Das psychologische Erstgespräch in der Psychotherapie

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Das psychologische Erstgespräch in der Psychotherapie
Psychologische Gesprächsführung und Interven8on Esther Biedert HS 2015 Raoul Kohler, Sarah Hamdi & Marie Kruse Überblick
•  Defini8on •  5 Ziele des Erstgesprächs •  Therapievereinbarung •  Anforderungen an das verhaltenstherapeu8sche Erstgespräch •  Hinweise für die Gesprächsführung •  Erhebung diagnos8scher Informa8onen •  Beispielfragen •  Informa8onen für den Pa8enten •  Videobeispiel 09.11.15 Das Erstgespräch 2 Defini:on
•  „Ein klinisch-­‐psychologisches Erstgespräch dient dazu, für einen Pa8enten mit einer bes8mmten psychischen Störung bzw. Beeinträch8gung eine geeignete Behandlung zu finden.“ (Eckert, Barnow, & Richter, 2010, S. 13) 09.11.15 Das Erstgespräch 3 5 Ziele des Erstgesprächs
•  Erstellen einer „Diagnose“ •  Klärung, ob psychotherapeu8sche Interven8on Mi[el der Wahl ist à 2 Gründe gegen eine Interven8on •  Indika8on/ Kontraindika8on •  Abschätzung der Prognose des Behandlungserfolgs àAnsprechbarkeit des Pa8enten für das therapeu8sche Beziehungsangebot •  Indika8onsvorschlag abs8mmen 09.11.15 Das Erstgespräch 4 Therapievereinbarung
1. Inhaltlich 2. Formal 3. Au`lärung über Behandlung und Behandlungsalterna8ven 09.11.15 Das Erstgespräch 5 Anforderungen an das verhaltenstherapeu:sche Erstgespräch
• Informa8onsaustausch • Beziehung • Interven8on bzw. Therapeu8sche Funk8on 09.11.15 Das Erstgespräch 6 Anforderungen an das Erstgespräch – aus Sicht des Therapeuten
•  Symptoma8k und Therapieanlass •  Grund für den Behandlungswunsch •  Aktueller Anlass & bisheriger Verlauf •  Hat der Therapeut die Fähigkeit, Möglichkeit & Bereitschab zur Behandlung? •  „Diagnos8k“ •  Wich8gste Kriterien der Verdachtsdiagnose klären •  Konzepte des Pa8enten •  Selbstbild: Stärken & Schwächen, Erwartungen, Lebensziele, Grundüberzeugungen •  Rahmenbedingungen & Organisatorisches •  Allgemeine Prinzipien der Behandlung, Rollenverteilung, Selbstverantwortung •  Kosten, Dauer etc. der Behandlung mündlich und schriblich übermi[eln 09.11.15 Das Erstgespräch 7 Anforderungen an das Erstgespräch -­‐ aus Sicht des Pa:enten
•  Verständnis •  Inhaltliches & emo8onales Verstehen (werhrei und überzeugend) •  Erfolgserwartung •  Kompetenz des Therapeuten •  Erwartungen in Bezug auf die Rollenverteilung, den Ablauf, mögliche „Vorurteile“ •  Transparenz •  Grundzüge der weiteren Behandlung •  Wahrscheinliches Vorgehen & Einflussfaktoren •  Mo8va8on •  Allgemeine Einstellung zur Psychotherapie •  Bereitschab zur Offenheit erhöhen 09.11.15 Das Erstgespräch 8 Hinweise für die Gesprächsführung
•  Informa8onsaustausch: • 
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(Kontaktaufnahme & Gesprächseröffnung) Raum & Unterstützung zum Reden Gezieltes Fragen Zusammenfassen & Rückfragen •  Beziehung: •  Defini8on der Rolle des Therapeuten •  Empathie, Verständnis & Akzeptanz •  Vertrauen (allgemein, menschlich & fachlich) •  Interven8on: •  Klare Absprachen treffen •  „Den Prozess in Gang bringen“ 09.11.15 Das Erstgespräch 9 Diagnos:sche Informa:onen
1.  Zunächst soll der Pa8ent frei über seine Probleme und Beschwerden sprechen. 2.  Der Therapeut stellt Fragen 3.  Störungsbild Beispiele für spezifische diagnos:sche Fragen im Rahmen des Erstgesprächs
•  Welche konkreten psychischen und körperlichen Symptome treten auf? •  Dauer und Intensität der Symptome? •  Welche Kogni8onen/Befürchtungen sind damit verbunden? •  Wie sieht das konkrete Verhalten des Pa8enten aus, und welche Ziele verfolgt er damit? •  Gibt es situa8ve Abhängigkeiten oder andere Einflussfaktoren? •  Gibt es wich8ge aufrechterhaltende Bedingungen? •  Wann und wie haben die Probleme begonnen? •  Welche auslösenden Faktoren lassen sich erkennen? •  Gab es vorher andere Schwierigkeiten? •  Es ist wich8g die zentralen Probleme des Pa8enten zu erfassen und seine Hauptmo8ve zu verstehen. Der Therapeut soll sich auf dieses Problem konzentrieren, und mehr in die „Tiefe“ gehen. •  Das zentrale Ziel im Erstgespräch ist es «den Pa8enten in seinem Denken, Fühlen und Handeln zu verstehen und die Logik seiner Problema8k zu begreifen.» (Margraf & Schneider, 2009, S. 480) Beispiele für Fragen bei einer bulimischen Pa:en:n die ihre Angst vor einer Gewichtszunahme schildert •  Bei welchem Gewicht fühlen Sie sich wohl? •  Warum? •  Was würde sich ändern, wenn Sie drei Kilo zunehmen? •  Woran stellen Sie das fest (konkret beschreiben lassen)? •  Was würden Sie dann über Sich denken? •  Was würden andere über Sie denken? •  Woran würden Sie das merken? •  Welche weiteren Konsequenzen hä[e das für Sie? •  Warum? •  Welchen Grund gibt es dann für Sie, Ihr Essverhalten zu ändern und damit wahrscheinlich an Gewicht zuzunehmen? Informa:onen für den Pa:ent •  Die Informa8onen die weitergegeben werden, hängen von der Erkrankung des Pa8enten und seiner spezifischen Fragen ab. •  Alle Fragen des Pa8enten sollen beantwortet sein. •  („Was & Wie“ der Behandlung, der Pa8ent hat ein Recht auf umfassende Au`lärung) AuOau einer guten Therapeut-­‐Pa:ent-­‐Beziehung
•  Der Pa8ent soll sich verstanden fühlen & Vertrauen haben. •  der Therapeut soll als kompetent und glaubwürdig erlebt werden. •  Die Symptome sollen ernst genommen werden. •  Entpathologisierung des Pa2enten: heisst, „dem Pa8ent deutlich zu machen, dass man ihn nicht für verrückt oder seltsam hält. (…) Sta[dessen müssen seine Verhaltensweisen (…) als logische und verständliche Konsequenz seiner Erkrankung betrachtet werden.“(Margraf & Schneider, 2009, S. 481). Beispiel
•  Eine Pa8en8n mit Agoraphobie schildert, dass sie in schwierigen Situa8onen ein altes Stoqier mitnimmt. Sie findet das lächerlich. Der Therapeut kann ihr erklären, dass er solches Verhalten nicht lächerlich findet, sondern nachvollziehbar. Er kann ein ähnliches Verhalten schildern von einem anderen Pa8enten z.B. Durch die Schilderung des Therapeuten, fühlt sich die Pa8en8n verstanden, ernst genommen, posi8v bewertet und sie vertraut dem Therapeuten mehr. Zusammenfassung
•  Diagnos8sche Informa8onen erfragen und erhalten •  Man muss darauf achten eine gute Therapeut-­‐Pa8ent-­‐Beziehung zu bilden •  Die Erwartungen und Bewertungen des Pa8enten kennen, um die therapeu8schen Ziele zu beschreiben Videobeispiel
• Was ist rich8g – was ist falsch? •  Worauf ihr achten könnt: • 
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09.11.15 Informa8onsaustausch Beziehung -­‐ Werhreiheit, Akzeptanz etc. Anfängliche Interven8onen „Art“ der Fragen Organisatorisches Das Erstgespräch 18 Diskussion
•  Wie kann vorgegangen werden wenn der Therapeut den Pa8enten nicht behandeln will? •  Welche Art der Fragen sind (wann) im Erstgespräch sinnvoll? (offene vs. geschlossene Fragen) •  Welche Vor-­‐ & Nachteile hat die „Diagnose“ im Erstgespräch? 09.11.15 Das Erstgespräch 19 Literatur
•  Eckert, J., Barnow, S. & Richter, R. (2010). Das Erstgespräch in der Klinischen Psychologie. Diagnos7k und Indika7on zur Psychotherapie (1. Auflage). Bern: Hans Huber. •  Margraf, J. & Schneider, S. (Hrsg.). (2009). Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 1: Grundlagen, Diagnos7k, Verfahren, Rahmenbedingungen (3.,vollständig bearbeitete und erweiterte Auflage). Heidelberg: Springer. 09.11.15 Das Erstgespräch 20 
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