FRISCH – ANDORRA SEQUENZ 1 Dramentheorie Die Dramentheorien beschäftigen sich mit der Frage, inwiefern Inhalt, Struktur und Darstellungsform für ein Drama charakteristisch sind. Der Grundsatz zu dieser Theorien stammt aus der Antike, bzw. von Aristoteles (384–322 vor Christus). Inhalt Die szenische Darstellung einer Handlung soll Mitleid sowie Jammern (griechisch„Eleos“) und Schaudern („Phobos“) beim Zuschauer auslösen und somit eine Reinigung („Katharsis“) von ebendiesen Affekten hervorrufen. Struktur Im Jahre 1863 entwickelte Gustav Freytag die sogenannte Dramenpyramide, wonach die Akte eines Dramas (Komödie oder Tragödie) als fünf Stufen dargestellt werden: Höhepunkt Steigerung (tragisches Moment) Fall/Umkehr (erregendes Moment) (Moment der letzten Spannung) Einleitung Katastrophe Der erste Akt ist die Exposition, eine Art Einleitung, in der dem Leser das bisherige Geschehen erklärt wird. Im zweiten Akt verdichtet sich die Handlung, die Konflikte nehmen zu; man nennt dies die Steigerung oder auch die Epitasis. Der Höhepunkt des Ganzen (auch Peripetie genannt) findet im dritten Akt statt : Der Held/die Hauptperson erreicht den Gipfel seiner Macht. Über den vierten Akt, das retardierende Moment, fällt die Handlung ab und der Untergang deutet sich an. Dieser Untergang ereignet sich schließlich in der Katastrophe (wobei die Katastrophe durchaus auch so genannt wird, wenn es sich in einer Komödie um ein Happy End handelt). 75925213 FRISCH – ANDORRA SEQUENZ 1 Darstellungsformen Aristoteles fordert für das Drama die Einheit des Ortes (kein Ortswechsel), der Zeit (Handlungsablauf innerhalb eines Sonnenumlaufs, also 24 Stunden) und der Handlung. Ein bisschen Wortschatz Der Schriftsteller, - = l'écrivain Der Schauspieler, - = le comédien Die Bühnenanweisung, en = les indications scéniques (= les .......................................... ) Die Person, en = Mensch als geistiges Einzelwesen, Schauspieler mit Körper und Stimme, „dramatis personae“ Die Figur, en (lat. figura = Gebilde, Gestalt) = Geschöpf eines Autors, Kunstgebilde. Der Charakter, - (griech. charakter = Stempel, Abdruck, Gepräge): Nicht ganzer Mensch, sondern nur seine geistige Eigenart,nur deren konstante Merkmale, nicht den augenblicklichen Gemütszustand. Nicht dazu gehören sozialer Stand, körperliche Beschaffenheit, Kleidung. Der Typus (= -s Klischee): überpersönliche Faktoren wie der Geizhals (= l'avare) oder der Heuchler (= l'hypocrite), allgemeine, häufig vorkommende Verhaltenstypen. Die Figurenkonstellation: der Held – der Gegenspieler oder der Protagonist – der Antagonist, der Held – der Helfer – der Widersacher Die Aufführung = la représentation théâtrale Lernen Sie dazu Kapitel 222, 231 und 232 des Voc vaudois. 75925213