die Abkühldauer von Heizkörpern überwiegend durch den Wasserinhalt bestimmt wird und hinreichend kurze Abkühldauern nur bei geringem Wasserinhalt erreicht werden. Die Heizungsanlagenverordnung, die seit 1. Juni 1994 in Kraft ist, schreibt z. B. für Heizkessel Mindestwirkungsgrade vor, → 1-21. Außerdem nennt sie Mindestdicken der Wärmedämmschicht für Rohrleitungen und Armaturen von Wärmeverteilanlagen, → 13.2. Allein durch den Einsatz moderner Heizkessel und den erhöhten Wärmeschutz der Rohrleitungsanlagen wird gegenüber älteren Mindestwirkungsgrad NiedertemperaturHeizkessel Brennwertkessel Nennleistung Teilleistung Nennleistung Teilleistung 70°C1) 40°C1) 70°C1) 30°C2) 5kW 88,5 88,5 91,1 97,1 10kW 89,0 89,0 92,0 98,0 15kW 89,3 89,3 92,2 98,2 20kW 89,5 89,5 92,3 98,3 Nennleistung des Heizkessels3) 1) Durchschnittliche Wassertemperatur des Heizkessels 2) Kessel-Eintrittstemperatur (Rücklauftemperatur) 3) Heizthermen werden in der Verordnung wie Heizkessel behandelt 1-21 Anforderungen der Heizungsanlagen-Verordnung an Heizkessel, gültig ab 1. Januar 1997 1.3.9 Das Heizwärmeverteilsystem - mitentscheidend für die Effizienz der Wärmebereitstellung Für Wärmepumpen und Brennwert-Wärmeerzeuger sind außerdem niedrige Auslegungstemperaturen des Heizwärmeverteilsystems erforderlich. Nur bei niedrigen Auslegungstemperaturen lassen sich hohe Arbeitszahlen bzw. Nutzungsgrade erreichen. Für Wärmepumpen sind Warmwasser-Fußbodenheizungen mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 30 ˚C vorteilhaft. Da die Oberflächentemperatur des Fußbodens während eines Großteils der Heizperiode die Raumtemperatur nur um wenige Grad überschreitet, besitzen solche Systeme einen bemerkenswerten Selbstregeleffekt: Bei einer Erhöhung der Raumtemperatur durch Wärmegewinne tritt eine zeitlich kaum verzögerte und deutliche Verringerung der Wärmeabgabe der Fußbodenheizung auf. Für Brennwertkessel sind Heizwärmeverteilsysteme der Auslegung „50 ˚C Vor- und 40 ˚C Rücklauftemperatur“ oder weniger zu empfehlen. Nur bei niedrigen Rücklauftemperaturen wird ein größerer Anteil des Wasser1/19 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens Kenndaten des Heizkörpers bezogen auf eine Heizleistung von ca. 1000 W Masse des leeren Heizkörpers kg Wasserinhalt Liter Abkühldauer1) Minuten Stahlheizkörper in Gliederbauweise 30 19 25 Röhrenheizkörper aus Stahlrohrgliedern 27 16 21 Lamellenheizkörper aus Stahlblech 37 8 14 Plattenheizkörper aus Stahlblech 27 2,2 7 Plattenkonvektor aus Stahlrohren mit aufgeschweißten Wärmeleitblechen 22 2,1 6 Bauart des Radiators bzw. Konvektors 1) Abkühldauer bis zum Erreichen von ca. 40% der ursprünglichen Heizleistung nach Schließen des Heizwasserzulaufventils 1-22 Anhaltswerte für die zeitliche Verringerung der Heizleistung von Warmwasser-Radiatoren und -Konvektoren nach Schließen des Heizwasserzulaufventils 100 Auslegungstemperatur für Vor- und Rücklauf % 90°C/70°C Bezogene Wärmeleistung 80 70°C/55°C 60 70°C/50°C 40 55°C/45°C 50°C/40°C 20 dampfes im Abgas kondensiert und Kondensationswärme zur Raumheizung nutzbar gemacht. Im Niedrigenergiehaus haben Wärmeverteilsysteme der Auslegung „50 ˚C/40 ˚C“ etwa die gleichen Abmessungen wie die Wärmeverteilsysteme im durchschnittlichen Althausbestand. Dies geht z. B. aus → 1-23 hervor, worin die Auslegung „90 ˚C/70 ˚C“ bzw. 100 % Wärmeleistung dem Althausbestand entspricht. Niedrigenergiehäuser, die etwa 30 % des Wärmeleistungsbedarfs durchschnittlicher Althäuser aufweisen, kommen demnach bei einer Auslegung „50 ˚C/40 ˚C“ des Wärmeverteilsystems mit Heizkörpern gleicher oder kleinerer Abmessung (je nach Heizkörpergestalt) wie im Althausbestand aus. 40°C/30°C 0 0 20 40 60 Mittlere Heizkörpertemperatur °C 80 1-23 Bezogene Wärmeleistung von Heizkörpern (Radiatoren, Konvektoren u. ä.) für die mittlere Heizkörpertemperatur im Auslegungszustand 1.3.10 Jährlicher Heizwärmeverbrauch - die Höhe bestimmt vor allem der Benutzer In der Praxis, dies ist hinlänglich bekannt, werden bei Wohnhäusern bzw. Wohnungen gleichen (rechnerischen) Jahres-Heizwärmebedarfs oft sehr unterschiedliche Werte des jährlichen Heizenergieverbrauchs gemessen. Als Beispiel ist in → 1-24 der Heizenergieverbrauch von 17 1/20 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens gleichen freistehenden Einfamilienhäusern dargestellt. Auffallend ist, daß das Verhältnis vom höchsten zum niedrigsten Heizenergieverbrauch 2,3 : 1 beträgt. Eine Beobachtung der Verbrauchswerte über mehrere Jahre zeigte, daß das vorgenannte Verhältnis von Jahr zu Jahr nur wenig schwankt. Jahres-Heizenergiebedarf (Rechenwert) Jährlicher Heizenergieverbrauch der einzelnen Wohnungen 235% Als Ursache für den unterschiedlichen Verbrauch wird oft eine ungleiche Qualität der Bauausführung vermutet. Diese Annahme scheidet jedoch bei all den Wohngebäuden Jahres-Heizenergiebedarf (Rechenwert) 230% Ungünstige Lage im Gebäude Erhöhte Raumtemperatur Verstärkte Raumbelüftung Kein eingeschränkter Heizbetrieb bei längerer Abwesenheit 36 Wohnungen kWh 108 m2 Jahr Wohnung mit höchstem Verbrauch: kWh 127 m2Jahr 100% kWh Wohnung mit niedrigstem Verbrauch: 54 m2Jahr Jährlicher Heizenergieverbrauch der einzelnen Wohnhäuser 45% kWh 24 m2Jahr 17 Wohnhäuser kWh 65 m2 Jahr Günstige Lage im Gebäude Bedarfsangepaßte Temperierung der Räume Bedarfsangepaßte Belüftung der Räume Eingeschränkter Heizbetrieb bei längerer Abwesenheit Mehrfamilienhäuser, Essen, Niedrigenergiestandard 1-25 Spanne des jährlichen Heizwärmeverbrauchs von 36 Wohnungen, die in sechs nahezu gleiche Niedrigenergie-Mehrfamilienhäuser eingebaut sind kWh 47 m2 Jahr 100% Einfamilienhäuser, Essen, Niedrigenergiestandard (1983) 1-24 Spanne des jährlichen Heizenergieverbrauchs von 17 Einfamilienhäusern mit je 170 m2 Wohnfläche aus, bei denen die handwerklichen Arbeiten sorgfältig überwacht wurden und die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle den Standards nach → 1.3.5 entspricht. Wenn z. B. der Höchstverbrauch nach → 1-24 durch bauliche Mängel bedingt wäre, ließe eine Messung der Luftdichtheit der Gebäudehülle in Verbindung mit einer thermografischen Untersuchung der wärmeübertragenden Bauteile diese Mängel deutlich erkennen. Solche Mängel liegen hier jedoch nicht vor. Einen erheblichen Einfluß auf den jährlichen Heizenergieverbrauch üben die Haus- bzw. Wohnungsbenutzer über die Wahl der Raumtemperatur, die Intensität der Raumbelüftung und die Einschränkung der Beheizung bei längerer Abwesenheit aus. Im Mehrfamilienhaus hat zusätzlich die Lage der Wohnung innerhalb des Gebäudes eine gewisse Bedeutung. In → 1-25 ist der jährliche Heizwärmeverbrauch von 36 Wohnungen dargestellt, die 1/21 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 in sechs nahezu gleiche Mehrfamilienhäuser eingebaut sind. Eine Dachgeschoßwohnung weist den höchsten Heizwärmeverbrauch auf, wobei etwa ein Viertel des Mehrverbrauchs auf die ungünstige Lage der Wohnung im Gebäude und der verbleibende Anteil auf eine höhere Raumtemperatur und eine intensive Belüftung der Räume zurückzuführen ist. Den Energiesparer innerhalb der Mehrfamilienhäuser zeichnet eine günstige Lage der Wohnung im Gebäude, ein Heizbetrieb mit normaler Raumtemperatur und bedarfsangepaßter Belüftung sowie ein eingeschränkter Heizbetrieb bei längerer Abwesenheit aus. 175% Jährlicher Heizwärmeverbrauch der einzelnen Wohnungen kWh m2 Jahr 235% 100% kWh 54 m2 Jahr 35% 100% Mehrfamilienhäuser, konventionell im Niedrigenergiehaus, wenn es zu dem erwarteten niedrigen Heizenergieverbrauch führen soll, auch ein bedachtes energiesparendes Verhalten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß „Energiesparer“ in konventionellen Mehrfamilienhäusern durchaus den „Niedrigenergiestandard“ beim Heizenergieverbrauch erreichen, → 1-26. Bemerkenswert ist darüber hinaus, daß „Energieverschwender“ im Niedrigenergie-Mehrfamilienhaus einen Heizenergieverbrauch aufweisen, der dem durchschnittlichen Verbrauch im konventionellen Mehrfamilienhaus nahe kommt. 1.3.11 Mehrkosten der Niedrigenergieausführung Jahres-Heizwärmebedarf (Rechenwert) 160 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens 45% Mehrfamilienhäuser, Essen, Niedrigenergiestandard 1-26 Vergleich des jährlichen Heizwärmeverbrauchs konventioneller Wohnungen und Wohnungen mit Niedrigenergiestandard Spannen des jährlichen Heizenergieverbrauchs, wie in → 1-25 gezeigt, sind in jeder Niedrigenergiehaus-Siedlung mit einer größeren Anzahl gleicher Wohnhäuser bzw. Wohnungen zu beobachten. Offensichtlich erfordert Wohnen Die große Anzahl und gestalterische Vielfalt bestehender Niedrigenergiehäuser zeigt, daß solche Gebäude an keine besondere Architektur oder Lage innerhalb eines Baugebietes gebunden sind. Zu beachten ist natürlich die bauliche Konstruktion, die einen erhöhten Wärmeschutz, eine hinreichende Luft- und Winddichtheit und eine weitgehende Vermeidung von Wärmebrücken erfordert. Jeder Bauherr eines Niedrigenergiehauses wird fragen, welche Mehrkosten die Umsetzung eines Niedrigenergiekonzepts erfordert. Die Ermittlung der Mehrkosten ist dabei auf den Wärmeschutzstandard zu beziehen, der dem Mindeststandard nach der WärmeschutzV ’95 entspricht. In → 1-27 sind Anhaltswerte für die Mehrkosten der Niedrigenergieausführung von Wohngebäuden genannt. Dem Feld 1 liegen die Kosten für einen verstärkten Wärmeschutz der wärmeübertragenden Bauteile und ein mechanisches Abluftsystem zugrunde. Außerdem sind die Kosten einer sorgfältigen Kontrolle der Luftdichtungshülle sowie weiterer energetisch bedeutsamer Baudetails und eine Dichtheitsprüfung durch einen unabhängigen Fachmann enthalten. Auch die planerischen Mehrkosten und die „Ökozulage“ nach dem Eigenheimzulagengesetz, die zu einer Entlastung von 3 200 DM je Eigentumswohnung oder Einfamilienhaus führt, werden berücksichtigt. Für ein Reihen-Mittelhaus mit einem Verhältnis A/V von 0,55 m2/m3 sind demnach Mehrkosten für die Niedrigenergieausführung von 59 bis 77 DM/m2 zu erwarten. Bei Baukosten von 2 400 DM/m2 entspricht dies einem Anteil von 2,5 bis 3,2 %. 1/22 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Grundlagen energiesparenden Bauens Die Mehrkosten nach → 1-27, Feld 2, können als Richtwerte verwendet werden, wenn Planer und ausführende Firmen eine umfassende Erfahrung mit Niedrigenergiehäusern besitzen. Derzeit bieten bereits Fachfirmen Niedrigenergiehäuser an, die dem erforderlichen Qualitäts- bzw. Ausführungsstandard entsprechen und durch kostengünstige Bautechniken Preise von ca. 2 000 DM je m2 Wohnfläche erreichen. Aus → 1-28 ist die Aufteilung der Mehrkosten für die Niedrigenergieausführung verschiedener Wohnhäuser zu ersehen. Auch hier werden zwei Ausführungen je Wohnhaus unterschieden: Die Ausführung „A“ schließt eine verstärkte Bauüberwachung mit Dichtheitsmessung und ein mechanisches Abluftsystem ein. Bei der Ausführung „B“ entfallen diese Maßnahmen. Wenn dem Reihenhaus Baukosten von 2 400 DM/m2 und dem Einfamlienhaus von 2 800 DM/m2 zugrunde gelegt werden, ergeben sich für die Variante mit zusätzlicher Kontrolle der Bauausführung, Dichtheitsmessung und Abluftsystem gesamte Mehrkosten von 3 bis 3,5 %. Ohne diese Maßnahmen be- 120 MFH Mehrfamilienhaus REHM Reiheneinfamilienhaus (Mittelhaus) REHE Reiheneinfamilienhaus (Endhaus) 100 FEH Freistehendes Einfamilienhaus DM m2 1 REHE FEH 80 60 REH M Dem Feld 2 von → 1-27 liegt der gleiche verstärkte Wärmeschutz wie Feld 1 zugrunde. Auch die Kontrolle der Luftdichtungshülle durch einen unabhängigen Fachmann, die planerischen Mehrkosten und die „Ökozulage“ wurden bei der Ermittlung der Mehrkosten für die Niedrigenergieausführung berücksichtigt. Dagegen fehlen die weitergehende Kontrolle der Bauausführung durch den unabhängigen Fachmann, die Dichtheitsprüfung und das Abluftsystem. Für das erwähnte Reihenhaus mit einem Verhältnis A/V von 0,55 m2/m3 betragen die gesamten Mehrkosten 15 bis 34 DM je m2 Nutzfläche oder 0,6 bis 1,4 % der Baukosten. tragen die Mehrkosten 1 bis 2 %. Aus diesen Kostenrelationen ist ablesbar, daß mit dem Übergang zu kostengünstigeren Bautechniken auch Niedrigenergiehäuser errichtet werden können, die dem Preisniveau konventioneller Wohnhäuser entsprechen oder dieses Preisniveau unterschreiten. 40 MFH Die verstärkte Überwachung energetisch bedeutsamer Maßnahmen bei der Bauausführung, wie sie → 1-27, Feld 1, zugrunde liegt, stellt eine wichtige Voraussetzung zur qualifizierten Umsetzung einer Niedrigenergiekonzeption dar. Das mechanische Abluftsystem bietet darüber hinaus eine gewisse Gewähr, daß eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus bedarfsangepaßt belüftet und ein erhöhter Lüftungswärmeverbrauch vermieden wird. Mehrkosten der Niedrigenergiekonzeption 1 2 20 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 m2 /m3 1,2 Umfassungsfläche A zu Bauwerksvolumen V Feld 1: Bauliche Mehrkosten einschl. Abluftanlage; Kosten für Kontrolle der Luftdichtungshülle u. ä. sowie Dichtheitsmessung durch unabhängigen Fachmann; planerische Mehrkosten; abzüglich “Ökozulage“ nach dem Eigenheimzulagengesetz Feld 2: Bauliche Mehrkosten (keine Abluftanlage); Kosten für Kontrolle der Luftdichtungshülle durch unabhängigen Fachmann; planerische Mehrkosten; abzüglich “Ökozulage“ nach dem Eigenheimzulagengesetz 1-27 Anhaltswerte für die Mehrkosten der Niedrigenergieausführung von Wohngebäuden gegenüber dem Mindeststandard des Wärmeschutzes nach WärmeschutzV ’95 1/23 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Freistehendes Einfamilienhaus A/V=1,05 m2/m3 ; Nutzfläche 140,8m2 P 13DM/m2 Hauptmerkmale energiesparenden Bauens Freistehendes Einfamilienhaus A/V=0,75 m2/m3; Nutzfläche 182,2m2 BA Bauliche Mehrkosten für verstärkten Wärmeschutz einschließlich Abluftanlage B Ö 2 23DM/m SD 2 13DM/m P 2 12DM/m Ö 2 18DM/m SD Kosten für sorgfältige Kontrolle der Luftdichtungshülle und weiterer baulicher Details sowie Dichtigkeitsprüfung SD 12DM/m2 P 9DM/m 2 S 8DM/m 2 S Kosten für Kontrolle der Luftdichtungshülle und weiterer baulicher Details Ö 23DM/m2 M BA 2 98DM/m M 2 88DM/m BA 82DM/m2 2 101DM/m P 7 DM/m 2 S B 63DM/m2 A Ö 2 18DM/m B 2 47DM/m M 42DM/m2 A Reiheneinfamilienhaus (Endhaus) A/V=0,70 m2 /m3 ; Nutzfläche 135,5m2 P 2 12DM/m 6 DM/m 2 M 57DM/m2 B Bauliche Mehrkosten für verstärkten Wärmeschutz; keine Abluftanlage P Planerische Mehrkosten Ö "Ökozulage" nach dem Eigenheimzulagegesetz M Gesamte Mehrkosten für Niedrigenergieausführung B Reiheneinfamilienhaus (Mittelhaus) A/V=0,55 m2/m3; Nutzfläche 135,5m2 Ö 24DM/m2 SD 13DM/m2 P 2 10DM/m A: Ausführung mit Dichtigkeitsmessung und Abluftanlage Ö 2 24DM/m SD 2 13DM/m M 85DM/m2 BA 84DM/m2 P 8DM/m 2 S 8DM/m2 Ö 2 24DM/m B: Ausführung ohne Dichtigkeitsmessung und ohne Abluftanlage. M 2 70DM/m BA 71DM/m2 B 49DM/m P 5DM/m2 S 8DM/m2 Ö 2 24DM/m 2 M 2 41DM/m B 2 37DM/m M 2 26DM/m A B A B 1-28 Aufteilung der Mehrkosten für die Niedrigenergieausführung von Wohngebäuden 1/24 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens 1.4 Heizwärmeverbrauch im Wohnhausbestand 1.4.1 Auswirkungen des Kopplungsprinzips Der geringe Heizwärmeverbrauch von Niedrigenergiehäusern legt die Frage nahe, ob ähnlich niedrige Verbrauchswerte auch im Wohnhausbestand durch nachträgliche Wärmeschutzmaßnahmen erreichbar sind. Um diese Frage beantworten zu können, wurde die Auswirkung nachträglich durchzuführender Wärmeschutzmaßnahmen im Wohnhausbestand in energetischer und wirtschaftlicher Hinsicht untersucht, [4] bis [6]. Die Untersuchungen ergaben, daß nachträgliche Wärmedämmaßnahmen aus wirtschaftlichen Gründen stets in Verbindung mit ohnehin erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden sollten. Wenn die Kosten für die Baustelleneinrichtung, die Gerüstgestellung, die Abnahme der Verkleidung von Wänden und Decken, den Neuverputz von Fassaden u. a. den Instandhaltungskosten zugeschlagen werden, ergeben sich für die nachträglichen Wärmedämmaßnahmen Mehrkosten gegenüber den ohnehin notwendigen Sanierungsaufwendungen in der Größenordnung von 20 bis 30 %. Bauteil Lebensdauer Außenputz 20 bis 40 Jahre Sichtbeton 27 bis 50 Jahre Dacheindeckung 16 bis 50 Jahre Flachdachbahnen 13 bis 20 Jahre Fußboden 20 bis 30 Jahre Innenputz 40 Jahre Vorhangfassade 25 bis 30 Jahre Dachrinnen, Fallrohre 20 bis 40 Jahre Estrich 27 bis 80 Jahre Fenster und Türen 20 bis 80 Jahre Rolläden 20 Jahre Isolierverglasungen 13 bis 27 Jahre 1-29 Erneuerungszyklen von Gebäudeteilen [5] Heizwärmeverbrauch im Wohnhausbestand Eine Besonderheit der Kopplung von Instandhaltungsund Wärmeschutzmaßnahmen ist jedoch zu beachten: Da die Erneuerungszyklen der einzelnen Bauteile sehr unterschiedliche Längen aufweisen, → 1-29, erstrecken sich die durchzuführenden Wärmeschutzmaßnahmen über einen längeren Zeitraum. Demnach ist eine weitergehende Senkung des Heizwärmeverbrauchs im erhaltenswerten Wohnhausbestand nur über eine Spanne von mehreren Jahrzehnten zu erreichen. 1.4.2 Das wirtschaftliche Einsparpotential Die erreichbare Senkung des Heizwärmeverbrauchs im Wohnhausbestand ist von den Investitionen für Wärmeschutzmaßnahmen bei der ohnehin erforderlichen Instandsetzung oder Erneuerung von Gebäudebauteilen abhängig. Bei niedrigem Energiepreisniveau sind nur geringe Investitionen für einen zusätzlichen Wärmeschutz zu erwarten. Eine gegenteilige Entwicklung ist für ein hohes Energiepreisniveau anzunehmen. In → 1-30 ist der erwartete Trend des Heizwärmeverbrauchs für die nächsten Jahrzehnte nach [5] wiedergegeben. Im Prognosebereich liegt Graph 1 eine Niedrigpreisentwicklung zugrunde (heutiger Energiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 1,5 % je Jahr). Entsprechend gering sind Umfang und Auswirkung der unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechtfertigbaren Wärmeschutzmaßnahmen: Jedes einfach verglaste Fenster wird isolierverglast, jedes zweite Dach, jede fünfte Außenwand und jede zehnte Kellerdecke werden zum jeweiligen Instandsetzungszeitpunkt „etwas“ wärmegedämmt. Die zu erwartende Verringerung des Heizwärmeverbrauchs ist gering - sie beträgt nur rund 13 % in einem Zeitraum von rund 50 Jahren. Bei einer Hochpreisentwicklung (heutiger Energiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 6,5 % je Jahr) werden dagegen Wärmeschutzmaßnahmen interessant, die sich dem Niedrigenergiestandard nähern: In → 1-30 setzt der Trend nach Graph 2 voraus, daß der erste Instandhaltungs- oder Erneuerungszeitpunkt für ein Bauteil, der nach dem Ausgangsjahr ’97 auftritt, zu einer Wärmedämmung mit wirtschaftlich optimalem Wärmeschutz genutzt wird. Im erhaltenswerten Wohnhausbestand wäre nach diesem Ansatz eine Senkung des Heizwärmeverbrauchs um rund 53 % in etwa 50 Jahren zu erwarten. 1/25 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise Heizwärmeeinsparung im Wohnhausbestand Grundlagen energiesparenden Bauens In → 1-30 kennzeichnet der graue Bereich das wirtschaftliche Energiesparpotential im Wohnhausbestand in den Grenzen der vorausgesetzten Niedrig- bzw. Hochpreisentwicklung für Energie. Bei den derzeit niedrigen Energiepreisen kann bestenfalls Graph 1 den sich abzeichnenden Trend des Heizwärmeverbrauchs für die nächsten Jahre beschreiben. Ob das Energiesparpotential trotz niedriger Energiepreise weitergehend genutzt wird, dürfte in der Praxis u. a. von den Anforderungen der erwarteten „Energieeinsparverordnung ’2000“, → 2.6, Änderungen der Baugesetzgebung, der Einführung von Energiekennwerten in den „Energiebedarfsausweis“ eines Gebäudes, einer sachkundigen, objektbezogenen Beratung der Wohnhausbesitzer und der finanziellen Förderung von Wärmeschutzmaßnahmen mitbestimmt werden. 1.4.3 Optimale Dämmstoffdicken Wirtschaftlichkeitsberechnungen zur Festlegung optimaler Dämmstoffdicken liefern nur grobe Anhaltswerte, da fast alle Ausgangswerte der Berechnung wie Nutzungsdauer der Wärmedämmaßnahme, jährlicher Energieverbrauch, Energiepreis, Zinssatz u. a. Schätzwerte für lange Zeitspannen sind. Ermittelt wird bei solchen Berechnungen die „mittlere jährliche Kosteneinsparung“ für verschiedene Dämmstoffdicken einer Wärmedämmaßnahme. Die „mittlere jährliche Kosteneinsparung“ ist gleich der mittleren jährlichen Energiekosteneinsparung abzüglich der Summe aus jährlichen Kapital- und Wartungskosten. Diejenige Wärmedämmdicke, die dem Maximalwert der „mittleren jährlichen Kosteneinsparung“ zugeordnet ist, wird optimale Wärmedämmdicke genannt. In der Studie [5] sind die Ergebnisse entsprechender Berechnungen für den Wärmeschutz von Außenwänden, Kellerdecken, Dächern u. a. aufgeführt. Für die Hochpreisentwicklung bei Heizenergie (heutiger Energiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 6,5 % je Jahr) ergeben sich Werte der optimalen Dämmstoffdicken, wie sie in → 1-31 für wichtige wärmeübertragende Bauteile von Wohngebäuden aufgeführt sind. Bemerkenswert ist an den Dämmstoffdicken nach → 1-31, daß sie bei einer Niedrigpreisentwicklung der Heizenergie (heutiger Energiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 1,5 % je Heizwärmeverbrauch zur Wohnungsbeheizung 1 500 TWh Jahr 1 400 Bereich der möglichen Heizwärmeeinsparung 300 2 200 100 0 1990 2010 2030 Kalenderjahr 1) Vorausgesetzter Heizenergiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 1,5 % je Jahr (Niedrigpreisentwicklung) 2) Vorausgesetzter Heizenergiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 6,5 % je Jahr (Hochpreisentwicklung) 1-30 Trends der Entwicklung des Heizwärmeverbrauchs im Wohnhausbestand [5] Jahr) etwa 97 % der optimalen „mittleren jährlichen Kosteneinsparung“ entsprechen. Ein Beispiel für diese Kostenrelation ist für den nachträglichen Auftrag eines WärmedämmVerbundsystems auf eine Außenwand in → 1-32 aufgeführt: Der Hochpreisentwicklung entspricht der obere Graph, der eine optimale Wärmedämmdicke von 11,5 cm ausweist. In → 1-31 ist für diesen Fall der auf die Lieferdicke von Wärmedämmstoff abgestimmte Wert von 12 cm angegeben. Bei der Niedrigpreisentwicklung wird für eine Wärmedämmdicke von 11,5 cm eine Kosteneinsparung erreicht, die etwa 97 % der optimalen „mittleren jährlichen Kosteneinsparung“ bei diesem Preisniveau entspricht, → 1-32, unterer Graph. Ein gleiches gilt für die weiteren Wärmedämmaßnahmen nach → 1-31. Demnach können die Dämmstoffdicken nach → 1-31 auch im Falle der Niedrigpreisentwicklung als wirtschaftlich tragbare Dämmdicken angesehen werden. Sie bieten darüber hinaus eine gewisse Sicherheit gegen hohe Heizkosten im Falle steigender Energiepreise. 1/26 Gesamtinhalt Kapitelinhalt 2050 Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Heizwärmeeinsparung im Wohnhausbestand Kosten in DM je m2 Bauteilfläche Wärmedämmaßnahme Einfamilienhaus Nutzungsdauer 1) Jahre Dämmschichtdicke cm Vorhangfassade: EPS/MF Dämmplatten, Hinterlüftung, Außenverkleidung 25 12 Wärmedämm-Verbundsystem (Thermohaut): Dämmplatten auf Altverputz, gewebearmierter Neuverputz 25 12 99 Innendämmung: Dämmplatten, Dampfsperre, Deckschicht 25 6 76 Kerndämmung: Einblasen von Dämmstoff in Luftschicht zweischaliger Außenwände 25 12 99 59 Kellerdecke: Unterseite mit Dämmplatten bekleben 25 6 0 Keller dämmen: Wände beheizter und Decken kalter Räume mit Dämmplatten, Dampfsperre und Deckschicht versehen 25 6 Erdgeschoß-Fußboden erneuern: Dämmplatten, schwimmender Estrich 25 Dämmstoff in Dachschrägen und Kehlbalken winddicht einbauen, Aufdoppelung, Dampfsperre (Neueindeckung) Instandhaltung Mehrkosten Wärmeschutz Mehrfamilienhaus Instandhaltung Mehrkosten Wärmeschutz 188 43 59 114 45 29 83 39 28 0 30 18 27 18 29 5 50 8 50 11 25 20 163 54 179 54 Dämmung zwischen und unter Sparren, winddicht, Dampfsperre (bei Ausbau oder neuer Innenverkleidung) 25 20 47 28 41 33 Zusatzdämmung in Schrägen und Kehlbalken (Neueindekkung, Aufdoppelung) 25 12 150 28 163 17 Auf-Sparren-Dämmung mit Dampfsperre und Holzschalung (neue Eindeckung) 25 14 150 77 163 77 25 20 0 57 0 60 Außenwand Keller Steildach Obergeschoßdecke Dachbodenfläche mit Dämmplatten belegen (begehbar) k-Wert in W/(m2K) Fenster neue Fenster mit Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung 25 1,5 620 70 611 65 Ersatz vorhandener Isolierverglasung durch Wämeschutzverglasung 15 1,5 210 70 183 65 1) Die Nutzungsdauer ist gleich dem Zeitraum, der in die Wirtschaftlichkeitsrechnung eingeführt wurde. Die tatsächliche Dauer der Nutzung bzw. die Lebensdauer kann davon verschieden sein. 1-31 Maßnahmen für den optimalen Wärmeschutz von wärmeübertragenden Bauteilen (Auszug aus [5]) 1/27 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Heizwärmeeinsparung im Wohnhausbestand Grundlagen energiesparenden Bauens ner Energiesparmaßnahmen sind dann die Investitionskosten, die Kosten der eingesparten Energie, die sonstigen Kosten und letztlich die jährliche Kosteneinsparung zu ermitteln. Hochpreisentwicklung 9 DM m2Jahr 8 Mittlere jährliche Kosteneinsparung 7 6 optimale Dämmstoffdicke 11,5cm 5 5 97% der optimalen Kosteneinsparung 4 In [4] bis [6] wurden für den typologisierten Wohnhausbestand die Mehrkosten für Wärmeschutzmaßnahmen bei Anwendung des Kopplungsprinzips ermittelt. Für einen mittleren Energiepreis von 8 Pf/kWh (heutiger Energiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 3,5 % je Jahr) ergeben sich nach [5] wirtschaftlich rechtfertigbare Mehrkosten von Wirtschaftliche Investitionsmehrkosten 210Mrd.DM 100% Niedrigpreisentwicklung 3 2 L 2% 1 F 16% 0 0 5 10 15 20 25 cm Dämmstoffdicke 30 1-32 Vergleich der optimalen Dämmstoffdicke bei Hochpreisentwicklung mit den Dämmstoffdicken des 97%-Bereichs der Kosteneinsparung bei Niedrigpreisentwicklung 1.4.4 Mehrkosten für Wärmeschutzmaßnahmen Aus → 1-31 ist auch ablesbar, welche Mehrkosten einzelne Wärmeschutzmaßnahmen bei der Kopplung an Instandhaltungsmaßnahmen erfordern. Bei der Außenwand eines älteren Wohnhauses, die aus einer einschaligen Wand schwerer Bauart besteht, führt der Auftrag eines Wärmedämm-Verbundsystems zu Mehrkosten von 59 DM je m2 Bauteilfläche bzw. rund 60 % der Instandhaltungskosten. Bei auszuwechselnden Fenstern hat der Einbau einer wärmetechnisch hochwertigen Wärmeschutzverglasung Mehrkosten von 70 DM/m 2 oder rund 11 % zur Folge. Die Ermittlung durchschnittlicher Mehrkosten für den Wohnhausbestand setzt eine Typologisierung der Gebäude nach Alter, Größe und Region und eine genaue bautechnische Bestandsaufnahme voraus. Für „Pakete“ verschiede- Wirtschaftliche Investitionsmehrkosten 150Mrd.DM 100% K/E 15% F 4% K/E 11% Dach 26% L...Lüftungsanlage F...Fenster K/E...Kellerdecke/ Decke über Erdreich Wand 47% Wand 59% Mittlerer Energiepreis 8Pf/kWh Mittlerer Energiepreis 13Pf/kWh 1-33 Gesamte wirtschaftliche Investitionsmehrkosten für Wärmeschutzmaßnahmen im Wohnhausbestand und ihre Aufteilung auf einzelne Bauteile 1/28 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Dach 20% Stichworte Benutzerhinweise 1 Bedeutung der Luftdichtheit Grundlagen energiesparenden Bauens 150 Mrd. DM und eine Energieeinsparung von 46 %. Bei einem mittleren Energiepreis von 13 Pf/kWh (heutiger Energiepreis 5,5 Pf/kWh, Preissteigerung 6,5 % je Jahr) betragen die entsprechenden Kosten 210 Mrd. DM und die Energieeinsparung 53 %. Beide Beträge sind auf den heutigen Geldwert bezogen. Da diese Kosten im Laufe der Erneuerungszyklen der Bauteile anfallen, verteilen sie sich über den langen Zeitraum von etwa 50 Jahren. Ihre Aufteilung auf einzelne Bauteile ist aus → 1-33 zu ersehen. Für die Instandsetzung oder Erneuerung dieser Bauteile betragen die Kosten etwa 740 Mrd. DM. Demnach erhöhen die Kosten für die Wärmeschutzmaßnahmen die ohnehin anfallenden Investitionskosten um die Größenordnung von 20 bis 30 %. Wärmedämmstandard besonders wichtig, eine Erhöhung des mittleren Außenluftaustausches über den notwendigen Mindestluftwechsel hinaus sicher zu vermeiden. Der Austausch von Raumluft und Außenluft kommt sowohl durch geöffnete Fenster oder durch eine mechanische Lüftungsanlage als auch über Luftströme durch Undichtigkeiten der Gebäudehülle (Leckagen, undichte Fugen) zustande. Da die Leckageluftströme durch Wind oder thermisch bedingte Druckunterschiede zwischen innen und außen (Kamineffekt) gespeist werden, ist ihr Beitrag zum Außenluftaustausch nicht planbar und kann deshalb keine Basis für eine bedarfsorientierte Lüftung sein. 100 1.5.1 Bedeutung der Luftdichtheit für energiesparende Gebäude Mit zunehmendem Wärmedämmstandard werden die Transmissionswärmeverluste immer geringer. Dadurch nimmt die Bedeutung der Lüftungswärmeverluste stark zu, → 1-34. Sowohl aus hygienischen Gründen als auch zum Abtransport der im Gebäude entstehenden Feuchte (Kochen, Duschen, Baden, Wäschewaschen etc.) ist ein Mindestaustausch von Raumluft gegen Außenluft notwendig, → 16.1. Die WärmeschutzV ’95 geht von einem mittleren Luftwechsel von 0,8 je Stunde aus, was einem 0,8fachen Austausch des Raumluftvolumens je Stunde entspricht. Praktische Erfahrungen mit dem Einsatz mechanischer Abluftanlagen zeigen, daß in den meisten Fällen eine Luftwechselrate von 0,4 bis 0,6 je Stunde im zeitlichen Mittel für eine gute Raumluftqualität ausreicht, → 1.3.4. Dabei ist zu berücksichtigen, daß bei Anwesenheit mehrerer Personen oder stärkerer Raumluftbelastung kurzzeitig ein höherer Luftwechsel erforderlich sein kann, was aber durch einen niedrigeren Luftwechsel z. B. bei Abwesenheit der Bewohner wieder ausgeglichen wird. Aufgrund der mit zunehmendem Wärmedämmstandard insgesamt wesentlich niedrigeren Wärmeverluste wirken sich Abweichungen von dem erforderlichen Mindestluftwechsel immer stärker auf den relativen Lüftungswärmeverlust aus → 1-35. Es ist deshalb in Gebäuden mit hohem Lüftungswärmeverlust/Gesamtwärmeverlust in % 1.5 Luftdichtheit der Gebäudehülle 80 60 40 20 0 Bestand WSVO'82 WSVO'95 NEH Lüftungswärmeverlust Gesamtwärmeverlust 1-34 Anteil der Lüftungswärmeverluste am Gesamtwärmeverlust eines Einfamilienhauses bei fortschreitendem Wärmedämmstandard (ohne Lüftungswärmerückgewinn) 1/29 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Bedeutung der Luftdichtheit Grundlagen energiesparenden Bauens Wasserdampftransport durch 1,5 1,0 N EH Luftwechsel nach WSVO'95 hygienisch erforderlicher Mindestluftwechsel*) Lüftungswärmeverlust/Transmissionswärmeverlust 2,0 95 W O' SV Außen 0 °C 80 % r.F. 2 8 VO’ WS 0,5 d Bestan 0 0 0,5 0,8 1,0 1,5 Innen 20 °C 50 % r.F. 2,0 Gesamtluftwechsel pro Stunde *) praktische Erfahrung beim Einsatz von Abluftanlagen 1-35 Verhältnis Lüftungswärmeverlust zu Transmissionswärmeverlust (Einfamilienhaus bei verschiedenen Wärmedämmstandards, ohne Lüftungswärmerückgewinn) 1-36 Vergleich des Wasserdampftransports durch Leckageluftstrom und Diffusion am Beispiel einer Dachhaut (diffusionsäquivalente Luftschichtdicke 10 m, Druckdifferenz 2 Pa [8]) Modelluntersuchungen für Niedrigenergiehäuser [8] zeigen, daß der Leckageluftstrom als Grundlage für die Innenraumbelüftung auch gar nicht in Frage kommt, da die Gebäudehülle sonst extrem undicht sein müßte, um in windschwachen Zeiten mit geringem Temperaturunterschied zwischen innen und außen einen hinreichenden Luftaustausch zu erreichen. In einem derart undichten Gebäude wären bei anderen Witterungsbedingungen wesentlich zu hohe Luftwechsel und damit verbunden starke Zugluft sowie eine Auskühlung die Folge. Diese Nachteile könnten nur durch eine kostspielige mehrfache Überdimensionierung des Heizsystems vermieden werden. Luftströme durch Leckagen vom warmen Innenraum nach außen sind außerdem aufgrund neuerer Erkenntnisse ein wesentlich häufigerer Grund für feuchtebedingte Bauschäden durch Tauwasserausfall in Bauteilen als die Wasserdampfdiffusion. Schon durch relativ kleine Leckagen kann nämlich sehr viel mehr Feuchtigkeit transportiert werden als durch Diffusion. Dies wird an einem Beispiel deutlich: Durch eine wärmegedämmte, ca. 120 m2 große Dachfläche über einem ausgebauten Dachgeschoß werden nach einer Modellrechnung an einem Wintertag durch Diffusion 120 g Wasserdampf nach außen abgegeben, → 1-36. Entsteht in der ansonsten luftdichten Dach- 1/30 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Messung der Luftdichtheit Grundlagen energiesparenden Bauens fläche durch unzureichende Abdichtung lediglich ein 1 mm breiter Spalt auf 1 m Länge, dann werden durch diese Lekkage im gleichen Zeitraum durch die Luftströmung 360 g Wasserdampf transportiert, also etwa dreimal soviel wie durch Diffusion über die gesamte Dachfläche. Um eine bedarfsgerechte - d. h. an hygienischen Erfordernissen orientierte - Lüftung erreichen zu können, sind deshalb in Gebäuden mit hohem Wärmedämmstandard Leckagen in der Gebäudehülle sorgfältig zu vermeiden bzw. abzudichten. Der notwendige Luftwechsel kann dann z. B. durch Stoßlüftung über die Fenster - die allerdings konsequent und regelmäßig durchgeführt werden muß und dem Nutzer dadurch einigen Aufwand abfordert - oder mechanische Belüftung (Abluftventilatoren in Verbindung mit Aussenluftdurchlässen oder Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung), → 16.4, sichergestellt werden. Eine möglichst luftdichte Gebäudehülle ist aber nicht nur Grundlage für eine sinnvoll funktionierende Lüftung und minimalen Heizenergiebedarf, sondern bietet auch eine deutliche Erhöhung des Wohnkomforts. Zusammengefaßt sprechen die folgenden Argumente für die Luftdichtheit der Gebäudehülle: – Vermeidung von Bauschäden durch Tauwasserbildung, – Vermeiden von Zugluft bei Wind, – Verhinderung von „Kaltluftseen“ durch einströmende Kaltluft in Fußbodennähe, – Vermeiden unnötiger Lüftungswärmeverluste, – Erhöhung des Schallschutzes gegen Außenlärm und zwischen Wohnungen (Luftschallübertragung), – Verbesserung der Luftqualität (luftdichte Abtrennung des Kellers; keine Geruchsübertragung von Wohnung zu Wohnung; weniger trockene Luft im Winter). 1.5.2 Definition und Meßverfahren für die Luftdurchlässigkeit menhang mit der dort weitverbreiteten Holzleichtbauweise seit Ende der siebziger Jahre intensiv mit dieser Thematik. Dort wurden ein praxistaugliches Meßverfahren für die Luftdurchlässigkeit sowie Luftdichtheitsstandards entwickelt, die nun seit einigen Jahren auch in Deutschland angewandt werden. Zur Messung der Luftdurchlässigkeit nach dem heute üblichen „Blower-Door-Meßverfahren“ wird im Gebäudeinneren mit Hilfe eines drehzahlgeregelten Ventilators, der in einen Tür- oder Fensterrahmen eingebaut wird, eine definierte Druckdifferenz zur Außenluft erzeugt, → 1-37. Der vom Ventilator geförderte Volumenstrom ist dann genauso groß wie der Gesamtvolumenstrom durch alle Lekkagen und damit ein Maß für die Luftdurchlässigkeit bzw. Luftdichtheit der Gebäudehülle. Unterdruck 50 Pa Gebäudedruckdifferenz Luftdichte Bespannung Volumenstrom Unterdruck 50 Pa Ventilator mit Drehzahlregelung V-50 Meßblende 1.5.2.1 Meßverfahren In der Baupraxis spielte in Deutschland das Problem der luftdichten Ausführung der Gebäudehülle bis vor kurzem nur eine untergeordnete Rolle. In Nordamerika und Skandinavien beschäftigte man sich dagegen im Zusam- 1-37 Prinzip der Messung der Luftdurchlässigkeit mit dem . „Blower-Door-Meßverfahren“ (V-50 : Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa Unterdruck) 1/31 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Messung der Luftdichtheit Grundlagen energiesparenden Bauens 1.5.2.2 Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit Als volumenbezogene Luftdurchlässigkeit wird die bei 50 Pa Druckdifferenz gemessene Luftwechselrate n50 definiert. Sie ergibt sich durch Division des bei 50 Pa Druckdifferenz ermittelten Volumenstroms der Luftdurchlässigkeit . V50 durch das Innenvolumen VL des Gebäudes bzw. des jeweiligen abgeschlossenen Gebäudeteils (z. B. Wohnung). . 3 V 50 –1 [m ⁄ h] - = [h ] n 50 = ---------, ------------------3 VL [m ] In Anlehnung an ISO 9972 [10] sollen sowohl eine Messung bei Unterdruck als auch eine Messung bei Überdruck durchgeführt werden. Der Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit . V50 wird durch eine Mittelung der Ergebnisse für Unterdruck . . V-50 und für Überdruck V+50 bestimmt, → 1-38: . . V –50 + V –50 . V 50 = ---------------------------2 50 Pa Druckdifferenz entsprechen dem Druckunterschied durch einen Winddruck bei einer Windgeschwindigkeit von 9 m/s (Windstärke 5 nach Beaufort-Skala: „Kleine Bäume beginnen zu schwanken“). Durch die Wahl dieser relativ hohen Druckdifferenz wird erreicht, daß die Messung durch übliche witterungsbedingte Druckunterschiede nicht gestört wird. Außerdem können unter diesen Meßbedingungen die Leckagen während der Messung leichter aufgespürt werden, weil die Volumenströme größer sind als unter normalen Witterungsbedingungen. Eine Ortung der Leckagen ist dann meist mit den Fingern (zugluftempfindlich!) bzw. mit einem Luftgeschwindigkeitsmeßgerät (Thermoanemometer) oder durch den Einsatz von Rauchröhrchen möglich. Bei kaltem Wetter und beheiztem Gebäude kann der Eintritt kalter Außenluft durch die Leckagen auch mit Hilfe einer Thermografiekamera sichtbar gemacht werden, → 1.6.4.3. 1.5.2.3 Leckageluftwechsel während der Heizperiode Aus der volumenbezogenen Luftdurchlässigkeit n50, die ein international vergleichbares Maß für die Luftdichtheit der Gebäudehülle darstellt, kann analog DIN pr EN 832 [11] näherungsweise der Luftwechsel nz berechnet wer- den, der sich unter normalen Witterungsbedingungen im Mittel über die Heizperiode durch die Leckagen ergibt: nz = n50 ⋅ e Der Windschutzkoeffizient e nimmt je nach der hinsichtlich des Windschutzes charakterisierten Lage des Gebäudes verschiedene Werte an: { e= 0,10 keine Abschirmung 0,07 mäßige Abschirmung 0,04 starke Abschirmung Mit heute verfügbarer Bautechnik (→ 1.5.4) werden bei sehr dichten Gebäuden für die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit Werte von n50 unter 1 h-1 erreicht. Bei mitteldichten Gebäuden liegt n50 bei 3 bis 4 h-1. Undichte Gebäude weisen n50-Werte etwa zwischen 5 h-1 und 15 h-1 auf. Bei einem undichten Gebäude in freier Lage (e = 0,10) ergibt sich also ein mittlerer Leckageluftwechsel n50 von 0,5 bis 1,5 h-1, der mindestens so hoch ist wie der hygienisch notwendige Mindestluftwechsel von 0,4 bis 0,6 h-1, → 1.3.4. An windreichen Tagen ist der Leckageluftwechsel wesentlich höher als der Mittelwert, wodurch es zu unangenehmen Zugerscheinungen kommen kann. Andererseits wird der Leckageluftwechsel an windstillen Tagen weit unterhalb des Mindestluftwechsels liegen und reicht dann für eine den hygienischen Erfordernissen entsprechende Lüftung alleine keineswegs aus. 1.5.2.4 Preise für die Messung der Luftdurchlässigkeit Die Kosten für eine Luftdurchlässigkeitsmessung mit dem Blower-Door-Verfahren hängen vom Umfang der Untersuchungen ab. Bei einer Basismessung wird vom Meßteam zunächst geprüft, ob das Gebäude für die Messung entsprechend vorbereitet wurde (z. B. Fenster geschlossen, Luftdurchlässe der Lüftungsanlage abgeklebt, Siphon mit Wasser gefüllt, Feuerstätten gelöscht). Sodann werden die Volumenströme der Luftdurchlässigkeit für Unter- und Überdruck gemessen und die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit berechnet. Außerdem werden große Leckagen in der Gebäudehülle geortet, die möglicherweise zu Bauschäden durch Tauwasserausfall oder anderen Pro- 1/32 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Anforderungen an die Luftdichtheit Grundlagen energiesparenden Bauens Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle größer ist als geplant oder durch ein Förderprogramm vorgegeben wird. 300 V-50 =270 m3/h Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit V m3/h Anhaltswerte für die Meßkosten bei einem Einfamilienhaus: – Basismessung: 1 000 bis 1 600 DM (ca. 1 bis 2 Stunden Aufwand + Anreise) – erweiterte Messung: 2 000 bis 5 000 DM (ca. 2 bis 6 Stunden Aufwand + Anreise) 3 V+50=230 m /h Unterdruckmessung 200 100 Überdruckmessung 0 0 10 20 30 40 Gebäudedruckdifferenz p 50 Pa Wohnungsnutzfläche A N : 60 m 2 Innenvolumen V L : 150 m 3 Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit: V + V+50 270 + 230 3 V50 = -50 = m /h = 250 m3/h 2 2 Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit: V 250 m 3/h = 1,7 h -1 n50 = 50 = VL 150 m3 1-38 Beispiel für die Ermittlung der volumenbezogenen Luftdurchlässigkeit aus Meßwerten für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus blemen führen könnten. Meßbedingungen und -ergebnisse werden in einem Protokoll schriftlich festgehalten, → 1-39 (siehe auch [9]). Eine erweiterte Messung umfaßt über den Umfang der Basismessung hinaus eine detaillierte Untersuchung der Leckageverteilung und erfordert daher einen größeren Aufwand. Sie ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die 1.5.2.5 Dienstleisteradressen In der Bundesrepublik können Adressen von Meßteams bei folgenden Institutionen erfragt werden: Energie-Verlag GmbH Dipl.-Ing. K.-H. Giebeler Postfach 10 21 40 Ingenieurbüro für 69011 Heidelberg die Gebäudehülle Tel. 0 62 21/90 13-0 Pfarrbornstraße 16 Fax 0 62 21/90 13-41 65719 Hofheim-Wallau Tel. 0 61 22/24 99 Fax 0 61 22/63 25 Ingenieurgemeinschaft ProTherm - EnergieBau+Energie+ beratung und bauphysiUmwelt GmbH kalische Meßtechnik Am Elmschenbruch Bildweg 9 31832 Springe-Eldagsen 97877 Wertheim-Bettingen Tel. 0 50 44/9 75 30 Tel. 0 93 42/2 34 69 Fax 0 50 44/9 75 66 Fax 0 93 42/2 34 70 1.5.3 Anforderungen an die Luftdichtheit energiesparender Gebäude 1.5.3.1 Anforderungen der Wärmeschutzverordnung '95 Die Wärmeschutzverordnung ‘95 fordert in § 4 die Realisierung einer luftdichten Schicht über die gesamte wärmeübertragende Umfassungsfläche, → 2. So ist „eine luftundurchlässige Schicht über die gesamte Fläche einzubauen, falls nicht auf andere Weise eine entsprechende Dichtheit sichergestellt werden kann“. Außerdem dürfen die Schließfugen von Fenstern, Fenstertüren und Außentüren bestimmte Fugendurchlaßkoeffizienten nicht überschreiten, und sonstige Fugen in der Gebäudehülle (z. B. Einbaufugen von Fenstern) müssen „dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet“ werden. Grenzwerte für die 1/33 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Anforderungen an die Luftdichtheit Aufnahmeprotokoll zur Messung der Luftdurchlässigkeit des Gebäudes Ehepaar Bröker 10000 Gladbeckum, Südstraße 11 Aufftraggeber Projektadresse Art des Gebäudes Reihen-Endhaus Geschoß, Wohnung Herr Bröker, Nordstraße 14, 11000 Südernock Ansprechpartner Adresse Tel. 11000/474747 Datum der Messung 24.11.97 Angaben zum Gebäude Windexposition Anzahl der Geschosse Geschoß/Wohnung X halbfrei frei 2 Vollgeschosse 1) – geschützt Anzahl der Räume Anzahl der Benutzer Belüftetes Volumen – 4 369 m3 (einschl. Dachgeschoß) Meßbedingungen Windgeschwindigkeit Innentemperatur Außentemperatur Luftdruck gering 20 °C 10 °C – X mäßig stark Meßgerät Gebläse-Blenden: X Meßwerte bei Unterdruck Gebläsedruckdifferenz Pa Volumenstrom 54 48 40 36 28 24 13 143 120 99 77 58 45 20 Ring A Ring A + B Ring A + B + C Gebläsedruckdifferenz Pa Volumenstrom m3/h Gebäudedruckdifferenz Pa 1.190 1.090 991 869 757 668 442 15 19 23 31 40 48 54 47 54 81 110 148 184 200 683 731 896 1.042 1.209 1.352 1.410 Bemerkungen (Gebäudezustand, Leckageorte u.a.) 1) Luftdichtung nach oben liegt im Dach des nicht aus- gebauten Dachgeschosses Giebelwände im Spitzboden unverputzt (- -) Unterkante Haustür (Schließdichtung fehlt) (- -) Name und Anschrift des Auftragnehmers Puller ohne Meßwerte bei Überdruck Gebäudedruckdifferenz Pa Bearbeiter – Minneapolis Blower door Meereshöhe Tel. Schließfuge Kellertür (- -) Fenster-Wand-Anschluß aller Fenster (-) (- -) große Leckage, Abdichtung dringend empfohlen; (-) mittlere Leckage, Abdichtung empfohlen; (O) kleine Leckage Trauf & Partner 10000 Gladbeckum, Nordstraße 10 1 00 00/74 74 74 Datum und Unterschrift 27.11.97 Trauf 1-39 Dokumentation von Luftdurchlässigkeitsmessungen I 1/34 Gesamtinhalt m3/h Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise Puller 1 Grundlagen energiesparenden Bauens Anforderungen an die Luftdichtheit Ergebnisprotokoll zur Messung der Luftdurchlässigkeit des Gebäudes Aufftraggeber Ehepaar Bröker 10000 Gladbeckum, Südstraße 11 Projektadresse Geschoß, Wohnung Ansprechpartner Herr Bröker, Nordstraße 14, 1100 Südernock Adresse Gebäudedaten und Meßwerte siehe Aufnahmeprotokoll vom 27.11.97 Tel. Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit bei Überdruck 1) m3/h 0,593 V+ = 134,7 ∆p Pa0,593 • • • V50 = 1247 m3/h Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa 2) n50 = 3,4 1/ h Äquivalente Leckagefläche bei 50 Pa 2) A50 = 624 cm2 Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit m3/h 0,697 V– = 73,5 ∆p Pa0,697 1) Datum der Messung 24.11.97 • Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit bei Unterdruck 1) 2) 11000/474747 1.600 Meßergebnisse Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa 2) Reihen-Endhaus Art des Gebäudes V+50 = 1.370 m3/h m3 h O O 1.200 O X X • V-50 = 1.123 m3/h O Überdruck X O X 800 X O O X Unterdruck X 400 0 Gebäudedruckdifferenz ∆p in Pa Mittelwert für Unter- und Überdruck bei der Gebäudedruckdifferenz 50 Pa 0 10 20 30 40 50 Pa 60 Gebäudedruckdifferenz ∆p Hinweise zur Bewertung der volumenbezogenen Luftdurchlässigkeit n50 n50 ≤ 1,0 1/ h : 1,0 1/ h < n50 ≤ 3,0 1/ h : X 3,0 1/ h < n50 ≤ 4,5 1/h : 4,5 1/ h < n50 : Sehr hohe Dichtheit der Gebäudehülle: Das Gebäude bzw. die Wohnung hält die Vorgaben der Richtlinie DIN V 4108-7 (11.96) für den Einsatz mechanischer Abluftanlagen und Zuluft-Abluft-Anlagen mit Wärmerückgewinnung ein. Dieser Dichtheitsbereich ist bei Fensterlüftung auch für Niedrigenergiegebäude und Gebäude in windexponierter Lage anzustreben. Bei Fensterlüftung ist auf eine hinreichende Raumbelüftung, z. B. durch Stoßlüftung, zu achten. Hohe bis mittlere Dichtheit der Gebäudehülle: Das Gebäude bzw. die Wohnung hält die Vorgaben der Richtlinie DIN V 4108-7 (11.96) für natürliche Belüftung, z. B. Fensterlüftung, ein. Beim Einsatz mechanischer Abluftanlagen oder ZuluftAbluft-Anlagen mit Wärmerückgewinnung darf nach dieser Richtlinie eine volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50 von 1,0 je Stunde nicht überschritten werden. Mittlere bis mäßige Dichtheit der Gebäudehülle: Die im Aufnahmeprotokoll genannten größeren und mittleren Leckagen sollten abgedichtet werden. Nach der Richtlinie DIN V 4108-7 (11.96) ist bei natürlicher Belüftung, z. B. Fensterlüftung, eine volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50 gleich oder kleiner 3,0 je Stunde und bei mechanischer Belüftung gleich oder kleiner 1,0 je Stunde einzuhalten. Unzureichende Dichtheit der Gebäudehülle: Eine umfassende Nachdichtung des Gebäudes ist dringend zu empfehlen. 1-39 Dokumentation von Luftdurchlässigkeitsmessungen II 1/35 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Luftdurchlässigkeit werden allerdings in der Wärmeschutzverordnung ‘95 nicht festgelegt, eine meßtechnische Überprüfung im Einzelfall entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik bleibt jedoch vorbehalten. Werden meßtechnische Untersuchungen der Dichtheit des gesamten Gebäudes durchgeführt, so dürfen deren Ergebnisse dem Wärmebedarfsausweis als Anlage hinzugefügt werden, → 1-39. 1.5.3.2 Anforderungen der DIN V 4108-7 In der DIN V 4108-7 „Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen“ [12] werden genauere Forderungen formuliert. Hiernach muß für die gemessene volumenbezogene Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa Differenzdruck gelten n50 ≤ { 1,0 h-1 bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen 3,0 h-1 bei Gebäuden mit natürlicher Lüftung (Fensterlüftung) Eine weitere Anforderung wird für den auf die NettoGrundfläche AN bezogenen Volumenstrom der Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa Differenzdruck aufgestellt: . { V 50 --------- ≤ AN 2,5 m3/(m2h) bei Gebäuden mit raumlufttechnischen Anlagen 7,5 m3/(m2h) bei Gebäuden mit natürlicher Lüftung Bei einer lichten Raumhöhe von 2,5 m sind beide Bedingungen gleichwertig. Ist die Raumhöhe geringer, so ist die Anforderung an n50 schärfer. . Bei größeren Raumhöhen als 2,5 m ist die Bedingung für V50/AN schwerer zu erfüllen. Aus der Anforderung an n50 ergibt sich, daß der Leckageluftwechsel während der Heizperiode nach → 1.5.2.3 näherungsweise begrenzt wird auf nz ≤ Anforderungen an die Luftdichtheit Grundlagen energiesparenden Bauens { 0,04... 0,1 h-1 bei Gebäuden mit mechanischer Lüftungsanlage 0,12... 0,3 h-1 bei Gebäuden mit natürlicher Lüftung Die Bandbreite der Werte resultiert hierbei aus der unterschiedlichen Windgeschütztheit der Gebäudelage. Schon durch den angegebenen Grenzwert für Gebäude mit natürlicher Lüftung wird sichergestellt, daß der Leckageluftwechsel im Mittel deutlich unterhalb des aus hygienischen Gründen und zur Feuchteabfuhr nötigen Mindestluftwechsels von 0,4 bis 0,6 h-1 (bzw. 0,8 h-1 nach WärmeschutzV ’95) bleibt. Dadurch wird nur in Zeiten erhöhten Leckageluftwechsels durch Wind und große Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen der Mindestluftwechsel überschritten, so daß hierdurch im Mittel über die Heizperiode keine großen unnötigen Lüftungswärmeverluste entstehen. Allerdings ist andererseits eine strikte Einhaltung des Mindestluftwechsels durch Fensterlüftung praktisch nicht zu gewährleisten; hier gibt es große, von den Nutzungsgewohnheiten abhängige Unterschiede. Bei Gebäuden mit mechanischer Lüftung wird die Einhaltung des Mindestluftwechsels durch die Lüftungsanlage sichergestellt. Damit diese aber überhaupt richtig wirken kann, muß der wesentliche Teil des Luftaustausches auch über die Anlage laufen. Deshalb muß hier der Leckageluftwechsel auf noch geringere Werte begrenzt werden als bei Gebäuden mit Fensterlüftung. Durch den äußerst geringen Leckageluftwechsel werden außerdem die unnötigen Lüftungswärmeverluste auf ein Minimum reduziert. 1.5.3.3 Empfehlungen für Niedrigenergiehäuser Für Niedrigenergie-Wohngebäude wird generell empfohlen, den strengeren Wert n50 ≤ 1,0 h-1 einzuhalten. Dadurch wird eine hohe Qualität der luftdichten Gebäudehülle erreicht, die auch für die Nachrüstung einer mechanischen Lüftungsanlage ausreichend ist bzw. einen Sicherheitsspielraum gegenüber einer im Laufe der Zeit eventuell auftretenden geringfügigen Verschlechterung der Gebäudedichtheit, z. B. infolge des Setzens von Bauteilen, ergibt. Es ist anzumerken, daß auch bei diesem empfohlenen hohen Dichtheitsstandard größere Einzellecks, die zu feuchtebedingten Bauschäden führen könnten, nicht ausgeschlossen werden können. Solche Undichtigkeiten müssen in jedem Fall vermieden bzw. aufgespürt und abgedichtet werden. 1/36 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens Die Niedrigenergiehaus-Förderprogramme verschiedener Bundesländer stellen unterschiedliche Anforderungen an die Luftdichtheit der Gebäudehülle, die sich aber im wesentlichen in dem hier umrissenen Rahmen bewegen. werden. In Mehrfamilienhäusern muß jede einzelne Wohnung ringsum durch eine Luftdichtschicht umgeben werden, um Geruchs- und Schallübertragung von Wohnung zu Wohnung zu vermeiden. 1.5.4 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle 1.5.4.2 Luftdichtschichten flächiger Bauteile 1.5.4.1 Vorbemerkung Die Realisierung einer luftdichten Gebäudehülle erfordert keine neuartigen Materialien oder Bautechniken. Unumgänglich ist aber eine sorgfältige Planung der das beheizte Gebäudeinnere umschließenden luftdichten Hülle (Luftdichtungshülle) mit allen notwendigen Bauteilanschlüssen. Besondere Aufmerksamkeit muß außerdem auf eine qualitativ hochwertige Bauausführung auch hinsichtlich der Details sowie eine wirksame Kontrolle und ggf. Nachbesserung gelegt Viele der heute eingesetzten Materialien wie beispielsweise die Putzschicht auf Mauerwerk (nicht jedoch unverputztes Mauerwerk!), Schichten aus Sperrholz, Span-, Hartfaser- oder Gipskartonplatten, Fenster und Türen sind in der Fläche schon hinreichend luftdicht, → 1-40. Wichtig sind hier die Abdichtung von Stößen zwischen den einzelnen Platten und die luftdichte Ausführung des Anschlusses z. B. an Fenstern und Türen sowie Durchdringungen (Durchführung von Installationsrohren usw.). Material Luftdurchlässigkeit in m3/(m2h) bei 50 Pa Schüttdämmstoff Mineralwolle Hartschaumplatte Korkplatte, expandiert, trocken Kokosfaser-/ Holzwolleleichtbauplatte Holzweichfaserplatte bituminierte Holzfaserdämmplatte Pinienholz Holz sonst Hartfaserplatte Sperrholz Spanplatten, MDF Gipskartonplatte Baupappe PE-Folie 0,1mm Bitumenpappe Unterspannbahn Ziegel, KS-Stein Porenbeton, Bimsbeton u. ä. 275 – 1135 13 – 150 0,0003 – 1,1 2,5 950 – 6600 2 – 3,5 1,1 –2,3 0,00006 bis 0,0003 0,001 – 0,003 0,004 – 0,02 0,05 – 0,22 0,002 – 0,03 0,01 – 3 0,0015 0,008 – 0,02 1 0,001 – 0,05 0,06 – 0,35 1) Kalk-Putz Kalk-Zement-Putz Zement-Putz 0,02 – 0,6 0,002 – 0,05 0,001 – 0,002 Aufbau der Luftdurchlässigkeit in m3/(m2h) bei 50 Pa Bauteilschicht Faserdämmatten mit Alukaschierung, am Rand geheftet PS-Hartschaumplatten zwischen den Sparren, nicht geklebt PS-Hartschaumplatten, Ränder verklebt Zellulosefaser-Dämmstoff (75 kg/m3), Schichtdicke 16 cm Nut-Feder-Bretter Holzpaneele aus MDF oder Spanplatten Gipskartonplatten, unverfugt Akustikdecke PE-Folie, am Rand geheftet Mauerwerk, unverputzt verputztes Mauerwerk 10 – 25 > 40 12 4 – 7,5 ca. 15 8 – 17 50 90 – 190 4 sehr undicht wie Putz Für größere Flächen der Luftdichtschicht sind nur Materialien geeignet, bei denen die flächenbezogene Luftdurchlässigkeit nicht höher als 0,1 m3/(m2h) ist. 1) Obergrenze gilt für alte Putze, die heute nicht mehr verwendet werden 1-40 Luftdurchlässigkeit von Materialien und Bauteilen 1/37 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens verhindern, die ansonsten zu einer verminderten Wärmedämmwirkung der Schicht führen würde, → 1-41. Durchströmung des Dämmstoffs bei mangelhafter Winddichtung Die Luftdichtschicht → 1-42, deren Lage für jedes Bauteil exakt bis ins Detail geplant werden muß, sollte raumseitig gesehen vor der Wärmedämmung liegen, um Tauwasserausfall in der Wärmedämmschicht zu vermeiden. Zu empfehlen ist dabei ein von innen nach außen diffusionsoffener werdender Konstruktionsaufbau des Bauteils, d. h. jede weiter außen liegende Schicht läßt Wasserdampf leichter passieren als die jeweils nach innen angrenzende. Bei Leichtbauteilen kann die innen angeordnete übliche Dampfbremsschicht (z. B. PE-Folie, armierte Baupappe) auch als Luftdichtschicht ausgebildet werden. Dabei ist im Gegensatz zur Dampfbremsfunktion, für die kleine Leckagen tolerierbar sind, zur Erzielung der Luftdichtheit kritische Anschlüsse Luftströmung bei mangelhafter Luftdichtung raumseitige Bekleidung Installationsebene Luftdichte Ebene Luft- und Dampfsperre Wärmedämmung Winddichtung/Unterdach Dacheindeckung 1-41 Wirkung von Luftdichtung und Winddichtung am Beispiel eines Dachaufbaus Die Luftdichtschicht darf nicht verwechselt werden mit einer außen auf der Wärmedämmung angebrachten Winddichtung (z. B. diffusionsoffene Unterspannbahn auf der Wärmedämmung eines Daches unterhalb der Dachziegel). Diese hat die Aufgabe, bei leicht durchströmbaren Dämmstoffen wie z. B. Mineralfasermatten eine Auskühlung des Dämmstoffes durch eindringende Außenluft zu 1-42 Luftdichtungshülle (Luftdichtschicht) und hierfür zu planende und auszuführende Anschlüsse 1/38 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens 1 1 2 2 3 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 PE-Dampfbremsfolie 3 Butylkautschuk-Klebeband 1-43 Erstellung einer Luftdichtschicht in der Fläche mit Hilfe einer PE-Dampfbremsfolie am Beispiel eines Schrägdaches mit Zwischensparrendämmung 1 Bituminierte Holzweichfaserplatte 3 2 Dampfbremspappe 3 Baupappenkleber 1-44 Erstellung einer Luftdichtschicht in der Fläche mit Hilfe einer armierten Dampfbremspappe am Beispiel eines Schrägdaches mit Zwischensparrendämmung eine sorgfältige Abdichtung aller Überlappungen, Stöße und Anschlüsse nötig (Tackern von Folie reicht z. B. nicht aus, → 1-40). 1 Die wichtigsten Möglichkeiten zur Erstellung einer Luftdichtschicht in der Fläche sind: a) ein durchgehender Innenputz auf Mauerwerk (auch an verdeckten Stellen!) beim Massivbau, b) geeignete PE-Folie (0,2 bis 0,3 mm dick), deren Überlappungen mit Butylkautschukband auf fester Unter– lage verklebt und mechanisch gesichert werden (z. B. durch aufgeschraubte Latte) im Leichtbau, → 1-43, bzw. statt dessen c) geeignete armierte Baupappe mit Abdichtung der Überlappungen durch Akrylatkleber auf festem Untergrund und mechanischer Sicherung, → 1-44, oder d) geeignete Bauplatten, deren Stöße mit Baupappestreifen und Akrylatkleber abgedichtet werden, → 1-45. 2 3 4 1 Bituminierte Holzweichfaserplatte 2 Baupappenkleber 3 Sperrholzplatte 4 Streifen Dampfbremspappe 1-45 Erstellung einer Luftdichtschicht in der Fläche mit Hilfe von Sperrholzplatten und Baupappestreifen am Beispiel einer Leichtbauaußenwand 1/39 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens 1 2 3 4 3 1 Aussenputz 2 Edelstahlprofil 3 Vorkomprimiertes Dichtungsband 1.5.4.3 Anschlüsse zwischen Luftdichtschichten verschiedener Bauteile In der Praxis bereiten meist nicht die Luftdichtschichten der einzelnen Bauteilflächen Probleme, sondern deren vielfältige linienförmige Anschlüsse an andere Bauteilflächen oder an andere Bauelemente, also z. B. die Anschlüsse Wand - Decke bzw. Fußboden, Wand - Fensterblendrahmen, Wand bzw. Fußboden - Außentür, Wand bzw. Treppe - Kellertür, Giebelwand bzw. Drempelwand - Dachfläche, Dachfläche - Dachflächenfenster, Kehlbalkendecke - Dach- 5 6 4 Wärmedämmung 5 Glattstrich 6 Innenputz 1 2 3 1-46 Luftdichtunganschluß des Fensterblendrahmens an eine massive Außenwand mit Hilfe eines vorkomprimierten Dichtungsbandes 4 5 1 2 4 6 2 3 4 5 1 Bituminierte Holzweichfaserplatte 2 Vorkomprimiertes Dichtungsband 3 Streifen Dampfbremspappe 4 Sperrholzplatte 5 Baupappenkleber 1-47 Luftdichtungsanschluß des Fensterblendrahmens an eine Leichtbauaußenwand mit einem Streifen armierter Dampfbremspappe 1 Innenputz 2 Silikon-Dichtmasse 3 Zarge 4 Falzdichtung 5 Türblatt 6 Winkel 1-48 Luftdichtungsanschluß der Wohnungseingangstür an Fußboden und massive Wand (hier: beheizter Treppenraum) 1/40 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens 1 2 1 3 4 5 6 5 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 Butylkautschuk-Klebeband 3 Dampfbremsfolie 2 4 Folienkragen 5 Fugendichtband 6 Innenfutter 3 1-49 Luftdichtungsanschluß eines Dachflächenfensters an ein Schrägdach mit Zwischensparrendämmung durch ein dampfdichtes Innenfutter und eine Folienmanschette luke usw., → 1-42. Einige Lösungsbeispiele für solche Anschlüsse werden in → 1-46 bis → 1-52 aufgezeigt. Kritische Punkte bei der Ausführung einer luftdichten Gebäudehülle sind auch konstruktive Durchdringungen der luftdichten Ebene, z. B. durch Holzbalken, Sparren, Kamine, Installationsrohre, Entlüftungsrohre usw., → 1-42. Besser als eine nachträgliche Abdichtung ist in jedem Fall die Vermeidung der Durchdringung durch eine abgeänderte Konstruktion bereits in der Planungsphase. So lassen sich z. B. nur mit großem Aufwand abzudichtende Auflager von Holzbalken auf massiven Außenwänden in der Regel durch eine durchdringungsfreie Halterung mit Balkenschuhen ersetzen. Weitere Beispiele für luftdichte Anschlüsse von Durchdringungen sind in → 1-53 und → 1-54 dargestellt. 4 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 Dampfbremsfolie 3 Putzträger 4 Innenputz 1-50 Luftdichtungsanschluß eines Schrägdaches mit Zwischensparrendämmung an die Giebelwand durch Einputzen des Folienrandes 1.5.5 Empfehlungen zur Planung und Realisierung einer luftdichten Gebäudehülle Bereits in der Planungsphase sollten Bauherr und Architekt durch Auswahl geeigneter Konstruktionen die Weichen für eine einfache Realisierbarkeit der anzustrebenden luftdichten Gebäudehülle stellen. So sollten z. B. beim Dachstuhl Ausführungsvarianten verworfen werden, die zwangsläufig eine Vielzahl von Durchdringungen der Luftdichtschicht mit sich brächten und nur mit aufwendiger manueller Detailarbeit abzudichten wären. Die Luft1/41 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens 1 1 2 2 3 3 4 4 5 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 Folie 3 Dampfbremsfolie 4 Butylkautschuk-Klebeband 1-51 Luftdichtungsanschluß zwischen Schrägdach mit Zwischensparrendämmung und Mittelpfette durch einen Folienstreifen, der vor Auflegen der Sparren über die Pfette gelegt wird 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 Dampfbremsfolie 3 Butylkautschuk-Klebeband 4 Ringanker 5 Innenputz bis zum Rohfußboden durchgezogen 1-52 Luftdichtungsanschluß zwischen Schrägdach mit Aufsparrendämmung und Ringanker im Traufbereich dichtschicht ist vom Planer für jedes Bauteil hinsichtlich Lage und Materialien genau festzulegen. Für alle erforderlichen Anschlüsse sind Lösungen auszuarbeiten und wichtige Details in Zeichnungen zu dokumentieren. In der Ausschreibung sollten für jedes Gewerk die zur Erstellung der Luftdichtschicht erforderlichen Arbeiten und Materialien explizit im Leistungsverzeichnis aufgeführt werden. Bei der Bauausführung ist nicht nur eine sachkundige Bauleitung notwendig, sondern auch die Handwerker sollten in Bedeutung und Realisierung der luftdichten Gebäudehülle eingewiesen werden. Die Arbeiten jedes Gewerkes sind jeweils auch im Hinblick auf die Ausführung der luftdichten Anschlüsse zu kontrollieren und abzunehmen. Wenn von seiten der an der Bauausführung Beteiligten noch wenig Erfahrungen mit dem jeweiligen Gebäudetyp vorliegen, sollte zur Qualitätskontrolle eine Messung der Luftdurchlässigkeit mit dem Blower-Door-Verfahren 1/42 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Ausführung der luftdichten Gebäudehülle Grundlagen energiesparenden Bauens 1 1 2 3 4 2 3 5 4 6 3 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 Dampfbremsfolie 3 Armiertes Klebeband 4 Formteil Dunstrohreinfassung 1-53 Luftdichtungsanschluß zwischen Dunstrohr und Schrägdach mit Zwischensparrendämmung mit Hilfe eines Formteils „Dunstrohreinfassung“ von vornherein in den Bauablauf mit eingeplant werden. Sie sollte im Beisein der Handwerker zu einem Zeitpunkt stattfinden, an dem Fenster und Türen eingebaut und die Luftdichtschicht schon fertiggestellt, aber noch zugänglich ist (also z. B. vor der raumseitigen Anbringung von Holzvertäfelungen usw.). Dadurch sind Nachbesserungen einfach möglich. Gegebenenfalls kann eine nochmalige Messung vereinbart werden, um die Qualität der Nachbesserung zu überprüfen. 1 Diffusionsoffene Unterspannbahn 2 Dampfbremsfolie 3 Armiertes Klebeband 4 Folienstreifen 5 Putzträger 6 Innenputz 1-54 Luftdichtungsanschluß zwischen Schornstein und Schrägdach mit Zwischensparrendämmung durch Einputzen eines Folienstreifens Niedrigenergiehaus-Förderprogramme verschiedener Bundesländer fordern verschiedentlich eine Luftdurchlässigkeitsmessung im Endzustand des Bauwerks zum Nachweis der Einhaltung der Luftdichtheitsgrenzwerte. Die vorstehend skizzierte Vorgehensweise - Luftdurchlässigkeitsmessungen während der Bauphase - schließt unangenehme Überraschungen aus, wie sie sich bei einer erstmaligen Messung im Endzustand des Bauwerks ergeben können. 1/43 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Beispiele einfacher Wärmebrücken Grundlagen energiesparenden Bauens 1.6 Wärmebrücken Außentemperatur -10°C 1.6.1 Einführung -8°C -4°C 0°C 4°C 8°C 12°C 16°C Wärmebrücken sind örtlich begrenzte wärmetechnische Schwachstellen in der wärmegedämmten Außenhülle eines Gebäudes. An solchen Stellen findet im Vergleich zu den umgebenden, wärmebrückenfreien („ungestörten“) Bauteilflächen ein erhöhter Wärmefluß vom Gebäudeinneren nach außen statt. Andererseits bewirken Wärmebrücken in der Regel eine örtlich begrenzte raumseitige Abkühlung der Bauteile. Oft sinkt dadurch die Oberflächentemperatur so stark ab, daß der Taupunkt des in der Raumluft enthaltenen Wasserdampfes unterschritten wird und Kondenswasser ausfällt. Das kann zu Feuchteschäden und insbesondere gesundheitlich bedenklicher Schimmelpilzbildung führen und muß schon aus diesem Grund vermieden werden. Auch Undichtigkeiten der luftdichten Gebäudehülle, → 1.5, können Wärmebrücken darstellen. Außerdem führen Leckagen, die in der Umgebung von Wärmebrücken auftreten, oft zu einer Verschärfung der Probleme. Tritt durch eine solche Leckage Luft in das Gebäude ein, erfolgt eine weitere Abkühlung im Bereich der Wärmebrücke. Wird die Leckage dagegen von innen nach außen durchströmt, so wird vermehrt feuchte, warme Raumluft in den Bereich der Wärmebrücke geleitet und führt dort zu verstärkter Kondenswasserbildung. Die Problematik von Wärmebrücken soll im folgenden anhand von zwei Beispielen veranschaulicht werden. 1.6.2 Beispiele für einfache Wärmebrücken 1.6.2.1 Außenwandecke Für eine Außenwandecke sind in → 1-55 die Wärmestromlinien und der Temperaturverlauf (nach Berechnungen in Raumtemperatur 20°C 15,8°C 1,00 m Dies führt einerseits zu einem größeren Transmissionswärmeverlust und damit zu einem höheren Heizenergieverbrauch. In ungünstigen Fällen kann bei Niedrigenergiegebäuden der Transmissionswärmeverlust durch Wärmebrücken um bis zu 40 % steigen; damit ist auch ein Anstieg des Jahres-Heizwärmebedarfs auf bis zu 140 % des ohne Wärmebrückenwirkungen berechneten Wertes verbunden. Wärmestromlinie } Wärmestrom 1W/m 18,3°C -8 -4 0 4 8 12 16 °C Außenwand 38cm 1-55 Wärmestromlinien und Temperaturverlauf in einer Außenwandkante („Ecke“) nach [14]; Wärmeleitfähigkeit des Mauerwerks: λ = 0,18 W/(mK) [14]) in der Außenwand dargestellt. Die Wärmestromlinien geben Richtung und Größe des bei 20 ˚C Raumtemperatur und -10 ˚C Außentemperatur von innen nach außen fließenden Wärmestroms an. Durch jede Teilfläche, die durch zwei Wärmestromlinien und einen Wandabschnitt von 1 Meter Höhe begrenzt wird, fließt dabei ein Wärmestrom von 1 Watt. Jeder Wärmestromlinie kann deshalb ein Wärmestrom von 1 W pro Meter Mauerhöhe zugeordnet werden. Im wärmebrückenfreien Wandbereich, d. h. in einiger Entfernung von der Außenecke, verlaufen die Wärmestromlinien senkrecht durch die Wand und haben untereinander einen Abstand von 7,25 cm. Die Wärmestromdichte in 1/44 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Beispiele einfacher Wärmebrücken Grundlagen energiesparenden Bauens diesem Bereich beträgt also - bezogen auf 1 Meter Mauerhöhe - 1 W/(0,0725 m ⋅ 1 m) = 13,8 W/m2. Abseits der Wärmebrücke gelten andererseits auch die Voraussetzungen, die eine einfache Berechnung des Wärmestroms über den k-Wert erlauben. Deshalb ergibt sich der Wert von 13,8 W/m2 für die Wärmestromdichte hier auch aus der Multiplikation des k-Wertes der relativ gut wärmedämmenden Wand von 0,46 W/(m2K) mit der Temperaturdifferenz von 30 K zwischen innen und außen. Wärmeleitfähigkeit des Mauerwerks beträgt nur λ = 0,18 W/(mK) – über den Stahlbeton mit λ = 2,1 W/(mK) eine sehr gut wärmeleitende Verbindung von innen nach außen. Hier ist die Wärmebrückenwirkung also vor allem materialbedingt. -10°C -8 -4 0 4 8 12 16 °C 18,3°C Im Bereich der Außenecke erhöht sich der Wärmestrom, weil jedem Abschnitt der Innenwand ein weit größerer Abschnitt der Außenwand gegenübersteht und somit zu einer größeren Abkühlung beiträgt. Deshalb rücken hier die Wärmestromlinien auf der Innenwand dichter zusammen. Die Wärmebrükkenwirkung kommt hier also einzig und allein durch die Geometrie der Außenwandecke zustande, ohne daß beispielsweise eine Schwachstelle der Wärmedämmung vorläge. Im Bereich der Wärmebrücke sinkt die Temperatur der Oberfläche der Innenwand, die im wärmebrückenfreien Wandbereich 18,3 ˚C beträgt, auf 15,8 ˚C ab. Das bedeutet, daß bei einem Anstieg der Raumluftfeuchte auf 77 % hier Wasserdampf kondensieren würde. Da solch hohe Luftfeuchtigkeiten im Winter allenfalls in Bädern, aber in der Regel nicht in Wohnräumen auftreten, ist diese Gefahr in einem Wohnraum allerdings äußerst gering. Schimmelpilze können jedoch bereits wachsen, wenn die relative Feuchte an der Wandoberfläche über längere Zeit mehr als 75 % bis 80 % beträgt [15], im Extremfall sogar schon ab 70 % [16]. Letzterer Wert würde an der betrachteten Außenwandecke schon bei 54 % Raumluftfeuchtigkeit erreicht, so daß hier unter ungünstigen Umständen bereits Schimmel auftreten könnte. 1.6.2.2 Balkonplatte Während die soeben untersuchte Außenwandecke ein Beispiel für eine geometrisch bedingte Wärmebrücke darstellt, kommt die Wärmebrückenwirkung der in →1-56 gezeigten Balkonplatte auf andere Weise zustande. In dieser Konstruktion geht die Stahlbetondecke im Gebäudeinneren in die außenliegende Balkonplatte über. Dadurch entsteht in der relativ gut wärmedämmenden Wand - die 20°C { Wärmestrom 1W/m 16cm Balkonplatte Außentemperatur -10°C 14,0°C -8 -4 0 4 8 12 16 °C Raumtemperatur 20°C Außenwand 38cm 1-56 Wärmestromlinien und Temperaturverlauf im Anschlußbereich einer durchgehenden Balkonplatte (Stahlbeton) an die Außenwand nach [14]; Wärmeleitfähigkeit des Mauerwerks: λ = 0,18 W/(mK) 1/45 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Wärmebrückenarten Grundlagen energiesparenden Bauens Im Bereich der Wärmebrücke erkennt man den erhöhten Wärmefluß sehr gut an den Wärmestromlinien, die hier wesentlich dichter gedrängt verlaufen. a) Geometrisch bedingt (Beispiel Außenecke) c) Umgebungsbedingt (Beispiel Heizkörper vor Außenwand) b) Materialbedingt (Beispiel einbindende Betondecke ohne Stirndämmung) d) Massestrombedingt (Beispiel Kaltwasserrohr in Außenwand) In der Oberkante des darunterliegenden Raumes findet bei -10 ˚C Außentemperatur eine Abkühlung der Wandoberfläche auf 14,0 ˚C statt. Kondenswasser kann sich hier bilden, wenn die Raumluftfeuchte mehr als 69 % beträgt, was in Wohnräumen aber sehr selten der Fall ist. Schimmelpilzwachstum wäre unter ungünstigen Umständen jedoch bereits möglich, wenn die relative Feuchte der Raumluft für längere Zeit über 48 % läge, was auch in Wohnräumen relativ häufig vorkommt. Da in diesem Fall durch die Abkühlung der Raumluft die relative Feuchtigkeit im Bereich der Wärmebrücke auf über 70 % ansteigen würde, besteht hier eine akute Schimmelpilzgefahr. Das hier zur Veranschaulichung der Wärmebrückenproblematik gewählte Beispiel einer durchgehenden auskragenden Balkonplatte entspricht wegen der starken Wärmebrückenwirkung nicht mehr dem heutigen Stand der Bautechnik. Bei heute angewandten Konstruktionen wird eine thermische Trennung zwischen Innen- und Außenseite realisiert, → 1.6.5.3, → 1-76. 1.6.3 Arten und Auswirkungen von Wärmebrücken 1.6.3.1 Wärmebrückenarten Wärmebrücken lassen sich hinsichtlich ihrer physikalischen Ursache unterscheiden in (→ 1-57): – – – – geometrisch bedingte Wärmebrücken, materialbedingte (stofflich bedingte) Wärmebrücken, umgebungsbedingte Wärmebrücken und massestrombedingte Wärmebrücken. Geometrisch bedingte Wärmebrücken treten immer dort auf, wo aufgrund der Geometrie eines Bauteils oder Anschlusses einer bestimmten Innenoberfläche eine grössere wärmeabgebende Außenoberfläche gegenübersteht. Die Außenwandecke (→ 1.6.2.1, → 1-55) ist ein wichtiges Beispiel hierfür. Weitere Beispiele sind die (meist acht) dreidimensionalen Außenecken eines Gebäudes, der Dachfirst, Dachgauben oder -erker, Dachtraufe, Ortgang und die Bodenkanten im untersten beheizten Ge- 1-57 Arten von Wärmebrücken schoß. Besonders gravierende geometrische Wärmebrücken ergeben sich dann, wenn Bauteile nach außen ragende spitze Winkel bilden. Solche Fälle sollten deshalb möglichst vermieden werden. Außerdem sollte besonderer Wert auf eine möglichst kompakte Gebäudegestalt der wärmegedämmten Hülle gelegt werden, weil dadurch auch die geometrischen Wärmebrücken minimiert werden. Ansonsten lassen sich rein geometrisch bedingte 1/46 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Wärmebrückenarten Grundlagen energiesparenden Bauens Wärmebrücken in vielen Fällen praktisch kaum umgehen. Bei bestimmten Wärmedämmtechniken, z. B der außenliegenden Wanddämmung, werden geometrische Wärmebrücken allerdings weitgehend entschärft. Material- bzw. stofflich bedingte Wärmebrücken werden dadurch verursacht, daß an manchen Stellen der wärmedämmenden Außenhülle aus konstruktiven Gründen relativ gut wärmeleitende Materialien zum Einsatz kommen oder die Dicke der Wärmedämmung verringert wird. Die Stahlbetondecke, die die Außenwand durchdringt und in die Balkonplatte übergeht, → 1-56, ist ein Beispiel für diesen Wärmebrückentyp. Stoffliche Wärmebrücken entstehen häufig bei Stabwerkskonstruktionen durch die tragenden Bauelemente wie z. B. Holzbalken, Dachsparren sowie Beton- oder Stahlstützen. Fensterrahmen und deren Randanschlüsse, Sockelanschlüsse, schlecht gedämmte Fensterstürze und Rolladenkästen sind weitere Beispiele für stoffliche Wärmebrücken, die in diesen und vielen anderen Fällen oft in Verbindung mit geometrischen Wärmebrücken auftreten. Stoffliche Wärmebrücken sollten schon in der Entwurfsphase berücksichtigt und durch die Wahl verbesserter Konstruktionen soweit wie möglich vermieden oder entschärft werden. Umgebungsbedingte Wärmebrücken entstehen durch Elemente sehr unterschiedlicher thermischer Eigenschaften, die in der Nähe von Außenbauteilen angeordnet sind [13]. Das können beispielsweise vor der Wand angebrachte Heizkörper sein, die zu einer Erhöhung der Innenoberflächentemperatur und dadurch zu einem größeren Wärmestrom durch die Wand führen. Aber auch abgehängte Dekken, Möbel und Gardinen, die Außenbauteile in gewisser Weise „bedecken“, gehören in diese Kategorie. Besonders problematisch erweist sich in diesen Fällen der mangelhafte Luftaustausch an der bedeckten Wand- oder Deckenoberfläche mit der Raumluft. Dies hat ein Absinken der Temperatur an der Wandoberfläche mit der erhöhten Gefahr von Kondenswasser- bzw. Schimmelbildung zur Folge. Da umgebungsbedingte Wärmebrücken nicht unmittelbar von der Baukonstruktion bewirkt werden, rechnen manche Fachleute sie nicht zur Rubrik „Wärmebrücken“ [17]. Auf jeden Fall erscheint es sinnvoll, ihre voraussehbaren Auswirkungen, wenn möglich, auch schon bei der Planung eines Gebäudes zu berücksichtigen. Massestrombedingte Wärmebrücken treten dort auf, wo eine erhöhte Wärmeabfuhr über ein strömendes Medium erfolgt, also z. B. eine in der Außenwand verlegte Wasserleitung. Aber auch die Luftströmung in einem Abwasserfallrohr mit Dachentlüftung sowie die Zufuhr kalter Außenluft durch Leckagen in der luftdichten Gebäudehülle, die zu einer Auskühlung angrenzender Bauteile führen, lassen sich in diese Kategorie einordnen. Massestrombedingte Abkühlungen durch Wasser- und Abwasserrohre spielen jedoch in der Praxis keine große Rolle, da schon aus Gründen des Frostschutzes die Verlegung dieser Leitungen in Außenwänden problematisch wäre. Luftströmungen durch Leckagen führen dagegen zu vielfältigen Problemen, → 1.5.1, und sind deshalb durch sorgfältige Planung und Ausführung der luftdichten Gebäudehülle so weit wie möglich zu vermeiden, → 1.5.4. In der Praxis sind vor allem materialbedingte Wärmebrücken wichtig. Sie treten häufig in Verbindung mit geometrischen Wärmebrücken auf und sollten auf jeden Fall schon in der Planungsphase berücksichtigt und durch den Einsatz optimierter Konstruktionen soweit wie möglich entschärft werden. Da solche Wärmebrücken nicht selten durch ungenügende Sorgfalt bei der Bauausführung (z. B. durch lückenhafte Anbringung von Wärmedämmplatten) zustande kommen, ist auch hierauf besonderes Augenmerk zu richten. 1.6.3.2 Auswirkungen von Wärmebrücken Wärmebrücken führen sowohl zu erhöhten Transmissionswärmeverlusten als auch zu örtlich niedrigeren Innenoberflächentemperaturen. Beides hat unangenehme Konsequenzen: Erhöhte Transmissionswärmeverluste: – Höherer Jahres-Heizenergieverbrauch, damit entstehen auch größere Energiekosten (in extremen Fällen um bis zu 40 % mehr!). – Die Heizleistung könnte im Extremfall an kalten Tagen nicht mehr ausreichen, da sie in der Praxis ohne die Berücksichtigung von Wärmebrücken bemessen wird. Örtlich niedrigere Innenoberflächentemperaturen: – Verminderung der thermischen Behaglichkeit, wenn größere Flächen von der Abkühlung betroffen sind. Die 1/47 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 – – – – Grundlagen energiesparenden Bauens Bewohner verspüren dies als „Zug“, weil sich die Körperoberfläche durch erhöhten Strahlungswärmeentzug abkühlt. Als Gegenmaßnahme wird meist die Raumtemperatur erhöht, wodurch der Heizenergiebedarf wiederum deutlich ansteigt. Wasserdampfkondensation aus der Raumluft im Bereich der Wärmebrücke. Wenn ein Bauteil längere Zeit durchfeuchtet wird, verstärkt sich der Effekt oft, weil sich dadurch die Wärmeleitfähigkeit des Materials erhöht und die Wärmebrückenwirkung noch größer wird. Schimmelpilzbildung auf feuchten Oberflächen. Schon bei einem länger andauernden (abkühlungsbedingten!) örtlichen Anstieg der Raumluftfeuchte auf über 75 bis 80 % [15], im Extremfall sogar schon ab 70 % [16], kann die Oberfläche durch Kapillarkondensation soviel Feuchte aufnehmen, daß Schimmelpilzwachstum möglich wird. Dies ist also der Fall, bevor die Luftfeuchte 100 % - also den Taupunkt - erreicht und Kondenswasser ausfällt. Da manche Schimmelpilze gesundheitsschädlich sind, liegt in diesem Fall ein bedenklicher Mangel an Wohnhygiene vor. Bauschäden können bei längerer Durchfeuchtung von Bauteilen auftreten. Staubablagerungen und damit verbundene Verschmutzungen/Nachdunkelungen der Oberflächen im Bereich von Wärmebrücken sind bereits dann zu beobachten, wenn noch kein Kondenswasser ausfällt. Durch die größere relative Feuchte der Luft in der Nähe der kühlen Wärmebrückenoberfläche schlägt sich vermehrt Staub aus der Luft nieder. 1.6.3.3 Berechnung von Wärmebrückenwirkungen Zur quantitativen Beurteilung der Auswirkungen einer speziellen Wärmebrücke ist zum einen die minimale Oberflächentemperatur auf der Innenseite des Bauteils wichtig und zum anderen der zusätzliche Transmissionswärmeverlust, den die Wärmebrücke gegenüber einer ungestörten Bauteilfläche verursacht. Bei einer wärmebrückenfreien, ebenen Bauteilfläche ist der Wärmefluß immer nur senkrecht zur Oberfläche gerichtet und kann auf einfache Weise mit Hilfe des k-Wertes berechnet werden. Im Bereich von Wärmebrücken ist diese Auswirkungen von Wärmebrücken einfache eindimensionale, lineare Berechnungsmethode nicht mehr anwendbar, weil der Wärmestrom hier nicht mehr senkrecht zur Oberfläche, sondern in die verschiedensten Richtungen orientiert sein kann. Zur quantitativen Bewertung von zwei- bzw. dreidimensionalen Wärmebrücken muß deshalb die zwei- bzw. dreidimensionale Wärmeleitungs-Differentialgleichung gelöst werden. Hierzu gibt es numerische Rechenprogramme, die nach der Methode der finiten Elemente arbeiten. Die Anwendung solcher Programme ist wegen des nötigen hohen Einarbeitungsaufwandes bisher in der Regel Spezialisten vorbehalten geblieben. Zum praktischen Gebrauch sind jedoch die Ergebnisse systematischer Berechnungen für viele wichtige Wärmebrücken in Wärmebrückenkatalogen veröffentlicht worden (siehe z. B. [13], [14], [16], [18], [19], [20], [21], [22]). Da von den Autoren verschiedene Berechnungsprogramme und Rahmenbedingungen (z. B. hinsichtlich des Wärmeübergangskoeffizienten αi zwischen Raumluft und Bauteiloberfläche) verwendet werden, können gewisse Abweichungen in den Ergebnissen auftreten. Berechnung der minimalen Oberflächentemperatur In Wärmebrückenkatalogen wird die minimale Oberflächentemperatur ϑOi, min in unterschiedlicher Weise angegeben. Üblich ist z. B. der Bezug auf eine angenommene ungünstigste Außenlufttemperatur ϑLa von -10 ˚C oder -15 ˚C. Der unterschiedliche Bezugswert ϑLa ist bei Vergleichen zu berücksichtigen. Resultate für verschiedene Außenlufttemperaturen lassen sich jedoch ineinander umrechnen. Dies ist möglich, weil für jede Wärmebrücke die relative Abkühlung - bezogen auf die Temperaturdifferenz zwischen Raumlufttemperatur ϑLi und Außenlufttemperatur ϑLa - jeweils gleich bleibt, auch wenn ϑLi oder ϑLa verändert werden. Deshalb wird in [18], [19], [20] auch kein spezielles ϑOi,min angegeben, sondern eine als Verhältniswert definierte, normierte minimale Oberflächentemperatur ϑ Oi ,min – ϑ La θ Oi ,min = ----------------------------------, ϑ Li – ϑ La aus der sich für jede Kombination von ϑLi und ϑLa die gesuchte minimale Oberflächentemperatur errechnen läßt: ϑOi,min = ϑLa + θOi,min ⋅ (ϑLi – ϑLa) 1/48 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Auswirkungen von Wärmebrücken Grundlagen energiesparenden Bauens Im Beispiel eines Fensterlaibungsanschlusses an eine zweischalige Außenwand, → 1-58, tritt die minimale Oberflächentemperatur in der Laibungskante am Blendrahmen auf. Wird in der Fensterlaibung keine Wärmedämmung zwischen innerer und äußerer Mauerschale angebracht, so stellt diese Stelle eine massive Wärmebrücke mit einer normierten minimalen Oberflächentemperatur θOi,min = 0,65 dar. Bei einer Außenlufttemperatur ϑLa = -10 ˚C ergibt sich die minimale Oberflächentemperatur ϑOi, min = -10 ˚C + 0,65 ⋅ [20 ˚C - (-10 ˚C)] = 9,5 ˚C und damit eine akute Kondenswasser- und Schimmelpilzgefahr. Diese wird schon durch eine 1 cm starke Dämmstofflage deutlich verringert. Durch diese Maßnahme steigt θOi,min auf 0,74 und die minimale Oberflächentemperatur auf ϑOi, min = -10 ˚C + 0,74 ⋅ [20 ˚C - (-10 ˚C)] = 12,2 ˚C. Zur Beurteilung der Gefahr von Kondenswasser- bzw. Schimmelpilzbildung kann das Diagramm → 1-59 herangezogen werden. Es macht deutlich, bei welcher relativen Raumluftfeuchte für eine bestimmte, wärmebrückenbedingte Oberflächentemperatur ϑOi, min Kondenswasserausfall bzw. Schimmelpilzbildung möglich werden → 1.6.3.2. Für das in → 1.6.2.2 betrachtete Beispiel der durchgehenden Balkonplatte mit einer minimalen Innenoberflächentemperatur von 14 ˚C liegt für 20 ˚C Raumlufttemperatur die Grenzfeuchte für Kondenswasserbildung bei ca. 69 % und für Schimmelpilzbildung bei ca. 48 %. Die Grafik für 24 ˚C Raumlufttemperatur in → 1-59 zeigt, daß die Probleme sich bei höheren Raumtemperaturen verschärfen, weil wärmere Luft bei gleicher relativer Feuchte - absolut gesehen - mehr Wasserdampf enthält. Hier wären nur noch maximal ca. 54 % relative Luftfeuchtigkeit zulässig, um Kondenswasser zu vermeiden, und bereits ab ca. 38 % relativer Feuchte könnten Schimmelpilze wachsen. 11.5 Berechnung des Transmissionswärmeverlustes durch Wärmebrücken Die Wärmebrückenkataloge unterscheiden sich auch hinsichtlich der Art, in der die durch Wärmebrücken verursachten zusätzlichen Transmissionswärmeverluste angegeben werden. In [14] wird ein „Linienzuschlag“ kLin und in [18], [19], [20] ein „Wärmebrückenverlustkoeffizient“ WBV ermittelt. Beide Werte mit der Einheit W/(mK) haben dieselbe Bedeutung; sie bezeichnen den zusätzlichen Trans. missionswärmeverlust QT,WB in Watt, bezogen auf 1 m Wärmebrückenlänge und 1 K Temperaturdifferenz zwischen innen und außen. Damit gilt der Zusammenhang: . QT,WB = kLin ⋅ lWB ⋅ (ϑLi - ϑLa) = WBV ⋅ lWB ⋅ (ϑLi - ϑLa), 12.0 a 24.0 =0.96W/(mK) 0Oi,min 1.5 Dämmstoffdicke a Wärmebrückenverlustkoeffizient WBV normierte minimale Oberflächentemperatur 0Oi,min [cm] [W/(mK)] 0 0,48 0,65 1 0,26 0,74 2 0,19 0,76 4 0,14 0,78 [-] 1-58 Anwendung von Wärmebrückenkatalogen am Beispiel eines Fensterlaibungsanschlusses an zweischaliges Mauerwerk [18], [19] wobei lWB die Länge der Wärmebrücke ist. Der „zweidimensionale k-Wert-Zuschlag“ aus [16] bezeichnet den Zuschlag eines gedachten Einmeterstreifens parallel zum Wärmebrückenverlauf und hat die Einheit W/(m2K). Er ist im Zahlenwert mit kLin bzw. WBV gleichzusetzen. Im Beispiel → 1-58 ergibt sich ohne Wärmedämmung im Laibungsanschluß von innerer und äußerer Mauerschale (a = 0 cm) der Wärmebrückenverlustkoeffizient WBV = 0,48 W/(mK). Für die linke und rechte Fensterlaibung zusammen erhält man bei einer Höhe von je 1,50 m 1/49 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Auswirkungen von Wärmebrücken Grundlagen energiesparenden Bauens Raumlufttemperatur 20°C 100 Relative Raumluftfeuchte in % 90 80 Kondenswasserund Schimmelpilzbildung 70 60 ng ildu zb lpil 50 me him Sc 40 30 Grenzbereich für Schimmelpilzbildung 20 kein Kondenswasser und keine Schimmelpilzbildung 10 0 0 5 10 15 Minimale Innenoberflächentemperatur in °C 20 Raumlufttemperatur 24°C 100 Relative Raumluftfeuchte in % 90 80 Kondenswasserund Schimmelpilzbildung 70 g un ild b z l lpi me im h Sc 60 50 40 30 Grenzbereich für Schimmelpilzbildung 20 kein Kondenswasser und keine Schimmelpilzbildung 10 0 0 5 10 15 Minimale Innenoberflächentemperatur in °C 20 1-59 Grenzen der relativen Raumluftfeuchte für Kondenswasser- bzw. Schimmelpilzbildung in Abhängigkeit der minimalen Innenoberflächentemperaturen im Bereich von Wärmebrücken durch die Wärmebrücken bei -10 ˚C Außenlufttemperatur einen zusätzlichen Transmissionswärmeverlust von . QT,WB = 0,48 W/(mK) ⋅ 3 m ⋅ [20 ˚C - (-10 ˚C)] = 43,2 W. Da der Transmissionswärmeverlust von 1 m2 Wandfläche mit einem k-Wert von 0,28 W/(m2K) bei -10 ˚C Außenlufttemperatur 8,4 W beträgt, entstehen durch die Wärmebrücke „Fensterlaibung“ genauso große Wärmeverluste wie durch 5 m2 Wandfläche. Empfehlenswert ist hier die Anbringung von mindestens 4 cm Dämmstoff zur Verringerung der Wärmebrückenwirkung. Dadurch sinkt der WBV-Wert auf 0,14 W/(mK) und der Transmissionswärmeverlust auf 12,6 W, was nur noch dem Verlust von 1,5 m2 Wandfläche entspricht. Anmerkungen zur Anwendung von Wärmebrückenkatalogen Wichtig für die Anwendung von Wärmebrückenkatalogen ist der Hinweis, daß kLin bzw. WBV auf Gebäudeinnenmaße bezogen sind. Das bedeutet, daß zunächst der Transmissionswärmeverlust aller Gebäudeaußenflächen mit den Innenmaßen, also aus der Blickrichtung der Innenräume (d. h. ohne Stirnflächen von Wänden, Ge. schoßdecken etc.) zu berechnen ist. Dann wird QT,WB mit der Innenabmessung lWB der jeweiligen Wärmebrücke berechnet und addiert, um so den gesamten Transmissionswärmeverlust zu erhalten. In der Praxis wird jedoch in aller Regel die Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs mit den Außenmaßen der Gebäudehülle durchgeführt, weil diese wesentlich einfacher zu ermitteln sind. Diese Berechnungsweise ist auch in der Wärmeschutzverordnung ’95, → 2, und in DIN pr EN 832 [11] vorgesehen. Da eine Kalkulation mit Innenmaßen deutlich aufwendiger wäre, bietet es sich in vielen Fällen an, die Berechnung ganz mit Außenmaßen vorzunehmen und zu diesem Zweck vorab kLin bzw. WBV auf Außenmaßbezug (WBVa) umzurechnen. Umrechnungsformeln hierzu werden in [18], [19] angegeben. Bei der Berechnung der Norm-Gebäudeheizlast (NormWärmebedarf) nach DIN 4701 werden dagegen die Rauminnenmaße verwendet. Soll hierbei der Einfluß von Wärmebrücken rechnerisch berücksichtigt werden, empfiehlt sich in diesem Fall die Verwendung innenmaßbezogener Wärmebrückenverlustkoeffizienten. 1/50 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Grundlagen energiesparenden Bauens In den Wärmebrückenkatalogen [13] und [22] wird nicht der spezifische zusätzliche Wärmeverlust, sondern der bezogene „Gesamtwärmestrom“ [13] mit der Einheit [W/(mK)] angegeben, der im berechneten Bereich der Wärmebrücke von innen nach außen fließt. Der „thermische Leitwert“ aus [22] hat dieselbe Bedeutung. Bei Kenntnis der Ausdehnung des berechneten Wärmebrückenbereiches könnte mit Hilfe der k-Werte der Bauteile derjenige Wärmestrom ermittelt und subtrahiert werden, der sich ohne die Berücksichtigung der jeweiligen Wärmebrücke ergäbe. Man erhielte dann Zuschlagswerte nach der Definition von kLin bzw. WBV und könnte hiermit - wie oben beschrieben - den zusätzlichen Transmissionswärmeverlust der Wärmebrücke berechnen. Die Angaben in [13], [22] lassen sich jedoch auch ohne diese Umrechnung nutzen, weil sowohl zur Auswahl der jeweils am besten geeigneten Konstruktion als auch zur quantitativen Bestimmung der Einsparmöglichkeiten der Vergleich der „Gesamtwärmestrom“-Werte verschiedener möglicher Konstruktionsvarianten ausreicht. 1.6.4 Wärmebrücken bei Wohngebäuden 1.6.4.1 Wärmebrücken am Beispiel eines Einfamilienhauses Zur Veranschaulichung der quantitativen Auswirkung von Wärmebrücken auf den Transmissionswärmeverlust sind in → 1-60 und → 1-61 Berechnungsergebnisse für das Beispiel eines zweigeschossigen Einfamilienhauses dargestellt. Das Wohnhaus mit ca. 138 m2 Wohnfläche und einem A/V-Verhältnis von 0,83 m2/m3 hat eine Grundfläche von 8 m ⋅ 12 m, ist mit 24 cm starkem Mauerwerk der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,56 W/(mK) mit 6 cm Außendämmung aufgebaut und mit 12 cm Dachdämmung, 6 cm Wärmedämmung zum unbeheizten Keller sowie Wärmeschutzverglasung versehen. Die resultierenden k-Werte der Außenbauteile sind → 1-61 zu entnehmen. Das Haus hat einen Jahres-Heizwärmebedarf von 87,8 kWh/(m2a) und entspricht damit der Wärmeschutzverordnung ’95. Um eine Einschätzung der in der Praxis möglichen Bandbreite der Wärmebrückenauswirkung zu ermöglichen, wurden zwei Extremfälle untersucht. Im ersten Extremfall wurde Wärmebrücken bei Wohngebäuden für jedes Wärmebrückendetail bewußt eine sehr schlechte Lösung angenommen, wie sie in der Realität (hoffentlich!) nur sehr selten anzutreffen sein wird. Stichworte hierfür sind: fehlende Wärmedämmung der Mauerkrone am Ortgang und beim Dachanschluß von Innenwänden, keine durchgehende Wärmedämmung zwischen Außenwand und Dach im Traufbereich, auskragende Balkonplatte aus Stahlbeton mit heute üblicher, aber nicht optimaler thermischer Trennung, Außenund Innenwände nicht thermisch von der Kellerdecke isoliert, fehlender Anschluß der Wanddämmung an den Fensterrahmen, keine Wärmedämmung im Brüstungsbereich der Fenster sowie schlecht wärmegedämmte Rolladenkästen. Wärmebrücke Länge Transmissionswärmeverlust QT,WB IWB sehr schlechte Lösung optimierte Lösung [m] [kWh/(m2a)] [kWh/(m2a)] Dachanschlüsse: – Ortgang – Traufe – Innenwände 20 24 10 2,2 6,3 1,6 10,1 -0,6 0,4 0,5 0,3 Wandanschlüsse senkrecht: – Außenwandkanten – Innenwandanschlüsse 11 14 -0,85 -0,05 -0,90 -0,85 -0,05 -0,90 Decken-/Balkonanschlüsse: – Balkonplatte – Geschoßdecken – Innenwände (zum Keller) – Außenwände (zum Keller) 5 40 18 34 0,7 0,9 3,6 2,9 8,1 0,1 0,9 1,7 0,2 2,9 Fenster-/Türanschlüsse: – Laibung – Brüstung – Rolladenkasten – Sturz 42 13 18 1 6,0 0,8 9,0 0,4 16,2 1,4 -0,4 2,9 0,1 4,0 33,5 6,3 Summe 1-60 Transmissionswärmeverluste durch Wärmebrücken am Beispiel eines Einfamilienhauses; Standard nach Wärmeschutzverordnung ’95 1/51 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Wärmebrücken bei Wohngebäuden Grundlagen energiesparenden Bauens In diesem Grenzfall erreichen die Transmissionswärmeverluste der Wärmebrücken mit 33,5 kWh/(m2a) etwa 40 % des Wertes der wärmeübertragenden Gebäudebauteile nach der Wärmeschutzverordnung ’95 und führen zu einer Erhöhung des Jahres-Heizwärmebedarfs um ebenfalls fast 40 %! An diesem Beispiel wird deutlich, daß eine Verminderung der Wärmebrückenwirkungen dringend erforderlich ist. Eine optimierte Lösung der Wärmebrückendetails ergibt nur noch einen zusätzlichen Wärmeverlust von 6,3 kWh/(m2a), der den nach Wärmeschutzverordnung ’95 (ohne Wärmebrücken) berechneten Jahres-Heizwärmebedarf um lediglich 7 % erhöht. Besonders große Verbesserungen können im Dachbereich durch eine lückenlose Wärmedämmung des Ortgang-, Trauf- und Innenwandanschlusses, bei der Balkonplatte und dem Wandanschluß an die Kellerdecke durch gute thermische Trennung (Balkon wird separat Transmissionswärmeverluste eines Einfamilienhauses in kWh/(m2a) Bauteilflächen optimierte Lösung N sehr schlechte Lösung Wärmebrücken Dachanschlüsse 14,4 Dach (kD =0,29W/(m2 K)) Wandanschlüsse senkrecht Außenwände 27,8 (kW =0,46W/(m2 K)) Kellerdecke 13,4 (kG =0,52W/(m2 K)) Fenster/Türen 28,8 (k F =1,7W/(m2K)) Summe 84,4 10,1 0,3 -0,9 -0,9 Decken-/Balkon8,1 anschlüsse Fenster-/Tür16,2 anschlüsse 4,0 33,5 6,3 Summe 2,9 1-61 Auswirkung von Wärmebrücken auf den Transmissionswärmeverlust eines Einfamlienhauses; Standard nach Wärmeschutzverordnung ’95 aufgeständert, Wände werden durch eine Steinschicht mit geringer Wärmeleitfähigkeit (λ = 0,21 W/(mK)) von der Kellerdecke isoliert) und bei den Fensteranschlüssen durch konsequent durchgehende Wärmedämmung erreicht werden. In der Tabelle → 1-60 fällt auf, daß manche Wärmebrükken nicht zu einem positiven, sondern zu einem negativen zusätzlichen Transmissionswärmeverlust führen. In diesen Fällen ergibt die Berechnung der Transmissionswärmeverluste der Außenflächen allein (ohne Wärmebrücke !) schon eine Überschätzung der Verluste. An den senkrechten Außenwandkanten läßt sich diese Situation veranschaulichen. Der Blick auf die Innenseite der Außenwand → 1-55 zeigt eine in der Kante erhöhte Wärmestromdichte gegenüber der wärmebrückenfreien inneren Wandoberfläche. Anders stellt sich die Situation jedoch bei einer Betrachtung von außen dar. Durch die große Aussenfläche im Bereich der Kante ist die Wärmestromdichte hier geringer als im wärmebrückenfreien Wandbereich. Die Ermittlung der Transmissionswärmeverluste aus den Außenflächen ohne Berücksichtigung der Wärmebrücke ergibt deshalb hier einen etwas zu hohen Wert. 1.6.4.2 Häufige Problemstellen im Überblick Bei der Suche nach Wärmebrücken sollten keinesfalls nur die Schwachstellen im Übergang zwischen beheizten Innenräumen und Außenluft betrachtet werden. Diese Verbindungen sind zwar wegen der im Bereich von Wärmebrücken besonders niedrigen Innenoberflächentemperaturen oft die Ursache von Bauschäden. Wesentliche Wärmeverluste treten jedoch auch an den Übergängen zwischen beheizten und temperierten Räumen (z. B. unbeheizte Kellerräume oder unbeheiztes Dachgeschoß bzw. Spitzboden/Kniestock usw.) sowie an den Übergängen zum Erdreich auf. An diesen Stellen sind die Temperaturunterschiede zwar geringer als zwischen beheizten Räumen und Außenluft, allerdings gibt es hier oft Wärmebrücken beträchtlicher Längenausdehnung (z. B. Anschluß von Innenwänden an die Kellerdecke). Problemstellen, an denen häufig Wärmebrücken auftreten und die deshalb bei der Planung und Bauausführung besonderes Augenmerk verdienen, sind am Beispiel eines Wohngebäudes in → 1-62 dargestellt. 1/52 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Wärmebrücken bei Wohngebäuden Grundlagen energiesparenden Bauens Die im Hinblick auf Wärmebrücken kritischen Punkte treten im allgemeinen dort auf, wo verschiedene Baumaterialien, Bauteile oder Bauweisen zusammentreffen oder wo die wärmegedämmte Gebäudehülle aus konstruktiven Gründen durchstoßen wird. Unterschiedliche Materialien treffen beispielsweise bei der Einbindung von Stahlbetongeschoßdecken in Außenwände oder beim seitlichen und unteren Auflager einer massiven Kellertreppe sowie beim Anschluß von Pfeilern und Stützen zusammen. unbeheizt 5 3 6 2 4 1 7 17 9 19 11 18 12 13 unbe16 heizt 14 15 8 20 Fenster / Türen 10 Laibung, Sturz, Brüstung 11 Rolladenkasten Dach 1 Traufe 2 Ortgang 3 Spitzboden 4 Innenwand 5 Dachflächenfenster 6 Kamin 7 Attika Wände senkrecht 8 Aussenecke 9 Innenwandanschluss Decken- / Balkonanschlüsse etc. 12 Geschossdeckenauflager 13 Kellerdecke 14 Sohlplatte 15 Innenwand an Kellerdecke bzw. Sohlplatte 16 Treppenauflager 17 Balkonplatte 18 Vordach 19 Erkerbodenplatte 20 Eingangspodest 1-62 Beispiele wichtiger Wärmebrücken bei einem Wohngebäude Fensterlaibungen, -brüstungen und -stürze sowie Rolladenkästen sind Beispiele für Bauteile, die durch Anschlüsse mit anderen Bauteilen verbunden sind.Übergänge zwischen verschiedenen Bauweisen treten etwa beim Anschluß des Daches an eine massive Außenwand auf. Die wärmegedämmte Außenhülle wird oft zwangsläufig von verschiedenen Bauteilen wie Kaminen, Rohrdurchführungen oder Installationsschächten durchstoßen. In vielen anderen Fällen wie z. B. Balkonplatten, Vordächern, Erkerbodenplatten oder Eingangspodesten kann die Durchdringung eventuell durch Wahl einer anderen Konstruktionsart vermieden werden. Eine sehr wichtige und häufig vorkommende Wärmebrücke ist der Randbereich von Fenstern. Einerseits stellt der Glasrandverbund von Mehrscheibenverglasungen durch die üblicherweise eingesetzten metallischen Abstandhalter eine Wärmebrücke dar, zum anderen ist bei heute verfügbaren Verglasungsqualitäten mit k = 0,4 bis 1,8 W/(m2K) meist der Fensterrahmen mit k-Werten von günstigstenfalls etwa 1,6 W/(m2K) die thermische Schwachstelle des Fensters. Wärmetechnisch wesentlich verbesserte Fensterrahmen mit k-Werten von etwa 0,6 W/(m2K) befinden sich in der Entwicklung und werden von einigen Spezialfirmen bereits auf dem Markt angeboten. Trotz sorgfältiger Planung können gravierende Wärmebrücken auch durch unsachgemäße Bauausführung zustande kommen. Problempunkte sind hierbei vor allem die fehlerhafte Erstellung von Anschlüssen zwischen verschiedenen Bauteilen sowie zwischen unterschiedlichen Wärmedämmschichten und außerdem die nicht korrekte Anbringung von Wärmedämmaterialien. So sind beispielsweise oft Lücken in der Wärmedämmung die Folge, wenn Dämmstoffe schlecht befestigt werden, bei nicht ausreichender Verdichtung absacken oder aufgrund ungenauer Bearbeitung die Gefache von Ständerkonstruktionen nicht vollständig ausfüllen. 1.6.4.3 Ermittlung von Wärmebrücken durch Thermografie Das Meßverfahren der Thermografie ist eine sehr gut geeignete Methode, um Wärmebrücken an bestehenden Gebäuden aufzuspüren. Sie wird häufig eingesetzt, um die Ursachen von Bauschäden oder sonstigen Problemen zu lokalisieren, die auf Wärmebrücken zurückzuführen sein können. 1/53 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Wärmebrücken bei Wohngebäuden Grundlagen energiesparenden Bauens Die Thermografieaufnahme macht Temperaturunterschiede sichtbar. Bei einer Außenansicht eines beheizten Gebäudes heben sich dabei die Flächen und Bauteilanschlüsse ab, die wärmer sind als die umgebenden Flächen. Eine größere Temperatur wird aber durch einen höheren Wärmestrom von innen nach außen bewirkt und ist deshalb ein Hinweis auf eine schlechtere Wärmedämmwirkung bzw. eine Wärmebrücke an der betreffenden Stelle. abgebildete, d. h. warme Außenflächen) deutlich die Heizkörpernischen unter den Fenstern, die Fensterstürze und Geschoßdecken, die auskragende Balkonplatte sowie die Randanschlüsse der Dachgaube und der Dachfirst ab. Die Schwachstellen im Dachgeschoß sind zum Teil auf Leckagen in der luftdichten Gebäudehülle zurückzuführen, durch die warme Raumluft nach außen strömt, → 1.5. Das Meßverfahren beruht auf der Sichtbarmachung von Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung). Heutzutage wird hierzu in der Regel eine elektronische Kamera eingesetzt. Der darzustellende Temperaturbereich und die Auflösung sind einstellbar und können an die jeweilige Situation angepaßt werden. Das Ergebnis ist bei Schwarzweißkameras ein Bild, in dem die Temperaturunterschiede durch Grauwerte dargestellt werden. Bei Farbkameras erhält man ein Falschfarbenbild, bei dem die unterschiedlichen Farben verschiedenen Temperaturen entsprechen. Bei der Durchführung der Thermografie muß die Außentemperatur deutlich niedriger liegen als die Raumtemperatur, damit ein hoher Wärmestrom von innen nach außen zustande kommt und dadurch möglichst große Temperaturunterschiede auf der Außenoberfläche des Gebäudes auftreten. Außerdem sollte das Gebäude mindestens seit einigen Tagen vorher schon beheizt sein, damit insbesondere die Wände gleichmäßig erwärmt sind. Thermografieaufnahmen werden nachts durchgeführt, um die Verfälschung des Ergebnisses durch die Infrarotstrahlung des Sonnenlichtes auszuschließen. Ein Beispiel einer Schwarzweiß-Thermografieaufnahme eines Altbaus ist in →1-63 zu sehen. Abgesehen von den Fensterflächen zeichnen sich hier als Wärmebrücken (hell In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, eine thermografische Untersuchung mit einer Messung der Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle („Blower-Door-Messung“, → 1.5.2.1) Dachfirst Randanschlüsse Dachgaube Fensterstürze Balkonplatte Geschoßdecken Heizkörpernischen °C 1-63 Thermografieaufnahme eines Wohngebäudes (Altbau) mit deutlich erkennbaren Wärmebrücken (Quelle: J. Rath, Fachhochschule Stuttgart) 1/54 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens zu verbinden. Durch die Thermografie können beispielsweise die Stellen an der Außenoberfläche sichtbar gemacht werden, an denen bei Überdruck warme Luft aus dem Gebäude ausströmt. Umgekehrt kann eine bei Unterdruck angefertigte Thermografieaufnahme z. B. der Innenseite einer Dachhaut die Leckagen deutlich machen, durch die in dieser Situation kalte Außenluft nach innen strömt. Thermografische Untersuchungen werden meist von Bausachverständigen durchgeführt. Adressen von Anbietern, die über die dazu nötige Ausrüstung verfügen, können über die Industrie- und Handelskammern und die Architektenkammern erfragt werden. Die Kosten für eine thermografische Untersuchung belaufen sich in der Regel auf etwa 1000 DM bis 2500 DM zuzüglich Kosten für die Anreise. 1.6.5 Vermeidung und Reduzierung von Wärmebrücken 1.6.5.1 Anforderungen aus Normen und Verordnungen Wärmebrücken werden unter verschiedenen Aspekten in DIN 4108-2, E DIN 4108-X, DIN EN ISO 10 211 sowie der Wärmeschutzverordnung ’95 behandelt. In DIN EN ISO 10 211 [23] werden die Berechnungsverfahren zur Ermittlung von Wärmeströmen und Oberflächentemperaturen im Bereich von Wärmebrücken dargestellt, die zur Erstellung von einschlägigen Rechenprogrammen benötigt werden. Diese Norm ist deshalb nur für die mit diesem Themenkreis befaßten Spezialisten von Bedeutung. DIN 4108-2 [24] enthält Anforderungen an den Mindestwärmeschutz von Bauteilen, die auch im Bereich von Wärmebrücken eingehalten werden müssen. Ecken, an denen Außenbauteile mit gleichartigem Aufbau aneinanderstoßen, gelten hierbei nicht als Wärmebrücken, wohingegen für Ekken von Außenbauteilen mit nicht gleichartigem Aufbau konstruktive Verbesserungen gefordert werden. Übliche Verbindungsmittel wie z. B. Nägel, Schrauben, Drahtanker und Mörtelfugen von Mauerwerk brauchen beim Nachweis des Mindestwärmeschutzes nicht berücksichtigt zu werden. Die Anforderungen der DIN 4108-2 an den Mindestwärmeschutz geben maximale k-Werte für die „ungünstigste Stelle“ vor, die für verschiedene opake Außenbauteile unterschiedlich sind und von 0,65 W/(m2K) für Decken, die Aufenthaltsräume nach unten gegen Außenluft abgrenzen, bis zu 1,56 W/(m2K) für kleinflächige Einzelbauteile (z. B. Pfeiler) in Außenwänden reichen. Die genannten maximalen k-Werte liegen deutlich höher als die k-Werte, die sich bei der Realisierung von Gebäuden, die der Wärmeschutzverordnung ’95 entsprechen, für die wärmebrückenfreien Bauteilflächen in aller Regel ergeben werden. Deshalb können die Anforderungen aus DIN 4108-2 in den meisten Fällen leicht eingehalten werden, wenn im Bereich von Wärmebrücken der Wärmedämmstandard der wärmebrückenfreien Bauteilflächen auch nur annähernd erreicht wird. Es ist jedoch anzumerken, daß die Erfüllung der Anforderungen noch keinerlei Gewähr dafür bietet, daß keine bauphysikalischen Probleme auftreten. Nach der Wärmeschutzverordnung ’95, → 2, werden Wärmebrücken bei der Berechnung des Jahres-Heizwärmebedarfs nicht berücksichtigt. Wärmebrücken werden nur an wenigen Stellen in der WSVO behandelt. In § 3 Abs. 3 wird gefordert, daß der k-Wert von Außenwänden im Bereich von Heizkörpern nicht höher sein darf als im wärmebrückenfreien Wandbereich. Werden Heizkörper vor außenliegenden Fensterflächen angeordnet, so muß eine Abdeckung mit k ≤ 0,9 W/(m2K) an der Heizkörperrückseite angebracht werden. In Anlage 1 zur Wärmeschutzverordnung ’95 werden für Gebäude mit normalen Innentemperaturen weitere Vorgaben gemacht. Ziffer 1.6.1 fordert k ≤ 0,6 W/(m2K) im Bereich von Rolladenkästen, Ziffer 3 schreibt bei Flächenheizungen einen maximalen k-Wert von 0,35 W/(m2K) für die Bauteilschichten zwischen Heizfläche und Außenluft, Erdreich oder unbeheizten Räumen vor, und in Ziffer 5 wird weiterhin gefordert, daß bei der Anordnung von Heizkörpern vor außenliegenden Fensterflächen der Fenster-k-Wert höchstens 1,5 W/(m2K) betragen darf. Die E DIN 4108-X [15] gibt keine Anforderungen wieder, sondern enthält Planungsempfehlungen mit zahlreichen detaillierten Konstruktionszeichnungen optimierter Wärmebrückendetails. 1.6.5.2 Allgemeine Regeln zur Vermeidung von Wärmebrücken Zur möglichst weitgehenden Vermeidung von Wärmebrücken ist oft die Vorstellung hilfreich, daß das Gebäude 1/55 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens ringsum unterbrechungsfrei von der wärmegedämmten Hülle umgeben sein sollte. Auf dem Plan muß also in jeder beliebigen Schnittzeichnung mit einem Stift die gesamte wärmeübertragende Außenhaut umfahren werden können, ohne auf Stellen mit reduzierter oder fehlender Wärmedämmung zu stoßen. In der Praxis lassen sich aus konstruktiven Gründen Wärmebrücken nie ganz vermeiden, da zum einen immer Kanten und Ecken mit geometrischer Wärmebrückenwirkung auftreten und zum anderen beispielsweise oft statisch notwendige Verbindungen realisiert werden müssen, bei denen tragende Teile aus gut wärmeleitenden Materialien die wärmegedämmte Hülle durchstoßen. Die letztgenannte Art von Wärmebrücken erlangt mit zunehmendem Wärmedämmstandard von Gebäuden eine immer größere Bedeutung im Hinblick auf erhöhte Transmissionswärmeverluste. Die Auswirkung geometrischer Wärmebrücken nimmt dagegen bei einer Erhöhung des Dämmstandards ab. 1.6.5.3 Beispiele zur Verringerung der Wirkung häufig auftretender Wärmebrücken Die in den Bildern → 1-64 bis → 1-76 dargestellten Beispiele zeigen wärmetechnisch optimierte Lösungen für häufig auftretende problematische Anschlußstellen an Wohngebäuden. Bauphysikalisch notwendige Dichtschichten (Feuchte-, Luftund Winddichtung) werden soweit möglich in den Zeichnungen skizziert. Um der Vielfalt der heute gängigen Bauarten Rechnung zu tragen, wurden bei der Auswahl der Beispiele unterschiedliche Außenwandkonstruktionen berücksichtigt (monolithisch, einschalig massiv mit Wärmedämm-Verbund1 2 3 Ziel eines wärmebrückenoptimierten Bauens ist deshalb neben der Entschärfung geometrischer Wärmebrücken die weitestgehende Vermeidung „durchstoßender“ Wärmebrücken. Hierauf richten sich auch die folgenden allgemeinen Empfehlungen zur Reduzierung von Wärmebrücken [25]: – Geometrieregel: Kanten mit möglichst stumpfem Winkel wählen. – Vermeidungsregel: Die wärmegedämmte Hülle nicht durchbrechen. – Durchstoßungsregel: Wenn eine Unterbrechung der Dämmschicht unvermeidbar ist, so sollte der Querschnitt der Durchstoßung möglichst klein gewählt werden und an dieser Stelle eine möglichst hohe Dämmwirkung angestrebt werden. Das kann beispielsweise durch Einsatz statisch ausreichend tragfähigen Materials mit geringer Wärmeleitfähigkeit oder von Sonderbauteilen erreicht werden, die statisch verbinden, aber thermisch trennen. – Anschlußregel: Dämmlagen müssen an Bauteilanschlüssen lückenlos und in der vollen Querschnittsfläche ineinander überführt werden. 4 5 1 Winddichtung (Unterspannbahn) 2 Zwischensparrendämmung 3 Untersparrendämmung 4 Luftdichtung (Dampfsperre) 5 Außenwanddämmung (Kerndämmung) 1-64 Dachanschluß im Traufbereich bei einem Pfettendach mit Zwischen- und Untersparrendämmung an eine zweischalige Außenwand mit Kerndämmung 1/56 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens system, zweischalig massiv mit Kerndämmung, Holzbauart). Für umfassende Übersichten über wärmebrückenoptimierte Anschlußdetails sei insbesondere auf die Literaturstellen [13], [14], [15], [18], [26], [27], [28] verwiesen. Beim Dachanschluß im Traufbereich, → 1-64, ist ein möglichst vollflächiger Anschluß der Wärmedämmschichten von Dach und Außenwand wichtig. Bei monolithischen Außenwänden und Dachkonstruktionen mit Ringanker sollte eine außenseitige Dämmung des Ringankers vorgesehen und an die Dachdämmung angeschlossen werden. Bei nicht ausgebauten Dachgeschossen ist der Anschluß der Außenwanddämmung an die auf der Geschoßdecke aufliegende Dämmschicht herzustellen. Der Dachanschluß der Giebelwand → 1-65 sollte bei Massivbauweise so ausgeführt werden, daß eine Dämmschicht auf der Mauerkrone der Giebelwand angebracht und an die Dämmung der Außenwand und des Daches angeschlossen wird. Beim Rohbau muß darauf geachtet werden, daß die Giebelwand nicht bis zur Höhe der Dacheindeckung hochgezogen wird, damit noch genügend Raum für die Wärmedämmung bleibt. Statt der Dämmschicht wird auf der Mauerkrone manchmal auch eine Steinschicht aus Material geringer Wärmeleitfähigkeit (z. B. λ = 0,12 W/(mK)) als oberste Lage aufgebracht. Die Wärmebrückenwirkung kann hierdurch aber nur abgemindert und nicht vermieden werden. Bei Wänden in Holzleichtbauweise wird die Dämmschicht des Holzbauteils mit der Dachdämmung verbunden. Für den Dachanschluß von Innenwänden, → 1-66, ergibt sich eine ähnliche Problematik wie für den Anschluß der Giebelwand. Die Innenwand sollte unterhalb der Ebene 1 2 3 3 1 4 2 3 4 5 1 Winddichtung (Unterspannbahn) 2 Ortgangdämmung 3 Zwischensparrendämmung 4 Luftdichtung (PE-Folie) 5 Aussenwanddämmung 1-65 Anschluß eines Daches mit Zwischensparrendämmung an eine Giebelwand mit Wärmedämm-Verbundsystem 1 Winddichtung (diffusionsoffen) 3 Dämmung der Mauerkrone 2 Vollsparrendämmung 4 Luftdichtung (Dampfbremspappe) 1-66 Anschluß eines Daches mit Zwischensparrendämmung an eine massive Innenwand 1/57 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens der Dachdämmung enden, damit die Wärmedämmung des Daches in unverminderter Dicke über die Innenwand hinweggeführt werden kann. Bei der Zwischensparrendämmung wirken nicht nur die Anschlüsse, sondern in gewissem Umfang auch die Dachsparren als Wärmebrücken. Eine Verbesserung ist 1 1 2 3 1 Attikadämmung 2 Aussenwanddämmung 3 Dachdämmung 1-67 Anschluß eines Flachdaches mit Attikagesims an eine Außenwand mit Wärmedämm-Verbundsystem z. B. durch eine Kombination von Zwischen- und Untersparrendämmung möglich, weil die Sparren dabei raumseitig durch eine Dämmschichtlage abgedeckt werden. Eine andere Möglichkeit besteht in der Verwendung neuartiger Sparrenkonstruktionen, deren Wärmebrückenwirkung durch ihre Geometrie stark verringert ist. Es handelt sich dabei um sehr verwindungssteife, verleimte Doppel-T-Träger-Profile, deren Furnierschichtholzgurte durch einen schmalen Steg aus einer speziellen Spanplatte hoher Festigkeit miteinander verbunden sind, → 1-66. Der wärmebrückenoptimierte Anschluß eines Flachdaches mit Attikagesims, → 1-67, erfordert die lückenlose Umhüllung der Attika mit Dämmaterial ausreichender Dicke. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Attikagesims thermisch von der Stahlbetonplatte des Flachdaches zu trennen. Dies kann dadurch erfolgen, daß die erste Steinreihe der gemauerten Attika aus Material geringer Wärmeleitfähigkeit (z. B. λ = 0,12 W/(mK)) ausgeführt wird. Diese Steinreihe stellt dann die Verbindung zwischen Dach- und Außenwanddämmung her. Üblicherweise wird bei Flachdächern das Auflager auf der Außenwand als Gleitlager ausgebildet, das temperaturbedingte Längenänderungen der Stahlbetonplatte ausgleichen kann. Bei guter Wärmedämmung kann auf dieses Gleitlager oft verzichtet werden. Beim Anschluß einer Innenwand an eine innengedämmte Außenwand, → 1-68, entsteht zwangsläufig eine als Wärmebrücke wirksame Unterbrechung der Dämmung. Durch eine zusätzliche Dämmschicht im Anschlußbereich der Innenwand wird die Wärmebrückenwirkung stark reduziert. In der Regel ist es hierzu ausreichend, die Innenwand auf einer Breite von ca. 50 cm zu dämmen. Zur allmählichen Angleichung an den ungedämmten Innenwandbereich empfiehlt sich die Verwendung keilförmigen Dämmaterials. Auf die gleiche Weise kann das Wärmebrückenproblem beim Anschluß einer Geschoßdecke an eine Außenwand mit Innendämmung gelöst werden. Innendämmungen werden meist bei der wärmetechnischen Sanierung von Altbauten eingesetzt, bei denen die Außenfassade z. B. aus Gründen des Denkmalschutzes nicht verändert werden darf. Ansonsten sollte, wenn mög- 1/58 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens lich, einer Außendämmung der Vorzug gegeben werden, da Innendämmungen bei nicht exakter Ausführung leichter zu bauphysikalischen Problemen führen. Entsteht beispielsweise bei der Anbringung des Dämmstoffes eine kleine Lücke, so schlägt sich hier sehr leicht Kondenswasser nieder, da die hinter der Dämmung liegende Aussenwand kalt ist. Der Geschoßdeckenanschluß an eine monolithische Aussenwand → 1-69 muß mit einer wärmedämmenden Schicht versehen werden, da sonst durch die gut wärmeleitende Stahlbetondecke und die verringerte Außenwanddicke eine Wärmebrücke entsteht. Dazu wird z. B. ein Dämmstreifen in die Schalung der Decke eingelegt. Wird außen noch Platz für eine Vormauerung gelassen, kann die Fassade durchgehend aus demselben Steinmaterial bestehen, was für die Putzhaftung günstig ist, → 1-69. Bei weiter außen aufgelagerter Dekke ist der Dämmstreifen an der unverputzten Fassade sichtbar, und es muß durch geeignete Maßnahmen (z. B. Anbringen eines Putzträgers) für eine durchgehende Putzhaftung gesorgt werden. 1 2 1 _ 50 > cm 3 2 4 3 4 1 3 Dämmstoffkeil 4 Innenwand 1 Aussenwand 2 Innendämmung 1-68 Innenwandanschluß an eine Außenwand mit Innendämmung 1 Mauerwerk mit geringer Wärmeleitfähigkeit 3 Abstellstein 4 Stahlbetondecke 2 Wärmedämmung 1-69 Anschluß einer Geschoßdecke aus Stahlbeton an eine monolithische Außenwand 1/59 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens Der Kellerdeckenanschluß an einen unbeheizten Keller → 1-70 muß so ausgeführt werden, daß die Dämmschicht der Außenwand in die Kellerdeckendämmung übergeht. Da die Außenwand auf der Kellerdecke kraftschlüssig aufliegen muß, durchstößt sie aber zwangsläufig die Dämmschicht. Selbst bei der in diesem Punkt günstigen Konstruktion einer Holzleichtbauwand, → 1-70, entsteht durch den auf der Kellerdecke aufliegenden Holzbalken eine Wärmebrücke. Durch eine außenseitige Dämmung der Stirnfläche der Kellerdecke wird diese aber entschärft. Dabei sollte diese Dämmschicht, die erdnah als Perimeterdämmung auszubilden ist, mindestens 30 cm bis 50 cm unter das Niveau der Kellerdecke fortgeführt sowie an die Außenwanddämmung angeschlossen werden. Bei massiven Außenwänden mit guter Wärmeleitfähigkeit würde sich die Wärmebrücke noch stärker auswirken. Hier kann die im folgenden dargestellte Lösung → 1-71 entsprechend angewendet werden. Beim Anschluß einer massiven Außenwand an die Sohlplatte → 1-71 kann eine Verringerung der Wärme- 1 1 1 2 2 3 3 4 4 5 1 6 5 7 8 1 2 3 4 Aussenwanddämmung Luftdichtung Trittschalldämmung Kellerdeckendämmung 5 6 7 8 Stahlbetondecke Sockel -(Perimeter-)dämmung Mauerwerk Abdichtung gegen Feuchtigkeit 1-70 Anschluß einer Kellerdecke (unbeheizter Keller) an eine Außenwand in Holzbauart 1 Perimeterdämmung 2 Mauerwerk 3 Wärmedämmelement (Wärmeleitfähigkeit _< 0,21W/(mK)) 4 Wärmedämmung 5 Sohlplatte 1-71 Anschluß einer Sohlplatte an eine massive Außenwand; Wärmebrückenverringerung durch Steinreihe aus Material geringer Wärmeleitfähigkeit 1/60 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens brückenwirkung dadurch erreicht werden, daß die erste Steinreihe aus Material geringer Wärmeleitfähigkeit ge– mauert wird. Hierzu eignen sich z. B. Gasbeton, Leichtziegel u. a. mit λ-Werten im Bereich von 0,12 bis 0,21 W/(mK), die eine relativ preiswerte Lösung darstellen. Diese Materialien sind allerdings nur begrenzt statisch belastbar. Für übliche Lasten im Wohnungsbau bis zu ca. drei Geschossen reicht die Tragfähigkeit aber in der Regel aus. Gut einsetzbar sind auch spezielle wärmedämmende Steine, die durch die Kombination aus wärmedämmenden und druckbelastbaren Materialien eine deutliche Verringerung der Wärmebrückenwirkung ohne Einschränkung der Tragfähigkeit gewährleisten. Eine wärmetechnisch sehr gute Lösung aus statisch hoch belastbarem Material stellt auch der Einbau eines Streifens aus Schaumglas dar, dessen Kosten allerdings relativ hoch liegen. Mit λ = 0,045 W/(mK) ist die Wärmedämmwirkung dieses Bauteils praktisch ebensogut wie die der üblicherweise eingesetzten Dämmstoffe. geringer Wärmeleitfähigkeit zu entschärfen. Dabei ist es von Vorteil, dasselbe Material für Außen- und Innenwandanschluß zu wählen. Zum einen wird dadurch der Bauablauf vereinfacht, zum anderen ist ein einheitlicher Konstruktionsaufbau vorteilhaft (z. B. zur Vermeidung von Rißbildung aufgrund unterschiedlicher Temperaturausdehnung verschiedener Materialien). Beim Anschluß der Fensterlaibung an die Außenwand → 1-72 sollte die Wanddämmung den Fensterblendrahmen überdecken. Bei üblichen Dämmstärken wird schon bei 3 bis 4 cm Überdeckung die Wärmebrückenwirkung stark verringert. Der Anschluß der Fensterbrüstung an die Außenwand → 1-73 kann durch eine Dämmschicht von mindestens 3 bis 4 cm Dicke unter der Fensterbank optimiert werden. Dadurch wird außerdem ein erwünschter Entdröhnungseffekt für die Fensterbank bei starkem Regenfall erreicht. Zu beachten ist, daß nicht nur der Anschluß der Außenwand an eine Sohlplatte oder die Geschoßdecke zum unbeheizten Keller, sondern auch der entsprechende Innenwandanschluß eine erhebliche Wärmebrücke mit meist großer Länge darstellt. Es empfiehlt sich auch hier, die Wärmebrückenwirkung durch eine Steinreihe aus Material 1 1 2 3 2 3 1 Außenwanddämmung 2 Wärmedämmung 3 Mauerwerk 1-72 Anschluß der Fensterlaibung an eine Außenwand mit Wärmedämm-Verbundsystem 1 wärmegedämmte Fensterbank 2 Wärmedämmung 3 Außenwanddämmung (Kerndämmung) 1-73 Anschluß der Fensterbrüstung an eine Außenwand mit Kerndämmung 1/61 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens Auch beim Außenwandanschluß des Fenstersturzes → 1-74 ist eine Überdeckung der Dämmschicht zur Reduzierung der Wärmebrückenwirkung wichtig. Der Außenwandanschluß eines Rolladenkastens ist eine weitere thermische Schwachstelle in der Gebäudehülle, → 1-75. Heute übliche Rolladenkästen sind nur mit einer geringen Wärmedämmung ausgestattet, so daß eine erhebliche Wärmebrückenwirkung die Folge ist. Abhilfe kann eine zusätzliche Wärmedämmung der Innenseiten oder die Verwendung von hochwärmegedämmten Fabrikaten (z. B. → 1-75) bringen. Auch der Einsatz von Minirolladenkästen mit Abmessungen von beispielsweise 13,5 cm ⋅ 13,5 cm, die außen auf der Dämmstoffplatte vor dem verlängerten Blendrahmen montiert werden, führt zu einer deutlichen Verbesserung. 1 1 2 2 2 3 2 1 2 3 1 Außenwanddämmung 2 Dämmung zwischen den Deckenbalken 3 Wärmedämmung 1-74 Anschluß des Fenstersturzes an eine Außenwand in Holzbauart 1 Außenwanddämmung 2 Wärmedämmung 3 Aussenrolladenkasten, gedämmt 1-75 Anschluß eines Fensters mit außenliegendem Rolladenkasten an eine Außenwand mit WärmedämmVerbundsystem 1/62 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Verringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens Der Balkonanschluß ist wärmetechnisch problematisch, wenn eine auskragende Balkonplatte realisiert wird. Am ungünstigsten ist eine Balkonplatte aus Stahlbeton, die lückenlos in die Geschoßdecke übergeht. Wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit von Stahlbeton (λ = 2,1 W/(mK)) liegt hier eine starke Wärmebrücke vor. Üblich ist heute der Einsatz eines korbartigen Verbindungsteils aus Stahlstäben mit einer senkrecht eingelegten Platte aus Wärme- 1 2 3 1 Druckfestes Wärmedämmelement 2 Außenwanddämmung 3 Tragkonstruktion für Balkon 1-76 Balkonanschluß (Balkon mit separater Tragkonstruktion vor die Wand gestellt) an eine Außenwand mit Wärmedämm-Verbundsystem dämmaterial. Durch die Stahlkonstruktion, die auf der einen Seite in die Betonplatte und auf der anderen Seite in die Geschoßdecke einbetoniert wird, wird die Last des Balkons auf die Geschoßdecke übertragen. Das Wärmedämmaterial sorgt für eine Verringerung der Wärmeverluste. Aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit der durchgehenden Stahlstäbe können die Wärmeverluste durch diese Variante gegenüber der durchbetonierten Ausführung jedoch nur etwa um die Hälfte reduziert werden. Noch günstiger sind Lösungen, bei denen der Balkon auf Trägern (z. B. aus Stahl) gelagert wird, die an der Fassade befestigt werden. In diesem Fall wird der Balkon meist als Leichtbaukonstruktion realisiert. Es entstehen nur noch punktförmige Wärmebrücken an den Befestigungsstellen der Träger auf der Fassade. Wärmetechnisch optimal sind Konstruktionen, die eine vollständige thermische Trennung des Balkons vom Gebäude ermöglichen. Hierbei wird der Balkon vor die wärmegedämmte Fassade gestellt, → 1-76, und auf einer separaten Tragkonstruktion (z. B. Wandscheiben, Betonstützen, Stahlträger auf separatem Fundament) gelagert. In diesem Fall entsteht praktisch keine Wärmebrückenwirkung mehr. Zwei Beispiele für Wärmebrücken, die durch fehlerhaften Einbau von Dämmstoffen zustande kommen, zeigt die Abbildung → 1-77. Nicht ausreichend befestigte Dämmplatten in hinterlüfteten Fassaden oder zweischaligen Außenwänden können verrutschen; durch die entstehenden Lücken findet ein erhöhter Wärmeabfluß statt, → 1-77a. Lücken zwischen Dämmplatten können auch durch unsauberes Verarbeiten und nachträgliches Schwinden von Dämmstoffen entstehen. Um solche Fehlstellen in der Wärmedämmung zu vermeiden, werden Dämmplatten oft mehrlagig verlegt, wobei die Stöße in den aufeinanderliegenden Lagen versetzt anzuordnen sind. Eine gute Lösung stellt auch die Verwendung von Dämmplatten mit Stufenfalz dar. Ein anderes Wärmebrükkenproblem kann durch Schüttdämmstoff verursacht werden, der z. B. in zweischaliges Mauerwerk eingefüllt, → 1-77b, oder als Zwischensparrendämmung in den Hohlraum zwischen innerer und äußerer Dachverschalung eingeblasen wird. Der Dämmstoff kann im Laufe der Zeit absacken, wenn er bei der Einbringung nicht ausreichend verdichtet wurde. Dadurch ergeben sich Lücken in der Dämmschicht. 1/63 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Veringerung der Wärmebrückenwirkung Grundlagen energiesparenden Bauens Eine weitere Fehlerquelle, die zu erheblichen zusätzlichen Wärmeverlusten führen kann, ist die nicht sachgerechte Verarbeitung von Leichtmauerwerk mit Normalmörtel. Die Mörtelfugen aus gut wärmeleitendem Normalmörtel bilden hier Wärmebrücken. Um die wärmedämmenden Eigenschaften von Leichtmauerwerk zu erhalten, ist deshalb unbedingt entsprechender Leichtmörtel einzusetzen. Befestigungselemente in Außenwänden, wie z. B. durchgehende Stahlbolzen, können punktuelle Wärmebrücken darstellen. Es ist deshalb zu empfehlen, statt durchgehender Befestigungselemente nur teilweise von außen in die Wand eingreifende Ankerschrauben oder dergleichen zu verwenden. Dadurch wird die Wärmebrükkenwirkung deutlich verringert. Zur Reduzierung von Wärmebrücken bei Treppenauflagern gibt es Spezialbauteile, die die Treppenlast übertragen können und gleichzeitig wärmedämmende Wirkung haben. Verschiedene dieser Elemente sind so konstruiert, daß auch die Schallübertragung verringert wird. Der seitliche Wärmeübergang zwischen Treppe und Wand kann durch Dämmstreifen vermindert werden, die z. B. bei Stahlbetontreppen in die Schalung eingelegt und anbetoniert werden. 1.7 Hinweise auf Literatur und Arbeitsunterlagen [1] Sagelsdorff: Langzeit-Untersuchungen über Luftdurchlässigkeit und Luftwechsel eines Einfamilienhauses. Bauphysik 1982, Heft 2. [2] Hauser, G.: Einfluß der Lüftungsform auf die Lüftungs– wärmeverluste von Gebäuden. Heizung, Lüftung, Haustechnik 30 (1979), Nr. 7. [3] Gertis, K. A., Hauser, G.: Energieeinsparung durch Stoßlüftung? Heizung, Lüftung, Haustechnik 30 (1979), Nr. 3. [4] Rouvel, L.; Elsberger, M.: Gebäude und Beheizungsstruktur in Deutschland / Kosteneffizienz von Einsparpotentialen. Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Kraftwerkstechnik, Technische Universität München, 1997. [5] Ebel, W., u. a.: Der zukünftige Heizwärmebedarf der Haushalte. Institut Wohnen und Umwelt GmbH, Darmstadt, 1996. [6] Heckler, R., Kolb, G.: Mögliche Entwicklungen des Energieverbrauchs im Sektor Raumwärme. Programmgruppe Systemforschung und Technologische Entwicklung, Forschungszentrum Jülich GmbH, 1997. a b 1-77 Wärmebrücken durch fehlerhaften Einbau von Dämmstoffen: a) verrutschte Dämmschichten bei hinterlüfteten Fassaden b) Absacken nicht ausreichend verdichteter Schüttdämmung in zweischaligem Mauerwerk [7] Schmitz, H.: Altbaumodernisierung - Konstruktions- und Kostenvergleiche. Köln, 1984. [8] Zeller, J., u. a.: Luftdichtigkeit von Gebäuden - Luftdurchlässigkeitsmessungen mit der Blower Door in Niedrigenergiehäusern und anderen Gebäuden. Institut Wohnen und Umwelt GmbH, 1995. [9] Zeller, J., Biasin, K.: Luftdichtigkeit von Wohngebäuden Messung, Bewertung, Ausführungsdetails. RWE Energie Aktiengesellschaft, Anwendungstechnik, 1996. 1/64 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise 1 Literatur und Arbeitsunterlagen Grundlagen energiesparenden Bauens [10] ISO 9972: Thermal Insulation - Determination of Building Airtightness - Fan Pressurization Method. 1995 (E). [11] DIN pr EN 832: Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden. Berechnung des Heizenergiebedarfs - Wohngebäude. November 1994 (Entwurf). [12] DIN V 4108-7: Wärmeschutz im Hochbau. Luftdichtheit von Bauteilen und Anschlüssen. November 1996. [13] Pohl, W.-H.; Horschler, S.; Pohl, R.: Wärmeschutz – Optimierte Details. Kalksandstein-Information GmbH + Co. KG (Hrsg.), Hannover, 1996. [14] Brunner, C.; Nänni, J.: Wärmebrückenkatalog 2. Verbesserte Neubaudetails. Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (Hrsg.), SIA-Dokumentation D 078, Zürich, 1992. [15] EDIN 4108-X: Wärmeschutz im Hochbau. Wärmebrücken Anhang. Juli 1995 (Entwurf). [16] Brunner, C.; Nänni, J.: Wärmebrückenkatalog 1. Neubaudetails. Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (Hrsg.), SIA-Dokumentation 99, Zürich, 1986. [17] Lutz, P. u. a.: Lehrbuch der Bauphysik. Schall-WärmeFeuchte-Licht-Brand-Klima. B. G. Teubner, Stuttgart, 1994. [18] Hauser, G.; Schulze, H.; Stiegel, H.: Anschlußdetails von Niedrigenergiehäusern. Wärmetechnische Optimierung - Standardlösungen. IRB-Verlag, Stuttgart, 1996. [19] Hauser, G.; Stiegel, H.: Wärmebrückenatlas für den Mauerwerksbau. 2. Auflage. Bauverlag GmbH, Wiesbaden und Berlin, 1993. [20] Hauser, G.; Stiegel, H.: Wärmebrückenatlas für den Holzbau. Bauverlag GmbH, Wiesbaden, 1992. [21] Hauser, G.; Otto, F.; Stiegel, H.: Einfluß von Baustoff und Baukonstruktion auf den Wärmeschutz von Gebäuden. Bundesverband Porenbetonindustrie e. V. (Hrsg.), Wiesbaden, 1995. [22] Heindl, W.; Krec, ˘ K.; Panzhauser, E.; Sigmund, A.: Wärmebrücken. Springer-Verlag, Wien und New York, 1987. [23] DIN EN ISO 10211: Wärmebrücken im Hochbau. Wärmeströme und Oberflächentemperaturen. November 1995 (Teil 1) bzw. Januar 1996 (Teil 2, Entwurf). [24] DIN 4108-2: Wärmeschutz im Hochbau. Wärmedämmung und Wärmespeicherung. November 1995 (Entwurf). [25] Feist, W.; Loga, T.: Wärmedämmung und Reduzierung von Wärmebrücken. Tagungsband der 1. PassivhausTagung, Darmstadt, 1996. [26] Heitmann, G.: Wärmebrückenvermeidung bei Niedrigenergie-Häusern. Niedrig-Energie-Institut, Detmold. [27] Eicke-Hennig, W.; Wagner-Kaul, A.; Großmann, U.: Planungshilfe Niedrigenergiehaus. Wärmeschutzmaßnahmen. Luftdichtheit. Institut Wohnen und Umwelt / Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit (Hrsg.), Wiesbaden / Darmstadt, 1996. [28] Scharping, H.; Heitmann, G.; Michael, K.: Niedrigenergiehäuser in der Praxis. Verlag TÜV Rheinland, Köln, 1997. 1/65 Gesamtinhalt Kapitelinhalt Stichworte Benutzerhinweise