handwerkszeug zum erschließen literarischer texte 3 Handwerkszeug zum Erschließen dramatischer (szenischer) Texte Dramatische Handlung und Spannung Stoff das Rohmaterial für ein Drama, z. B. aus Mythologie, Geschichte, Gegenwart Handlung Geschehen auf der Bühne; gekennzeichnet durch eine zeitliche Abfolge mit Anfang und Ende, durch einen oder mehrere Schauplätze sowie durch eine oder mehrere Figuren dramatischer Konflikt zentraler Streitpunkt, aus dem sich die ­dramatischer Handlung entwickelt Spannung die Entwicklung der dramatischen Handlung; dabei im traditionellen „klassischen“ Drama Spannungssteigerung (im II. Akt), Spannungs­ umschlag (im III. Akt), Spannungsabfall (im IV. Akt), Spannungs­lösung (im V. Akt) Exposition Funktion des I. Aktes im Drama der „klassischen“ Form: in Schauplatz und Zeit einführen, die Hauptfiguren vorstellen, die Vorgeschichte enthüllen, den dramatischen Konflikt andeuten Katastrophe tragische Lösung der dramatischen Handlung im V. Akt Ort/Schauplatz/Raum eines der drei wesentlichen Elemente des Dramas; möglich sind z. B. Einheit oder Wechsel des Ortes; Überbrückung von räumlichen Grenzen Zeit eines der drei wesentlichen Elemente der Handlung; möglich sind z. B. Einheit der Zeit (z. B. Dauer der Handlung: ein Tag), Diskon­ tinuität (z. B. durch Sprünge), Überbrückung von Zeiträumen (z. B. durch Botenbericht) Bauelemente/Strukturelemente Szene Auftritt als Teil eines Aktes; kleinste Einheit im Drama, gekennzeichnet durch Schauplatzwechsel und/oder Figurenwechsel Akt auch Aufzug; größere Handlungseinheit im Drama, bestehend aus mehreren Szenen; im Drama der traditionellen “klassischen“ oder „geschlossenen Form“ mit bestimmter Funktion Prolog Vorspiel vor der eigentlichen Handlung Goethe: „Faust I“, Vorspiel auf dem ­Theater Epilog Nachspiel nach der eigentlichen Handlung Brecht: „Der gute Mensch von Sezuan“, Epilog (an den Zuschauer) Regieanweisungen oder auch: szenische Bemerkungen; „stumme“ Hinweise zur Sprech- und/oder Spielweise der Figuren, zum Schauplatz u. a. er erbricht und lieset den Brief, indes dass der Wirt an die Szene geschlichen kömmt (Lessing: „Minna von Barnhelm“) Figurengestaltung 92 Figur Person in einem Drama Monolog Figurenrede: Selbstgespräch, Rede einer ­einzelnen Dramenfigur, oft zur Darlegung ihrer inneren Situation (z. B. Gefühle, Ge­danken, …) Dialog Figurenrede: Wechselrede zwischen zwei oder mehreren Figuren, z. B. als Streitgespräch, Klärungsgespräch, Planungsgespräch zum Weitertreiben der Handlung … die Zeit ohngefähr zwei Jahre (Schiller: „Die Räuber“, Personen­ verzeichnis) Formen des Dramas Tragödie Dramenform, die einen Konflikt darstellt, bei dem der „Held“ scheitert und stirbt ­(Katastrophe) Shakespeare: „Hamlet“ Schiller: „Maria Stuart“ Komödie Lustspiel um menschliche Schwächen mit gutem Ausgang (Happy End) Molière: „Der Geizige“ Pantalone, Pulcinella, Colombine Bürgerliches ­Trauerspiel Tragödie mit Konflikt zwischen Bürgertum und Adel Schiller: „Kabale und Liebe“ Gruppierung von Figuren in einem Stück; lässt sich in einem Figurenkonstellationsschema abbilden Held Spieler – Gegenspieler Dreiecksverhältnis Schwank volkstümliches, lustiges Schauspiel Eulenspiegel-Schwänke, SchildbürgerSchwänke Puppenspiel der Schwächling, die Liebende, der Intrigant Figurentheater mit Handpuppen oder ­Marionetten „Das Spiel vom Doktor Faustus“ die Art und Weise, wie ein Autor/eine Autorin eine Figur für sein/ihr Stück entwirft Hörspiel Rundfunk-Spiel nur mit Sprache, Geräuschen und Musik Borchert: „Draußen vor der Tür“ Fernsehspiel speziell für das Fernsehen verfasstes Stück mit Theater- und Filmelementen epischer Bericht Bericht zur Überbrückung der räumlich-zeit­ lichen Begrenzung des Bühnengeschehens durch eine Figur oder einen Erzähler Charakter individuelle, unverwechselbare Prägung einer Dramenfigur Typ festgelegte (stereotype) Figur, z. B. in der Commedia dell’arte Figurenkonstellation Figurenkonzeption Mauerschau, Botenbericht 93