Hans Christian Andersen Des Kaisers neue Kleider für die Bühne eingerichtet von Peter Dehler © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 1 Die Musik von John R. Carlson ist bei Bedarf über das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin zu beziehen, wo am 29. 11. 2004 die Uraufführung stattfand. © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 2006 Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Alle Rechte am Text, auch einzelner Abschnitte, vorbehalten, insbesondere die der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Buchpublikation und Übersetzung, der Übertragung, Verfilmung oder Aufzeichnung durch Rundfunk, Fernsehen oder andere audiovisuelle Medien. Das Vervielfältigen, Ausschreiben der Rollen sowie die Weitergabe der Bücher ist untersagt. Eine Verletzung dieser Verpflichtungen verstößt gegen das Urheberrecht und zieht zivil- und strafrechtliche Folgen nach sich. Die Werknutzungsrechte können vertraglich erworben werden von: henschel SCHAUSPIEL Marienburger Straße 28 10405 Berlin Wird das Stück nicht zur Aufführung oder Sendung angenommen, so ist dieses Ansichtsexemplar unverzüglich an den Verlag zurückzusenden. F1 2 © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH PERSONEN Erzähler Kaiser Prinzessin Juliane (Ali) Alexander (Abu) Zeremonienmeister Hofrat Kammerfrau Die Beamten (Chor) Das Volk (Chor) Wachen (Statisterie) 4 Schneider (Statisterie) Der kleine Junge © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 3 1. Akt 1. Szene M 1 . O u ve r t ü re . Während der Ouvertüre tritt der Erzähler vor den Vorhang. Erzähler Die Geschichte, die ich euch heute erzählen will, ist wahr. Aber sie ist schon so lange her, daß ich nicht sicher bin, ob jedes Detail genau so passiert ist oder ob ich hie und da ein wenig dazuerfunden habe. Jedoch eines ist sicher: Ich war für einen Moment der wichtigste Mensch auf der Welt. Oder sagen wir, der wichtigste Mensch in unserem Land. Oder noch besser, vielleicht war ich der wichtigste Mensch in unserer Stadt. Egal. Der wichtigste Mensch zu sein, ist eine großartige Sache. Ich war damals noch ein kleiner Junge. Manchmal kann sogar ein kleiner Junge der wichtigste Mensch sein. Die wundervolle Geschichte, die mich so berühmt gemacht hat, beginnt in einem Palast. (Der Vorhang öffnet sich.) Die Minister und Beamten erwarten den Kaiser Philipus 23. Aber seht selbst. (Ab.) M 2 . G L E I C H KO M M T D E R K A I S E R . Zeremonienmeister Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne Chor der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt Zeremonienmeister Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne Chor der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt Zeremonienmeister Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne Chor der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 5 Zeremonienmeister Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne Chor der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt Hofrat Was hat er an? Kammerfrau Wie sieht er aus? Zeremonienmeister Was für ein Stoff? Alle 3 Und was für Farben? Chor der Beamten Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt Zeremonienmeister Ich seh ihn schon in einer goldbestickten Weste Kammerfrau Samt ist für ihn das Beste Hofrat Vielleicht trägt er auch hellblaue Seide Alle 3 Und ein Diamantgeschmeide Zeremonienmeister Doch auch in Jeans aus New Orleans Sieht er blendend aus Alle (Nacheinander.) Sieht er blendend aus Sieht er blendend aus Sieht er blendend aus Chor der Beamten 6 Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne der Schöne Philipus Der Kaiser er kommt © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH Gleich kommt der Kaiser Philipus der Schöne der Schöne Philipus (Nur Pauken sind zu hören.) Zeremonienmeister Er naht ich hör seinen Gang Alle Er naht er naht er naht Kammerfrau Er kommt gleich da entlang Alle Vivat Vivat Vivat Zeremonienmeister Er naht ich hör seinen Gang Alle Er naht Kammerfrau Er kommt gleich da entlang Alle Vivat (Der Kaiser ist erschienen.) Nie sah die Welt so wundervolle Kleider Es lebe der Kaiser und alle seine Schneider Nie sah die Welt so wundervolle Kleider Es lebe der Kaiser und alle seine Schneider Wir gehen tief in die Knie Vor diesem Genie Kaiser Meine lieben Staatsbeamten meine lieben lieben Leut Daß ich euch so sehr gefalle hat mich wirklich sehr gefreut Meine lieben Staatsbeamten meine lieben lieben Leut Daß ich euch so sehr gefalle hat mich wirklich sehr gefreut Hat mich gefreut Ihr lieben Leut Ihr lieben Leut Hat mich gefreut Hat mich gefreut Ihr lieben Leut © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 7 Ihr lieben Leut Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Hat ihn gefreut Kaiser Hat mich gefreut Alle Nie sah die Welt so wundervolle Kleider Es lebe der Kaiser und alle seine Schneider Nie sah die Welt so wundervolle Kleider Es lebe der Kaiser und alle seine Schneider Kaiser Muß nun gehen muß nun sehen Was die Schneider ausgedacht Da hilft kein Betteln hilft kein Flehen Wünsche nur noch Gute Nacht. 8 © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH Muß nun gehen muß nun sehen Was die Schneider ausgedacht Da hilft kein Betteln hilft kein Flehen Wünsche nur noch Gute Nacht. Chor der Beamten Es lebe der Kaiser Philipus der Schöne Philipus der Schöne Der Kaiser leb’ hoch Es lebe der Kaiser Philipus der Schöne Philipus der Schöne Der Kaiser leb’ hoch 2. Szene Prinzessin Juliane stürzt herein, verfolgt von den Wachen, die sie aber nicht halten können. Juliane Laßt mich los. Ich muß jetzt meinen Vater sprechen. Kammerfrau Ihro kaiserliche Hoheit, Prinzessin Juliane, Seine Herrlichkeit der Kaiser kann sie jetzt nicht empfangen. Juliane Und warum nicht, wenn man fragen darf? Kammerfrau Ihro kaiserliche Hoheit, Prinzessin Juliane, Seine Herrlichkeit der Kaiser ist in dringenden Staatsgeschäften unabkömmlich. Juliane Sagen Sie ihm, seine dringenden Staatsgeschäfte sind mir pupsegal. Ich bin seine Tochter und habe das Recht, ihn wenigstens einmal in der Woche zu sprechen. Sonst kann er sich warm anziehen. Zeremonienmeister Apropos anziehen; Ihro kaiserliche Hoheit, Prinzessin Juliane, Seine Herrlichkeit der Kaiser, hat mich beauftragt, Ihnen eine kleine Freude zu bereiten. Hier ist ein neues Kleid. Juliane Ich will kein neues Kleid. Ich will meinen Vater. Und das sofort. Hofrat Hier ist ein neuer Mantel. Juliane Ich will keinen neuen Mantel. Ich will meinen Vater. © henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 9