Die Gefühle fahren Achterbahn

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Foto: dpa
Die Gefühle fahren Achterbahn
Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich unter anderem in extremen Stimmungsschwankungen zeigt
VON NADINE MAAZ
HERSFELD-ROTENBURG.
Wenn die eigenen Emotionen
zur Qual werden: Extreme
Stimmungsschwankungen,
innere Anspannung und Probleme im Umgang mit anderen Menschen kennzeichnen
die
Borderline-Persönlichkeitsstörung.
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Borderline – was ist das eigentlich?
Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) handelt es sich um eine Form der
emotional instabilen Persönlichkeitsstörung, die für Außenstehende oft schwer nachzuvollziehen und zu verstehen ist. Betroffene haben Probleme, ihre Emotionen zu regulieren und sind nicht zu verlässlichen Beziehungen fähig,
wobei es den Borderliner eigentlich nicht gibt.
Die Erkrankung kann sich
ganz unterschiedlich äußern,
mit
starken
Stimmungsschwankungen ebenso wie
mit Selbstverletzung.
Der
Begriff
Borderline
(Grenzlinie) kommt vermutlich daher, dass das Borderline-Syndrom einst auf der
Grenzlinie zwischen Neurose
und Psychose angesiedelt wurde. In gewisser Weise sind die
Erkrankten aber auch Grenzgänger zwischen extremen
Emotionen.
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Wie äußert sich die Erkrankung?
Extreme
Stimmungsschwankungen, impulsives
Verhalten, Wutausbrüche, paranoide Vorstellungen, Probleme im Umgang mit anderen
Menschen und selbstverletzendes Verhalten bis hin zu
Selbstmordgedanken sind „typische“ Symptome beziehungsweise Anzeichen für
eine Borderline-Störung. Betroffene haben in der Regel
ein geringes Selbstwertgefühl
und sind verzweifelt bemüht,
nicht verlassen zu werden.
Eine Idealisierung etwa des
Partners wechselt sich allerdings ab mit Entwertung, Borderliner schwanken häufig
zwischen Liebe und Hass.
Das chronische Gefühl von
Leere versucht mancher Patient mit Selbstverletzungen
wie Ritzen oder Verbrennungen zu kanalisieren, auch Anspannung und Druck werden
so abgebaut. Manchmal kann
das selbstverletzende Verhalten auch eine Art Hilferuf
sein. Nicht selten kommen Alkohol- oder Tablettensucht sowie Essstörungen oder Depressionen hinzu.
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Welche Probleme treten im
Alltag auf?
Das extreme und oft als unsozial empfundene Verhalten der Betroffenen kann das
komplette Leben, vom Beruf
sich möglicherweise wertlos,
ungeliebt und missachtet.“
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Wer ist von Borderline betroffen?
Häufig zeigt sich eine solche Störung der Emotionsregulierung bereits im Jugendalter. Es gibt aber auch Menschen, die erst im fortschreitenden
Erwachsenenleben
mit Partner und Kindern merken, dass ihre Wutausbrüche
oder ihr selbstschädigendes
Verhalten nicht „normal“
sind. Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein als Männer. Oft haben Borderline-Patienten in der Kindheit Vernachlässigung, Gewalt oder
Missbrauch erlebt. Nicht ausgeschlossen wird aber auch
eine genetische Veranlagung.
In den vergangenen Jahren
scheint sich die Zahl der Betroffenen erhöht zu haben,
Die Gefühlswelt von Borderline-Patienten gleicht oft einer Achterbahnfahrt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
bis hin zu Freundschaften, negativ beeinflussen. Borderlinern ist es kaum möglich, normale Beziehungen zu ihren
Mitmenschen
aufzubauen.
Diese kommen mit dem extremen und scheinbar unberechenbarem Verhalten wiederum ebenfalls nicht zurecht
und gehen auf Abstand. Extremes Verhalten zeigen Borderliner häufig auch in anderen
Bereichen des Lebens, beispielsweise beim Geldausgeben, in der Sexualität oder
beim Autofahren.
„Wenn mich jemand, der
mich eigentlich kennen müsste, in der Fußgängerzone
plötzlich nicht grüßt, mache
ich mir darüber im Normalfall
nur wenig Gedanken“, versucht Beate Freitag zu verdeutlichen, die bei der „Brücke“
ein Training für Borderliner
anbietet (siehe Text rechts).
„Einen Borderliner kann so
eine Situation jedoch noch tagelang beschäftigen, er fühlt
was allerdings auch mit vermehrten Diagnosen zu tun haben kann.
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Wie kann Borderline behandelt werden?
Borderliner benötigen professionelle Hilfe, etwa von
Psychologen oder Verhaltenstherapeuten. In der Regel ist
eine ambulante Therapie ausreichend. Eine stationäre Therapie ist laut Prof. Dr. Gerald
Schiller, Chefarzt der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Bad Hersfeld, nur in äußerst schwierigen Fällen notwendig, zum
Beispiel bei akuter Suizidgefahr. Medikamente, die in den
Serotonin- und Dopaminhaushalt eingreifen, können ebenfalls helfen.
Nach dem Verfahren der
Dialektisch Behavioralen Therapie (DBT) werden Patienten
am Klinikum Fulda behandelt.
Neben Achtsamkeit werden
dabei unter anderem zwischenmenschliche Fertigkeiten, der Umgang mit Gefühlen
und Stresstoleranz geübt. Mit
bestimmten „Skills“ sollen unangenehme Gefühle besser
ausgehalten und selbstschädigende Verhaltensweisen vermieden werden. Mitunter
können
Angehörige
und
Freunde ebenfalls auf Hilfe angewiesen sein, denn die Beziehung zu Borderlinern ist nicht
einfach.
ARTIKEL UNTEN
Hilfe bei der „Brücke“
Trainingsprogramm „Stepps“ lehrt das Verhalten zu steuern
S
chritt für Schritt zu einem „normalen“ Leben:
Stepps lautet der Titel eines Trainingsprogramms, das
der Verein für psychosoziale
Hilfen im Kreis Hersfeld-Rotenburg „Die Brücke“ bereits
im sechsten Jahr anbietet.
„Der Bedarf ist auf jeden
Fall da“, berichtet die ausgebildete Trainerin Beate Freitag. Rund 15 Teilnehmer sind
pro Training dabei, etwa die
Hälfte hält bis zum Ende
durch. „Man braucht einen
langen Atem“, erklärt Freitag.
Stepps ist ein Trainingsprogramm für Menschen, die an
einer Störung der Emotionsregulation leiden, wie es bei Borderline der Fall ist. Das SteppsTraining erstreckt sich über
20 Wochen und beinhaltet
wöchentlich stattfindende Sitzungen in Seminarform, die
von einem Trainer geleitet
werden.
Das
Trainingsprogramm
gliedert sich in drei Teile:
• Die Krankheit erkennen
und annehmen. Die Teilnehmer sollen erkennen, welche
Gefühle und Verhaltensweisen mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden
können.
• Fertigkeitstraining im
Umgang mit Emotionen. Es
werden Basisfertigkeiten zur
Bewältigung der kognitiven
und emotionalen Effekte erlernt.
• Verhaltenstraining – neue
Fertigkeiten sollen die Kooperation mit dem sozialen Umfeld erleichtern.
Stepps ist keine Therapie,
sondern ergänzt entsprechende Angebote. Als sogenanntes
Helferteam werden auch Therapeuten, Angehörige und
Freunde in das Programm einbezogen.
Gefördert wird Stepps in
Bad Hersfeld vom Kommunalen Jobcenter des Landkreises.
Die Teilnahme ist kostenfrei,
es wird jedoch ein Ordner für
knapp 40 Euro benötigt.
Eine Selbsthilfegruppe für
Borderliner gibt es im Kreis
Hersfeld-Rotenburg nicht.
Weitere Informationen:
www.diebruecke-badhersfeld.de
www.dachverbandstepps.de
www.grenzhaus.de
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