FORMAT 2009/12: Expansion mit Porenbeton

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FORMAT
erbaut Expansion mit Porenbeton
erfragt „Wie am Schnürchen“
erreicht Prima Klima
erzeugt Gelungene Kombination von Ökonomie und Ökologie
Xella – Neues Bauen
12
Februar 2009
erbaut
Expansion mit Porenbeton
Für die Herstellung von Präzisionsschleifmitteln hat die Dr. Müller Diamantmetall AG in Weilheim in Oberbayern eine neue Produktionshalle errichten lassen. Der Neubau umfasst eine Fläche von 4.200 Quadratmetern und wurde nach einer Bauzeit von lediglich acht Monaten in Betrieb genommen. Die Realisierung
erfolgte mit großformatigen Montagebauplatten aus Porenbeton.
„Wir stellen Präzisionsschleifmittel her, mit
denen harte Materialien wie Glas, Stahl und Keramik geschliffen werden können. Unsere Produkte
kommen unter anderem in den Werkzeugen zum
Einsatz, die die Automobil-, Flugzeug- und die
optische Industrie für die Bearbeitung ihrer
Produkte benötigt“, erklärt Michael Schulze,
Vorstandsvorsitzender der Dr. Müller Diamantmetall AG. Das Familienunternehmen wurde 1935
gegründet, agiert weltweit und verzeichnet seit
Jahren ein stetig wachsendes Auftragsvolumen.
Um den damit verbundenen Ausbau der Produktion auch langfristig sicherstellen zu können, hat
das Unternehmen im Jahr 2002 – zusätzlich zu
dem Werk in Feldafing – in Weilheim i. OB ein Verwaltungs- und Produktionsgebäude errichtet. Im
Laufe der Zeit zeigte sich jedoch, dass der Pendelverkehr zwischen den beiden Werken eine wirtschaftliche und prozessoptimierte Produktion
behinderte. Hinzu kam, dass der Standort Feldafing mittlerweile keine weiteren Expandierungsmöglichkeiten mehr bot. Vor diesem Hintergrund
fiel die Entscheidung, den Standort Feldafing für
Spezialprojekte auszubauen und den Firmensitz
nach Weilheim umzusiedeln. Dadurch wurde der
Bau einer weiteren Produktionshalle notwendig.
Ziel war, in dem Neubau die Bereiche Spanen,
Sintern, Schleifen und Endkontrolle sowie Büround Besprechungsräume unterzubringen und für
die Mitarbeiter ein angenehmes Arbeitsumfeld zu
schaffen.
Das drei mal vier Meter große, maßstabsgetreue Legomodell diente der Visualisierung und wurde während der
Planungsphase mehrfach überarbeitet. (Foto: Dr. Müller Diamantmetall AG)
Im Inneren dominieren die Holzleimbinder und die weißen Dach- und Wandflächen.
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Erste Überlegungen mit Lego visualisiert
„Da ich grundsätzlich alles, was ich baue,
vorher visualisieren muss, habe ich das Konzept
der Produktionshalle zunächst mit Legosteinen
entwickelt“, erinnert sich Michael Schulze, „Diese
Art der Planung hat zudem den Vorteil, dass man
Steine problemlos wegnehmen oder wieder
anbauen kann“. So ist ein etwa drei mal vier Meter
großes, maßstabsgetreues Modell entstanden, das
während der Planungsphase mehrfach überarbeitet, optimiert und exakt auf die Produktionsabläufe
der Dr. Müller Diamantmetall AG abgestimmt
worden ist.
Den Auftrag für die planerische und bauliche
Umsetzung erhielt das Bauunternehmen Dittberner + Führer D+F Bau GmbH, Landsberg/Lech. Es
entwickelte eine eingeschossige Halle mit einer
Fläche von 4.200 Quadratmetern, die in Stahlbeton-Skelettbauweise realisiert worden ist. Die
Stützen wurden entsprechend der statischen Vorgaben vorgefertigt, angeliefert und auf Köcherfundamenten montiert. Die Dachkonstruktion besteht
aus Holzleimbindern, die auf den Stahlbetonstüt-
Produktionshalle, Weilheim i. OB
– Bauherr:
Dr. Müller Diamantmetall AG, Weilheim i. OB
– Generalübernehmer:
Dittberner + Führer D+F Bau GmbH & Co. KG, Landsberg/
Lech
Die noch im Bau befindliche Büro- und Lagerhalle wird – wie die bereits fertig gestellte Produktionshalle – in
Stahlbeton-Skelettbauweise mit Holzleimbindern und Montagebauteilen aus Porenbeton errichtet.
Die Photovoltaik-Module wurden durchdringungsfrei auf dem Dach aus Montagebauteilen installiert.
zen aufliegen und die Unterkonstruktion für die
Befestigung der Dachplatten bilden. Dach und
Außenwände der Produktionshalle bestehen aus
Porenbeton. „Mit diesem Baustoff planen und
bauen wir seit nahezu vierzig Jahren, weil wir
damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben“,
berichtet Jörg Dittberner.
Zum Einsatz kamen großformatige Hebel Montagebauteile, die wirtschaftliche Bauweise mit
schnellem Baufortschritt verbinden und sich
insbesondere für Industrie- und Gewerbebauten
eignen.
Neben positiven brandschutztechnischen Eigenschaften sorgen die Hebel Montagebauteile für ein
ausgeglichenes Raumklima, bieten hervorragenden sommerlichen wie winterlichen Wärmeschutz
und guten Schallschutz. Darüber hinaus sind sie
frei von Schadstoffen, einfach zu verarbeiten und
ermöglichen einen sehr schnellen, wirtschaftlichen Baufortschritt.
Die großformatigen Dach- und Wandplatten
sind in verschiedenen Dicken und Spannweiten mit
unterschiedlichen Tragfähigkeiten erhältlich, werden bauwerksbezogen in den statisch und bauphysikalisch entsprechenden Formaten werksseitig
vorgefertigt und Just-in-time an die Baustelle
geliefert. Die Dachplatten sind für die verschiedensten Dachformen wie flache und geneigte Dächer
geeignet. Die Wandplatten bieten durch die horizontale oder vertikale Verlegeweise die Möglichkeit, Fassadengestaltung und Wirtschaftlichkeit in
Einklang zu bringen.
Baustoff inklusive Wärmedämmung
Für die neue Produktionshalle wurden die großformatigen Montagebauteile in den statisch und
bauphysikalisch entsprechenden Formaten werksseitig mit Bewehrung vorgefertigt und Just-in-time
nach Weilheim geliefert. Rund 5.400 Quadratmeter
Hebel Montagebauteile sind verlegt worden, davon
800 Quadratmeter als Außenwände (d = 25 Zentimeter) sowie 4.600 Quadratmeter als Dachplatten
in den Dicken 25 und 30 Zentimeter. Das Dach
Die Dach- und Wandplatten wurden Just-in-time geliefert und
sofort montiert, hier der Blick in einen Büroraum.
wurde mit einer Bitumenbahn abgedichtet.
Anschließend erfolgte die Installation einer Photovoltaik-Anlage, die durchdringungsfrei auf dem
flach geneigten Satteldach montiert worden ist.
Die Fassade wurde mit einer Kunstharzdispersion
in einem Gelbton beschichtet. „Das Schöne daran
ist, dass man jede Farbe aus dem Pantone-Bereich
wählen kann“, erzählt Michael Schulze. Eine
zusätzliche Wärmedämmung ist aufgrund der bauphysikalischen Eigenschaften des Porenbetons
nicht notwendig.
Im Inneren ist die Hallenfläche in zwei Bürobereiche und einen größeren Produktionstrakt gegliedert. Der Haupteingang liegt im Norden des Gebäudes und mündet in einen Empfangsbereich, an den
im Westen und Osten die beiden Bürobereiche
angrenzen. Die Holzleimbinder und die weißen
Wand- und Deckenflächen verleihen den Räumen
eine sehr angenehme, helle Atmosphäre. Die
natürliche Belichtung erfolgt durch umlaufende
Fensterbänder und wird in der Produktion durch
zwei Lichtbänder unterstützt, die als Rauch- und
Wärmeabzüge ausgeführt sind.
Im November 2007 begannen die Bauarbeiten
für die neue Produktionshalle. Nach einer Bauzeit
von nur acht Monaten konnte im Juli 2008 die Inbetriebnahme erfolgen. Da das Familienunternehmen weiterhin auf Expansionskurs ist, wurden im
September 2008 die Bauarbeiten für eine weitere
Halle aufgenommen. „Sie entsteht direkt neben
der Produktionshalle und wird“, berichtet Michael
Schulze, „aufgrund unserer guten Erfahrungen
ebenfalls mit Porenbeton realisiert“.
Hebel Montagebauteile
Die Porenbeton-Elemente der Produktionshalle (links) wurden mit
einer Kunstharzdispersion beschichtet, rechts die noch im Bau
befindliche Büro- und Lagerhalle.
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Hebel Montagebauteile gehören nach DIN 4102 A1
und DIN EN 13 501 A1 zu den nicht brennbaren
Baustoffen der Klasse A1 und ermöglichen die
Realisierung von
– Dächern mit einer Feuerwiderstandsdauer von
F 90 bis F 180,
– Wänden aus nicht tragenden Wandplatten mit
einer Feuerwiderstandsdauer von F 90 bis F 360
– Brandwänden aus nicht tragenden Wandplatten
mit einer Feuerwiderstandsdauer von F 90 bis F 360
sowie
– Komplextrennwänden aus nicht tragenden Wandplatten mit erhöhter Feuerwiderstandsdauer von
F 180 bis F 360.
erfragt
„Wie am Schnürchen“
Mit einer neuen Produktionshalle hat die Dr. Müller Diamantmetall AG ihren Standort in Weilheim i. OB ausgebaut. FORMAT sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Michael Schulze über die Bauphase und die ersten
Erfahrungen in dem Neubau.
ckelt und verbessert wurde.
Ein weiterer Vorteil war die kurze und witterungsunabhängige Bauzeit. Überrascht war ich,
dass man die Montagebauteile nicht nur für die
Wände, sondern auch als Dach einsetzen kann.
Damit haben wir ein Dach realisiert, das zum
einen aufgrund seines Gewichts nicht wegfliegen
kann und zum anderen die Aufstellung von Photovoltaik-Elementen ermöglicht.
In der Produktionshalle herrscht das ganze Jahr über ein angenehmes Klima. Dach und Wände bestehen aus
großformatigen Porenbauteilen.
FORMAT: Herr Schulze, welche Anforderungen
stellten Sie als Bauherr an die neue Produktionshalle?
Schulze: Für unsere Mitarbeiter wollten wir in
Weilheim angenehme Arbeitsbedingungen schaffen. Dieses Ziel haben wir mit der Halle erreicht.
Wir fertigen Einzelwerkzeuge, keine Massenprodukte. Zurzeit stellen wir 133.000 unterschiedliche Produkte her. Zum Vergleich: der Katalog
eines Warenhauses enthält etwa 60.000 Produkte. Es ist eine Kunst, unsere Produkte herzustellen und wir brauchen gute, qualifizierte Leute, die
sich auf diese Spezialarbeiten verstehen.
FORMAT: Warum haben Sie sich für den Einsatz
der großformatigen Montagebauteile aus Porenbeton entschieden?
Schulze: Die Firma Dittberner + Führer, die wir
mit der Planung und Realisierung beauftragt
haben, setzt diesen Baustoff seit vielen Jahren
ein und sie hat mir Bauwerke gezeigt, die mit
Montagebauteilen aus Porenbeton errichtet wurden. Es waren Hallen dabei, die vor zwanzig, vor
zehn und vor zwei Jahren gebaut worden sind
und welche, die noch im Bau waren. Diese Gebäude haben mir gut gefallen. Bei den Montagebauteilen konnte man sehen, dass sie sich immer
in einem guten Zustand befanden und dass das
System im Laufe der Jahre immer weiter entwi-
FORMAT: Wie gestaltete sich die Realisierung der
Halle?
Schulze: Beeindruckend schnell. Die Montagebauteile wurden Just-in-time angeliefert. Ich
habe live erlebt, wie ein Lkw nach dem anderen
gekommen ist. Die Platten wurden vom Lkw genommen und direkt an die Wand bzw. auf das
Dach gehoben und dort montiert. Das System ist
prima und erinnert mich an Legobausteine. Die
Platten sind mit Nut und Federn versehen und
werden einfach ineinander gesteckt. Es lief alles
wie am Schnürchen, es gab keinen Lieferverzug.
FORMAT: Wie sind Ihre ersten Erfahrungen in der
neuen Halle?
Schulze: Wir haben vor dem Umzug in einem Altbau mit kleinen Räumen gearbeitet. Jetzt haben
wir große Räume mit einer Raumhöhe von bis zu
4,50 Metern. Obwohl das eine Umstellung für uns
alle war, fühlen wir uns sehr wohl. Wir schauen
hier auf viel Holz und zusammen mit den weißen
Decken- und Wandflächen sieht das toll aus. Gute Erfahrungen haben wir im Sommer mit dem
Klima gesammelt. Obwohl wir weder das Dach
noch die Wände mit einer Wärmedämmung versehen haben, herrschte hier im Inneren immer
ein behagliches Klima. Wenn wir draußen 30 bis
35 Grad Celsius hatten, dann waren es in der
Halle etwa 20 Grad Celsius. Und jetzt im Winter
ist es hier drin angenehm warm.
Dr. Müller Diamantmetall AG
Die Dr. Müller Diamantmetall AG wurde 1935 von
Dr. Wilh. Müller, dem Erfinder der metallgebundenen Diamantscheibe, gegründet. Das Familienunternehmen wird heute in der dritten Generation geführt. Mit rund 100 Mitarbeitern produziert es Präzisionsschleifmittel, die in der Industrie für die Bearbeitung von harten Materialien eingesetzt werden.
erreicht
Prima Klima
Im Innenraum von Industrie- und Gewerbebauten ist unabhängig von der Jahreszeit eine gleichmäßige Temperatur zu gewährleisten. Die Wahl des Baustoffes beeinflusst das Raumklima und die Energiekosten. Großformatige Montagebauteile aus Porenbeton kombinieren Klimasicherheit und Wirtschaftlichkeit auf ideale
Weise miteinander.
Kosten
Potenzielle
Einsparung
nach Ablauf
des Lebenszyklusses
Beeinflussbarkeit
der Kosten
Konventionelle
Planung
Nachhaltige
Planung
Die Betriebskosten können bereits nach
zehn Jahren die Höhe der Erstellungskosten erreichen. Den Grundstein für ihre
Höhe legt man in der Planungsphase.
Zeit
Konzept
Finanzierung
Planung
Bauausführung
Nutzungphase
Betrieb und Bewirtschaftung
Quelle: Vgl. Meister, A.: Anforderungen der Gebäudenutzung an die Planung, 2004
Klimaregulierende
Eigenschaften von Porenbeton
Ein Praxisversuch des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik
(IBP), Stuttgart zeigt das sehr
gute Temperaturamplitudenverhältnis (TAV) des Baustoffes
Porenbeton: An einer 250 Millimeter dicken, schwarz gestrichenen (!) Porenbetonwand wurde
die Oberflächentemperaturen
gemessen. Um besonders hohe
Temperaturen zu erreichen,
wurde eine Westwand gewählt.
Die dort aufgetretenen Temperaturdifferenzen von etwa 70
Kelvin wurden durch die Porenbetonwand so stark gemindert,
dass auf der Innenseite nur noch
eine Temperaturerhöhung von 2
Kelvin gemessen wurde.
Industrie- und Gewerbebauten müssen meist
schnell und wirtschaftlich errichtet werden, flexibel nutzbar sein und in den Innenräumen ein
angenehmes Arbeitsumfeld bieten. Eine wichtige,
aber häufig vernachlässigte Rolle spielen die
Betriebskosten des Gebäudes. Zu den größten
Aufwendungen zählen dabei die Kosten, die für die
Kühlung des Gebäudes im Sommer entstehen. In
dieser Jahreszeit können in Abhängigkeit der eingesetzten Materialien und Konstruktionen bis zu
80 Prozent der Wärmemenge über das Dach in
das Gebäudeinnere gelangen. Um die damit verbundene Aufheizung zu verhindern und die Einhaltung einer gleichmäßigen Temperatur zu gewährleisten, wird diese überschüssige Wärme sehr
häufig über Klimaanlagen abgeführt. Sie haben
den Nachteil, dass sie beim Bau des Gebäudes
Investitionskosten erfordern und nach Fertigstellung den Energieverbrauch und damit die Betriebskosten in die Höhe treiben. Dies lässt sich durch
den Einsatz entsprechender Materialien und die
richtige Ausbildung im Detail, ändern.
Klimaregulierende Baustoffe
Der Grundstein für die Höhe der Betriebskosten wird bereits in der Planungsphase gelegt. Ist
das Gebäude fertig gestellt, lässt sich nur noch
wenig ändern. Als nachhaltige und wirtschaftliche
6|7
Lösung bieten sich klimaregulierende Baustoffe
an. Sie speichern Wärme, dämpfen die hohen
Außentemperaturen im Sommer und schützen im
Winter Mensch und Maschinen vor der Kälte.
Ebenfalls zu berücksichtigen ist die Zunahme
von starken Stürmen, die Gebäude beschädigen
oder zerstören können. Hier bieten massive Baustoffe einen hohen Schutz, durch ihr Gewicht und
ihre Standsicherheit.
Diese Eigenschaften – klimaregulierend und
massiv – besitzen die großformatigen Hebel Montagebauteile. Sie bestehen aus Porenbeton, der
hohe Temperaturdämpfung mit der Fähigkeit,
Wärme und Kälte speichern zu können, kombiniert. Deutlich wird dieser Effekt am Temperaturamplitudenverhältnis (TAV), welches das Verhältnis der maximalen Temperaturschwankung
zwischen der inneren und äußeren Bauteiloberfläche beschreibt. Hier gilt: Je niedriger das TAV,
desto größer ist der Dämpfungseffekt. Porenbeton
besitzt ein besonders niedriges TAV. Das bedeutet,
dass große Schwankungen und damit hohe Temperaturen auf ihrem Weg durch das Bauteil stark
gedämpft werden.
Das TAV ist eng mit der Phasenverschiebung
verbunden. Das ist die Zeitspanne, die eine Temperaturwelle benötigt, um von außen durch ein
Bauteil in das Innere eines Raumes zu gelangen.
Die Phasenverschiebung hängt von der Fähigkeit
Dämpfung von Temperaturschwankungen durch Hebel Montagebauteile
Temperatur
Oberfläche Wand außen
Temperatur
Oberfläche Wand innen
˚C
˚C
90
90
80
80
70
70
60
60
50
50
40
40
30
30
2˚C
70˚C
20
20
10
10
Uhrzeit
0
4
8
12
16
20
24
Uhrzeit
4
0
4
8
12
16
20
24
4
Hebel Porenbetonwand
250 mm
eines Baustoffes ab, die auf der einen Seite eindringende Wärme auf die andere Seite des Bauteils zu leiten. Luft ist ein sehr schlechter Wärmeleiter. Bauteile aus Porenbeton enthalten Millionen
kleiner Poren mit eingeschlossener Luft und sind
daher schlechte Wärmeleiter. Diese Eigenschaft
sorgt dafür, dass Montagebauteile aus Porenbeton
eine Phasenverschiebung von bis zu zwölf Stunden
schaffen.
Auf einen Industrie- oder Gewerbebau bezogen
bedeuten TAV und Phasenverschiebung, dass die
tagsüber durch Wände und Dach eindringende
Wärme zum einen gesenkt wird und zum anderen
erst abends im Innenraum ankommt. Jetzt kann
man die kühle Außenluft nutzen, um die Temperatur nicht ansteigen zu lassen. Dazu wird beispielsweise die warme Luft absaugt und über Abluftöffnungen aus dem Gebäude geblasen, während
– ohne weiteren Energieeinsatz – die kühle Nachtluft über Zuluftöffnungen nachströmen kann.
Energie- und Kosteneinsparpotenzial
Ein Rechenbeispiel nach VDI 2078 verdeutlicht
anhand eines gebauten Fachmarktcenters das
durch den Einsatz von Porenbeton mögliche Energie- und Kosteneinsparpotenzial. Die Wände des
Gebäudes bestehen aus Porenbeton, das Dach aus
Leichtmetall. Um auch an einem heißen Sommer-
tag im Inneren eine Raumlufttemperatur von 24 bis
26 Grad Celsius konstant einhalten zu können,
muss eine maximale Wärmemenge von 68 Kilowatt
abgeführt werden. Dies erfordert eine Klimaanlage, deren Investitionskosten sich auf rund
100.000 Euro belaufen. Besteht das Dach aus
Porenbeton, reduziert sich die abzuführende
Wärmemenge auf maximal 27 Kilowatt. Die dafür
notwendige Klimaanlage kann kleiner dimensioniert werden und senkt die Investitionskosten um
rund 42 Prozent. Auch beim Energieverbrauch zeigen sich die Vorteile des massiven Daches. Bei
einem Strompreis von 0,16 Euro pro Kilowattstunde tagsüber und einem Strompreis von 0,08
Euro pro Kilowattstunde nachts belaufen sich die
jährlichen Stromkosten für die Kühlung beim
Leichtmetalldach auf 3.900 Euro, beim Porenbetondach auf 1.050 Euro. Das bedeutet eine erhebliche Kostenersparnis – bei gleich bleibenden
Strompreisen. Unberücksichtigt ist dabei auch die
Entlastung durch die niedrigeren Investitionen.
Dieses Beispiel macht die hervorragenden
Eigenschaften von großformatigen Montagebauteilen aus Porenbeton deutlich. Sie sorgen dafür,
dass in Industrie- und Gewerbebauten ganzjährlich gleichmäßige Temperaturen eingehalten werden können.
erzeugt
Gelungene Kombination von Ökonomie und Ökologie
Weilheim i. OB zählt zu den Orten mit der höchsten Sonnenstrahlung Deutschlands. Dieser geografische
Vorteil und eine Dachfläche von rund 6.800 Quadratmetern werden bei dem Neubau einer Produktionshalle
für die Gewinnung von Solarstrom genutzt.
Photovoltaik-Anlage in Weilheim
i. OB
– Planung:
Energiequelle GmbH, Penzing
– Photovoltaik-Elemente:
Polykristallline PhotovoltaikHochleistungsmodule,
Hersteller: Kyocera
– Anlagenleistung:
Produktionshalle 253,62 kWp
Lagerhalle 160,06 kWp
– Prognostizierter Anlagenertrag:
Produktionshalle: 269.651 kWh/
Jahr
Lagerhalle: 170.283 kWh/Jahr
Porenbeton zeichnet sich durch zahlreiche
positive bauphysikalische Eigenschaften aus. Dazu
zählen Brandsicherheit, Schallabsorption und
Temperaturdämpfung sowie die Fähigkeit, Wärme
zu speichern und erst Stunden später wieder
abzugeben. Diese baustoffspezifischen Pluspunkte
hat die Dr. Müller Diamantmetall AG beim Ausbau
ihres Standortes Weilheim i. OB mit den ökologischen und ökonomischen Vorteilen einer Photovoltaik-Anlage kombiniert.
Die Photovoltaik-Module wurden nicht an den großformatigen
Dachplatten aus Porenbeton befestigt, sondern mit speziellen
Winkelhalterungen an Trapezblechen montiert.
Diese Trapezbleche liegen auf einer Bautenschutzmatte und sind
mit Kies verfüllt worden.
Fotos: Xella Aircrete Systems/Nikolaus Herrmann
Impressum
Xella International GmbH
Franz-Haniel-Platz 6–8, 47119 Duisburg
www.xella.com, [email protected]
Konzeption: Konradin Relations, LeinfeldenEchterdingen, www.konradin-relations.de
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Die neue Produktionshalle verfügt über eine unbeschattete Dachfläche von knapp 4.200 Quadratmetern, die noch in Bau befindliche Lagerhalle über
eine Dachfläche von 2.600 Quadratmetern. Damit
eignen sich die beiden Gebäude hervorragend für
die Installation von Photovoltaik-Elementen.
Einen weiteren Anreiz bieten die Bestimmungen
des Gesetzes für Erneuerbare Energien. Es legt
fest, dass Energieversorger 20 Jahre lang für die
Einspeisung von Solarstrom eine Vergütung zahlen. Die Höhe ist gestaffelt und hängt unter anderem von der Größe der Anlage sowie vom Zeitpunkt
ihrer Inbetriebnahme ab.
Vor diesem Hintergrund wurden auf den beiden
Gebäuden insgesamt 2.042 Photovoltaik-Module
mit einer Gesamtleistung von 408,4 Kilowatt Peak
installiert. Zu ihren Besonderheiten zählt die
Installation der knapp ein Meter breiten und 1,42
Meter langen Photovoltaik-Module. Sie sind nicht
an den großformatigen Dachplatten aus Porenbeton befestigt, sondern mit speziellen Winkelhalterungen an Trapezblechen montiert. Diese
Trapezbleche wiederum liegen – zum Schutz der
Dachabdichtung – auf einer Bautenschutzmatte
und sind mit Kies verfüllt worden. Zusammen mit
den Photovoltaik-Modulen weisen die bis zu 78
Meter langen Trapezbleche ein Gewicht von etwa
50 Kilogramm pro Quadratmeter auf. Damit widerstehen sie – ohne weitere Befestigung – auch
orkanartigen Stürmen.
Beide Photovoltaik-Anlagen wurden Ende 2008
in Betrieb genommen. Die Prognosen gehen davon
aus, dass sie eine Gesamtleistung von etwa 425.000
Kilowattstunden pro Jahr erbringen. Rein rechnerisch erzeugen sie damit soviel Strom, wie 147
Haushalte pro Jahr verbrauchen und sparen im
Verlauf von 30 Jahren knapp 10 Millionen Tonnen
CO2 ein.
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