Der KSV existiert nun schon viele Jahre an der WU, und wie alle

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UNITAT WU
rote Wirtschaftsseiten
Juni 2007
herausgegeben von KSV-WU
Liebe Studentin, lieber Student! Die gute Tradition unserer Unitat WU wird auch nach den Wahlen
weitergeführt. Diesmal ist es uns eine besondere Freude, einen Artikel zur gesellschaftlichen Arbeitsteilung von
einem Mitstreiter an der Uni Wien zu veröffentlichen. Und zwar macht Konstantin Wacker gleich Werbung für
den Kapitallesekreis des KSV, dessen nächster Termin im Juli stattfindet (bitte die Ankündigung auf
www.comunista.at beachten). Vorher gibt es noch einen Artikel zu den Ergebnissen der ÖH-Wahl und einen
Beitrag, der einige wenige der Zahlen und Fakten zur sozialen Lage in Österreich verarbeitet, die uns ein
interessanter Vortrag vermittelte.
Nach den ÖH-Wahlen
Die Wahlen brachten bundesweit für den KSV ein
durchaus erfreuliches Ergebnis. Wir konnten
Das Ergebnis an der WU stellt sich folgendermaßen dar:
mit
österreichweit 1277 Stimmen ein Mandat in der
AG
3537(+796)
[66,82/+14,72]
Bundesvertretung erlangen. Dabei kandidierte unser
VSStÖ
779 (-262)
[14,72/-5,07]
Listenverband an elf Universitäten und erreichte die
GRAS
613 (-313)
[11,58/-6,02]
folgenden Ergebnisse:
LSF
195 (-160)
[3,68/-3,07]
KSV
65 (-44)
[1,23/-0,84]
RFS
88 (-1)
[1,66/-0,03]
DKT
16 (n. k.)
[0,30/n. k.]
Uni
Stimmen[Prozent]
Der KSV-WU bedankt sich daher bei seinen 65
Uni Wien
Boku Wien
290 [2,00]
WählerInnen, die in der Wahlkabine also Qualitätsarbeit
38 [1,97]
ablieferten, wenn sich auch in quantitativer Hinsicht
TU Wien
122 [2,81]
enttäuschend
wenige
an
dieser
WU Wien
65 [1,23]
begründen wir nun dieses Ergebnis? Zunächst einmal
MedUni Wien
44 [1,69]
durch unseren engagierten Wahlkampf, der einige
Uni Graz
314 [5,56]
interessante Gespräche brachte und auch einige zur
TU Graz
115 [4,38]
Stimmabgabe
überzeugen
konnte.
beteiligten.
Ohne
Wie
diesen
MedUni Graz
85 [7,02]
Wahlkampf wäre das Ergebnis also (noch) schlechter
Uni Linz
50 [1,27]
ausgefallen.
Uni Salzburg
Uni Klagenfurt
Das
Potenzial
der
aufgeschlossenen
139 [4,71]
Studierenden, die das Ganze, sprich die kapitalistische
15 [0,88]
Gesamtheit, in Frage stellen wollen war diesmal aber
gering. Dies liegt objektiv vielleicht an den immer mehr
Gesamt 1277
verschulten
Studienplänen,
Stichwort
Studieneingangsphase und Bakkalaureat. Diesbezüglich
unser ausbaufähiges Ergebnis. Der KSV-WU zeigte nach
wären
den letzten Wahlen eindeutig zu wenig Präsenz durch zB
soziologische
Erhebungen
im
Zeitablauf
interessant. Der Druck schnell fertig zu werden, einerseits
Veranstaltungen.
wegen der Chancen am Arbeitsmarkt und andererseits
Gesellschaft nicht von selbst kommen wird und nur durch
wegen der finanziellen Belastung durch Studiengebühren
das bewusste Wirken der klassenbewussten Kräfte
und gestiegene Kosten kann eben auch zu Angepasstheit
erreicht werden kann, so kann sich an der WU keine
führen und muss nicht zwangsläufig kritisches Denken
radikale Kapitalismuskritik ohne dem Wirken von
befördern. An der WU gelang es der AG wahrscheinlich
KommunistInnen entfalten. Unsere Aufgaben für die
auch gut, sich als einzig mögliche Verwalterin des
nächsten
Servicebetriebs darzustellen. Es sei nur daran erinnert,
regelmäßigen Publikation, in der Kritik der Lehrpläne
dass die anderen Fraktionen im WU Aktuell diesmal
und
keine Möglichkeit bekamen, sich vorzustellen. Und so
Diskussionsveranstaltungen.
in
zwei
der
Doch
Jahre
genauso
sehen
Organisation
wir
von
wie
daher
die
neue
in
einer
fortschrittlichen
sind wir auch schon bei den subjektiven Faktoren für
Armut und Reichtum in Österreich
Am 1.6 fand im Lokal der Kommunistischen Initiative ein gut besuchter Vortrag von Mag. Bettina Csoka von der
AK OÖ, Abteilung Wirtschaftspolitik mit anschließender Diskussion zum Thema „Armut und Reichtum in
Österreich“ statt. Das knapp einstündige Referat zeigte uns volkswirtschaftliche Kennzahlen, deren Kenntnis für
die Argumentation für eine fortschrittliche Wirtschaftspolitik von großer Bedeutung ist.
Fragen zu Armut und Reichtum sind Verteilungsfragen.
= 100), sind sie im Jahre 2006 auf 87,7 gesunken, heuer
Wir unterscheiden die funktionelle und die individuelle
wird ein Wert von 85,7 prognostiziert. Die relativen
Einkommensverteilung, wobei sich letztere nur auf die
Lohnstückkosten
ArbeitnehmerInnen-Entgelte bezieht. Die Umverteilung
Handelspartnern sanken vom Index 100 im Jahre 1997
vom Faktor Arbeit zum Faktor Kapital wird durch den
auf 90,9 im Jahre 2006, prognostiziert wird heuer ein
Fall der Lohnquote von 78 % im Jahre 1978 auf einen
Wert von 89,4. Selbst wenn also innerhalb der
prognostizierten Wert von 66 % im Jahre 2008 dargestellt
kapitalistischen Standortlogik argumentiert wird, muss
(vgl. Grafik 1auf der nächsten Seite). Der von
entgegnet werden.
im
Vergleich
zu
unseren
Wirtschaftsseite propagierte Zusammenhang, nach dem
die Gewinne von heute die Investitionen von morgen und
Bei der abschließenden Diskussion wurde die Wichtigkeit
damit die Arbeitsplätze von übermorgen seien, stellt sich
eines wissenschaftlichen Apparates der österreichischen
vielmehr von der Referentin polemisch formuliert
Arbeiterbewegung betont, der allerdings im Moment zu
folgendermaßen dar (vgl. Grafik 2+3):
wenig weitgehend forsche und Illusionen in die
Durchsetzbarkeit keynesianischer Politikkonzepte unter
„Die Gewinne von heute sind
heutigen, eben geänderten Kapitalverhältnissen schüre.
die Spekulationen von morgen
Keynesianische Konzepte könnten vielmehr nur im
und die Arbeitsplatzvernichtungen von übermorgen“
Kampf gegen die mächtigsten Kapitalgruppen und nicht
im Zuge eines Klassenkompromisses erzielt werden, und
Genauso wurde im Vortrag die Entwicklung der
außerdem wären Eingriffe in die Eigentumsverhältnisse
Lohnstückkosten,
sowohl
im
vonnöten. Die Referentin plädierte dafür, dass industrielle
internationalen
Vergleich
Die
und technische Bereiche wieder in die öffentliche Hand
Lohnstückkosten werden als AN-Entgelt/Anzahl der
sollten, auch wenn die letzte Entwicklung eine andere
unselbständig Beschäftigten in Relation zum BIP/Kopf
war.
absolut
als
auch
behandelt.
definiert. Vergleichen wir sie mit dem Jahre 1997 (Index
Grafik 1
Grafik 2
Grafik 3
Gesellschaftliche und globale Arbeitsteilung
- Ein Aufruf für Das Kapital Von Konstantin Wacker
Wie können wir Erscheinungen wie den gegenwärtigen Prozess der Globalisierung denken? Wie erklären, dass
einerseits die Normalarbeitszeit durch die SPÖVP-Regierung gesetzlich ausgeweitet wird, während andrerseits
mit Mai 2007 fast 200.000 Menschen in Österreich arbeitslos gemeldet waren? Warum werden ganze
Produktionszonen geschlossen, um an einen anderen Teil des Erdballs verlegt zu werden?
Derartige Fragen aktueller kapitalistischer Entwicklung
untersuchenden
Pfad
verließ
und
einen
bereiten ÖkonomInnen verschiedenster Schattierungen
wissenschaftlichen Charakter annahm“ (MEW I, 501).
heute einiges an Kopfzerbrechen. Doch sie sind
keineswegs die ersten. Bereits Marx und Engels setzten
Gerade
sich etwa – keineswegs als erste – in ihren Frühschriften
Auseinandersetzung mit den eingangs formulierten
(siehe v.a. „Die Deutsche Ideologie“, „Brief an
Fragestellungen
Annenkow“, „Das Elend der Philosophie“, aber auch das
Proudhon’s „ewigem Gesetz“ der Arbeitsteilung als
„Manifest“) mit Fragen der Arbeitsteilung vor dem
„einfache und abstrakte Kategorie“ (MEW IV, 144) nicht
Hintergrund
der
ebenso für die heutige Volkswirtschaftslehre, welche
gesellschaftlichen Produktion auseinander, wobei dieser
gleich auch noch die Warenproduktion als eben solches
Auseinandersetzung
der
ewiges Gesetz postuliert? Welche sich auf erwähnte rein
Herausbildung der marxistischen Kritik der politischen
empirische Untersuchungen versteift und darin lediglich
Ökonomie beigemessen werden kann.
geometrische
der
Analyse
der
zentrale
Kategorien
Bedeutung
in
diese
Methodik
vonnöten.
scheint
Gilt
Beziehungen
Marx‘
eines
heute
Kritik
in
an
gesellschaftlichen
Netzes zu bestimmen versucht, ohne sich an die Frage zu
Rund 20 Jahre intensivsten Studiums der ökonomischen
wagen, was dieses Netz überhaupt hervorbringt? Gilt für
Struktur später, widmet sich Marx im Kapital wieder
ihre neoliberalen Dogmen, ihren „freien“ Markt, ihre
Fragen der Arbeitsteilung. Dies erfolgt dort explizit
„vollkommene Konkurrenz“ nicht, was Engels bereits
allerdings erst ab dem 11. (teilweise 8.) Kapitel des ersten
über die Handelsfreiheit schrieb, nämlich dass sie „wie
Bandes, der seinerseits mit der Analyse der Ware anhebt,
die Theologie entweder zum blinden Glauben zurück-,
deren
bestimmtes Maß
oder zur freien Philosophie vorwärts gehen muss“,
gesellschaftlicher Arbeitsteilung als notwendige aber
ihrerseits „auf der einen Seite die Restauration der
nicht hinreichende Bedingung voraussetzt (vgl. MEW
Monopole,
XXIII, 56/57). Dabei beginnt Marx natürlich keineswegs
Privateigentums produzieren“ (MEW I, 502)?
Produktion
allerdings
ein
auf
der
anderen
die
Aufhebung
des
zufällig mit der Ware. Nachdem er sich in jahrelanger
Forschung den (empirischen) Stoff im Detail aneignete
Wer dabei dem blinden Glauben die freie Philosophie
und seine verschiedenen Entwicklungsformen (mit denen
entgegenhalten will, wird auch in Auseinandersetzung
er sich bereits in seinen Frühschriften auseinandersetzte)
mit heutigen Fragen der gesellschaftlichen und globalen
analysierte, meinte er jenes innere Band aufgespürt zu
Arbeitsteilung nicht an einer (kritischen) Analyse des
haben, anhand dessen die wirkliche Bewegung, entkleidet
Kapitals herumkommen.
ihrer
„historischen
Zufälligkeiten“,
entsprechend
dargestellt werden könne (vgl. MEW XXIII, 27). Damit
Impressum:
setzte Marx in gewisser Weise das Werk von Adam
Unitat WU – rote Wirtschaftsseiten
Smith fort, dessen Fortschritt Engels in seinen „Umrissen
zu einer Kritik der Nationalökonomie“ (1843/44) u.a.
darin
sah,
dass
durch
ihn
„die
Theorie
des
Privateigentums den rein empirischen, bloß objektiv
Redaktion: Höld, Tschinkel, Zeidler
Redaktionsanschrift: Gußhausstr. 14/3, 1040 Wien
Verlags- und Erscheinungsort: 1040 Wien
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.comunista.at
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