Klimaschutzsiedlungen NRW

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ISBN 978-3-9813338-5-5 | Ausgabe_06 | 01/2012 | 4,90 Euro
[UE] FORUM
Fa c h m a g a z i n U m w e l t E n e r g i e | M i t B r a n c h e n v e r z e i c h n i s |
UMWELT & ENERGIE
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Klimaschutzsiedlungen
NRW
Sonnige
Entschuldung für Griechenland
Energie aus der Grube
Foto: © Dieter Schütz / PIXELIO
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ko m pe t e nt
[UMWELT & ENERGIE]
»Nattler - Architekten«
[UMWELT & ENERGIE]
»Nattler - Architekten«
Architektur setzt Zeichen,
schafft Räume und
beherbergt Leben
Wohnungsbau Essen-Freisenbruch, Märkische Straße / Fotos: © Nattler-Architekten
■ Nattler Architekten gehören seit
über 60 Jahren zu den größten und erfolgreichsten Architekturbüros in Nordrhein-Westfalen. Tätig sind die Architekten in der Region, im gesamten
Bundesgebiet, den Staaten der Europäischen Union sowie Russland.
Wohnungsbau Essen-Freisenbruch,
Märkische Straße
Foto: © Nattler-Architekten
Das Büro beschäftigt durchschnittlich
40 - 50 Mitarbeiter, die alle Planungsleistungen aus einer Hand anbieten.
„Architektur ist für uns kein Selbstzweck“ sagt der Geschäftsführer Heinz
Hecht, „wir sehen uns als Dienstleister, die die komplexen Anforderungen,
die heute an Bauten gestellt werden,
managen.“ Heinz Nattler fasst zusammen: „Wenn wir in der Architektur
weiter kommen wollen, dann müssen
wir auf klimatische und energetische
Herausforderungen mit neuen, technisch hochwertigen Entwicklungen
antworten.“
MÄRKISCHE STRASSE
Initiiert von der Allbau AG, eine der
größten Wohnungsbaugesellschaften
des Ruhrgebiets, haben Nattler Architekten eine Wohnanlage mit 64 Wohneinheiten an der Märkischen Straße in
Essen Freisenbruch, einem östlichen,
von Großsiedlungen geprägten Stadtteil, geplant und gebaut. Die noch auf
dem Grundstück vorhandenen maroden Bestandsgebäude, die zuletzt als
Notunterkünfte dienten, wurden abgerissen.
Eine aufgelockerte Bebauung aus
sechs unterschiedlich großen Baukörpern ersetzen die drei Altbauriegel.
Jeweils drei der Baukörper gruppieren
sich um einen grünen Innenhof, der als
Spielfläche für Kleinkinder und Gartenbereich genutzt wird. Die Erdgeschosswohnungen erhalten eigene,
von den Terrassen aus zugängliche
Gartenanteile, die, abgetrennt durch
Hecken, Privatsphäre schaffen. Vier der
neuen Wohngebäude sind durch eine
zentrale, eingeschossige Tiefgarage
unterirdisch miteinander verbunden.
Mit den Neubauten ist ein variables
Angebot an familiengerechten Mietwohnungen in unterschiedlichen Wohnungsgrößen von Zwei- bis Fünfzim-
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mer-Wohnungen entstanden. Die zum
Großteil barrierearme Erschliessung
der Wohnungen und die weitestgehend seniorengerechte Gestaltung der
Grundrisse ermöglichen ein nachhaltiges Mehr-Generationen-Wohnen.
Die straßenseitig direkt an der Märkischen Straße gelegenen Zweispänner
sind dreigeschossig mit extensiv begrünten Flachdächern ausgebildet. Die
übrigen Gebäude auf dem Gelände
sind um ein Staffelgeschoss mit großzügigen Penthouse-Wohnungen und
Dachterrassen ergänzt. Das gestalterische Absetzen der Staffelgeschosse,
das Hervorheben durch farb- und materialmäßig abgesetzte Fensterbänder
sowie eine differenzierte Hervorhebung
der Eingänge und der Erschliessungskerne im Fassadenbild gliedern
den Baukörper und unterstützen die
Maßstäblichkeit zum Umfeld.
Abluftanlage ohne Wärmerückgewinnung und Fensterlüftung vorgesehen.
▼
Geschäftsführung Nattler-Architekten
Foto: © Nattler-Architekten
Das Bauvorhaben erreicht KfW-Effizienzhausstandard „KfW-70“. Auf dem
Dach des hinteren Wohnriegels befindet sich eine 160 m² große Solarfläche
mit einer Zentrale im Kellergeschoss,
in der 12 m³ Pufferspeicher stehen.
Die Wohneinheiten sind über Erdleitungen an die Zentrale angeschlossen.
Das benötigte Warmwasser bereitet
die Heizanlage auf. Die Luftversorgung
der Wohneinheiten ist als zentrale
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[UMWELT & ENERGIE]
»Nattler - Architekten«
Verwaltungsgebäude AOK NordWest, Dortmund / Fotos: © Nattler-Architekten
▼ VERWALTUNGSGEBÄUDE DER AOK
IN DORTMUND SOLL NACH DGNB
ZERTIFIZIERT WERDEN
Verwaltungsgebäude AOK NordWest
Foto: © Nattler-Architekten
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[UMWELT & ENERGIE]
»Nattler - Architekten«
Biomasseheizwerk, Essen / Fotos: © Nattler-Architekten
sind und Ausblicke in die großzügigen
Freibereiche erlauben.
Der Neubau besitzt ein ausgeklügeltes Energiekonzept. Geheizt und geDer Neubau des Verwaltungsgebäu- kühlt wird durch Betonkernaktiviedes der AOK-Nordwest in Dortmund rung mit Wassersystemen. 107 Erdzeichnet sich durch eine viergeschos- sonden mit einer Tiefe von 99 Metern
sige Kammstruktur aus, die ein hohes sind über das gesamte Grundstück
Maß an Öffentlichkeit durch Einblick, verteilt und nutzen über Sole-WasserÜbersicht und Nähe bietet. Klare Vo - Wärmepumpen die Erdwärme. Dieses
lumenstrukturen verleihen dem Ge- insgesamt 450.000 m³ große geobäude ein ruhiges, zeitloses Gesicht. thermische Volumen dient als TempeEs wird geprägt durch eine helle, ratur-Akku, im Sommer für die Kühenergieeffiziente und zugleich reprä- lung, im Winter für die Heizung des
gesamten Gebäudes. In jeder zweiten
sentative Architektur.
Fensterachse der Bürobereiche ist ein
Anthrazitfarbener Naturstein im dezentrales Lüftungsgerät mit WärWechsel mit raumhohen Pfosten- merückgewinnung installiert, das den
Riegel-Verglasungen aus einer Holz- Grundbedarf der Mindest-FrischluftAluminium-Konstruktion prägen die versorgung sicherstellt. Ferner speist
Sockelfassade. Das Erdgeschoss bein- eine Photovoltaikanlage in das eigene
haltet Sondernutzungen, wie Emp - Netz als Eigenverbrauchsanlage ein.
fang, Konferenz-Center und Casino. Das fertige Gebäude mit einer BruttoDie Fassade des Erdgeschosses wird geschossfläche von fast 19.000 m²
bestimmt durch einen lebhaften und einem Bruttorauminhalt von
Wechsel von offenen und geschlos- knapp 70.000 m³ soll nach DGNB zersenen Fassadenflächen: Transparent tifiziert werden.
für halböffentliche Nutzung, ge schlossen in untergeordneten Berei chen. Regelmäßig angeordnete Lochfenster markieren die Büros in den
Obergeschossen. Im Kontrast dazu
stehen die Kombizonen, die an der
bodentiefen Verglasung zu erkennen
BIOMASSE-HEIZWERK WIRD SELBST
ZUM STAR IM GRUGAPARK ESSEN
Auf dem Betriebsgelände des Grugaparks haben Nattler Architekten das Biomasse-Heizwerk der Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (EVV)
mit Nahwärmenetz geplant und gebaut,
das der Wärmeversorgung der einzelnen Liegenschaften innerhalb des Areals
dient. Der Grugapark Essen ging aus
der Großen Ruhrländischen Gartenbauausstellung 1929 hervor und gehört
mit altem und wertvollem Baumbestand sowie vielen verschiedenen Freizeitattraktionen auf 700.000 m² zu den
schönsten Landschaftsparks NordrheinWestfalens. Das Biomasse-Heizwerk
versorgt über drei Nahwärmeleitungen
nicht nur „Kur vor Ort“, eine Fitnessund Wellness-Oase, sondern sämtliche
Gebäude und Anlagen im Grugapark,
vom Verwaltungsbau bis zu den Pflanzenschauhäusern mit simuliertem Klima
eines tropischen Regenwalds, sowie das
große Gruga-Freibad.
zenlastdeckung bereit. Durch die Versorgung verschiedener Einheiten durch
das Biomasseheizwerk werden pro Jahr
rund 1.450 t Kohlendioxid eingespart.
Es wird mit einem Holzenergiebedarf
von 6,5 Millionen Kilowattstunden und
einem Gasverbrauch von 2,2 Millionen
Kilowattstunden pro Jahr kalkuliert.
„Form follows function” trifft auf den
Neubau des Biomasseheizwerks zu: Das
kubische Gebäude offenbart durch das
große „Schaufenster" mit Blick auf die
Heizkessel seine Zweckbestimmung.
Der Bau integriert sich auf natürliche
Weise in die Umgebung, ohne sich unterzuordnen. Für den Bau des Biomasseheizwerks werden hauptsächlich Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet.
Die Anlage kann besichtigt werden,
eine eigens errichtete Besucherbühne
oberhalb der Kesselanlage gewährt
interessante Einblicke.
Nattler Architekten
Girardetstraße 3–5
45131 Essen
Telefon
Fax
+49 201 79 98-1
+49 201 79 98-212
[email protected]
www.nattlerarchitekten.de
Partner am Bau:
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Schreiber Stahlbau GmbH
FLÜGEL Großküchentechnik GmbH
KKK Ingenieurgesellschaft GmbH
Ingenieurbüro Rothe
Beratende Ingenieure für Bauwesen
• Dipl.-Ing. Seroneit und
Schneider GmbH
Planungs- u. Ing.-Büro für Bauwesen
• Dinnebier Licht GmbH
• Hagemeister GmbH & Co. KG
Klinkerwerk
Das Heizwerk erreicht mit 90 % einen
ausgezeichneten Wirkungsgrad. In zwei
Biomasseheizkesseln werden Hackschnitzel aus der Gruga und den Essener Wäldern verbrannt. Sie decken die
Grundlast über das Jahr ab. Zwei zusätzliche Gasheizkessel stehen zur Spit[49]
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