Essen ist nicht gleich Ernährung

Werbung
Bakkalaureatsarbeit
Stefanie Warum
0633138
Essen ist nicht gleich Ernährung
Ernährung von Kindern und Jugendlichen bis zum
18.Lebensjahr
Universität:
Medizinische Universität Graz
Universitätsplatz 3
A-8010 Graz
Institut für Pflegewissenschaft
Billrothgasse 6/I
8010 Graz
Begutachterin:
Maga Beatrix Wimmer
Fluchtgasse 7/12
1090 Wien
Lehrveranstaltung:
Gesundheitspsychologie, Geschlechtsspezifisches Gesundheitshandeln
Datum der Einreichung: 31. März 2009
1
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbstständig und
ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet
habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als
solche kenntlich gemacht habe.
Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner
anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.
Graz, am 31. März 2009
Stefanie Warum
______________________
Unterschrift
2
Essen ist nicht gleich Ernährung
Ernährung von Kindern und Jugendlichen bis zum 18.Lebensjahr
Inhaltsangabe:
1. Das Ernährungsverhalten
1.1.
Die Entwicklung des Ernährungsverhaltens
1.1.1. Primär- und Sekundärbedürfnisse
1.1.2. Geschmackspräferenzen
1.2.
Funktionen der Ernährung
1.3.
Einflussfaktoren
1.3.1. Geschlecht
1.3.2. Ernährungswissen
1.3.3. Der sozioökonomische Status
1.3.3.1 Bildungsstatus
1.3.3.2. Einkommen
1.3.3.3. Soziale Schicht (Klasse)
1.3.4. Lebensstile von Jugendlichen
1.3.5. Einfluss durch elterliche Lebensstile
1.3.6. Werbung
1.3.7. Idole
2.
1.4.
Ess- und Tischgewohnheiten
1.5.
Die Ernährungserziehung und ihre Grenzen
Aspekte der Ernährung
2.1.
Energiebedarf und Körpergewicht
2.1.1 Säuglinge und Kinder
2.1.2.Jugendliche
2.2.
Körperwachstum und Gestaltwandlung
2.3.
Essen und Trinken
2.3.1 Alkoholkonsum
2.4.
Sport und Bewegung
2.5.
Körperwahrnehmung
3. Psychosomatische Störungen
3.1.
Diäten
3.2.
Essstörungen
3
3.2.1 Säuglinge und Kinder
3.2.2 Jugendliche
3.3.
Formen von Essstörungen
3.3.1.
3.3.2.
3.3.3.
3.3.4.
3.4.
Anorexia Nervosa
Bulimia Nervosa
Binge Eating Disorder
Sonstige Essstörungen
Adipositas
4. Schlusswort
4
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit werde ich das Ernährungsverhalten von Kindern und
Jugendlichen vom Säuglingsalter bis zur Volljährigkeit darstellen. Mit dem Titel „Essen ist
nicht gleich Ernährung“ möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich mich auf den
folgenden Seiten nicht nur auf die physiologische Nahrungsaufnahme beschränken,
sondern „über den Tellerrand hinausblicken“ möchte. Dabei werde ich ganz besonders
darauf Bezug nehmen, wie sich Kinder und Jugendliche ernähren und welche
Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten einwirken. Zudem liefere ich auch aktuelle
Daten und Informationen dazu, was Kinder und Jugendliche essen und trinken, wie viel
Zeit sie in Sport und Bewegung investieren und wie sie ihren Körper wahrnehmen.
Anschließend werde ich auch psychosomatische Störungen in Bezug auf Ernährung näher
beleuchten. Die Darstellung des Ernährungsverhaltens erfolgt genderspezifisch.
1. Das Ernährungsverhalten
In diesem Kapitel möchte ich aufzeigen, wie sich das Ernährungsverhalten von Kindern
und Jugendlichen entwickelt und welche Faktoren dieses beeinflussen. Außerdem werde
ich die Primär- und Sekundärbedürfnissen der Ernährung beleuchten, deren Bedeutung
erklären und die Entwicklung von Geschmackspräferenzen darstellen. Zusätzlich stelle ich
die Ess- und Tischgewohnheiten unserer Gesellschaft vor und möchte in Bezug darauf die
Ernährungserziehung näher beleuchten.
1.1. Die Entwicklung des Ernährungsverhaltens
Prinzipiell entwickelt sich das Ernährungsverhalten nach den gegebenen äußeren
Umständen. Solche können zum Beispiel Lebensmittelüberfluss oder Mangelsituationen
sein (vgl. Pudel & Westenhöfer 1998, S.37). Wie wir uns ernähren, was und wann wir
essen wird bereits in der frühen Kindheit geprägt und wird vor allem von dem sozialen
Umfeld und von der Familie beeinflusst (vgl. Rost & Otten 1998, S. 74). Zudem ist das
Ernährungsverhalten ein Lernprozess, der von den Eltern auf die Kinder übertragen und
über Jahre hinweg ständig gefestigt wird1. Schließlich bildet sich das erlernte Verhalten
zur Gewohnheit aus (Diehl 1991; Pudel 1986, zit. nach Pudel & Westenhöfer 1998, S.42f).
1
Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.3.5.
5
In der Entwicklung unseres Ernährungsverhaltens unterscheiden Rost und Otten (1998, S.
74) vier Phasen. In der ersten Phase stehen vor allem die Sättigung und das Stillen des
Hungergefühls im Vordergrund. Der Säugling vermag seine Bedürfnisse noch nicht verbal
zu äußern, doch kennt er Wege wie zum Beispiel das Schreien, um auf sich aufmerksam
zu machen. Ernährung bedeutet jedoch auch für ihn nicht nur die physiologische
Nahrungsaufnahme, sondern auch Zuwendung und Mittel der Kommunikation. In der
zweiten Phase hat das Kind bereits viele Erfahrungen mit der Nahrungsaufnahme
gesammelt, die es sowohl als negativ als auch als positiv empfunden haben kann. Diese
Erfahrungen sind Schlüsselereignisse und prägen Gewohnheiten. Die dritte Phase ist die
Imitationsphase, in der das Kind versucht, das Verhalten seiner Bezugspersonen
nachzuahmen. In der vierten Phase können die erlernten Verhaltensweisen erweitert
werden, da nun auch neue, äußere Reize wie zum Beispiel gesellschaftliche
Rahmenbedingungen, Mahlzeitenfrequenz oder der Pausenrhythmus in der Schule auf
das Kind Einfluss nehmen (vgl. Rost & Otten 1998, S. 74). Im Laufe dieser vier Phasen
nehmen sekundäre Bedürfnisse wie Zuwendung neben primären Bedürfnissen wie
Sättigung an Bedeutung zu.
1.1.1. Primär- und Sekundärbedürfnisse
Unser Ernährungsverhalten wird besonders durch Primär- und Sekundärbedürfnisse
gesteuert. Primäre Bedürfnisse sind angeboren und dienen dem Stillen von Hunger und
Durst, während sekundäre erlernt werden und einen anderen Zweck als die Sättigung
haben. Bei Sekundärbedürfnissen nimmt die Mutter-Kind-Interaktion eine wichtige Rolle
ein (Bruch 1973; Selvini-Palazolli 1982, zit. nach Pudel & Westenhöfer 1998, S.38f). Da
ein Säugling sich noch nicht mit Worten verständigen kann, liegt es an der Mutter ein
Hungergeschrei auch als solches zu identifizieren. Reagiert sie jedoch auf ein Geschrei,
dessen Ursache kein Hungergefühl ist, mit einer Nahrungszufuhr, so kann sich bereits ein
falsches Ernährungsverhalten entwickeln. Der Säugling erkennt, dass er die erwünschte
Zuwendung besonders dann erreichen kann, wenn er gefüttert wird. Auch im
Kleinkindalter setzt sich schließlich dieses Verhalten fort: das Kind drückt Freude aus,
wenn es etwas zu essen bekommt und der Erwachsene freut sich, wenn es ihm ein
Lächeln schenkt. So wird dieser auch in Zukunft das Kind mit Essbarem verwöhnen.
Obwohl es hierbei oberflächlich betrachtet um Essen geht, steckt dahinter jedoch das
Bedürfnis nach Zuwendung und Aufmerksamkeit (vgl. Kiefer, Schoberberger & Kunze
1996, S.108f). Dies kann laut Pudel und Westenhöfer (1998, S.39) dazuführen, dass
6
Kleinkinder nicht zwischen Hungergefühlen und negativ besetzten Gefühlen unterscheiden
können.
1.1.2. Geschmackspräferenzen
Studien zufolge haben Säuglinge bereits eine scheinbar angeborene Vorliebe zu süßem
Geschmack, während sie eine Abneigung zu Salzigem, Saurem oder Bitterem haben
(Desor, Maller & Turner 1973; Nisbett & Gurwitz 1970; Steiner 1979; Ziegler 1984, zit.
nach Pudel & Westenhöfer 1998, S.40). Die Vorlieben und Abneigungen können damit
zusammenhängen, dass süße Nahrungsmittel mehr Energie liefern und sicherstellen als
bittere Speisen, deren Genuss sich im Vergleich zu Süßem öfters als riskant erweist
(Rozin 1976, zit. nach Pudel & Westenhöfer 1998, S.40). Eine Abneigung gegenüber
Saurem, Bitterem oder Salzigem ändert sich schließlich im Kleinkind- und Grundschulalter,
nachdem verstärkt Erfahrungen mit solchen Speisen gemacht wurden (Cowart 1981, zit.
nach Pudel & Westenhöfer 1998, S.40).
Abgesehen von einer bereits im Säuglingsalter bestehenden Vorliebe und Abneigung
gegenüber
bestimmten
Geschmäckern,
legen
sich
Geschmackspräferenzen
und
Ernährungsgewohnheiten zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr fest und werden vor allem
durch den „Geschmack der mütterlichen Küche“ geprägt. Diese bleiben meist bis ins hohe
Alter erhalten. Ebenso verhält es sich mit den Tischmanieren und Trinkgewohnheiten2
(vgl. Holtmeier 1995, S.165). Zudem zeigen Pudel und Westenhöfer (1998, S.42) auf,
dass laut Diehl (1991) Geschmacksvorlieben durch Kontakt und Erfahrung mit bestimmten
Nahrungsmitteln geformt werden (mere exposure effect). Somit lässt sich auch erklären,
warum Kinder aus unterschiedlichen Regionen auch diverse Geschmacksvorlieben haben,
nämlich weil sie an eine bestimmte und für eine Region typische Küche gewohnt sind.
Bei Säuglingen und Kindern werden noch keine geschlechtsspezifischen Unterschiede
vernommen.
Die
Entwicklung
unterschiedlicher
Geschmackpräferenzen
zwischen
Mädchen und Jungen setzt erst im Jugendalter ein (Rieder & Lohff 2008, S.128). So essen
zum Beispiel Jungen mit zunehmenden Jahren mehr Salz, Fett und Zucker, während
Mädchen mehr Obst und Gemüse essen (Block et al 1998, zit. nach Hurrelmann & Kolip
2002,
S.254).
Dies
muss
aber
nicht
unbedingt
mit
geschlechtsspezifischen
Geschmacksvorlieben zusammenhängen, sondern kann auch daran liegen, dass junge
Frauen ein stärker ausgeprägtes Ernährungswissen aufweisen. Im Erwachsenenalter zeigt
2
Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.4.
7
sich dann, dass Frauen ein im Vergleich zu Männern erhöhtes Verlangen nach Süßem
haben, was schließlich zu einem übermäßigen Konsum an Kohlenhydraten und den damit
verbundenen Fetten führen kann (Wurtmann & Wurtmann 1995, zit. nach Rieder & Lohff
2008, S.129). Vergleicht man aber letztendlich den tatsächlichen Verzehr beider
Geschlechter, so kann festgestellt werden, dass Männer mehr Brot, Fleisch, Alkohol und
Süßigkeiten zu sich nehmen, während Frauen mehr Obst, Joghurt und Kaffee
konsumieren (Block et al 1998, zit. nach Hurrelmann & Kolip 2002, S.254).
1.2. Die Funktionen der Ernährung
Essen ist nicht gleich Ernährung, sondern hat verschiedene Funktionen. Primär dient die
Ernährung dazu, dem Körper Essen beziehungsweise Nahrung zuzuführen, ihn mit allen
nötigen
Nährstoffen
zu
versorgen
und
somit
alle
körperlichen
Funktionen
aufrechtzuerhalten. Dies wird als die physiologische Funktion bezeichnet. Fast genauso
viel Bedeutung wird der sozialen Dimension zugeschrieben.3 Die soziale Umgebung
während der Mahlzeiten, die Atmosphäre, die Kommunikation und die Beziehungen mit
anderen spielen der Ernährung
eine wesentliche Rolle. Essen kann Freundschaft,
Verbundenheit, Zugehörigkeit und Nähe ausdrücken, aber auch Macht, Hierarchie und
Ausgrenzung. Eine weitere Funktion ist die kulturelle. Diese bestimmt zum Beispiel die
Ernährungssitten
und
–gebräuche,
die
Ess-
und
Tischgewohnheiten4
und
die
Geschmackspräferenzen5 einer Gruppe oder Gesellschaft. Wichtig ist auch die psychische
Funktion von Ernährung mit dem damit verbundenden Genuss von Essen, dem
Selbstwertgefühl und der emotionalen Sicherheit. Die psychische Dimension kann aber
auch Ängste und Schuldgefühle hervorrufen und bei einer Fehlfunktion zu Störungen6
führen. Weitere Funktionen sind die ökonomische, die durch das Einkommen bestimmt
wird7, und die zeitliche, die sich auf die Dauer und Häufigkeit der Mahlzeiten bezieht (vgl.
Feichtinger 1996, S.9ff).
Weitere Informationen dazu finden sich in Kapitel 2.
Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.4.
5 Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.1.2.
6 Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 3.
7 Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.3.3.
3
4
8
1.3. Einflussfaktoren
Das Ernährungsverhalten wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. So spielen das
Geschlecht, das Wissen, der Bildungs- und der sozioökonomische Status eine wesentliche
Rolle. Zudem beeinflussen aber auch jugendliche und elterliche Lebensstile, wie und wann
Kinder und Jugendliche was zu sich nehmen. Jedoch nicht nur diese Faktoren wirken auf
das Verhalten ein, sondern auch die auf junge KonsumentInnen abgezielte Werbung
durch die Medien und die Vorbildwirkung der Idole sind von entscheidender Rolle. Auf die
einzelnen Faktoren möchte ich nun genauer eingehen.
1.3.1. Geschlecht
Das Geschlecht beziehungsweise die Geschlechtsidentität spielt im Säuglings- und
Kindesalter hinsichtlich des Ernährungsverhaltens noch keine wesentliche Rolle. Erst im
Jugendalter entwickeln sich geschlechtsspezifische Unterschiede. Das kann darauf
zurückgeführt werden, dass sich in dieser Zeit weibliche und männliche Identitäten
herausbilden, die anschließend auch zu unterschiedlichen Ernährungsmustern führen
(Kübler et al. 1994, S.303, zit. nach Gerhards & Rössel 2003, S.23).
Es lässt sich erkennen, dass sich weibliche Jugendliche gesünder als männliche, die
mehr Snacks, Süßigkeiten, Fleisch, Alkohol und Süßgetränke zu sich nehmen, ernähren
(vgl. Gerhards & Rössel 2003, S.68). Diese Unterschiede können daher kommen, dass
Mädchen und Jungen sowie Frauen und Männer spezifische Körpervorstellungen haben
(Köhler 1991; Roos et al. 1998, S.1526, zit. nach Gerhards & Rössel 2003, S.19). Circa
50%
der
Mädchen
Selbsteinschätzung
geben
bei
an,
sich
als
zu
dick
Jungen
zu
fühlen,
seltener
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf,
während
auftritt
S.27
(31.
diese
(vgl.
3.2009).
Außerdem belegen Gerhards und Rössel (2003, S. 68f) mit ihrer Studie die Arbeiten von
Prahl & Setzwein (1999, S.79), wenn sie aufzeigen, dass männliche Jugendliche eher
Lebensmittel, die mit Kraft und somit der männlichen Identität verbunden werden wie zum
Beispiel Fleisch, bevorzugen, während Mädchen lieber Leichtes und Frisches wie Obst
und Gemüse zu sich nehmen, was eher der weiblichen Identität entspricht. So würden
wahrscheinlich die meisten eine Schweinshaxe als eine Speise für Männer auffassen.
Manchmal deutet
sogar schon ein
Name wie
der des „Holzfällersteaks“ ein
geschlechtsbezogenes Image an. Das Nippen an einem Glas oder das schnelle Trinken
aus einer Bierflasche sind Verhaltensweisen, die ebenfalls eindeutig einem Geschlecht
9
zugeordnet
werden.
Das
Treffen
beim
Stammtisch
oder
der
Besuch
beim
Kaffeekränzchen, das Grillen oder Kochen und Dünsten, das kräftige Zulangen oder die
Zurückhaltung beim Essen geben in unserer Gesellschaft oft einen Hinweis auf das
Geschlecht der Person, die die Tätigkeit ausführt. Das typisch weibliche Essverhalten wie
langsam und zurückhaltend zu essen und das typisch männliche Essverhalten wie „richtig
rein
hauen“
besteht
bereits
im
Kindesalter
(vgl.
http://www.talkingfood.de/lehrer_special/gesunde_schule/TitelWarum_essen_M%C3%A4dchen_Salat_und_Jungen_Fleisch%3F,6,28,18.html,
(31.3.2009).
Eine deutsche Studie führt auch zu dem Ergebnis, dass Jungen aufgrund ihres
Ernährungsverhaltens eher zu Übergewicht neigen, während Mädchen häufiger
untergewichtig sind (Wittenberg 1999, S.38, zit. nach Gerhards & Rössel 2003, S.23). Auf
geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich eines pathologischen Essverhaltens wird
jedoch genauer in einem späteren Kapitel eingegangen8.
1.3.2. Ernährungswissen
Ein weiterer wesentlicher Faktor, der das Ernährungsverhalten von Kindern und
Jugendlichen beeinflusst ist das Ernährungswissen. Gleichsam wie mit dem Einflussfaktor
„Geschlecht“ verhält es sich auch hier. Das Ernährungswissen trägt nämlich im
Kindesalter noch kaum zum Ernährungsverhalten bei, sondern beginnt erst mit
zunehmendem Alter, nämlich dem Jugendalter, auf Verhaltensmuster einzuwirken. Kinder
können zum Beispiel den Kaloriengehalt nicht einschätzen und definieren laut Pudel und
Westenhöfer (1998, S.44f) „zu viel“ als „das sichtbare Volumen beziehungsweise das
spürbare Gewicht“. Folglich verstehen Kinder „wenig Süßigkeiten“ so, als hätten sie wenig
konsumiert, während sie viel Kartoffeln auch als viel ansehen, obwohl die Süßigkeiten
tatsächlich mehr Kalorien aufweisen. Dieses Beispiel soll veranschaulichen, dass, so wie
es Pudel und Westenhöfer nennen, „Energiedichte kein Kinderbegriff ist“ und es kleinen
Kindern noch an Ernährungswissen fehlt. Folglich ist es wahrscheinlich auch verständlich,
dass das Wissen der Eltern somit auschlaggebend für das Verhalten ihrer Sprösslinge ist
und dieses prägen9. Die Übertragung des Verhaltens geschieht vor allem durch
Beobachtungs- und Imitationslernen (vgl. Pudel & Westenhöfer 1998, S.45).
8
9
Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 3.2.
Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.3.5.
10
Im Jugendalter beginnt das Ernährungswissen allmählich das Ernährungsverhalten zu
beeinflussen. Mädchen beziehungsweise Frauen weisen ein höheres Ernährungswissen
auf und zeigen auch ein größeres Interesse an Ernährungsinformationen als Jungen
beziehungsweise Männer. Mögliche Gründe dafür sind traditionelle Rollenverteilungen und
Schlankheitsideale
von
Mädchen
und
Frauen
(DGE,
2000;
Institut
für
Ernährungswissenschaften der Universität Wien, 1998, zit. nach Rieder & Lohff 2008,
S.130). An der Ernährungsberatung oder Ernährungsfragen sind besonders Frauen in der
Schwangerschaft und Personen, vor allem Frauen, mit hoher Schuldbildung oder sozialen
Status interessiert (Meyer & Jeanneret, 1996, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.130).
1.3.3. Der sozioökonomische Status
Als sozioökonomischen Status bezeichne ich ein Zusammenspiel aus den drei
Einflussgrößen Bildung, Einkommen und soziale Schicht oder Klasse, die gemeinsam das
Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen beeinflussen.
1.3.3.1. Bildungsstatus
So wie das Wissen des Konsumenten über eine richtige Ernährungsweise, so beeinflusst
auch der Bildungsstatus das Ernährungsverhalten. Dies zeigt eine Studie zur „Gesundheit
und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen“. Der zufolge gibt es
Ernährungsunterschiede zwischen diversen Schultypen. So geben zum Beispiel Schüler
und Schülerinnen der Hauptschulen und Polytechnischen Schulen häufiger als
GymnasiastInnen
an
selten
oder
nie
Obst
zu
essen
(vgl.
http://www.univie.ac.at/lbimgs/berichte/hbsc17.pdf, S.34, (31.3.2009)).
Da sich Kinder und Jugendliche aber erst in der Ausbildungsphase befinden und sich
daher noch kein allzu starker Einfluss der Bildung auf das Ernährungsverhalten feststellen
lässt, möchte ich den Zusammenhang zwischen Bildungsstatus, Ernährung und
Geschlecht anhand von Erwachsenen darstellen. So zeigt es sich, dass sich Personen
beiderlei Geschlechtes mit höherem Bildungsstatus gesünder ernähren als solche mit
geringerem. Eine Ausnahme sind jedoch männliche Universitätsabsolventen, die
verglichen
zu
Personen
mit
mittlerer
Ausbildung,
ein
weniger
positives
Ernährungsverhalten aufweisen. Hinsichtlich der einzelnen Lebensmittelgruppen zeigt sich
außerdem, dass mit zunehmender Bildungshöhe weniger an Fett, Zucker, Wurst, Fleisch
und Erfrischungsgetränken konsumiert wird, während aber mehr Vollkornprodukte verzehrt
11
werden. Folglich haben Männer und Frauen mit Pflichtschulabschluss den höchsten
Konsum an solchen Produkten, während weibliche und männliche Personen mit
Universitätsabschluss
den
niedrigsten
aufweisen.
Außerdem
konsumieren
PflichtschulabsolventInnen mehr Süßigkeiten als UniversitätsabsolventInnen. Interessant
ist, dass mehr Männer mit Pflichtschulabschluss als Frauen täglich naschen, während es
bei Personen mit Universitätsabschluss mehr Frauen sind. Auffällig ist auch, dass Frauen
täglich weniger Fleisch, Wurst und Erfrischungsgetränke und mehr gekochtes Gemüse,
Rohkost,
Salat
bzw.
rohes
Gemüse
konsumieren
als
Männer
(vgl.
http://www.wien.gv.at/who/lebensstile/pdf/gesamt.pdf, S.99ff, (31.3.2009)).
1.3.3.2. Einkommen
Unter der Einflussgröße Einkommen verstehe ich das Einkommen der Eltern, das sich auf
das Ernährungsverhalten der ganzen Familie und somit auch auf das der Kinder auswirkt.
So kann ein geringes Einkommen der Eltern oder sogar ein fehlendes gesundheitliche
Auswirkungen auf die Familie haben. Im Zusammenhang damit wurde festgestellt, dass
Familien mit höherem Einkommen mehr an frischem Obst, Gemüse, Topfen, Eier,
Vollmilch und Joghurt und weniger an Kartoffeln, Brot und Margarine konsumieren und
somit ein positiveres Ernährungsverhalten aufweisen
(Köhler 1991, S.7, zit. nach
Gerhards & Rössel 2003, S. 21).
Kinder und Jugendliche, die in Armut leben, sind am stärksten von den gesundheitlichen
Auswirkungen betroffen. Die Ursachen für Armut im Kindes- und Jugendalter sind
meistens Arbeitslosigkeit, Trennung oder Scheidung der Eltern oder kinderreiche Familien
und die damit verbundenen Einkommenseinbußen, die bei Müttern sehr viel größer sind
als bei Vätern. Durch mangelndes Einkommen ist jedes dritte arme Kind in Deutschland in
mehr als einem Lebensbereich benachteiligt. Von diesen Kindern kommen ca. 16%
hungrig in die Kindergärten, 15% sind ungepflegt und vernachlässigt, 15% sind oft krank,
11% leiden an einer chronischen Krankheit und 10% sind in ihrer körperlichen Entwicklung
zurückgeblieben. Auffällig ist auch, dass arme Kinder und Jugendliche aus sozial
schwachen Familien sich weniger sportlich betätigen und mehr fernsehen als andere.
Außerdem haben sie ein ungünstigeres Ernährungsverhalten. Der Lebensmittelkonsum
unterscheidet sich sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht von
wohlhabenden Familien. So leiden arme Kinder und Jugendliche häufiger an Mangel-,
Fehl- oder Überernährung und nehmen mehr kalorien- und fettreiche Speisen und
Getränke wie Pommes Frites und Süßgetränke zu sich (vgl. Klocke o.J., S.7ff).
12
Feichtinger (1996, S.34) behauptet auch, wenn sie Graham (1987) und Wilson (1987)
zitiert, dass Familienväter oft darüber entscheiden, wie viel und wofür das Einkommen
ausgegeben wird und legen somit die Ernährung ihrer Familie fest. Außerdem nehmen
Frauen oft nach ihrer Heirat die Ernährungspräferenzen ihres Partners an und stellen
dabei ihre eigenen in den Hintergrund (vgl. Graham 1987; Kerr & Charles 1986, zit. nach
Feichtinger 1996, S.34). Auch am Tisch benehmen sich Mütter unterwürfig, wenn sich
folgende Hierarchie durchsetzt (Charles & Kerr 1987; Fitchen 1988; Graham 1987;
Hübinger 1991, zit. nach Feichtinger 1996, S.34f): der Vater beansprucht die
statushöheren Lebensmittel wie Fleisch, die Kinder das Obst und die Mutter die Reste
und die statusniedrigeren Nahrungsmittel.
1.3.3.3. Soziale Schicht (Klasse)
Die soziale Schicht beziehungsweise Klasse ist eng mit der Bildung verbunden und liefert
dieselben Ergebnisse wie der Zusammenhang zwischen Bildungsstatus und Ernährung.
Vergleicht man unterschiedliche Schultypen miteinander, so erkennt man, dass sich
GymnasiastInnen gesünder ernähren als ihre KollegInnen in den Hauptschulen. Dieser
Unterschied wird als schichtbedingt interpretiert. So nehmen SchülerInnen auf Gymnasien
mehr Joghurt, Milch und Mineralwasser zu sich, während HauptschülerInnen mehr
Süßgetränke, Pommes Frites und Schokoriegel verzehren (vgl. Kienzle 1988, zit. nach
Gerhards & Rössel 2003, S.21).10
1.3.4. Lebensstile von Jugendlichen
Neben dem Geschlecht, dem Ernährungswissen und dem sozioökonomischen Status
beeinflussen auch jugendliche Lebensstile das Ernährungsverhalten. Man geht davon aus,
dass der Lebensstil grundsätzlich von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben, schließlich
von Jugendlichen neu kombiniert und erweitert und durch den Bildungsweg verstärkt wird
(Bourdieu 1982; DiMaggio & Mohr 1985, zit. nach Gerhards & Rössel 2003, S. 31).
Der Lebensstil legt zum Beispiel fest, wie Menschen und in diesem Fall Jugendliche leben,
wie sie ihren Alltag gestalten, wie und welche Speisen sie gerne zu sich nehmen, welche
sie ablehnen und ob und wie viel Sport sie betreiben. Da Kinder und Jugendliche in der
Regel überwiegend im Elternhaus ihre Mahlzeiten einnehmen, beeinflussen Eltern auch
10
Nähere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel 1.3.3.1.
13
das Ernährungsverhalten ihrer Sprösslinge. Dieser Einfluss wird im folgenden Kapitel
genauer beschrieben (vgl. Gerhards & Rössel 2003, S.31f). Die elterlichen Lebensstile
beeinflussen aber nur beschränkt die ihrer Kinder. Diese gestalten nämlich größtenteils
ihren Lebensstil selbst und haben somit selbst den größten Einfluss auf ihr eigenes
Ernährungsverhalten. So zeigt es sich zum Beispiel, dass Jugendliche die viel Zeit
außerhalb des Elternhauses verbringen, eher dazu tendieren, Snacks zu konsumieren und
Kneipen und Restaurants zu besuchen, als solche, die sich hauptsächlich zuhause
aufhalten. Gerhards‘ und Rössels Studie zum Ernährungsverhalten Jugendlicher im
Kontext ihrer Lebensstile (2003, S. 54f) zeigt, dass Mädchen und Knaben mit sport- und
kulturorientierten
Lebensstil,
das
heißt
sich
selbst
gerne
sportlich
betätigen,
Sportveranstaltungen besuchen, Mitglied in einem Verein sind, gerne Bücher lesen,
klassische Musik hören, musizieren oder Theater besuchen, sich mit gesünderen
Lebensmitteln ernähren. Im Gegensatz dazu weisen Personen, die ihre Freizeit außerhalb
des Hauses verbringen, wie zum Beispiel mit in die Disco zu gehen, Freunde zu treffen,
zu bummeln, in die Kneipe zu gehen, Jugendclubs zu besuchen, zum Imbiss bzw. ins Kino
zu
gehen,
Rock-,
Pop-
oder
Technomusik
zu
hören,
ein
ungesünderes
Ernährungsverhalten auf. Dies gilt auch für Kinder und Jugendliche, die gerne zuhause
Musik hören, Videos sehen, Computer spielen, Zeitschriften und Comics lesen und im
Internet surfen. Ein starker Zusammenhang konnte zwischen dem Fernsehkonsum und
dem Verzehr von Snacks, Alkohol, Süßigkeiten und Süßgetränken hergestellt werden. Je
mehr Zeit vor dem Fernseher verbracht wird, desto mehr ungesunde Nahrungsmittel
werden verzehrt. Umgekehrt verhält es sich mit gesunden Lebensmitteln. Kinder und
Jugendliche, die viel fernsehen, konsumieren weniger an Milchprodukten, Vollkornbrot und
Gemüse und Obst. Kein Zusammenhang besteht zwischen dem jugendlichen Lebensstil
und dem Konsum von Butter und Kartoffeln. Zusammenfassend kann gesagt werden,
dass kultur- und sportorientierte Lebensstile von Kindern und Jugendlichen ein positiveres
Ernährungsverhalten aufweisen, als solche, die spannungsorientierten Freizeitaktivitäten
in und außerhalb des Elternhauses nachgehen.
1.3.5. Einfluss durch Lebensstile der Eltern
Wie schon in Kapitel 1.3.4. darauf hingewiesen wurde, beeinflussen die elterlichen
Lebensstile die ihrer Kinder und folglich auch deren Ernährungsverhalten.
In Gerhards‘ und Rössels Studie (2003, S.51ff) konnte bereits festgestellt werden, dass es
einen Zusammenhang zwischen den Lebensstilen beider Generationen gibt, der Einfluss
14
der Eltern jedoch eher ein geringer ist. Die Ergebnisse zeigen, dass Eltern, die in ihrer
Freizeit gerne Schlager- und Volksmusik hören, also trivialorientiert sind, leicht dazu
tendieren, sich und ihre Kinder eher ungesund zu ernähren. Dies äußert sich darin, dass
weniger Vollkornprodukte, jedoch mehr an fettreicheren Speisen, Alkohol und Zigaretten
konsumiert werden. Die Eltern, die gerne Sport treiben, Sportveranstaltungen besuchen,
klassische Musik hören, Bücher lesen, Museen und Theater besuchen haben auf ihre
Nachkommen hinsichtlich der Ernährung eine positivere Auswirkung, was zur Folge hat,
dass ihre Kinder häufiger Milchprodukte, Obst und Gemüse und Vollkornbrot verzehren.
Kinder von Eltern mit Vorliebe für Rockmusik, Kino-, Kneipen- und Restaurantbesuche
tendieren dazu, sich einerseits gesund mit Milch-, Vollkornprodukten und Obst und
Gemüse zu ernähren, andererseits nehmen sie auch vermehrt Süßigkeiten und Snacks zu
sich. Nur die Freizeitgestaltung „Basteln und Gartengestaltung“ der Eltern scheint keinen
relevanten Zusammenhang mit dem Nahrungsmittelkonsum zu haben. So kann
zusammenfassend gesagt werden, dass kulturinteressierte und sportorientierte Eltern ihre
Kinder gesünder ernähren, als solche, die trivialorientiert sind. Unabhängig von den
elterlichen Lebensstilen sind der Kartoffel- und Fleischkonsum.
1.3.6. Werbung
In diesem Kapitel möchte ich näher auf die Werbung, auf die Kinder und Jugendlichen als
KonsumentInnen und die in der Werbung präsentierten Ernährungsangebote eingehen.
Kinder sind in unserer wohlhabenden Gesellschaft zum Marktfaktor geworden. Sie sind
nun KonsumentInnen, die selbstständig Kaufentscheidungen treffen können. Laut der
KidsVerbraucherAnalyse 2002 in Deutschland haben Kinder und Jugendliche zwischen
sechs und dreizehn Jahren circa 18 Euro pro Monat zur Verfügung. Dazu kommen noch
Geldgeschenke von den Geburtstagen und Weihnachten und das Sparguthaben. Von den
in der Analyse befragten 6- bis 13-Jährigen dürfen 11% der Kinder immer und 29% öfters
mit Erlaubnis der Eltern Süßigkeiten kaufen. 36% dürfen nur selten und 24% dürfen nie so
viele Naschereien kaufen, wie sie wollen. 77% der Kinder dürfen selten oder nie mit oder
selbst entscheiden, welche Lebensmittel gekauft werden, und drei Viertel aller Befragten
dürfen
auch
nicht
alleine
ein
Fast-Food-Restaurant
besuchen
(vgl.
http://www.zaw.de/doc/Positionspapier_Lebensmittel_200805.pdf, S.6ff (11.3.2009)).
Kinder und Jugendliche stellen für die Werbung schon früh eine wichtige Zielgruppe dar,
denn sie verfügen bereits über ein gewisses Maß an Kaufkraft, können die Eltern in ihren
Kaufentscheidungen beeinflussen und wachsen zu zukünftigen KäuferInnen heran. Bereits
15
Kleinkinder können ab dem zweiten Lebensjahr Markennamen und Markensymbole
erlernen und werden somit schon früh zur Zielscheibe der Werbeindustrie (vgl.
http://www.ernaehrung.de/aktuell/archiv/Kinder-Jugend-Werbung.php, (11.3.2009)). Die
Markenorientierung nimmt schließlich mit fortschreitendem Alter zu. Ideal ist es für die
HerstellerInnen, wenn ihr Produkt für Kinder zum Synonym der Marke wird, wie zum
Beispiel „Nutella“ für Haselnusscreme, „Pago“ für Fruchtsäfte, „Kellog‘s“ für Cornflakes,
und sich in den Köpfen der jungen KonsumentInnen verankert (vgl. Lange & Didszuweit
1997, S. 44f).
Die Werbung, die auf den Konsument „Kind“ abzielt, muss sich jedoch an gewisse vom
Staat vorgeschriebene Richtlinien halten und darf das Kind nicht unmittelbar durch eine
Aufforderung zum Kauf verleiten. Außerdem darf sie das kindliche Vertrauen gegenüber
den Vertrauenspersonen nicht ausnutzen und sie darf das Kind nicht dazu auffordern,
andere zum Kauf zu bewegen. Zudem muss die Fernsehwerbung von der Kindersendung
getrennt werden, damit auch kleinere Kinder theoretisch die Werbung auch als solche und
nicht
als
Teil
der
Sendung
verstehen
(vgl.
http://www.zaw.de/doc/Positionspapier_Lebensmittel_200805.pdf, S.9f (11.3.2009)). Die
Werbung darf die Kindersendung auch nicht unterbrechen, weshalb sie nach oder vor dem
Kinderprogramm eingefügt wird. Trotz einer Trennung von Werbung und Kinderfilm
können die Kleinen vor dem Vorschulalter diese Werbefrequenzen aber nur schwer oder
gar nicht von den Fernsehsendungen unterscheiden, da die Werbung, die reich an
Zeichentrickfiguren,
ActionheldInnen
und
Abenteuersituationen
ist,
dem
Unterhaltungsprogramm in seiner Aufbereitung und Gestaltung aus Kinderaugen stark
ähnelt (vgl. Lange & Didszuweit 1997, S. 47).
Obwohl Kinder beim Fernsehen viel an Werbung aufnehmen und Werbefernsehen daher
eigentlich einen dementsprechend starken Einfluss haben müsste, wurde durch eine
Studie gezeigt, dass die Kleinen viel mehr durch Mundpropaganda ihrer Freunde und
durch die Eltern beeinflusst werden. Es heißt auch, dass Kinder, die viel fernsehen, die in
der Werbung präsentierten Produkte sehr gut kennen und sie auch als „gesund“ einstufen
würden, diese aber dennoch nicht häufiger konsumieren, als diejenigen, die weniger
fernsehen. Dies kann möglicherweise daran liegen, dass Kinder Werbung durch
Entwicklung einer Werbekompetenz diese als solche erkennen. Das heißt, dass bereits
Vorschüler
zwischen
Sendung
und
Werbung
unterscheiden
http://www.zaw.de/doc/Positionspapier_Lebensmittel_200805.pdf,
S.14ff
können
(vgl.
(11.3.2009)).
Eine Distanz zur Werbung bauen aber erst 11-Jährige richtig auf und verstehen, was sie
bezwecken will (vgl. Lange & Didszuweit 1997, S. 113). Die HerstellerInnen haben es
16
übrigens mit ihren Produkten bei Kindern und Jugendlichen nicht allzu leicht. Das Produkt
muss sowohl den Tastsinn als auch die Augen ansprechen. Es soll sich im Mund gut
anfühlen
und
mehrere
Geschmackskomponenten
haben.
Weibliche
Jugendliche
bevorzugen oft die Produkteigenschaft „kalorienarm“, während dies für Knaben und junge
Mädchen keine wesentliche Rolle spielt. Kann das Produkt bei seiner jungen Zielgruppe
nicht den erwünschten Eindruck hinterlassen, wird es vom Markt genommen. Dies
geschieht mit 90% der Waren (vgl. http://www.ernaehrung.de/aktuell/archiv/KinderJugend-Werbung.php, (11.3.2009)).
1.3.7 Idole
Idole haben eine große Vorbildwirkung auf Kinder und Jugendliche, sei es aufgrund ihres
Kleidungsstils, ihrer Biografie, ihres Lebensstil, ihrer Schönheit oder ihrer Körpermaße. Sie
unterscheiden sich jedoch oft von dem, was wir in unserem täglichen Leben sehen. Die
Körperformen, die uns auf den Laufstegen der Welt präsentiert werden, haben nichts mehr
mit denen zu tun, denen wir jeden Tag auf der Straße begegnen. Aber es sind genau
diese, an denen sich Kinder und Jugendliche orientieren, an den Fernsehstars, den
Puppen mit übernatürlichen Proportionen, den Trickfilm- und Videospielfiguren und den
kaschierten Gesichtern und Körpern in der Werbung und auf den Plakaten. Auch die
Mädchen- und Frauenzeitschriften, in denen –wie zum Beispiel in Kindercomics- extrem
dünne Gestalten dargestellt werden, tragen wesentlich dazu bei, Körper- und
Schönheitsideale in den Köpfen ihrer LeserInnen festzulegen. Dass Fotografien in den
Zeitungen nicht ganz der Realität entsprechen, wird kaum beachtet. Tatsächlich sind die
abgebildeten Körper und Gesichter nicht so makellos, wie es die Fotos zeigen. Per
Mausklick verschwinden lästige Pölsterchen, die Augen strahlen mehr, das Haar bekommt
mehr Glanz, die Beine werden länger, der Busen straffer, die Hüfte schmäler. Da die
fotografierten Models ohnehin schon unnatürliche Körperformen haben, diese jedoch
trotzdem noch nachbearbeitet werden, zeigt schon, welche utopischen Idealvorstellungen
in unserer Gesellschaft vorherrschen. Aber nicht nur Models werden immer dünner,
sondern auch Kinder und Jugendliche passen sich ihren schmalen Idolen an.
Kinderhelden und in Kinderbüchern dargestellte Figuren sind schlank. Dicke Kinder, die
uns heute -aufgrund einer anderen Vorstellung von Normalität- auffallen, kommen im
Fernsehen besonders in den Sendungen vor, die den besorgten Eltern mit Rat zur Seite
stehen sollen. Auch der kleine dicke Frosch im Sandmännchen muss abnehmen, damit
das Seerosenblatt ihn noch über Wasser tragen kann. Barbiepuppen und Ritter werden
17
von Kindern zum Vergleich mit der eigenen Figur herangezogen. Ein weiteres Beispiel
liefert die weibliche Comicfigur „Sailor Moon“, die mit ihren bis zum Knie reichenden,
langen blonden Haaren, ihren dünnen, langen Beinen, den prallen Busen, den großen
strahlenden Augen viele Mädchen in den Bann zieht. Sind dann die Kinder zu
Jugendlichen herangewachsen, suchen sie sich neue Vorbilder in Filmen, Zeitschriften,
Serien, die ebenfalls alle sehr dünn sind. Auch die Figuren in den Schulbüchern
unterliegen einer Schlankheitskur und werden immer dünner, so wie dies in den USA
bemerkt wurde. Verständlich ist dann wahrscheinlich, dass Mädchen und Knaben mit
ihrem Körper immer unzufriedener werden. So wollen weibliche Fans schlanker Idole,
auch wenn sie objektive betrachtet bereits dünn sind, schmäler werden und männliche
muskulöser (vgl. Pollmer 2006, S.60ff). Denn wer schlank ist und gut aussieht, der ist auch
erfolgreich, attraktiv, besitzt sexuelle Ausstrahlung und dem gebührt schließlich auch
Anerkennung und Wertschätzung (vgl. Hurrelmann & Kolip 2002, S.359). Der Weg zu
diesem Ziel erfolgt für viele über die Diät. So entsteht eine unglückliche Gesellschaft, die
glaubt dick zu sein, obwohl sie es gar nicht ist. Und so fragt man sich, wann wir wie das
Kind in des Kaisers neue Kleider die tatsächliche Realität bewusst erkennen werden (vgl.
Pollmer 2006, S.60ff).
1.4. Ess- und Tischgewohnheiten
Für die Entwicklung der Kinder spielen die Mahlzeiten im täglichen Familiengeschehen
eine wesentliche Rolle. Am Tisch legen sich nämlich zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr
die Ess- und Tischgewohnheiten fest. Diese werden von den Eltern an ihre Sprösslinge
weitergegeben. Die Weitergabe erfolgt durch Beobachtungs- und Imitationslernen der
Kinder. So wie sich Eltern am Tisch verhalten, so werden es auch ihre Kinder tun, da sie
das elterliche Verhalten, das Auftreten und die Eigenarten beobachten und kopieren.
Folglich haben auch Auseinandersetzungen der Eltern und Streitigkeiten zwischen den
Kindern am Tisch Auswirkungen und können sogar zu Schwierigkeiten führen (vgl.
Holtmeier 1995, S. 165ff). Schwierig wird die Nachahmung der beobachteten
Gewohnheiten allerdings dann für das Kind, wenn die Familienmitglieder unterschiedliche
Essgewohnheiten
haben
und
somit
kein
einheitliches
Modell
vorhanden
ist.
Wahrscheinlich wird das Kind schließlich das Verhalten der Person imitieren, zu der es
den größten Bezug hat und mit der es am meisten Zeit verbringt, oder es schaut sich von
jedem Familienmitglied ein bisschen ab (vgl. Kiefer, Schoberger & Kunze 1996, S.110).
18
Kinder sollten prinzipiell gemeinsam mit ihren Eltern die Mahlzeiten zu sich nehmen und
nicht alleine essen (vgl. Holtmeier 1995, S. 165ff). Wichtig ist es auch, dass die Kleinen
ein Regelbewusstsein entwickeln und wissen, dass es bestimmte Mahlzeiten zu gewissen
Zeiten gibt (vgl. Kiefer, Schoberger & Kunze 1996, S.109f). Strafen und Belohnungen
mittels Essen sind unangebracht. Wenn das Kind nicht mehr essen mag, soll es nicht dazu
gezwungen werden, da Kinder unterschiedliche Phasen des Appetits durchleben. So sind
lebhafte und unruhige Mädchen und Jungen bessere EsserInnen als geistig rege oder
ruhige Kinder. Meistens essen Knaben bereits im Kleinkindalter mehr als Mädchen (vgl.
Holtmeier 1995, S. 165ff).
1.5. Die Ernährungserziehung und ihre Grenzen
Die Ernährungserziehung richtet sich einerseits auf den familiären Bereich, andrerseits
aber auch auf die Umgebung außerhalb der Familie. Die Erziehung innerhalb der Familie
erfolgt durch die Eltern und richtet sich an die Zeit bis zum Beginn des Jugendalters. Es ist
die Aufgabe der Eltern, das Essverhalten ihrer Kinder nach den sozio-kulturellen Normen,
den
Traditionen
der
Familie
und
eventuell
auch
nach
einer
empfohlenen
Ernährungsaufklärung zu prägen. Die erzieherischen Maßnahmen erfolgen oft spontan
und intuitiv, verlaufen nicht nach Plan und sind nur ein Bestandteil der allgemeinen
Erziehungsmaßnahmen (vgl. Pudel & Westenhöfer 1998, S.257).
Außerhalb der Familie findet ebenfalls eine Ernährungserziehung statt wie etwa im
Kindergarten und in der Schule. Hier wird mit pädagogischen Maßnahmen wie Unterricht,
Anordnungen und Verboten gearbeitet. Somit wird dem Kind nicht der Freiraum gelassen,
durch Probieren zu lernen (vgl. Pudel & Westenhöfer 1998, S.257). Solche
Erziehungsmaßnahmen sollen die Lernenden in eine bestimmte Richtung lenken, ihr
Verhalten positiv beeinflussen und fördern. Ein erzieherisches Beispiel wäre eine
Aufklärung über Karies und Süßigkeitenkonsum. Nach diesen Erziehungsmaßnahmen
können Kinder den Nahrungsmittel bestimmte Funktionen zu weisen, unterscheiden, was
dick macht, ungesund ist oder was stark macht und kennen Nahrungsmittelstereotype.
Jedoch wurde auch festgestellt, dass Kinder die erlernten Funktionen von Nahrungsmittel
nicht begreifen, weil sie den Zukunftsbezug nicht verstehen. So meinen die Kleinen zum
Beispiel, dass Süßes den Zähnen nicht schadet, da kein direkter und unmittelbarer
Schaden zu erkennen ist (vgl. Pudel & Westenhöfer 1998, S.43).
19
2. Aspekte der Ernährung
In diesem Kapitel möchte ich genauer auf den Energiebedarf und das Körpergewicht von
Säuglingen, Kindern und Jugendlichen eingehen. Außerdem werde ich den Aspekt des
Körperwachstums und der Gestaltwandlung beschreiben und Daten zum Ess- und
Trinkverhalten, zu Sport und Bewegung und der Körperwahrnehmung von Mädchen und
Jungen liefern.
2.1 Energiebedarf und Körpergewicht
Der Energiebedarf von Kindern und Jugendlichen unterscheidet sich stark von dem der
Erwachsenen, da sich der Körper in einer Wachstumsphase befindet und er die
Entwicklung der Organe durch die Versorgung mit
hochwertigen Nährstoffen
gewährleisten muss. Knaben brachen in einigen Phasen mehr Kalorien als Mädchen und
während bei Erwachsenen eine stabile Kalorienzufuhr über die Jahre hinweg vorherrscht,
unterliegen Kinder und Jugendlichen Schwankungen im Nahrungsbedarf (vgl. Holtmeier
1995, S. 149f).
2.1.1. Säuglinge und Kinder
Verglichen mit seiner Körpermasse benötigt der Säugling die größte Zufuhr an Energie, da
er sehr schnell wächst. So hat ein Säugling einen Ruheumsatz von 60kcal/ Tag, während
dieser beim Jugendlichen nur noch halb so groß ist. Dazu kommt noch, dass das schnelle
Wachstum des Neugeborenen noch weitere 50kcal/ Tag einfordert (vgl. Holtmeier 1995, S.
151).
Kinder unterliegen Schwankungen, die dazu führen können, dass sie eine Kalorienzufuhr
gleich einer 40-jährige Frau haben können. Knaben essen oft mehr als Mädchen. Diese
Geschlechtsunterscheide treten vor allem ab dem 10. Lebensjahr auf (vgl. Holtmeier 1995,
S.149).
2.1.2. Jugendliche
Ebenso wie Kinder unterliegen auch Jugendliche starken Schwankungen. So kann im
Extremfall ein Knabe bei leichter körperlicher Arbeit einen Kalorienbedarf von 5700
Kalorien und ein Mädchen 4400 Kalorien haben kann. Verständlich ist wahrscheinlich,
20
dass sich die Eltern um ihre Kinder sorgen, wenn sie beispielsweise ganze Torten
verschlingen oder regelrecht den Kühlschrank plündern. In dieser Situation sollten Eltern
nicht überreagieren und ihre Kinder nicht mäßigen, wenn kein tatsächliches Übergewicht
vorliegt. Ein Jugendlicher kann nämlich Schwankungen in der Kalorienzufuhr leicht und
ohne Schaden verkraften, wenn er sich abgesehen von Phasen mit vermindertem oder
verstärktem Energiebedarf ausgewogen ernährt. Die Nahrungszufuhr hängt wesentlich
davon ab, wie sehr sich Jugendliche körperlich betätigen oder welchen Anstrengungen sie
sich aussetzen. Der Energiebedarf ist außerdem vom Wachstum, dem Körpergewicht und
der Körperzusammensetzung abhängig. Weitere Faktoren, die die Nahrungszufuhr
beeinflussen, sind die Entwicklungsbeschleunigung und die Geschlechtsreife. Die Pubertät
setzt bei Mädchen zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr ein, während sie beim Jungen
etwas später, nämlich zwischen 13. und 16. Lebensjahr eintritt. In dieser Zeit haben beide
einen erhöhten Proteinbedarf. Bei vielen Mädchen kommt noch ein Eisenmangel aufgrund
der Monatsblutungen hinzu, weshalb sich viele der weiblichen Pubertierenden schwach
und müde fühlen. Jedoch nicht nur diese physiologischen Faktoren haben Auswirkungen
auf den Energiebedarf, sondern auch psychologische wie abwechselnde Gefühlslagen,
Freude, Erfolg, Bestätigung und Versagen (vgl. Holtmeier 1995, S.149ff).
Körpergewicht
Das Normalgewicht bei Kinder und Jugendlichen lässt sich nicht so einfach ermitteln wie
beim Erwachsenen, da diese sich noch in einer Wachstums- und Entwicklungsphase
befinden. Das Gewicht geht mit der Körpergröße einher und kann trotz einer Abweichung
von 10% noch im Normalbereich liegen. Die Gewichtsunterschiede zwischen Mädchen
und Knaben sind unter fünfzehn sehr gering, jedoch liegt der der weiblichen Kinder
meistens minimal unter dem der männlichen. Im Alter von 10 bis 13 Jahren wiegen
Mädchen dann durchschnittlich mehr als Knaben. Im Jugend- und Erwachsenenalter sind
es schließlich die Jungen, die mehr Körpergewicht haben (vgl. Holtmeier 1995, S.155).
2.2. Körperwachstum und Gestaltwandlung
Kinder und Jugendliche erleben zwei große Wachstumsphasen. Die größte tritt bei Jungen
zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr ein, jedoch bei Mädchen bereits zwischen dem 11.
und 12. In dieser Zeit kommt es zu einem großen Wachstumsschub, auf den eine
Gewichtszunahme und eine erhöhte Kalorienzufuhr folgt. Die Verzögerung
der
21
Nahrungszufuhr ist der Grund, warum Kinder während der Wachstumsschübe oftmals
schlecht und mager aussehen. Das Körperwachstum endet schließlich bei den Mädchen
mit dem 16. Lebensjahr, bei Knaben mit dem 17 (vgl. Holtmeier 1995, S.166).
Neben den Wachstumsschüben kommt es bei Jugendlichen zwischen dem 10. und 15.
Lebensjahr auch zur Veränderung der Gestalt und des Aussehens. Die sekundären
Geschlechtsmerkmale bilden sich aus und die Geschlechtsreife tritt ein. Bei Mädchen
beginnt diese um das 12. Lebensjahr. Die Brüste formen sich und es kommt zur ersten
Regelblutung (Menarche). Bei Knaben tritt die Geschlechtsreife um das 14. Lebensjahr ein
und es kommt zur Samenproduktion. Knaben haben vor der Pubertät einen verstärkten
Fettansatz, während Mädchen erst mit der Menarche Fettpolster anlegen, die dem Körper
weibliche Rundungen verleihen. Diese Veränderung ist hormonbedingt. Der Pubertät sollte
ein gewisses Maß an Vorsicht zugeteilt werden, da vor allem Mädchen zu übermäßigem
Nahrungsgenuss und zu daraus resultierenden Gewichtszunahmen neigen. Um nicht
zuzunehmen, nehmen sie oft sogar Abführmittel oder wagen andere Versuche, die einer
Zunahme entgegen wirken (vgl. Holtmeier 1995, S.166f).
2.3. Essen und Trinken
Für Kinder und Jugendliche ist eine gesunde Ernährung sehr wichtig, da sie die
physiologische und kognitive Entwicklung positiv beeinflusst, Krankheiten vorbeugt und
Gesundheitsprobleme vermeidet. Im Sinne einer ausgewogenen Ernährung sollte auch
auf die Wahl der Lebensmittel geachtet werden. So können einige das Risiko für
Übergewicht und Adipositas fördern, während andere den gesunden Körper unterstützen.
Dieses Kapitel soll mittels Studienergebnissen darüber Aufschluss geben, welche
Nahrungsmittel
Kinder
und
Jugendliche
zu
sich
nehmen
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf (15. 3.2009)):
Vergleicht man zwischen den beiden Geschlechtern den Konsum von gesunden
Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse und ungesunden Lebensmitteln wie Süßigkeiten
und Limonaden, so kann man feststellen, dass sich Mädchen durch erhöhten Obst- und
Gemüseverzehr gesünder ernähren als Burschen. Für beide gilt jedoch, dass der Konsum
an Obst und Gemüse mit zunehmendem Alter abnimmt. Süßigkeiten und Limonaden
haben sowohl männliche als auch weibliche Fans, wobei Knaben lieber naschen und
Limonade trinken. Der Konsum von Süßgetränken steigt mit zunehmendem Alter.
22
2.3.1. Alkoholkonsum
Alkohol ist ein Risikofaktor für vielerlei Krankheiten und besonders bei jungen Menschen
kann er einen erheblichen Schaden anrichten. Neben den körperlichen Schädigungen, die
Alkohol hervorruft, leiden Jugendliche zudem unter dem Risiko, sich unter Alkoholeinfluss
häufiger vielerlei Gefahren auszusetzen (Perrine et al. 1988; Facy 2000, zit. nach
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.43
(15. 3.2009)).
Solche Gefahren, gesundheitsschädlichen oder zumindest die Gesundheit negativ
beeinflussenden Verhaltensweisen bei Jugendlichen sind Rauchen, illegale Suchtmittel,
riskantes Sexualverhalten, dissoziales Verhalten, Schulversagen, Depressionen und
Angststörungen. Alkohol kann entweder der Auslöser selbst oder die Konsequenz dieser
Zustände sein (Kandel & Yamaguchi 1993; Johnston et al. 2002; Cooper 2002; Jonston et
al. 2002; Wechsler et al. 1994; Rohde et al. 1995; Perkins 2002, zit. nach
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.43 (15. 3.2009)).
In Österreich trinken 12,8% der Mädchen und 17,1% der Burschen wöchentlich oder
öfters. Mit zunehmendem Alter wird der Alkoholkonsum häufiger, wobei Knaben im
Geschlechtervergleich regelmäßiger zum Alkohol greifen. Das beliebteste alkoholische
Getränk der männlichen Jugendlichen ist das Bier. Danach folgen andere alkoholische
Getränke, dann Spirituosen, Alkopops, Wein und Sekt. Most ist sowohl bei Mädchen als
auch bei Knaben am unbeliebtesten. Weibliche Jugendliche bevorzugen Alkopops, dann
andere alkoholische Getränke und schließlich Spirituosen, Wein und Sekt. Während
Knaben
Bier
am
liebsten
trinken,
mögen
es
Mädchen
kaum
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.43f (15. 3.2009)).
87,9% der 15-jährigen ÖsterreicherInnen geben an, dass sie in den letzten 30 Tagen nie
betrunken gewesen sind. Das trifft vor allem auf Mädchen zu. Die Daten zeigen auch,
dass das sogenannte Komatrinken (binge drinking) mit dem Alter zunimmt. So geben
20,1% der 15-jährigen Burschen und 18,9% der Mädchen an, dass sie im letzten Monat
ein- bis zweimal betrunken gewesen sind. 18,8% der Jugendlichen war bereits öfters
betrunken. Zusammenfassend kann man gemäß der Studie zur Gesundheit der
österreichischen SchülerInnen im Lebenszusammenhang behaupten, dass sich ein Drittel
der Knaben und ein Viertel der Mädchen mindestens ein- bis zweimal im Monat so
betrinken, dass sie auch tatsächlich betrunken sind. Beide, also sowohl junge Männer als
auch Frauen, haben ihre erste Alkoholerfahrung mit knapp 13 Jahren und das erste
Rauschgefühl
mit
etwa
14
Jahren
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.45 (15. 3.2009)).
23
2.4. Sport und Bewegung
Die Ernährung und das Sport- und Bewegungsverhalten sind eng miteinander verbunden
und beeinflussen sich gegenseitig. Ausreichende körperliche Aktivität beugt Krankheiten
vor, erhöht die Lebensqualität und begünstigt die körperliche und geistige Gesundheit.
Diese Vorteile treffen nicht nur auf den erwachsenen Menschen zu, sondern auch auf den
jungen. Spaß und Freude an Bewegung und Sport sind bei Kindern und Jugendlichen
unterschiedlich
ausgeprägt
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.30
(15. 3.2009)).
Demnach sind die Motivation und Bestärkung durch die Eltern, Geschwister und
FreundInnen
wesentlich
(Sallis
et
al.
1999,
zit.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.30
nach
(15. 3.2009)).
Kleinere Kinder üben Sport meistens überwiegend mit ihren Eltern und Geschwistern aus,
während ab dem 10. Lebensjahr Freunde und Freundinnen als SportpartnerInnen
bevorzugt werden. Es konnte auch festgestellt werden, dass Kinder und Jugendliche aus
schlechteren sozialen Lagen sich weniger für Sport interessieren als jene aus günstigeren
Verhältnissen (Brinkhoff 1998, zit. nach Hurrelmann & Kolip 2002, S.187). Ergebnisse der
Studie zur Gesundheit der österreichischen SchülerInnen im Lebenszusammenhang
(2006, S.31) zeigen, dass Mädchen und Burschen an circa vier Tagen körperlich aktiv
sind, wobei sich Knaben öfters sportlich betätigen. Mit zunehmendem Alter nimmt die
Begeisterung für körperliche Aktivität bei beiden Geschlechtern ab, wobei sich die
Abnahme bei den Schülerinnen drastischer vollzieht.
Betrachtet man das Bewegungsverhalten in der Freizeit, so ergeben sich folgende Daten:
25% betätigen sich täglich, wobei es bei den Mädchen nur 15.6% sind. Das zeigt, dass
weibliche Jugendliche ein ungünstigeres Bewegungsverhalten aufweisen als männliche.
Freizeitliche
Aktivitäten
nehmen
ebenfalls
mit
dem
Alter
ab
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.31 (15. 3.2009)).
Hinsichtlich der Dauer der Aktivitäten zeigt sich, dass die Mehrheit der Jugendlichen
(Burschen 43,4%, Mädchen 58,8%) weniger als zwei Stunden pro Woche Sport treiben.
Dass mit zunehmenden Alter die Wochenstunden abnehmen, an denen junge Männer und
Frauen
körperlich
aktiv
sind,
kann
nicht
bestätigt
werden
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.32 (15. 3.2009)).
Mädchen und Knaben haben jedoch nicht nur ein unterschiedliches Interesse an
Bewegung, sondern auch unterschiedliche Motivationshintergründe. Junge Frauen
betreiben Sport, um ihr Körperbild zu gestalten beziehungsweise aufrechtzuerhalten, ihr
24
Gewicht zu kontrollieren und ihre Attraktivität zu fördern. Junge Männer haben eine andere
Sportmotivation. Sie trainieren, um sich körperlich fit zu halten und leistungsfähiger zu
werden (Brettschneider & Brandl-Bredenbeck 1997, zit. nach Hurrelmann & Kolip 2002,
S.187). Die bisher beschriebenen Daten verdeutlichen, dass Frauen im Sport
unterrepräsentiert sind. Sie betreiben jedoch nicht nur weniger Sport, sondern sind auch in
Sportvereinen, in den Führungsebenen von Vereinen und Verbänden seltener vertreten.
Im Hochleistungssport haben Frauen auch heute noch –verglichen mit den Männernnicht denselben Zugang zu verschiedenen Sportarten (vgl. Baldaszti & Urbas 2006,
S.228f).
Ein Grund für die geringe körperliche Aktivität von jungen Menschen ist das sitzende
Verhalten. Kinder und Jugendliche verbringen den größten Teil des Tages bewegungslos.
Sie sitzen in der Schule, zuhause bei den Hausaufgaben und später vor dem Fernseher
oder Computer (vgl. http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf,
S.33 (15. 3.2009)). Folglich hat das viele Sitzen im Gegenteil zu ausreichender Bewegung
einen negativen Einfluss auf die Gesundheit. In Kombination mit einer hohen
Kalorienzufuhr, kann der Bewegungsmangel schwerwiegende physiologische Folgen
haben. Neben körperlichen Folgen treten noch psychologische Konsequenzen wie
Unausgeglichenheit, Unruhe, Nervosität, Depression und andere auf (Strong et al. 2005;
Lucas
&
Platts-Mills
2005,
zit.
nach
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.32 (15. 3.2009)). Der
Geschlechtervergleich zeigt, dass Burschen mehr vor dem Fernseher sitzen als Mädchen,
die dies an Schultagen rund 2,1 Stunden tun. An schulfreien Tagen fernsehen Kinder und
Jugendliche circa eine Stunde mehr. Im Altersvergleich der 11-, 13- und 15-jährigen
ÖsterreicherInnen lässt sich erkennen, dass 13-Jährige am meisten Zeit vor dem
Fernseher verbringen. Ebenso verhält es sich mit der Zeit, die Kinder und Jugendliche
dem Computer und anderen Spielkonsolen opfern. An schulfreien Tagen werden diese
Geräte häufiger genutzt als an Schultagen und Burschen verbringen damit mehr Zeit als
Mädchen. Im Altersvergleich haben auch bei der Computernutzung die 13-Jährigen die
Nase vorne. Computer werden jedoch nicht nur zum spielen verwendet, sondern
beispielsweise auch zum chatten, um Emails zu verschicken oder Hausaufgaben zu
machen. An Schultagen wird weniger Zeit in diese Art der Computernutzung investiert,
während es an schulfreien Tagen mehr ist. Im Vergleich zum Fernsehen oder dem
Computerspielen gibt beim Chatten, Email schreiben und Hausaufgaben machen mittels
PC
keine
großen
Geschlechtsunterschiede
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.33ff (15. 3.2009)).
25
2.5. Körperwahrnehmung
Die Körperwahrnehmung ist ein Teil unseres Körperbildes, das aus den Erfahrungen
unserer Sinne mit dem Körper und den damit verbundenen angenehmen oder
unangenehmen Empfindungen entsteht. Dieses Bild wird auch von den Reaktionen der
Bezugspersonen und durch die Vorstellung und Bewertung des eigenen Leibes, die sich
mit der Sprachentwicklung mit bilden, geprägt. Das eigene Körperbild entsteht im zweiten
Lebensjahr. In dieser Zeit beginnt sich auch bereits die Geschlechtsidentität zu entwickeln,
die sich dann erst am Ende der Pubertät völlig festigt (vgl. Rieder & Lohff 2008, S.95f). In
der Adoleszenz ist besonders bei Mädchen die Kluft zwischen ihrem wahrgenommen
Selbst und dem erträumten Idealselbst sehr groß. Deshalb haben sie auch ein geringeres
Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl als Knaben in diesem Alter (Kearney-Cooke 1999,
zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.96f). Störungen des Körperbildes oder der
Körperwahrnehmung bei Jungen und Mädchen können schließlich zu psychosomatischen
Erkrankungen wie Essstörungen führen (Sack et al. 2002, zit. nach Rieder & Lohff 2008,
S. 98).
Besonders in der Pubertät werden Jugendliche auf ihren Körper aufmerksam, da nun viele
starke körperliche Veränderungen stattfinden. So verändern sich die Größe, die
Proportionen und der Aufbau des Körpers. Vor allem Mädchen beobachten das
Geschehen kritisch und sind eher unzufrieden mit dem was sie sehen, wobei Knaben eine
positivere Einstellung zu den Vorgängen und ihrem Erscheinungsbild haben (Swarr &
Richards 1996; O’Dea & Abraham 1999; Ge et al. 2001; Németh et al. 2002, zit. nach
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.25 (16. 3.2009)).
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers beeinflusst einerseits unser Ernährungs- und
Bewegungsverhalten, andererseits hat es auch einen erheblichen Einfluss auf unser
psychisches Wohlbefinden (Siegel et al. 1999; Mendelson et al. 2000; Williams & Currie
2000,
Ge
et
al.
2001,
zit.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.25
nach
(16. 3.2009)).
Kinder und Jugendliche haben Schwierigkeiten ihren eigenen Körper richtig einzuschätzen
und versuchen Idealmaße durch zu erreichen, die sie objektiv gesehen meistens schon
haben
(Kilpatrick
et
al.
1999
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.25
zit.
nach
(16. 3.2009)).
Dieser Versuch äußert sich bei Knaben im Aufbau von Muskelmasse, um einen
muskulösen Körper mit breiten Schultern zu erlangen, bei Mädchen im Diäthalten, die
Einnahme von synthetischen Substanzen, einseitiger und unausgewogener Ernährung,
26
um einen schlanken, vorpubertären Körper zu bekommen (McCabe et al. 2002, zit. nach
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.25
(16. 3. 2009)).
Obwohl 83,3% der in der Studie zur Gesundheit der österreichischen SchülerInnen im
Zusammenhang (2006, S.26f) befragten Burschen und 91,6% der befragten Mädchen
normal gewichtig sind, finden sich jedoch circa 50% zu dick, wobei junge Männer ein
wenig zufriedener mit ihrem Körpergewicht sind als junge Frauen. Mit zunehmendem Alter
nimmt das Gefühl dick zu sein bei beiden Geschlechtern zu, insbesondere aber bei
Mädchen.
3. Psychosomatische Störungen
Psychosomatische Störungen wie Essstörungen sind oft eine Folge von Störungen des
Körperbildes. So schätzen zum Beispiel Personen, die an Anorexie erkrankt sind, ihren
Körperumfang und ihr Körpergewicht völlig falsch ein (Sack et al. 2002, zit. nach Rieder &
Lohff 2008, S. 98).
Säuglinge und Kleinkinder drücken Missstimmung stets über ihren Körper aus. Auch bei
älteren Kindern wird der Körper zum Ausdruckmedium für psychische Probleme wie zum
Beispiel durch Appetitlosigkeit (Panhuysen & Lehmkuhl 1997, zit. nach Rieder & Lohff
2008, S.101). Jugendliche nutzen ihren Körper als Instrument, um Wünsche, Bedürfnisse
und Gefühle auszudrücken. Mädchen tun dies ab der Pubertät vier Mal mehr als
Burschen. Die häufigste psychosomatische Störung bei jungen Frauen ist die Essstörung.
Während die Magersucht bereits in der Kindheit oder in der frühen Adoleszenz auftreten
kann, entsteht Bulimie meistens erst im späteren Jugendalter und kann sogar eine Folge
von Anorexia Nervosa sein. Für Essattacken (Binge Eating Disorder) liegen keine
genaueren Angaben zu Entstehungszeitpunkt vor. Knaben leiden in ihrer Kindheit häufiger
an Adipositas als Mädchen. Im Jugendalter neigen sie zu intensivem Alkoholkonsum
(Bürgin 1993, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S. 101f). Bei jungen Männern kommt
außerdem eine Störung vor, die als „reverse anorexia“ bezeichnet wird. Knaben mit dieser
Störung behaupten von sich, dass sie einen Mangel an Fett- und Muskelmasse haben
(Andersen 1999, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.102).
27
3.1. Diätverhalten
Während sich junge Männer wie beim Extremfall „reverse anorexia“ für zu dünn halten,
finden junge Frauen, dass sie zu dick sind. Die Lösung für sogenannte überschüssige
Pfunde ist die Diät. So haben zum Beispiel bereits 80 Prozent der Frauen unter 18 in
Großbritannien schon einmal Diät gehalten (vgl. Giddens 1999, S. 127). Egal ob in
Zeitschriften, im Fernsehen, im Internet, per Postsendung, beim Kaffeekränzchen mit den
Freundinnen- überall werden die neuesten Produkte oder Methoden, um Überschüssiges
loszuwerden, angeboten und diskutiert. Ob bestimmte Verfahren tatsächlich zum
Wunschgewicht oder schließlich doch nur zu dem gefürchteten „Jojo-Effekt“ führen, sei
dahingestellt. Wichtig ist vor allem, so schnell und viel wie möglich an Gewicht zu verlieren
und dem „Ideal“ zu entsprechen. Besonders junge Frauen versuchen Idealmaße mittels
Diäten zu erreichen.
Mädchen sind unzufriedener mit ihrem Körper als Burschen und machen deshalb auch
öfters eine Diät. Mit zunehmendem Alter versuchen junge Frauen schließlich noch öfters
mittels Diäthalten ihr Wunschgewicht zu erreichen, während junge Männer mit ihrem
Körper zunehmend zufriedener werden. Diese steigende Unzufriedenheit der Mädchen
beziehungsweise die Zufriedenheit der Burschen hängt vermutlich damit zusammen, dass
männliche Jugendliche mit zunehmendem Alter ihrem Schönheitsideal durch die Zunahme
am Muskeln immer mehr entsprechen, während sich weibliche Jugendliche durch die
Ausbildung von Rundungen und Kurven sich weiter von ihrem schlanken Idealkörper
entfernen. Die subjektiven Idealmaße von Mädchen entsprechen jedoch oft nicht dem
Normalgewicht und können daher erste Vorzeichen für Essstörungen sein (vgl. Kolip &
Schmidt 1999, S.28f).
3.2. Essstörungen
Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen, bei denen der oder die Betroffene
versucht durch andauerndes gezügeltes Essverhalten oder durch den Missbrauch von
Appetitzüglern und Abführmitteln oder durch selbstinduziertes Erbrechen an Gewicht zu
verlieren. Dieses Verhalten führt schließlich zu einer psychischen und physischen Sucht
(Gerlinghoff 1996, zit. nach Hurrelmann & Kolip 2002, S.185). Essstörungen treten vor
allem in Industrieländern auf, wo die Lebensbedürfnisse gedeckt werden und sogar ein
Lebensmittelüberfluss herrscht (Rathner & Rainer 1997, zit. nach Rieder & Lohff 2008,
S.135) und betreffen größtenteils die Mittel- und Oberschicht. Sie entstehen aufgrund
28
verschiedener
Faktoren
wie
sozialen,
soziokulturellen,
psychodynamischen
und
biologischen und ermöglichen dem Betroffenen seine psychosoziale Probleme oder
Konflikte innerhalb der Familie zu verarbeiten (Holtkamp & Herpertz-Dahlmann 2002, zit.
nach Rieder & Lohff 2008, S.102). Mögliche Risikofaktoren für Essstörungen bei Kindern
und Jugendlichen sind Selbstzweifel, ein geringes Selbstwertgefühl, Spannungen in der
Familie, Trennungserfahrungen, Druck durch Gleichaltrige (vgl. Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung 2004, S.11). Bei Jungen ist auch die sexuelle Orientierung ein
möglicher Risikofaktor. Circa 20% der betroffenen jungen Männer sind homosexuell
(Andersen 1999, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.102). Essstörungen treten außerdem
fast immer mit anderen Erkrankungen wie Depressionen, Ängstlichkeit und Zwängen auf
(Holtkamp & Herpertz-Dahlmann 2002, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.102) und sind
gewöhnlich „die Spitze des Eisbergs von seelischen und zwischenmenschlichen
Problemen“ (Reich, Götz-Kühne & Killius 2004, S.32). Betroffene schämen sich auch oft
für ihr Verhalten und versuchen ihre Störung vor anderen geheim zu halten, was für sie
sehr belastend sein kann (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2004, S.10).
3.2.1. Säuglinge und Kinder
Wie schon bereits erwähnt, äußern Säuglinge und Kinder, da sie sich noch nicht mittels
Worte ausdrücken können, psychische Konflikte mit ihrem Körper. Eine Essstörung, die im
Säuglings- und Kindesalter auftritt, ist die Pica. Dabei handelt es sich um eine Störung, bei
der Kinder über mindestens einen Monat ungenießbare Materialien wie Abfälle, Schmutz,
Kot, Sand, Insekten, Steine und so weiter zu sich nehmen, was schließlich zu Infektionen
und Vergiftungen führen kann. Die Pica verschwindet im Laufe der Kindheit wieder und tritt
vor allem bei Kindern mit geister Behinderung oder vernachlässigter Erziehung auf (vgl.
Kiefer, Schoberger & Kunze 1996, S.139).
Eine weitere Essstörung ist die Rumination bei Säuglingen. Diese würgen die Nahrung
bewusst herauf, kauen sie anschließende erneut, um sie dann hinterzuschlucken oder
auszuspucken. Durch die verminderte Nahrungszufuhr nehmen die Säuglinge nicht an
Gewicht zu oder nehmen sogar ab, was im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
Meistens klingen Ruminationsstörungen aber spontan ab. Sowohl Pica als auch
Rumination werden mit Verhaltenstherapie behandelt. Auch die Mütter werden in die
Therapie miteinbezogen, so dass sie ihre Ängste abbauen können und lernen, auf die
Bedürfnisse ihrer Sprösslinge einzugehen (vgl. Kiefer, Schoberger & Kunze 1996, S.140).
29
Zu den Essstörungen bei Säuglingen und Kindern zählen auch die Appetitlosigkeit und die
Essverweigerung. Beide Störungen treten vor allem bei Kindern zum Zeitpunkt des
Schuleintrittes auf und gehen oft mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und
Bauchschmerzen einher. Um psychologische Ursachen aufdecken zu können, müssen
vorerst organische Ursachen ausgeschlossen werden. Eine ärztliche Untersuchung soll
Aufschluss über Infektionen, Missbildungen des Verdauungstraktes oder Verletzungen
geben, die ebenfalls zu Appetitlosigkeit und Essverweigerung führen können. Können
keine organischen Ursachen gefunden werden, so ist anzunehmen, dass die Störung eine
Ausdrucksmedium für psychische Belastungen ist. So kann eine ausgeprägte Schulangst
oder der Leistungsdruck eine Appetitlosigkeit hervorrufen. Ebenso kann das Gefühl, von –
insbesondere- der Mutter nicht genug Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen, der
Grund für eine Essverweigerung sein. Durch zum Beispiel Trödeln beim Essen zwingt das
Kind die Mutter sich ganz ihm zuzuwenden und erhält somit die ersehnte Aufmerksamkeit.
Das Essen sollte jedoch kein erzieherisches Übungsfeld darstellen. Unter Einwirken von
Erziehungsmethoden der Eltern kann es geschehen, dass sich das Kind vollstopfen lässt
und dick wird, dass es das Essen weiterhin strikt verweigert oder sein Verhalten zwar am
Esstisch gebrochen wird, es jedoch dann andere Fehlverhalten wie zum Beispiel
Schlafstörungen entwickelt (vgl. Kiefer, Schoberger & Kunze 1996, S.141f).
3.2.2. Jugendliche
Das Jugendalter stellt für viele Mädchen und Burschen eine kritische Phase dar, in der
sich der Körper sehr stark verändert. Wie schon bereits erwähnt, wirkt sich eine frühe
geschlechtliche Reife auf Jugendliche unterschiedlich aus. Während Knaben die
Veränderungen als positiv erleben und deshalb mehr Selbstsicherheit erlangen, hat die
Geschlechtsreife für die Mädchen oft eher negative Folgen. Nicht selten kommt es bei
Mädchen zu Konflikten mit den Eltern und in der Schule, verfrühtem Geschlechtsverkehr
und Drogen- und Alkoholabusus (Brooks-Gunn 1987, zit. nach Schwenkmezger & Schmidt
1994, S. 36). Auch die schulischen Anstrengungen hinterlassen im Jugendalter deutliche
Spuren,
die
sich
in
Schlafstörungen,
Appetitmangel,
Magenbeschwerde
und
Kreislaufbeschwerden äußern (Mansel, Hurrelmann & Wlodarek 1991, zit. nach
Schwenkmezger & Schmidt 1994, S. 36).
Die Essstörungen, die im Jugendalter am häufigsten auftreten, sind die Anorexia Nervosa
in der Pubertät und die erst später entstehende Bulimia Nervosa (vgl. Hurrelmann & Kolip
2002, S.362)
30
3.3. Formen von Essstörungen
Im folgenden Kapitel „Formen der Essstörungen“ möchte ich näher auf die einzelnen
Erkrankungen eingehen.
3.3.1. Magersucht (Anorexia Nervosa)
Die Magersucht ist eine Form der Essstörung und wird auch als Anorexia Nervosa
bezeichnet, was aus dem Griechischen übersetzt „psychisch bedingte Appetitlosigkeit“
bedeutet (vgl. Reich, Götz-Kühne & Killius 2004, S.18). Magersüchtige haben die höchste
Mortalitätsrate unter den psychosomatisch Erkrankten. Circa 10% sterben an den Folgen
ihrer Sucht, 30% werden geheilt und 60% weisen eine Komorbidität mit weitern
psychischen Störungen auf (Munsch 2002, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.136).
Anorexia nervosa und das Geschlecht
Die Anorexia Nervosa tritt besonders in der Pubertät und bei 0.7- 1% der 15- bis 35jährigen Frauen aus der Mittel- und Oberschicht auf. Nur 1% der Erkrankten sind Männer
(Munsch 2002, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.135). Gründe für diese Verteilung unter
den Geschlechtern können folgende Faktoren sein:
Ein Einflussfaktor für die Entstehung der Geschlechtsverteilung bei Magersucht ist die
geringere Stellung und Rolle der Frau im Vergleich zum Mann (Petzold 1980, S.131, zit.
nach Delesen 1997, S. 70). Auch das derzeitige Schönheitsideal veranlasst vor allem
Frauen und insbesondere Mädchen zu hungern, um den mageren und von ihnen als
schön empfundenen Gestalten nachzueifern (Pflanz 1965, S.148, zit. nach Delesen 1997,
S. 71). Der Einflussfaktor Familie spielt im Zusammenhang mit Anorexia Nervosa und der
Geschlechtsverteilung der Erkrankung ebenfalls eine wesentliche Rolle. Töchter werden in
der Familie in ihrer Autonomie und Selbstständigkeit eher eingeschränkt als Söhne, die
meistens mehr Freiheiten genießen (Arz & Kloos 1983, S.149; Mester 1981, S.245 zit.
nach Delesen 1997, S. 71). Außerdem sind Mütter, die heiraten und schließlich in
Abhängigkeit zu ihrem Partner oder ihrer Partnerin stehen, für ihre Töchter oft kein
nachzueiferndes Vorbild (Bruch 1982, S.45ff; Krebs 1987b; Mester 1981, S.245ff; Winkels
1991, zit. nach Delesen 1997, S. 71). Diese Abhängigkeit betrifft sowohl die Bindung zum
Mann als auch die zu einem Kind (Mester 1981, S. 245, zit. nach Delesen 1997, S. 71).
31
Ein weiterer Einflussfaktor ist der sexuelle Missbrauch, der bei 50- 80% der Opfer zu einer
Suchterkrankung führt. Mädchen werden häufiger missbraucht als Jungen (Krebs 1987a;
Merfert-Diete, S.50, zit. nach Delesen 1997, S. 71). Auch der Faktor Pubertät hat einen
entscheidenden Einfluss. Der Körper des Mädchens verändert sich drastischer und früher
als der der Knaben, die diesen Wandel eher als angenehm empfinden. Die körperlichen
Veränderungen lösen bei jungen Frauen Ängste und Unsicherheiten aus, die zur Flucht in
die Magersucht führen können (Mester 1981, S.245, zit. nach Delesen 1997, S. 71). Auch
der Umgang mit Stresssituationen unterscheidet sich zwischen Mann und Frau. Weibliche
Personen reagieren auf Stress und Belastung eher mit Appetitverlust als männliche
(Mester 1981, S. 243, zit. nach Delesen 1997, S. 72).
Die Symptome
Anorexia Nervosa –Erkrankte haben einerseits starke körperliche Symptome, andererseits
auch enorme psychische. Zu den physischen Symptomen gehört ein BMI (Body Mass
Index) von weniger als 17,5. Das entspricht einer 15-prozentigen Abweichung von dem
normalen Körpergewicht. Außerdem rufen sie durch verschiedenste Methoden wie
Vermeidung hochkalorischer Speisen, selbst induziertes Erbrechen, Einnahme von
Abführmitteln, Entwässerungsmitteln, Appetitzüglern oder/ und durch übermäßige
körperliche Aktivität einen Gewichtsverlust hervor. Magersüchtige haben nicht nur eine
Störung des Körperschemas, wonach sie der festen Meinung sind, zu dick zu sein,
sondern auch eine hormonbedingte Störung. So kommt es bei weiblichen Erkrankten zum
Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhö), bei männlichen zum Verlust der Libido oder
Potenz. Tritt die Erkrankung bereits vor der Pubertät ein, kann es auch zu einer
Entwicklungs- inklusive Wachstumsstörung kommen (Schek 2002, zit. nach Rieder & Lohff
2008, S.135f). Die Anorexia Nervosa hinterlässt deutliche Spuren auf ihren Opfern. Die
Erkrankten leiden an einer Vielzahl von Folgeerscheinungen, wie zum Beispiel
Kreislaufregulations-
und
Durchblutungsstörungen,
Knochenstoffwechselstörungen,
Störungen des Säure-Basen-Haushaltes, Polyneuropathien, Elektrolytstörungen und viele
mehr und haben oft eine Lanugobehaarung (Munsch 2002, zit. nach Rieder & Lohff
(2008), S.136).
Neben diesen körperlichen Symptomen und Folgeerscheinungen, treten auch eine
Vielzahl psychischer Erkrankungsmerkmale auf. Wie schon bereits erwähnt haben
Magersüchtige eine Körperschemastörung. Auffällig sind auch ihr außergewöhnliches
Essverhalten und die ständige Beschäftigung mit Nahrung. Zudem streben die Erkrankten
32
ständig mittels verschiedener Methoden danach, Gewicht zu verlieren (Munsch 2002, zit.
nach Rieder & Lohff 2008, S.136). Auf den Gewichtsverlust sind sie anschließend sehr
stolz (Schmitt 1987, S.129ff; Selvini-Palazzoli 1984, S.48, zit. nach Delesen 1997, S.56).
Ein weiteres Symptom ist die Wahrnehmungsstörung hinsichtlich der Körpersignale. So
fühlen sich Magersüchtige schon nach einer sehr geringen Menge an Nahrung voll
gegessen. Die Erkrankten weisen auch starke Selbstwertprobleme, psychosoziale und
sexuelle Probleme, Depressionen und eine ausgeprägte Leistungsorientierung auf
(Munsch 2002, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.136). Ebenfalls typisch für Magersüchtige
ist die fehlende Krankheitseinsicht, folglich auch die Einsichtslosigkeit für die Schwere
ihres Zustandes und die Zurückweisung jeglicher Hilfe (Schmitt 1987; S.129ff, SelviniPalazzoli 1984, S.48, zit. nach Delesen 1997, S.56).
Die Ursachen
Die Anorexia Nervosa kann wie alle Essstörungen nicht auf eine einzige Ursache
zurückgeführt werden, sondern entwickelt sich aufgrund einer Vielzahl von Auslösern.
Ursachen sind zumeist kritische Lebensphasen. So können verschiedene Anforderungen
wie in etwa die Suche nach der eigenen Identität, die Ablösung von den Eltern, die
Übernahme von mehr Verantwortung, der Aufbau von Beziehungen außerhalb der
Familie, sexueller Missbrauch in der Kindheit und viele andere Auslöser das
Ernährungsverhalten der Jugendlichen so drastisch beeinflussen, dass sie sich in die
Magersucht flüchten (Gerlinghoff & Backmund 1989, S.15ff, zit. nach Delesen 1997, S.73).
Atypische Anorexia Nervosa
Von einer atypischen Anorexia Nervosa spricht man, wenn nicht alle Kriterien der
Internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD-10) erfüllt werden. So haben zum
Beispiel Betroffene ein eingeschränktes Essverhalten, eine Körperschemastörung, aber
sie unterschreiten den BMI von 17,5 nicht (vgl. Reich, Götz-Kühne & Killius 2004, S.21).
3.3.2. Bulimia Nervosa
Die Bulimia Nervosa ist eine weitere Essstörung und wird aus dem Griechischen mit
„psychisch bedingter Ochsenhunger“ übersetzt. Oft wird sie Ess-Brech-Sucht genannt,
wobei es nicht unbedingt sein muss, dass das Erbrechen ein auch tatsächlich auftretendes
33
Symptom ist (vgl. Reich, Götz-Kühne & Killius 2004, S.22). Die Bulimia Nervosa kann eine
Folgeerkrankung der Anorexia Nervosa sein (Schek 2002; De Zwaan & Schüssler 2000,
zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.137).
Bulimia Nervosa und das Geschlecht
Die Erkrankungsrate der Bulimia Nervosa ist höher als die der Magersucht. Circa 1- 2%
der 15- bis 35- jährigen Frauen leiden an dieser Essstörung, wobei bei den Männern nur
0,1% davon betroffen sind (Zipfer et al. 2000, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.136). Man
kann aber von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgehen, da die Bulimia Nervosa in unserer
Gesellschaft tabuisiert wird und auch die Betroffenen stets darum bemüht sind, ihre
Erkrankung zu verheimlichen. Außerdem ist diese Form der Essstörung weniger
augenscheinlich als die Anorexia Nervosa, was zu einer wahrscheinlich höheren
Dunkelziffer als die der Magersucht führt (Rathner & Rainer 1997, zit. nach Rieder & Lohff
2008, S.136).
Die Symptome
Zu den Symptomen der sogenannten Ess-Brech-Sucht zählen vor allem die ständige
Beschäftigung mit Essen und die Heißhungerattacken, bei der in kürzester Zeit riesige
Mengen an Nahrung verzehrt werden (Schek 2002; De Zwaan & Schüssler 2000, zit. nach
Rieder & Lohff 2008, S.136). Diese Nahrungsmengen werden ohne jegliche Kontrolle und
Steuerung, ohne Lust am Essen und im Geheimen beziehungsweise ohne Anwesenheit
von Anderen verschlungen. Wenn bulimische Personen mit anderen gemeinsam essen,
nehmen sie meistens nur wenig oder normale Mengen zu sich. Die Betroffenen spüren oft
kein Gefühl von Hunger und Sättigung und verzehren vor allem hochkalorische
Lebensmittel (vgl. Reich, Götz-Kühne & Killius 2004, S.22f). Die Betroffenen haben
anschließend eine schreckliche Angst davor zuzunehmen und setzten sich selbst eine
Gewichtsgrenze, die oft unter einem gesunden Gewicht liegt. Um einer Zunahme
entgegenzuwirken,
entwickeln
die
Erkrankten
verschiedene
Methoden,
um
die
verschlungenen Mengen wieder loszuwerden. Dazu gehören selbstinduziertes Erbrechen,
zeitweilige
Hungerperioden,
der
Missbrauch
von
Abführmitteln,
Appetitzüglern,
Entwässerungsmitteln und Schilddrüsenpräparaten. Diabetes mellitus Typ 1- PatientInnen
reduzieren sogar ihre Insulindosis (Schek 2002; De Zwaan & Schüssler 2000, zit. nach
Rieder & Lohff 2008, S.136f). Auch exzessives Sporttreiben gehört zu den Maßnahmen,
34
um Körpergewicht zu verlieren. Nach diesen Maßnahmen fühlen sich BulimikerInnen so,
als hätten sie einerseits die Kontrolle über ihr Essverhalten wiedererlangt, aber
andererseits schämen sie sich auch für ihr Verhalten. Manchmal wird Gegessenes auch
bereits automatisch erbrochen. Bulimische junge Frauen und Männer sind zumeist
normalgewichtig, können aber auch leicht unter- oder übergewichtig sein. Betroffene
finden sich entweder insgesamt zu dick oder nur an bestimmten Stellen. Jedoch ist die
gestörte Körperwahrnehmung nicht so stark ausgeprägt wie die der Magersüchtigen. Die
Betroffenen der Bulimia Nervosa leiden aufgrund ihres gestörten Essverhaltens oft an
Scham- und Schuldgefühlen, haben ein geringes Selbstwertgefühl, fühlen sich abnorm
und ekeln sich vor sich selbst. Oft kommt es auch zu Depressionen (vgl. Reich, GötzKühne & Killius 2004, S.23f).
Die
Folgeerscheinungen,
Elektrolytenentgleisung,
die
diese
Essstörung
Herzrhythmusstörungen,
mit
Karies,
sich
bringt,
sind
Komorbidität
und
Persönlichkeitsstörungen (Zipfel et al. 2000, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.137).
Die Ursachen
Die Bulimia Nervosa entwickelt sich aufgrund vieler verschiedener Faktoren. Eine
wesentliche Rolle spielen biografischen Faktoren wie Trennungserfahrungen, Probleme
innerhalb der Familie und sexueller Missbrauch (Zipfel et al. 2000, zit. nach Rieder & Lohff
2008, S.136).
Atypische Bulimia Nervosa
Von einer atypischen Bulimia Nervosa spricht man, wenn die ersten drei der zehn Kriterien
der Internationalen Klassifikation von Krankheiten (International Classifikation of Diseases,
ICD-10) nicht vollständig erfüllt werden. Eine atypische Bulimia Nervosa wäre dann zum
Beispiel, wenn sich die Betroffenen nicht ständig oder nur zu bestimmten Zeiten
übermäßig mit Essen beschäftigen und auch nicht regelmäßig erbrechen (vgl. Reich,
Götz-Kühne & Killius 2004, S.24).
3.3.3. Binge Eating Disorder
Bei der Binge-Eating- Störung kommt es zu krankhaften Essanfällen, bei denen in kurzer
Zeit enorme Nahrungsmengen verschlungen werden. Die Betroffenen, circa 6% der
35
Bevölkerung (vgl. Reich, Götz-Kühne & Killius 2004, S.27), verlieren dabei das Gefühl von
Kontrolle (Zipfel et al. 2000, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.137).
Binge Eating Disorder und das Geschlecht
Verglichen mit der Anorexia Nervosa und der Bulimia Nervosa gibt es keine starke
Geschlechtsverteilung, was bedeutet, dass auch Männer in größerer Zahl davon betroffen
sind (Zipfel et al. 2000; Kinzl et al. 1998a, zit. nach Rieder & Lohff 2008, S.137).
Insgesamt betrifft die Binge-Eating-Störung 3- 5% der Bevölkerung und unter adipösen
Personen ist sie bis zu 30% verbreitet.
Die Symptome
Die Betroffenen haben enorme Fressattacken mit Kontrollverlust und sind sich unsicher,
ob ihr Verhalten normal ist oder nicht. Sie beschäftigen sich sehr stark mit dem Essen und
hatten meistens auch schon in der Kindheit Probleme mit der Ernährung. Oft sind sie leicht
bis stark übergewichtig. Die Betroffenen hassen ihren Körper und verachten sich selbst.
Laut dem diagnostischen und statistischen Handbuch für seelische Störungen (DSM-IV)
essen die Erkrankten schneller als normal und solange bis sie ein unangenehmes
Völlegefühl erreicht haben. Gegessen wir auch ohne Hungergefühl und meistens alleine,
da sich die Betroffenen wegen ihres Verhaltens schämen. Der Fressattacke folgt dann ein
Gefühl von Ekel, Deprimiertheit und starker Schuld. Erbrechen oder Fasten kommen bei
der Binge-Eating-Störung nicht vor. Die Attacken treten in einem Zeitraum von sechs
Monaten mindestens zweimal wöchentlich auf (vgl. Reich, Götz-Kühne & Killius 2004,
S.24f).
3.3.4. Sonstige Essstörungen
Zu den sonstigen Essstörungen gehören die atypische Bulimia Nervosa sowie die
atypische Anorexia Nervosa und alle Essstörungen, bei denen nur einzelne Merkmale der
Störungen vorhanden sind, Ein Beispiel wäre in etwa, dass eine normalgewichtige Person
nach der Zufuhr von geringen Nahrungsmengen regelmäßig erbricht (vgl. Reich, GötzKühne & Killius 2004, S.26f).
36
3.4.
Fettsucht (Adipositas)
Als Fettsucht oder Adipositas wird die übermäßige Zunahme von Körperfett bezeichnet.
Man nimmt an, dass circa 20 bis 30% der Bevölkerung adipös sind (vgl. Stahr 1999, zit.
nach Hurrelmann & Kolip 2002, S.185). Kindern und Jugendliche leiden vor allem im
ersten Lebensjahr, zwischen dem 4. und 11. Lebensjahr und in der Pubertät an der
Fettsucht (Bray 1992; Dordel et al. 2003; Bös et al. 2002, zit. nach Hensler 2006, S.19).
Die eindeutige Definition der Adipositas im Kindes- und Jugendalter fällt jedoch schwer, da
die Fettanteile im Zusammenhang mit dem Alter und dem Geschlecht oft schwanken, und
orientiert sich deshalb an alters- und geschlechtsspezifischen Perzentilen. Vor allem
Mädchen leiden in der Pubertät an der Zunahme der Fettanteile. Knaben verlieren in
dieser Phase an Fett (Wirth 2000, S.307, zit. nach Hensler 2006, S.19).
Adipositas und das Geschlecht
Betrachtet man die Geschlechtsverteilung, so zeigt sich laut der Studie zur Gesundheit der
Österreichischen
Jugendliche
SchülerInnen
(7,2%)
als
im
Lebenszusammenhang,
weibliche
(1,1%)
von
dass
Adipositas
mehr
betroffen
männliche
sind
(vgl.
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, S.26 (26. 3.2009)). In
höheren Altersklassen leiden jedoch mehr Frauen an Adipositas (vgl. Hurrelmann & Kolip
2002, S.253).
Die Symptome
Charakteristisch für die Fettsucht sind das Übergewicht, eine regelmäßige und
übermäßige Nahrungszufuhr, Fressattacken und das häufige Diätverhalten, um den
Nahrungsunmengen entgegenzuwirken.
Folgeerscheinungen der Adipositas sind sowohl organisch als auch psychosozial (Wirth
2002, zit. nach Hensler 2006, S.32). Adipöse Kinder und Jugendliche haben eine höhere
Komorbidität und auch ein erhöhtes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko im Erwachsenenalter
(Treanckner et al. 1997, zit. nach Hensler 2006, S.32). Auffällig ist auch, dass adipöse
Jugendliche mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 bis 80% auch als Erwachsenen an
Adipositas leiden, während ein Zusammenhang mit dem Erwachsenenalter bei adipösen
Säuglingen und Kindern nicht besteht (vgl. Wechsler 2003, S.221). Organische Folgen
sind zum Beispiel Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus Typ II,
Fettleber, Insulinresistenz und viele mehr (Wabitsch et al. 2002, zit. nach Hensler 2006,
37
S.32). Psychosoziale Konsequenzen sind ein erniedrigtes Selbstwertgefühl und ein
verzerrtes Selbstbild, das vor allem bei Mädchen verstärkt auftritt. Auch Depressionen,
Isolation und ein gestörtes Verhältnis zum Körper sind mögliche Symptome (Kolbe &
Weyrheter 2003, zit. nach Hensler 2006, S.34). Auch die Beeinträchtigung in Schule und
Beruf zählt zu den Folgen der Adipositas, da zum Beispiel LehrerInnen dicke SchülerInnen
schlechter beurteilen als normalgewichtige Kinder (Wirth 1998; Wirth 2000, zit. nach
Hensler 2006, S.35). Außerdem sind übergewichtige Kinder unbeliebter als andere (Kolbe
& Weyrheter 2003, zit. nach Hensler 2006, S.34) und negative Eigenschaften wie
Dummheit, Faulheit, Vergesslichkeit und so weiter werden mit dem Dicksein assoziiert
(Wirth 2000, S.86, zit. nach Hensler 2006, S.35).
Die Ursachen
Die Entstehung der Fettsucht ist wie bei allen anderen Essstörungen multifaktoriell. Ein
wichtiger Einflussfaktor sind die Gene, denn Übergewicht wird zu 30 bis 50% vererbt
(Wirth 2000, zit. nach Hensler 2006, S.25). Auch psychologische und psychosoziale
Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Kinder und Jugendliche übernehmen nämlich das
Ess-, Trink- und Bewegungsverhalten ihrer Eltern. Außerdem sind das Klima innerhalb der
Familie und die gemeinsam verbrachte Zeit von großer Bedeutung (Kolbe & Weyrheter
2003, zit. nach Hensler 2006, S.27). So neigen Kinder, die von ihren Eltern weniger
Unterstützung erfahren, und die, die in der Schule Lernschwierigkeiten aufweisen und
Konflikte mit Gleichaltrigen haben, eher zu Übergewicht als andere (Wirth 2002, zit. nach
Hensler 2006, S.27). Nicht zu unterschätzen sind auch Begleiterkrankungen wie
Depressionen, die entweder eine Ursache oder eine Folge der Adipositas sein können.
So wird das Essen zur Methode, um sich selbst aufzuheitern (Benecke et al. 2003, zit.
nach Hensler 2006, S.27). Zudem lässt essen Gefühle wie Langeweile, Frust und
Einsamkeit verschwinden (Kolbe et al. 2003, zit. nach Hensler 2006, S.29). Bevorzugte
Lebensmittel
sind
Kohlenhydrate
und
Schokolade,
da
sie
die
Synthese
des
Glückshormones Serotonin steigern (Wurtman, Growdown & Henry 1981, zit. nach Friedli
2006, S.26). Der sozioökonomische Status spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. So
wurde gezeigt, dass die Mehrheit der adipösen Kinder aus niedriger sozialer Schicht
stammen (Ellsäßer et al. 2002, zit. nach Hensler 2006, S.27). Gründe dafür sind, dass
Übergewicht in oberen sozialen Schichten stärker abgelehnt wird und dass mehr Aufwand,
um schlank zu sein, betrieben wird. Niedrigere soziale Schichten kaufen aufgrund eines
Geldmangels eher ungesündere Nahrungsmittel wie Konserven und Fertiggerichte, was
38
ebenfalls zur Entstehung von Adipositas beitragen kann (Benecke et al. 2003, zit. nach
Hensler 2006, S.27). Äußere Lebensumstände wie Armut, Arbeitslosigkeit, Instabilität in
der Familie, schlechte Wohnverhältnisse, Ausgrenzung und Zugehörigkeit zu einer
Minderheit, aber auch ungünstige familiäre Bedingungen wie Unerwünschtheit des Kindes,
Vernachlässigung, psychische Erkrankung der Eltern, Gewalt und Missbrauch innerhalb
der Familie haben negative Auswirkungen auf das Ernährungsverhalten des Kindes. Auch
gesundheitliche Belastungen, geringe Bewältigungsressourcen und die schlechtere
gesundheitliche Versorgung von sozial schwachen Familien führen zu einem erhöhten
Gesundheitsrisiko von Kindern und Jugendlichen (Ellsäßer et al. 2002, zit. nach Hensler
2006, S.28). Ein weiterer Einflussfaktor ist die Überernährung der Kinder und
Jugendlichen durch das reichhaltige Nahrungsangebot und die permanente Verfügbarkeit
von Lebensmitteln aller Art. Gemeinsame Mahlzeiten am Familientisch werden eher zur
Seltenheit und schnelle Imbisse, die zwischen einer Aktivität und der nächsten zu sich
genommen werden, nehmen zu. Zudem essen Kinder und Jugendliche sehr kalorienreich.
Vor allem Fette werden hierbei zum Problem (Koletzko 2003, zit. nach Hensler 2006,
S.29). Auch der Bewegungsmangel und die Inaktivität durch die Verdichtung des
Lebensraumes Wohnbereich, durch die langen Schulwege, die nicht mehr zu Fuß oder mit
dem Fahrrad zurückgelegt werden, und durch den Fernsehkonsum sind eine Ursache für
Adipositas (Kolbe et al. 2003; Größing 2002, zit. nach Hensler 2006, S.30). Auch kritische
Lebensphasen wie das Kleinkindalter, die frühe Kindheit und die Pubertät haben im
Zusammenhang
mit
dem
Appetit
Auswirkungen
auf
die
Fettanteile
und
eine
phasenbedingte Adipositas (Wirth 2000, zit. nach Hensler 2006, S.30).
4. Schlusswort
Das Ernährungsverhalten von weiblichen und männlichen Kindern und Jugendlichen ist
ein komplexes Thema, das aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann. Ich
habe versucht, die Ernährung aus einer gesundheitspsychologischen Sichtweise zu
beleuchten und habe dafür die mir am wichtigsten erscheinenden Einflussfaktoren näher
erläutert. Bei diesen Faktoren handelt es sich um das Geschlecht, das Ernährungswissen,
der sozioökonomische Status, die jugendlichen und elterlichen Lebensstile, die Werbung
und die Idole. Zusätzlich wollte ich auch einen Einblick in das tatsächliche
Ernährungsverhalten und dem damit verbundenen Sport- und Bewegungsverhalten liefern.
39
Die einzelnen Aspekte habe ich mit aktuellen Daten untermauert. Für mich war es
außerdem wichtig, das krankhafte Ernährungsverhalten dem gesunden überzustellen. In
diesem Zusammenhang habe ich die Essstörungen genauer beschrieben.
Ich finde, dass eine ausgewogene Ernährung, die mit einem gesunden Maß an Bewegung
kombiniert wird, die Voraussetzung für ein gesundes, positives, erfolgreiches, fröhliches
und zufriedenes Leben ist. Aus persönlicher Erfahrung weis ich, dass für Kinder und
Jugendliche es oftmals nicht leicht ist, ausreichend Sport zu treiben und sich gesund zu
ernähren. Trotzdem sollte jeder oder jede für sich entscheiden, was dem Körper und vor
allem auch der Seele gut tut.
40
Literaturverzeichnis:
Bücher
Delesen, Pia (1997): Anorexia Nervosa- Möglichkeiten und Probleme der Diagnostik,
Ätiologie und Intervention: eine Analyse deutschsprachiger pädagogischer,
psychologischer und soziologischer Literatur, Frankfurt 1997.
Friedli, Johanna (2006): Übergewicht und Psyche- Inkongruenzniveau und Rückfall bei
Adipositas, Konsistenz statt Diät oder was erfolgreiche Abnehmer unterscheidet,
Bern 2006.
Giddens, Anthony (1999): Soziologie, 2.Aufl., Graz-Wien 1999.
Hensler, Nicole (2006): Akzeptanz und Auswirkung körperlich-sportlicher Aktivierung in der
interdisziplinären pädiatrischen Adipositas-Nachsorge, Karlsruhe 2006.
Holtmeier, Hans-Jürgen (1995): Gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen unter
Berücksichtigung des Cholesterinstoffwechsels, 2.Aufl., Berlin; Heidelberg [u.a.]
1995.
Hurrelmann, Klaus/Kolip, Petra (2002): Geschlecht, Gesundheit und Krankheit: Männer
und Frauen im Vergleich, Bern [u.a.] 2002.
Kiefer, Ingrid/Schoberberger, Rudolf/Kunze, Michael (1996): Was Kinder wirklich
brauchen: Ernährung zwischen Tradition und Fernsehspots, Leoben 1996.
Lane, Rainer/Didszuweit, J.Rainer (1997): Kinder, Werbung und Konsum: Theoretische
Grundlagen und didaktische Anregungen, Frankfurt am Main 1997.
Pollmer, Udo (2006): Esst endlich normal! Wie die Schlankheitsdiktatur die Dünnen dick
und die Dicken krank macht, 4.Aufl., München 2006.
Pudel, Volker/Westenhöfer, Joachim (1998): Ernährungspsychologie: eine Einführung,
2.Aufl., Göttingen 1998.
Reich, Günter/ Götz-Kühne, Cornelia/ Killius, Uta (2004): Essstörungen: Magersucht,
Bulimie, Binge eating; wie Sie die Essstörung erkennen und verstehen; Aussteigen:
welche Therapien Ihnen helfen; Wege zurück ins normale Leben, Stuttgart 2004.
Rieder, Anita/Lohff, Brigitte (2008): Gender Medizin: Geschlechtsspezifische Aspekte für
die klinische Praxis, 2.Aufl., Wien 2008.
Rost, Brenda/Otten, Albert (1998): Ernährung im Kindesalter: ein Lehrbuch für
Kinderkrankenschwestern und -pfleger, Stuttgart 1998.
Schwenkmezger, Peter/Schmidt, Lothar R. (1994): Lehrbuch der Gesundheitspsychologie,
Stuttgart 1994.
41
Wechsler, Johannes G. (2003): Adipositas- Ursachen und Therapie, Berlin 2003.
Internetseiten
Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend (2006), Die Gesundheit der
österreichischen SchülerInnen im Zusammenhang: Ergebnisse des WHO-HBSCSurvey
2006,
URL:
http://www.bewegung.ac.at/download/22/sub0/22_1585_7492.pdf, Stand: 15.März
2009
Freidl, W./ Stronegger, W.-J/ Neuhold, Ch. (2003): Lebensstile in Wien; URL:
http://www.wien.gv.at/who/lebensstile/pdf/gesamt.pdf, Stand: 9. März 2009
Gerhards, Jürgen/Rössel, Jörg (2003): Das Ernährungsverhalten Jugendlicher im Kontext
ihrer Lebensstile, URL:
http://www.bzga.de/pdf.php?id=8bd63eaa0b63c4d58c43405e2e205d67, Stand: 5.
März 2009
Ludwig Boltzmann Institut für Medizin- und Gesundheitssoziologie (2002): hbsc/ 17
Gesundheit und Gesundheitsverhalten bei Kindern und Jugendlichen: Bericht zur
Gesundheit der 11-, 13- und 15-Jährigen in Österreich, URL:
http://www.univie.ac.at/lbimgs/berichte/hbsc17.pdf, Stand: 9. März 2009
Institut für Ernährungsinformation (o.J.): Kinder und Jugendliche als Kaufentscheider und
–beeinflusser, URL: http://www.ernaehrung.de/aktuell/archiv/Kinder-JugendWerbung.php, Stand: 11.März 2009
Wetzel, Stephanie (2006): Warum essen Mädchen Salat und Jungen Fleisch?
Geschlechtsbezogene Verhaltensweisen in der Ernährungserziehung
berücksichtigen, URL: http://www.talkingfood.de/lehrer_special/gesunde_schule/TitelWarum_essen_M%C3%A4dchen_Salat_und_Jungen_Fleisch%3F,6,28,18.html,
Stand: 31. März 2009
Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft / Organisationen der Lebensmittelindustrie
des Handels und der Medienwirtschaft (o.J.), Kinder, Werbung und Ernährung:
Fakten zum gesellschaftlichen Diskurs, URL:
http://www.zaw.de/doc/Positionspapier_Lebensmittel_200805.pdf, Stand: 11. März
2009
Berichte
Baldaszti, Erika/Urbas, Elfriede (2006), Wiener Frauengesundheitsbericht 2006, Wien
2006.
Feichtinger, Elfriede (1996), Armut und Ernährung: Literaturanalyse unter besonderer
Berücksichtigung der Konsequenzen für Ernährungs- und Gesundheitsstatus und der
Ernährungsweise in der Armut, Berlin 1996
42
Klocke, Andreas (o.J.), Armut bei Kindern und Jugendlichen und die Auswirkungen auf die
Gesundheit, in: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 03/01
Kolip, Petra/Schmidt, Bettina (1999), Gender and health in adolescence, Kopenhagen
1999.
Broschüren
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2004): Essstörungen… was ist das?, Köln
2004.
43
Herunterladen