Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Wozu brauchen wir Ästhetik? ( „Erobert euer Grab ! “ Aischylos ) 1 wir alle eine mehr oder minder große Anlage zur Emp­findung und damit zur Ausübung des Schönen haben (vielleicht nicht ganz so wie der Genie-Krebs von Nietzsche, aber doch jeder auf seine Art), dass diese Anlagen aber verschwinden, wenn sie nicht benutzt werden. „Die natürliche Veranlagung der ganzen Seele zum schönen Denken“, so der schottische Philosoph Hume, „erfordere ästhetische Übung.“ (Einer unserer Dramaturgen erzählte mir kürzlich von einem Telefonat mit einem Zuschauer. Dieser Zuschauer hatte 20 Jahre lang jede Premiere der Ballettsparte gesehen, war aber nicht ein einziges Mal im Schauspiel gewesen. Nach dem ersten Vorstellungsbesuch nach 20 Jahren rief er bei uns an. Den Satz, den er am Telefon am häufigsten wiederholte, war: „Das ist doch Wahnsinn.“ ) Wozu sollen diese inneren Anlagen der ästhetischen Erkenntnis benutzt werden? Ich habe zwei Vorschläge – erstens zur Freude: Farbe, Harmonie, Energie, Fremd­heit, Überraschung, Geschwindigkeit. Und zwei­­ tens – zum Sammeln von Erfahrung: zur Selbsterkenntnis, um zu begreifen, wie wir leben oder dazu, „den Prozess des Bildens des Subjekts zu erkunden“, wie der Philosoph Christoph Menke es ausdrückt. Wenn wir diesen Prozess erkunden wollen, müssen wir rückwärts auf den Grund dessen, was Herder den „dunklen Mechanismus der Seele“ nennt. Die Frage, worin dieser besteht, beantwortet Herder mit großer Klarheit: er, der unheimliche (weil nicht völlig ein­ sehbare) Mechanismus, besteht in der Kraft. Die Kraft ist „das große Geheimnis der Fortbildung, Verjüngung, Verfeinerung aller Wesen“: das, was in der Seele, in der dunklen (das heißt wohl letztlich unergründ­ lichen) Seele wohnt und was sich erst im Gestalten, im Prozess des Formens und Hervor­bringens manifestiert. Kraft ist für Herder das innere Prinzip der Hervor­ bringung einer Gestalt aus einer anderen – vielleicht können wir hinzusetzen: Kraft ist auch das Gestalten von Formen und Figuren aus einer inneren Not, aus einem inneren Drang etwas hinzuzufügen zum Ganzen, das Eigene dem Ganzen hinzuzufügen, sich mit anderem Leben zu vernetzen, ein Teil zu sein von Etwas, Anteil zu nehmen, zu fließen … FREIHEIT Was ist Schönheit in der Kunst? Warum finden wir etwas schön, obwohl wir es in dieser Form noch nie gesehen haben? Warum sieht Theater alle fünf Jahre anders aus? Wieso lehnen wir Kunstwerke ab und können doch von ihnen bewegt sein? Wozu ist Kunst überhaupt gut? Und wie arbeitet er, der Künstler, wie können wir die Prozesse, in die er sich begibt, verstehen? Nietzsche vermerkt dazu: „Das Genie ist wie ein blinder Seekrebs, der fortwährend nach allen Seiten tastet und gelegentlich etwas fängt; er tastet aber nicht um zu fangen, sondern weil seine Glieder sich tummeln müssen.“ Aber wie geht das Sammeln, Fangen, Auswählen, Ordnen, Gliedern, Übermalen …? Nach welchen Kriterien urteilt der Künstler und mit ihm auch der Mensch, der ihm zuschaut und im Akt der Betrachtung ästhetisch arbeitet? Hat Leibniz Recht, wenn er formuliert, dass nicht nur die Handlungen des Verstandes, sondern auch die sinnlichen Vorstellungen ein inneres Prinzip haben? Wenn ein 5-jähriges Mädchen Blumen zu Sträußen zu­­­­ sammenstellt, wird schnell klar, dass es das nicht über den Verstand macht. Die Schönheit ihrer Arbeit ist nicht das Resultat von Lehre, Vernunft und intellektueller Analyse – vielmehr scheint es etwas in uns zu geben, das auswählt, Geschmack hat. Man könnte vielleicht sagen, dass die Ästhetik ein anderes Denken ist, ein Denken der Sinnlichkeit. Das Mädchen wird nicht sagen können, warum eine Blume rot ist, es wird aber genau sagen können, welche Blumen für sie zum Thema „Rot“ gehören und welche von diesen Blumen schöne rote Blumen sind. Sinnliche Vor­ stellungen sind letztlich immer unerklärbar und doch sind sie ganz bestimmt. Das Mädchen wird die Blumen mit ruhigem Blick, aber ganz gezielt – gleichsam ohne Diskussion und einer plötzlichen Empfindung folgend – zusammenstellen. Leibniz schreibt, es gibt sinnliche Auffassungen, die „angemessen“ genannt werden können, auch wenn die Entscheidungen, die zu diesen Urteilen führen, nicht zu definieren sind. David Hume präzisiert, dass 9 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Die ästhetische Kraft der menschlichen Seele – so Herder – ist eine Arbeit, in der wir „empfangen, ver­ arbeiten und fortpflanzen“. So ist also jedes Artefakt Ausdruck einer Kraft und gleichzeitig ein Behältnis derselben. Im Wirken des Zuschauens wirkt wieder eine Kraft – im Abgleich von Artefakt und meinem inneren Bild von ihm wird Bild gegen Bild getauscht. Etwas Neues, meist völlig anderes entsteht. ( Nur so sind völlig entgegengesetzte Meinungen von professionellen Kritikern zu ein und demselben Kunstwerk erklärbar – denn wenn sie wirklich das Artefakt, das Kunstwerk, beschreiben würden, könnten sie nicht so weit voneinander entfernt sein, aber das tun sie ja eben gerade nicht. Sie beschreiben die Mischfarben, die überall dort entstehen, wo ein Betrachter das fremde Kunstbild mit der Kraft der eigenen ästhetischen Anschauung anreichert. Sie tadeln / loben den Erzeuger des ersten eigentlichen Bildes / Artefaktes für die Erzeugung des zweiten, eigenen, oft in der stillschweigenden Annahme, dass dieses zweite Bild nach allgemeinen, immer gleichen heiligen Regeln entsteht, wogegen es in Wirklichkeit aus der eigenen, ganz individuellen sozialen, seelischen, politischen, historischen, erotischen, willent­ lichen Ko-Produktion erwächst. ) Im Wirken der ästhetischen Kraft wird Bild durch Bild ersetzt. Das Bild des Betrachters ersetzt das Bild des Herstellers: erst dadurch entsteht Kunst. Ent­ stehen heißt dabei immer: im künstlerischen Prozess zu verschwinden (von Hölderlin stammt der Ausdruck „das Werden im Vergehen“ ). Dabei ist die entscheidende Idee des künstlerischen Prozesses, das jeweils Vorangegangene zu überschreiten. Künstler sind ihrer Zeit voraus: sie spekulieren auf eine Zukunft, die noch nicht da ist – und die manchmal niemals kommt. Eines der schönsten Beispiele dafür sind die Gemälde von Francis Bacon, die er jahrelang, manche jahrzehntelang, umgedreht an den Wänden seines Ateliers in London lagerte, „um zu sehen, ob man aus dem Mist noch was machen könne …“. Und tatsächlich konnte man /er / Francis Bacon nach ein paar Jahren an einigen Bildern weitermalen, sie fortführen, sie teilweise oder völlig übermalen oder sie einfach so rausgeben, weil sie jetzt, mit der Zeit, gut ge­­wor­den waren. Vielleicht hatte die Zeit geholfen. Denn, so schreibt Friedrich Schlegel, „Kunstwerke sind Darstellungen, die sich selbst mit darstellen“, also auch einen Kontext mit darstellen und manchmal wächst dieser Kontext mit der Zeit und manchmal schwindet er. Weswegen aber haben wir (im besten Falle) Vergnügen an der Kraft des Künstlers? Eine Antwort könnte lauten: das Vermögen des Künstlers überschreitet unser Vermögen und zwar nicht so sehr im Können: seien wir ehrlich, viele Künstler können gar nichts oder nur sehr wenig, aber das ist weniger wichtig. Worin also besteht ihr Können? In besonderen Fer­tig­keiten, in offensichtlich überirdischen Talenten? Wer könnte dieses Talent bei Van Gogh gesehen haben, einem Maler, der zu seinen Lebzeiten genau zwei Bilder verkaufte, davon eines an seinen Bruder. Warum sehen wir erst jetzt diese Fähigkeiten? Was hat Maria Callas mehr an Stimme gehabt als all die anderen? Was haben mir Rio Reiser, Heiner Müller, Einar Schleef und Christoph Schlingensief mehr gegeben als die vielen, vielen anderen? Sie haben ( in meinen Augen /d. h. für mich sichtbar ) einen Schritt gewagt, einen Schritt in ein anderes Land, sie haben eine mir unbekannte Tür geöffnet in ein anderes, mögliches Leben. Sie haben mit ihren Körpern, Kämpfen, Gedanken, Seelen eine andere Welt erobert, in die ich ab und an eintreten kann, um dort zu liegen, um mich dort aufzuhalten, zu lachen, zu weinen – sie haben mir etwas geschenkt ( was mir täglich, Sekunde um Sekunde, mehr geraubt wird ) und dieses Geschenk ist das Wertvollste, was ich je erhalten habe, es ist FREIHEIT. Meiner Erfahrung nach gibt es nur noch eine einzige zweite Möglichkeit auf dieser Welt, FREIHEIT zu bekommen – und diese Möglichkeit zu leben ist von Natur aus noch viel schwerer und komplizierter als ein Teil von Kunst zu sein, sie heißt Liebe. 10 Schauspiel Stuttgart 2 Spielzeit 2015 / 2016 Erst das Tragische macht unser Leben lebenswert.“ Diesen tragischen Helden bejubeln wir (wenn er gut spielt), weil er stellvertretend für uns diesen Kampf aufnimmt, den Kampf der Verwirklichung seiner / unserer Träume, die er /wir nie verwirklichen können, weil sie immer größer sein werden als unser /sein Vermögen. ER scheitert /stirbt für uns und spendet uns so Trost. Denn, so O’Neill „die Tragödie des Menschen ist vielleicht das einzig Bedeutende an ihm.“ TRAGÖDIE Wenn Kunst FREIHEIT bedeutet, dann Freiheit wovon? Nietzsche schreibt: „Wir müssen zeitweilig von uns ausruhen, dadurch, dass wir auf uns hinabsehen und aus einer künstlerischen Ferne her über uns lachen oder über uns weinen.“ Um dann wieder „schweben und spielen“ zu können. Es gibt noch einen zweiten Aspekt von Freiheit, der mir einfällt, wenn ich Künstlern zuschaue und einen letzten dritten. Der zweite ist die Lust, sich selbst neu zu erschaffen. Die Teilnahme am moralisch guten, politisch korrekten Leben macht müde. Vor allem, weil es so meilenweit vom kapitalistischen Arbeitsleben entfernt ist, in dem es einzig darum geht, Profit zu machen (nein, keine Angst, hier geht es nicht um Kapitalismuskritik, hier geht es gar nicht um Kritik, es geht um Müdigkeit). Es macht müde, nicht zu töten, nicht Ehe zu brechen, nicht zu stehlen, nicht Drogen zu nehmen, nicht seinem Alter, seinem Geschlecht entsprechend zu leben. Es ist eine Lust, unvernünftig zu sein … es ist eine Lust, die dunkle Kraft der Seele wieder zu spüren, sie temporär und in der Teilhabe am künstle­ri­schen Prozess freizulegen – um damit (wie Nietzsche schreibt) „das anmaßliche Reden von ‚Wollen‘ und ‚Schaffen‘ “ für die Dauer eines Augenblicks „in den Wind zu blasen ! “. Der Dramaturg Carl Hegemann schreibt in seinem Plädoyer für das zweckfreie Theater: „Das Theater als Institution ist Teil der Gesellschaft, so wie sie ist. Da gilt die normale gesellschaftliche Ordnung. Was aber auf der Bühne stattfindet folgt ästhetischen Gesetzen und konfrontiert uns mit dem, für das wir keine Lösung haben und dem, für das es keine Lösung gibt. Das ist zumindest ein Traum von Theater. Es soll den Widerspruch unserer Existenz zeigen, ohne ihn zu kitten. Es soll ihn bejahen.“ Und deswegen, wegen diesen unlösbaren Wider­ sprüchen, wegen diesem Wissen über das letztend­li­ che Scheitern unserer Kämpfe, ist die Lust zur Kunst und insbesondere die Lust zum Theater auch die Suche nach Trost. Trost als das am meisten uneinge­ stan­dene Etwas, von all jenen Dingen, die der Mensch be­­nötigt. Benötigt, weil er vermutlich das einzige Lebende ist, das von seiner Unfertigkeit, Unendlichkeit, von seiner Hässlichkeit und von seinem Tod weiß. Trost – und das ist der dritte Aspekt der Freiheit, die ich spüre, wenn ich Künstlern zu­­sehe – Trost hilft uns, mit dieser Unfertigkeit umzugehen. Wir schauen auf die Bühne und sehen im Drama den Menschen, der seinem Schicksal gegenübertritt und unweigerlich scheitert, verliert. Aber und so schreibt Eugene O’Neill: „Erst durch diesen Kampf gewinnt das Leben des Einzelnen seine Bedeutung. Armin Petras Ideen und Themen nach / mit: Carl Hegemann, Die Freiheit vom Optimierungsdenken: Ein Plädoyer für das zweckfreie Theater und Christoph Menke, Kraft: Ein Grundbegriff ästhetischer Anthropologie. 11 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Neue Tunnel durch die Zeit Notizen zum Spielplan und Erscheinungsbild Wir haben Zugriff auf alle Zeiten, aber keine Gegenwart – Unser Erscheinungsbild der Spielzeit 2015 / 2016 ist mehr denn je Spekulation. Statt Identität zu stiften, verwischt es Zeichen der Zukunft und der Vergangenheit: digitale Gesten ohne Materialität werden hier mit mittelalterlichen Bildelementen kurzgeschlossen – computergenerierte Effekte mit steinernen Stifterfiguren, 3D-Simulationen mit Holzschnitten. Fremd wirkt beides. Chimären aus Zukunft und Vergangenheit; digitale Oberflächen, bei denen zeitliche Spuren, Patina, nur ein Effekt sind, räumliche Tiefe bloße Simulation. – Aber setzt sich aus solch widerstrebenden Zeichen nicht mehr und mehr unser hochfrequenter Alltag zusammen; das, was wir als Normalität zu akzeptieren bereit sind? Und wird das, was in dieser spätkapitalistischen Normalität aufscheint dem Mittelalter nicht zunehmend ähnlich – Kreuzzüge, Fanatismus, magische Operationen mit Schreckensbildern, bei denen lokale Ereignisse durch ihre mediale Streuung eine weltweite Wirkung er­­­­zielen? Durch die richtigen Eingriffe in den Mikrokosmos den Makrokosmos zu beherrschen; war es nicht das, wovon die Zauberer im Mittelalter immer träumten? – Vielleicht ist es in der Tat so, dass die Moderne sich nicht verlängern lässt. Was ihr entgegentritt, ist das Alte. lagen oder Siege, die vielleicht verschleiert wurden oder werden, aber in der Tiefe oder auf der obersten Oberfläche erhalten sind. Da sind zum abgucken und mitnehmen. Weil dieser Krieg ein permanenter Krieg ist, sollten wir Schlachtenforscher sein. Da ein Krieg nie wirklich zu Ende ist bis der letzte tot und/oder verwandelt ist in einen neuen Krieger, in einen neuen Krieg. Niemals werden wir einen Krieg durch Versöhnung oder Befriedung beenden können.“ Nicht in Troja, nicht in Bonn, Bad Godesberg oder Berlin. Und in Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte schreibt Foucault: „Der Krieg ist da in unserem Leben, er wird vom Frieden mitproduziert. Ich lese aus dem Frieden den Krieg heraus. Jeder von uns steht immer sein ganzes Leben auf der einen oder anderen Seite dieser Schlachtlinie. Und der Frontverlauf wechselt stündlich, weil wir alle miteinander kämpfen, immerzu. Es gibt kein neutrales Wesen. Lüge. Es gibt Leben und damit Krieg. Immer ist jeder irgendjemandes Gegner, ob er will oder nicht.“ Ein behauener Stein – An jene Stelle im Logo des Schauspiel Stuttgart, die in der ersten Spielzeit der Faustkeil einnahm, tritt in der dritten der behauene Stein, der in normierter Form seit dem 13. Jahrhundert hergestellt wurde. Er führte zu jenen architek­ tonischen Oberflächen, die wir heute mit dem Mittelalter verbinden. Der behauene Stein brachte den Bauhütten einen großen Zeit­­­ gewinn beim Kathedralenbau. Der Bauprozess wurde effizienter. Denn seit alle Steine in ihrer Größe geplant und exakt gefertigt werden konnten, wurden die Mauern stabiler und statisch be­­­­last­ barer. Dadurch konnte filigraner und immer höher gebaut werden. Der behauene Stein steht pars pro toto für das Mittelalter – aber auch ganz allgemein für die Problematik der Formfindung. Eine Form zu finden, heißt immer etwas wegzunehmen, abzu­ schla­­gen. Etwas geht in diesem Prozess verloren – und wird fortan gesucht. Mittelalter. Kreuzzüge. Jerusalem um 1200. Lessings Nathan der Weise. Deutsche Aufklärung. Ein Gespräch mit Alexander Kluge. Auf die Frage, woher eigentlich der Hass des IS auf den Westen rühre, entgegnete Kluge: „Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Aber es gibt von Lessing inmitten der Aufklärung im 18. Jahrhundert das Stück Nathan der Weise. Da führt ein Kurde die Araber, der Sultan Saladin, daneben gibt es einen Tempelritter und einen sehr klugen Juden. Wenn ich dieses Stück als moderner Schrift­steller neu schreiben sollte, dann würde im ersten Akt, wenn sich die drei erstmals treffen, das Ganze in die Luft fliegen. Unter dem Tempelberg die Bombe. Dann könnte man überlegen, wie geht das Stück weiter.“ Und auf die Frage, wie es weitergehen würde, antwortet Kluge: „Mit allen Mitteln der Logik, die wir besitzen, ist diese Frage nicht zu beantworten.“ Gebt Acht auf die Albträume anderer Leute, sie könnten ansteckend sein. Nikolaj Gogols jahrelange Suche nach der Form für seinen Roman Tote Seelen. Vergeblich strebte er danach, Dantes Die Göttliche Komödie nachzueifern, der Gliederung des Weltgedichts in drei Teile: Hölle, Fegefeuer, Himmel. Gogol wollte verzweifelt nach dem ersten Teil Inferno, der Hölle, diesem Vorgriff auf das von virtuellen Zahlen be­­­herr­schte moderne Wirtschaftssystem, den zweiten und dritten Teil vollenden. Vergeblich. Vladimir Nabokov schreibt dazu: Antike und Gegenwart. Was verbindet so unterschiedliche Stücke wie Orest. Elektra. Frauen von Troja nach Aischylos, Euripides und Sophokles mit Fritz Katers neuem Stück I’m searching for I:N:R:I ? Es ist die Frage, auf welche Weise, mit welchen Mitteln der Krieg im vermeintlichen Frieden weitergeführt wird. Ob nach dem Trojanischen Krieg oder dem Zweiten Weltkrieg. Die Spuren des Krieges, die Wunden, Versehrtheiten, verletzten Identitäten setzen sich fort über einen langen Zeitraum. Sie klingen nach, wie­ der­holen sich, werden weitergegeben. In Verteidigung der Gesellschaft schreibt Michel Foucault dazu: „Was mich interessiert, ist die vergessene Vergangenheit oder Ge­­gen­ wart der wirklichen Kämpfe, der tatsächlichen Nieder­ „An einem gewissen Punkt seiner tragischen Anstrengungen tat er etwas, was angesichts seiner körperlichen Schwäche ein Bravourstück war: Er reiste nach Jerusalem, um dort zu finden, was er für die Abfassung seines Bu­­ches brauchte, göttlichen Ratschlag, Stärke und Ein­­bildungs­ kraft, ein Verfahren nicht unähnlich dem einer Un­frucht­­ baren, die die Jungfrau im farbigen Düster einer Mittel­alter­ 12 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 lichen Kirche anfleht, ihren Leib zu segnen. Er schob je­doch diese Pilgerfahrt jahrelang hinaus. Sein Geist, sagte er, sei noch nicht reif; Gott wünsche es noch nicht.“ Und an anderer Stelle führt Nabokov weiter aus: „In Wirklichkeit versuchte er etwas zu schreiben, was sowohl Gogol dem Künstler als auch Gogol dem Mönch gefiele. Er war von dem Gedanken besessen, dass große italie­­nische Maler dies immer wieder geschafft hatten: Ein kühler Kreuzgang, Kletterrosen an einer Mauer, ein hagerer Mann mit Käppchen, die leuchtend frischen Farben des Freskos, an dem er gerade arbeitete – dies bildete den Arbeitsrahmen, nach dem Gogol sich sehnte. In Litera­tur verwandelt, sollten die vollendeten Toten Seelen drei miteinander verbundene Bilder ergeben: Schuld, Sühne, Erlösung.“ Und doch bekämpft ihr euch ohn’ Unterlass Jahrtausende in mitleidlosem Streiten, Denn ihr liebt Blut und Tod und Grausamkeiten, O wilder Ringer, ewiger Bruderhaß! Reste des Authentischen – Alchemie, die Lehre von der Wandelbarkeit von allem in alles, Transmutation, hatte ihre große Zeit im Mittelalter und wurde später durch das Aufkommen der modernen Chemie verdrängt. Der Traum Gold „herstellen“ zu können, blieb unerfüllbar. Auf symbolischer Ebene scheint die Alchemie allerdings in den Massenmedien weiterzuexistieren, die alles in alles verwandeln können und die aus den größten Katastrophen noch Gold „herstellen“. Für die Ensemblefotos der neuen Spielzeit haben wir einen Medienalchemisten eingeladen, den italienischen Paparazzo Corrado Calvo. Er ist damit vertraut, wie banale Situationen zu funkelnden Bildern werden, wenn sie Einblicke in den Alltag der Berühmten und Reichen geben – in das authentische Leben der Stars. Drei Wochen lang hat Corrado Calvo im Februar die Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters heimlich begleitet. Das Ergebnis ist medialer Bilderzauber: es scheint, als würde unser Blick wirklich näher an ein fremdes Leben heranrücken, als würde sich der Vorhang auf den Alltag der Schauspielerinnen und Schauspieler öffnen. Eine Illusion sicher, aber eine, der man allzu gern nachgibt. Denn wer um die Kon­ struktion, das verabredete Geheimnis der Bilder weiß, ist bereit, der Behauptung dieser Fotografien zu folgen. Warum aber bleiben wir in einer Welt, die bis in ihren letzten Winkel eine hergestellte ist, auf der Suche nach Spuren des Authentischen? Im selben Jahr wie Shakespeares Hamlet erschien auch der erste Teil von Cervantes Roman Don Quijote. Beide Texte spielen an und mit der Grenze zwischen dem sogenannten Mittelalter und der Neuzeit: „Nun aber muss man wissen“, schreibt Cervantes über seinen Helden, „dass sich besagter Junker, sooft er nichts zu tun hatte, das heißt, den größten Teil des Jahres hindurch, damit beschäftigte, Ritterbücher zu lesen, und zwar mit solchem Eifer und Behagen, dass er darüber die Jagd und selbst die Verwaltung seines Vermögens vergaß. Wissbegierde und Lei­den­ schaft gingen bei ihm darin so weit, dass er manchen schönen Acker veräußerte, um Ritterbücher zu kaufen, in denen er lesen konnte; und er brachte, soviel er ihrer nur auftreiben konnte, in seinem Hause zusammen.“ Andrej Platonov, einer der größten russischen Schrift­stel­ler des 20. Jahrhunderts, greift in seinem Roman Tschewen­ gur. Die Wanderung mit offenem Herzen auf Cervantes zurück: Kopjonkin und Dvanov, die russischen Genossen von Don Quijote und Sancho Panza, sind unterwegs nach Tschewengur, einer Stadt in der russischen Steppe; Rosinante hat sich in das Pferd Proletmacht verwandelt, und Dulcinea heißt Rosa Luxemburg. Platonovs Tschewen­ gur ist der düstere Blick auf die Hoffnungen und Kata­stro­ phen des letzten Jahrhunderts. Grotesk, satirisch, realistisch und phantastisch. Welche Opfer kostet der Versuch, Utopie ins Leben zu zwingen? – Joseph Brodsky schreibt in seinem Essay Katastrophen in der Luft: „Im übrigen kann man Tschewengur mit dem die Lande durchstreifenden Helden auf seiner Suche nach dem organisch ent­ stan­­denen Sozialismus und mit seinen langen Monologen an ein Pferd namens Rosa Luxemburg auch als ein Echo auf Don Quijote oder die Toten Seelen deuten. Aber auch das bringt nichts – das Echo offenbart nur, wie riesig die Wildnis ist, in der man schreit.“ Shakespeares Der Sturm (Prospero: Wir sind aus solchem Stoff / Wie Träume sind / Und unser kleines Leben / Umgibt ein Schlaf.) – durch das Stück braust ein Sturm aus Rebellion, Mord und Willkür. Die Insel ist auch eine Insel der Gewalt. Denkräume zwischen alter und neuer Welt werden geöffnet. Aufruhr der Elemente. Vermengung von Rausch und Realität, Traum und Albtraum – darum geht es auch in The Fairy Queen, in Shakespeares Ein Sommer­ nachtstraum. In Die Blumen des Bösen schreibt Charles Baudelaire: Tschechows Komödie Die Möwe wirkt wie eine Art Vorspiel dazu. Seine regelverletzende Suche nach neuen Formen. In einem Brief an A. S. Suvorin schreibt Tschechow 1895 über Die Möwe: „Mein eigenes Stück habe ich längst nach Moskau geschickt, und höre von ihm kein Sterbenswörtchen. Der Remington und das Mädchen haben es offenbar verbummelt. Ich habe Kopfschmerzen. Wenn man im Kloster areligiöse Menschen aufnähme und man dort nicht zu beten bräuchte, dann würde ich Mönch werden. Ich habe die Plage satt.“ Du freier Mensch, du liebst das Meer voll Kraft, Dein Spiegel ist’s. In seiner Wellen Mauer, Die hoch sich türmt, wogt deiner Seele Schauer, In dir und ihm der gleiche Abgrund klafft. Weg von …, aber wohin? – Der Moderne war das Mittelalter die fernste Epoche, das „was hinter ihr liegt“. Eher noch erkannte sie sich in der Antike wieder. Andererseits war das Mittelalter immer auch Fluchtpunkt; eine Epoche, auf die – angefangen vom Sturm und Drang, über die Romantik bis zum Nationalsozialismus – projiziert wurde, was der Moderne fehlte. Die mittelalterlichen Bildelemente in unserem Erscheinungsbild aber sind anders motiviert. Wir spekulieren mit ihnen, wir treiben ihren Erzählwert in die Höhe. Was wir mit unserem Erscheinungsbild vorhaben ist eine Wanderung durch das digitale Jetzt mit einer Karte von 1300. Es heißt von der Moderne, sie sei unsere Antike. Darum auch das tiefe Gefühl der Ohnmacht, jedesmal wenn wieder eine ihrer Ruinen zersprengt wird. Die Bilder zeigen: Die Zukunft der Steine heißt Staub. Du liebst es, zu versinken in dein Bild, Mit Aug’ und Armen willst du es umfassen, Der eignen Seele Sturm verrinnen lassen In seinem Klageschrei, unzähmbar wild. Ihr beide seid von heimlich finstrer Art. Wer taucht, o Mensch, in deine letzten Tiefen, Wer kennt die Perlen, die verborgen schliefen, Die Schätze, die das neidische Meer bewahrt? 13 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Wer so etwas sieht, ist bereit, das Mittelalter anders zu verstehen: Als eine Epoche vielfältiger Übergänge, in der sich alle gesellschaftlichen Beziehungen neu ordnen; als Zeit der Auflösung, aber eben auch als eine Zeit, wo, zunächst kaum erkennbar, sich das Neue auszuformen beginnt. – Spinner, die in die Wüste ziehen, um eremitisch zu leben, abgeschottet von allem, in einer leeren, göttlichen Zeit, werden es sein, die später Bruderschaften gründen, Klöster, Sammelpunkte des Wissens. Und in der Art wie Steine behauen und künstlich gleich gemacht werden, findet man die ersten Anzeichen einer normierten Fertigung. Die gigantischen Kathedralbauten die aus ihnen entstanden, demonstrieren höchst eindrucksvoll, welche riesigen, neuartigen Innenräume diese Steinquader erstmals ermöglichten. Ähnlich wie das Mittelalter ist unsere Gegenwart eine Zeit viel­ fältiger Übergänge: An die Stelle der Teilung der Welt in zwei Blöcke ist eine multizentrische globale Ordnung getreten. Und die Anfänge des Silicon Valley ähneln jener Auswanderung aus der Gesellschaft wie sie die ersten Eremiten 1.500 Jahre früher im Sinai vollzogen. Die Digitalisierung, die seit den 1990er Jahren alle Lebensbereiche verändert hat, steht gegenwärtig vor einem ge­wal­tigen Qualitätssprung: immer öfter agieren Maschinen statt Menschen. Auf den Finanzmärkten, auf denen Computer gigantische Werte in Lichtgeschwindigkeit bewegen, werden Fliehkräfte erzeugt, gegen die die Realwirtschaft hilflos erscheint. Überall finden sich Andeutungen, kaum entzifferbar zunächst, die ahnen lassen, was unsere Welt nach der Moderne sein könnte. So ist das Zeitgefühl, das sich im aktuellen Erscheinungsbild ausdrückt, das des Davontreibens: wir leben in einem digitalen Malstrom, fühlen wie wir fortgetragen werden in fremde Welten. paginiert. Auf ihr befand sich eine kleine Abbildung, wie sie in Lexika üblich sind: ein Anker, wie von der unbeholfenen Hand eines Kindes mit der Feder gezeichnet. In diesem Augenblick sagte der Unbekannte: ‚Sehen Sie sich ihn gut an. Sie werden ihn nie wiedersehen.‘ In der Feststellung lag eine Drohung, indessen nicht im Ton. Ich merkte mir die Stelle und schlug den Band zu. Gleich darauf öffnete ich ihn wieder. Vergebens suchte ich die Abbildung des Ankers, Seite auf Seite. ‚Es kann nicht sein, aber es ist so. Dieses Buch hat nämlich eine unendliche Zahl von Seiten. Keine ist die erste, keine die letzte. Ich habe keine Ahnung, warum es so willkürlich paginiert ist.‘ Dann, als denke er laut vor sich hin: ‚Wenn der Raum unendlich ist, befinden wir uns an einem beliebigen Punkt des Raums. Wenn die Zeit unendlich ist, befinden wir uns an einem beliebigen Punkt der Zeit.‘ “ Eine Lücke in der Zeit – Man müsste sich einen Ruck geben, sich in die Zukunft imaginieren, um mit derselben Distanz auf die Gegenwart zu schauen, mit der man heute auf das Mittelalter zurückblickt. Was würde aus der Entfernung ins Auge stechen? – Dass die Welt gerade wieder zur Scheibe wird? Dass wir sie mehr und mehr über Screens wahrnehmen? Dass die Pixel die normierten Bausteine sind, aus denen unsere virtuellen Kathe­dralen entstehen? Gepixelte Gesten, Überlagerungen im Immateriellen, Effekte über andere Effekte gelegt, Browserfenster, liquide Farbverläufe, digitale Wucherungen in der Vierung des Screens. Oder würde man aus dieser herbeiphantasierten Ferne plötz­ lich auch jene Lücke in der Zeit wahrnehmen, die die Gegenwart immer auch ist? Arthur Millers Tragödie Tod eines Handlungsreisenden ist eine traurige Bestandsaufnahme des 20. Jahrhunderts, ein Abgesang, eine Totenklage, ein Requiem. Widerhall der Zeit heißt Millers Essayband, in dem er schreibt: „Für mich besteht die Tragödie Willy Lomans darin, dass er sein Leben hergab oder sogar verkaufte, um die Verschwendung desselben zu rechtfertigen. Es ist die Tragödie eines Menschen, der wirklich glaubte, dass nur er allein die Forderung nicht erfüllte, die die Apostel des freien Wettbewerbs in den Spitzenpositionen der Rundfunk­ anstalten und Werbeagenturen an die Menschheit stellen. Aus jenen himmlischen Höhen im Wald der Antennen mit seinen Musiken- und Meinungskonserven vernahm Willy den Donnerruf nach Erfolg und dessen vielfältiges Zeitungs­echo in den Schluchten der City – keine menschliche Stimme, sondern nur eine Stimme im Äther, auf die kein Mensch in gleicher Art und Weise zu antworten vermag: er kann nur im Spiegel als Versager erstarren.“ Jan Hein, Leitender Dramaturg Jan Wenzel, Spector Bureau Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Mehr vom Nord Eigentlich können wir uns glücklich schätzen. Theatermacher haben zumindest den Ruf, dass sie „Arbeitgeber für verrückte Ideen“ sind. Im Theater darf man Dinge tun, die man sonst nicht darf: mit der Zeit und mit Texten spielen, mit Lautstärken, Emotionen und ästhetischen Ausdrucksformen. Künstler, Kultur­ arbeiter und Handwerker unterschiedlichster Sparten kommen zusammen und im besten Fall entsteht etwas, das sich keiner von Ihnen allein je erträumt hätte. In dieser Spielzeit wollen wir diese Formen der Kollaboration ausbauen – auch über die Grenzen des Theaters hinaus – weiter in die Stadt hinein. Obwohl das Nord nicht gerade im Stuttgarter Zentrum liegt, ist es ein Theaterort geworden. Wir haben das Verhältnis von Zuschauern und Bühne für jede Produktion neu bestimmt, in den Grenzbereichen von Film und Bildender Kunst experimentiert, uns mit Ge­schichten der Stadt und Texten der Gegenwarts­ dramatik beschäftigt, eine eigene Serie entwickelt, Vorträge, Hörinstallationen, Ausstellungen gezeigt. teiligten, wenn ein Fest mit den vergessenen Rezepten der letzten 100 Jahre begangen wird. Schauspieler erarbeiten gemeinsam mit Nicht-Schauspielern einen Abend. Wir kooperieren mit Stipendiaten der Akademie Schloss Solitude und Studierenden der Akademie der Bildenden Künste. Sie bringen ihr Können ein und zeigen einige ihrer Arbeiten. Wir treten in Austausch mit Philosophen, Therapeuten und Wissenschaftlern. Musiker verschiedener Genres betreten gemeinsam oder einzeln die Bühne. Die Katakomben hinter und unter dem Nord sollen exklusiv sichtbar gemacht werden. Das Foyer wird nicht nur zum Eingangsbereich, sondern zum Aufenthalts- und Ver­an­staltungsort für Late-Night-Shows, Konzerte, Sit-Ins, öffentliche Workshops oder Proben und zum Treffpunkt für alle Zuschauer und Künstler. Abschied von gestern – so nennen wir das erste Performative Labor. Das Team unter der Künstlerischen Leitung von Armin Petras wird sich im Winter 2016 mit Formen des Abschieds und Abschiednehmens, des Vergessens und Loslassens befassen. Mit dem Tod und dem Zurückbleiben, mit dem Verlust von Sicher­heiten aber auch mit Befreiung und Neuanfängen. Sind wir von gestern, nur weil die anderen schon übermorgen ganz woanders sind? Doch wir glauben, das Nord kann mehr. Wir schaffen noch größeren Freiraum für Experimente. Wir schließen die Kluft zwischen den Künsten: Theater und Fotografie, Videokunst, Tanz, Musik, Literatur … Und wir verflüssigen die Grenze zwischen Zuschauern und Akteuren. Das Theater ist schon immer und immer noch ein Versammlungsort. Ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um sich gerade eben jetzt zu begegnen. Diese Begegnung kann sich unterschiedlich gestalten. Theater kann sich in Räumen bewegen, an die man sonst nicht kommt und kann Menschen zusammenbringen, die sich sonst nicht treffen. Ausgehend vom Nord als Ort an der Stadtgrenze, richten wir den Blick in die Stadt hinein und vernetzen uns mit Bürgerinnen und Bürgern. Wir befragen Sie und lassen uns befragen. Wir möchten mit Ihnen diskutieren und spielen, essen und trinken, kochen, singen, tanzen und feiern – und all das Theater werden lassen. Fünf Bestandteile des Lebens: Utopie. – Phantasie. – Liebe und Tod. – Instinkt. – Sorge. Sie bilden die Überschriften der fünf lose miteinander verbundenen Teile von Fritz Katers Stück Buch (5 ingredientes de la vida). Es erinnert in seinem Aufbau eher an die surrealen Traumlandschaften von Jorge Luis Borges als an die Dramaturgie eines klassischen Stücks. In Borges’ Erzählung Das Sandbuch heißt es: „Ich schlug das Buch aufs Gratewohl auf. Die Schrift war mir fremd. Die Seiten, die mir ab­genutzt und typographisch armselig vorkamen, waren in Bibelmanier zweispaltig gedruckt. Der Text war eng und in bibelartige Verse unterteilt. In der oberen Ecke der Seiten standen arabische Ziffern. Er machte mich darauf aufmerksam, dass die gerade Seite die Nummer (sagen wir) 40514 trug und die folgende ungerade die Nummer 999. Ich blätterte sie um; die Rückseite war mit acht Ziffern Spector Bureau ist ein Verbund von Gestaltern, Autoren, Künstlern und Fotografen, der sich um den Leipziger Verlag Spector Books gebildet hat. Am grafischen Erscheinungsbild für die Intendanz von Armin Petras am Schauspiel Stuttgart arbeiteten Markus Dreßen, Jakob Kirch, Katharina Köhler und Jan Wenzel. 14 Das glaubst du ja wohl selber nicht ! Unter dieser Überschrift wird der Hamburger Musiker und Regisseur Schorsch Kamerun (Die goldenen Zitronen) im Frühling 2016 nach bisher unbekannten Texten der literarischen Subkulturen schürfen – möglicherweise in den Tiefen des Marbacher Literaturarchivs – sie ausstellen, vertonen, auf die Bühne bringen und performen. Er wird sich mit experimentellen Lebensentwürfen, neuen und alten Utopien der Avantgarden beschäftigen. Anna Haas und Katrin Spira, Dramaturginnen Wir gestalten in zwei intensiven Spielphasen das Nord zu performativen Laboren um. In dieser Zeit wird das Nord äußerlich und innerlich ein Frei-Raum, in dem es rumort. Ein Ort, der lebendig ist, der Leute einlädt, versammelt, zusammenbringt, um zu sehen, zu hören, zu erleben, zu gestalten. Zuschauer werden zu Be­­ 15 Schauspiel Stuttgart Premieren und Projekte 18 Die Möwe Spielzeit 2015 / 2016 24 zeit zu lieben zeit zu sterben von Fritz Kater Regie: Antú Romero Nunes Stuttgarter Premiere 22. Dezember 2015 Schauspielhaus 25 The Fairy Queen Eine Semi-Oper von Henry Purcell Musikalische Leitung: Christian Curnyn Regie: Calixto Bieito Premiere 31. Januar 2016 Schauspielhaus Komödie von Anton Tschechow Regie: Martin Laberenz Premiere 2. Oktober 2015 Schauspielhaus 19 Familie Weiß Eine Koproduktion mit der Oper Stuttgart 26 Abschied von gestern Eine Stadtraumintervention von Hofmann & Lindholm Premiere 2. Oktober 2015 Stadtraum: Privathaushalt in Ihrer Nachbarschaft 20Tschewengur Die Wanderung mit offenem Herzen nach dem Roman von Andrej Platonov Regie: Frank Castorf Deutschsprachige Erstaufführung 22. Oktober 2015 Schauspielhaus 21 Buch ( 5 ingredientes de la vida ) von Fritz Kater Regie: Armin Petras Uraufführung / Stuttgarter Premiere 6. November 2015 Nord Performatives Labor 1 Künstlerische Leitung: Armin Petras Januar und Februar 2016 Nord 67 Orest. Elektra. Frauen von Troja nach Euripides, Sophokles und Aischylos In einer Bearbeitung von John von Düffel Regie: Stephan Kimmig Premiere 20. Februar 2016 Schauspielhaus von Erich Kästner Regie: Hanna Müller Premiere 21. November 2015 Schauspielhaus von William Shakespeare Regie: Armin Petras Premiere 11. Dezember 2015 Schauspielhaus von Arthur Miller Regie: Robert Borgmann Premiere 7. Mai 2016 Schauspielhaus 72 Tote Seelen nach dem Roman von Nikolaj Gogol Regie: Sebastian Baumgarten Premiere 11. Juni 2016 Schauspielhaus 73 Stadion der Weltjugend von René Pollesch Regie: René Pollesch Uraufführung 1. Juli 2016 Stadtraum 74Internationales 75Gastspiele 76Unterwegs 77Extras 78Kooperationen 79Repertoire 80 Mitmachen – Theaterpädagogik 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 82Abonnements 83Karten 84 Service und Kontakt (eine kriegsfuge) von Fritz Kater Regie: Jossi Wieler Uraufführung 11. März 2016 Kammertheater 69 Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Regie: Armin Petras Stuttgarter Premiere 17. März 2016 Schauspielhaus Familienstück für alle ab 7 Jahren 23 Der Sturm 71 Tod eines Handlungs­ reisenden Spielzeit 2015 / 2016 68 I’m searching for I:N:R:I Eine Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen 22 Pünktchen und Anton Schauspiel Stuttgart Eine Koproduktion mit dem Nationaltheater Radu Stanca Sibiu, Rumänien 70 Das glaubst du ja wohl selber nicht ! Performatives Labor 2 Eine musiktheatrale Versuchsreihe von und mit Schorsch Kamerun Künstlerische Leitung: Schorsch Kamerun April und Mai 2016 Nord 16 17 Schauspielhaus Premiere 2. Oktober 2015 Die Möwe Komödie von Anton Tschechow Premiere 2. Oktober 2015 Familie Weiß Regie���������������������������������������� Martin Laberenz Bühne�������������������������������������� Volker Hintermeier Kostüme�������������������������������� Aino Laberenz Musik���������������������������������������� Friederike Bernhardt Dramaturgie ���������������������� Katrin Spira „Ich schreibe an einem Stück, das ich wahrscheinlich nicht vor November abschließen werde. Ich schreibe nicht ohne Ver­ gnügen daran, obwohl ich mich schrecklich an den Bedingungen der Bühne vergehe. Eine Komödie, drei Frauenrollen, sechs Männerrollen, vier Akte, eine Landschaft (Blick auf einen See); viele Gespräche über die Literatur, wenig Handlung, ein Pud Liebe“, schreibt Tschechow 1885 über Die Möwe. Er untertreibt, denn es geht um weit mehr. Um die Frage, ob Kunst nicht die Welt verändern muss. Die Figuren suchen, irren, hoffen und lieben: Mascha, die den Lehrer Medwedenko heiraten könnte, liebt insgeheim Kostja, der Nina vergöttert, die ein Auge auf den berühmten Schriftsteller Trigorin geworfen hat, der eigentlich mit Kostjas Mutter Arkadina zusammen ist, aber letzten Endes vor allem eines liebt: wenn ihm jemand zu Füßen liegt. Neben dem Liebesreigen ist das Stück vom Vorabend der Revo­lution geprägt, was sich in der Möwe auch im Kontext von Literatur und Theater zeigt: Ein Spiel im Spiel steht am Anfang. Der junge Schriftsteller Kostja hat ein Stück für seine Liebe, die angehende Schauspielerin Nina geschrieben und lädt zur Uraufführung. Dass Nina die Hauptrolle spielt, könnte für Kostjas Mutter Arkadina schon Provokation genug sein, immerhin hält sie sich für die beste und einzig wahre Schauspielerin überhaupt. Doch Kostja setzt noch einen drauf: Sein Stück fordert von Kunst und Theater neuen Mut und neue Formen – und scheitert kläglich. Es kommt nicht einmal zum Schluss­ applaus – denn Arkadina vernichtet nicht nur ihren Sohn. Es ist der Anfang vom Ende. Stadtraum: Privathaushalt in Ihrer Nachbarschaft Eigentlich müsste ich etwas vorspielen, denn die Möwe ist für mich momentan nichts anderes als Spiel. In einem Moment vom Übergang, Vorabend, Absprung – oder gar nichts davon. Ein Spiel, das um nichts kreist; so wie die echte Möwe im Stück: Sie hat keinerlei Bedeutung, aber sie könnte eine kriegen, irgendwann. Martin Laberenz Eine Stadtraum­ intervention von Hofmann & Lindholm Konzeption & Regie ���� Hofmann & Lindholm Ausstattung������������������������ Natascha von Steiger Videorealisation�������������� Kevin Barz Dramaturgie ���������������������� Anna Haas Produktionsleitung & Dramaturgische Mitarbeit�������������������������������� Rebecca Egeling Familie Weiß wohnt im ersten Stock eines Mehrparteienhauses. Da die Wohneinheiten hellhörig sind, meinen die Nachbarn den Tagesablauf der Familie zu kennen. Was sie nicht wissen: dass die Existenz der Familie Weiß auf einem groß angelegten Täuschungsmanöver beruht. Das Regie- und Autorenkollektiv Hofmann&Lindholm realisiert auf Einladung des Schauspiel Stuttgart im Oktober und November 2015 ein experimentelles Kunstprojekt, das nicht auf der Bühne im Theater zu sehen ist, sondern in einem Privathaushalt mitten in der Stadt – täglich von 0 bis 24 Uhr. Ein flexibles Einsatzkommando, bestehend aus eingeweihten Bürge­ rinnen und Bürgern, deckt mit subversiver Tatkraft das größte Geheimnis der Familie Weiß – dass es sie nicht gibt. Die Fiktion wird zum Gespenst einer Gesellschaft, deren Ordnung sich auf der Annahme gründet, dass die Frage nach sozialer Kon­ trolle und dem Verhältnis von Einzelnem und Gesellschaft längst geklärt sei. Bei diesem Projekt ist der Zuschauer Komplize und handelnder Akteur zugleich. Wer Interesse hat, Hofmann & Lindholm dabei zu unterstützen, den Schein der Normalität zu wahren, ist herzlich eingeladen, einen Termin nach Wahl zu vereinbaren. Ein Einstieg als Komplize ist bis Ende November 2015 jederzeit möglich. Anmeldung unter: weiss @ staatstheater-stuttgart.de oder telefonisch unter: 0711 – 20 32 – 572. In Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude und dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart 31. Oktober 2015, Halloween. Maskierte Kinder klingeln an der Tür, die daraufhin weit geöffnet wird. Der Hausherr der Stunde schenkt ihnen Gehör. Im Hintergrund die Ehefrau, der laufende Fernseher. Die Kinder sehen: Einen Flur, eine Kommode, Schuhe, Jacken am Haken, Bilder aus dem Familien­album an der Wand links und rechts. Die Frau sieht: Kulissen. Bruchstücke, gefakte Requisiten. Der unbekannte Mann an der Tür, die maskierten Kinder – in Erwartungshaltung. Im Foyer des Schauspielhauses befindet sich von 2. Oktober bis Ende November ein Überwachungsraum, in den Bilder aus der Wohnung täglich ab 17 Uhr live übertragen werden. Hofmann & Lindholm Anton Tschechow, geboren 1860, arbeitet zu­nächst als Arzt. Ab 1881 schreibt und veröffentlicht er erstmals in Zeitungen, 1887 wird Iwanow uraufgeführt. Die Uraufführung von Die Möwe 1896 in Petersburg „ist mit Pauken und Trompeten durchge­ fallen“ (Tschechow). Erst zwei Jahre später kommt das Stück am Moskauer Künst­ler­ theater zu großem Erfolg. 1899 Urauf­ führung von Onkel Wanja. Tschechow stirbt in der Nacht zum 2. Juli 1904 während eines Kuraufenthalts in Baden­weiler an seiner Tuberkuloseerkrankung. Martin Laberenz, geboren 1982, assistiert zunächst am Schauspielhaus Bochum sowie am Hamburger Thalia Theater. Er ist fester Regisseur am Centraltheater Leipzig und inszeniert u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Düsseldorfer Schauspielhaus, sowie demnächst am Schauspiel Hannover und am Theater Basel. Am Schauspiel Stuttgart inszeniert er Die Reise nach Bernward Vesper im Nord sowie Der Idiot nach Dostojewskij, der weiterhin im Kammertheater zu sehen sein wird. 18 Hofmann & Lindholm ist ein interdiszipli­när agierendes Künstlerkollektiv, das seit 2000 Theaterperformances, Hörstücke, Video­installationen, Filme und Stadtraum­­ interven­tionen im In- und Ausland realisiert. Dabei sind zahlreiche Projekte mit Partnern wie dem Schauspiel Köln, dem HAU in Berlin, dem Museum Ludwig in Köln, PACT Zollverein in Essen, dem Frankfurter Kunst­verein, dem Theater Basel und Deutschlandradio Kultur entstanden. 19 Schauspielhaus Deutschsprachige Erstaufführung 22. Oktober 2015 Uraufführung / Stuttgarter Premiere 6. November 2015 Buch ( 5 ingredientes de la vida ) Tschewengur Die Wanderung mit offenem Herzen nach dem Roman von Andrej Platonov Nord von Fritz Kater Regie���������������������������������������� Frank Castorf Bühne�������������������������������������� Aleksandar Denić Kostüme�������������������������������� Adriana Braga Peretzki Dramaturgie ���������������������� Jan Hein Carmen Wolfram Tschewengur von Andrej Platonov gehört – wie Bulgakows Meister und Margarita oder Pasternaks Dr. Schiwago – zu den wichtigsten russischen Romanen des 20. Jahrhunderts. Bereits zwischen 1927 und 1929 entstanden, konnte er erst 1972, 21 Jahre nach dem Tod des Autors, gekürzt in einem Pariser Emigranten-Verlag erscheinen, 1988 dann auch in der Sowjetunion. Mit fulminantem Erfolg: Tschewengur gilt als „Antiutopie“, „apokryphe Schrift über bolschewistische Theorie“ oder „Allegorie des russischen Geistes“. Platonov liefert in seinem Meisterwerk eines der erschütterndsten literarischen Bilder über Revolution und Bürgerkrieg in einer apokalyptisch ausgerichteten Zeit russischer und europäischer Geschichte. Grotesk, satirisch, realistisch und phantastisch schildert er die unerträglichen Widersprüche der revolutionären Wirklichkeit: Welche Opfer kostet der Versuch, Utopie ins Leben zu zwingen. Seine Hauptfiguren, Sascha Dvanov und Sergeij Kopjonkin, sind sowjetische Versionen von Don Quijote und Sancho Pansa. Beide sind unterwegs im nachrevolutionären Russland – auf der Suche nach dem Kommunismus und dem Grab von Rosa Luxemburg, auf der Suche nach dem Glück und der Liebe, einem besseren Leben. In Tschewengur, einer kleinen Stadt in der großen, weiten und ansonsten leeren russischen Steppe, soll, so haben sie gehört, der Kommunismus bereits ausge­ brochen sein. Also machen sie sich dorthin auf den Weg. Begleitet von ihrer Rosinante „Proletarische Kraft“, beginnen sie ihre „Wanderung mit offenem Herzen“. Ich hab das Gefühl, dass sich alle in diesem marginalisierten Bereich des Theaters aus Angst immer mehr vernetzen und dass die Wut eines Einzelnen, der sich ins Halbdunkle einer Höhle zurückgezogen hat, eher fehlt. Man hat aber die Verpflichtung, diese Wut auszudrücken. Momentan ist mir daran ge­­legen, dass nicht nur der big burger, sondern der big big burger entsteht – dass das Chaos, die Vielheit mehr und nicht weniger wird. Das Theater war mal eine kultische, anarchische Veranstaltung, ein großer Aufbruch. Es ist schade, dass wir jetzt immer den Konsens und nicht den Dissens suchen. Und also nichts Neues, Drittes entsteht. Oder wenigstens eine neue Frage. Regie���������������������������������������� Armin Petras Bühne�������������������������������������� Volker Hintermeier Kostüme�������������������������������� Patricia Talacko Musik���������������������������������������� Miles Perkin Video ���������������������������������������� Rebecca Riedel Choreografie �������������������� Berit Jentzsch Licht ������������������������������������������ Gregor Roth Jürgen Kolb Dramaturgie ���������������������� Jan Hein Tobias Staab „Unter den verschiedenen Werkzeugen des Menschen“, schreibt Jorge Luis Borges, „ist das erstaunlichste zweifellos das Buch. Die anderen sind Erweiterungen seines Körpers. Mikroskop und Teleskop sind Erweiterungen des Sehens; das Telefon ist eine Erweiterung der Stimme; dann haben wir Pflug und Schwert, Erweiterungen des menschlichen Arms. Aber das Buch ist etwas anderes: es ist die Erweiterung des Gedächtnisses und der Phantasie.“ Fünf Bestandteile des Lebens: Utopie. – Phantasie. – Liebe und Tod. – Instinkt. – Sorge. Sie bilden die Überschriften der fünf heterogenen, lose verbundenen Teile, aus denen das neue Stück von Fritz Kater komponiert ist. 1966: Wissenschaftler diskutieren voller Hoffnung Utopien bis sie von zwei Playboy-Bunnys auf den Boden der Realität zurückgeholt werden. 1974: Zwei ver­­­las­ sene Kinder warten an einem verschneiten Berliner Bahnsteig auf ihre Mutter, um gemeinsam nach Berlin-Buch zu ihrem Vater zu fahren. 1984: Ein todkranker Alkoholiker spricht in Beckett-Manier seine letzten Gedanken auf Tonband, während sein pubertierender Sohn an sommerlichen Seen und in Diskotheken die erste Liebe findet. 1998 – 2006: Eine afrikanische Elefantenkuh versucht die Zeichen einer sich wandelnden Um­welt zu deuten. 2013: Ein weltberühmter Bildender Künstler und seine Frau – das Paar droht an der Krankheit seines Kindes zu zerbrechen. Fritz Katers Stück gleicht eher einem surrealistischen Episoden­ film oder einer von Borges’ Traumlandschaften als einem klassischen Drama. Fünf Kapitel als Koordinatensystem des Lebens selbst. Eine Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen Ich glaube nur noch an drei Dinge. Das eine ist Schönheit, das andere ist Fremdheit. Und ich glaube an Interesse. Fritz Kater Frank Castorf Andrej Platonov wird 1899 als Sohn eines Metallarbeiters in einem Dorf in der Nähe von Woronesch geboren. Anfang der 1920er Jahre beginnt er mit der Veröffentlichung von Erzählungen (Kultur des Proletariats, 1920; Über die erste sozialistische Tragödie, 1934) und Gedichten (Poesie der Arbeiter und Bauern, 1920; Proletarische Poesie, 1921), zugleich arbeitet er als Ingenieur und Spezialist für Landgewinnung in Zentralrussland. Hier wird er Augenzeuge der durch die Zwangskollek­ tivierung der Landwirtschaft verursachten Veränderungen und Schäden. Ab 1927 arbeitet er als freiberuflicher Frank Castorf, geboren 1951 in Ost-Berlin, studiert Theaterwissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität und hat sein erstes Engagement als Dramaturg am Theater Senftenberg. Nach ersten eigenen Inszenierungen wechselt er 1985 an das Theater Anklam, wo er Oberspielleiter wird. Hier entstehen diverse Produktionen von Werken Shakespeares, Ibsens, Brechts und Heiner Müllers. Ab 1986 inszeniert er an verschiedenen Theatern der DDR, seit 1988 dann auch in der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz. 1990 bis 1992 ist er Hausregisseur am Deutschen Theater Berlin und wird mit Beginn der Spielzeit 1992 /93 Intendant der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, die er bis heute als eines der wichtig­sten Schriftsteller in Moskau. Seine wichtig­ sten Arbeiten sind neben den Romanen Tschewengur (1928) und Die Baugrube (1929 /1930), Džan (1934), Die Stadt Gradov (1927), Das Juvenilmeer (1934). Obgleich ein Kapitel von Tschewengur in einer Zeitschrift erscheint, wird keines seiner Werke vollständig veröffentlicht. Platonov stirbt 1951 in Moskau. Wie kein anderer Schriftsteller thematisiert Andrej Platonov in seinem Werk die Widersprüche des sowjetischen Staates. Die Kritik ist so grundsätzlich, dass die meisten seiner Bücher erst während der Perestroika und nach dem Ende der Sowjetunion erscheinen können. 20 Theater in Europa prägt. Viele seiner Inszenierungen, etwa seine gefeierten Dostojewskij-Bearbeitungen Dämonen, Erniedrigte und Beleidigte und Der Idiot werden zum Berliner Theatertreffen eingeladen und touren als Gastspiele um die Welt. Außerhalb Berlins inszeniert Castorf zuletzt in Stockholm, Paris, Kopenhagen, in Zürich, Hamburg und in Wien (u. a . Die Brüder Karamasow nach Fjodor Dostojewskij im Rahmen der Wiener Festwochen 2015). Seine Inszenierung von Wagners Ring bei den Bayreuther Festspielen 2013 ist ebenso umstritten wie gefeiert. Zuletzt war seine Inszenierung von Brechts Baal zum Berliner Theatertreffen eingeladen (2015). Frank Castorf inszeniert erstmals am Schauspiel Stuttgart. Fritz Kater wird für sein Stück zeit zu lieben zeit zu sterben 2003 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet und in der Jahresumfrage der Zeitschrift Theater heute zum Dramatiker des Jahres gewählt. Diese Auszeichnung erhält Fritz Kater erneut 2004 für WE ARE CAMERA / jason­ material. Beide Stücke werden in den Inszenierungen von Armin Petras zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Weitere Stücke von Fritz Kater sind u. a.: Sterne über Mansfeld (UA 2004), 3 von 5 Millionen (UA 2005), Abalon, one nite in Bangkok (UA 2006), Tanzen! (UA 2006), HEAVEN (zu tristan) (UA 2007), we are blood (UA 2010), demenz depression revolution (UA 2013), 5 morgen (UA 2013) und I’m searching for I:N:R:I (UA 2016). Fritz Kater erhält 2008 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für sein Gesamtwerk. Armin Petras, geboren 1964, studiert Schauspiel-Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Es folgen Stationen als Oberspielleiter am Theater Nordhausen, als Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel und als Hausregisseur und Kurator der Spielstätte schmidt­ strasse 12 am Schauspiel Frankfurt. Von 2006 bis 2013 ist er Intendant des Maxim Gorki Theaters Berlin, seit Herbst 2013 leitet er das Schauspiel Stuttgart. Zu Beginn der Spielzeit bringt er Fritz Katers 5 morgen zur Uraufführung. Im Februar 2014 inszeniert Armin Petras mit Das kalte Herz von Wilhelm Hauff einen Stoff über den Frühkapitalismus in der Region. Die Bühnen­adaption des Romans Pfisters Mühle verlängert diese Fragestellung. Auch seine Zusammen­ arbeit mit anderen Kunstsparten setzt Armin Petras mit dieser Arbeit fort. 21 Schauspielhaus Premiere 21. November 2015 Pünktchen und Anton Premiere 11. Dezember 2015 Der Sturm von Erich Kästner Regie���������������������������������������� Hanna Müller Bühne�������������������������������������� Natascha von Steiger Kostüme�������������������������������� Nina Gundlach Musik���������������������������������������� Max Braun Dramaturgie ���������������������� Anna Haas Abend für Abend schleicht Pünktchen aus ihrem Zimmer, um in der Stadt Streichhölzer zu verkaufen. Dabei sind ihre Eltern stinkreich, erfüllen ihr jeden Wunsch, haben aber nie Zeit für ihre Tochter. Eltern sind sie nur im Nebenberuf. Anton dagegen geht nachts betteln, da er nicht weiß, wo er das Geld für die nächste Mahlzeit für seine schwer kranke Mutter hernehmen soll. Obwohl die beiden in Familien leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten, gehen sie füreinander durch dick und dünn. Als Diebe das Haus von Pünktchens Eltern ausrauben wollen, ist Anton mit Mut und Tatkraft sofort zu Stelle! Mit Pünktchen und Anton schreibt Erich Kästner 1931 während der Weltwirtschaftskrise einen der ersten realistischen Großstadt-Romane für Kinder. Zwei mutige Kinder stürzen sich – unbemerkt von ihren ahnungslosen Eltern – kopfüber in die Abenteuer der großen Stadt. Kästners Kinderklassiker hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Er erzählt von Wohlstandsverwahrlosung und Prekariat, von der Kluft zwischen Arm und Reich, vor allem aber von der Kraft einer Freundschaft, die sich über alle Standesgrenzen schlicht und einfach hinwegsetzt. Schauspielhaus Familienstück für alle ab 7 Jahren Seid nicht allzu verwundert, wenn euch das Leben einmal bestraft, obwohl andere die Schuld tragen. Seht zu, wenn ihr groß seid, dass es besser wird! Uns ist es nicht ganz gelungen. Werdet anständiger, ehrlicher, gerechter und vernünftiger, als die meisten von uns waren! Die Erde soll früher einmal ein Paradies gewesen sein. Möglich ist alles. Die Erde könnte wieder ein Paradies werden. Alles ist möglich! von William Shakespeare Regie���������������������������������������� Armin Petras Bühne�������������������������������������� Kathrin Frosch Kostüme�������������������������������� Patricia Talacko Musik���������������������������������������� Jörg Kleemann Dramaturgie ���������������������� Bernd Isele Am Ende des Stücks scheinen alle Verbrechen verziehen. Der auf ein einsames Eiland vertriebene Prospero wird wieder Herzog von Mailand, sein Bruder Antonio gewinnt seinen Sohn Ferdinand zurück, die beiden jungen Liebenden sind vereint und der Luftgeist Ariel geht in den Winden der entzauberten Insel auf. Ein stiller Abend. Durch das Stück jedoch braust ein Sturm aus Rebellion, Mord und Willkür. Shakespeare treibt Politiker, Agenten und Provokateure durch alle Stadien des Wahnsinns. Er erzählt von gemarterten Sklaven, von selbstherrlichem Machtmissbrauch und grenzenlosem Hass unter Brüdern. Die Insel ist auch eine Insel der Gewalt. Der Sturm ist eines der letzten eigenständigen Werke von William Shakespeare – und gleichzeitig eines seiner rätselhaftesten. Es zählt zur Gattung der Romanzen, ist Komödie und Tragödie zugleich – je nachdem aus welcher Perspektive man auf den schillernden Szenenreigen blickt. Böse Narren, liebende Prinzen, Geister, Tyrannen, Philosophen und Sklaven bevölkern die Szenerie. Zwischen großer Komik und großer Grausamkeit öffnet das Stück Denkräume zwischen alter und neuer Welt, mensch­licher Selbstsucht und paradiesischer Utopie. Prosperos Insel hat keinen Ort: Shake­speare verlegt sie irgendwo ins Mittelmeer und gleichzeitig in die Nähe der Bermudas. Für seine Zeitgenossen war „Bermuda“ nicht nur eine Inselgruppe sondern vor allem ein verrufenes Londoner Stadtviertel zwischen Covent Garden, St Martin’s Lane und dem Strand: ein Ort der Drogen, der Schwarzbrennerei – der Strand der Hängengebliebenen. Prosperos Insel ist das Exil – das äußere, das innere. Müde vom Aussteigerleben schlurft er über das Pflaster. Vergraben in Büchern, in unerfüllten Träumen, in Selbstvorwürfen – schuldig vor seiner Tochter, die er wachsen aber nicht älter werden sieht. In seinem Innern: eine einst blühende Zivilisation, die er mit Feuer und Schwert vernichtet hat. Seine einzigen Gefährten: die früheren Herrscher der Insel, die er sich als Sklaven hält. Dann ein Sturm, ein Schiffbruch: er spült die Neider von einst vor Prosperos Füße: an den Strand der Verbrannten. Erich Kästner Erich Kästner (1899 – 1 974) wird in Dresden geboren. Nach Militärdienst und dem Ende des Ersten Weltkrieges studiert er Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft und promoviert. Er arbeitet als freier Journalist und Theaterkritiker für verschiedene Zeitungen und Magazine, u. a. für die berühmte „Weltbühne“. 1928 veröffentlicht er sein erstes Buch, die zeitkritische Gedichtsammlung Herz auf Taille, 1929 sein erstes Kinderbuch Emil und die Detektive. Beide Werke begründen bereits seinen späteren Weltruhm. Allein Emil und die Detektive wird bis heute in Deutschland millionenfach verkauft und in rund 60 Sprachen übersetzt. Nach der Machtübernahme der National­ sozialisten wird Erich Kästner aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, seine Bücher werden verbrannt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmet sich Erich Kästner vorwiegend dem literarischen Kabarett und der Kinderliteratur, für die er u. a. mit dem internationalen HansChristian-Andersen-Preis ausgezeichnet wird. Pünktchen und Anton ist einer der erfolgreichsten Kästner-Romane und ge­­­ hört neben Das doppelte Lottchen, Das fliegende Klassenzimmer oder Der 35. Mai zu den zeitlosen Klassikern der deutschen Kinderliteratur. Hanna Müller geboren 1983, studiert von 2004 bis 2008 Regie an der Theater­ akademie Hamburg. Im Studium inszeniert sie das Klassenzimmerstück Augen aus dem Dramenzyklus Sinn von Anja Hilling am Thalia in der Gaußstraße und wird damit zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Sie assistiert am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Schauspiel Hann­over. Seit der Spielzeit 2011/2012 arbeitet sie als freie Regisseurin unter anderem am Schauspiel Hannover, Theater Bielefeld, Theater Konstanz, Düsseldorfer Schauspielhaus und am Theater Aachen. Außerdem inszeniert sie freie Musiktheaterproduk­ tionen mit dem Orchester im Treppenhaus. 22 So umfangreich die Liste der erhaltenen Werke, so lückenhaft ist seine Biographie: William Shakespeares Leben (1564 – 1 616) ist Gegenstand wilder Spekulationen. Auch in der Hauptfigur des Sturm (ent­ standen 1611) wollten die Shakespeareinterpreten die Charakterzüge des englischen Dramatikers erkennen. Das Stück galt lange als poetisches Testament des Autors, Prospero wurde zum Dichter selbst, der nach getaner Arbeit den Zauberstab zerbricht, um von seinen Büchern abzulassen. Armin Petras 23 Schauspielhaus Stuttgarter Premiere 22. Dezember 2015 zeit zu lieben zeit zu sterben Regie���������������������������������������� Antú Romero Nunes Bühne�������������������������������������� Florian Lösche Kostüme�������������������������������� Karoline Bierner Thomas Maché Musik���������������������������������������� Johannes Hofmann Dramaturgie ���������������������� Carmen Wolfram Eine leidenschaftliche Story vom Überleben in Zeiten des Umbruchs: 1. Eine Jugend / Chor Mit sechzehn erlebt jeder die Welt irgendwie ähnlich – gemeinsam in der Gruppe und dennoch einsam. Fußball, Disco, Klassenfahrt, die Bank auf dem Spielplatz, erste Alkohol­ abstürze, Not mit der Schule und den Alten. Erster Kuss und erster Koitus. Wer schläft mit wem und warum? Suff und Sex. Rebellion probieren. Die Entscheidung für Auflehnung oder Anpassung. Eine Jugend, die im Osten ähnlich erwachsen wurde, wie im Westen. Aber die Mauer verstärkte vielleicht noch die Sehnsucht nach Ausbruch und Freiheit. 2. Alter Film / die Gruppe Eine Familiengeschichte ohne Vater, aber mit Onkel Breuer, der nach 12 Jahren im Knast Anpassung gelernt hat und nun Mama Eva heiratet. Eine Familiengeschichte mit Freunden, der Gruppe und der großen Liebe in einer Zeit, die stillzustehen scheint. Irgendetwas muss passieren. Raus aus der Enge und dem Gefühl, eingeschlossen zu sein. 3. Eine Liebe / zwei Menschen Ein Mann hat Frau und Kind verlassen, um woanders Geld zu verdienen. Die Mauer ist weg, das Paradies scheint offen. Aber es ist die Hölle. Er begegnet einer anderen Frau. Eine Liebe beginnt. Das Paradies bleibt verschlossen. Übernahme aus dem Maxim Gorki Theater Berlin Mir ging es darum, dass man eine LiveBand hat, wenn es um Erinnerung geht. Eine Live-Band, die jünger ist und nicht aus Nostalgie, sondern heute spielt. Mir ging es darum, zu sagen, dass Theater auch wie ein Konzert sein kann. Denn gerade, wo die Leute so viel Druck machen auf das Theater, gehen die Leute ins Theater und wollen irgendetwas bestätigt kriegen, oder wollen es schon schlecht finden, wenn sie reinkommen. Wenn man aber in ein Konzert geht, dann wollen die Musiker einfach nur spielen, die Leute wollen es hören, man trifft sich mit Anderen und alles ist gut. Und ich habe gedacht, das müsste man wieder im Theater machen. Theater als Konzert mit Live-Musik. Antú Romero Nunes wird 1983 in Tübingen geboren. Nach ersten Theatererfahrun­­gen als Regisseur und Schauspieler am Theater Lindenhof, arbeitet Antú Romero Nunes zunächst in Chile als Regie- und Produk­tionsassistent für Theater- und Film­ pro­duk­tionen. Nach Deutschland zurück­ gekehrt, studiert er Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, das er mit seiner Diplom­­insze­ nierung Der Geisterseher nach Schiller am Maxim Gorki Theater abschließt. Seither arbeitet er am Burgtheater Wien, Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Zürich. Von 2010 bis 2013 ist er Hausregisseur am Maxim Gorki Theater und seit der Spielzeit 2014 / 2 015 Hausregisseur am Thalia Theater. 2010 wird er von „theater heute“ zum Nachwuchs­regisseur des Jahres ge­wählt und erhält 2011 den Kurt-HübnerRegiepreis. Seine Inszenierung Die Räuber, die mit dem Friedrich-Luft-Preis aus­ gezeich­net wird, ist Bestand­teil des Reper­ toires des Schauspiel Stuttgart. Premiere 31. Januar 2016 The Fairy Queen von Fritz Kater Frei nach Motiven des Films Time Stands Still von Péter Gothár Schauspielhaus Eine Semi-Oper von Henry Purcell Pucks Zaubertropfen bringen nicht nur die Elfenkönigin nebst Gatten und Gefolge durcheinander. In seiner Komödie Ein Sommernachtstraum schickt William Shakespeare drei unglückliche Liebespaare in einen Irrgarten der Gefühle. In einem Wald nahe Athen vermengen sich für Lysander und Demetrius, Hermia und Helena, Oberon und Titania Rausch und Realität, Traum und Albtraum: Herrscherfest und Verwechslungs­ komödie, Elfentanz und Handwerkerposse zugleich, handelt das Stück von den Wirrungen und Grausamkeiten der Liebe, vom Aufruhr der Elemente, vom Zyklus des Werdens und Vergehens, von der Suche nach der verlorenen und wiedergefundenen Zeit. Diese Themen prägen auch die musikalischen Einlagen, die Henry Purcell Ende des 17. Jahrhunderts, einhundert Jahre nach Shakespeare, für seine musiktheatralische Adaption von Ein Sommernachtstraum komponiert hat. Purcells Fairy Queen ist eine sogenannte Semi-Oper oder Masque: Eine Zwischenform aus Schauspiel und Oper, bestückt mit Ouvertüren, Zwischenaktmusiken, Tänzen und Liedern. Die Staatstheater Stuttgart widmen sich den beiden Vorlagen – dem Text von Shakespeare und der Musik von Purcell – in einer Koproduktion von Oper und Schauspiel. Unter der musikalischen Leitung von Christian Curnyn führt der Regisseur Calixto Bieito die beteiligten Ensembles – Sänger, Schauspieler, Staatsopernchor und Staatsorchester – auf der Bühne des Schauspielhauses durch die Wirren einer ereignisreichen Sommernacht. Eine Koproduktion mit der Oper Stuttgart Gesprochen in deutsch, gesungen in englisch Shakespeare war meiner Meinung nach ein wirklich privilegierter Mann. Nicht nur, weil er ein Genie war, das ist offensichtlich. Sondern weil er in einer Zeit lebte, in der sich das Licht der Renaissance in die Dunkelheit des Barock verwandelte. Das war ein Geschenk für ihn. Diesen Wechsel hat er gesehen und daraus seine Geschichten gemacht. Calixto Bieito Antú Romero Nunes Der britische Dirigent und Cembalist Christian Curnyn gilt weit über seine Heimat hinaus als einer der führenden Interpreten für das vorklassische Musiktheater. Seit der Gründung der Early Opera Company 1994 hat er an bedeutenden Opernhäusern weltweit gearbeitet, u. a. am Royal Opera House und der English National Opera in London, an der Opera Australia in Melbourne, an der Oper Frankfurt, an der Komischen Oper Berlin und an der San Francisco Opera. An der Oper Stuttgart war der vielfach ausgezeichnete Dirigent zuletzt für die musika­lische Leitung von Rameaus Platée verantwortlich. 24 Musikalische Leitung������������������������������������ Christian Curnyn Regie���������������������������������������� Calixto Bieito Bühne�������������������������������������� Susanne Gschwender Kostüme�������������������������������� Anja Rabes Licht ������������������������������������������ Reinhard Traub Chor ������������������������������������������ Johannes Knecht Dramaturgie ���������������������� Patrick Hahn Bernd Isele Calixto Bieito, geboren in Katalonien, gilt seit Mitte der neunziger Jahre als einer der wichtigsten Regisseure Spaniens. Seit seiner Inszenierung von Brétons Zarzuela La verbena de la Paloma 1996 am Teatro Tivoli in Barcelona arbeitet er weltweit so­­wohl im Schauspiel als auch in der Oper. Es folgen Schauspiel- und Opern­insze­nie­ rungen u. a. an der Komischen Oper Berlin, im Rahmen der Inter­­natio­na­len Schillertage in Mannheim, an der Bayerischen Staatsoper, an der Metropolitan Opera und am Münchner Residenz­theater. An der Oper Stuttgart hat Calixto Bieito zahlreiche wichtige Insze­nierun­gen er­­ar­beitet, da­­ runter Händels Triumph von Zeit und Wahr­­ heit, Wagners Parsifal und Der fliegen­de Hollän­der, Janáčeks Jenůfa und Rameaus Platée. 25 Henry Purcell (1659 – 1 695) gilt als be­­deu­ tendster Komponist des englischen Hochbarocks. Als Hofkapell­sänger, Organist an der Westminster Abbey und Organist der Chapel Royal schreibt Purcell vor allem Instrumental- und kirchliche Vokalmusik. Daneben stehen rund fünfzig Schauspielmusiken, fünf sogenannte Semi-Operas und die große dreiaktige Oper Dido and Aeneas. Obwohl Purcell in jungen Jahren stirbt, er­­ hält er schon von Zeitgenossen den Ehren­­ titel „Orpheus britannicus“. Januar und Februar 2016 Abschied von gestern Künstlerische Leitung������������������������������������ Armin Petras Raumkonzept ������������������ Natascha von Steiger Dramaturgie ���������������������� Anna Haas Katrin Spira Sind wir von gestern, nur weil die anderen schon übermorgen ganz woanders sind? Die Zeit rennt und oft lässt sich vom sogenannten „Gestern“ gar nicht mehr Abschied nehmen. Im Gegenteil – die, die zugeben an etwas besonders zu hängen, was längst überholt scheint, geraten aus dem Fokus. Das ändern wir mit dem ersten Themenblock im Nord. Wir richten den Blick genau dorthin, wohin er sonst nicht geht. Auf den Moment des Abschiednehmens aller Art – vom Leben, von Sicherheiten, Gesundheit, Heimat, von Wissen und Liebe. Eine wesentliche Rolle dabei spielt auch das Thema Glaube: Kann Glaube dabei helfen, sich zu verabschieden? Oder macht er das im Grunde nur schwerer? Und was ist Glaube in diesem Kontext: Religion, Technikglaube, Glaube an Zwischenmenschlichkeit oder ans Theater. Formen und Formate suchen wir dafür jenseits des klassischen Repertoiretheaters. Die Spielstätte Nord soll während der Aufführungsphase dauerhaft zum jeweiligen Thema bespielt werden – mit Workshops, Partys, Konzerten, Tanzveranstaltungen, Ausstellungen, Vorträgen, Shows und klassischen Theater­ abenden. Der Graffiti-Workshop für Senioren ist ebenso denkbar wie die 24-h-Kochshow mit dem Motto „Vom Blatt bis in die Wurzel – Kochen entlang des eigenen Stammbaums“. Wir laden Experten ein, die Vorträge zum Älterwerden oder zum Jung­ bleiben halten. Es wird einen Leonard Cohen Abend mit Posaunenchor geben, eine Reise durch die Nacht des Abschied­­ nehmens und Vergessens, die in die Katakomben des Nord führt. Eine Stückentwicklung über Geschichten von Witwen, in deren Mitte ein König tanzend stirbt und einen wahrscheinlich außerordentlich wichtigen Vortrag über die Gefahr Leben, von einem, der allerdings etwas dazu zu sagen hat nach einem Text von Anton Tschechow … Ich glaube, dass das Nord mehr kann als nur Theater. Ich wünsche mir, dass der Ort dauerhaft lebendig wird, jenseits vom klassischen Repertoirebetrieb. Das Nord wird zum Versammlungsort, zum Aus­stellungsort, zum Ort für Konzert, Tanz, Per­formance und Party. Ein Ort, der den Blick in die Stadt öffnet und sich mit ihr vernetzt, der einlädt zu Begegnungen, zu Beteiligung. Ein Wagnis für mehr vom Nord. Armin Petras 26 Das Ensemble fotografiert von Corrado Calvo und Andrea Falciano Nord / Performatives Labor 1 Manolo Bertling Paul Grill Christian Schneeweiß Susanne Böwe Peter Kurth Robert Kuchenbuch Rahel Ohm Christian Czeremnych Berit Jentzsch Julischka Eichel Matti Krause Elmar Roloff Katharina Knap Wolfgang Michalek Andreas Leupold Manuel Harder Birgit Unterweger Johann Jürgens Svenja Liesau Michael Stiller Hanna Plaß Caroline Junghanns Gabriele Hintermaier Horst Kotterba Abak Safaei-Rad Edgar Selge Franziska Walser Sebastian Röhrle Sandra Gerling Florian Rummel Marietta Meguid Peter René Lüdicke Boris Burgstaller Manja Kuhl Schauspielhaus Premiere 20. Februar 2016 Orest. Elektra. Frauen von Troja nach Euripides, Sophokles und Aischylos In einer Bearbeitung von John von Düffel Astrid Meyerfeldt Regie���������������������������������������� Stephan Kimmig Bühne�������������������������������������� Katja Haß Kostüme�������������������������������� Kathrin Plath Dramaturgie ���������������������� Carmen Wolfram Der Text von Orest. Elektra. Frauen von Troja entstand für das Ensemble des Theaters Koblenz zur Aufführung im März 2016. Das Theater Koblenz hat dem Schauspiel Stuttgart die frühere Aufführung freundlicherweise gestattet. Am Ende des Krieges ist der Frieden weiter entfernt als je zuvor: Euripides thematisiert in Die Troerinnen nicht große Helden­ taten, sondern die Zeit nach Mord, List und Krieg. Troja ist nach zehnjährigem Krieg besiegt. Die trojanischen Männer sind tot, ihre Frauen, die das Gemetzel überlebt haben, müssen sich der Willkür und der Rache der Griechen beugen. John von Düffels Antikenbearbeitung verbindet neben den Troerinnen auch Sophokles’ Elektra, Aischylos’ Die Totenweihe und Euripides’ Orestes zu einer Erzählung über die verheerende Wirkung von Krieg. Im Zentrum stehen Orest und seine Schwester Elektra, die ihn antreibt und unterstützt, seine Mutter Klytaimnestra und deren Mann Aigisthos zu schlachten, um ihren ermordeten Vater Agamemnon zu rächen. Doch es stellt sich kein Triumph ein, so sehr Elektra ihn auch beschwört – den Geschwistern bringt die Rache keinen Frieden, keine Versöhnung, sondern Qual, Pein und Unerlöstheit. Was bleibt? Die Tragödie des Krieges. Stephan Kimmig, geboren 1959 in Stutt­gart, studiert von 1981 bis 1984 Schauspiel an der Neuen Münchner Schauspielschule. Von 1998 bis 2000 ist er fester Regisseur des Schauspiel Stuttgart. Danach inszeniert er am Deutschen Theater Berlin, den Münchner Kammerspielen, dem Wiener Burg­theater sowie regelmäßig am Thalia Theater Hamburg unter der Intendanz von Ulrich Khuon, dem Kimmig 2009 als Hausregisseur ans Deutsche Theater Berlin folgt. Im gleichen Jahr inszeniert er erstmals an der Bayerischen Staatsoper München. Seine Arbeiten werden vielfach ausgezeichnet. Neben regel­mäßigen Einladungen zum Berliner Theatertreffen, darunter Thyestes (Staatstheater Stuttgart), Nora und Maria Stuart (Thalia Theater Hamburg), erhält der Regisseur unter anderem den Wiener Nestroy-, den Rolf-Maresund den Faust-Preis sowie – zusammen mit seiner Ehefrau, der Bühnenbild­nerin Katja Haß – den 3sat-Innovationspreis für zukunftsweisende Leistungen im Deutschen Schauspiel Marburg für die Inszenierung Maria Stuart. Am Schauspiel Stuttgart inszeniert er in der Spielzeit 2014/15 August: Osage County. Eine Familie. kaputtmachen / zerstören / plattmachen / niedermähen / foltern / abschneiden / aufschlitzen / verwunden / metzeln / schießen / vergewaltigen / schneiden / hacken / verschleppen / leid / qual / tränen / schreie / folter / schüsse / stiche / messer / patronen / feuer / rauch / sadismus / lust an der erniedrigung des anderen / lust am verrecken anderer / menschen als abfall / kein du im ich / nur ich ich ich oder ich versteckt im wir wir wir / kein frieden in sicht / kein frieden in sicht / warum bekommen wir das nicht hin / was ist los mit uns Stephan Kimmig John von Düffel wird 1966 in Göttingen geboren. In seiner Jugend lebte von Düffel längere Zeit mit seinen Eltern im Ausland: in den Sechzigern in Derry (Nordirland), in den Siebzigern in South Dakota, USA. Studium der Philosophie und Volks­ wirtschaft an den Universitäten in Stirling (Schottland) und Freiburg im Breisgau. 1989 promoviert er mit einer Arbeit zur Erkenntnistheorie. Zunächst Theater- und Film­kritiker, dann Dramatiker und Dramaturg an verschiedenen Theatern in Stendal, Oldenburg, Basel, Bonn. 2000 – 2009 Dramaturg am Thalia Theater. Seit der Spielzeit 2009/10 ist er Dramaturg am Deutschen Theater. Zu seinen Stücken gehören Rinder­ wahnsinn, Die Unbekannte mit dem Fön sowie Das schlechteste Theaterstück der Welt, mit dem er 1995 auf den ersten Autorentheatertagen des Schauspiel Hannover 67 entdeckt wird. Für seinen Debüt­roman Vom Wasser (1998) erhält er u. a . den Aspekte-Literaturpreis des ZDF, den ErnstWillner-Preis beim Ingeborg-BachmannWettbewerb in Klagenfurt sowie den Mara-Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg. Es folgen die Romane Zeit des Verschwindens und Ego. Sein Familienroman Houwelandt (2004) wird ein Bestseller und mit dem Nicolas-Born-Preis ausgezeichnet. Sein aktueller Roman heißt Beste Jahre. Darüber hinaus bearbeitete er u. a . für das Thalia Theater Thomas Manns Buddenbrooks, Theodor Storms Novelle Der Schimmelreiter, Todd Solondz Happi­ ness, für das Düsseldorfer Schauspielhaus Thomas Manns Joseph und seine Brüder und für das Deutsche Theater Herz der Finsternis von Joseph Conrad und Ödipus Stadt von Sophokles, Euripides, Aischylos. Kammertheater Uraufführung 11. März 2016 I’m searching for I:N:R:I (eine kriegsfuge) von Fritz Kater Jossi Wieler, geboren in Kreuzlingen, Schweiz. Regie-Studium am Theatre Department der Universität Tel Aviv. 1979 erste Regiearbeit am Habima Nationaltheater. 1980 – 1 982 Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus. Da­­nach als Schauspiel­ regisseur in Heidel­berg, Bonn, Stuttgart, Basel, Hamburg, Zürich, Berlin, bei den Münchner Kammerspielen sowie wiederholt bei den Salzburger Festspielen tätig. 1994 wird er für seine Inszenierung von Elfriede Jelineks Wolken.Heim. zum Regisseur des Jahres gewählt. Seine Schau­ spiel­arbeiten erhalten zahlreiche Einladungen zu nationalen und inter­natio­nalen Festivals. 2002 erhielt er den Konrad-WolfPreis der Berliner Akademie der Künste, 2005 den Preis der deutschen Kritik sowie 2009 den Nestroy-Preis für seine Insze­nie­ rung von Rechnitz (Der Würge­engel) von Stuttgarter Premiere 17. März 2016 Nathan der Weise Regie����������������������������������������Jossi Wieler Bühne & Kostüme��������Anja Rabes Musik����������������������������������������Wolfgang Siuda Video ����������������������������������������Chris Kondek Dramaturgie ����������������������Jan Hein Ein Agententhriller, Melodram und film noir – auf drei Zeitebenen wird die Geschichte von Maibom, einem Journalisten und Nazijäger, und der rätselhaften Rieke, das schicksalhafte Scheitern ihrer Liebes- und Lebensgeschichte, erzählt – während des zweiten Weltkriegs, im deutschen Wirtschafts­wunderland der Jahre 1959 /60 und im Westberlin der Vorwendezeit 1989. Der Krieg hat sich in die Körper, Köpfe und Herzen der Menschen eingeschrieben. Leben bedeutet für sie die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Nicht chronologisch wird erzählt, sondern in musikalisch komponierten Vorgriffen und Rück­ blenden. Die aus vielen Facetten zusammengesetzte instabile Identität der Figuren entfaltet sich erst nach und nach. „(eine kriegsfuge)“ lautet der Untertitel. „fugare“: weglaufen, fliehen – in der Fuge flieht das Thema von einer Stimme zur anderen, es wird kontrapunktisch wiederholt in immer anderen Formen, bis alles erzählt ist. Maibom und Rieke leben im siebten Jahr ihrer Beziehung. Vielleicht wollen sie heiraten. Als Maibom von einer Reise aus Brasilien und Kuba zurück kommt, ist Rieke spurlos verschwunden, die gemeinsame Wohnung durchwühlt. Maibom macht sich auf die Suche. Wie der Sänger Orpheus in der griechischen Mythologie, will er seine Geliebte Eurydike zurückholen und folgt ihr ins Reich der Schatten. Er findet sie wieder und erkennt sie nicht. Hervor tritt unvermittelt die vergessene Vergangenheit oder Gegenwart der wirklichen Kämpfe, der tatsächlichen Niederlagen oder Siege, die vielleicht verschleiert wurden oder werden, aber in der Tiefe oder auf der obersten Oberfläche erhalten sind. Die Geschichte lässt die Protagonisten zu Opfern der jeweiligen gesellschaftlichen Umstände werden – und stellt zugleich die Frage nach persönlicher Schuld und Verantwortung. Schauspielhaus Fritz Katers Stück erzählt deutsche Ge­­schichte aus einer ganz eigenen Perspektive. Das Stück ist eine andere, über­ra­schende Art der Reflexion über die Wunden des Krieges. Es geht um „normale“ Menschen, keine Helden der Geschichte. Agenten ihrer selbst. Vielleicht vergleichbar mit FassbinderFiguren: Menschen machen Geschichte, ohne dass ihnen das so richtig bewusst ist. Das hat mich im Kern berührt. Der 2. Weltkrieg wird oft nur moralisch reflektiert; das ist hier nicht der Fall. Es gibt keine Betroffenheit. Das Stück ist eher ein Vexierbild der Geschichte, das sich auch nach und nach nicht zu einem Ganzen zusammenfügt. Spuren der Ge­­schichte, Versehrtheiten, verletzte Identi­täten setzen sich in dieser „kriegsfuge“ fort über den langen Zeitraum von 1941 bis 1989. Sie klingen nach, wiederholen sich, werden weitergegeben. Eine Geschichte wie ein Krimi. Ein dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing Regie����������������������������������������Armin Petras Bühne��������������������������������������Dragoş Buhagiar Mitarbeit Bühne��������������Julian Marbach Kostüme��������������������������������Katja Strohschneider Musik����������������������������������������Marius Mihalache Thomas Kürstner Sebastian Vogel Video ����������������������������������������Rebecca Riedel Choreografie ��������������������Berit Jentzsch Dramaturgie ����������������������Verena Elisabet Eitel In einer einzigartigen Geste der Toleranz lässt Lessing den weisen Juden Nathan für ein vorurteilsfreies und respektvolles Nebeneinander der Religionen eintreten. Am Ende des Stücks stellt sich heraus, dass die Jüdin Recha, Nathans angenommene Tochter, der christliche Tempelherr und der Muslim Saladin allesamt Mitglieder einer Familie sind. Mit diesem dramatischen Kunstgriff gelingt es Lessing, den Streit der Religionen niederzulegen und durch den neu entstandenen Familienbund Versöhnung zu stiften. Doch nur vorläufig – denn Lessings Konstruktion wird allzu schnell wieder von bitterer Realität eingeholt. Damals wie heute prallen weltweit religiöse Wirklichkeitsentwürfe und Weltbilder scheinbar unvereinbar aufeinander, entladen sich in alltäglichem Terror und exzessiver Gewalt. Ist Lessings Nathan – Höhepunkt deutscher Aufklärungs­ literatur – als utopisches Gedankenspiel widerlegt ? In einer gemischten Ensemblebesetzung des Schauspiel Stuttgart und des Nationaltheaters Radu Stanca Sibiu macht sich die Inszenierung auf die Suche nach Konfliktursachen und fragt nach der Vision einer heutigen aufklärerischen Idee. Im Gewirr der Sprachen – jeder Spieler spricht in seiner Muttersprache – wird um politische und private Argumente gerungen, werden Identitäten genommen und neu zugewiesen. Verständigung und Verstehen werden im Dialog auf der Bühne als Kern friedvoller Koexistenz offenbart – ihr Scheitern bereitet den Weg in die Kampfzone eines babylonischen Chaos’. Eine Koproduktion mit dem Nationaltheater Radu Stanca Sibiu, Rumänien. Die Produktion war bereits im Juni 2015 beim 22. Internationalen Theaterfestival Sibiu zu sehen. da gibt es diese hotellobby – irgendwo im süden dieses europas – in der sich alle treffen – um religion, um liebe und um knallharte geschäfte zu verhandeln. dieser ort muss in die luft fliegen. explosion, feuer, zerstörung … und dann ist da ein mann mit einem geldkoffer – ein geschäftsmann, ein vater, ein jude – der sich mit kalkül, mit lüge und liebe und mit den traumata der vergangenheit durch das schlachtfeld der gegenwart kämpft, und am ende doch verliert. und das ist nathan. Jossi Wieler Elfriede Jelinek. Diese Arbeit sowie Amphitryon von Heinrich von Kleist (1986, Schauspielhaus Bonn), Alkestis von Euripi­ des (2002) und Mittagswende von Paul Claudel (2005, beides Münchner Kammerspiele) waren zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 1994 inszeniert er ge­­­ mein­­sam mit Sergio Morabito auch Oper u. a. in Stutt­gart, Berlin, Amsterdam, San Francisco und bei den Salzburger Festspielen. Wieler und Morabito wurden 2002 zum „Regieteam des Jahres“ gewählt und erhielten in den Jahren 2006 (Doktor Faust) und 2012 (Die glückliche Hand/ Schicksal) den Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Opernregie“. 2015 wurde Jossi Wieler mit dem Kulturpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Seit 2011 / 12 ist er Intendant der Oper Stuttgart. 68 Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) schreibt den Nathan 1779 als sein letztes Stück, zwei Jahre vor seinem Tod. Lessing selbst genießt als Pfarrerssohn eine um­­fangreiche theologische Aus­ bildung. 1778 gerät er in eine heftige schrift­liche Aus­einandersetzung mit dem orthodoxen Hamburger Pastor Johann Melchior Goeze über die Freiheit der Kritik – Lessing beharrt, dass auch die christliche Offenbarungslehre nicht außerhalb des kritischen Denkens stehen darf. Als Folge wird er von seinem da­maligen Arbeitgeber, dem Herzog von Braunschweig, mit einer Zensurpflicht seiner Schriften abgemahnt und bekommt im starren christlichen Dogmatismus die Grenzen seiner Zeit zu spüren. Seine kritischen Bestrebungen setzt er mit Nathan der Weise auf literarischem Wege fort. Armin Petras 69 Nord / Performatives Labor 2 April und Mai 2016 Das glaubst du ja wohl selber nicht ! Eine musiktheatrale Versuchsreihe von und mit Schorsch Kamerun „Sie sollen uns sehen“, war und ist der Wunsch derjenigen, die sich zeigen wollten und wollen. Jenes grundnormale Anliegen durch nicht normiertes Verhalten eng gewordene Regelberge in Bewegung zu bringen, lässt sich auf unterschiedlichsten Transportern gut ausleben: Experimentelle Lebensweise, Mut zur Mode, Kunstsinnigkeit, revolutionäre Begehrlichkeit oder unerwachsene Angriffslust. Um jedoch dauerhafter in Erscheinung zu treten, braucht es attraktive Formaussagen und starke Identitätsflächen, die halten. Solche gab es immer wieder. In Jugendbewegungen, Subkulturen, reformfrohen Glaubens­ gemeinschaften, in ganzen Stadtvierteln ließen sich alternative Lebensmodelle langjährig ausprobieren. Nun hat aber „der Markt“ mit seinen „freien“, höchst nervösen Gesetzen schon vor längerem erkannt, dass die jeweils unangepasstesten Erfindungen gleichzeitig die kommerziell durchschlagendsten sein können. Heute werden Familienautos als „revolutionär individuell“ und Städtereisen als „spannend anders“ beworben. Die musiktheatrale Versuchsreihe Das glaubst du ja wohl selber nicht! will in unterschiedlichsten Veranstaltungen und Spiel­ formaten, mit Schauspielern und Musikanten, Laien und Kennern in die Stadt hinein fragen, ob ein Hipster eine zwangsläufige Totgeburt sein muss, ob sich ohne eine Mitgliedschaft beim Islamischen Staat, einer der vielen Ultrahooligantruppen oder sonst einem Eskapismus überhaupt noch an etwas glauben lässt, was verspricht wirklich aufregend zu sein und das Ganze dann auch noch länger von Bestand ist als ein schriller Kurzauftritt im Free-TV. Schorsch Kamerun, geboren 1963 in Timmendorfer Strand, ist Gründungsmitglied, Sänger und Texter der Hamburger Band Die Goldenen Zitronen. Zusammen mit Rocko Schamoni und anderen betreibt er den Hamburger Golden Pudel Club. Seit 2000 ist er als Theaterregisseur und -autor tätig. Er inszeniert unter anderem am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspielhaus Zürich, an den Münchner Kammerspielen, an der Volksbühne Berlin, bei den Wiener Festwochen, der Ruhr­ triennale, den Ruhrfestspielen in Reckling­ hausen und an der Bayerischen Staatsoper. Schauspielhaus Premiere 7. Mai 2016 Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller Künstlerische Leitung������������������������������������ Schorsch Kamerun Raumkonzept ������������������ Katja Eichbaum Dramaturgie ���������������������� Bernd Isele Katrin Spira Neulich in einem TV - Werbeclip fuhr ein be­­kannter Rennfahrer mit seinem brandneuen Serien-Mercedes durch die Nacht einer aufregenden Großstadt. Da er sich nicht auskannte, übernahm das intelligente Fahrzeug die Zielführung: Undergroundclubs, Off-Galerien und Arthouse-Kinos waren die Vorschläge, die der Bordcomputer der coolen Edel­karosse dem unkundigen Motorsportler anpries. Die ehemals rauen Quartiere zu diesen angesagten Locations fand das Statussymbol ohne Umwege. Früher hätte man ihm dort die Scheiben eingeschlagen. Regie & Bühne���������������� Robert Borgmann Musik���������������������������������������� webermichelson Dramaturgie ���������������������� Jan Hein Er verliert den Boden unter den Füßen, langsam aber beständig: Willy Loman, seit 36 Jahren reisender Handelsvertreter – er scheint am Ende. Im Geschäft kann er nicht mehr mithalten. Die unzähligen Autofahrten sind eine Qual. Seine Stammkunden sind verzogen oder verstorben. Zunehmend gerät er unter Druck, die finanziellen und gesellschaftlichen Ansprüche weiter zu erfüllen. Leistung und Erfolg bleiben plötzlich aus. In der Familie herrschen Lügen, Sprachlosigkeit und die große Liebe. Verzweifelt flüchtet er in Erinnerungs- und Phantasiewelten. Seinem eigenen Scheitern kann er nicht ins Auge sehen. Als Willy schließlich entlassen wird, sieht er seine Existenz voll­ ständig in Frage gestellt. Angst überfällt ihn, es drohen Prestige­ verlust, der Ruin der Familie, die Verzweiflung, nicht einmal mehr Achtung für sich selbst aufbringen zu können. Loman sieht nur einen Ausweg: Selbstmord, als Autounfall geplant, um die Versicherungssumme für die Familie zu kassieren. Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden, uraufgeführt 1949 in der Regie von Elia Kazan und vielfach ausgezeichnet, ist die Geschichte eines Identitätsverlustes und eine Gesellschaftstragödie: Loman wird zum Opfer des bedingungslosen ame­ rikanischen Traums von Erfolg und Wohlstand. „The show must go on“. ein Bild (ohne Rahmen, unfertig an den Rändern): Vorstadtstraße. Spätherbst. Rückansicht eines Mannes, der kurzbeinig läuft, schmalkrempiger Hut, kaum ein Hals, langer Mantel, zwei Koffer in der Hand, in Richtung einer Nebelwand (dahinter, darinnen – wer weiß das schon? – ein Wald vielleicht oder nochmehr Vorstadthäuser). Er denkt möglicherweise an die unterschiedlichen Türklingeln – er kennt sie alle, ja, auch die mit dem BIGBEN – da musst’ er immer lachen, denn so heißt sein Bruder: Ben, BIGBEN , Ben, Ben, Ben … – und dann sicher daran: welche Maske ist denn dein wirklich wahres Gesicht, oder sicher auch: verdammter Hochzeitstag, oderoderoder… YOU CAN BUY A DREAM OR TWO … oder im Nebel stehen die Kulissen für das Leben des Kurzbeinigen und er stößt sich den Kopf am Kühlschrankgeräusch. Aua! und er dreht sich um, in etwa so, als ob einem auf die Schulter getippt wird, aber diesmal ist wirklich keiner da. Keiner da. Wie der kleine Spalt, der sich manchmal öffnet wenn er herumgeht zwischen Klingel und Klingel, die Tür wird von einer Kette gehalten, und da ist ein Kindergesicht und er schaut nach unten … NA, KLEINER, IST DENN DEIN VATER DA … neuerlich geht so eine Tür immer mal wieder auf, und es ist wirklich niemand mehr in dem bisschen Spalt. Oh, das ist jetzt wirklich das Ende! Das ist der Tod, denkt er. Oder ich bin schon plemplem?! Koffer erstmal absetzen. Hut abnehmen, Schweißtuch, über den fast kahlen Schädel, falten, einstecken, mal wieder waschen das Ding. Und dann die rothaarige Frau, die nur die Naht an ihren Strümpfen trägt, die sich von dort um ihren Körper wickelt, klackklack macht der Pfennig unter den Absätzen, wer den Pfennig nicht ehrt … YOU CAN BUY A DREAM OR TWO … und ein Kuss, ja ein Kuss auf die alte Lippe des Kurzbeinigen. Den Nichtshändler, den Traumhändler, den Dienstleister, den Willy. Loman. Niedriger Mann. Kleiner Mann. Toter Mann. Schorsch Kamerun Für sein WDR-Hörspiel Ein Menschenbild, das in seiner Summe Null ergibt erhält er 2007 den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Er war Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in München und ist mit verschiedenen Projekten in Europa, Amerika, Namibia, Japan und dem Libanon unterwegs. Nach der Fluxus-KonzertInstallation Denn sie wissen nicht was wir tun in der ersten Spielzeit der Intendanz von Armin Petras wird Schorsch Kamerun mit Das glaubst du ja wohl selber nicht ! nun sein zweites Projekt am Schauspiel Stuttgart künstlerisch leiten. 70 Arthur Miller, geboren am 17. 10. 1915 als Kind jüdischer Einwanderer in Harlem, New York. 1929 Übersiedlung nach Brooklyn. Verschiedene Gelegenheitsjobs, Studium des Journalismus in Ann Arbor. Erste Versuche als Schriftsteller und Dramatiker. Erster größerer Bühnenerfolg mit dem Drama Alle meine Söhne (1947). Es folgen sein vielfach ausgezeichnetes Tod eines Handlungsreisenden (1949), Hexenjagd (1955) und Blick über die Brücke (1962). Ziel der antikommunistischen Hetzkampagne unter dem Senator Joseph McCarthy. Zweite Ehe mit Marilyn Monroe (1956 – 6 1), für sie schreibt er das Drehbuch The Misfits (1961). Präsident des Internationalen P.E.N. Clubs (1965 – 69). Neben weiterer Dramen auch Romane, Kurzgeschichten, Re­­por­­­t agen, Hörspiele und zahl­reiche Essays. Miller stirbt am 10. 2. 2005 in Conneticut. Robert Borgmann studiert Bildende Kunst in London sowie Philosophie und Germanistik an der Universität Köln. Nach Dramaturgie- und Regieassis­ tenzen am Schauspiel Köln Studium der Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. Seither arbeitet er als freier Regisseur u. a. am Deutschen Theater Berlin, der Schaubühne Berlin, Schauspiel Köln, Schauspielhaus Zürich, Centraltheater Leipzig, dem Maxim Gorki Theater Berlin, dem Wiener Burgtheater und dem Theater Basel. Seine erste Inszenierung am Schauspiel Stuttgart, Onkel Wanja von Anton Tschechow, wird 2014 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Zum Auftakt der vorigen Spielzeit bringt er Richard III. von William Shakespeare auf die Bühne. 2015 wird seine Uraufführung von Ewald Palmetshofer die unver­ heiratete am Burgtheater zum Theatertreffen eingeladen. Robert Borgmann 71 Schauspielhaus Premiere 11. Juni 2016 Tote Seelen nach dem Roman von Nikolaj Gogol Uraufführung 1. Juli 2016 Stadion der Weltjugend von René Pollesch Regie���������������������������������������� Sebastian Baumgarten Bühne�������������������������������������� Thilo Reuther Kostüme�������������������������������� Jana Findeklee Joki Tewes Dramaturgie ���������������������� Carmen Wolfram „Seit Gogol ist die russische Literatur komisch – komisch aus Realismus, aus Leid und Mitleid, aus tiefster Menschlichkeit und aus satirischer Verzweiflung …“ (Thomas Mann) Er ist ein Aufsteiger, der alle Möglichkeiten skrupellos nutzt, um Karriere zu machen. Pawel Iwanowitsch Tschitschikow, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, bringt es durch geschmeidige Umgangsformen, gewandtes Auftreten und Geschäftstüchtigkeit zum Juristen und Kollegienrat. Doch statt in dieser Eigenschaft die behördliche Korruption zu bekämpfen, entwickelt er eine clevere Betrugsidee, die ihm zu wirtschaftlichem Erfolg verhilft: Verstorbene Leibeigene, auch „tote Seelen“ genannt, werden zur schier unerschöpflichen Einnahmequelle für den Spekulanten und Händler, der das System clever ausnutzt, um aus dem Nichts Profit zu machen; ein Vorgriff auf das von virtuellen Zahlen beherrschte moderne Wirtschaftssystem. Wir wissen nicht, wie Gogols Trilogie aus­ gegangen wäre. Aber von dem, was von den Toten Seelen noch vorhanden ist, wirkt das Material wie eine luzide Aufforderung an seine Leser, das eigene Überleben nicht mehr über geleistete Arbeit, sondern eher über die genaue Kenntnis der Fehler in einem System zu sichern. Der Autor schreibt sehr komisch und bissig, wie man selbst mit dem Tod als Anlagewert sein Geld verdienen kann. Das ist doch ein sehr moderner Gedanke für das planetarisch be­stimmende Kleinbürgertum. Sebastian Baumgarten Nikolai Wassiljewitsch Gogol wird 1809 in Sorotschinzy, Russland (heutige Ukraine) geboren. Nach einer kurzen Beamten­ laufbahn ist er als Lehrer und Geschichts­ professor tätig. 1835 erscheint die Novelle Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen, 1836 die Komödie Der Revisor und die Erzählung Die Nase, 1942 Der Mantel. Im gleichen Jahr wird der erste Teil des Manuskripts Tote Seelen veröffentlicht. Gogols letzte Jahre sind von geistigem und körper­lichem Verfall überschattet. So ver­­brennt er in einem Anfall religiösen Wahns den zweiten Teil des Romans. 1852 stirbt er an den Folgen einer strengen religiösen Fastenkur. Er zählt zu den bedeutend­sten Klassikern der russischen Literatur. Stadtraum Sebastian Baumgarten, 1969 in Ost-Berlin geboren, arbeitet seit 1992 als Regisseur so­­­­wohl im Schauspiel als auch im Musik­ theater u. a. in Köln, Salzburg, Zürich, Berlin, Kassel, Stuttgart, Hannover, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Kopenhagen. 2011 eröffnet Sebastian Baumgarten mit Wagners Tannhäuser die 100. Bayreuther Festspiele und 2013 wird seine Inszenierung von Brechts Die heilige Johanna der Schlacht­ höfe am Schauspielhaus Zürich zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Sebastian Baumgarten ist für das Stuttgarter Publikum kein Unbekannter: In der Spielzeit 2013 /14 inszeniert er Die Dreigroschenoper von Brecht / Weill, die auch weiterhin im Repertoire zu sehen ist. Tote Seelen ist seine zweite Arbeit in der Intendanz von Armin Petras. 72 Regie���������������������������������������� René Pollesch Bühne�������������������������������������� Bert Neumann Dramaturgie ���������������������� Anna Haas Seit über 15 Jahren begeistert der Autor und Regisseur René Pollesch mit seinen Uraufführungen das Stuttgarter Publikum. Wie schon für die Ruhrtrilogie (2008 – 2010 im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010) geht René Pollesch mit seiner neuen Inszenierung in den Stadtraum: an einen Ort unter freiem Himmel. Gespielt wird nicht auf einer Industriebrache, sondern möglicherweise in, vor und vielleicht auch auf einem Stuttgarter Einfamilienhaus. Kürzlich bin ich jemandem wiederbegegnet, der mir, als wir miteinander zu tun hatten vor ein paar Jahren, in meine Arbeit ungeheuer reinreden wollte. Ich konnte das immer abbiegen, ich konnte ihm zeigen, dass das überhaupt nichts bringt. Und das war eine anstrengende Arbeit. Und nun stand er wieder vor mir und sagte, er hätte bei seiner derzeitigen Arbeit all meine Gedanken und Ratschläge beherzigt. Er hätte seinem nächsten Partner nie reingeredet und deshalb sei das Ergebnis auch so schön geworden. Er sagte, er hätte soviel gelernt von mir. Und ich dachte, oh, wie schön, und das Ergebnis sah diesmal ja auch wirklich sehr gut aus. Und dann verließ ich ihn und rannte in den Leiter der Werkstätten rein, und der erzählte mir folgendes: „Du kannst es dir nicht vorstellen, aber dieser Regisseur“, und er meinte den, dem ich da gerade begegnet war, hätte seinen nächsten Bühnenbildner zur Verzweiflung gebracht. „Er hat ihm ununter­ brochen reingeredet. Der Bühnenbildner hat den ganzen Tag geheult, weil dieser Regisseur ihn einfach nicht in Ruhe gelassen hat.“ Und das ist doch seltsam, denn ich denke, der Regisseur hatte nicht gelogen, er hatte sehr viel gelernt. Und eben auch ganz und gar nicht. Und so ist es ja auch in unseren Leben. Wir denken gerne, wir hätten etwas an uns verändert, wir sind andere geworden, aber eigentlich wissen wir gar nicht, an was wir da rumbasteln und rumschrauben sollen. Wir suchen einfach an der völlig falschen Stelle nach unserem Selbst. René Pollesch, geboren 1962, studiert Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Es folgen erste Inszenierungen eigener Stücke auf der TAT-Probebühne und 1997 ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude. Ab Herbst 2000 ist er Hausautor am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, von 2001 bis 2007 künstlerischer Leiter des Praters der Volksbühne Berlin. Dort ent­stehen Produktionen wie die Trilogie: Stadt als Beute, Insourcing des Zuhause. Menschen in Scheißhotels und Sex, die zum Theatertreffen 2002 eingeladen wird. Im selben Jahr wird er in der Kritiker­umfrage von Theater heute zum besten deutschsprachigen Dramatiker gewählt. Pollesch erhält 2001 für www-slums und 2006 für Cappuccetto Rosso den Mülheimer Dramatikerpreis. 2008 wird er mit Liebe ist kälter als das Kapital und 2009 mit Fantasma, 2012 mit Kill Your Darlings! Streets of Berla­ delphia und 2014 mit Gasoline Bill erneut nominiert. 2012 erhält René Pollesch den Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Dem Stuttgarter Publikum seit Jahren bekannt, inszeniert René Pollesch 2014 Du weißt einfach nicht, was die Arbeit ist für das Stuttgarter Schauspiel. René Pollesch 73 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Internationales Wim Vandekeybus und Ultima Vez (Brüssel) Workshop mit dem Ensemble des Schauspiel Stuttgart Wim Vandekeybus ist nicht nur Tänzer, Schauspieler, Filmregisseur und Fotograf, sondern weltweit einer der wichtigsten zeitgenössischen Choreografen. Mit seiner ersten Choreografie, die er gemeinsam mit seiner Company Ultima Vez entwickelt hat, schaffte er 1987 den internationalen Durchbruch: Das Stück What the body does not remember erhielt 1988 den Bessi Award und wird bis heute in der ganzen Welt gezeigt. Seitdem entwickelte er mit seiner Company über zwanzig Stücke und drehte 15 Filme, darunter seinen ersten Spielfilm Galloping Mind im Jahre 2015. Seine Arbeiten umgehen bewusst jede Klassifizierung. Sie changieren spielerisch zwischen Tanz, Theater und Film. Wim Vandekeybus wird gemeinsam mit Tänzern und Performern seiner in Brüssel ansässigen Company Ultima Vez und dem Ensemble des Schauspiel Stuttgart einen Workshop veranstalten. Daraus soll eine Produktion entstehen, die in der Spielzeit 2016/17 Premiere haben wird – ein Abend zwischen den Künsten. Wim Vandekeybus, Choreograf, Regisseur, Schauspieler und Fotograf wird 1963 in Herenthout, Belgien geboren. 1986 gründet er in Madrid seine eigene Kompanie Ultima Vez (spanisch für „Letztes Mal“) und bringt mit ihr 1987 What the body does not remember heraus. Von Anfang an wechseln seine Arbeiten spielerisch zwischen Tanz, Film und Theater. Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Gastspiele Union des Théâtres de l’Europe (U.T.E.) Das Schauspiel Stuttgart ist seit Beginn der Intendanz von Armin Petras Mitglied der Union des Théâtres de l’Europe (U.T.E.), einer Vereinigung von über 20 Theatern aus 18 Ländern, darunter: die Nationaltheater Athen und Thessaloniki, das Schauspielhaus Graz, das Maly Theater Moskau, das Nationaltheater Porto, das Nationaltheater Prag, das Teatro di Roma, das Maly Drama Theater St. Petersburg oder das Piccolo Teatro di Milano, deren langjähriger Intendant Giorgio Strehler die U.T.E. 1990 mit Jack Lang, dem damaligen Kulturminister Frankreichs, ins Leben gerufen hat. Seither ist es das Ziel der U.T.E., europaweit Begegnungen zu stiften: unter Künstlern, Zuschauern und Theatern. So finden beispielsweise – unter dem an Walter Benjamin und Paul Klee gemahnenden Titel Fallen Angel – im Zeitraum von 2014 bis 2018 mehrere Kooperationen zum Thema „Erster Weltkrieg“ statt. Initiator des länder­ über­grei­fen­den Großprojekts ist das Serbische National­theater Belgrad; beteiligt sind Theater aus ganz Europa. Das erste internationale Großprojekt mit Stuttgarter Beteiligung entstand gemeinsam mit den Nationaltheatern aus Oslo, Tel Aviv, Belgrad und der Comédie de Reims. In gegenseitigem Austausch kamen an den jeweiligen Theatern fünf Stückaufträge zur Uraufführung, die sich mit den länderspezifischen Bedeutungsebenen des Themenfelds „Terrorismus“ beschäftigten. Flankiert von einem umfang­ reichen Begleitprogramm waren diese Produktionen im Juni 2015 in Stuttgart in einer einmaligen Gesamtschau zu erleben. Bereits für die nächsten Spielzeiten sind weitere inter­ nationale Projekte und Austauschgastspiele in Planung. Die anlässlich des Festivals erschienene TERRORisms E-Publikation enthält die Stücke von Milena Marković (Belgrad), Maya Arad (Tel Aviv), Jona Corell Petersen (Oslo), Aiat Fayez (Reims) und Fritz Kater (Stuttgart); außerdem Porträts der Dramatiker, Regisseure und Schauspieler, dramaturgische Einblicke, Fotos und Videos der Vorstellungen. Sie ist frei herunterladbar unter: 74 Mitgliedstheater der U.T.E. — Sfumato Theater, Sofia, Bulgarien — Schauspielhaus Bochum, Deutschland — Schauspiel Stuttgart, Deutschland — Comédie de Reims, Frankreich — Nationaltheater Griechenland, Athen, Griechenland — Nationaltheater Nord-Griechenland, Thessaloniki, Griechenland — Piccolo Teatro – Teatro d'Europa, Mailand, Italien — Teatro di Roma, Rom, Italien — Habima-Nationaltheater Israel, Tel Aviv, Israel — Schauspielhaus Graz, Österreich — Nationaltheater Luxemburg, Luxemburg — Nationaltheater Norwegen, Oslo, Norwegen — Nationaltheater São João do Porto, Portugal — Teatrul Bulandra, Bukarest, Rumänien — Ungarisches Theater Cluj, Rumänien — Maly Theater Moskau, Russland — Jugoslovensko Dramsko Pozoriste, Belgrad, Serbien — Nationaltheater Prag, Tschechische Republik — Víg Theater, Budapest, Ungarn Assoziierte Mitglieder — Viktor Bodò, Szputnyik Shipping Company — Patrice Martinet, „Paris Quartier d’été“, Frankreich — Amir Nizar Zouabi, Jaffa, Israel / Palästina — ITI, International Theatre Institute, Deutschland — Lessing-Tage 2016, Hamburg, Deutschland — Theater der Welt 2017, Deutschland Ehrenmitglieder Lev Dodin, Ehrenpräsident Tamàs Ascher Patrice Chéreau (1944 Lézigné – 2013 Clichy) Jack Lang Georges Lavaudant Krystian Lupa Robert Sturua Anatolij Vassiliev Andrzej Wajda 15. / 16. Dezember 2015 19. / 20. Dezember 2015 22. / 23. März 2016 Schauspielhaus Kammertheater Schauspielhaus tauberbach Der Kirschgarten von Alain Platel les ballets C de la B, Münchner Kammerspiele & NT Gent Regie und Konzept Alain Platel Dramaturgie Koen Tachelet, Hildegard de Vuyst Bühne Alain Platel, les ballets C de la B Kostüme Teresa Vergho Musikalische Konzeption Steven Prengels Sounddesign Bart Uyttersprot Licht Carlo Bourguignon Von und mit Bérengère Bodin, Elsie de Brauw, Lisi Estaras, Ross McCormack, Elie Tass, Romeu Runa von Anton Tschechow Theater T1 Regie Thorsten Lensing, Jan Hein Kostüme Anette Guther, Christel Rehm Musik Willi Kellers Produktionsleitung Eva-Karen Tittmann Technische Leitung Andreas Harder Mit Niels Bormann, Benjamin Eggers, Anna Grisebach, Lisa Hrdina, Maria Hofstätter, Valentin Jeker, Willi Kellers, Joachim Król, Peter Kurth, Ursina Lardi, Horst Mendroch, Lars Rudolph, Devid Striesow, Rik van Uffelen Speak low if you speak love … Eine genau komponierte Kette aus prallen, Der belgische Choreograf Alain Platel fasziniert disparaten Augenblicken, unerhört, komisch und überraschend wie das Leben selbst. mit seiner Arbeit an Bewegung und Narrativ Tschechows Geschichte der hoch verschuldePublikum wie Kritiker. Dass seine Arbeit tauberbach sowohl zum Berliner Theatertreffen ten Gutsbesitzerin Ranjewskaja, die ihren eingeladen als auch von der Zeitschrift TANZ einzigen Ausweg – die Abholzung des geliebten zur „Tanz-Produktion des Jahres“ gekürt Kirschgartens – ablehnt und so alles verliert, wurde, macht dies ein weiteres Mal deutlich. gibt einen nahezu körperlichen Eindruck von Platel verführt dazu, hinter dem vermeintlich der Zeit, die verstreicht. „Erster Akt: Der Hässlichen, Andersartigen oder Krankhaften Kirschgarten muss vielleicht verkauft werden. das Schöne zu entdecken, anders zu schauen Zweiter Akt: Der Kirschgarten wird verkauft und zu hören. Als Inspirationsquelle für werden. Dritter Akt: Der Kirschgarten ist verseine neue Arbeit diente Tauber Bach, ein Chor- kauft. Vierter Akt: Der Kirschgarten ist verprojekt von Artur Zmijewski mit Gehörlosen kauft worden. Der Rest: das Leben.“ zu Kompositionen von Johann Sebastian Bach. Tschechow wirft einen nüchternen, vorbehaltEin weiteres Grundmotiv ist der Dokumenta­ losen Blick auf das Leben. Er erläutert nicht, tionsfilm von Marcos Prado, der die an er bewertet nicht, er stellt fest und lässt uns so die Zeit, den Tod, die Liebe und das Geld Schizophrenie leidende Frau Estamira über anschauen. „Für Chemiker“ sagt Tschechow, viele Jahre begleitete und ihr Leben auf einer Müllkippe nahe Rio de Janeiro mit der Kamera „gibt es auf der Erde nichts Unreines. beobachtet hat. Aus Estamiras Obsessionen Der Schriftsteller muss genauso objektiv sein und Assoziationen und der Kraft der Bachwie ein Chemiker, er muss sich freimachen Gesänge entwickelt sich in tauberbach eine von der Subjektivität seines Alltags und wissen, Erzählung vom Kampf um den Erhalt mensch- dass die Misthaufen in der Landschaft eine sehr beachtliche Rolle spielen, und böse licher Würde. Die fünf Tänzer des Kollektivs Eigenschaften dem Leben ebenso eigen sind Les Ballets C de la B und die Schauspielerin wie gute.“ Elsie de Brauw zeigen ein Universum am Rand unserer Wahrnehmung, in dem die Logik unserer Sinne außer Kraft gesetzt wird. 75 von Wim Vandekeybus & Ultima Vez Regie, Choreografie und Bühnenbild Wim Vandekeybus Komposition und Live-Musik Mauro Pawlowski, Elko Blijweert, Jeroen Stevens, Tutu Puoane Dramaturgie Greet Van Poeck Stylist Isabelle Lhoas Lichtdesign Davy Deschepper, Wim Vandekeybus Sounddesign Bram Moriau Technische Koordination Davy Deschepper Von und mit Jamil Attar, Livia Balazova, Chloé Beillevaire, David Ledger, Tomislav English, Nuhacet Guerra Segura, Sandra Geco Mercky, Maria Kolegova Für Wim Vandekeybus ist Liebe das wohl un­greifbarste und launischste Gefühl von allen – der vielleicht flüchtigste und unberechenbarste Seelenzustand überhaupt. Speak low if you speak love … kreist um dieses Gefühl in all seinen Facetten. Es ist keine Oper und kein Musical im ursprünglichen Sinn, sondern eine mitreißende Kombination aus experimen­ teller Musik und klassischen Traditionen – Performer und klassisch ausgebildete Tänzer befruchten einander gegenseitig. In Anlehnung an den Soundtrack von Nieuwzwart (2009) arbeitet Vandekeybus erneut mit dem Musiker Mauro Pawlowski und seiner Band zu­­­­sammen, die die südafrikanische Sängerin Tutu Puoane live begleiten. 1986 gründet der Choreograf und Regisseur Wim Vandekeybus die Tanz­ kompanie Ultima Vez, die mittlerweile eine re­nom­mierte internationale Kompanie des zeitgenössischen Tanzes ist. Die Urauf ­fü hrung von Speak low if you speak love … findet am 7. Juli 2015 im belgischen Mons, der europäischen Kulturhauptstadt 2015, statt. Das Gastspiel ist der Auftakt einer längeren Zusammenarbeit zwischen Wim Vandekeybus und dem Schauspiel Stuttgart, in deren Rahmen u. a. sowohl ein Workshop im November 2015 als auch eine gemeinsame Produktion in der Spielzeit 2016 / 2017 stattfinden werden. Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Unterwegs Unsere Inszenierungen sind unterwegs, eine Übersicht der Gastspielreisen seit Beginn der Intendanz Armin Petras in der Spielzeit 2015 / 2016 Effi Briest 30.03. / 31.03.2016 Theater im Pfalzbau Ludwigshafen Marquise von O. / Drachenblut Der Besuch der alten Dame Art × Act Stuttgart × Blicke Juni 2015 22. Internationales Theaterfestival Sibiu, Rumänien März 2014 Theater Duisburg, 35. Duisburger Akzente Darstellende Kunst trifft Bildende Kunst Was kann das Theater aus der Begegnung mit der Bildenden Kunst lernen? Welche Impulse kann das Theater der Bildenden Kunst liefern? In welcher Hinsicht können sich die ästhetischen Diskurse beidseitig befruchten? In unserer Reihe Art × Act treffen wie in der vergangenen Spielzeit (...) unterschiedliche Künstler und Theoretiker verschiedener Kunstformen aufeinander und gehen diesen Fragen nach. Bisher waren Martin Eder, Sven Beckstette, Hans D. Christ, Iris Dressler, Ulrike Groos, Malte Jeden, Carsten Nicolai, Armin Petras und Christiane Pohle zu Gast in dieser Gesprächsreihe. Unsere Reihe Stuttgart ×Blicke bietet eine große Bandbreite von Formaten: Expertengespräche, Vorträge, Filme, Hörspiele, Archivbesuche, Lesungen etc. Gemeinsam mit Experten und Partnern vor Ort präsentieren wir auch in der kommenden Spielzeit jeweils das, was uns zu einer bestimmten Inszenierung am schlagend­ sten erscheint, was ihre Themen vertieft und erweitert. Maximal historisch, maximal modern. Doppelgänger Juli 2015 Chekhov International Theatre Festival Moskau, Russland Januar 2014 Théâtre Le Maillon Straßburg, Frankreich 09.02. / 10.02.2016 Schauspiel Hannover Marquise von O. Juni 2015 40. Mülheimer Theatertage Herbstsonate 06.10. / 07.10.2015 Hamburger Theater Festival seit der Spielzeit 2013 / 2014 5 morgen Juli 2015 Piccolo Teatro Mailand, Italien Juni 2015 22. Internationales Theaterfestival Sibiu, Rumänien März 2015 Nationaltheatret Oslo, Norwegen Das Fest Mai 2015 52. Berliner Theatertreffen Das kalte Herz März 2015 Theater Duisburg, 36. Duisburger Akzente Spielzeit 2015 / 2016 Extras Furcht und Ekel. Das Privat­leben glücklicher Leute 10.10.2015 Kleist-Festtage 2015, Frankfurt / Oder Schauspiel Stuttgart Iphigenie auf Tauris Mai 2015 Landestheater Niederösterreich, St. Pölten Februar 2014 Theater Winterthur Leben des Galilei März 2015 Théâtre Célestins de Lyon, Frankreich März 2015 Bayer Kulturhaus Leverkusen April 2014 Villach, Österreich Onkel Wanja Mai 2014 51. Theatertreffen, Berlin Staub Mai 2014 Ruhrfestspiele Recklinghausen Szenen einer Ehe Mai 2014 Ruhrfestspiele Recklinghausen Juni 2014 Thalia Theater Hamburg Zerbombt Januar – April 2015 Schauspielhaus Bochum 76 Blind × Date von und mit Sebastian Röhrle und Gästen Einmal im Monat lädt Sebastian Röhrle mit wechselnden Ensemble-Mitgliedern zum Date mit dem Unvorhersehbaren ein. Eine Verab­ redung der besonderen Art – geplant und doch unbekannt. Unberechenbare Begegnungen – ein geheimnisvoller Abend, an dem alles möglich ist. Mehr Potential kann ein Blind Date nicht haben. Haus × Musik Unsere Theatermusiker und Ensemble­ mitglieder laden zum Hauskonzert Für unser Publikum und alle anderen Nachtschwärmer werden die MusikerInnen und SchauspielerInnen jeweils im Anschluss an eine Abendvorstellung das Schauspielhaus zum Klingen bringen. Hermann Lenz × Eugen Rapp Der Stuttgarter Autor und Büchner-Preisträger Hermann Lenz begann 1963 in dem 9-bän­­di­ gen Romanzyklus Vergangene Gegenwart seiner Biografie nachzugehen und schuf mit dieser literarischen Selbsterkundung auf über 2.800 Seiten eines der bedeutendsten Gattungs­ beispiele seiner Zeit. Sein Alter Ego Eugen Rapp diente dem zurückhaltenden Lenz dazu, die Ereignisse des 20. Jahrhunderts aus einer wohltuenden Entfernung und gleichzeitig detailliert bis in die kleinsten Alltagsgeschehnisse hinein zu beschreiben – „poetischer Geschichtsunterricht“, so der Lenz tief ver­bun­ ­dene Peter Handke. Das Ensemble des Schauspiel Stuttgart liest regelmäßig in wechselnden Besetzungen über die gesamte Spielzeit hin­weg den Stuttgarter Jahrhundert­roman und erin­nert an einen großen, fast Vergessenen. Einrichtung: Elmar Roloff Löwentorzur × Welt Die neue Impro-Reihe auf dem Polizei ×RufSendeplatz. Zwei Spielzeiten lang löste das Polizei ×RufEnsemble abstruse, komische und unglaub­­li­ che Fälle und improvisierte sich durch die Stern × Stunden Stuttgarter Unterwelt auf Geisterschiffen in den Geschichten für Jung und Alt Wilden Westen und zurück auf die Baustelle. In den Stern × Stunden gehört das Foyer des Ab dieser Spielzeit präsentieren wir ein neues Schauspielhauses unseren jüngsten Besuchern. Format – Titel und Inhalt werden spätestens An den Adventssonntagen lesen und spielen in der Pilotfolge bekannt gegeben. Wohin Mitglieder des Schauspielensembles Geschich­ die Reise gehen soll? Wer das weiß, weiß schon ten für Jung und Alt, für Vorfreudige und zuviel! Aber die Zutaten stehen schon fest: Stimmungsvolle. das Polizei ×Ruf-All-Star-Team kommt in neuer Konstellation zusammen, bepackt mit einer guten Portion des kruden, gepflegten Humors und improvisiert sich überraschend und neu bis zum Horizont und zurück! Von & mit Manolo Bertling, Christian Czeremnych, Matti Krause, Julian Marbach, Hanna Plaß, Katrin Spira 77 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Kooperationen Akademie Schloss Solitude und Schauspiel Stuttgart Afrika in Solitude war der Titel des Sonder­ programms, das Künstlerinnen und Künstler aus der afrikanischen Theater- und Tanzszene von Juni bis November 2014 zu einem Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart eingeladen hatte (gefördert vom Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes). Im November 2014 hatte die Performance auf der NordBühne Premiere: No There Yes Maybe Here war das Ergebnis des mehrmonatigen gemein­ samen Arbeits­prozesses der vier Stipendiatinnen und Stipen­diaten Marwen Abouda, Desiré Davids, Dorine Mokha und Hector Thami Manekehla. Die junge Dramatikerin Anne Habermehl, die den Text für das Autostück. Belgrader Hund verfasst hat und beim Stadtprojekt Nord – Ein Stadtteil dreht sich mitgearbeitet hat, war 2014 im Rahmen des Kooperations­ stipendiums Stipendiatin auf der Akademie Schloss Solitude. Auch in der Spielzeit 2015/16 setzen wir die Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude fort: Zum einen wird das Regie- und Autorenkollektiv Hofmann & Lindholm für die Stadtraumintervention Familie Weiß mit Stipendiaten der Akademie zusammenarbeiten. Zum anderen wird im Rahmen des Koopera­ tionsstipendiums mit dem Schauspiel Stuttgart ein Projekt im Rahmen von Abschied von gestern im Nord realisiert werden. Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und Schauspiel Stuttgart Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und das Schauspiel Stuttgart verbindet nicht nur die räumliche Nähe. Schauspielstudierende aller Semester waren in den vergangenen Spielzeiten in Produk­ tionen des Schauspiel Stuttgart eingebunden: sie tanzten als Waldgeister durch Das kalte Herz und standen in Die Räuber als Chor mit auf der Bühne. Mit den Studierenden des jeweils dritten Studienjahrs erarbeitet das Schauspiel Stuttgart alljährlich eine Theaterproduktion: nach Schulden. Die ersten 5.000 Jahre nach dem Sachbuch von David Graeber, Anne Leppers Stück Seymour und Elfriede Jelineks Das schweigende Mädchen feiert in dieser Spielzeit die vierte Koproduktion im Nord Premiere. Zwei der Abschlussstudenten Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Repertoire erhalten dann wieder die Möglichkeit, für ein Studio-Jahr ans Schauspiel Stuttgart zu kommen. Für die Dauer einer Spielzeit stehen sie in mehreren Produktionen gemeinsam mit dem Ensemble auf der Bühne. Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Schauspiel Stuttgart Gemeinsame Projekte über die Spielzeit 2015/2016 Seit der Spielzeit 2014/2015 kooperiert das Schauspiel Stuttgart mit der neuen Klasse für Fotografie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart unter der Leitung von Prof. Ricarda Roggan. Und seit dem Sommersemester 2015 auch mit der Fachklasse für Bühnen-und Kostümbild von Prof. Bettina Walter (Kostümbild). Die offen angelegte Kooperation ermöglicht eine Begegnung und inhaltliche Auseinandersetzung von Fotografie, Raum, Figur und Theater. Die dabei entstehenden Arbeiten bewegen sich zwischen den Kunstformen, weisen assoziativ über die Inszenierungen hinaus und verbinden fotografische und installatorische Ansätze miteinander. Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg Junge Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen, Bühnen und- Kostümbildner müssen heute längst auf mehr als auf das klassische Stadttheater und ein entsprechendes Repertoire vorbereitet sein. Das Theater der Gegenwart fordert von ihnen eine aktive Ausein­ andersetzung und ein Erfahrungswissen auf vielen Gebieten, eine künstlerische Selbständigkeit und Freiheit innerhalb einer Vielzahl möglicher theatralischer Ausdrucksformen und Bildsprachen und eine Fähigkeit zur latenten Weiterentwicklung derselben. Eine Ausbildung für zeitgenössisches Theater muss den Studierenden die Möglichkeit geben, wesentliche praktische Erfahrungen zu erwerben. Deshalb haben sich das Schauspiel Stuttgart und die Akademie für Darstellende Kunst Baden Württemberg entschlossen, ihre Kooperationsbeziehung weiter auszubauen, um den Studierenden der dortigen Studiengänge Regie, Schauspiel, Dramaturgie, Bühnenund Kostümbild, bessere Zugangsbedingungen zu diesen wichtigen praktischen Erfahrungsfeldern zu ermöglichen. 78 Theatererkundungen der besonderen Art, sowie Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Kunstdisziplinen sind angestrebt, wie das bereits im letzen Jahr mit Hirnbonbon nach Texten des Künstlers Dieter Roth oder mit Clockwork Orange nach dem Film von Stanley Kubrick unternommen wurde. Theater × Wirklichkeit Gesprächsreihe der Robert Bosch Stiftung, der Stuttgarter Zeitung und des Schauspiel Stuttgart Im Theater geht es um Wirklichkeit. Theater beschreibt Wirklichkeit. Theater spiegelt Wirklichkeit. Theater deckt Wirklichkeit auf. Manchmal macht sich Theater über Wirklichkeit lustig, manchmal verteidigt es diese oder prangert sie an. Und nicht zuletzt ist das Theater selbst ein Stück Wirklichkeit. Die Künstler, die im Theater arbeiten, befassen sich mit Geschichten aus der Vergangenheit und der Gegenwart, um sich mit Fragen unserer Gegenwart auseinanderzusetzen und den Themen der Zukunft auf die Spur zu kommen. Sie tun das mit den Mitteln des Theaters. Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer und Engagierte haben andere Mittel, Fragen zu formulieren und Menschen neue Blicke zu eröffnen. Die Robert Bosch Stiftung, die Stuttgarter Zeitung und das Schauspiel Stuttgart wollen in ihrer gemeinsamen Reihe Theater × Wirklichkeit diese verschiedenen Sichtweisen zusammenbringen – und ins Gespräch mit dem Publikum führen. Nach Veranstaltungen mit Elmar Brok, Sherko Fatah, Julian Nida-Rümelin, Jan Philipp Reemtsma, Wolfgang Schneiderhan und Moshe Zimmermann wird die Reihe mit nam­ haften Persönlichkeiten in der nächsten Spielzeit fortgesetzt. Die Themen und Impulse des Schauspiel Stuttgart sollen so im Dialog zu einer Debatte erweitert werden. Schauspielhaus August: Osage County. Eine Familie von Tracy Letts Regie Stephan Kimmig Breaking the Waves nach dem Film von Lars von Trier Regie David Bösch Das Fest Jede Familie hat ein Geheimnis nach dem Film von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov Regie Christopher Rüping Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2015 Das kalte Herz Effi Briest nach dem Roman von Theodor Fontane Regie Jorinde Dröse Herbstsonate nach dem Film von Ingmar Bergman Regie Jan Bosse Im Stein nach dem Roman von Clemens Meyer Regie Sebastian Hartmann Leben des Galilei von Bertolt Brecht Musik von Hanns Eisler Regie Armin Petras Onkel Wanja nach der Erzählung von Wilhelm Hauff Regie Armin Petras von Anton Tschechow Regie Robert Borgmann Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2014 Das Versprechen Peer Gynt nach der Erzählung von Friedrich Dürrenmatt Regie Armin Petras von Henrik Ibsen Regie Christopher Rüping Der Besuch der alten Dame Pfisters Mühle Kammertheater Der Idiot nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij Regie Martin Laberenz Die Marquise von O. / Drachenblut nach den Novellen von Heinrich von Kleist und Christoph Hein Regie Armin Petras Du weißt einfach nicht, was die Arbeit ist von René Pollesch Regie René Pollesch Iphigenie auf Tauris von Johann Wolfgang von Goethe Ein Abend von Peter Baur, Sibylle Dudek, Falko Herold, Edgar Selge und Franziska Walser Nord Das Paradies der Damen von Friedrich Dürrenmatt In einer Bearbeitung von Armin Petras Regie Armin Petras Ein Sommerferienheft nach dem Roman von Wilhelm Raabe Regie Armin Petras nach dem Roman von Émile Zola Regie Mareike Mikat Der zerbrochne Krug Ronja Räubertochter Die Stadt das Gedächtnis nach dem Kinderbuch von Astrid Lindgren Regie Robert Neumann ab 8 Jahren Eine Stückentwicklung von Jan Neumann Regie Jan Neumann von Heinrich von Kleist Regie Jan Bosse Der Zauberberg nach dem Roman von Thomas Mann Regie Christiane Pohle Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht Musik von Kurt Weill Regie Sebastian Baumgarten Die Leiden des jungen Werther nach dem Briefroman von Johann Wolfgang von Goethe Regie Simon Solberg Die Räuber nach Friedrich Schiller Regie Antú Romero Nunes Staub Ein Abend von Sebastian Hartmann Regie Sebastian Hartmann Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen Szenen einer Ehe nach dem Film von Ingmar Bergman Regie Jan Bosse Stadtraum Autostück. Belgrader Hund von Anne Habermehl Regie Stefan Pucher Fräulein Smillas Gespür für Schnee nach dem Roman von Peter Høeg Regie Armin Petras Furcht und Ekel. Das Privat­ leben glücklicher Leute Szenen aus Deutschland von Dirk Laucke Regie Jan Gehler Eingeladen zu den 40. Mülheimer Theatertagen 2015 Mord von Hanoch Levin Regie Wojtek Klemm Unterm Rad nach der Erzählung von Hermann Hesse Regie Frank Abt 79 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Mitmachen Dialog und spielerisches Entdecken für Schulklassen, LehrerInnen und Zuschauer­ Innen jeden Alters: Machen Sie mit! Für Schulen Spielplanpräsentation, Lehrertreffen und Fortbildungen Für Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten stellen wir am 29. September 2015 um 16:30 Uhr den neuen Spielplan vor. Während der gesamten Spielzeit laden wir außerdem bei unseren Lehrertreffen zu Probenbesuchen und Gesprächen ein und bieten Fortbildungen zu Die Leiden des jungen Werther, Pünktchen und Anton u. a. an. Begleitmaterial für den Unterricht Materialmappen mit Hintergrundinforma­ tionen, Texten und Spielvorschlägen zu vielen Inszenierungen unterstützen die Vorbereitung Ihres Theaterbesuchs. Lehrer-Infobrief Alle zwei Monate erhalten Sie unseren LehrerInfobrief mit Informationen zu den nächsten Premieren, Terminen und Angeboten für Schulen. Melden Sie sich dafür an! Workshops, Gespräche und Führungen Für Schulklassen und andere Gruppen bieten wir Workshops zur Vor- oder Nachbereitung des Theaterbesuchs an. Auch Einführungen und Nachgespräche mit den beteiligten KünstlerInnen oder eine Führung durchs Theater können Sie mit uns verabreden. Theater×Kunst Für bis zu 10 Gruppen bieten wir ein Programm von drei Inszenierungen plus zwei Workshops an, bei dem der Fokus auf den unterschiedlichen ästhetischen Formen liegt. Ein Angebot vor allem für Literatur und Theater-Kurse sowie für Theater-AGs. Schauspiel×Oper Für die Koproduktion The Fairy Queen bieten Schauspiel und Junge Oper eine gemeinsame musik- und theaterpädagogische Begleitung an: Purcell trifft Shakespeare. Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Mitarbeiterinnen und M­itarbeiter Nathan entdecken Aktionäre Ensemble Kommunikation Choreinstudierung Von Januar bis März 2016 erarbeiten sich SchülerInnen in drei Workshops und Hintergrundgesprächen einen Zugang zur Insze­ nierung Nathan der Weise. Klassen aller Schul­ arten (ab Jahrgangsstufe 9) können sich bis Ende Oktober 2015 bei uns bewerben. Den Bewerbungsbogen finden Sie auf unserer Website unter Mitmachen. Sie möchten näher dran sein und haben Ideen, wie Sie das Schauspiel Stuttgart mit Ihrem Engagement unterstützen können? Melden Sie sich unter: aktionaere.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Manolo Bertling, Susanne Böwe, Boris Burgstaller, Christian Czeremnych, Julischka Eichel, Alexey Ekimov *, Lucie Emons *, Sandra Gerling, Paul Grill, Manuel Harder, Gabriele Hintermaier, Berit Jentzsch, Caroline Junghanns, Johann Jürgens, Katharina Knap, Horst Kotterba, Matti Krause, Robert Kuchen­ buch, Manja Kuhl, Peter Kurth, Andreas Leupold, Svenja Liesau, Peter René Lüdicke, Marietta Meguid, Astrid Meyerfeldt, Wolfgang Michalek, Rahel Ohm, Hanna Plaß, Sebastian Röhrle, Elmar Roloff, Florian Rummel, Abak Safaei-Rad, Susanne Schieffer *, Christian Schneeweiß, Edgar Selge, Michael Stiller, Birgit Unterweger, Franziska Walser Rebecca Rasem Leitung Kommunikation, Doreen Röder Referentin Presse- und Öffentlich­ keitsarbeit, Julia Schneider Assistentin, Anna Busdiecker Grafikerin, Liliana Reinöhl, FSJ Kultur Wilhelm Bäuml, Joanna Merete Scharrel Aleksandra Brenk, Berit Jentzsch, Clébio Oliveira, Brit Rodemund, Efrat Stempler Theaterpädagogik Bühne & Kostüme Jule Koch Theaterpädagogin, Maria Winter Theaterpädagogin, Silke Duregger Schul- und Gruppenreferentin, Merle Theinert, FSJ Kultur Olaf Altmann, Maria Anderski, Janina Audick, Peter Baur, Karoline Bierner, Sami Bill, Robert Borgmann, Adriana Braga Peretzki, Janina Brinkmann, Dragos Buhagiar, Dorothee Curio, Aleksandar DeniĆ, Martin Eder, Dinah Ehm, Katja Eichbaum, Jana Findeklee, Kathrin Frosch, Svenja Gassen, Susanne Gschwender, Nina Gundlach, Magdalena Gut, Sebastian Hartmann, Katja Haß, Oliver Helf, Falko Herold, Volker Hintermeier, Anna Franziska Huber, Matthias Koch, Michael Köpke, Julia Kornacka, Aino Laberenz, Stéphane Laimé, Simone Manthey, Jonathan Mertz, Katharina Müller, Moritz Müller, Bert Neumann, Carsten Nicolai, Meentje Nielsen, Johanna Pfau, Kathrin Plath, Anja Rabes, Thilo Reuther, Annette Riedel, Sarah Schittek, Christina Schmitt, Anna Maria Schories, Susanne Schuboth, Bettina Schürmann, Lene Schwind, Natascha von Steiger, Maike Storf, Katja Strohschneider, Patricia Talacko, Joki Tewes, Annelies Vanlaere IMPULS MusikTheaterTanz In dem Projekt IMPULS MusikTheater Tanz setzen sich Klassen ca. 40 Schulstunden lang praktisch mit einer Aufführung auseinander und entwickeln eigene Szenen dazu. Pünktchen und Anton (für Klasse 2 – 4, von November 2015 bis Januar 2016), zeit zu lieben zeit zu sterben (für Klasse 7 – 9, von Februar bis April 2016). Die Teilnahme ist für Schulen kostenlos. Welche Klassen sich bewerben können, sowie den Bewerbungsbogen finden Sie auf unserer Website unter Mitmachen, Bewerbungsfrist ist der 5. Oktober 2015. IMPULS MusikTheater Tanz wird vom Kultusministerium empfohlen und vom Förder­ verein der Staatstheater Stuttgart e.V. sowie von der Karl Schlecht Stiftung finanziell gefördert. Partnerschulen Mit dem Neuen Gymnasium Feuerbach und (in Kooperation mit TUSCH Stuttgart e.V.) mit der Werkrealschule Ostheim arbeiten wir auf verschiedenen Feldern zusammen: In Workshops, Technikprojekten oder AGs. Für alle Theater×Samstag Jeden Monat laden wir in künstlerischen Workshops zum theatralen Ausprobieren ein: Wir freuen uns, wenn Sie Ihren Samstag mit uns verbringen – einmal oder immer wieder. Spiel×Klubs Theaterbegeisterte Jugendliche und Erwachsene haben bei uns die Möglichkeit selbst zu spielen: In einem unserer Klubs, die ganze Spielzeit lang, mit verschiedenen Theater­ formen und Themen. Wir freuen uns auf eure und Ihre Ideen! Anmeldungen bis Anfang Oktober 2015 an: fsj.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de. 80 Ein-Norden Bei Nord & Neues stehen Formate wie Begegnungen und Performances im Zentrum. Neben dem Ensemble ist auch das Publikum eingeladen sich rund um die Themen­ schwerpunkte Abschied von gestern und Das glaubst du ja wohl selber nicht! zu beteiligen. Shakespeare×Extrem Ein Wochenende lang beschäftigen sich ZuschauerInnen (ab 14 Jahren) sehr intensiv mit Shakespeares Der Sturm: In kurzer Zeit entstehen Szenen zum Stück, die anschließend für Gäste gezeigt werden. Zuschauer×Konferenz Wir wollen mit unserem Publikum im Gespräch bleiben. Auf der Zuschauer × Konferenz setzen wir uns deshalb mit Ihren Fragen zum Theater auseinander. Das ausführliche theaterpädagogische Programm finden Sie im Internet sowie in unserem Flyer „Mitmachen“. Kontakt Informationen zu den theaterpädago­ gischen Angeboten: Jule Koch, Maria Winter, Theaterpädagoginnen 0711 – 2032 – 651 / – ­ 779 theaterpaedagogik.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Karten, Termine und Informationen für Schulen und Gruppen: Silke Duregger, Schul- und Gruppenreferentin 0711 – 2032 – 526 gruppen.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Merle Theinert, Freiwillige im FSJ Kultur 0711 – 2032 – 234 fsj.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Gäste Maja Beckmann, Natalia Belitski, Matthias Breitenbach, Jean-Pierre Cornu, Marie Goyette, Fritzi Haberlandt, Thomas Halle, Corinna Harfouch, Pascal Houdus, Peter Jordan, André Jung, Michael Klammer, Sebastian Klein, Janine Kreß, Joachim Król, Christian Kuchen­buch, Ronald Kukulies, Cristin König, Ole Lagerpusch, Hans Löw, Peter Moltzen, Rainer Philippi, Ofelia Popii, Thomas Schmauser, Anja Schneider, Paul Schröder, Aenne Schwarz, Ciprian Scurtea, Maximilian Simonischek, Holger Stockhaus, Edmund Telgenkämper, Gunnar Teuber, Nathalie Thiede, Ursula Werner, Susanne Wolff Intendanz Armin Petras Intendant, Regina Zigahl Assistentin, Klaus Dörr Künstlerischer Direktor, Carolin Kaever Referentin (in Elternzeit), Linda Langer Assistentin, Evropi Thomopoulou, Gastspiele und Internationales Dramaturgie Jan Hein Leitender Dramaturg, Anna Haas Dramaturgin, Dr. Bernd Isele Dramaturg, Katrin Spira Dramaturgin, Carmen Wolfram Dramaturgin, Gaby Bay Referentin, Maria Nübling Assistentin Künstlerisches ­Betriebsbüro Lydia Herweh Leitung, Katrin Hoffmann Mitarbeiterin, Sarah Heinrich Mitarbeiterin * Schauspiel Studio 2015/2016 Technische ­Direktion Luise Weidner Technische Direktorin Regieassistenz Peter Britz, Franziska Benack, Silinee Damsa-Ard, Hannah Rex, Gast Norman Schock Ausstattungs­leitung Natascha von Steiger Ausstattungs­assistenz Jule Heidelbach, Dimana Lateva, Julian Marbach, Miriam Siman, Caroline Stauch Inspizienz Hans Beck, Lars Erik Bohling, Thomas Hoffmann, Bernd Lindner, Roberto Rochow Soufflage Dorothea von Dechend, Frank Laske, Simone Weinmann; Jutta Blumenthal-Munz, Hermann Wolter Gäste Statisterie Choreografie & Tanz Video Voxi Bärenklau, Peter Baur, Stefan Bischoff, Philip Bußmann, Meika Dresenkamp, Falko Herold, Carsten Nicolai, Rebecca Riedel, Niklas Ritter, Joscha Sliwinski, Mieke Ulfig Musik & B ­ ühnenmusik Isabelle Grupp Regie Frank Abt, Sebastian Baumgarten, Calixto Bieito, David Bösch, Robert Borgmann, Jan Bosse, Frank Castorf, Jorinde Dröse, Jan Gehler, Sebastian Hartmann, Hofmann & Lindholm, Schorsch Kamerun, Stephan Kimmig, Wojtek Klemm, Martin Laberenz, Mareike Mikat, Hanna Müller, Jan Neumann, Robert Neumann, Antú Romero Nunes, Armin Petras, Christiane Pohle, René Pollesch, Stefan Pucher, Christopher Rüping, Simon Solberg, Jossi Wieler Friederike Bernhardt, DJ Koze, Martin Eder, Matthias Flake, Philipp Haagen, Christoph Hart, Martin Heckmann, Joachim Hilse, Johannes Hofmann, Micha Kaplan, Sven Kaiser, Torsten Kindermann, Boris Kischkat, Jörg Kleemann, Stefan Koschitzki, Helena Körner, Arno Kraehahn, Moritz Krämer, Rainer Kunert, Thomas Kürstner, Antje Langkafel, Sven Michelson, Marius Mihalache, Thomas Osterhoff, Miles Perkin, Max Renne, Karsten Riedel, Heike Rügert, Wolfgang Siuda, Michael Spors, Michael Verhovec, Sebastian Vogel, Norbert Waidosch, Philipp Weber Volkstanzgruppe Frommern Schwäbischer Albverein e.V. 81 Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Die SchauspielAbonnements Der Klassiker – das Wochentags-Abonne­ment — erleben Sie bis zu acht Vorstellungen auf Ihrem persönlichen Platz im Schauspielhaus — erhalten Sie bis zu 40 Prozent Preisvorteil und weitere Ermäßigungen — bleiben Sie flexibel: Ihr Abonnement ist übertragbar – oder Sie geben einzelne Vorstellungen zurück und besuchen eine andere — genießen Sie kostenfreie Fahrt ins Theater und wieder nach Hause innerhalb des VVS-Bereichs — sind Sie immer auf dem neuesten Stand: Sie erhalten regelmäßig und kostenfrei den Monatsspielplan und das Spielzeitbuch Unsere Abo-Klassiker beinhalten acht Vorstellungen auf Ihrem persönlichen Platz im Schauspielhaus an einem von Ihnen aus­gewählten Wochentag. Sie entscheiden, welchen Tag Sie zu Ihrem Theatertag erklären. Die Vorstellungstermine entnehmen Sie dem jeweiligen Monats­spielplan. Zusätzlich erhalten Sie zwei Ermäßigungsgutscheine, womit Sie Karten für weitere RepertoireVorstellungen zum reduzierten Preis erwerben können. 336,–|288,–|248,–|192,– EUR 2 Ermäßigungsgutscheine Sie sehen acht Premieren im Schauspielhaus. Die Vorstellungs­termine erhalten Sie zu Beginn der Spielzeit. Für die Spielzeit 2015 / 2016 stehen leider keine Plätze für die Neueinzeichnung zur Verfügung. Das Junge Abo Das Abonnement für junge Menschen und Studierende von 14 bis 25 Jahren. Sechs Vorstellungen des Schauspiels für nur 36,– EUR: —Die Möwe Komödie von Anton Tschechow, Regie Martin Laberenz —Der Sturm von William Shakespeare, Regie Armin Petras —Nathan der Weise Weise, ein dramatisches Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing, Regie Armin Petras —Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller, Regie Robert Borgmann —Stadion der Weltjugend von René Pollesch, Regie René Pollesch —und eine Wildcard für Das glaubst du ja wohl selber nicht !, Künstlerische Leitung Schorsch Kamerun Zusätzlich gibt es zu jeder Vorstellung eine Einführung oder einen Workshop. Zusätzlich erhalten Sie einen SchauspielStoff­beutel. Die Vorstellungstermine für die Spielzeit erhalten Sie im Abonnementbüro. Spielzeit 2015 / 2016 Karten Mit einem Schauspiel-­ Abonnement … Das Premieren-Abonnement Schauspiel Stuttgart Montags-Abonnement 40 % Ermäßigung 164,–|140,–| 116,– | 92,– EUR Sonntags- bis DonnerstagsAbonnement 25 % Ermäßigung 204,–|176,–|144,–| 112,– EUR Freitags- oder SamstagsAbonnement 25 % Ermäßigung 216,–|188,–|156,–|128,– EUR Wochenend-Abonnement wechselnde Wochentage Freitag, Samstag oder Sonntag 30 % Ermäßigung 192,–|164,–|136,–|104,– EUR Sonntag 18 Uhr-Abonnement 25 % Ermäßigung 204,–|176,–|144,–| 112,– EUR Das Wahl-Abonnement Acht Inszenierungen Ihrer Wahl 15 % Ermäßigung 232,–|196,–|164,–|128,– EUR 2 Ermäßigungsgutscheine Sie erhalten acht übertragbare Schecks für Repertoire-Vorstellungen des Schauspiels Ihrer Wahl im Schauspielhaus. Die Wahl-Abonnement-Schecks sind gültig für die gesamte Spielzeit 2015 / 2016. Zusätzlich erhalten Sie zwei Ermäßigungsgutscheine, mit denen Sie Karten für weitere Repertoire-Vorstellungen zum reduzierten Preis erwerben können. 82 Das Themen-Abonnement: „Jenseits dieser Grenzen“ 136,– | 116,– | 96,– | 76,– EUR Sie sehen die vier Inszenierungen: — Tschewengur nach dem Roman von Andrej Platonov, Regie Frank Castorf Sonntag, 22. November 2015 — Der Sturm von William Shakespeare, Regie Armin Petras Mittwoch, 3. Februar 2016 — Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller, Regie Robert Borgmann Freitag, 13. Mai 2016 — Tote Seelen nach dem Roman von Nikolaj Gogol, Regie Sebastian Baumgarten Mittwoch, 15. Juni 2016 Vor den Vorstellungen erhalten Sie eine exklusive Einführung durch den stückführenden Dramaturgen oder die Intendanz. Die Vorstellungstermine erhalten Sie zu Beginn der Spielzeit. Die Schauspielcard Preisgruppen Kartenverkauf Schauspielhaus Tageskasse Weitere Informationen und Bestellformular unter schauspiel-stuttgart.de Online-Kartenverkauf Preisgruppen 1 – 5, Veranstaltungskategorien A – F Königstraße 1B (Theaterpassage), 70173 Stuttgart, Mo – Fr, 10 – 19 Uhr; Sa 10 – 14 Uhr |A|B|C|D|E|F |||||| 1 |34,–|36,–|39,–|42,–|50,–|60,– |||||| 2 |29,–|31,–|34,–|36,–|41,–|48,– |||||| 3 |24,–|26,–|29,–|31,–|32,–|36,– || |||| 4 |19,–|21,–|24,–|24,–|24,–|24,– |||||| 5 |8,–|8,–|8,–|8,–|8,–|8,– Telefonischer Kartenverkauf Kammertheater Abonnementbüro Schriftlicher K­artenverkauf Die Staatstheater Stuttgart, K­artenservice, Postfach 10 43 45, 70038 Stuttgart, Fax 0711 – 20 20 – 920 Vorstellungs- / Abendkasse Nord Eintrittspreise 18,– EURSitzplan und 23,– / 7,– EUR Schauspielhaus Preisgruppe 1 Tel.: 0711 – 20 20 – 90, Mo – Fr 10 – 20 Uhr, Sa 10 – 18 Uhr Tel.: 0711 – 20 32 – 220, Fax – 300, Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr Eintrittspreise 20,– EUR und 25,– / 7,– EUR Die volle Flexibilität: immer für die Hälfte ins Schauspiel Für einmalig 75,– EUR erhalten Sie ein Jahr lang 50% Ermäßigung in allen Preis­gruppen und Spielstätten des Schauspiels. Bei der Schauspielcard+ für 110,– EUR können Sie bis zu zwei ermäßigte Karten pro Vorstellung erwerben. Die Schauspielcard und Schauspielcard+ sind personengebunden, bei der Schauspielcard+ kann eine Begleitperson frei gewählt werden. Von der Ermäßigung aus­ genommen sind Premieren, Gastspiele und Sonderver­an­stal­tungen sowie Plätze der Preisgruppe 5. Ihr Vorteil: Bereits einen Tag vor dem Vor­ver­kaufsbeginn können Schauspielcard-Besitzer an der Theater­kasse sowie über den tele­fo­ni­schen Service Karten für Repertoire-Vorstellungen erwerben. Mit Beginn des regulären Vorverkaufs für eine Vorstellung können Sie auch im Internet Karten mit der Schauspielcard-Ermäßigung bestellen (bitte Schauspielcard-Internet aus­wählen). Für Ihre Planung erhalten Sie kostenfrei den Monatsspielplan per Post. Vorverkauf Der Vorverkauf beginnt datumsgleich für alle Vorstellungen im Schauspielhaus, Kammertheater und Nord zwei Monate im Voraus, für Schauspielcard-InhaberInnen einen Tag früher (außer für Premieren, Gastspiele, Sonder­­­ veranstaltungen). Fällt der erste Vorverkaufstag auf einen Samstag oder Sonntag, beginnt der Kartenvorverkauf bereits am Freitag, bei einem Feier­tag am Tag davor. Preisgruppe 2 Die Vorstellungs- bzw. Abend­kassen an den Spielstätten öffnen jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Es können nur Eintrittskarten für die jeweilige Vorstellung Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Preisgruppe 5gekauft werden. 24 23 22 21 20 19 24 23 22 21 20 19 18 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 Preisgruppe 1 2 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 1 ts Preisgruppe 4 rech Preisgruppe 5 Stand: 16. April 2013 Bühne Bühne Sitzplan Schauspielhaus 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 links 83 Buchen Sie Ihre Plätze online über schauspielstuttgart.de und drucken Sie sich die Karten bequem zu Hause aus. Personalisiert sind print @ home-Karten natürlich auch im VVS zur Hin- und Rückfahrt gültig. Vor Beginn des Vorverkaufszeitraums werden Kartenbestellungen über das Online-Bestellformular unter staatstheater-stuttgart.de angenommen (Bearbeitung im Rahmen des schriftlichen Kartenvorverkaufs). Ermäßigungen Kinder bis 14 Jahre in Begleitung Erwach­ sener erhalten eine Ermäßigung in Höhe von 50% in bestimmten Preisgruppen. Schüler, Studierende, Personen im Frei­willigen Sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst (bis 30 Jahre) sowie arbeitslose Besucher erhalten Karten zum ermäßigten Preis (bei Vorlage des amt­lichen Ausweises). Schwer­ behinderte Menschen erhalten Ermäßigung in bestimmten Preisgruppen. Bei Premieren, Gastspielen und Sonder­veranstaltungen sowie im Online-Verkauf können Ermäßigungen ausgeschlossen werden. uni@staatstheater Studierende gehen in Vorstellungen von Oper Stuttgart, Stuttgarter Ballett und Schauspiel Stuttgart für 10,– EUR im Opernhaus und 7,– EUR im Schauspielhaus und in allen anderen Spielstätten. Mit uni @ staatstheater profitiert man außerdem von Sonderaktionen wie Probenbesuchen, Parties und Sonder­ kontingenten. Anmeldung und weitere Informationen unter schauspiel-stuttgart.de Reservierung von Rollstuhl­plätzen Tel. 0711 – 20 32 – 254 [email protected] Gruppen­bestellungen Die Staatstheater Stuttgart, Silke Duregger, Postfach 104345, 70038 Stuttgart, Tel.: 0711 – 20 32 – 526, Fax – 595 [email protected] Geschenkgutscheine Tele­fonisch oder schriftlich bestellen sowie unter staatstheater-stuttgart.de oder in der Theater­kasse direkt kaufen. Schauspiel Stuttgart Spielzeit 2015 / 2016 Service und Kontakt Service Kontakt Der Weg zu uns Freie Fahrt ins Theater Intendanz Haus- und Postadresse Am Tag der Vorstellung gilt die Eintrittskarte als Fahrschein (2. Klasse) in den Verkehrs­ mitteln des VVS: drei Stunden vor Beginn der Ver­anstaltung zur Fahrt zum Veranstaltungsort und nach Vorstellungs­ende zur Rückfahrt (auch in den Nacht­bussen). Diese Berechtigung kann nicht übertragen werden; es gelten die Beförderungsbedingungen des VVS. Tel. 0711 – 20 32 – 444, Fax – 516 intendanz.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de direktion.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Schauspiel Stuttgart Oberer Schloßgarten 6 70173 Stuttgart Schauspiel-Leporello Der monatliche Spielplan mit Überblick über das gesamte Programm, Hintergrundinformationen zu Premieren, Repertoire, Extras und vieles mehr – jeden Monat pünktlich zum Vorverkaufsbeginn in Ihrem Briefkasten – natürlich kostenfrei. Einfach bestellen unter schauspiel-stuttgart.de /publikationen oder per E-Mail an [email protected]. Unsere AbonnentInnen erhalten den Schauspiel-Leporello kostenlos zugesandt. Schauspiel-Newsletter Regelmäßige Informationen über das Programm und besondere Angebote per E-Mail – zu abonnieren unter schauspiel-stuttgart.de. Schauspielhaus Dramaturgie Tel. 0711 – 20 32 – 434, Fax – 540 dramaturgie.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Künstlerisches Betriebsbüro Tel. 0711 – 20 32 – 380 / – 215, – 616 kbb.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Kommunikation Tel. 0711 – 20 32 – 677, – 262, Fax – 516 presse.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de / oeffentlichkeitsarbeit.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de Theaterpädagogik Karteninformation für alle Spielstätten des Schauspiels unter Tel. 0711 – 197 04 Tel. 0711 – 20 32 – 651 / – 526, Fax – 595 theaterpaedagogik.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de / gruppen.schauspiel @ staatstheater-stuttgart.de schauspiel-stuttgart.de Tageskasse Spielplaninformationen stets auf dem neuesten Stand, Fotos, Filme, Texte zu allen Stücken, Schauspielern und Regieteams sowie aktuelle Nachrichten, Online-Kartenverkauf und print @ home-Karten. Königstraße 1D (Theaterpassage), 70173 Stuttgart Mo – Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr Telefonische Programmansage Gastronomie Der Gastronomiepartner der Staats­theater Stuttgart, die List und Scholz teatro GmbH, bietet Ihnen die kulinarische Versorgung rund um den Theaterbesuch. Tisch­reser­ vierungen unter Tel. 0711 – 99 79 39 90 oder reservierung @ listundscholz.de. Weitere Informa­tionen unter listundscholz.de/staatstheater Führungen Lernen Sie einen der größten Theaterbetriebe Europas aus einer neuen Perspektive kennen! Termine für öffentliche Führungen finden Sie im Monatsspielplan oder unter staatstheater-stuttgart.de. Buchung von Gruppenführungen unter fuehrungen @ staatstheater-stuttgart.de, Tel. 0711 – 20 32 – 644 Spielstätten Online-Kartenverkauf und print@home-Karten Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart Nord Löwentorstraße 68 (Löwentorbogen), 70376 Stuttgart Kammertheater Konrad-Adenauer-Straße 32 (Neue Staatsgalerie), 70173 Stuttgart Anfahrt Schauspielhaus und Kammertheater S / U Hauptbahnhof/Arnulf-Klett-Platz, U Staatsgalerie, Bus 40, 42, 44, Parkhäuser Landesbibliothek, Schloß­garten, Staatsgalerie & Landtag Nord Löwentorstraße 68 (Löwentorbogen) Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln U12 bis Löwentor, oder U13 bis Löwentor bzw. Rosenstein­park, Bus 55, 56, N2 bis Löwentor. Anreise mit dem Auto siehe Anfahrtsskizze. Parkplätze im Parkhaus sind für unsere Besucher ab einer Stunde vor Vorstellungs­ beginn kostenlos. Von dort aus führt ein Weg durch den Gebäudekomplex zum Haupt­ eingang. unter schauspiel-stuttgart.de Telefonischer Kartenverkauf Tel. 0711 – 20 20 – 90, Mo – Fr 10 – 20 Uhr, Sa 10 – 18 Uhr Schriftlicher Kartenverkauf Die Staatstheater Stuttgart: Kartenservice, Postfach 104345, 70038 Stuttgart, Fax 0711 – 20 20 – 920 Abonnementbüro Tel. 0711 – 20 32 – 220, Fax – 300 84 w