Relationale Nomina Relationen, Nominalisierung Definition • Eine Relation ist allgemein eine Beziehung, die zwischen Entitäten bestehet. • Relationen bestehen zwischen Elementen von Mengen. • Eine Relation ist eine Menge von geordneten Paaren, die eben durch diese Relation angegeben wird. Definition • Es gibt zwei verschiedene Betrachtungsweisen der Relationen: • a) Eine Relation als Abbildung von Menge A(Definitionsbereich) nach Menge B (Wertebereich). • b) Eine Relation als Teilmenge eines karthesischen Produkts Eigenschaften • a) Reflexivität: • R ist reflexiv, gdw. für jedes x Є A das geordnete Paar <x,x> Є R • Beispiel: ‚x ist gleich y‘ Eigenschaften • b) Transitivität: • R ist transitiv, gdw. für alle geordneten Paare <x,y> und <y,z> Є R auch <x,z> Є R ist. • Beispiel: x < y < z Eigenschaften • c) Symmetrie: • Die Symmetrie einer Relation R kann man wie folgt definieren: • R ist symmetrisch genau dann, wenn xRy yRx. Eigenschaften • Beispiel: • ‘A ist verheiratet mit B’ die Relation ist hier symmetrisch. • Die Relation bei ‘A ist Vater von B’ ist asymmetrisch. Verben als Relationen • Verben sind Relationen zwischen Individuen und Sachverhalten. • Die Valenz eines Verbs gibt die Anzahl der Argumente an, die es fordert. • Manche Nomina kann man auch als Relationen betrachten, die bestimmte Argumente fordern, meistens geht es dabei um deverbale Nomina Nominalisierung • Deverbale Nomina entstehen aus Verben • Der Vorgang, mit dem z. B. ein Verb in ein abstraktes Substantiv verwandelt wird heißt Nominalisierung • Beispiel: „lieben" à „Liebe„ • Es exisitieren verschiedene Arten von Nominalisierungen (-en, -ung, -e, -nis, Infinitiv, Wortstamm) Nominalisierung • • • • • • • Beispiele: beziehen – Beziehung wünschen – Wunsch bedürfen – Bedürfnis essen – Essen fliegen – Flug fühlen - Gefühl Die Argumente von Nomina • Die Argumente von Nomina können als NPn im Genitiv oder als PPn realisiert werden: • Bei deverbalen Nomina: • [NP die Besteigung [NP des Mount Everest]] • [NP[NP Columbus'] Entdeckung [NP Amerikas] ] Die Argumente von Nomina • Oder bei nicht-deverbalen Nomina: • [NP der Bruder [PP von Franz]] • [NP der Bürgermeister [PP von München]] Bei der Satzanalyse könnte man die Argumente bestimmen, wenn man die Argumentstruktur kennt: (a)"Die Polizei verhaftet den Verdächtigen." (a)Argumentstruktur: verhaften: Nom NP - Akk NP (b)"Die Verhaftung des Verdächtigen durch die Polizei war erfolgreich." (b)Argumentstruktur: Verhaftung: Gen NP - PP(Attribut) Bei dem Beispiel (a) mit dem Verb müssen die Argumente syntaktisch gesehen realisiert sein. Bei dem Beispiel (b) mit dem Nomen müssen die Argumente nicht realisiert sein. Da man die Argumente eines deverbalen Nomens von dem zugrundeliegenden Verb ableiten kann, sind Valenz-Komplemente bei nominalisierten Verben klar. Schwieriger ist es bei nicht-derivationellen relationalen Nomina(s.o.). 15 NPn im Nominativ, Dativ und Akkusativ sind nur bei Verben möglich. Bei Nominalisierungen sind sie sie als Genitiv oder durch eine PP ersetzt. Bei vorangestelltem Genitiv wird das Subjekt innerhalb der NP durch eine PP realisiert: "Galliens Eroberung durch Cäsar." Bei einem vorangestellten Genitivobjekt haben wir einen nachgestellten Genitiv: "Cäsars Eroberung Galliens." 16 Die Argumente von Nomina • Syntaktisch gesehen ist die Realisierung der Argumente von Nomina meistens fakultativ. • Ausnahmen sind Beispiele wie: • Karl ist ein Ausbund [PP an Häßlichkeit]. • Otto ist der Inbegriff [NP der Blödheit]. • Wieviele und welche Valenzpartner bei Nominalisierungen realisiert werden, hängt vom Kontext und der Thematisierungsabsicht ab.(Teil 3).