Einfährung Die Frage der gemeinsamen Herkunft des - Journal-dl

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Studien zu den Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen
Verben und Nomina
Einfährung
Die Frage der gemeinsamen Herkunft des protoindoeuropäischen
Nomens und Verbums wird in der Indoeuropäistik seit Fr.Bopp
sehr lebhaft erörtert. Diese Frage ist von großer Bedeutung für die
Rekonstruktion des protoindoeuropäischen (PIE.) Sprachzustandes.
Nach Fr.Bopp (1816) gab es im PIE. keine bestimmten Teile der
Rede: die Wurzel mit den Personalpronomen entwickelte sich zu
Verben, die Wurzel mit den Affixen des Subjekts, Objekts, Adverbial s usw. - zu Nomina (sogenannte Theorie der Agglutination). In
den Arbeiten von G. Curtius, H. Hirt, J. Kurylowicz werden einige
neue Aspekte dieser Probleme vorgeschlagen. So stellte H.Hirt fest,
daß jede Verbalform von Haus aus nominal war und sich nur wegen
der Syntax ins Verbum verwandelte; so sind auch die Verbalflexionen mit den homonymen nominalen identisch: l Sg. -m = akkusativisches -/w, instrumentales -wo; 2 Sg. -s = nominativisches -s
usw. (Theorie der Adaptation, cf. Hirt 1907; 1928; erstmals - Ludvig 1891). Nach J.Kuryiowicz ist das Verb primär und das gleichwurzelige Nomen sekundär; das Perfektum und das davon abgeleitete Medium stammte aus dem verbalen Adjektiv mit der inaktiven
Bedeutung ab. Die 1. und 2. Person des PIE. Perfekts sind Verbindungen des Adjektivs mit den personalen Affixen, die 3. Person ist
die bloße Basis des Adjektivs (Kurylowicz 1932; 1956; originelle
Interpretation der Personalendungen des Perfekts siehe in: Seebold
1971). C. Watkins (1962; 1969) unterstrich die tiefen Zusammenhänge zwischen der 3. Person des Verbs und dem Nomen: Die 3. Person
ist nach der Theorie des Dialoges von E. Benveniste eine Nicht-Person, deshalb steht sie dem Nomen'agentis nahe (er macht etwas er ist ein Tätiger). Die Flexion der 3. Person der aktiven Konjugation ist dieselbe wie das Nominalsuffix -f (cf. ved. 3. Sg. Aorg. adät
W gab' und lat sacer-dot-s edie Priesterin' (Watkins 1969; 45).
Das Problem beinhaltet jedoch nicht nur formelle und allgemeine
Angaben. Eine neue Sichtweise zeigt hier die Theorie des Ablautindogermanische Forschungen, 101. Band 1996
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Konstantin G. Krasuchin
Akzent Paradigmas auf. In Rahmen dieses Paradigmas korrelierten die barytone und die oxytone Wortform. Mit anderen Worten,
konnte der Akzent entweder auf der Mitte (auf dem Wurzelvokal)
des Wortstammes oder am Ende des Stammes liegen. Im ersten Fall
(Barytonese) zeigt sich der Wurzelvokal, im letzten Fall (Oxytonese)
der Endvokal. Dieser Endvokal ist ein Themavokal, der später ein
selbständiges Dasein führen kann.
Beide, Nomen und Verb demonstrieren die Bedeutung dieser
grammatischen Art - der Verschiebung des Akzentes auf den Auslaut der Wortformen: die Unterordnung, Abhängigkeit, Ableitung.
Die Nominalbeugung: barytoner Nominativ als unabhängiges Satzglied - oxytoner Genitiv als Kennzeichen der Abhängigkeit und der
Zugehörigkeit; barytoner Akkusativ als Grenze der Handlung oxytoner Genitiv (-m/-oni)\ barytoner Lokativ als die Sphäre der
Handlung - oxytoner Dativ als der Kasus des Subjekts-Benifizienten, für den die Handlung vollbracht wird. Die Verbalbeugung: barytones Aktiv - oxytones Medium; als die Handlung in der Sphäre
des Subjekts, selbstgerichtete Handlung usw. (cf. Benveniste 1948;
Perermuter 1977; Efhart 1981; 1989; Krasuchin 1987); barytones
Aktiv - ursprünglich oxytones Perfekt als Stative Verbalform; barytones transitives Präsens und Aorist - oxytoner intransitiver Aorist
(griech.
'einstürzen' 'ich bin gefallen5; lit. bere W
schüttete etwas' - biro 'er rieselte5). Die Wortbildung: barytone abstrakte Nomina oder Nomina agentis - oxytone konkrete Nomina
oder Adjektive1.
So korrelierten im PIE. sowie im Griechischen und Altindischen
zwei Klassen der Wurzelnomina: athematische, die den Akzent auf
dem Wurzelvokal hatten (barytone), und thematische, die den Akzent auf dem Themavokal hatten (oxytone). Die Semantik und Morphologie dieser Nomina wird ausführlich in folgenden Arbeiten beschrieben (Chantraine, 1933; 8-16; Bolelli; 1950; Wackernagel-Debrunner 1930; Gagnepain 1959)2. In diesen Nomina sind Spuren des
archaischen Zustandes - der Undifferenzierung des Nomens und
des Verbs - erkennbar.
1
2
Eine ausführliche Beschreibung der
. in: Krasuchin 1989.
Die barytonen thematischen Nomina* sind, unseres Erachtens, die späteren Formen, die erst nach dem Verlust des expiratorischen Charakters des indoeuropäischen Akzents entstanden sind.
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Beziehungen zwischen protoindoeurop ischen Verben und Nomina
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l. Die Pr dikativit t der Wurzelnomina
1.1. Das Problem des Einwort-Satzes
Die indoeurop ischen Wurzelnomina sind durch eine gro e Vielfalt und Verschiedenheit der Bedeutung charakterisiert. Das athematische Wurzelnomen kann den Agens bezeichnen (ai. spas- 'Betrachter', var- 'Verteidiger5, griech. σκώψ 'Raubvogel', κλώψ 'Dieb'); das Instrument (ai. nadh-, nah- 'B ndel', pu- 'das Ger t f r
die S uberung', griech. κτείς 'Kamm'), die Glieder des Leibes (ai.
pad-, griech. πους, lat. pes 'Fu '), die Nomina actionis (ai. bhi' Furcht5, dt- 'Verst ndnis', rc- 'Licht', griech. αγη 'Verwunderung',
βία/βίη 'Gewalt'), oder die Nomina acti (ai. guh- 'Versteck', vas' Kleid, Zudecknis', griech. ρώξ 'Spalte', ώλκα (acc.sg.) 'Furche').
Manche athematische Wurzelnomina bezeichnen nat rliche Ph nomena (ai. ud- 'Wasser', mih- 'Regen, Nebel', us- 'Morgenr te',
griech. φλόξ 'Flamme', νίψ, lat. nix 'Schnee'). Viele dieser Nomina
haben sowohl abstrakte als auch konkrete Bedeutung; wie L.Renou
unterstrichen hat, k nnen die Lexeme dvis-, mrdh-, sprdh- mit einigen feinen Unterschieden 'Feind' und 'Feindschaft, Ha ' bedeuten
(Renou 1951: 45). Die Abstraktheit oder Konkretheit des Nomens
ist nicht durch den Kontext motiviert, cf. da- 'Geber, Gabe': (1)
kratv da astu srestho'dya tv vanvan surekn h (VI, 16, 26) 'Es sei
der beste Geber, der dich heute liebt, begeistert!'; (2) ko nu v m
mitr varun v rt yan divo v mahah parthivasya v de (V, 41, 1)
'welch Heiliger von Euch ist, oh Mitra und Varuna, f r die Gabe
des hohen Himmels oder des irdischen Gutes [bestimmt]'. Die
Nichteindeutigkeit des Nomens macht das semantische Spiel m glich: in einem Kontext kann man abstrakte und konkrete Nomina
finden: rsidvise marutah parimanyava isum na srjata dvisam (I, 39,
10) 'Ihr Maruts, werft euren Ha gegen den hoff rtigen Hasser der
S nger'. Derartige Substantive wie „Blick", „Morgenr te", „Regen", „Flamme" sind nicht immer als ausschlie lich abstrakte Substantive zu betrachten: in den poetischen Texten bedeuten sie oft
aktive beseelte Wesen. Cf. vedische Formel surya ivopadfk (VIII,
102, 15; IX, 54, 2) 'Anblick wie die Sonne'; auch homerisches φλογι εϊκελος (Ν 55, 530,688; P 88) '(der Held) sieht hnlich der Sonne'. Wenn der Held kr ftig und zornig wie eine Flamme dargestellt
wird, so wird auch die Flamme wie ein belebtes Wesen dargestellt
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SO
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Die traditionelle Erklärung für die Kompliziertheit der Bedeutungen ist die folgende; Die barytonen athematischen Nomina sind
von Haus aus Nomina abstracta und Nomina actionis. Ihre konkreten Bedeutungen haben sie durch den Einfluß der Komposita
bekommen (Chantraine 1933: 15; Wackernagel-Debrunner 1930:
70). Natürlich sind viele Komposita konkret und aktiv: z.B. ai.
madhuv-ad- 'Bär' ('der den Honig ißt', c£ altslav. medv-edh
*dass/), pasu-trp- 'der das Vieh liebt', lat. in-ops 'kraftlos'. Viele
aktive Simplizia, sowie einige der oben genannten, bilden jedoch
keine Komposita.
Unseres Erachtens stellt die Undifferenziertheit des Subjekts, des
Objekts, des Resultats und des Prozesses der Handlung ein archaisches Merkmal der athematischen Wurzelnomina dar: Diese stammten von den uralten Einwort-Sätzen. Ein solches Wort enthielt die
Begriffe des Subjekts, des Objekts und des Prozesses: bhere 'der
Träger trägt die Bürde'3. Die Einwortsätze wurden zu den vollflektierten Worten (siehe oben erwähnte Beispiele) oder bewahrten ihre
Ungebeugtheit und waren deshalb im umgangssprachlichen Satz
autonom. Die Art der syntaktischen Verbindung war ein syntaktischer Anschluß. Diese selbständig unbegrenzten Nomina können
wie Subjekt, Prädikat oder Abverbiale fungieren, ihre Bedeutung
bewahrt jedoch die alte Undifferenziertheit, so z. B.:
1.2 Lateinisches fas 'göttliches Recht9
Dieses Nomen flektiert nicht. Es ist nur im Nominativ und Akkusativ bekannt (im letzten Kasus nur mit bestimmten Präpositionen),·
bildet die Sätze fas est, und regiert auch den Infinitiv und das Su-
3
H. Schuchardt rekonstruierte ähnlich eingliedrige Aussagen für die Anfangsetappen der menschlichen Rede, in welchen der Gegenstand nicht von der Handlung
unterschieden wurde. Die kommunikative Funktion wurde mit der Intonation ausgedrückt: 'Geh! Komm! Blitz! Regen!' (Schuchardt 1928, 175). Man kann wohl
kaum behaupten, daß das PIE. eine Anfangssprache der Menschheit dargestellt
hat; das Zusammenfallen der Resultate der indoeuropäischen Rekonstruktion und
der sprachphilosophischen Forschung von H. Schuchardt ist jedoch darum interessant, weil es eine Vorstellung davon gibt, wie der EinWort-Satz in der menschlichen Rede fungieren kann.
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Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen Verben und Nomina
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pinum IL Die Konstruktion fas. est kann man wie 'So ist das Schicksal; es soll' übersetzen. In einigen Kontexten steht diese Konstruktion den unpersönlichen Verben nahe: quoadposset, quoadfas esset,
quoad liceret (Cic.) 'wieviel wäre es möglich, wieviel solle es, wieviel dürfte es'. Das Syntagma fas est stimmt also mit dem autonomen Verb-Satz überein. (Es unterscheidet sich von ihm durch die
Semantik der Unveränderlichkeit.) Das Prädikat des Daseins bezeichnet den zeitlich-räumlichen Rahmen. Die Semantik des Satzes
wird durch das Subjekt ausgedrückt. Die verschiedenen Modelle
der Rektion zeigen die Unabhängigkeit, die Fremdartigkeit dieses
Syntagmas im Satz: si fas est dictu (Cic., Tusc. 5, 38) 'Wenn, man
sagen darf5 (Supinum II); non fas est habere 'man darf nicht
haben'; scire nefas (Horatius) 'Man darf nicht wissen'. Zweifellos
entsteht das Prädikat esse relativ spät. Seine Einführung in den Nominalsatz hängt mit den allgemeinen Tendenzen der europäischen
Sprachen zusammen, die Nominalsätze durch Verbalsätze zu ersetzen. Cf. nicht-verbalen Satz: leporem ... gustare fas non putant
(Caes., De bello gal. 5, 12, 6) 'sie meinen, daß man nicht das Vergnügen genießen darf5. Oberflächlich betrachtet sieht man fas wie
ein direktes Objekt des Verbs putant Aber dieses Verb kann nicht
den einfachen Akkusativ regieren, sondern nur den Accusativus duplex oder Accusativus cum infinitivo. Das Nomen fas hat keinen
Infinitiv, er tritt als ein selbständiger Nominalsatz auf. Ein solcher
Nominalsatz kann andere Sätze mit Infinitiv regieren: fas tili limina
divom längere (Verg., Georg. 4, 358) 'Er darf die Wohnstätte der
Götter berühren'.
Der Begriff y&r spielte eine wichtige Rolle im römischen Kalender. Der Tag des Gerichtes (der auf Grund des Fas stand) hieß dies
fastus. Das Adjektiv^/a^/i/^ ist ein unmittelbares Derivat von fas. Diese Benennung erklärt Varro so: dies qui nominatur sie: quando stercus delatumfas (De ling. lat. 6, 31) 'der Tag, der so heißt: wenn der
Kot weggenommen wird (so handelt), das göttliche Recht', dies qui
nominatur sie: quando rex comitiavit, fas (6, 32) 'der Tag, der so
heißt: ,wenn der König die Volkssammlung gerufen hat, (so handelt) das göttliche Recht'. Also zeigen diese Sätze die offensichtliche
semantisch-syntaktische Ambivalenz xles Nomens fas: Es bezeichnet die Substanz und den Prozeß gleichzeitig. Das Verb des Daseins
und das Bindeverb ist das einzige Prädikat, das sich mit dem Nomen fas verbinden kann. Dieses Nomen braucht keine explikatoriBrought to you by | UCL - University College London
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Konstantin G. Krasuchin
sehen Prädikate, weil es das Agens, die Handlung selbst und das
Resultat der Handlung enthält: jfay ist gleichzeitig der Handelnde
(der die Gesetze und Normen einführt), die Einführung dieser Gesetze und die Gesetze selbst.
Dieses Nomen verbindet sich oft mit anderen Nomina derselben
Struktur, die wichtige Begriffe bedeuten, in denen Agens und Aktion auch gleichzeitig anwesend sind: fas et ius 'göttliches und
menschliches Recht'; cf. contra fas et ius 'gegen das menschliche
und göttliche Recht'. Als einfaches Nomen kann fas also diesen
Wortformen gleichwertig sein, cf. bei Tacitus fas gentium (und der
Terminus bei Gaius ius gentium), fas armorum 'das Recht der Waffen'. Der formelle Unterschied besteht in der Unflektierbarkeit des
Wortes fas, den semantischen Unterschied kann man am besten in
derartigen Kontexten sehen: fas et iura sinunt (Vergil) 'das göttliche
Recht und die menschlichen Gesetze erlauben'; quod aut per naturamfas est, aut per leges licet (Cicer.) '(alles) was entweder von
der Natur beschlossen wird, oder von den Gesetzen gestattet wird'.
Man kann sehen, daß fas est die Bezeichnung einer ewigen und
unveränderbaren Situation ist; die verbale Form bezeichnet eine
Situation, die von der Zeit und den menschlichen Institutionen abhängig ist. Die Semantik der Stabilität entspricht der morphologischen Stabilität.
Das Nomen fas bezeichnet eine der für die Welt wichtigen Substanzen. Diese Bedeutung ist gut im folgenden Zitat ausgedrückt:
fas omne mundi ... precor (Sen., Herc. f.658) 'ich beschwöre das
ganze göttliche Recht der Welt'. Als Objekt der Invokation steht fas
auch in den Imperativsätzen: audi, Juppiter, audite, ßnes, audi, fas \
(Liv., I, 32, 6) 'Höre, Juppiter, hört, die Grenzen, höre, das göttliche Recht!'
Die Nicht-Eindeutigkeit des Nomens fas haben schon die alten
Grammatiken bemerkt, welche seine Etymologie diskutierten. Man
verglich dieses Wort nicht nur mit fari, sondern auch mit facere
und festus. Wichtig ist das Zeugnis von Paulus bei Festus: utrum
f(as) illud strictiore quadam notione id ipsum, quod facere illis
diebus licebat, antiquitus in se comprehendit, an alicuius verbi infinitivus (velut ,lege agere*) in dubio relinquo (CGL. I, 259) * Ob fas
in seinem strengen Sinn das, was man in diesen Tagen tun darf,
bedeutet, wie man es im Altertum verstanden hat, oder Infinitiv
eines Verbs ist (z. B. 'mit Recht tun'), - bleibt im Zweifel.' Die
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Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen Verben und Nomina
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lateinischen Sprachwissenschaftler verstanden den gleichzeitig prozessualen und substantivischen Charakter dieses Nomens also vollkommen.
1.3. Die Verbalformen mit der Bedeutung der sogenannten
kurzen Handlung im Litauischen und im Russischen
Sie bedeuten die momentane und expressive Handlung und repräsentieren die kürzeste Variante der Wurzel; im Litauischen sind solche Formen auch.mit den Formanten -s, -/, -/ gebildet: dnbt 'er
fallt schnell und mit Kraft5 (dribti 'fallen'), glust (glaüsti 'pressen',
glusti 'sich an jemanden drücken'), gnbs (griebti 'greifen'), kals
(kalti 'schlagen'), klls (kelti 'erheben', kilti 'steigen', 'sich erheben')
u.v.a. J.S.Stepanow (1989: 192-7) meint, daß diese Formen Spuren
des indoeuropäischen Injunktiv Aoristi sind. Dieser im heutigen Litauischen unproduktive Typus stellt dieselbe archaische Struktur
des Aorists dar, die C. Watkins (1962: 72-9) rekonstruierte: der sigmatische Formant war von Haus aus nur mit der 3. Person verbunden (cf. auch: Bader 1978), die 3. Person ist als die „Nicht-Person"
mit dem „leeren" Affix markiert, und die Wurzel der Aoriste stand
von Haus aus im Zustand II (nach E.Benveniste). Die Rekonstruktion dieser Formen als genaue Übereinstimmungen des Injunktivs
ist jedoch zweifelhaft: der Injunktiv hat die personale Flexion, die
Kurzformen - nicht; der älteste Typus des Aorists stellt den Basiszustand II dar, aber die Kurzformen - die Nullstufe der ganzen
Basis. Die Semantik stimmt mit den kurzen Formen überein. Die
Formen mit der Dehnstufe sind relativ jung (siehe darüber Hoffmann 1955).
Man kann davon ausgehen, daß das Formans -s in den kurzen
Verbalformen mit dem Affix des sigmatischen Aoristes identisch ist.
Er drückt die punktuelle Handlung aus. Diese Annahme läßt sich
durch die Tatsache bestätigen, daß andere Kurzformen mit dem
Formans -/ gebildet sind. Sowohl dieses Affix als auch das sigmatische drückten die punktuelle Handlung aus (cf. das dentale Präteritum im Oskisch-Umbrischen, das teilweise mit dem lateinischen sigmatischen Präteritum übereinstimmt); in der 3. Person der Aoriste
sind das sigmatische und das dentale Formans gleichbedeutend:
ved. agäs/ägät 'er ging", apräs/apräf*ti füllte' (Watkins 1962: 7980; 1969: 45). Wie wir schon erwähnt haben, war die 3. Person die
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„Nicht-Person*4 und konnte deshalb mit der nicht-verbalen Form
ausgedrückt werden. Man kann also vermuten, daß die litauischen
Kurzformen die früheste Etappe der Entstehung der sigmatischen
Verbalform repräsentierten. Als Hauptprädikate traten diese archaischen Formen ins Verbalparadigma ein, bekamen die Merkmale der
Person, des Modus und des Tempus; als Nicht-Hauptprädikate und
in den expressiven Ausdrücken bewahrten sie ihre Eigenart und
Unflektierbarkeit.
Diese Formen, die sehr kurze und/oder expressive Handlungen
bezeichnen, gehören, nach der akademischen litauischen Grammatik (Grammatika 1985), zur Klasse der sogenannten Bildwörter (//tiktukai). Außer den Verbalformen gehören dazu auch die LallWörter, Schall Wörter und phonosymbolischen Wörter, die ihre Handlung durch ihren Klang ausdrücken: pykst (der Klang eines Schlages), zust (einziger Schlag), krinkt (die Stimme des Schweins), pleple-ple (der monotone wiederholte dumpfe Schall). Die Bild Wörter
bezeichnen die expressive plötzliche Handlung, insbesondere den
plötzlichen Anfang der Handlung. Cf.: zvirblis pürpt! ir paleke 'der
Spatz trr! und flog weg' (Litauische Volksmärchen, siehe Text in:
Peterson 1955). Wenn diese Form als Hauptprädikat fungiert, bekommt sie im Kontext natürlich die Kategorien der Person, des
Numerus und des Tempus, cf.: kirvis plupt is ranku 'plötzlich fiel
die Axt aus den Händen5. Manchmal können aber diese Formen
die syntaktische Position der Nomens einnehmen. Siehe die Schallwörter als Subjekt: nuaidejo miske paskutinis gugutes kukü
(E. Miezelaitis) 'Das letzte Kuku des Kukucks erschallte im Walde'
(Grammatika 1985: 414).
Man kann also zwei weitere wichtige Züge der Kurzformen im
Litauischen feststellen: ihre Besonderheit, die durch die morphologische Unflektierbarkeit und die Intonation (in unserem Beispiel
mit dem Zeichen des Ausrufes) ausgedrückt wird, und ihre funktionelle Verschiedenheit: eine Form ohne morphologische Flexion
kann als Subjekt und Prädikat fungieren. M. E. ist dies ein Beweis
des Ursprunges der litauischen Kurzformen aus dem urindoeuropäischen eingliedrigen Satz. Deshalb ist ihre Morphonologie dieselbe,
wie bei den Wurzelnomina: das Verb hat wenigstens eine Vollstufe
in seiner Form, das Nomen (mit der Wurzel Struktur CRC) kann die
allgemeine Schwundstufe haben (cf. ai. asrot 'er hörte' vs. deva-srut
'Hörer des Gottes'). Die Morphologie und Semantik der litauischen
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Beziehungen zwischen protoindoeurop ischen Verben und Nomina
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Kurzformen erlaubt uns also, sie wie einen degradierten eingliedrigen Satz zu betrachten.
1.4. Stufen der Degradation in griechischen Adverbien
mit sigmatischem Affix
έπιμίξ (Homerus), άναμίξ (Herodotus), einfaches μίξ (Nikandros,
III.-II. Jh. v.u.Z.) Vermischt' (μίγνυμι 'mischen'), πυξ 'mit der
Faust' (i.-e. *peug-/peuk- 'schlagen', cf. lat. pugno, pungo), α = παξ
'einmal' (*pag-/pak- 'schlagen'; ethymologiseh „ein - Mal"; cf. semantische Parallele im Russischen raz 'MaP (Verbalnomen von rezat' 'schneiden'). P.Chantraine (1933; 14-15) meinte, da dieses
sigmatische Formans von Haus aus ein Zeichen des Nominativs
war. Obengenannte Adverbien standen jedoch niemals in der Position des Subjekts; wahrscheinlich ist ihr Formans derselbe wie in
den litauischen Kurzformen.
Wie diese Kurzformen haben auch griechische Adverbien keine
morphologische Flexion und fungieren als verschiedene Satzglieder. Das Adverb πυξ kann Sph re, Limitation und Instrument der
Handlung bezeichnen. Ihm entsprechen der Dativus limitationis,
loci und instrumenti. Cf. θ 101-2: περιγιγνόμεθ'
πυξ τε παλαισμοσύντ] τε και αλμασιν 'Wir treffen sie im Faustgefecht, Kampf
und Sprung'! Instrumentale Bedeutung siehe in: Κάστορα θ' ίππόδαμον και πυξ αγαθόν Πολυδεύκεα (Γ 237) 'den Dompteur der
Pferde Kastor und den guten Faustk mpfer Polydeuk'; πυξ μεν
ένίκησα Κλυτομήδεα (Ψ 634) 'mit der Faust habe ich Klytomedes
besiegt'. Instrumentale Bedeutung hatte auch δάξ 'mit den Z hnen, mit dem Bi '. Dieses Adverb ist erst seit Oppian's Halieutika (Ende des II. Jh. n.C.) bekannt. Bei Homer entspricht ihm
όδάξ, die wahrscheinliche Verbindung von οδών und δάξ, cf. οι δ'
αρά πάντες όδάξ εν χείλεσι φυντες (α 381) 'diese alle, die mit dem
Bi seine Lippen halten'. Diese Adverben zeigen die Indifferenz der Handlung und des Handelnden. Ist πυξ 'mit der Faust'
oder 'im Faustkampf'? Ist όδάξ, δάξ 'mit dem Bi ' oder 'mit den
Z hnen'?
:
Weniger konkret ist die Bedeutung des Adverbs έπιμίξ. Es bezeichnet nicht die Sph re der Handlung, sondern die zus tzliche
Handlung. Τρώες όρίνονται έπιμίξ, ίπποι τε και άνδρες (Λ 525) Mie
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Konstantin G. tCrasuchin
Troianer erheben sich vermischt - Pferde und Menschen'. In diesem
Kontext erkl rt ίπποι τε και άνδρες das Adverb, das als Pr dikat
dieser Nominalgruppe interpretiert werden kann; im gleichen Fall
in Ψ 242 - ίπποι τε και άνδρες. In Φ16 steht dieselbe Nommalgruppe im Genitiv - Genitivobjekt bei dem Pr dikat: πλήτο ρόος έπιμίξ
ίππων τε και ανδρών ef hlte sich der Strom mit den Leuten und
Menschen vermischt5. Hier bezeichnet das Adverb das zus tzliche
Pr dikat des Satzes und das Pr dikat bei den Nominalgruppen.
Dieses Adverb kann sich also sowohl mit dem Nominativ als auch
mit dem Genitiv verbinden. Dies ist typologisch verwandt dem Infinitiv, besonders in den Konstruktionen Nominativus cum infinitivo
und Accusativus cum infinitivo. hnlich dem Infinitiv sind die Adverbien desselben Typus morphologisch isoliert und bezeichnen die
ausschlie liche Handlung. Der Infinitiv bezeichnet jedoch so wie in
obengenannten Konstruktionen oft die gew nschte Handlung, das
Ziel des Subjekts. Sigmatische Adverbien haben keine derartige
Verbindung mit dem Subjekt und dem Satz. Sie stehen dort isoliert
und repr sentieren den alten eingliedrigen Satz. Jedoch stehen sigmatische Adverben den vollflektierten Worten nahe: cf. das Adverb
πυξ und Hesychglosse πυξ· πυγμή, γρόνθος 'die Faust, der Faustkampf5.
1.5. Adverbien mit Wurzelnomen im zweiten Kompositionsglied
In Komposita, wie den obengenannten, sind die barytonen Nomina sehr oft aktiv und konkret. Dies ist allerdings kein Gesetz, sondern lediglich eine Tendenz; Komposita, die eine adverbiale Bedeutung haben, sind in lteren i.-e. Sprachen gut bekannt. Man kann
sie in zwei Gruppen teilen: a) Adverbien, in denen die athematischen Wurzeln ihre Bedeutung im allgemeinen bewahren; b) Adverbien mit der Bedeutung der Masse und Menge, in denen das erste
Element den Hauptsinn tr gt. A) griech. έπιμίξ, so auch ύπόδρα
'hinunter der Stirn' (υπό 'unter' + *δρκ= 'schauen', cf. ai. upadrs'Anblick'), lit. tuo-met, tuo-laik 'in jener Zeit' (laikas, metas 'die
Zeit, die Frist'), tuo-kart 'damals' (kartas 'Mal'). Die Semantik und
die Funktion dieser Formen unterscheiden sich nicht prinzipiell von
den Simplizia. B) griech. α=παξ < (*sm- + pag-/pak~), ai. sa-kft
(mit demselben ersten Element, das zweite Element - i.-e, *krt-, cf.
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lit. tuokart) 'einmal' bahu-dh Viel\ Sehr interessant ist die Hesychglosse έπιβλύξ· συννεφής 'bew lkt' (βλύω, βλύσσω 'sieden').
Diese Form kann auch wie ein Adverb fungieren (' berfl ssig').
Dies ist ein Beweis des engen Zusammenhanges zwischen den Adverbien derselben Struktur und den athematischen Nomina. Cf.
obengenannte πυξ; griech. άπαξ kann man einerseits mit dem Adverb oder Interjektion (bei Menander) πάξ 'enough!', andererseits
mit dem lateinischen pax 'der Friede' vergleichen.
1.6. Modalpartikel
Die u erste Stufe der Degradation des eingliedrigen Satzes ist
seine Verwandlung in eine Modalpartikel. Zu diesen Partikeln z hlen aslav. de, russ. de, heth. [u]ar, die die direkte Rede einleiten
(IE. *dhe- 'legen; reden'). Zur Partikel de gibt es eine alte Variante
dej/dei Cf.: Otvetb cin'atb: My deucims'a u svoichi* otcovh (Stoglav,
XVII Jh.) 'Sie antworten: „Wir (wie es gesagt ist) lernen bei unseren
V tern"; Preze slysachb ofb vasich'b poslovb, cto dej nekotorii sut'
vasi> ote supostata vraga diavola (Akty istoriceskie, I, 65, XVI. Jh.)
'(man sagt, da ) einige von euch sind (= stammen aus) vom Feind
Teufel'. Die Form dej war von Haus aus ein archaischer Optativ. In
slavischen Sprachen fungieren die Optativformen wie Imperative als Formen der 2. Person; als 3. Person hat dieser Optativ5 als Kurzform fungiert, cf. russ. On pryg v storonu - On prygni v storonu
'Pl tzlich und rasch ist er zur Seite gesprungen'. Wenn dieser alte
Optativ-Imperativ den Kurzformen nahe steht, kann er sich auch in
Modalpartikeln verwandeln.
hnlich fungiert die hethitische Partikel [u]ar (i.-e. *uer- 'reden').
Wie russ. de, leitet sie die direkte Rede ein und steht nach WackerDas Adverb sakft hat im Rigveda zwei Funktionen: das Zeichen des Zeitpunkts
der Handlung und das Zeichen der Isoliertheit des Ereignisses, Cf. sakfd dho
dyaur aj yata, sakfd bhumir ajayaia // prsny dugdham sakflpayas lad anyo nanu
j yate (VI, 48, 22) 'Einmal wurde der Himmel geboren, einmal wurde die Erde
geboren, einmal wird die Milch der Prshi geboren. Dann wird kein anderer geboren'. Cf, andererseits: sakft su le sumalibhih> gatakrato sam patriibhir na vfsano
nasimahi (H, 16, 8) ?Mit dir allein, o hundertkr ftiger (Indra), wollen wir uns
vereinen wie die Stiere mit den Weibchen!'
Die 2. und 3. Person des Optatives sind schon in der urslavischen Zeit zusammengefallen.
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nagels Gesetz nach dem ersten betonten Wort. Cf.: nu arahzenas
KUR.KUR LU KUR kissan memir ABUSU-uassi kuis LUGAL KUR
Haiti esta nuuaras UR SAG-& LUGAL esta ... (KBo. III, 4) 'Und
da sagten die feindlichen Länder: Der Vater (man sagt), der der
König des Haiti-Landes war ../ (Friedrich 1940: 149). Das charakteristische Merkmal dieser Partikel ist ihre Funktion in jeder Periode der direkten Rede: Sie signalisiert den Unterschied dieses Satzteils zum umgebenden Text
Da diese Partikel den Satz aus der realen Welt in die Welt der
Aussage überführen, fungieren sie wie die propositionellen Feststellungen „ich meine, daß", „man sagt, daß". Diese Modalpartikel
sind also dem Hauptsatz ähnlich, der die Nebensätze regiert. Die
Wurzelnomina - wenn sie auch ihre Autosemantik verlieren - können also die wichtigsten Züge des alten Einwort-Satzes bewahren.
Der Wort-Satz veränderte sich in folgender Weise: Einerseits verwandelte er sich in ein autosemantisch flektiertes Wort, das Nomen,
das die Bedeutung eines Satzteils (Subjekt, Handlung, Resultat, Instrument) repräsentierte. Dieses Nomen trat in allen morphologischen und semantischen Verbindungen mit anderen Satzgliedern
auf und wurde vollflektiert. Andererseits blieb der Einwort-Satz unflektiert und durchlief einige Entwicklungsphasen - von der semantischen Fülle, wenn die alte Bedeutung fast unverändert blieb, bis
zur Verwandlung des Nomens in eine Partikel. Er bewahrte jedoch
einige Züge des alten Einwort-Satzes: seine Vieldeutigkeit, Besonderheit usw. Die Bedeutung und die Funktionen der unflektierten
Nominalformen sowie ihre enge Verbindung mit dem vollflektierten
Nomen sind wichtige Beweise der hier rekonstruierten Entwicklung.
1.7. Zeitausdrücke
Eine besondere Gruppe stellen die athematischen Nomina dar,
welche eine Zeitperiode bezeichnen. Einige Forscher heben hervor,
daß diese Nomina im Hethitischen einige archaische Züge bewahrt
haben: die relative Unabhängigkeit der Glieder und ihre semantische, nicht morphologische Verbindung (Meillet 1936: 362-3; Ivanov 1965: 269-278. cf. auch: Potebnja 1958: 221-2). In den hethitischen Ritualtexten ist das Syntagma nekuz mehur verbreitet: 'die
Nacht ist ein Zeit - in der Nacht', nu nekuz mehur kuiman-kan
D
UTU-i//naui upzi nuza apas IM^asuarapzi (KUB. IV 47, Vorders.
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Beziehungen zwischen protoindoeurop ischen Verben und Nomina
59
11) 'und die Nacht ist die Zeit (wenn) die Sonne nicht aufgeht, und
dieser (jener) Mensch w scht sich'. Der Ausdruck nekuz mehur ist
in der Struktur des Satzes selbst ndig; sein Subjekt ist nekuz <
*nek?t-s, sein Pr dikat mehur verleiht diesem Subjekt allgemeinen
Charakter (das ist das Nomen mit dem Determinativ -r). Es besteht
morph. hnlichkeit zwischen dem Nomen nekuz 'Nacht' und dem
Nomen siuaz 'Tag'. Er ist morphologisch und etymologisch dem ai.
dyut- 'Glanz' verwandt und im Hethitischen im Ausdruck UD-0z
taksan 'die Mitte des Tages' bekannt6 (der Tag-Mitte), mit dem determinierenden Pr dikat). Wahrscheinlich ist das Affix -/- in diesen
Nomina dasselbe, wie in den litauischen Kurzformen, in denen es
mit -s abwechselt. Man kann also das heth. nekuz, siuaz auch mit
griech. πυξ, (έπι)μίξ vergleichen. Dabei sollten zwei Tatbest nde
ber cksichtigt werden: 1) das Nomen nekuz hat den dentalen Determinativ in mehreren i.-e. Sprachen; das Nomen siuaz korreliert
scheinbar mit der Wurzel *dieu, diu\ m glicherweise ist das dentale
Affix durch die unabh ngige, besondere Stellung des Wortes im
Satz bedingt (cf. die Form ohne Determinativ siuas); 2) der Isomorphismus der Formanten -i und -s erlaubt eine neue Erkl rung der
griechischen Formen νύχιος, αύτόνυχι. Vielleicht stammt hier νυχ=
aus *νύκσ=, also kann man neben der Form *nok*t auch *nok*s
rekonstruieren. Diese Erkl rung ist besser als die Vermutung, da
diese Variante eine Aspirata hat (siehe Chantraine 1974: 760).
Das Nomen *nek*t- kann auch wie ein gesondertes Satzglied in
anderen i.-e. Sprachen fungieren. In Leges XII Tabularum kommt
die Formel; si nox furtum factum est (VIII, 1) 'wenn in der Nacht
der Diebstahl gemacht wird - ...' vor, auch nox, si voles, manebo
(Flaut, Asin. 597) 'ich bleibe diese Nacht, wenn du willst'; in quo
noxfuratum veniat (Trin. 814; Rud. 111) 'wenn er komme zu stehlen' (eine Reminiscence der Leges XII Tabularum); si lud, si nox,
si mox, si iam data est frux (Enn. Ann. 431) 'im Tag oder in der
Nacht, oder in der n chsten Zeit wird die Frucht gegeben' (die interessante Verbindung des alten Lokativs lud und der unflektierten
Form nox).
C. Watkins (1965: 358) rekonstruiert den Proze der Degradation
des alten Nominalsatzes folgenderma en (in der Terminologie von
6
Das Sem „Mitte des X" druckt sich in den alten i.-e. Sprachen durch das Syntagma „Der mittlere X", cf. griech μέσος ουρανός, lat. medius dies aus.
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60
Konstantin G. Krasuchin
N.Chomsky); S ~» NP -» N (nox: 'night' -* it's night -» by night).
Dieses Schema erklärt jedoch nicht, warum das Nomen unflektiert
bleibt Man muß noch ein Symbol einführen: (S) edie Ähnlichkeit
mit dem Satz, die syntaktische Eigenart': also bekommt das Schema
die Form: S -» NP(S) -> N(S). Dieser Kontext unterscheidet sich
vom hethitischen nekuz mehur durch das Fehlen des Prädikats. Im
Lateinischen verwandelt sich der gesonderte Satz in ein Adverbiale.
Vielleicht förderte diese Funktion des Nomens *nokut die Ausbreitung des dentalen Formanten auf das ganze Paradigma. V.V.Ivanov
vermutet in diesem Zusammenhang die Ähnlichkeit des heth. nekuz
und des ai. Adverbs parut 'früher', das auch wie ein gesondertes
Glied fungiert.
Wenn das dentale Formans mit der Flexion der 3. Person identisch ist, steht das Nomen nekut dem Verb nekuzi 'er nächtigt' sehr
nahe. Der formale Unterschied ist das Fehlen der Endpartikel -/,
des Zeichens der aktuellen Handlung. Der paradigmatische Unterschied ist der Ausschluß aus dem System der temporalen Opposition und deshalb das Fehlen der Idee der impliziten Zeit. Im Präteritum sollte die Opposition des Nomens und des Verbs schwanken:
die präsentische Partikel fiel aus, die Handlung wurde nicht-aktuell
und abgeschlossen: man nekuta/nekutat 'als es Nacht wurde'. Die
Form *nekut 'es nachtete' wurde im ersten Fall durch das spätere
nekuta, im zweiten Fall - durch das mediopassive nekutat (ohne
Veränderung der Semantik) ersetzt. Diese Konstruktion unterscheidet sich von nekuz mehur nur durch das Sem des zeitlichen Anfangspunktes.
In den Prädikaten mehur und taksan gibt es die heteroklitischen
Elemente r/n. Wie schon E. Benveniste gezeigt hat, bekommen
Stämme mit heteroklitischen Formanten oft lokative Bedeutung
(Benveniste 1935, eh. 3), cf. griech.
'in der Nacht', ai. vasar 'im Frühling', heman 'im Winter'. Das Formans -i ist auch Element des heteroklitischen Wechsels (ai. asthi/asthnah 'Knochen').
Möglicherweise stammt der Lokativ von der bloßen Basis mit dem
heteroklitischen Affix. Andere Affixe können ebenfalls lokativische
Formen bilden, z. B. im litauischen Lokativ zemen 'in der Erde, in
der Erde'. Bei Verben bekommt der Lokativ temporale Bedeutung.
So bekommen Prädikate mehur und taksan also ein Sem des äußeren Tempus, das sich aus der Ortssemantik entwickelte; man kann
oben genannte hethitische Konstruktion so interpretieren: „die
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Beziehungen zwischen protoindoeurop ischen Verben und Nomina
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Nacht in der Zeit", „der Tag in der Mitte". Diese Interpretation
zeigt einen \freg der Entwicklung des Satzes: Zu dem barytonen
Namen mit seiner nicht-differenzierten Bedeutung f gte sich ein
ebenfalls unabh ngiges gesondertes Pr dikat, das keine formale
Verbindung mit dem Subjekt hatte, sondern seine Position im Raum
und in der Zeit bezeichnete. So werden die Beziehungen zwischen
Subjekt und Au enwelt ausgedr ckt. Die andere Art der Entwicklung der Pr dikativit t ist das Thema des folgenden Abschnitts:
2. Oxytonierung, Adjektive und die innere Zeit
Die oxytonen Nomina bilden sich mit der Verschiebung des Akzentes auf das Ende der Wortform heraus, wobei der Themavokal
einen vollen Laut bekommt. Die Wurzelstufe entwickelte sich durch
den Einflu verschiedener, sich manchmal widersprechender Tendenzen. Deshalb ist der Wurzelvokalismus auch in den oxytonen
Nomina relativ vielf ltig: es gibt die Schwundstufe, die e- und oStufe.
Es wurde oft diskutiert, ob der Typus τόμος oder der Typus τόμος (siehe: Benveniste 1935; Kuryiowicz 1956; Lubotski 1988) lter
ist. Meines Erachtens ist das Hauptkriterium dieser Entwicklung
der Ablaut bei Wurzel und Endvokal. Der fr hindogermanische Akzent war expiratorisch. Die akzentlosen Vokale wurde reduziert. Daher mu die Oxytonierung mit dem quantitativen Ablaut lter sein
als- die Barytonierung ohne Ablaut7. Diese Oxytonierung-Thematisierung war eine sehr produktive grammatische Art, nicht nur bei
den Wurzelnomina, sondern auch bei den abgeleiteten Nomina, cf.
griech. γόνυ „Knie", homerischer Genitivus γουνός - γουνός (i.-e.
7
Wenn der expiratorische Akzent j nger als der rein musikalische w re, m ten
alle neuen Akzentverschiebungen die Reduktion der akzentlosen Vokale bewirken.
Die Existenz von zwei Arten der Verschiebung - der ablautenden und nicht-ablautenden - zeigt, da diese Prozesse in verschiedenen Perioden stattfanden. Die
Entstehung dieses Typus τόμος war nat rlich semantischer Art. Die anderen F lle
der sp ten Akzentverschiebung waren asemantisch. Die Existenz der verschiedenen Arten der Akzentverschiebung ist von gro er Bedeutung f r die W rdigung
der Theorien der i.-e. Akzentologie, z.B. der Tontheorie von V,A.Dybo f r das
Balto-Slavische und A.Lubotski's f r das Altindische (Dybo 1981; Lubotski 1988).
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Konstantin G. Krasuchin
*genu- „schwellen, rund sein"); άστυ (<*/αστι>) „Stadt" ~ αστός
(<*/αστ/ός) „Stadtbewohner"; lat genus „Geschlecht; Sippe;
Art" - gener „Schwager" (- „Glied der Sippe"). Besonders produktiv ist diese Art im Hethitischen, wo viele konkrete thematische Nomina mit den Genitiven der Abstrakta identisch sind: uastul „S nde" - uastulas „(der Mensch) der S nde" - „der S nder"; taiazil
„der Diebstahl" - taiaztias „(der Mensch) des Diebstahls" - „der
Dieb". (Cf. Friedrich*1940: 131; Ivanov 1963: 115.)
Welche Bedeutung haben die Akzentverschiebungen in der Nominalbildung ( ber die Verbalbildung siehe Krasuchin 1989)? Die
oxytonen Nomina bekamen folgende Definitionen: konkrete Nomina, den Adjektiven hnlich, Nomina agentis usw. Diese Charakteristika sind richtig, aber nicht vollst ndig (cf. Chantraine 1933; Bolelli 1950; Gagnepain 1959). Die oxytonen Nomina k nnen den aktiv Handelnden (φόρος „g nstiger Wind" - „tragend"; τροχός „das
Rad"-„laufend"; δορκός „Antilope" - „sehend", τόμος „Messer"),
das Merkmal der aktiven Handlung (τροφός „n hrend", θοός
„schnell", φόνος „t tend"), sowie auch das Resultat der Handlung
bezeichnen (δορός „abgerissen", λοιπός „bleibend", λοπός „Schale" - „abgerissen"). Viele oxytone Nomina sind mehrdeutig: ein locus communis ist das Wort σκοπός (: σκέπτομαι „sehen") 1)
„W chter"; 2) „Ziel". Besonders interessant ist das Wort ολκός mit
seinen folgenden Bedeutungen (:ελκω („ziehen, schleppen"): 1)
„ziehend", 2) ολκοί' λύκοι (Hes.), 3) „Z gel"; 4) „drehbares Ger t"; 5) „Schlange" (- kriechend, i.-e. sich ziehend); 6) „Furche"
(Resultat der Handlung); 7) „Platz auf dem Festland f r die Schiffe" (der Ort der Handlung). Diese Tatbest nde legen die Vermutung
nahe, da die urspr ngliche Bedeutung des „oxytonen Adjektivs"
(in der Rekonstruktion von J. Kurytowicz - C. Watkins) komplizierter als die einfache „Inaktivit t" war.
F r die Rekonstruktion des Sinnes dieses grammatischen Typus
ist es wichtig, die erzeugenden und die erzeugten Formen zu vergleichen. Wegen des beschr nkten Umfanges dieses Beitrags wollen
wir nur die wichtigsten Momente dieses Vergleichs nennen. Griech.
φώρ „Dieb", wie auch φόρος „g nstiger Wind" bezeichnen beide
die aktiv Handelnden. F r das Sem „Wind" ist das Sem „tragen"
jedoch nicht ein Grundsem, sondern nur eins seiner Komponenten.
Dagegen ist f r „Dieb" dieses Sem bestimmend. In dieser Opposition bezeichnet das barytone Nomen also die Grundeigenschaft des
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Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen Verben und Nomina
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Denotats und der oxytone - ein partielles Merkmal als eins der
Komponenten. Die Nomination des „Windes" als des „tragenden"
ist eine Synekdoche. Dieselbe Synekdoche liegt der Nomination des
Raubvogels
,
zugrunde, deshalb hat hier die Opposition
zwischen dem Baryton und dem Oxyton
eine andere Bedeutung, als zwischen
. Das barytone Nomen bezeichnet
die immanente unveränderliche Eigenschaft des Denotats, das oxytone hat keine Eigenschaft, sondern eine Funktion, die von der bestimmten Situation abhängt. Diese Funktion hat also eine Beschränkung in der Zeit. D.h. im oxytonen Nomen entsteht das Sem der
Veränderung, der impliziten Zeit.
Diese Eigenschaft der oxytonen Nomina kann man in vielen vedischen und homerischen Kontexten sehen. So kann die Wortform
yudha/yodha in verschiedenen Kontexteil „Krieger" und „kämpfend" bezeichnen. Cf.... na tväyodho manyamäno yuyodha (VI, 25,
5) „gegen dich hat keiner der sich für einen Krieger hält gekämpft";
varmanvanto na yodhah (X, 78, 3) „wie Krieger im Panzer"; pra
bharo yodham rsvam avo yudhyantam (VI, 26, 4) „Du brachtest vorwärts den kämpfenden Krieger". In I, 143, 5 fungiert dieses Lexem
als Subjekt. Zweifellos besteht aber appositiver Charakter: agnir
jambhais tigitair atti/bharvati yodho na satrün „ Agni nagt mit den
spitzen Zähnen, wie der Kämpfende den Feind frißt". Diese Apposition bezeichnet das ständige Merkmal des Subjektes; ganz anders
- in III, 39, 4: nakir esäm nindita martyesu ye asmakam pitaro gosu
yodhah „Niemand unter den Sterblichen darf tadeln, daß unsere
Väter zu Kämpfern um die Kühe (= kämpfen für die Kühe) würden". Hier fungiert das Nomen yodhah (nom. pl.) als Prädikativ, es
zeigt die Handlung des Subjektes an und teilt darüber hinaus etwas
Neues mit. Bei diesem Nomen fehlt das kopulative Verb. Die implizite Zeit liegt also in der Semantik des Nomens. Wichtig ist die
Postposition des Definiens zum definierten Nomen. Über die Bedeutung dieses Tatbestandes siehe unten.
Das Adjektiv bhoja „freigiebig" steht in Rigveda acht Mal nur in
einem Kontext - X, 107, 8-11. Einige Zeilen aus diesem großen
Fragment: na bhoja mamrur na nyartham lyur na risyanti na vyathante ha bhojah / ... bhoja jigyuh surabhim yonim agre ... bhoja
jigyur antahpeyam suräyä / bhoja jigyur ye ahütäh prayanti (8-9)
'Die Freigiebigen sind nicht gestorben, sind nicht ins Nicht-Sein
gegangen; sie schämen sich nicht und gehen nicht unter, die FreiBrought to you by | UCL - University College London
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Konstantin G. Krasuchin
giebigen sind zum sch umenden Getr nk gekommen, die Freigiebigen sind dahin gekommen, wohin die nicht Eingeladenen streben'.
Das obengenannte Adjektiv fungiert als Subjekt und hat kein bestimmtes Definiendum. Die semantische Umschreibung dieses Textes ist folgende: „Die Freigiebigen = Alle, die freigiebig sind". Bhoja- fungiert also als ein m gliches Merkmal und hat deshalb Z ge
der Modalit t
Die Kontexte bei Homer zeigen die Abh ngigkeit der Funktion
des Nomens von seiner syntaktischen Position. So tritt der oben
erw hnte σκοπός, oft als der zweite Akkusativ im accusativus duplex bei den Verben „machen, ernennen jemanden zu ..." auf: παρά
δε σκοπόν είσεν ... Φοίνικα (Ψ359) „Er setzte Ph nix als den
W chter ein", auch der zweite Nominativ im nominativus duplex
bei den Verben „sein als ...": δμοάων σκοπός έσσί „du bist ein
W chter f r die Sklavinnen"; σοι εγώ ούχ' αλιος σκοπός εσσομαι
(Κ324); „Ich werde kein nutzloser W chter f r dich sein"; δς
Τρωών σκοπός εζεο (Β 792) „du sa est als W chter der Trojer".
Dies kann man mit den Kontexten vergleichen, wo diese Lexeme als
Subjekt oder direktes Objekt vorkommen: από σκοπίης ιζε σκοπός
(5534) „Vom Gipfel hat der W chter gesehen"; δύω σκοποί εΐαντο
λάων//δέγμενοι όππότε μήλα ίδοίατο ... (Σ523) „zwei W chter
sa en, um die Abteilungen (des Feindes) zu bemerken"; περί δε
σκοποί εΐαντο πάνττ|//μή πριν έφορμήθειεν ... Αχαιοί „Ringsum
sa en die W chter, damit die Achaier nicht nahe k men". Wenn
σκοπός also in der Nominalgruppe des Pr dikats auftritt, so hat es
die Semantik der impliziten Zeit. Eine Konstruktion vom Typus „jemanden zu jemandem ernennen" bezeichnet immer die zeitliche
Grenze: Der Moment der Verbalhandlung ist gleichzeitig der Beginn des Auftretens der Eigenschaft, des Merkmals, das mit dem
Pr dikativ ausgedr ckt wird. Dies ist besonders klar, wenn das Verb
nicht im Pr sens steht: σκοπόν είσεν „er setzte ihn nieder und jener
wurde ein W chter"; εγώ ... σκοπός ... εσσομαι „ich werde ein
W chter" (in diesem Moment bin ich es noch nicht). Wenn σκοπός
ein Subjekt ist, ist die implizite Zeit nicht so klar ausgedr ckt, aber
auch hier l t sich eine bestimmte hnlichkeit mit dem Verb beobachten. So kann der Hauptsatz mit diesem Subjekt einen finalen
Nebensatz haben: σκοποί εΐαντο ... μη άφορμήθειεν ... (Ω799)
„die W chter sa en, damit (der Feind sich nicht n here" (= sie
sa en als die W chter, damit ...). Hier regiert das Subjekt gerade
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Beziehungen zwischen protoindoeurop ischen Verben und Nomina
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den Nebensatz. Also ist die Bedeutung der Wortform σκοποί dem
Partizip nahe. Sie dr ckt das Merkmal der Handlung aus und regiert den Modalsatz.
Bei anderen oxytonen Nomina sind die verbalen Z ge noch offenbarer. So tritt das Nomen αρωγός 'Helfer, helfend5 bei Homer nur
in der pr dikativen Position auf. Es braucht kein Hilfsverb: (πάντες) όσοι (Τρώεσσι, Δανάοισι) αρωγοί '(alle), die Helfer (der Troer, der Danaer) sind'. Weiters steht gew hnlich das Verb als Pr dikat zu πάντες, das die Zeit des αρωγοί aktualisiert. Diese Wortform
fungiert hier als Pr dikat des Nebensatzes. Besonders interessant ist
das homerische άμοιβός „ersetzend". Der einzelne Kontext ist derselbe: οι ρ' εξ Άσκανίης έριβώλακος ήλθον άμοιβοί (Ν 793) „sie
sind aus dem fruchtbaren Askanien als Ersetzer gekommen" (zum
Wechsel gekommen). In diesem Fall ist die Wortform άμοιβοί formal mit οι koordiniert, steht nach dem Definiendum in der pr dikativen Position. Die Aktualisation seiner Semantik, des von ihm
ausgedr ckten Merkmals offenbart sich erst nach der Verbalhandlung und als ihr Resultat. Der Ausdruck der m glichen Handlung,
des Ziels der aktuellen Handlung ist eine der Funktion des Infmitives (cf. Aalto 1953; Bourgiere 1960). Deshalb verleiht hier der Pr dikativ die enge semantische Verbindung mit dem Subjekt, er bezeichnet die Substanz, die in der Logik die m gliche Welt (the possible world) genannt wird.
Wenn die oxytonen Nomina vor dem Definiendum stehen, fungieren sie ganz anders. Bei Homer gibt es die Formel τροφόν Έύρυκλέαν „F tterin Euryklea" (Τηλέμαχος ... προσέφη τροφόν Εύρυκλέαν (τ!5, 315; φ280; χ 394, 480) 'Telemachus sagte der F tterin
Euryklea'; κάλεσον τροφόν Εύρυκλέαν 'Ruf die F tterin Euryklean
hierher'). Hier bedeutet das oxytone Nomen nat rlich nicht die aktuellen und zeitlichen Merkmale, sondern ein st ndiges und unvernderliches Epitheton. Die Semantik des oxytonen Nomens h ngt
also von seiner syntaktischen Position ab: das pr positive Nomen
tritt als Attribut, als st ndiges Epitheton auf. Das postpositive Nomen bezeichnet das aktuelle, zeitlich beschr nkte Merkmal oder das
Ziel der Handlung. Dies hnelt der von E.Laroche (1982) beschriebenen Position des Adjektivs im Hethitischen: In der Pr position
bezeichnet das Adjektiv eine immanente Eigenschaft, in der Postposition teilt es eine neue Information mit, die erst in dieser Situation
entsteht. So bedeutet dassu- in der attributiven Position „gro "
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Konstantin G. Krasuchin
(dassusDAnus/°Kumarbis „der gro e Gott Anu/Kumarbi") in der
pr dikativen Position ist die bezeichnete Eigenschaft zeitlich beschr nkt: DINGIR*" dassuues istamaskandu (I 2 KUB, XXXIII)
„M gen alle G tter zusammen h ren". Eine solche zeitliche Bedeutung bekommt auch das Adjektiv humant- „all, ganz". Siehe
Huquanna-Vertrag, I: KUR-KUR™*-^ humantes arahzeues antures
„Alle L nder zusammen: innere und u ere". Da in diesen F llen
die Nomina dassuues und humantes nicht so sehr das Subjekt, wie
die ganze Situation betreffen, kann man von ihrer semantischen
Nicht-Koordinierung mit dem Subjekt sprechen.
Wenn der zeitliche Charakter des Adjektivs nicht so klar ausgedr ckt wird, so unterscheiden sich die pr - und postpositiven Adjektive wie attributive und pr dikative ( hnlich der Unterschied der
langen und kurzen Adjektive in den slavischen Sprachen). Cf.: nuza
harkin SILA-an das „er nahm den wei en Hammel" (KUB. XXIV,
81, 39), aber: KUW zulkis hartes (KUB. XVI, 6, 12) „die Sessel:
(ihr) Beschlag (ist) wei ".
Das Material, das E.Laroche studiert hat, beweist, da die
Funktion des Adjektivs von seiner syntaktischen Position abh ngt.
In der pr dikativen Position kann das Adjektiv die enge semantische Verbindung mit dem Subjekt verlieren und die implizite Zeit
annehmen. Die griechischen σκοπός, αρωγός, τροφός, άμοιβός
sind jedoch keine Adjektive in formaler Sicht: sie haben keine
Geschlechtsflexion. Formen, die dem Genus femininum analog
sind, haben hier die abstrakte Bedeutung: αρωγή „Hilfe", αμοιβή
„Ver nderung", τροφή „Futter". I.e., die Ergebnisse, die aus dem
Material der Adjektive gewonnen werden, kann man auf jene
Klassen der Nomina ausweiten, die die partiellen Eigenschaften
des Defmiendums bezeichnen. Bekanntlich waren Adjektive im indoeurop ischen Sprachzustand nur wenig strukturiert: Sie wiesen
minimale Unterschiede einerseits bez glich der Substantive, andererseits bez glich der Verben auf (siehe z.B. Potebnja 1958; Zirmunski 1976). Die Ergebnisse von E.Laroche ber die hethitischen Adjektive und die oben erw hnten homerischen und vedischen Kontexte erlauben, die Hauptetappen des Werdens der Adjektive in den indoeurop ischen Sprachen zu nennen. Von denen
viele oxytone thematische Nomina waren. In der Pr position zu
den definierten Nomina wurden diese Formen zu Epitheta, d. h. sie
bezeichneten die st ndigen Merkmale und Eigenschaften des DefiBrought to you by | UCL - University College London
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Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen Verben und Nomina
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niendums. In der Postposition wurden sie prädikativ, i.e. sie bezeichneten zeitlich begrenzte Merkmale und Eigenschaften. Möglicherweise waren solche Prädikate morphologisch ungeformt. Sie
standen einem Typus der Verbalform nahe, den wir hier betrachten
werden.
II. Die Adjektivität des Verbes: duhe, duduhe im Vedischen
Oben handelte es sich um die prädikativen und verbalen Züge
der Nomina. Hier ist es an der Zeit, einige Worte über die adjektivischen Züge der Verbalformen zu sagen. Wie schon erwähnt, sahen J.Kurylowicz und C.Watkins in der Form des 3. Sg. des Perfekts das alte morphologisch umgestaltete Adjektiv; die Entwicklung der nicht-aktiven, Stativen Verbalformen aus den Adjektiven
hat breite typologische Parallelen: in der Quetschua-Sprache, in
den afroasischen Sprachen (cf. Djakonow, Porchomovski 1979).
Andererseits ist der 3. Sg. des Perfektes auch mit einer Form des 3.
Sg. des Mediums verbunden, und zwar mit dem vedischen nichtdentalen (irregulären) Medium. In dieser Kategorie gibt es Unterschiede zum regulären Medium nur in der 3. Person Sg. und PL
Statt des dentalen -te (< *-toi) in Sg. gibt es hier nicht-dentale
Flexion -e(*-er), im Plural statt -nie (*-ntoi) -re (*-/w); im Präteritum resp. -a und -ra. Doch sind solche Formen in spätvedischen Texten bekannt, im Rigveda nur die Formen mit den sekundären Ergänzungen -i (Sg.) und -n (PL), die vom Aktiv entlehnt
weiden8. Es gibt im Veda etwa 20 Verben, die dieses irreguläre
Medium bilden. Besonders archaisch sind die Verben saye/sere
„liegen" und duhe/duhre „milchen" (siehe darüber: Leumann
1952: 51; Cardona 1961). Nach J.S.Stepanov (1988; 1989: 40) ist
es erstaunlich, daß das Verb mit der Bedeutung 'melken' eine so
archaische Stativform bildet J.Narten stellte fest, daß die reguläre
Form 3. PL duhate bedeutet 'sie mejken (die Kuh) für sich selbst',
8
Eine ähnliche Ergänzung haben die hethitischen mediopassiven Formen in 3. Sg.
Prät: -tat statt archaischem -ta, die nur in einigen Verbalformen der AMConjugation bekannt sind (cf. die archaische Stativform lukta 'es schien (die Sonne)' und
neuere, reguläre mediopassive luktat *dass/.
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Konstantin G. Krasuchin
die irreguläre Form duhre - esie (die Kühe) milchen' (Narten 1964:
73). In unserer Besprechung dieses Problems haben wir unterstrichen, daß die ursprüngliche Bedeutung der Wurzel *dheugh- 'die
Lebenskraft haben/geben/verbreiten' hieß (Krasuchin 1990). Die
semantische Analyse der Verbalformen von der Wurzel duh- „melken; milchen" erlaubt, einige neue interessante Züge dieses Verbs
festzustellen. Bei dieser Wurzel überwiegen die Bedeutung Milchen' und die Medialformen. Es gibt einerseits den vereinzelten
Aorist (oder Imperfekt) adhok 'er hat gemolken', einige Präsentien
dohati, duhati und Injunktive dohat, duhat\ einige Medien duhate
(3. PL), und in einem Fall bedeuten duhre 'sie melken für sich'
vi tarn duhre Aryama kartari (I 139, 7) 'Aryaman und die beiden
Priester melken sie' und aduhran 'sie melkten' (aduhran vyacas
(AV. VIII, 10, 14) 'sie melkten die Welt'). Andererseits bedeuten
die 32 Verbalformen immer 'milchen'. Dieses Verb kann mit oder
ohne Objekt fungieren, das objektlose Verb kann das aktuelle oder
ständige Merkmal bezeichnen. Cf.: asya prajavati grhe asascanti
dive-dive / ilä dhenumati duhe (VIII, 31, 4). 'In seinem Haus milcht
die Milchhabende, die Nachkommenschaft habende jeden Tag ohne zu versiegen'. Die Ständigkeit der Handlung duhe wird durch
das Adverb unterstrichen. Dieses Prädikat ist eine semantische Explikation des Merkmales, das mit dem Adjektiv dhenumati- bezeichnet wird und deshalb als die Verbreitung dieses Merkmals in
der Zeit (Ewigkeit) betrachtet werden muß. In X, 60, 11 wird dieses Prädikat mit den Verben koordiniert, die die ständigen Merkmale bezeichnen: nyag vato dva väti nyak tapati suryah / mcfnam
aghnya duhe nyag bhavatu te rapah 'Nach unten weht der Wind..
nach unten wärmt die Sonne, unten milcht die Kuh, sei die Krankheit auch unten!' Alle Prädikate (vati, tapati, duhe) kann man charakterisieren wie die äußeren Erscheinungen der inneren Eigenschaften (cf.: Stepanov 1989: 50 - die wichtigsten Prädikate „wehen, wärmen" usw.). Der Wind ist ein Wehendes, die Sonne ist ein
Strahlendes. Deshalb kann das Nomen mit dem Prädikat duhe mit
anderen Wesen vergleichbar sein: urudhära iva duhe (IX, 69, 1)
'sie milcht wie ein breiter Fluss' (= sie ist milchend wie ein Fluß).
„Milchen" ist auch dem Sem „strahlen" ähnlich: yad äpftaso ansavo gavo na duhra udhabhir / yad va vamr anüsata pra devayanto
asvinä (VIII, 9, 19) 'wie Sonnpflanzen (und) Kühe milchen aus
ihren Leiben, so strahlen die Sänger Asvin'. Wichtig ist, daß die
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Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen Verben und Nomina
69
Eigenschaft „milchen" nicht nur Kühe, sondern auch Pflanzen
charakterisiert. Das beweist, daß dieses Prädikat unkontrollierbar
ist.
Wie jedes Merkmal, kann es durch folgende Charakteristika determiniert sein, welche durch Adverbien ausgedrückt werden: irävatir varuna dhenavo väm madhumad väm sindhavo mitra duhre (V,
69, 2) den Lobtrank habende Mitra und Varuna, die Flüsse, die
Kühe milchen süßlich für euch!' Vom einem derartig determinierenden Adverb kann man auf das innere Objekt schließen, das
nur die Handlung charakterisiert: „süßlich milchen" - „mit Süßheit milchen"; „mit der Milch milchen" usw. Viele Verbalformen
von der Wurzel duh- haben solche inneren Objekte: gur duhe y ad
emdivyam ghrtam väh (X, 12,3) 'die Hirschkuh milcht für euch das
göttliche Fett'; pävamänir yo adhyety fsibhih sambhrtam rasam /
tasmai sarasvati duhe ksiram sarpir madhüdakam (IX, 67, 32)
'Welches Lied auf dem rieselnden Soma mit den Rischis kommt,
um die Flüssigkeit zu sammeln, bei denen milcht Sarasvati Milch,
Butter, Honig, Wasser'. Bei den perfektischen duduhe, duduhre,
die sich morphologisch von den präsentischen nur durch Reduplikation unterscheiden, gibt es nicht nur das Objekt „Milch, Fett,
Flüssigkeit", sondern auch „Glanz". Cf. einerseits: pra me vivikvan
avidan mamsam dhenum ... /yd duduhe bhuri dhases (III, 57, 1)
'Vivikvan fand für mich die Kuh, die viel Milch gemilcht hat';
andererseits: aspandamäno acarad vayodha vfsä fukram duduhe
pfsnir udhah (IV, 3, 10) „der standfeste kräftige Mann (mit dem)
bunten Leib ging, milchte mit dem Glanz" (= strahlte mit dem
Glänz). „Glanz" ist manchmal mit „Milch" identisch: martesu
anyad dohase pipaya sakfc chukram duduhe pfsnir udhah (VI, 66, 1)
'bei den Leuten milchte der bunte Leib für die Melkung mit dem
Glanz'. Diese Ähnlichkeit stimmt mit dem altindischen mythologischen Weltbild überein: die Kuh ist ein sakrales Wesen, die Melkung ist eine sakrale Handlung, die die Lebenskraft, den Glanz,
das Gesetz ermöglicht. Die Erzeugung des Soma wird auch als „die
Melkung" bezeichnet: apsu drapso vävrdhe ... / ... duha Im pita
duha im pitur jam (IX, 89, 2) elm Wasser wuchs der Tropfen,
milcht der Vater (Soma), milcht des-Vaters Nachkommenschaft'.
Die Milchung ist eine notwendige Bedingung der Existenz des
Soma: Soma ist ein gepreßtes, gemolkenes Wesen. Die Melkung ist
auch mit dem Gesetz verbunden: abhim rtasya vistapam duhate
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Konstantin G. Krasuchin
pfsnimälarah / cani priyatamam havih (IX, 34, 5) 'die Söhne der
Prsni melken den höchsten Punkt des Gesetzes, das angenehme,
liebste Opfer'. Diese Kontexte erlauben, die ursprüngliche Semantik der Wurzel duh- zu rekonstruieren: Von Haus aus bedeutete sie
„die Lebenskraft haben". Diese Stative (introvertierte, zentripetale)
Semantik wird durch die nicht-dentale Form des Mediums ausgedrückt. Die Idee der Lebenskraft wird in der indischen Mythologie
mit der Melkung der Kuh und der Somapressung verbunden. Deshalb bekam die Wurzel *dheugh- die neue Bedeutung 'melken* (in
aktiven und regulären medialen Formen), 'milchen' (in den irregulären medialen und perfektischen Formen). Die ursprüngliche Semantik der Wurzel ist im aksl. dougi>, tschech. duh 'Kraft' gut erhalten.
Es ist besonders wichtig, daß (duhe, duhre) und Perfekt (duduhe,
duduhre) mit dem irregulären Medium das Verb den Zustand bezeichnet, der einerseits die innere Eigenschaft des Subjekts ist, andererseits die äußere Erscheinung dieser Eigenschaft, die sich in der
Zeit und/oder Ewigkeit verbreitet. Wie bei den oxytonen Verbalnomina, ist für die persönliche oxytone Verbalform die Idee der in der
Zeit erscheinenden Eigenschaft determinierend.
Die Morphologie der 3. P. Sg. Perf. und des irregulären Mediums
(Themavokal + Null-Affix) ist mit der 3. P. Sg. der alten thematischen Konjugation identisch, die im Griechischen und Litauischen
erhalten ist (zum Prozeß der Rekonstruktion siehe Krasuchin 1986;
Erhart 1989, 40). Im Litauischen gibt es auch Adverbien, die aus
dem verschwundenen neutralen Genus stammen. Sie repräsentieren
die bloße Adjektivbasis (Null-Affix und bei thematischen Adjektiven - Themavokal) und bedeuten den inneren Zustand. Wie die
litauischen Zustandsverben bilden diese Adjektive die unpersönlichen Sätze und regieren das Subjekt des Zustandes im Dativ: man
(galvq) skauda (Verb) 'ich habe Kopfschmerzen' - man salta 'mir
ist kalt' (Adjektiv). Wenn diese Adjektive mit Adverbien des Raumes und der Zeit verbunden sind, ist ihre Semantik mit den impersonalen Verben identisch: cia (ciandien) salta 'Hier (heute) ist es
kalt' - cia (ciandien) säla 'Hier (heute) friert es'. Nach J. Kurylowicz (1956: 26) haben die Adjektive auf *to die alten ins Verbalparadigma übergegangen thematischen Wurzeladjektive ersetzt
(*guhen-to statt *g*hene). Die litauische Sprache bewahrte die offenbare Spur dieser Ersetzung.
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Beziehungen zwischen protoindoeuropäischen Verben und Nomina
71
Schlußfolgerungen
Im Protoindoeuropäischen gab es zwei Typen von Wortarten: baryton athematische und öxyton thematische. Sie fungierten als unabhängige Satzglieder und stammten aus dem eingliedrigen Satz, der
aus dem undifferenzierten Subjekt, dem Objekt und der Handlung
bestand. Die oxytonen Wortarten bezeichneten abhängige Satzglieder; deshalb braucht das oxytone Prädikat das Prädikandum, mit
dem es ein zweigliedriges Syntagma bildete. Es bezeichnete die innere Eigenschaft, das Merkmal oder den Zustand des Subjektes,
wie sie in der Zeit erschienen. Also bezeichnen die aus diesem
Prädikat stammenden oxytonen postpositiven Nomina das zeitlich
abwechselnde Merkmal. Die Stativen Verba mit dem Themavokal
und Null-Affix bezeichnen hingegen die innere Eigenschaft des
Subjektes.
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121019 M o s k v a
Rußland
K o n s t a n t i n G. K r a s u c h i n
·
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