Klinische Psychologie- Psychische Störungen -Unter psychischer störung versteht man ein Syndrom oder Muster individueller Erlebens- und Verhaltensweisen, das Leiden verursacht, mit Einschränkung in einem oder mehreren Bereichen des Funktionierens, mit erhöhtem Risiko für Krankheiten, Tod oder Suizid, mit Verlust von Freiheiten oder Einschränkungen in der Lebensführung verbunden ist. -Klassifikation: gruppierung anhand von gemeinsamen merkmalen -Taxonomie: Ergebnis von Einigung über Regeln der Klassifikation -> Ziele (Vorteile) der Klassifikation psychischer Störungen: Kommunikation (Übereinstimmung zwischen Diagnostikern); Strukturierung; Grundlagen für Ursachenforschung, Verhaltensforschung, Prognose; Optimierung und Vereinheitlichung der Behandlung; Verbesserung der Reliabilität von Diagnosen -Gefahren der Klassifikation: Stigmatisierung und sekundäre Devianz; Verwechslung von Deskription und Erklärung; Selbsterfüllende Prophezeiung der Aberwertung -Deskriptive Klassifikationssysteme: DSM und ICD: Theoriefrei; Katergoriale Klassifikationssysteme; International kompatibel; Operationilisierbare Kriterien; Vergleichsweise hohe Reliabilität -Epidemiologie: Räumliche und zeitliche Verteilung von Krankheiten; Bestimmung von Determinanten (sozial, genetisch, verhaltensorientiert oder umwelt); festgelegte Zielpopulation; festgelegte Falldefinition; Erfassung der Fälle mit standadisiertem Instrument; festgelegter Zeitraum -Epidemionlogische Befunde: Punktprävalenz ->Anteil der Fälle in einer Population zu einem Zeitpunkt; Zeitraumsprävalenz -> Anteil der Fälle in einem Zeitraum; Lebenszeitprävalenz -> Anteil derjenigen, die mindestens ein mal im Leben Fallkriterien erfüllen; Risiko -> Wahrscheinlichkeit, ein mal im Leben Fallkriterien zu erfüllen; Inzidenz -> Anteil der neuen Fälle in einem definierten Zeitraum -Ätiologie (=Ursachenforschung): Wie entstehen psychische Störungen? -Im Einzelfall; In einer Population.. -> ätiologieforschung liefert Evidenz hinsichtlich der Annahmen der unterschiedlichen Paradigmen -Ursachen für psychische Störungen: -> Notwendige Ursache: X ist eine Bedingung, die für das Auftreten der Störung Y unbedingt vorliegen muss (traumatische Erfahrung- PTBS) -> Hinreichen Ursache: Bedingung X garantiert das Auftreten der Störung Y, allerdings ist X keine notwendige Ursache (Verlust von Verstärkern – Depression) -> Beitragende Ursache: Bedingung X erhöht die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine Störung Y (die häufigste Ursache hinsichtlich psychischer Störungen) -Methoden der Ätiologieforschung: Fallstudien; Querschnittsstudien (Korrelationen); Experimente; “Natürliche Experimente”; Längschnittstudien -Diathese = Vulnerabilität: genetische Disposition; pränatale, perinatale und postnatale Erfahrungen; frühkindliche Bindung; negative Kindheitserfahrungen (Missbrauch) -Evidenz für genetische Zusammenhänge: familiäre Häufung; Konkordanzraten in Abhängigkeit des Verwandtschaftsgrades; Konkordanzraten von Zwillingen; Adoptionsstudien -Resilienz: 1) die positive, gesunde Entwicklung trotz hohem Risikostatus, beispielsweise bei chronischer Armut, elterlicher Psychopathologie etc.; 2) die beständige Kompetez unter extremen Stressbedingungen, wie elterlicher Trennung und Scheidung oder Wiederheirat einer Elternteils (sog. Kritische Lebensereignisse); 3) die positive bzw. Schnelle Erholung von traumatischen Erlebnissen wie Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen oder Kriegs- und Terrorerlebnissen; ist nicht angeboren, sondern “erlernbar”; keine “aller-oder-nichts-fähigkeit”, sondern Resilienz variiert mit der Zeit bzw.mit bestimmten Lebensumständen; Wurzeln für Resilienz liegen einerseits in der Person, andrerseits in der Lebensumwelt -Vulnearabiilitätsfaktor Umwelt: ->pränatale und perinatale Umwelterfahrungen: Substanzkonsum in der Schwangerschaft; Stress in der Schwangerschaft; Infektionen in der Schwangerschaft; Geburtskomplikationen ->postnatale Umwelterfahrungen: Scheidung; Konflikte der Eltern; Trennung von einem Elternteil (unsichere Bindung); psychopathologie der Eltern; ab der Vorschule: maladaptive Beziehungen zu Gleichaltrigen (Peers) -Makrostressoren/Kritische Lebensereignisse: Migration; Verlust eines geliebten Menschen; Scheidung der Eltern -Mikrostressoren/ Daily Hassles: Figur-/ Gewichstprobleme; gesundheitliche Probleme; familiäre Schwierigkeiten; Armut; schulischer/ beruflicher Stress -Veranlagung/Genetik: Evidenz für genetische Zusammenhänge: familiäre Häufung; Konkordanzraten in Abhängigkeit des Verwandtschaftsgrades; Konkordanzraten von Zwillingen: Vergleich MZ/DZ; Adoptionsstudien -Traumatischer Stress: ernsthafte Bedrohung (Verletzung, Tod), erlebt oder bezeugt; Gefühle von großer Angst, Entsetzen, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Unvorhersehbarkeit -Anpassungsstörungen: ->mögliche Auslöser: Trauer; Scheidung/Trennung; Arbeitslosigkeit; Umzug; Symptome entstehen innerhalb von 3 Monaten nach der Belastung (Lebensveränderung, belastendes Lebensereignis); Symptomatik/ abweichendes Verhalten wird gelindert, sobald a) der Stressor verschwunden ist; b) die Person die Adaptation an den Stressor vollzogen hat; die individuelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsame Rolle; das Krankheitsbild wäre ohne die Belastung allerdings nicht entstanden; Variable Symptome möglich: depressive Stimmung, Angst oder Sorge, das Gefühl, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen; bei Jugendlichen sind Störungen des Sozialverhaltens möglich ->Diagnosttische Kriterien der Anpassungsstörung: Syptome innerhalb von ein Monat; psychosozialer Belastungsfaktor von nicht außergewöhnlichem oder katastrophalem Ausmaß; subjektives Leiden und emotionale Beeinträchtigung; Behinderung sozialer Funktionen und Leistungen; Symptome erfüllen im Ausmaß nicht spezifische Diagnose; Symptome stellen keine kulturspezifische normale Trauerreaktion dar; Dauer nach Belastungsende oder Folgen 6 Monate; Dauer länger als 6 Monate bei längerer depressiver Reaktion; Obergrenze 2 Jahre ->Subtypen der Anpassungsstörungen: kurze depressive Reaktion; längere depressive Reaktion; Angst und depressive Reaktion gemischt; mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen; mit vorwiegender Störung des Sozialverhaltens; mit gemischter Störung von Gefühlen und Sozialverhalten; mit sonstigen vorwiegend genannten Symptomen -Extremer Stress/ Trauma= Bedrohung, auf die der menschliche Organismus eine typisch, adaptive Reaktion zeigt; Traume = “Wunde der Seele”: die Person hat ein Ereignis erlebt/bezeugt, welches Tod/ Todesgefahr/ Verletzung/ Bedrohung der körperlichen Integrität beinhaltete; subjektive Reaktion: intensive Angst, Hilflosigkeit, Entsetzen; Alarmreaktion -nicht deklaratives Gedächtnis (heisses Gedächtnis): automatisch getrigger durch bestimmte Hinweisreize; sensorische, emotionale & physiologische Wahrnehmungen; fragmentierte Inhalte; “hier und jetzt”- Gefühl --> Amygdala -deklaratives Gedächtnis (kaltes Gedächtnis) willentlich abrufbar; wissen über das Ereignis im Kontext von Leben, Zeit & Raum; chronologischer Bericht --> Hippocampus -Post- traumatische Belastungsstörung (PTBS): -Wiederleben -> ungewollte, spontane Gedanken an das/ Bilder vom Trauma, Albträume, Belastun durch Trauma-Reize, Flashbacks -Vermeidung -> Vermeidung von Trauma-assozierten Gedanken, Gefühlen, Gesprächen, Menschen oder Orten; Affektverflachung, emotionaler Rückzug -Übererregung: Schreckhaftigkeit, erhöhte Wachsamkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Irritabilität, Wutausbrüche -Diagnose der PTBS nach DSM-IV: A- Kriterium: Ereignis: 1-objektiv: die Person erlebte, beobachtete oder war mit einem oder mehreren Ereignissen konfrontiert, die tatsächlichen oder drohenden Tod oder ernsthafte Verletzung oder eine Gefahr der körperlichen Unversehrtheit der eigenen Person oder anderer personen beinhalteten; 2- subjektiv: die Reaktion der Person umfasste intensive Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen B- Kriterium: Intrusionen: das traumatische Ereignis wird beharrlich auf mindestens eine der folgenden Weisen wiedererlebt: (1) Wiederkehrende und eindringliche belastende Erinnerungen an das Ereignis, die Bilder, Gedanken oder Wahrnehmungen umfassen können; (2) wiederkehrende, belastende Träume von dem Ereignis; (3) Handeln oder Fühlen, als ob das traumatische Ereignis wiederkehrt; (4) intensive psychische Belastung bei der Konfrontation mit internalen oder externalen Hinweisreizen, die einen Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte desselben erinnern; (5) körperliche Reaktionen bei der Konfrontation mit internalen oder externalen Hinweisreizen, die einen Aspekt des traumatischen Ereignisses symbolisieren oder an Aspekte desselben erinnern C- Kriterium: Vermeidung: anhaltende Vermeidung von Reizen, die mit dem Trauma verbunden sind, oder eine Abflachung der allgemeinen Reagibilität (vor dem Trauma nicht vorhanden) mindestestens drei der folgenden Symptome liegen vor: -> aktive Vermeidung: (1) bewusstes Vermeiden von Gedanken, Gefühlen oder Gesprächen, die mit dem Traume in Verbindung stehen; (2) bewusstes Vermeiden von Aktivitäten, Orten oder Menschen, die Erinnerungen an das Traume wachrufen; (3) Unfähigkeit, einen wichtigen Aspekt des Traumas zu erinnern; -> passive Vermeidung: (4) deutlich vermindertes Interesse oder verminderte Teilnahme an wichtigen Aktivitäten; (5) Gefühl der Losgelöstheit und Fremdheit von anderen; (6) eingeschränkte Bandbreite des Affekts; (7) Gefühl einer eingeschränkten Zukunft D- Kriterium: Übererregung: anhaltende Symptome erhöhten Arousals mindestens zwei der folgenden Symptome liegen vor: (1) Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen; (2) Reizbarkeit oder Wutausbrüche; (3) Konzentrationsschwierigkeiten; (4) übermäßige Wachsamkeit (Hypervigilanz); (5) übertriebene Schreckreaktionen E- Kriterium: Zeit: das Störungsbild (Symptome unter Kriterium B,C und D) dauert länger als ein Monat an F- Kriterium: Funktionsbeeinträchtigung: das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen -Spezifikationen: -> akut: wenn die Symptome weniger als drei Monate andauern; -> chronisch: wenn die Symptome mehr als drei Monate andauern; mit verzögertem Beginn: wenn der Symptombeginn mind. Sechs Monate nach Trauma liegt Assozierte Symptome (oft vorhanden, nicht für Diagnose notwendig): Schuld; Überlebensschuld; Scham; Veränderung im Bindungs-/ Beziehungsverhalten; Dissoziation (Derealisation, Depersonalisation); agoraphobisches Vermeidungsverhalten -Akute Belastungsstörung (ABS): A- Ereigniskriterium: erleben eines traumatischen Ereignisses; B- während/ nach extrem belastenden Ereignis mind. 3 dissoziative Symptome: subjektives Gefühl von emot. Taubheit, von losgelöstsein, Fehlen emot. Reaktionsfähigkeit; Beeinträchtigung der bewussten Wahrnehmung; Derealisationserleben; Depersonilationserleben; dissoziative Amnesie; C- Kriterium: wiedererleben; wiederkehrende Bilder, Gedanken etc. ; D- Vermeidung von Reizen, die an das Trauma erinnern; E- deutliche Symptome von Angst oder erhöhtem Arousal; FKlinisch bedeutsames Leiden, Beeinträchtigungen in wichtigen Funktionsbereichen; Gdauer: mind. 2 Tage, höchstens vier Wochen; auftreten: innerhalb von vier Wochen nach traumatischen Ereignis -ABS vs. PTBS: (1) dissoziative Symptome: --> gleich: emotionale Taubheit, dissoziative Amnesie; -->verschieden: bei ABS Bewusstseinsbeeinträchtigungen, Derealisation, Depersonalisation; (2) für Diagnose unterschiedliche Anzahl von Symptomen notwendig; (3) Beeinträchtigungskriterium: bei ABS gilt eine Person schon als beeinträchtigt, wenn sie sich nicht die notwendige Hilfe in der Situation holen kann und keine persönlichen Ressourcen aktivieren kann; (4) Beginn und Dauer der Symptome: ABS: mind. 2 Tage, max. 4 Wochen; PTBS: kann frühestens 4 Wochen nach dem traumatischen Ereignis diagnostiziert werden -Störungen, die häufig komorbid mit PTBS auftreten: Major Depression; Dysthymie; generalisierte Angststörung; spezifische Phobie; soziale Phobie; Panikstörung; Alkoholmissbrauch; Drogenmissbrauch -Risikofaktoren/Schutzfaktoren =prätraumatische Einflussfaktoren (Warum entwickeln manche Menschen PTBS und andere nicht?): Geschlecht; vorherige TraumaErfahrungen (Trauma-Dosis): Neurobiologische Prädisposition; Intelligenz; überdauernde “Kognitionen” (Grundannahmen, Attributionsmuster) -Neurobiologische Risikofaktoren: verkleinerter Hippocampus; verringerter Cortisolspiegel; erhöhte Sensitivität der HPA Feedbackschleife -Posttraumatische Einflussfaktoren: soziale Unterstützung, Opferanerkennung vs. Soziale Isolation; “reden vs. Aufbau von Vermeidung”; kognitive Veränderungen (negative Gedanken über sich selbst und die Welt, Scham und Schuld); kognitive Schemata (Assimilation vs. Akkomodation); Coping- und Vermeidungsverhalten) -Multifaktorielles Rahmendmodell der Ätiologie von Traumafolgestörungen: -Angststörungen: Prepardness (angeborene Lernbereitschaft): prädisposition, bestimmte Bedrohungen zu fürchten als adaptive menschliche Eigenschaft die einen Selektionsvorteil verschafft; Komponenten der Angst: physiologie (z.b. Herzrasen, schwitzen..); Gedanken (es wird was passieren..); Verhalten (=Motorik) (vermeiden, flüchten..); Funktion der Angst: Schutzfunktion zu Vermeidung von realen Gefahren; KampfFlucht Reaktion; Steigerung der Lesitungsfähigkeit; adaptiver Umgang mit Angst: Trennung von unbegründeteten Befürchtugnen und realen Gefahren; Angst vor realistischen, aber unwahrscheinlichen Gefahren ertragen können; bei realistischen Gefahren handlungsleitende Information der Angst nutzen können, ohne Kontrolle zu verlieren; existentielle Dimension der Angst: angst davor, persönliche Ziele nicht zu erreichen; z.b. Angst vor: verlust von angehörigen, verlust von zuneigung, sozialer Anerkennung, Versagen in Studium, Beruf, Entscheidungen, Abhängigkeit, Veränderung, Angst vor dem Tod -Angststörung: Angst führt zu Funktionsbeeinträchtigung; Ausschluss körperlicher Ursachen; Ausschluss anderer psychischer Erkrankungen als Ursache; Ausschluss von Substanzen als Ursache der Angst -Differentialdiagnosen: -> Substanzinduzierte Angststörungen (legale Drogen (Koffein, Alkohol); Psychopharmaka; Medikamente; illegale Drogen); -> medizinische Faktoren (Her-Kreislaufstörungen; Atemwegserkrankungen, Hypoglykämie; Schildrüsenfehlfunktion; Hirnorganische Störungen, etc.) -Ängste bei anderen psychischen Störungen: Somatoforma Störungen: Körperbezogene Ängste/Hypochondrie; Konversionsstörung; Dysmorphophobie; Depression: Angst vor Versagen/Zukunft Sexualstörungen Essstörungen: Angst, zu dick zu sein/werden Schizophrenie Persönlichkeitsstörungen -Klassifikation der Angststörungen: situationsgebunden Panikattacken Panikstörung mit Phobie Ohne Attacken Phobie Nicht situationsgebunden Panikstörung ohne Phobie Generalisierte Angststörung -Angststörungen nach DSM-IV: Posttraumatische Belastungsstörung; Akute Belastungsstörung; Panikstörung mit/ohne Agoraphobie; Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte; Spezifische Phobie; soziale Phobie; Zwangsstörung; generalisierte Angststörung; Angststörung aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors; Substanzinduzierte Angststörung -Epidemiologische Erkenntnisse zur Angststörungen: Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer; Inzidenz deutlich nach 45. Lebensjahr verringert; einfache Phobien sehr häufig; komorbide Alkoholabhängigkeit bei Männern fünf mal häufiger als bei Frauen, keine Unterschiede hinsichtlich Rasse, Einkommen, Beschäftigungsverhältnis, Bildung oder lädnlichem vs. städtischem Lebensraum -Panik: Kriterien einer Panikattacke: eine klar abgrenzbare Episode intensiver Angst und Unbehagens, bei der mindestens 4 der nachfolgend genannten Symptome abrupt auftreten und innerhalb von zehn Minuten einen Höhepunkt erreichen: vegetativ: Palpitationen, Herzklopfen/erhöhte HF; Schweißausbrüche; feiner/ grober Tremor (zittern); Mundtrockenheit; psychisch: Schwindel, Unsicherheit, Schwäche, Benommenheit; Derealisation, Depersonalisation; Angst vor Kontrollverlust oder verrückt zu werden; Angst zu sterben Thorax/ Abdomen (Brustkorb): Atembeschwerden; Beklemmungsgefühl; Thoraxschmerzen/-beschwerden; Nausea (=Übelkeit) Allgemein: Hitze- oder Kältegefühl; Gefühllosigkeits-/ Kribbelgefühle -Panikstörung ohne Agoraphobie: wiederkehrende, unerwartete Panikattacken; anhaltende Besorgnis über das Auftreten einer weiteren Attacke bzw. Sorgen über die Konsequenzen der Attacke; Panikattacken werden nicht besser durch die Wirkung einer Substanz bzw. Durch medizinische Ursachen erklärt, auch nicht durch eine andere psyschische Störung -Panikstörung mit Agoraphobie: Kriterien für Agoraphobie sind zusätzlich erfüllt; Angst vor Orten, von denen eine Flucht schwierig/peinlich ist bzw. an denen eine Attacke möglich ist; Vermeidung dieser Orte -Diagnostischte Kriterien der Panikstörung mit/ohne Agoraphobie: A- sowohl (1) als auch (2): 1. wiederkehrende unerwartete Panikattacken; 2. bei mindestens 1 Attacke folgte mind. 1 Monat mit mind. einem der nachfolgend genannten Syptomen: a) anhaltende Erwartungsangst über weitere Panikattacken; b) Sorgen über Bedeutung und Implikationen der Attacken; c) deutliche Verhaltensänderung infolge der Attacken: B: es liegt eine Agoraphobie vor/ Es liegt keine Agoraphobie vor C: die Panikattacken gehen nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück D: die Störung wird nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt -Diagnostische Kriterien der Agoraphobie: A. Angst, an Orten zu sein von denen eine Flucht schwierig sein könnte B. die Situationen werden vermieden C. die Angst oder das phobische Vermeidungsverhalten werden nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt -Diagnostische Kriterien der Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte: A: Agoraphobie liegt vor, die sich auf die Angst vor dem Auftreten panikähnlicher Symptome bezieht B: Kriterien für eine Panikstörung waren nie erfüllt C: Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktor zurück D: Falls ein medizinischer Krankheitsfaktor vorliegt, so ist die unter Kriterium A. beschriebene Angst deutlich ausgeprägter, als dies normalerweise zu erwarten wäre -Ätiologische Modelle der Panik/Agoraphobie: 1. Lerntheorie der Panikstörung; 2. Psychophysiologische und kognitive Modelle: Aufschaukelungsprozess zwischen körperlichen und kognitiven Variablen Lerntheorie: Konditionierung; Kognitiver Ansatz (Teufelskreis Modell): körperliche Empfindung -> Wahrnehmung -> Gedanke -> Angst -> Physiologische Veränderungen > körperliche Empfindung -Risikofaktoren der Panikstörung: - genetische Faktoren (mäßiger Einfluss); - Neurobiologie: Hyperaktiver Lochs coeruleus im Hirnstamm -> übermßige Ausschüttung von Noradrenalin; Hypersensititvität der Amygdala (hohe Angstsensitivität) - kognitive Verzerrungen: „Interpretation biss“ hinsichtlich angstrelevanter Reize; „attention bias“ = selektive Aufmerksamkeit auf bedrohliche Reize; „memory bias“ =bedrohliche Reize werden besser erinnert -Phobien: Agoraphobie (ohne Panik); spezifische Phobie; soziale Phobie -> spezifische Phobie: Angst ausgelöst durch ein spez. Objekt/ eine spez. Situation oder deren Erwartung; ausgeprägt Angst, die übertrieben oder unbegründet ist (Einsicht beim Betroffenen vorhanden); Angstreaktion/Panikattacke bei Konfrontation mit dem gefürchteten Reiz; Vermeidung der Situation bzw. Konfrontationn mit starkem Unbehagen; Funktionale Beeinträchtigung, Dauer > 6 Monate -spezifische Phobien- Subtypen: Tier-Typus; Umwelt- Typus (oft früher Beginn); Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus (familiär gehäuft); situativer Typus (Fahrstühle, Räume); anderer Typus (ersticken, erbrechen, Erwerb einer Krankheit, erröten) -Diagnosekriterien für spezifische Phobien: A. ausgeprägt anhaltende Angst, die übertrieben oder unbegründet ist und durch das Vorhandensein oder die Erwartung eines spezifischen Objektes oder eine spezifischen Situation ausgelöst wird B. die Konfrontation mit dem phobischen Reiz löst fast immer unmittelbar eine Angstreaktion hervor C. die Person erkennt, dass die Angst übertrieben oder unbegründet ist D. die phobischen Situationen werden vermieden oder nur unter starker Angst oder Unbehagen ertragen E. die Angst oder das Vermeidungsverhalten schränkt deutlich die normale Lebensführung der Person ein oder verursacht erhebliches Leiden F. bei Personen unter 18 Jahren hält die Phobie über mindestens 6 Monate an G. die Angst, Panikattacken oder das Vermeidungsverhalten sind nicht durch eine andere psychische Störung erklärbar -Sonderfall: Blut-Injektion-Verletzungs-Phobie: 3-4% der bevölkerung betroffen; Hauptemotion Ekel (neben Angst); einzigartige physiologische Reaktion: zunächst Anstieg der Herzrate, dann Abfallen von Herzrate & Blutdruck (parasympathische Reaktion); Übelkeit, Benommenheit bis hin zur vasovagalen Synkope (kurzristiger Bewusstseinsverlust) -Epidemiologie der spezifischen Phobien: spezifische Ängste sind sehr häufig 49,5% (Tiere 22,2%; Höhe 20,4%); Frauen fast doppelt so häufig betroffen wie Männer; spezifische Phobien selten Anlass für Psychotherapie, häufig komorbid zu anderen Störungen; Beginn meist in der Kindheit -Ätiologische Aspekte bei spezifischen Phobien: Phobie = gelerntes Verhalten: a)klassische Konditionierung; b) Modelllernen; Preparedness (angeborene Lernbereitschaft); Charaktereigenschaften wie Schüchternheit in Kindheit -Diagnosekriterien für Soziale Phobie: A. ausgeprägte und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen oder Leistungssituationen; der Betroffene fürchtet, gedemütigt zu werden oder sich peinlich zu verhalten B. die Konfrontation mit der gefürchteten Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer Panikattacke annehmen kann C. die Person erkennt, dass die Angst übertrieben und unvernünftig ist D. die gefürchteten Situationen werden vermieden oder unter intensiver Angst ertragen E. das Vermeidungsverhalten, die ängstliche Erwartungshaltung oder das starke Unbehagen in den gefürchteten Situationen beeinträchtigen deutlich die Lebensführung, oder die Phobie verursacht erhebliches Leiden F. Ausschluss der direkten Verursachung der Angst durch eine Substanz oder einen anderen medizinischen Krankheitsfaktor; die Symptomatik kann nicht besser durch eine andere Achse-I-Störung erklärt werden G. eventuell vorliegende andere psychische Störungen oder ein medizinischer Krankheitsfaktor stehen nicht im Zusammenhang mit der Angst -Epidemiologie der Sozialen Phobie: 60% der Betroffenen sind Frauen; Komorbid ist die Regel, v.a. Depressionen und Substanzmissbrauch/-abhängigkeit; Beginn der Störung liegt meistens im Jugend-oder jungen Erwachsenenalter -Risikofaktoren für Soziale Phobie: „behavioral Inhibition“: Verhaltenstendenz eines Kindes, in neuen Situationen mit Zurückhaltung und Hemmung sowie stärkerer physiologischer Aktivierung zu reagieren; Erziehungsstil: Kombination aus Überbehütung und Kritik/Zurückweisung; Konditionierung durch belastende Sozialerfahrungen in Kindheit; kognitive Faktoren: Erwartung von Zurückweisung, Fokus auf eigene körperliche Reaktionen, Überschätzung, wie andere die eigene Angst erkennen können; Modelllernen vermutet, aber empirisch nicht nachgewiesen -Kognitives Modell: Situation-> frühere Erfahrung-> Gedanken-> Selbstfokussierung der Aufmerksamkeit, kognitive Repräsentation des Selbst-> Sicherheitsverhalten und Angstsymptome -Generalisierte Angststörung: -zentrale Merkmale: übermäßige und unkontrollierbare Angst und Sorge bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten; Sorgen werden als unkontrollierbar wahrgenommen -Mindestdauer: 6 Monate an der Mehrzahl der Tage -Symptome: drei von 6 Symptomen: 1. Ruhelosigkeit; 2. leichte Ermüdbarkeit; 3. Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf; 4. Reizbarkeit; 5. Muskelspannung; 6. Schlafstörungen; Beachte: bei Kindern genügt ein Symptom; Beeinträchtigung: klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigung; Ausschlusskriterien: Angst und Sorgen sind nicht auf Merkmale einer anderen Achse-I-Störung beschränkt; Angst und Sorgen treten nicht ausschließlich im Verlauf einer posttraumatischen Belastungsstörung, affektiven Störung, psychotischen Störung oder tiefgreifenden Entwicklungsstörung auf; Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück -Epidemiologie der GAS: Frauen doppelt so häufig betroffen; hohe prävalenzen im mittleren und höheren Alter; häufig komorbid mit anderen psychischen und auch körperlichen Erkrankungen -Ätiologische Faktoren: -> genetischer Einfluss: Erblichkeitsschätzung bei 15-30 %; gemeinsame genetische Prädisposition für GAS und Major Depression (GenUmweltinteraktion); -> häufung unkontrollierbarer/unvorhersehbarer Erfahrungen -> ausgeprägte Unsicherheitsintoleranz -> „überengagierter Erziehungsstil“ der Eltern (Überbehütung, autoritäres Verhalten, Kälte) -> Neurobiologische Faktoren -Informationverarbeitung bei GAS: -> Aufmerksamkeitsbias: Aufmerksamkeitsausrichtung auf Gefahr und Bedrohung; ->Interpretationsbias: negative Ereignisse werden als wahrscheinlich angenommen, mehrdeutige Situationen werden als bedrohlich interpretiert; ->Gedächtnisbias (implizites, nicht explizites Gedächtnis): bedrohliche Informationen werden schneller enkodiert als nicht bedrohliche Informationen ->Geringe Problemorientierung: geringere Vertrauen in die Problemlösung; geringere wahrgenommene persönliche Kontrolle ->Inadäquate Problemlösung: längere Entscheidungsprozesse; umfangreicheres Sammeln von Beweisen; mehr abstrakte im Vergleich zu konkreten Problemelaborationen -Aufrechterhaltung der Sorgen durch Vermeidung: Angst und Sorgen —> Versuche der Reduktion: Kontrollversuche (Gedankenstopp+Ablenkung); Vermeidung der emotionalen Verarbeitung; offenes Vermeidungs- und Rückverishcerungsverhalten —> Kognitive Veränderungen: Aufmerksamkeit (vermehrt auf Gefahr gerichtet); Interpretation („Gefahr“); Konzentrationsprobleme; verringerung der Leistungsfähigkeit =Keine Habituation -Funktion der Sorgen: Vermeidung von physiologischer Hypervigilanz; Vermeidung der Auseinandersetzung mit eigentlich noch bedrohlicheren Themen; Vermeidung von intensiven Emotionen; Vermeidung von Unsicherheit; Vermeidung der Sorgen selbst -Zwangsstörungen: ->Zwangsgedanken (auch Impulse, Bilder): Angst vor Ansteckung; Angst vor dem Ausdruck von sexuellen oder aggressiven Impulsen; Angst vor Körperdysfunktion; Ich-dyston; Abgrenzung zur: GAS+ wahnhafte Störung+ Schizophrenie wichtig ->Zwangshandlungen: ritualisierte Verhalten oder mentale Hnadlung zur Abwendung der Befürchtung aus Zwangsgedanken; klar übertrieben und nicht real zweckdienlich, auch magisch; waschzwang, kontrollzwang, ordnungszwang, horten, zählzwang, wiederholungszwang etc. -Diagnosekriterien für Zwangstörung: A. etnweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen: Zwangsgedanken, wie durch (1), (2), (3) und (4) definiert: (1) wiederkehrende und anhaltende Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die zeitweise während der Störung als aufdringlich und unangemessen empfunden werden und die ausgeprägte ANgst und großes Unbehagen hervorrufen (2) die Gedanken, Impulse oder Vorstellungen sind nicht nur übertriebene Sorgen über reale Lebensprobleme (3) die Person versucht, diese Gedanken, Impulse oder Vorstellungen zu ignorieren oder zu unterdrücken oder die mithilfe anderer Gedanken oder Tätigkeiten zu neutralisieren (4) die Person erkennt, dass die Zwangsgedanken, -impulse oder- vorstellungen ein Produkt des eigenen Geistes sind (nicht von außen wie bei Gedankeneingebung) Zwangshandlungen wie durch (1) und (2) definiert: (1) wiederholte Verhaltensweisen oder gedankliche Handlungen, zu denen sich die Person als Reaktion auf einen Zwangsgedanken oder aufgrund von streng zu befolgenden Regeln gezwungen fühlt; (2) die Verhaltensweisen oder die gedanklichen Handlungen dienen dazu, Unwohlsein zu verhindern oder zu reduzieren oder gefürchtete Ereignisse oder Situationen vorzubeugen; diese Verhaltensweisen oder gedanklichen Handlungen stehen jedoch in keinem realistischen Bezug zu dem, was sie zu neutralisieren oder zu verhindern versuchen, oder sie sind deutlich übertrieben B. zu irgendeinem Zeitpunkt im Verlauf der Störung hat die Person erkannt, dass die Zwangsgedanken oder - handlungen übertrieben oder unbegründet sind. Beachte: dies muss bei Kindern nicht der Fall sein C. die Zwangsgedanken oder - handlungen verursachen erhebliche Belastung, sind zeitaufwendig oder beeinträchtigen deutlich die normale Tagesroutine der person, ihre beruflichen Funktionen oder die üblichen Aktivitäten und Beziehungen D. falls eine andere Achse-I-Störung vorliegt, so ist der Inhalt der Zwangsgedanken oder -handlungen nicht auf diese beschränkt E. das Störungsbild geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück -Epidemiologie der Zwangsstörungen: über 90% der Zwangspatienten, die in Behandlung kommen, leiden unter Zwangsgedanken und -handlungen; kaum geschlechtspezifische Unterschiede; Störungsbeginn zumeist in später Adoleszenz/junges Erwachsenenalter; z. T. auch schon Zwänge in Kindheit (v.a. bei Jungen); 1/3 der Zwangspatienten entwickeln eine Depression —> sehr starke Einbußen im interpersonellen und beruflichen Bereich (Zwangspatienten vermehrt geschieden/ getrennt und arbeitslos) -Lerntheoretische Annahmen: 2-Faktoren Theorie (Mowrer): Zwangshandlungen reduzieren; Anspannung/ Unbehagen, negativ verstärkt Kognitives Modell der Zwangsstörung (Salkovskis): ein Gedanke wird erst dann zum Zwangsgedanken, wenn er eine spezielle Bewertung bekommt und darüber zu einer massiven Beunruhigung führt -> Aufrechterhaltung über Neutralisierung (Zwangsritual) -Dysfunktionale Kognitionen bei Zwangspatienten: ->Bewertung der Verantwortlichkeit: Pat. übernehmen auch Verantwortung für Ereignisse, die gar nicht beeinflussbar sind ->Unsicherheit hinsichtlich Erinnerung und Gedächtnis: Pat. trauen ihren Erinnerungen nicht -> Neigung zum Perfektionismus: Pat. ist überzeugt, persönliche Fehler und nicht perfektes Handeln seien unerträglich ->Vermischung von Gedanken und Handlungen: Pat. sehen bereits in ihhren Gedanken eine Gefahr Überverantwortlichkeit; Perfektionismus; Gefahrenüberschätzung; Kontrolle von Gedanken; Wichtigkeit von Gedanken; Intoleranz gegenüber Unsicherheit -Neuroanatomie der Zwangsstörung: Zwangsstörung kann nach Epilepsien und Geburtstrauma entstehen; ZS kann entstehen nach Schädigung der Basalganglien; fMRI: Reize aktivieren Basalganglien, Frontalhirn, limbisches System; neuronale Überaktivität im Orbitofrontalen Kortex; gestörte Interaktion zwischen Basalganglien; Frontalhirn, limbisches System -Affektive Störungen: Hauptformen affektiver Störungen: Major Depression, einzelne Episode (unipolar); Major Depression, rezidivierend (unipolar); Dysthymie (anhaltend); bipolare affektive Störung (bipolar) -Affektive Störungen im DSM-IV: ->unipolare Störungen: Major Depression, einzelne Episode; Major Depression, rezidivierend; Dysthyme Störung; NNM Depressive Störung; ->bipolare Störungen: bipolare I Störung; bipolare II Störung; Zyklothyme Störung; NNB bipolare Störung; ->andere affektive Störungen: affektive Störung aufgrund eines MKF; substanzinduzierte affektive Störung; NNB affektive Störung -Affektive Symptome: ->emotionale Symptome: Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit, Verzweiflung, Schuld, Schwermut, Reizbarkeit, Leere, Gefühllosigkeit ->physiologisch-vegetative Symptome: Energielosigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Morgentief, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust; LIbidoverlust, innere Unruhe, Spannung, Wetterfühligkeit, Magenbeschwerden und Kopfdruck ->Kognitive Symptome: grübeln, Pessimismus, Selbstzweifel, negative Gedanken hinsichtlich der Zukunft, Suizidgedanken, Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten, schwerfälliges Denken, übermäßige Besorgnis um die körperliche Gesundheit ->Behaviorale/motorische Symptome: verlangsamte Sprache und Motorik, geringe Aktivitätsrate, Vermeidung von Blickkontakt, Suizidhandlungen, kraftlose, gebeugte Körperhaltung oder nervöse, zappelige Unruhe, starre, masenhafte, traurige Mimik Unipolare affektive Störungen: - Kriterien für die Episode einer Major Depression: A) Entweder depressive Stimmung oder Anhedonie plus 4 der folgenden Symptome: deutlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung Müdigkeit oder Energieverlust Gefühle von Wertlosigkeit oder übermäßige Schuldgefühle Konzentrationsstörungen, verringerte Entscheidungsunfähigkeit Todesgedanken, Suizidgedanken B) Symptome erfüllen nicht die Kriterien einer „gemischten Episode“ C) Bedeutsame Belastung oder Funktionseinschränkung D) Symptome nicht nur erklärbar durch organische Ursache E) Symptome nicht besser erklärbar durch Trauerreaktion -> Symptome dauert mehr als 2 Wochen an -> Bedeutsame Änderung im Leistungsniveau -Depressive Störungen im DSM-IV: A) -> EInzelne Episode: einmalige depressive Episode -> rezidivierend: 2 oder mehr aufeinanderfolgende Episoden (ein Intervall von mind. 2 Monaten muss zwischen 2 Episoden liegen) B) Depressive Episode lässt sich nicht besser durch eine schizoaffektive Störung erklären bzw. ist nicht überlagert durch eine Schizophrenie, eine schizophreniforme Störung oder eine andere psychotische Störung C) Es gab niemals eine manische Episode, eine gemischte Episode oder eine hypomanische Episode -Depressive Störung: x1: 2 für eine einzelne depressive Episode 3 für rezidivierende Episoden x2: 1: geringer Schweregrad; 2: mäßiger Schweregrad; 3: Schwer, ohne psychotische Symptome; 4: schwer, mit psychotischen Symptomen; 5: in partieller Remission; 6: Volle remission; 0: unspezifisch -Zusatzkodierungen für eine depressive Episode: mit melancholischen Merkmalen: drei der folgenden Symptome: frühes, morgendliches Erwachen, deutliche psychomotorische Agitiertheit oder Retardation, Verlust von Appetit oder Körpergewicht, übermäßiges Schuldgefühl, qualitativ unterschiedliche depressive Verstimmung als beim nichtmelancholischen Typ; schwere Form der Depression, evtl. größerer genetischer Einfluss mit psychotischen Merkmalen: Wahnvorstellungen oder Halluzinationen (stimmungskongruent mit negativer Färbung); schlechte Langzeitprognose; Behandlung mit Antidepressiva und Neuroleptika saisonales Muster: 2 oder mehr Episoden in den vergangenen 2 Jahren, die zur selben Zeit aufgetreten sind (Herbst oder Winter) und volle Genesung zur selben Zeit; keine weiteren nicht-saisonalen Episoden i.d. letzen 2 Jahren mit atypischen Merkmalen -Dysthymie: eine Episode einer Major Depression kann vor einer Dystyhmen Störung aufgetreten sein, vorausgesetzt, dass eine vollständige Remission erfolgt ist (d.h. für mindestens 2 Monate keine bedeutsame Symptome); nach den ersten 2 Jahren einer Dysthymen Störung können sich Episoden einer Major Depression und Störung überlagern -Kriterien für eine Dysthymie: A. Depressive Verstimmung, die die meiste Zeit des Tages an mehr als der Hälfte aller Tage über einen 2- jährigen Zeitraum andauert B. Dabei treten mindestens zwei der folgenden Symptome auf: ⁃ 1. Appetitlosigkeit oder übermäßiges Bedürfnis zu essen ⁃ 2. Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafbedürfnis ⁃ 3. Energiemangen oder Erschöpfung ⁃ 4. geringes Selbstwertgefühl ⁃ 5. Konzentrationsstörungen oder Entscheidungserschwernis ⁃ 6. Gefühl der Hoffnungslosigkeit C. In der betreffenden 2-Jahres-Periode gab es keinen Zeitraum von mehr als 2 Monaten ohne Symptome D. In den ersten 2 Jahren der Störung bestand keine Episode einer Major Depression d.h. das Störungsbild wird nicht besser durch eine chronische oder teilremittierte Major Depression erklärt -Diagnostische Instrumente für Erwachsene: • SKID (strukturiertes klinisches Interview nach DSM-IV) • CIDI (Composite International Diagnostic Interview) • M.I.N.I. (Mini International Neuropsychiatric Interview) • HAMD (Hamilton Depression Rating Scale) • HSCL-25 (Hopkins Symptom Check List) • BDI (Beck Depression Inventory) -Ätiologie der Depression: Biologische Faktoren; Familie und Erziehung; Verlusterfahrung; Andauernde Belastungen; chronische Bleastungen; belastende Lebensereignisse -> erhöhte Anfälligkeit-> Ausbruch der Depression -Risikofaktoren der Depression: ⁃ frühkindliche Erfahrungen und Stress ⁃ genetische Faktoren ⁃ neurochemische Faktoren ⁃ hormonelle Veränderungen ⁃ neurophysiologische Auffälligkeiten ⁃ Sonnenlicht/ Jahreszeiten ⁃ Verlusterfahrungen -Physiologische Theorien der Depression: -> Becks kognitive Theorie: Symptome der Depression <-> negative automatische Gedanken (Denkfehler) <- Aktivierung der negativen Grundüberzeugungen <- Kritisches Lebensereignis <- Bildung dysfunktionaler Überzeugungen <- Frühe Erfahrung -Typische Denkfehler: voreilige Schlüsse; katastropisieren; Alles-oder-nichtsDenken; Gedankenlesen (Überzeugung, dass andere schlecht über einen denken); selektive Abstraktion (Schlüsse die in eine bestimmte Situation gezogen werden); Tunnelblick (ausschließliche Betrachtung der negativen Seiten eines Ereignisses) -negative kognitive Triade: rigide Grundannahmen und negative Gedanken beziehen sich vor alles auf 3 zentrale Aspekte; Triade wird durch Denkfehler/ kognitive Verzerrungen aufrecht erhalten: 1.negative Sicht der eigenen Person; 2.negative Sicht der Umwelt; 3.negative Sicht der Zukunft -Evidenz für Becks kognitive Theorie: • Depression geht eindeutig mit negativen Kognitionen einher; Kognitionen sind in akut depressiven Zuständen negativer als in weniger depressivem Zustand • nicht depressive Personen zeigen zumeist positive Verzerrungen, die evtl. protektiv wirken können • zur Aktivierung der depressiven Schemata sind nicht zwangsweise Stressoren notwendig, die Induktion einer depressiven Stimmung (Musik, Erinnerungen) reicht aus • Proble der Kausalität: Kognition vor Emotion oder umgekehrt? Evidenz für Interaktion von dysfunktionalen Einstellungen und Lebensereignissen -Theorie der gelernten Hilflosigkeit (Martin Seligman): 1. gelernte Hilflosigkeit: unkontrollierbare aversive Ereignisse -> Gefühl der Hilflosigkeit -> Depression 2. Umattribuierung: aversive Ereignisse -> Attribution auf globale und stabile Faktoren -> Gefühl der Hilflosigkeit, keine Möglichekti vorhanden, die Situation zu verändern -> Depression 3. Hoffnungslosigkeit: aversive Ereignisse -> Attribution auf globale und stabile Faktoren oder einen anderen kognitiven Faktor -> Gefühl der Hoffnungslosigkeit; keine Möglichkeit vorhanden, die Situation zu verändern und eine Erwartung, dass ein wünschenswertes Ereignis nicht eintreten wird -> Depression -Verstärker-Verlust-Theorie (Lewinsohn, 1974) -> Geht von der Beobachtung aus, dass depressive Symptomatik mit einer geringen Rate an verhaltens- kontingenter positiver Verstärkung einhergeht (v.a. soziale Interaktion) -Verstärker-Verlust-Theorie (Lewinsohn): ⁃ Mangel/Rückgang an verhaltenskontingenter positiver Verstärkung führt zur Intensivierung/ Aufrechterhaltung der depressiven Symptomatik (Rückzug, Passivität) ⁃ Mögliche Gründe für Rückgang an Verstärkern: wenige bzw. weniger starke positive Ereignisse und Aktivitäten; mangelnde Erreichbarkeit/ Verfügbarkeit von Verstärkern; defizitäres Verhaltenrepertoire, das mit weniger positiver Verstärkung assoziiert ist ⁃ Depression mag kurz-/mittelfristig Zuwendung erzeugen, langfristig wendet sich das Umfeld jedoch vermehrt ab -> weiterer Verstärkerverlust > Abwärtsspirale -Interpersonelle Aspekte bei affektiven Störungen: • Depressive schätzen ihr soziales Netz als klein und wenig unterstützend ein • Sozialverhalten von Depressiven ist auffällig -> langsame, freudlose Kommunikation, wenig Augenkontakt, wenig Gesichsausdruck; -> oft sehr mit sich beschäftigt, weniger einfühlsam und empfänglich für die Bedürfnisse anderer/des Partners • Sozialverhalten löst negative Reaktionen im Umfeld aus • Bedürfnis nach Rückversicherung: -> positive Rückmeldung wird • • abgewertet; suche nach negativer Rückmeldung Häufige Eheprobleme Hinweise auf interpersonale Auffälligkeiten schon in Kindheit Bipolare affektive Störungen -Kriterien für eine manische Episode: • Eine Phase ungewöhnlicher, anhaltender, überschwänglicher und gereizter Stimmung über mindestens eine Woche • Dabei treten mindestens drei (bei gereizter Stimmung vier) der folgenden Symptome auf: 1. übergroßes Selbstbewusstsein oder „Größenwahn“; 2. geringes Schlafbedürfnis; 3. vermehrte Gesprächigkeit oder Rededrang; 4. Gedankenrasen, Gedankenflug; 5. leicht ablenkbar; 6. Steigerung zielgerichteter Aktivitäten oder psychomotorische Unruhe; 7. Exzessive Beschäftigung mit angenemen Tätigkeiten, die wahrscheinlich unangenehme Folgen haben • Deutliche Beeinträchtigungen, Hospitalisierung notwendig • Die Störung wird nicht durch eine Substanz oder Krankheit verursacht -Zyklothyme Störung: Definition: Stimmungsschwankungen von erheblichem Ausmaß ohne Vollbild von Manie und schwerer Depression -Kriterien für die Zyklothyme Störung: • mind. zwei Jahre (Kinder und Heranwachsende ein Jahr) zahlreiche Perioden mit hypomanen Episoden und zahlreiche depressive Episoden (jedoch keine Major Depression) • nie länger als zwei Monate Symptomfreiheit • während der ersten zwei Jahre keine Manie, keine Major Depression, keine gemischte Episode -Rapid Cycling: • mind. vier Phasen einer Depression oder Manie innerhalb eines Jahres • dabei zählt die Anzahl der EPisoden und nicht die Anzahl der Zyklen • ca. 15-20% aller bipolar Patienten leiden unter rapid cycling • Frauen vs. Männer= 2:1 • Sonderformen: -> ultra rapid cycling: andauernde Phasenwechsel innerhalb von Tagen; -> ultra-ultra rapid cycling: andauernde Phasenwechsel innerhalb von Stunden -Epidemiologie bipolarer Störungen: bei Männern und Frauen ca. gleich häufig; beginn häufig in Adoleszenz/junges Erwachsenenalter, meist mit wiederkehrendem; in 2/3 der Fälle folgen manischen Episoden unmittelbar auf die depressiven oder gehen ihnen direkt voraus; Prospektive Studien zeigen, dass eine „völlige Genesung“ auch nach/ei Behandlung mit Stimmungsstabilisieren nur bei wenigen wahrscheinlich ist, mehr als 8ß% haben innerhalb von max. 7 Jahren ein Rezidiv (depressive oder manische Phase) -Ätiologie bipolarer Störungen: sehr starke, erhebliche Komponente, die höher liegt als bei jeder anderen psychiatrischen Erkrankung; Annahme basierend auf Monoaminhypothese bei Depression -> bei Manie evtl. mehr Dopamin, Serotonin und Noradrenalin, Nachweise bisher vor allem für NA; aber: Lithium wirkt nicht auf NA und wird zur Stabilisierung depressiver und manischer Phasen eingesetzt; Lithium wirkt wie Natrium, das eine tragende Rolle bei der axonalen Übertragun von Nervenimpulsen spielt -> Hypothese, dass bipolare Störung evtl. durch Abnormitäten in der Ionenübertragung charakterisiert ist; Medikation mit Antidepressiva; Stress geht Stimmungsveränderung voraus; soziale Unterstützung und Attributionsstil beeinflussen das Auftreten manischer Phasen; psychoanalytische Sicht: Manie= etreme Form der Abwehr auf depressive Symptome/Zustände (Größenwahn gegen Selbstwertprobleme) -Suizid: Suizidrate in Deutschland: ca. 2/10 000; Suizid steht in den meisten westlichen Ländern unter den 10 häufigsten Todesursachen (Dunkelziffer noch höher); häufige Auslöser: belastende Ereignisse (Krankheit, Scheidung, Gewalt); Seelenschmerz; Drogen; Psychische Störungen (>50%) (affektive Störungen, Abhängigkeiten, Schizophrenie); Modellernen (Werther- Effekt(= jemand im TV bringt sich um, Suizidrate steigt)) -Epidemiologie: alle 45 Minuten tötet sich in Deutschland ein Mensch selbst (jährlich 12.000 Menschen); hohe Dunkelziffer; kaum statistische Zahlen für Suizidversuche; harte vs. weiche Methoden -Risikofaktoren & Warnzeichen für Suizid: Psychische Erkrankungen (Depression, Sucht, Schizophrenie); CAVE: antriebssteigernde/enthemmende Wirkung einiger SSRIs; negatives kritisches Lebensereignis (v.a. solche, die mit Hoffnungslosigkeit verbunden sind, z.b. Verlust, finanzielle Verluste etc.); Gewisse genetische Vulnerabilität (die unabhängig von Depression ist) scheint vorhanden zu sein; vorangegangene Suizidversuche (15-25% begehen im ersten Jahr nach dem Versuch einen erneuten Anlauf); Ankündigung von Suizidabsicht; Reden über Lebensmüdigkeit Somatoforme Störungen somatoform= körperliche Beschwerden oder Körpersymptome OHNE organische Ursache bwz. die nicht ausreichend auf organische Grunderkrankung rückführbar sind oder nicht als Sekundärfolgen einer anderen psychischen Erkrankung auftreten; die 5 wichtigsten somatoformen Störungen: 1) Hypochondrie; 2) Somatisierungsstörung; 3) Schmerzstörung; 4) Konversionsstörung; 5) Körperdysmorphe Störung -Hypochondrie Kriterien: • A) es besteht eine übermäßige Beschäftigung mit der Angst oder Überzeugung, eine ernsthafte Krankheit zu haben. Dies beruht auf einer Fehlinterpretation körperlicher Symptome durch die betreffende Person • B) Die Beschäftigung mit den Krankheitsängsten bleibt trotz adäquater medizinischer Abklärung und Rückversicherung durch den Arzt bestehen • C) Die Überzeugung unter Kriterium A. hat kein wahnhaftes Ausmaß und ist nicht beschränkt auf eine umschriebene Sorge über die äußere Erscheinung • D) Die Beschäftigung mit den Krankheitsängsten verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leidenszustände oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen • E) Die Störung dauert mindestens sechs Monate an • F) Die Beschäftigung mit den Krankheitsängsten kann nicht besser durch eine andere somatoforme Störung oder eine andere psychische Störung erklärt werden -Schmerzstörung Kriterien: • A) Schmerz an einer oder an mehreren Körperstellen • B) Schmerz verursacht Leid oder Beeinträchtigung in der Funktionalität in klinisch bedeutsamen Ausmaß • C) Die Entstehung, Aufrechterhaltung und Verstärkung der Schmerzen wird entweder ausschließlich durch psychische Faktoren oder in Kombination mit einer körperlichen Ursache bedingt. Die Schmerzen sind nicht allein durch körperliche Ursachen begründet • D) Die Symptome oder Beeinträchtigungen werden nicht absichtlich hervorgerufen oder vorgetäuscht 2 Subtypen: 1) Schmerzstörung in Verbindung mit psychischen Faktoren; 2) Schmerzstörung in Verbindung mit sowohl psychischen Faktoren wie einem medizinischen Krankheitsfaktor -Konversionsstörung Kriterien: • A) ein oder mehrerer Symptome oder Ausfälle der willkürlichen motorischen oder sensorischen Funktionen, die einen neurologischen oder sonstigen medizinischen Krankheitsfaktor nahelegen • B) ein Zusammenhang zwsichen psychischen Faktoren und dem Symptom oder Ausfall wird angenommen, da Konflikte oder andere Belastungsfaktoren dem Beginn oder der Exazerbation des Symptoms oder des Ausfalls vorausgehen • C) das Symptom oder der Ausfall wird nicht absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht • • • D) das Symptom oder der Ausfall kann nach adäquater Untersuchung nicht vollständig durch einen medizinischen Krankheitsfaktor, durch die direkte Wirkung einer Substanz oder als kulturell sanktionierte Verhaltensoder Erlebensformen erklärt werden E) das Symptom oder der Ausfall verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen oder es rechtfertigt eine medizinische Abklärung F) das Symptom oder der Ausfall ist nicht auf Schmerz oder eine sexuelle Funktionsstörung begrenzt, tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Somatisierungsstörung auf und kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden -Ätiologische Überlegungen zur Konversionsstörung: -> Psychoanalyse (Freud): Konversionshystherie= Ausdruck verdängter sexueller Energie; Konflikt, der aufgrund eigener sexueller Bedürfnisse erlebt wird, wird verdrängt; Angst, der Konflikt könne in das Bewusstsein gelangen => Angst wird in eine körperliche Störung konvertiert, Auseinandersetzung mit tatsächlichem Konflikt bleibt aus; -> Moderne Annahmen: traumatisches/stressbehaftetes Erlebnis, aus dem ein Entkommen nicht/schwer möglich ist; primärer und sekundärer Gewinn durch die Konversionssymptome; primärer Gewinn: stressige Situation wird weiter vermieden (unbewusster Prozess); sekundärer Gewinn: Zuwendung, Aufmerksamkeit, finanzielle Entschädigung -Körperdysmorphe Störung/ Dysmorphophobie: Angst vor körperlicher Entstellung; Körper/Körperteile werden als missgebildet, zu klein oder zu groß empfunden; subjektives Gefühl, hässlich zu sein; Befürchtung, anderen Menschen Anlass zu Spott oder Ablehnung zu geben -Körperdysmorphe Störung DSM-Kriterien: • A. übermäßige Beschäftigung mit einem eingebildeten Mangel oder einer Entstellung in der äußeren Erscheinung. Wenn eine leichte körperliche Anomali vorliegt, so ist die Besorgnis der betroffenen Person stark übertrieben • B. die übermäßige Beschäftigung verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen • C. die übermäßige Beschäftigung wird nicht durch eine andere psychische Störung (z.B. die Unzufriedenheit mit Körperform und umfang bei Anorexia Nervosa) besser erklärt -Körperdysmorphe Störung- Charakteristika: intensives Prüfverhalten (z.B. im Spiegel); phobisches Vermeidungsverhalten; schwanken zwischen prüfen und vermeiden; soziale Vergleiche -> Selbstabwertung -> soziale Isolation; stundenlange Beschäftigung mit Makel, Versuche der „Kaschierung“, einbußen der Funktionalität; Problemlösung häufig durch medizinische/chirurgische Behandlungen, riskante Eingriffe, Risiko der Verschuldung etc. Körperdysmoprhe Störung- Differentialdiagnostische Aspekte: ⁃ vermeidend- selbstunsichere Persönlichkeitsstörung: hier Besorgnis über das Erscheinungsbild generell, nicht bezogen auf spezifische Mängel; ⁃ soziale Phobie: Befürchtung, peinlich aufzufallen, körperliche Erscheinung steht aber meisten nicht im Mittelpunkt ⁃ Trichotillomanie: Haare ausreissen, welches aber nicht aus Sorge um das eigene Aussehen geschieht ⁃ Essstörungen: Sorge sind auf körperform und -gewicht beschränkt ⁃ wahnhafte Störung mit klrperbezogenem Wahn: Beschäftigung mit dem vermeintlichen Mangel/Defekt hat wahnhaftes Ausmaß, wahnhaft verzerrte Selbst- und Weltwahrnehmung -Epidemiologie somatoformer Störungen: gehören neben den Angststörungen eher zu den frühen Störungen (Erstmanifestationsalter <20 Jahre); die Adoleszenz bzw. das junge Erwachsenenalter stellt eine Hochrisikozeit für die Entwicklung somatoformer Störungen dar; somatoforme Störungen/Syndrome erweisen sich bereits im Jugendalter als stabile klinische Phänomene (höhere Stabilität bei vollen Störungsbildern); Prädiktoren für -> erstauftreten: Soziodemographische, Substanz-, Angst- und depressive Störungen, traumatische Erlebnisse; -> Stabilität: Geschlecht; Substanz- und depressive Störungen -Bedingungsfaktoren für somatoforme Störungen: wenig Hinweise auf deutliche genetische Komponente; Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus (emotional labil, Neigung zu dysphorischer Stimmung) hängt mit subjektiven somatischen Beschwerden zusammen; Alexithymie (reduzierte Fähigkeit, eigene Emotionen wahrzunehmen, auszudrücken und von körperlichen Symptomen zu unterscheiden); „critical life events“; Modelllernen und Verstärkungslernen in der Kindheit: viele Betroffene mit einem kranken Elternteil/Angehörigen in der Kindheit, positive Konsequenzen aus der Krankenrolle (z.B. Trost, Aufmerksamkeit) -Kognitionen bei somatoformen Störungen: organisch-somatische Kausalattributionen und katastrophisierende Bewertung eigener Beschwerden (Mein Kopfschmerz ist bestimmt ein Anzeichen für einen Tumor), gutartige bzw. normalisierende Bewertungen von Beschwerden werden so gut wie nie vorgenommen; negative Verlauferwartungen („es wird alles immer schlimmer, ich werde bald gelähmt sein“); geringe Kontrollerwartungen („ich kann nichts gegen den Schmerz tun“) -Allgemeines Störungsmodell nach Rief und Hiller (1998): -Dissoziative Störungen: Definition: Dissoziation: Beschreibung nach Pierre Janet (1883): Komplexer psychophysiologischer Prozess, bei dem es zu einer Desintegration und Fragmentierung des Bewusstseins kommt; Betroffen sind die normalerweise integrativen psychischen Funktionen, wie das Gedächtnis, die Wahrnehmung von sich selbst und der Umwelt sowie das Identitätserleben ->abgespalten vom ‚Selbst‘; -> innere oder äußere Realität unwirklich oder verzerrt; -> exekutives Funktionsniveau gestört; -> bewusste verbale Verarbeitung gestört -Dissoziation im Alltag und in der Psychopathologie- Veränderungen in Bewusstsein und Wahrnehmung; Absorption; Amnesie; Somatisierung; Konversion; Derealisation; Dissoziatives Stupor; Dissoziativer Fugue; Unwirklichkeitserlebnisse; Trance; Dämmerzustände -Derealisation: die Umgebung wird als fremd, leblos, unwirklich etc. angenommen; der Betroffene akzeptiert, dass es sich hierbei nicht um ein durch äußere direkte Ursachen entstandenes Störungsbild handelt, sondern dass hier ein subjektiver spontaner Wechsel stattgefunden hat (Krankheitseinsicht vorhanden) -Depersonalisation: emotionale Taubheit (keine Gefühle, oder Gefühle werden als „flach“ oder unwirklich empfunden); Veränderung des Körpererlebens (der eigene Körper oder Teile des Körpers werden als verändert, als leblos oder als nicht zu-sich-gehörig empfunden); Veränderung der visuellen Wahrnehmung (Gefühl, „neben sich zu stehen“, so als würde man die Umwelt aus einer veränderten Perspektive, durch eine Kamera sehen); Gefühl der Automatenoder Roboterhaftigkeit der eigenen Bewegungen oder mentalen Prozesse (Bewegungen können zwar problemlos willentlich und kontrolliert ausgeführt werden, doch die Betroffenen epfinden oft keine Zugehörtigkeit) -Abgrenzung: Depersonalisationserfahrungen treten auch bei Gesunden auf (z.B. bei großer Müdigkeit, nach Stress etc.); die unterschiedlichen Quellen konstatieren eine Lebenszeitprävalenz in der nicht-klinischen Bevölkerung zwischen 30% bis 50%; Hinweis im ICD-10: diese Diagnose sollte nicht gestellt werden, wenn das Syndrom im Rahmen einer anderen psychischen Störung auftritt infolge einer Intoxikation mit Alkohol oder anderen psychotropen Substanzen; diese Syndrome treten im Verlauf vieler psychischen Störungen auf -Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen): das allgemeine Kennzeichen der dissoziativen oder Konversionsstörungen besteht in teilweisem oder völligem Verlust der normalen Integraton der Erinnerung an die Vergangenheit, des Identitätsbewusstseins, der Wahrnehmun unmittelbarer Empfindungen sowie der Kontrolle von Körperbewegungen -Dissoziative Amnesie: • A. eine oder mehrere Episoden, in denen die Unfähigkeit besteht, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zumeist traumatischer oder belastender Natur sind; diese Störung ist zu umfassend, um durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklärt zu werden • B. tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Dissoziativen Identitätsstörung, DIssoziative Fugue, Posttraumatischen Belastungsstörung, Akuten Belastungsstörung oder Somatisierungsstörung auf und geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines neurologischen oder anderen medizinischen Krankheitsfaktors • C. verursacht klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen -Typen dissoziativer Amnesien: ⁃ Lokalisierte Amnesie: vollständiger Gedächtnisverlust einer zeitlich genau eingrenzbaren Periode ⁃ Selektive Amnesie: umfasst nur bestimmte Ereignisse eines umgrenzten Zeitabschnittes ⁃ Generalisierte Amnesie: Verlust aller Erinnerungen an das bisherige Leben, mind. jedoch für eine gewisse Anzahl zurückliegender Jahre ⁃ Kontinuierliche Amnesie: ein noch fortbestehender anterograder Amnesieprozess ⁃ Systematisierte Amnesie: Erinnerungsverlust von bestimmten Kategorien von Informationen -> Typischerweise sind nur episodische (autobiographische) Inhalte von der Amnesie betroffen, das prozedurale und semantische Gedächtnis bleiben intakt. Wichtig- implizite Gedächtnisinhalte -Dissoziative Fugue: • A. das Störungsbild ist ein plötzliches, unerwartetes Weggehen von zu Huase oder vom gewohnten Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit sich an seine Vergangenheit zu erinnern • B. Verwirrung über die eigene Identität oder die Annahme einer neuen Identität (teilweise oder vollständig) • C. die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer diss. Identitätsstörung auf und geht nicht zurück auf die direkte Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors • D. die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen -Ätiologische Annahmen: enger Zusammenhang mit subjektiv extrem belastenden Ereignissen und Traumatisierungen der unterschiedlichsten Art; Dissoziation als ein Weg, Situationen mit nicht entrinnbarem schweren Stress zu bewältigen (Protektionshypothese); Wahrnehmungseinengung (Absorption) bietet die Möglichkeit zur Ablösung von der Wirklichkeit eines psychischen und somatischen Unerträglichkeitserlebens; Dissoziation ist oft begleitet von Analgesie und Gedächtnisstörung -Depersonalisationsstörung: • A. andauernde oder wiederkehrende Erfahrungen, sich von den eigenen geistigen Prozessen oder vom eigenen Körper losgelöst oder sich wie ein außen stehender Beobachter der eigenen geistigen Prozesse oder des eigenen Körpers zu fühlen • B. während der Depersonalisationserfahrung bleibt die Realitätsprüfung intakt • C. die Depersonalisation verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen • D. das Depersonalisationserleben tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer anderen psychischen Störung auf, wie Schizophrenie, Panikstörung, akute Belastungsstörung oder eine andere dissoziative Störung und geht nicht auf die direkte Wirkung einer Substanz oder eines neurologischen oder anderen medizinischen Krankheitsfaktors zurück -Dissoziative Identitätsstörung: • A. die Anwesenheit von zwei oder mehr unterscheidbaren Identitäten oder Persönlichkeitszuständen • B. mindestens zwei dieser Identitäten oder Persönlichkeitszustände übernehmen wiederholt die Kontrolle über das Verhaltend er Person • C. eine Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zu umfassend sind, um durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklärt zu werden • D. die Störung geht nicht auf die direkte Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück Beachte: bei Kindern sind die Symptome nicht durch imaginierte Spielkameraden oder andere Fantasiespiele zu erklären -Dissoziative Identitätsstörung: Gastgeberpersönlichkeit: am häufigsten „anzutreffen“, muss nicht unbedingt die ursprüngliche Persönlichkeit sein; AlterPersönlichkeiten: unterscheiden sich bspw. hinsichtlich Geschlecht, Alter, Händigkeit, Handschrift, dem Tragen von Brillen; vereinzelt experimentelle Evidenz für das Vorliegen unterschiedlicher „Identitäten“ bspw. durch den Nachweis spezifischer Hirnaktivität bei bestimmten Alter-Persönlichkeiten; Störung beginnt zumeist in Kindheit, bei Diagnosestellung sind die Pat. allerdings zwischen 20-40 Jahren alt; Ätiologisch in Verbindung gebracht mit chronischem, sexuellen Missbrauch in Kindheit -Posttraumatisches Modell: komplexe posttraumatische Störung; ausgelöst durch schwere Formen (sexuellen-) Missbrauch in der Kindheit; Trauma wird aufgrund mangelnder Integrationsfähigkeit vom Bewusstsein abgespalten; ermöglicht weieres Überleben; Folge: chronifiziertes dissoziatives Erleben; (Bsp: Missbrauchtes Kind: Phantasie schützt vor traumatischen Erinnerungen; „das war ein anderes Kind“; dissoziative Symptome sichern das Überleben) -Soziokognitives Modell: artefakte inadäquater psychotherapeutischer Methoden (z.B. Hypnose); Suggestion durch den Therapeuten; „multiple personality enactment“; histrionischer Persönlichkeitstyp; Kritik: Symptome teilweise simulierbar durch Schauspieler, Komplexität jedoch nicht; histrionische PS nicht häufiger bei DIS Patienten -Essstörungen: BMI= Körpergewicht/ Körpergröße <17.5 Hinweis auf Anorexie; >30 Hinweis auf Adipositas -Typen von Essstörungen: Anorexia nervosa; bulimische Anorexia nervosa; Bulimia nervosa; Binge-eating Störung -Anorexia Nervosa Diagnosekriterien: • A. Weigerungen, das Minimum des für Alter und Körpergröße normalen Körpergewichts zu halten • B. ausgeprägte Ängste vor einer Gewichtszunahme oder davor dick zu werden, trotz bestehenden Untergewichts • C. Störung in der Wahrnehmung der eigenen Figur oder des Körpergewichts, übertriebener Einfluss des KÖrpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung, oder Leugnen des Schweregrades des gegenwärtigen geringen Körpergewichts • D. bei postmenarchalen Frauen das Vorliegen einer Amenorrhoe, d.h. das Ausbleiben von mindestens drei aufeinander folgenden Menstruationszyklen -Restriktiver Typus: die Person hat keine regelmäßigen „Fressanfälle“ gehabt oder hat kein „Purging-Verhalten“ gezeigt -„Binge-Eating/Purging“ Typus: die Person hat regelmäßige Fressanfälle gehabt und Purging- Verhalten gezeigt -Anorexia Nervosa: ausbleiben der Menstruation als notwendiges Kriterium für die Diagnose der Störung umstritten; oftmals zwar Stolz auf Gewichtsverlust, aber Bemühen, den abgemagerten Körper zu verbergen -verzerrte Bewertungs-Maßstäbe bei Anorexie-Patienten: Bewunderung für Patientinnen vom restriktiven Typ; essen= Schwäche, Versagen; Konkurrenzverhalten unter anorektischen Patienten -Du bist Ana, wenn 1. du die großen Blätter eines Salatkopfes in kleine, essbare, Portionen einteilst 2. du hast deine Periode nicht mehr 3. du hast seit Monaten keine Margarine mehr benutzt 4. du ziehst dich dreimal am Tag aus, damit du dein akkurates Gewicht messen kannst 5. Koffein-muss ich noch mehr sagen.. 6. du gehst in einen Supermarkt und füllst deinen EInkaufswagen, nur um ihn dann ohne etwas gekauft zu haben, wieder verlassen zu können 7. du gibst 30€ für ein Essen aus und du lässt es dann unberührt stehen 8. du kennst den Kaloriengehalt von so ziemlich allem 9. du findest nie eine passende Armbanduhr 10. jeder im Raum schwitzt in einem Tanktop, während du in einem Pullover frierst 11. du glaubst den Kalorienangaben auf Verpackungen nicht (120 kann nicht stimmen, du addierst lieber noch 10 dazu) 12. du erinnerst dich daran, welche Kalorienmenge du vor fünft Tagen zu dir genommen hast, aber nicht daran, wo deine Autoschlüssel liegen 13. du findest, dass 30 Kaloren viel für ein Getränk sind 14. du wachst schweißgebadet auf, weil du geträumt hast, dass du etwas schreckliches gegessen hast, und kannst dich nicht wieder beruhigen, bis du dich gewogen hast 15. Hausarbeit macht dir nichts aus, weil es Kalorien verbrennt 16. du würdest dir eher Bambusstöcke unter die Fingernägel schieben als dich fett zu fühlen..jeden Tag in der Woche 17. du trinkst so viel Wasser, dass es ausreichen würde, ein kleines Land zu überfluten 18. du kaufst die eine extrem weiche Matratze, legst eine Schaumstoffunterlage darauf und fühlst noch immer den Schmerz von deinen hervorstehenden Knochen -„Anas 10 Gebote“: 1. wenn ich nicht dünn bin, kann ich nicht attraktiv sein 2. dünn sein ist wichtiger als gesund sein 3. ich muss alles dafür tun, dünner auszusehen/zu sein 4. ich darf nicht essen ohne micht schuldig zu fühlen 5. ich darf keine Dickmacher essen ohne hinterher Gegenmaßnahmen zu ergreifen 6. ich soll Kalorien zählen und meine Nahrungszufuhr dementsprechend regulieren 7. die Anzeige der Waage ist wichtiger als alles andere 8. Gewichtverlust ist gut, Zunahme ist schlecht 9. du bist nie zu dünn 10. Nahrungsverweigerung und dünn sein sind Zeichen wahren Erfolgs.. und wahrer Stärke -Bulimia Nervosa Diagnosekriterien: • A. wiederholte Episoden von „Fressattacken“. eine Fressattacke ist gekennzeichnet durch beide der folgenden Merkmale: 1. Verzehr einer Nahrungsmenge in einem bestimmten Zeitraum, wobei diese Nahrungsmenge erheblich größer ist, als die Menge, die die meisten Menschen in einem vergleichbaren Zeitraum und unter vergleichbaren Bedingungen essen würden; 2. Das Gefühl, während der Episode die Kontrolle über das Essverhalten zu verlieren • B. wiederholte Anwendung von unangemessenen, einer Gewichtszunahme gegensteuernden Maßnahmen, wie z.B. selbst induziertes Erbrechen, Missbrauch von Arzneimitteln etc. • C. die „Fressattacken“ und das unangemessene Kompensationsverhalten kommen 3 Monate lang im Durchschnitt mindestens 2-mal pro Woche vor • D. Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen Einfluss auf die Selbstbewertung • E. die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf von Episoden einer Anorexia nervosa auf -Purging-Typus: die Person induziert während der aktuellen Episode der Bulimia nervosa regelmäßig Erbrechen oder missbraucht Laxanzien (=Abführmittel), Diuretika oder Klistiere -Nicht-Purging-Typus: die Person hat während der aktuellen Episode der Bulimia nervosa andere unangemessene, einer Gewichtszunahme gegensteuernde Maßnahmen gezeigt, wie beispielsweise Fasten oder übermäßige körperliche Betätigung, hat aber nicht regelmäßig Erbrechen induzuert oder Laxanzien, Diuretika oder Klistiere missbraucht -Bulimia Nervosa: im Vergleich zur Anorexia nicht unbedingt ein deutlich reduziertes Körpergewicht; in 80% der Bulimie-Fälle handelt es sich um den „purging“ Typ -BInge eating Störung- Forschungskriterien: • A. wiederholte Episoden von „Fressanfällen“. Eine Episode von „Fressanfällen“ ist durch beide der folgenden Kriterien charakterisiert: 1. Essen einer Nahrungsmenge in einem abgrenzbaren Zeitraum, die definitiv größer ist als die meisten Menschen in einem ähnlichen Zeitraum unter ähnlichen Umständen essen würden; 2. das Gefühl des Kontrollverlustes über das Essen während der Episode • B. Die Episoden von „Fressanfällen“ treten gemeinsam mit mindestens drei der folgenden Symptome auf: 1. wesentlich schneller essen als normal; 2. essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl; 3. essen großer Nahrungsmengen, wenn man sich körperlich nicht hungrig fühlt; 4. alleine essen aus Verlegenheit über die Menge, die man isst; 5. Ekelgefühle gegenüber sich selbst, Deprimiertheit oder große Schuldgefühle nach dem übermäßigen Essen • C. es besteht deutliches Leiden wegen der „Fressanfälle“ • D. die „Fressanfälle“ treten im Durchschnitt an mindestens 2 Tagen in der Woche für 6 Monate auf • E. die „Fressanfälle“ gehen nicht mit dem regelmäßigen Einsatz von unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen einher und sie treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa auf -Im ICD-10 unter „Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen“ oder „nicht näher bezeichnete Essstörung“; kein regelmäßiges Kompensationsverhalten (Restriktion, Übergeben..) -Übergänge von Anorexia nervosa zu Bulimia sind recht häufig, das Umgekehrte etwas weniger häufig; sehr selten entwckeln anorektische Patienten eine Bingeeating-Störung -Essstörungen Differentialdiagnose: Belastungsstörungen; somatoforme Störungen; Borderline-Persönlichkeitsstörung; Zwangsstörungen; Depression; Schizophrenie -Körperliche Differentialdiagnose: Tumore; Schilddrüsenfehlfunktion; Diabetes; Infektionen; Darmparasiten; Lebererkrankungen; Nebenwirkungen von Drogen -Epidemiologie von Essstörungen: Mortalität bei Anorexia höher als bei allen anderen psychiatrischen Erkrankungen, liegt bei ca. 10% innerhalb von 10 Jahren seit Diagnosestellung (bei Bulimie ca.1%); Tod durch Suizid, Infektionen oder körperliche Komplikationen des Hungerns; -Verlauf der Anorexie: 45% voll remittiert; 25% Verbesserung, 30% mit chronischem Verlauf -Verlauf der Bulimie: 50-75% remittieren, 30% teilweise remittiert, 20% verbleiben mit irgendeiner Essstörung -Individuelle Risikofaktoren bei Essstörungen: weibliches Geschlecht; Adoleszenz und frühes Erwachsenenalter; Leben in einer entwickelnten Industrienation mit Nahrungsüberfluss; Übergewicht in der Kindheit; sexueller Missbrauch in der Kindheit (uneinheitliche Belege); häufung von Essstörungen, Depression, Substanzmissbrauch und Adipositas in der Familie; niedriger Selbstwert; Perfektionismus; Depressivität, negativer Affekt (kognitive Verzerrungen, z.B. „Ich bin fett und wertlos“) -Soziokultureller Kontext: einfluss von Medien (immer dünner werdende Models); -Familiäre Einflussfaktoren: 1/3 der Anorexie-Patientinnen geben familiäre Dysfunktionen an, z.B. Rigidität, Überbehütung, starke Kontrolle, Konflikte zwischen Eltern; Eltern legen Wert auf Schlankheit, Diäten und Attraktivität, neigen zu Perfektionismus; abfällige Bemerkungen von Familienmitgliedern und deren Empfehlung einer Diät als stärkster Prädiktor bulimischer Symptome -Substanzinduzierte Störungen: Suchtstoffe: Tabak/Nikotin; Alkohol; Sedativa und Hypnotika; Cannabinoide; KOkain; Stimulanzien; Halluzinogene; Opioide; Inhalanzien; (Glücksspiel; Computerspiele/Internet) -Klassifikation substanzbezogener Störungen: ->DSM: Missbrauch vs. ICD-10: „schädlicher Gebrauch“ • A. unangepasstes Muster für Substanzgebrauch, das klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen/Leiden führt (zumindest ein Kriterium innerhalb von 12 MOnaten): 1. wiederholtes Versagen bei der Erfüllung wichtiger Verpflichtungen; 2. wiederholte körperliche Gefährdung; 3. wiederholte Probleme mit dem Gesetz; 4. fortgesetzter Gebrauch trotz ständiger wiederholter Probleme; • B. zu keiner Zeit Erfüllung der Kriterien für Abhängigkeit ->DSM: Abhängigkeit: • unangepasstes Muster für Substanzgebrauch (zumindest 3 Kriterien innerhalb des gleichen Zeitraums von 12 Monaten): 1. Toleranz: a) Dosissteigerung oder b) vermidnerte Wirkung bei gleicher Dosis; 2. Entzugssymptome: a) Entzugssyndrom der jeweiligen Substanz oder b) Gebrauch zu Vermeidung von Entzugssymptomen; 3. häufige Einnahme in größeren Mengen oder längeren Zeiträumen; 4. anhaltender Wunsch/ erfolglose Versuche den Gebrauch zu verringern/zu kontrollieren; 5. hoher Zeitbedarf für Substanzbeschaffung; 6. Aufgabe/Einschränkung wichtiger Aktivitäten; 7. fortgesetzter Gebrauch trotz Kenntnis der negativen Auswirkungen -Verlaufsspezifikationen bei Abhängigkeit: ⁃ früh vollremittiert: seit mindestens einen Monat (aber <12 Monate) ist keines der Kriterien für Abhängigkeit oder Missbrauch erfüllt ⁃ früh teilremittiert: seit mindestens einem Monat (aber <12 Monate), sind ein oder mehrere Kriterien für Abhängigkeit oder Missbrauch (nicht aber alle) erfüllt ⁃ anhaltend vollremittiert: zu keinem Zeitpunkt innerhalb eines 12-MonatsZeitraums war ein Kriterium für Abhängigkeit erfüllt, jedoch ein oder mehrere Kriterien für Abhängigkeit oder Missbrauch ⁃ anhaltend teilremittiert: innerhalb einer 12-Monats-Zeitraums oder länger waren nicht die vollständigen Kriterien für Abhängigkeit erfüllt, jedoch ein oder mehrere Kriterien für Abhängigkeit oder Missbrauch ⁃ bei agonistischer Therapie: Pat. erhält agonistische Medikation und erfüllt die Kriterien nicht mehr ⁃ in geschützter Umgebung: Pat. befindet sich in einer Umgebung, in der nur ein restriktiver Zugang zu Alkohol oder kontrollierten Substanzen möglich ist -Polytoxikomanie: Missbrauch und Abhängigkeit betreffen verschiedene Substanzen, wobei der Konsum entweder gleichzeitid oder nacheinander erfolgt. Die Diagnose einer Mehrfachabhängigkeit beschränkt sich auf die Feststellung eines Zeitabschnitts von mindesten 6 Monaten, in dem die Person wiederholt Substanzen aus wenigstens drei Kategorien zu sich nahm, ohne dass der Konsum einer einzigen psychotropen Substanz im Vordergrund stand. Weiterhin müssen während dieses Zeitabschnitts die Abhängigkeitskriterien für psychotrope Substanzen (als Gruppe) erfüllt sein, jedoch nicht für jede einzelne Substanz -Alkoholentzugsdelir: schweregrad (1) vegetativer Entzug: 6-8 Stunden nach Abstinenz kommt es zu rein vegetativen Entzugssymptomen einhergehen mit dysphorischer Stimmung. 70% der Betroffenen bleiben auf dieser Stufe des Entzugs stehen, Symptome klingen dann ab; (2) Prädelir: Schreckhaftigkeit, Insomnien und Halluzinationen, aber lenkbar und kommunikativ; Entzugskrämpfe sind möglich (3) Alkoholentzugsdelir: Kommunikation nur eingeschränkt möglich, Desorientiertheit, optische, akustische und taktile Halluzinationen; motorische Unruhe, starke vegetative Symptome (Schwitzen, Hypertonie etc.); Lebensgefährliches Krankheitsbild mit einer Mortalitätsrate von 15-30% im unbehandelten und 1-8% im behandelten Zustand; ca. 5% der Alkoholkranken erleiden Delirien, 12-23% der Delirkranken durchleben Rezidive; Beginn meistens am 3./4. Tag der Abstinenz, Dauer ca. 5-8 Tage, in denen eine intensive Überwachung unter stationären Bedingungen erforderlich ist -fetales Alkoholsyndrom (Alkoholembryopathie): v.a. bei Binge- Drinking und starkem Trinken im ersten Trimester der Schwangerschaft; Abnormitäten im Körperbau: Minderwuchs, Untergewicht, kleiner Kopfumfang; Auffälligkeiten im Gesicht; Muskelschwäche; Neurologisch-kognitive Auffälligkeiten -Ätiologie alkoholbezogener Störungen: ->genetische Vulnerabilität: deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für Alkoholismus bei Kindern mit einem alkoholabhängigem Elternteil; 1/3 der Alkoholiker mit alkoholkrankem Elternteil; Adoptionsstudien zeigen, dass der Einfluss der Gene größer ist als der der Umwelt; ->familiäre Faktoren: Modellfunktion elterlichen Alkoholkonsums; Stress und negativer Affekt; Bindung, Missbrauch in Kindheit ->soziokulturelle Faktoren: kulturelle Gegebenheiten, trinken im sozialen Kontext; fast gar kein ALkoholkonusm in bestimmten Kulturen; Verfügbarkeit -Belohnungslernen: Motivationaler Zustand -> Hinweisreiz -> Verlangen -> Annäherungsverhalten -> Belohnung -Suchtgedächntis: Entzugssymptome -> Hinweisreiz -> Craving -> Annäherungsverhalten -> Belohnung -3 Teufelskreise: Biopychosoziales Modell der Sucht; Intrapsychischer Teufelskreis; psychosozialer Teufelskreis ->psychosozialer Teufelskreis: Einfluss von sozialen Rahmenbedingungen auf die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit: gestörte Trinkkultur; schädliche und riskante Formen des Umgangs mit Alkohol; sozialer Abstieg&Abgrenzung bei Betroffenen häufig…weiteres Trinken & Vereinsamung Psychose = psychiatrische Erkrankungen, bei denen die Beeinträchtigung der psychischen Funktionen ein so großes Ausmaß erreicht hat, dass dadurch Einsicht und Fähigkeit, einigen der üblichen Lebensanforderungen zu entsprechen oder der Realitätsbezug erheblich gestört sind; = psychiatrische Erkrankungen, bei denen produktive Symptomatik in Form von Gedächtnisstörungen, Denkzerfahrenheit, Wahn, Halluzinationen, Ich-Störungen vorliegt -organische Psychosen: aufgrund von Hirnerkrankungen (Demenz, raumfordernden Prozessen); Aufrgund von Hirnverletzungen (Schädel-HirnTrauma); aufgrund von exogen zugeführten Substanzen (Medikamenten, Drogen) -nichtorganische Psychosen: Psychosen des schizophrenen Formenkreises (Schizophrenie); affektive Psychosen (Wechsel zwischen Manie und Depression oder psychotische Zustände bei schweren Depressionen); die Mischform der sogenannten schizo-affektiven Psychose - akute organische Psychosyndrome: mit Bewusstseinsveränderung (Delir); ohne Bewusstseinsveränderung (z.B. Halluzinose, amnestische Zustände, affektive Durchgangssyndrome); bei hirnorganischen Verletzungen durch Alkohol- oder Drogenabhängigkeit; postoperativ, durch starke Schmerzen, Stress oder Schmerzmittel (v.a. bei Patienten, die sehr ängstlich vor dem Eingriff sind) - chronische organische Psychosyndrome: Demenz; Alzheimer-Demenz; Vaskuläre Demenz (Grunderkrankung oft Hypertonie, Herzinsuffiezienz) Schizophrenie -Symptome: ->Wahrnehmung: Aufmerksamkeit; Sinnestäuschungen; anomale Erfahrungen: qualitative Veränderung eines korrekt erkannten Objektes, z.B. gesteigerte Intensität, deja vu, Derealisation; Synästhesie; Illusion: Fehlerkennung eines Objektes; Halluzination: Wahrnehmung ohne äußere Objekt; Gedankenlautwerden ->Wahn: Jaspers: Glaube mit außergewöhnlicher Überzeugung; unantastbar durch widersprüchliche Information und Argumente; Inhalt ist unmöglich; DSM: nicht von Kultur oder Sub-Kultur geteilt; paranoieder Wahn: erfahre schlechtes von anderen; EIfersuchtswahn; Beziehungswahn; Größenwahn; gemachte Gedanken/Gefühle/Handlungen etc.,Gedankenübertragung, Gedankenentzug; bizarrer Wahn ->formale Denkstörung: gestörter Denkablauf, Logik, Grammatik; konkretistisches Denken; Zerfahrenheit; Neologismen; Inkohärenz; Sprachverarmung; Gedankenflucht, Lockerung des Sinnzusammenhangs ->affektive Symptome: Anhedonie; Affektverflachung; inkongruenter Affekt ->psychologische Defizite: Defizit in Initiative und Antrieb, Apathie; intellektueller Abbau; Gedächtnisdefizit -Positiv-Symptome: Wahn; Halluzinationen; Ich-Störungen; formale Denkstörungen -Negativ-Symptome: Affektverflachung; Apathie; Alogie; Anhedonie; Asozialität; Aufmerksamkeitsstörungen; affektive Symptome -Erstrangssymptome nach Schneider: Gedankenlautwerden; Stimmenhören in dritter Person; Kommentierende Stimmen; Körperhalluzinationen (von außern gemacht); Gedankenentzug oder -beeinflussung; Gedankenausbreitung; Wahnwahrnehmung; eigene Handlungen werden durch äußere Mächte beeinflusst oder gemacht erlebt -empirische Klassifikationen: ->3-Faktoren-Modell von Liddle: Realitätsverzerrung; Negativsymptomatik; Desorganisation ->Andreasen: positiver Typ, negativer Typ, Mischtyp: Psychose: bizarre Gedanken; paranoides Erleben; Halluzinationen; Desorganisation konzeptuellen Denkens; Negativsyndrom: Abulie (Initiativverlust); Anhedonie (Verlust an Freude und Lust); affektive Verflachung; Alogie (Sprachverarmung) -Crow: Typ I und Typ II: Typ I chronischer Verlauf, neg. Symptome; Typ II positive Symptome ohne chronischen Verlauf -Schizophrenie DIagnosekriterien DSM IV: • A. Charakteristische Symptome, mind 2: Wahn; Halluzination; Desorganisierte Sprechweise; Desorganisiertes oder katatones Verhalten; negative Symptome (Affektverflachung, Alogie, Willensschwäche); bizarrer Wahn oder kommentierende/dialogisierende Stimmen genügen; • B. soziale/berufliche Einbußen • C. Dauer mind. 6 MOnate, davon 1 Monat positive Symptome (ICD: mind. 1 Monat) • D-F: Ausschluss von schizoaffektiver, affektiver Störung, Abgrenzung von Autismus -Schizophrenie Diagnose nach DSM IV: ->Typen: paranoider Typus; desorganisierter Typus; katatoner Typus; undifferenzierter Typus; Residualtypus -> verwandte Störungen: Schizophreniforme Störung (1-6 Monate); schizoaffektive Störung; kurze psychotische Störung (1 Tag- 1 Monat); gemeinsame psychot. Störung -Verlauf der Schizophrenie: High-risk Studien; GEburtskohorten: häufiger Komplikationen in Schwangerschaft und Geburt; Verzögerungen in kognitiver, motorischer, sozialer Entwicklung; 4-6 Jahre: Neigung zu sozialem Rückzug; 11 Jahre: sing. schwächere kognitive Leistungen als Kontrollgruppe -Günstige Prognose bei: hohes Ersterkrankungsalter; keine familiäre Belastung mit Schizophrenie; kein Substanzmissbrauch oder andere psychische Krankheiten vor Ausbruch der Schizophrenie; kurze Dauer der ersten Episode; wenige Episoden in der Vergangenheit; gute prämorbide Anpassung in Beziehungen und Beruf; akuter Beginn; vorwiegend positive Symptome; verheiratet; weibliches Geschlecht; früher Behandlungsbeginn; ländlicher Hintergrund und enge Familienbande; gute Therapiecompliance -Komorbidität: ->Depression (auch schon im Frühverlauf); ->Alkohol- und Drogenmißbrauch: Folgen: vermehrt positive Symptome; weniger Affektverflachung; geringe Compliance; kaum Beschäftigung in Rehamaßnahmen; Gefahr der Beschaffungskriminalität -Schizophrenie ätiologische Aspekte: keine Bestätigung für analytische Modelle, kein Hinweis für Erziehungsmängel als Ursache der Schizophrenie; Effektstärken der Risikofaktore für Schizophrenie: Genetisch; Schwangerschaft und Geburt; postnatal; Substanzmissbrauch -Schizophreniesubtypen: ->paranoider Typus (häufigste Form): Hauptmerkmal: ausgeprägte Wahnphänomene oder akustische Halluzinationen bei weitgehen unbeeinträchtigten kognitiven Funktionen und erhaltener Affektivität; Diagnosekriterien: starke Beschäftigung mit Wahn/Halluzinationen: desorganisierte Sprechweise, desorganisiertes bzw. katatones Verhalten oder verflachter Affekt stehen nicht im Vordergrund ->desorganisierte Typus: Hauptmerkmale: desorganisierte Sprache, desorganisiertes Verhalten und verflachter oder inadäquater Affekt. Die Verhaltensbeeinträchtigung kann dazu führen, das Alltägliches nicht mehr durchgeführt werden kann (duschen, ankleiden..); Diagnostische Kriterien: a. desorganisierte Sprechweise, desorganisiertes Verhalten, verflachter bzw. inadäquater Affekt vorherrschend, b. die Kriterien für den katatonen Typus sind nicht erfüllt ->katatoner Typus: Hauptmerkmal: ausgeprägte Störung der Psychomotorik. Möglich sind motorische Unbeweglichkeit, übermäßige, nicht zweckgerichtete motorische Aktivität, Mutismus, Willkürbewegungen, Echolalie, Echopraxie, Stupor, Katalepsie; Diagnostische Kriterien: mindestens zwei der folgenden: 1. motorische Unbeweglichkeit (Katalepsie oder Stupor), 2. übermäßige motorische Aktivität (nicht zweckgerichtet), 3. extremer Negativismus oder Mutismus, 4. Willkürbewegungen (Haltungsstereotypen, Manierismen, Grimassieren), 5. Echolalie oder Echopraxie ->undifferenzierter Typus: Hauptmerkmal: die diagnostischen Kriterien „A“ für Schizophrenie sind erfüllt, nicht jedoch die Kriterien für den paranoiden, desorganisierten oder katatonen Typus -Gehirnunterschungen bei Schizophrenie: leichte Vemrinderung der gesamten Hinrmasse; Erweiterung der Seitenventrikel; reduzierte Asymmetrie (Temporal, Frontal); häufigkeit von Anomalien: 50-80%; verminderte Anzahl und Dichte von Neuronen im Hippocampus; HIrnveränderung i.d. Regel vor der Erkankung vorhanden; keine Zunahme im Verlauf der Erkrankung; Hinweise auf Hirnentwicklungsstörung; bei Geschwistern und MZ (monozygot) auch strukturelle Anomalien, aber in deutlich geringerem Ausmaß; Anomalien nicht spezifisch für Schizophrenie; Anoalien auch bei affektiven Psychosen; Kontinuum gesund/affektive Psyhose/ Schizophrenie in Mittelwert und Varianz -Schizophrenie und psychosoziale Belastung: vor entstehen der Schizophrenie Häufung von kritischen Lebensereignissen, auch unabhängigen Lebensereignissen (nicht von Pat. selbst verursacht); „expressed Emotions“ (Feindseligkeit, Kritik, emotionales Überengagement) in der Familie sagen Rückfallgefahr voraus Persönlichkeitsstörungen -unflexibles, maladaptives Verhaltensmuster; über Zeit und Situation stabil; signifikante Beeinträchtigung des Funktionsniveaus; erkennbar in der Adoleszenz und beständig im Erwachsenenalter -Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen (DSM): -> Cluster A (sonderbar, exzentrisch); -> Cluster B (dramatisch, emotional); -> Cluster C (ängstlich, vermeidend) -DSM CLuster: unschärfe der Cluster: nicht alle Patienten sind eindeutig zuordenbar, viele haben Symptome mehrerer Cluster; Persönlichkeitsstörungen deuten immer auf Konflikt zwischen Patient und Umwelt hin; bei Veränderung der Gesellschaft auf Veränderung der Kriterien wahrscheinlich -Problem der Persönlichkeitsstörung: schwer zu untersuchen, Mehrzahl sucht keine Behandlung; Komorbidität mit Achse I und anderen Achse II Störungen; niedrige Interrater Reliabilität (außer Antisozial); Diagnose nur anhand von retrospektivem Bericht möglich; Überlappungen; vermutlich eher dimensionales Konzept; kaum Forschung -Paranoide Persönlichkeitsstörung: misstrauen und die Überzeugung, andere wollten einen schädigen oder betrügen; Probleme mit Intimität; teilweise Gruppen und Kulte mit paranoiden Überzeugungen; Querulanten: häufig klagen und Gerichtsverfahren. Unter Stress auch wahnhafte Symptome; Prävalenz: 0.5 2.5% -Schizoide Persönlichkeitsstörung: einzelgänger ohne enge Familienanbindungen oder Freunde; häufig kühle Erscheinung; häufig erfolgreich in Beschäftigungen, die nicht viel soziale Interaktion erfordern; Prävalenz: ca. 2%, mehr Männer -Schizotypische Persönlichkeitsstörung: soziale und zwischenmenschliche Defizite; akutes Unbehagen in und mangelnde Fähigkeit zu engen Beziehungen; Verzerrungen der Wahrnehmung oder des Denkens sowie eigentümliches Verhalten; Auffälligkeiten des Denken und der Stimmung, die schizophren wirken (paranoide Ideen), obwohl nie eindeutige und charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind; Prävalenz: ca. 3%, mehr Männer -Borderline Persönlichkeitsstörung: im ICD-10: emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vor Borderline Typ; emotionale instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen und Affekten (auch das eigene Selbstbild, Ziele und innere Präferenzen betreffend); selbstverletzendes Verhalten; Idealisierung vs. Abwertung; emotionale Leere -Komorbide Diagnosen bei BPS: Soziophobie; PTSD; Majore Depression; Panikstörung; spezifische Phobie; Bulimie -Histrionische Persönlichkeitsstörung: übermäßig emotional, theatralisch und dramatisch, beeindrucken andere, hungrig nach Anerkennung; halten schwer aus, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen; wirken oft „fliritig“, aber häufig emotional wenig tiefgehend; häufig romantische Phantasiewelt; häufig gelangweilt von Realität; Überschätzung von Beziehungen; Prävalenz 2-3% mehr Frauen werden diagnostiziert -Narzistische Persönlichkeitsstörung: weit übertriebene Wahrnehmung der eigenen Wichtigkeit; Sense of entitlement; Unfähigkeit zur Perspektivenübernahme; unrealistisch übertrieben Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Leistungen; bei Kritik und Niederlagen stark reizbar und kränkbar; Prävalenz unter 1% mehr Männer -Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung: massive Angst vor Ablehnung; fühlen sich unzureichen, vermeiden Situationen in denen das offenkundig werden könnte; lehnen ab enge Beziehungen zu haben wegen ihrer Angst vor Kritik und Erniedrigung; fließender Übergang zur sozialen Phobie und abhängigen Persönlichkeitsstörung; -Dependente Persönlichkeitsstörung: angst davor, alleine zu sein; entwickeln submissive und extrem angepasste Verhaltensweisen um anderen nicht zu Missfallen; angst davor, Autoritäten zu wiedersprechen; suchen Anleitung und Führung -Zwanghafte Persönlichkeitsstörung: unterschied zu Zwangsstörung; Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle bestimmen das Leben: zurückhaltender Gefühlsausdruck, exzessive Arbeitshaltung, Perfektionismus hindert an Beendigung von Aufgaben, Entscheidungsunfreudig, Stinginess; 1-7% Prävalenz mehr Männer; häufig überkontrollierende, strafende Eltern -Antisoziale Persönlichkeitsstörung: anhaltende Muster von Rechtsbrüchen; Verhaltensstörung vor dem 15.Lebensjahr; Symptome: wiederholte Gesetzeskonflikte; Aggression; Impulsivität; Mangel an Reue; 3% der Männer, 1% der Frauen Grundlagen der klinischen Psychologie: Nachbar-/Teilgebiete der klinischen Psychologie: verhaltensmedizin; Gesundheitspsychologie; Klinische Neuropsychologie; Psychopathologie; Biologische Psychiatrie; Psychopharmakologie; Sozialpsychiatrie; Forensische Psychiatrie; Psychoanalyse; Kinder- und Jugendpsychiatrie; Psychosomatische Medizin; Neurologie Einrichtungen, in denen Klinische Psychologen arbeiten: Stationäre/ Teilstationäre psychiatrische Einrichtungen; Rehaklinik/Psychosomatik; Beratungsstellen, Ambulanzen; Ambulante Niederlassung als Psychotherapeut; Wissenschaftliche Einrichtungen; Begutachtung; Gesundheitspolitik Klinische Psychologen in der Forschung: ->Grundlagenforschung: Krankheitsursachen, Krankheitsentstehung, Krankheitsaufrechterhaltung; psychophysiologische/ neuroanatomische Korrelate psychischer Erkrankungen; >Therapieforschung: Untersuchung der Effektivität best. Therapieansätze; Erforschung der Wirkmechanismen bes. Therapien Psychische Störung: unter psychischer Störung versteht man ein Syndrom oder Muster individueller Erlebens- und Verhaltensweisen, das Leiden verursacht, mit Einschränkungen in einem oder mehreren Bereichen des Funktionierens, mit erhöhtem Risiko für Krankheiten, Tod oder Suizid, mit Verlust von Freiheiten oder Einschränkungen in der Lebensführung -Klassifikation: Gruppierung anhand von gemeinsamen Merkmalen; Taxonomie: Ergebnis von Einigung über Regeln der Klassifikation -Ziele (Vorteile) der Klassifikation psychischer Störungen: Kommunikation (Übereinstimmung zwischen Diagnostikern); Strukturierung; Grundlagen für Ursachenforschung, Verlaufsforschung, Prognose; Optimierung und Vereinheitlichung der Behandlung; Verbesserung der Reliabilität von Diagnosen; -Gefahren der Klassifikation: Stigmatisierung und sekundäre Devianz; Verwechslung von Deskription und Erklärung; Veränderung der Etiketten auf Dauer wenig hilfreich -Deskriptive Klassifikationssysteme: DSM und ICD: Theoriefrei; kategoriale Klassifikationssysteme; international kompatibel; operationalisierbare Kriterien; Vergleichsweise hohe Reliabilität -Multiaxiales System des DSM IV: Achse I: klinische Störungen und andere klinisch relevante Probleme (Angst- oder affektive Störungen usw.); Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Behinderungen; Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren; Achse IV: Psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme; Achse V: Globale Beurteilung des Funktionsniveau (GAF-Skala) -Persönlichkeitsstörungen nach DSM-IV: sind überdauernde Muster von Erleben und Verhalten; sind stabil über die Zeit; zeigen merkliche Abweichung von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung; sind tief greifend und unflexibel; haben ihren Beginn in der Adoleszenz oder im frühen Erwachsenenalter; führen zu Leid oder Beeinträchtigung, sei es bei den Betroffenen, sei es im sozialen Umfeld -Behavioristisches Paradigma: Grundannahmen der Lerntheorie: Psychische Störungen werden durch dieselben Lernprozesse erworben wie andere Verhaltensweisen; Menschen sind die Summe ihres gelernten Verhaltens, a) des äißeren Verhaltens ->Reaktion; b) des inneren Verhaltens ->Gedanken&Gefühle -Klassische Konditionierung: Lernprozess, der auf zeitlicher Assoziation beruht; zwei Ereignisse, die zeitlich dicht beieinander auftreten, werden im Bewusstsein der Person verknüpft. Die Reaktion auf beide Ereignisse ist in der Folge die gleiche -Operante Konditionierung: instrumentelle Konditionierung; Lernen, wie ein gewünschtes Ziel erreicht werden kann; erlernen eines neuen Verhaltens; Prozess der Verstärkung: die Auftretenswahrscheinlichkeit einer bestimmten Reaktion wird durch anschließend erfolgende Belohnung vs. Bestrafung verändert; 4 Typen operanten Lernens: positive Verstärkung+negative Verstärkung = machen die bestimmte Verhaltensweisen in Zukunft wahrscheinlicher; Bestrafung+Extinktion = machen diebestimmte Verhaltensweise in Zukunft unwahrscheinlicher; um eine operante Reaktion hervorzurufen, muss die Verstärkung stark sein, zur Aufrechterhaltung reicht eine moderate Verstärkung; intermittierende Verstärkung: Verhalten wird gerade dann aufrecht erhalten, wenn die Belohnung nicht immer und nicht regelmäßig erfolgt Grundbegriffe der Lerntheorie: ->Löschung/Extinktion: der CS wird wiederholt ohne den UCS dargeboten, d.h. CR wird schwächer bzw. findet irgendwann nicht mehr statt; ->Reizgeneralisierung: die konditionierte Reaktion wird nicht nur auf den konditionierten Stimulus, sondern auch auf ähnliche Stimuli gezeigt; ->ReizDifferenzierung/Diskrimination: durch unterschiedliche Verstärkung wird eine Unterscheidung zwischen ähnlichen Reizen gelernt, bspw. erfolgt auf ein Reiz eine Belohnung, auf den anderen eine Bestrafung; ->Preparedness: Evolutionär bedeutsame Assoziationen werden besser/schneller gelernt als andere -Modelllernen: auch Beobachtungslernen/ Lernen am Modell; Kinder wenden das Verhalten an, welches beim beobachteten Erwachsenen positiv verstärkt wurde; Relevanz in der klinischen Psychologie: erlernen von Gewalt; Kinder entwickeln oft Ängste, die sie bei ihrer Mutter beobachtet haben -Kognitives Paradigma: Was meint Kognition: „Kognition ist die Aktivität des Wissens, der Erwerb, die Organisation und der Gebrauch von WIssen“; Wahrnehmungen, Interpretationen, Bewertungen, Annahmen, Erwartungen, Lebensregeln, Einstellungen, Überzeugungen, Schemata, Denkfehler Grundgedanke kognitiver Theorien: Bedeutung von Kognitionen: gedankliche Prozesse als entscheidende Determinanten von menschlichen Handelns; >Kognitionen als mit entscheidende Determinanten von Emotionen, und damit von emotionalen Störungen; ->irrationale oder dysfunktionale Gedanken oder Überzeugungen führen zu emotionalen Störungen und halten sie aufrecht; ->in Bezug auf das therapeutische Vorgehen: die Veränderung dieser Gedanken und Annahmen führt zu psychischem Wohlbefinden -Ellis`ABC Modell: Grundannahme: psychologische Probleme entstammen irrationaler oder katastrophisierender Gedanken; A=Auslöser, das konkrete Ereignis/ die Problemsituation; B= Gedanken, Interpretation Bewertung Schlussfolgerung; C=Konsequenz, emotionale physiologische oder Verhaltensreaktionen -Beck’s kognitives Modell: Grundannahme: Psychologische Probleme werden durch Denkfehler begründet, die sich auf zugrunde liegenden kognitiven Schemata beziehen; ->Affekt und Verhalten werden weitgehend davon bestimmt, wie Personen sich sebst, andere und die Welt sehen; ->Dysfunktionale Schemata (stabile Konzepte, z.B. ungünstige EInstellungen, Wahrnehmungsverzerrungen) tragen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen -Humanistisches Paradigma: 1.Phase: „nicht-direktive Beratung“; 2. Phase: „klientzentrierte Psychotherapie“; 3.Phase: „Personenzentrierte Psychotherapie; (Deutschland: „Gesprächspsychotherapie) -Zentrale Begriffe der Persönlichkeitstheorie: Erfahrung, Selbst, Symbolisierung, Inkongruenz, Selbstaktualisierungstendenz ->Erfahrung: alles was sich innerhalb des Organsimus in einem bestimmten Augenblick abspielt; Empfindungen der Sinnesorgane; kognitive Prozesse; und was prinzipiell dem Prozess der Gewahrwerdung (Bewusstwerdung) zugänglich ist; der unbewusste Anteil ist dabei nicht eine Instanz oder Verdrängtes, sondern eine Qualität psychischer Prozesse ->Symbolisierung: Bewusstwerdung, Gewahrwerdung, symbolische Repräsentation eines Teils unserer Erfahrung; unterschiedlicher Schärfegrad: exakt, unvollständig, verzerrt, nicht symbolisiert; Vermittlung durch bedeutsame Sozialpartner; Voraussetzung für vollständige Symbolisierung: bedingungslose positive Beachtung; Interaktionspartner v.a. in Kindheit erkennen und beachten bedingungslos die Erfahrung; ->Selbst (-konzept; -struktur): entsteht durch fortlaufende Symbolisierung von Erfahrung; das, was ich denke, wie ich bin; in sich geschlossene und konsistente Einheit: strukturierende FUnktion, emotionale Funktion, handlungsleitende Funktion; „Ich“ schaut auf „Mich“; Wahrnehmun der Charakteristiken des „Mich“, einschließlich Bewertungen ->Kongruenz/Inkongruenz: Kongruenz/Inkongruenz zwischen Selbst und Erfahrung bezieht sich auf das Ausmaß, indem Erfahrung der Symbolisierung im Selbst entspricht; Inkongruenz ist die Grundlage von psychischen Störungen: unklares Gefühl, das etwas nicht stimmt, nicht verstandene Niedergeschlagenheit,Angst, etc. ->Aktualisierungstendenz: Axiom und Grundlage der humanistischen Theorie, nicht hinterfragbar; die dem Organismus eigene Tendenz, all seine Kapazitäten so zu entwickeln, dass sie dazu dienen, den Organismus zu erhalten oder zu erweitern; Organismen entwickeln sich, insbesondere auch in Zeiten von Anforderung und Bedrohung, in RIchtung: Überleben, Vermehrung, DIfferenzierung von Funktionen, Steigerung der Wirksamkeit, Autonomie; die Aktualisierungstendenz äußert sich in der organismischen Bewertung: Grundgefühl (Angst, Sorge, etc.), welches eigentlich adaptiv zur Situation passt; aber, außerhalb des selbst stehen kann ->Selbstaktualisierungstendenz: veränderte Umwelten erfordern Anpassungsleistung des Organismus; Selbstaktualisierungstendenz ist bestrebt, das Selbst zu: erhalten, entfalten; Selbst muss sich mit entwickeln -Vertreter psychodynamischer Persönlichkeitstheorien: Freud, Adler, Jung, Murray, Erikson Sigmund Freud (Begründer der Psychoanalyse); Aspekte der Psychoanalyse: 1)Strukturelle Aspekte: Es-Ich-Über-ich; 2)Dynamische Aspekte: Trieblehre; 3)Entwicklungstheoretische Aspekte: psychosexuelle Entwicklungsphasen; 4)Therapeutische Aspekte: Heilmethode „Psychoanalyse) -Das Unbewusste: der bewusste Teil des menschlichen Geistes nimmt nur einen sehr kleinen Teil ein (Eisbergspitze); im Unterbewussten liegen schmerzliche Erinnerungen, verbotene Wünsche und andere, verdrängte Erfahrungen ->diese Erfahrungen verschaffen sich in Form von Träumen, Phantasien, Versprechen etc. Zugang zum Bewusstsein -Die Instanzen: ->ES=Quelle der Triebe: erste psychische Struktur, die sich entwickelt; agiert nach dem Lustprinzip (unmittelbare Bedürfnisbefriedigung, keine Rücksicht auf moralische Bedenken); 2 Kategorien von Trieben: Todestriebe <-> Lebenstriebe; das ES kann keine realen Handlungen hervorbringen, sondern nur Vorstellungsbilder und Wunscherfüllungsfantasien; ->Ich: folgt dem Realitätsprinzip; realistisches Denken als Sekundärprozess, der versucht, Triebwünsche des ES in gesellschaftlich angemessener Weise zu realisieren; Einsatz v. Vernunft und anderer intellektueller Ressourcen im Umgang mit der Außenwelt nötig -Über-Ich: bildet sich mit dem Aufwachsen eines Kindes, Lernen von Regeln, Grenzen, Erwartungen etc.; folgt dem Moralitätsprinzip, entspricht dem Ich-Ideal; „Gewissen“; Sanktionierungsmechanismen des Über-Ich sind Schuld- und Schamgefühle, Belohnung erfolgt durch Stolz; inneres Kontrollsystem, welches die Hemmungslosen Wünsche und Triebe des ES begrenzen soll -Topographisches Modell nach Sigmund Freud -Psychodynamik: Auffassung, dass das Verhalten einer Person in starkem Maß von unbewussten psychischen Kräften bestimmt wird; innere Kräfte interagieren miteinander und formen das Verhalten, Denken und Fühlen der Person; gestörtes Verhalten oder Symptome werden als Folgen innerpsychischer Konflikte der inneren Kräfte verstanden oder als Versuche, die Konflikte im Unbewussten zu lösen; die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass jedes Verhalten durch frühere Erfahrungen determiniert ist bzw. die Aktualisierung aus in der Kindheit unbewältigter Konfliktsituationen darstellt -Neurose=unbewältigter Konflikt: v.a. intrapsychische Konflikte, die nicht bewusst sind; innere Ambivalenzen die sich immer wieder im Leben der Betroffenen finden, ohne dass eine zufriedenstellende Bewältigung möglich wäre; Konfliktmuster blieben über lange Lebenszeiträume erlebens- und handlungsbestimmend -Konflikte zwischen Instanzen: Konflikt zwischen einem starken Über-Ich gegen ein (schwaches) ES: Triebimpuls wird wenig wahrgenommen, stark durch das Über-Ich gehemmt; Konflikt zwischen einem starken ES und einem (schwachen) Über-Ich: starker Trieb und schwache Hemmung, die Verantwortung für eigenes Handeln und für eigene Impulse wird eher nicht übernommen; Bündnis zwischen dem Ich mit dem Über-Ich gegen ein (schwaches) ES: Triebe, Wünsche und Impulse kaum wahrgenommen, das Ich setzt rigide Verbote des Über.Ichs sehr streng um; Bündnis zwischen dem Über-Ich und dem ES gegen ein schwaches Ich: Konflikt zwischen stark spürbaren Triebimpulsen und einer starken gegengerichteten Triebhemmung; allein der Wunsch kann beim (sadistischen) Über-Ich Bestrafungsimpulse auslösen -Angst und Abwehr: Angst als zentrales Element und universelles Symptom neurotischer Störungen; Angst signalisiert, dass Wünsche und Trieberegungen ins Bewusstsein dringen; Neurotische Angst kann nicht durch rationale Maßnahmen bewältigt werden, da der zugrunde liegende Konflikt unbewusst ist; daher greift das Ich auf Abwehrmechanismen zurück, die die unerwünschten Inhalte wieder aus dem Bewusstsein verdängen, um die Angst-Gefühle bewältigen zu können -Abwehrmechanismen: Verdrängung= Verhinderung des Eindringens unerwünschter oder gefährlicher Impulse in das Bewusstsein; Projektion= Übertragung der Missbilligung eigener Unzulänglichkeiten und unmoralischer Wünsche auf andere; Regression= Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe mit primitiveren Reaktionen; Verleugnung= Schutz vor einer unangenehmen Wirklichkeit durch die Weigerung, sie wahrzunehmen; Rationalisierung= Versuch, sich einzureden, dass das eigene Verhalten verstandesmäßig begründet ist und so gerechtfertigt ist; Kompensation= Verhüllung einer Schwäche durch Überbetonung eines erwünschten Charakterzuges; Sublimierung= Befriedigung nicht erfüllter sexueller Bedürfnisse durch gesellschaftlich akzeptierte Leistungen; Isolierung= Abtrennung der emotionalen Reaktion; Ungeschehen machen= Sühneverlangen für unmoralische Wünsche und Handlungen, um diese damit aufzuheben; Verschiebung= Entladung gewöhnlich feindseliger aufgestauter Energie auf weniger gefährliche Objekte; Projektive Identifikation= Jemand verhält sich so, dass die eigenen, meist aggressiven Impulse beim Gegenüber geweckt werden und dieser sie stellvertretend (gegen den Pat.) auslebt -Psychosexuelle Entwicklung: orale Phase (1.-2. Lebensjahr) Mund als primäre Zone des Lustgewinns, Saugen als Quelle größter Befriedigung; anale Phase (2.-3. Lebensjahr) Anus als Hauptquelle angenehmer Empfindungen; Reinlichkeitserziehung; Phallische Phase (3.-5./6. Lebensjahr) Lustempfindung durch Stimulationen der eigenen Genitalien; Latenzperiode (6.-12. Lebensjahr) sexuelle Motive treten in den Hintergrund; Genitale Phase (mit der Pubertät) Lustempfinden wird aus sexuellen Beziehungen gewonnen; ->in jeder Phase ist eine angemessene Befriedigung notwendig, um eine Fixierung zu vermeiden und damit die Entwicklung möglicher psychischer Störungen; -> bestimmte psych. Störungen haben ihren Ursprung in phasenspezifischen Fixierungen: orale Phase->Depressionen, Süchte; anale Phase->Zwangsstörungen, Phobien; phallischer Phase -> Störungen der Identität -Objektbeziehungstheorie; geht davon aus, dass die frühesten Erfahrungen mit Bezugspersonen Grundlage für alle späteren Beziehungsgestaltungen bilden; seelische Strukturen sind auch das Ergebnis frühester Beziehungserfahrungen; Objekt= die seelische Repräsentanz einer äußeren Beziehung, die durch die subjektive Erlebensweise geprägt und gestaltet wird. Das verinnerlichte Objekt ist also nicht so wie das äußere Objekt, sondern so wie die Person (Subjekt) es erlebt hat -Systemisches Paradigma: vertritt kein störungsspezifisches Konzept; Grundgedanke: die Störung, welche der Klient präsentiert, ist die bestmöglichste Lösung für das familiäre System in einer Konfliktsituation; somit ist der Symptomträgger auch nicht der „eine Kranke“, sondern das System, z.b. die Familie, in der sich die Störung entwickeln konnte, ist gestört; -> Wertschätzende Haltung für die „bisherige ideale Lösung“; -> Therapieziel: Erweiterung der zur Verfügung stehenden Lösungsmöglichkeiten für das betroffene System -Grundkonzepte systemischer Theorie: 1. Zirkularität: das Verhalten jedes Mitgliedelements eines Systems ist zugleich Ursache und Wirkung des Verhalten der anderen Mitglieder; 2. Kommunikation: Austausch von Botschaften zwischen Systemmitgliedern; 3. Regeln: mit der Zeit ergeben sich im System bestimmte Kommunikationsabläufe, in denen ein Beobachter Muster erkennen; 4. SystemUmwelt-Grenzen: wer gehört (noch) zum System? Wer nicht? Wie offen und durchlässig oder wie geschlossen ist das System? -Neurobiologisches Paradigma: Grundgedanke: Psychische und körperliche Störungen entstehen aus dem Zusammenwirken von viologischen und psychischen Vorgängen ->körperliche Faktoren werden nicht als hinreichende Ursache angenommen! -Biologisch kausale Faktoren für psychische Störungen: Neurotransmitterhaushalt; Stressachse/Hormonhaushalt; organische Schäden/ cerebrale Dysfunktion; Neuronale Plastizität; Genetik -Erregungsleitung an Synapsen: Beispiel Acetylcholin: AP erreicht die Synapse: >Ca+ strömen in das Axonende; ->Vesikel werden angeregt, Acetylch. in den synaptischen Spalt auszuschütten; ->2 Acetylch.-Moleküle wirken am postsynaptischen Rezeptor; ->Na+-Ionen störmen in die postsyn. Zelle; -> Acetylcholin wird von dem Enzym Cholinesterase gespalten; ->Spaltprodukte gelangen wieder in die präsynaptische Zelle -Neurotransmitter-Ungleichgewicht: Neurotransmitter wird im Übermaß produziert und in den synaptischen Spalt freigesetzt; fehlerhafte Prozesse, durch die die Neurotransmitter nach ihrer Wirkung an der postsynaptischen Membran deaktiviert werden; Störungen der Rezeptoren der postsynaptischen Membran, übersteigerte oder herabgesetzte Empfindlichkeit -Neurotransmitter&psychische Störungen: Noradrenalin/Adrenalin ->Akute Stressreaktion; Dopamin ->Schizophrenie, Sucht; Serotonin ->Depression; GABA ->Erregungszustände -Stress: Stressor ->bedroht Homöostase des Körpers -SAM -Achse: Stressor—>Hypothalamus—>Sympathikus—>Nebennierenmark— >Adrenalin/Noradrenalin —>Organe -HPA- Achse: H ypothalamus; P ituitary gland (=Hypophyse); A drenal cortex (=Nebennierenrinde) —>Homöostase -Biologische Kosten von Stress: Immunsystem: Antigen, Leukozyten, Makrophagen, Killerzellen; Zytokine: Kommunikation zwischen Zellen und mit zentralem Nervensystem; Aktivierung der HPA-Achse; Stress verändert Immunsystem; Immunsystem verändert Psyche (Krankheitsverhalten) -Organisch bedingte psychische Störungen: im ICD-10 als eigenständige Kategorie kodiert; psychische Krankheiten mit nachweisbarer Ätiologie in einer zerebralen Krankheit, einer Hirnverletzung oder einer anderen Schädigung, die zu einer Hirnfunktionsstörung führt; Beispiele: Demenz; Demen vom AlzheimerTyp; Organisches amnestisches Syndrom; Delir; organische Halluzinose; auch organische wahnhafte Störung, affektive Störung etc.