Was kann ich gegen «Augenurseli» unternehmen? Kurzantwort: Bei einem Urseli (Hordeolum), auch Gerstenkorn genannt, liegt eine akute Entzündung der sich am Augenlidrand befindenden Talg- und Schweissdrüsen vor, die durch eine Infektion mit Bakterien verursacht wird. In der Regel entleert sich der mit Eiter gefüllte entzündliche Knoten nach einigen Tagen von selbst. Ist dies nicht der Fall, muss der Augenarzt das Urseli durch einen kleinen Stich unter örtlicher Betäubung eröffnen, damit der Eiter abfliessen kann. Augenentzündung: Ich (m., 30) habe seit einiger Zeit immer wieder ein «Urseli» an einem Auge. Am Morgen ist dieses sehr angeschwollen und schmerzt auch. Was sind Urseli eigentlich genau? Gibt es einen medizinischen Ausdruck dafür? Was sind die Ursachen, und was kann ich dagegen machen? P. H. in L. Dr. med. Markus Suppiger, Facharzt FMH für Ophtalmologie und Ophtalmochirurgie, Belegarzt Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern Im Bereich der Lidkante am Auge befinden sich neben jedem Wimpernhaar verschiedene kleine Drüsen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die einen Drüsen produzieren Talg, der den Fettanteil in der Tränenflüssigkeit liefert und diese vor rascher Verdunstung schützt. Die anderen Drüsen sind modifizierte Schweissdrüsen. Durch eine Entzündung dieser Talg und Schweissdrüsen am Lidrand – immer durch eine Vermehrung von Bakterien verursacht – kommt es zu einer lokalisierten schmerzhaften Schwellung und Rötung. Diese Lidentzündung wird als Gerstenkorn, in der medizinischen Fachsprache Hordeolum oder eben umgangssprachlich als «Urseli» bezeichnet. Auslöser eines Urselis ist eine bakterielle Entzündung in den Drüsen an der Lidkante, welche zu einem kleinen Hautabszess führt. Dieser entzündliche Knoten ist mit Eiter gefüllt, was ein unangenehmes Spannungsgefühl verursacht. Das gesamte Lid kann im Extremfall sogar so stark anschwellen, dass das eigentliche Auge nicht mehr sichtbar ist. Patienten mit chronischer Lidrandentzündung leiden häufiger an Urseli. Sie treten häufiger bei Jugendlichen als bei älteren Menschen auf. Auch die Zuckerkrankheit kann die Ausbildung eines Gerstenkorns begünstigen. Durch lokale Wärme (warme Kompressen, Schwarzteebeutel) kann der Prozess der Abheilung begünstigt werden, da sich das Gerstenkorn durch die Wärme schneller öffnet und daher der Eiter leichter abfliessen kann. Damit sich die Infektion nicht ausbreitet, kann der Augenarzt antibiotikahaltige Augensalben verschreiben. Wenn sich die Infektion Richtung Auge oder Augenhöhle ausdehnt, sind sogar Antibiotika in Tablettenform notwendig. Fliesst der Eiter nicht von selbst ab, muss der Augenarzt das Urseli durch einen kleinen Stich unter örtlicher Betäubung eröffnen. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte bei einem akut aufgetretenen Urseli die Linsen sicherheitshalber nicht benutzen, um Hornhautschäden zu vermeiden. In den meisten Fällen entleeren sich Urseli nach einigen Tagen von selbst. Dr. med. Markus Suppiger Quelle: Neue Luzerner Zeitung, 17. Juni 2013