Pfarrer Kontaktlinsen AG, das Kontaktlinsenzentrum in Bern Neu und Wissenswert > News > Trockene Augen und Lidpflege Dysfunktion der Meibomschen Drüsen Viele Personen leiden unter trockenen Augen, in der Schweiz sind es zwischen 10-20% der Bevölkerung. Die typischen Beschwerden sind Symptome wie Brennen, Kratzen, Sandgefühl oder paradoxerweise ein Überlaufen der Tränen, vor allem bei Wind und Kälte. Häufig kann dieses Trockenheitsgefühl durch das Kontaktlinsenmaterial, die Form der Linsen oder das Pflegemittel beeinflusst und verringert werden. Wenn eine Tränenfilmstörung vorliegt bleiben die Augen jedoch auch mit der optimal angepassten Linse trocken. Entweder kann die wässrige Schicht des Tränenfilms (bei 8% der Tränenfilmstörungen), die Lipidschicht (bei 80% der Tränenfilmstörungen) oder beides aus dem Gleichgewicht geraten sein. Die Lipide (Fette/Talg) der obersten Schicht schützen die Tränenflüssigkeit vor dem Austrocknen und werden in den Meibomschen Drüsen der Augenlider produziert. Diese Drüsen können eine eingeschränkte Funktion aufweisen und somit eine Störung der Lipidschicht auslösen. Dies nennt man Dysfunktion der Meibomschen Drüsen oder auch MGD (engl. Meibomian Gland Dysfunction). Die Ursachen dafür sind vielseitig, haben aber häufig mit einer verminderten Lidschlagfrequenz zu tun (zu wenig Blinzeln), was beispielsweise durch Computerarbeit oder langes Lesen hervorgerufen wird. MGD kann auch durch eine Entzündung der Lidkanten (Blepharitis) ausgelöst werden und umgekehrt. Bildquelle: http://www.optimapharma.de MGD kann mit regelmässiger Lidpflege vermindert oder behoben werden. Dabei sind mehrere Schritte notwendig: Lidpflege Wärme auflegen: Talg verflüssigen Legen Sie angefeuchtete Wattepads auf Ihre Augen und eine warme Gelmaske darüber. Lassen Sie die Wärme (40-45°C) für 5-10 Minuten wirken. Dadurch werden die eingedickten Talg-Sekrete der Meibomschen Drüsen flüssiger. Das feuchte Klima sorgt dafür, dass der Körper die Wärme besser aufnehmen kann. Zum Anfeuchten sollte sterile Kochsalzlösung verwendet werden. Die Gelmaske kann in warmem (Hahnen-) Wasser aufgeheizt werden, welches sie so lange erwärmen, dass sie gerade noch die Hand in das Wasser tauchen können. 1/7 2/7 Bildquelle: http://www.optimapharma.de Massage und Reinigung der Lidkanten: Nachdem die Talg-Sekrete durch Wärme dünnflüssiger gemacht wurden, sollten sie durch geradlinige Massage der Lider an die Drüsenausgänge gebracht werden. Damit werden einerseits Bakterien entfernt und andererseits wird in den Drüsen die Produktion neuer Lipide angeregt. Anschliessend erfolgt die Reinigung der Lidkanten mit einem Wattestäbchen oder mit einem Wattepad. Diese werden mit einer liposomalen Suspension (z.B. LipoNit Lidpflege) oder einer PH-neutralen Seife angefeuchtet. 3/7 4/7 5/7 Bildquelle: http://www.ahuerlimann.ch/pdf/Lidrandhygiene.pdf Ersatz der Lipidschicht/ Tränenflüssigkeit, bis diese wieder regulär vom Körper gebildet wird Bei regelmässiger Lidpflege wird die MGD nachweislich verringert und es kommt nach 8-12 Wochen zur vermehrten Bildung körpereigener Lipide in den Talgdrüsen. In der Zwischenzeit kann der Tränenfilm mit lipidhaltigen Tropfen oder Sprays (z.B. LipoNit) stabilisiert werden. Reicht diese Massnahme nicht aus um das subjektive Trockenheitsgefühl zu beseitigen, werden mit Gel-artigen Nachbenetzungslösungen (z.B. HyloGel/ Biolan Gel) gute Resultate erzielt. Wässrige Lösungen, u.a. auch homöopathische Augentropfen, bringen nur kurzfristig eine Linderung der Symptome, da die Unausgewogenheit des Tränenfilms dadurch verstärkt wird und verhältnismässig noch weniger Lipide die Tränenflüssigkeit schützen. Omega 3 Fettsäuren In den letzten Jahren konnten verschiedene Studien nachweisen, dass eine gute Versorgung mit Omega 3 Fettsäuren Symptome eines trockenen Auges vermindern können. Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Man bezeichnet sie deshalb als essentiell, weil sie für die Erhaltung der Gesundheit lebensnotwendig sind. Die zwei besten Nahrungsquellen für Omega-3-Fettsäuren sind dunkle, fette Kaltwasserfische und Leinsamen (Quelle: Uni Bonn). Deswegen wird empfohlen, mehrmals pro Woche fetten Fisch zu essen oder Kapseln mit Leinsamenöl oder Fischöl zu sich zu nehmen. Leinsamenöl weist dabei das optimalere Verhältnis der Fettsäuren auf und ist in den meisten Fällen qualitativ hochwertiger. Toolbox Drucken PDF Weiterempfehlen RSS Abonnieren Veröffentlicht 13:52:00 02.10.2012 6/7 http://www.visiotop.ch/index.php?section=news&cmd=details&newsid=17&pdfview=1&printview=1 7/7