Immundefizienzen

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INFEKTION
Bakterien,
Viren, Pilze,
Parasiten
Immunantwort
Immunität
humoral, zellulär
Ineffiziente Immunantwort
Mögliche Ursachen:
1. Ausweichstrategien der
Pathogene vor dem Immunsystem
2. Primäre (kongenitale) Immundefizienzen
3. Sekundäre (erworbene) Immundefizienzen
ALLGEMEINEM MERKMALE DER
IMMUNDEFIZIENZEN
¾Erhöhte Infektanfälligkeit
¾Erhöhtes Risiko für die Entstehung neoplastischer
Erkrankungen
¾Immundefekt gehören zu einer klinisch und pathologisch äußerst
heterogenen Krankheitsgruppe
PRIMÄRE IMMUNDEFIZIENZEN
Defekte in einer / mehreren Komponenten des
Immunsystems:
Defekt
Beispiel
Immunantwort
Infektion
Behandlung
normal
pyogene
Bakterien
γ-Globulin
humoral zellulär
B-Zelle
Agamma=
globulinämie
Komplement
C3-Mangel
normal
normal
pyogene
Bakterien
Antibiotika
Myeloische
Zelle
Sept.
Granulomatose
normal
normal
Bakterien
Antibiotika
T-Zelle
Thymushypo=
plasie DiGeorge
best. Viren,
Candida
Thymustrans=
plantation
Stammzelle
SCID
alle o.g.
Knochenmarks
transplantation
HUMORALE IMMUNDEFEKTE
B-Zelldefekte /
Antikörperdefekte
Komplementdefekte
Allgemeine Merkmale:
Klinik:
Rekurrierende Infekte mit pyogenen
Mikroorganismen (Pneumokokken,
Haemophilus influenzae, Streptokokken) und
Parasiten (Gardia)
Pathogenese:
Störung in der B-Zellreifung
Störung der antigenen Stimulation
B-ZELL DEFEKTE
1. Kongenitale Agammaglobulinämie vom Typ Bruton
X-chromosomal (XLA)
Defektes Gen kodiert für Tyrosinkinase Btk (Bruton‘s tyrosine
kinase, in B-Zellen und neutrophilen Granulozyten)
Reifungsblock der B-Zelle auf Stufe
der Prä-B-Zelle:
- Immunkompetente B-Zellen im Serum
und Gewebe
- keine primären und sekundären
Lymphfollikel
normal
affected
male
carrier
female
- Immunglobuline i.S.
aus CA Janeway Immunobiology
Pathogenese des M. Bruton = Störung der humoralen Immunität:
Infektionen mit pyogenen Bakterien (Haemophilus influenzaz; S.
pneumoniae, Staphylokokken)
Keine anhaltende Immunität gegen Virusinfektionen (Rubella-Viren)
Klinik: beginnt gegen Ende des 1. Lebensjahres
rezidiv. / chron. Infekte der oberen Atemwege, Lunge.
Otitiden, Menigitiden, Bakteriämie
virale Enzephalitiden
unbehandelt häufg letaler Verlauf
Therapie: Immunglobulinsubstitution (1x/Monat)
Antibiotika
Einfache radiale Immundiffusion (SRID)
aus I.Roitt Leitfaden der Immunologie
Messung der IgG-Serumkonzentration durch SRID:
T1: Serum eines Patienten mit IgG-Plasmozytom; 15mg/ml
T2: Serum eines Patienten mit Hypogammaglobulinämie; 2,6mg/ml
T3: Normalserum; 9,6 mg/ml
Immunelektrophorese bei XLA
aus CA Janeway Immunobiology
B-ZELL DEFEKTE
2. Einfacher variabler Immundefekt (Common variable
immunodeficiency, CVID): Hypogammaglobulinämie
Vorkommen: 1 / 20.000-200.000 häufigster symptomatischer
primärer Immundefekt
-sporadisch
-autosomal rezessiv
Differenzierungsstörung von B-Lymphozyten zu Plasmazellen:
IgG
IgA
(IgM )
Pathogenese:
•
Anomalie der B-Zelle
•
Suppression der Differenzierung durch CD8-T-Zellen
•
Funktionsdefekt der T-Helferzelle
Klinik: rezidiv. / chron. Infekte der oberen Atemwege, Lunge,
Bronchiektasien, Darmerkrankungen,
LK-Schwellungen, Splenomegalie
Therapie: Immunglobulinsubstitution (1x/Monat, 300-400mg/kg)
Antibiotika
B-ZELL DEFEKTE
3. Isolierter IgA-Mangel
Vorkommen: 1 / 600
Ursachen: - autosomal rezessiv
- exogen: intrauterine Infektionen (Röteln, Toxoplasmose)
u. U. kombiniert mit IgG2 und IgG4-Mangel
Pathogenese:
Blockierung der späten Differenzierung der B-Lymphozyten:
IgA-tragende Lymphozyten differenzieren nicht zu Plasmazellen
Klinik: meist milder Verlauf
Infektionen der Atemwege
Durchfallerkrankungen
hohe Inzidenz von Asthma und Atopie
Therapie: symptomatisch
Immunglobulin-Präparate nur bei gleichzeitigem IgGMangel (cave: Anti-IgA-Antikörper – anaphylaktischer Schock)
Ursachen einer sekundären Hypogammaglobulinämie
Malignome
Lymphome
multiples Myelom
CLL
Proteinverlust
renaler Eiweissverlust
enteraler Eiweissverlust
Infektionen
CMV, EBV
Medikamente
Phenytoin, Gold, Cyclophosphamid,
Penicillamine
andere
Malnutrition
protrahierte Immunsuppression
Radiatio
KOMPLEMENTDEFEKTE
aus CA Janeway Immunobiology
ZELLULÄRE IMMUNDEFEKTE
NK-Zelldefekte
T-Zelldefekte
Phagozytendefekte
Allgemeine Merkmale der TZelldefekte:
•Anfälligkeit gegen Infektionen
durch Viren, Pilze und
intrazellulären Bakterien
•Erhöhtes Risiko für
neoplastische Erkrankungen
•Schwache Proliferation nach
Stimulation mit polyklonalen TZellaktivatoren (PTH)
•Mangelnde DTH auf verbreitete
mikrobielle Antigene (Candida)
T-ZELLDEFEKTE
1. DiGeorge Syndrom (Thymushypoplasie)
- Entwicklungsstörung des Thymus (3., 4. Schlundtasche)
- Fehlbildung der großen Gefäße,
- Nebenschilddrüsenhypoplasie →Calcium↓
- faziale Dysmorphien: Epikanthus, kurze Lidachsen,
breite, kurze Nase, kleiner gespitzter Mund, dysmorphe
Ohren
→ Phänotypen: komplett, partial, transient
T-Zellen i.S.
Störung der zellulären Immunität → Virus-und Pilzinfektionen
Schwache humorale Antikörperbildung (IgG, IgA)
Genetik:
- Mikrodeletion 22q11(partielle Monosomie 22q11) (95%)
- teratogene Genese (mütterl. D.m., Alkoholabusus,
Retinoide)
Fluoreszenz-in situHybridisierung zum
Nachweis der 22q11Deletion
Therapie: Hypopharathyreoidismus einstellen
Thymustransplantation ?
Häufig spontane Remission (ektopes Thymusgewebe?)
Keine Lebendvirus-Immunisierung!!
T-ZELLDEFEKTE
2. Wiskott-Aldrich Syndrom
- Thrombopenie
- Zelluläre und humorale Immundefizienz (IgM↓, IgA ↑, IgE↑)
- Erhöhtes Risiko für lymphoretikuläre Malignome, Leukämie
- Atopisches Ekzem
X-Chromosom
WASP (Wiskott Aldrich Syndrom Protein; in allen hämatopoetischen
Zellinien) →
WASP reguliert zytoskeletale Aktin-Veränderung nach exogenen
Stimuli
WASP-k.o.-Mäuse: fehlende T-Zellantwort auf Mitogene oder
Kreuzvernetzung der TCR.
Therapie: Splenektomie
Thrombozytensubstitution
KMT
PHAGOZYTENDEFEKTE
1. Septische Granulomatose
Vorkommen: 1: 1Mio.
Pathogenese: NADPH-Oxidase-Defekt →
Monozyten und neutrophile Granulozyten können keine reaktiven
Sauerstoffmetabolite bilden:
• X-chromosomal: fehlende Zytochrom b-245-Expression
• autosomal-rezessiv: defektes Zytochrom b-245
Klinik:
rezdiv. schwere Bakterien- und Pilzinfektionen, häufig letal
chron. Stimulation von Makrophagen → Granulombildung
Therapie:
IFN-γ; KMT
PHAGOZYTENDEFEKTE
2. Chediak-Higashi Syndrom
autosomal-rezessiv
Granuladefekt (Neutrophile Granulozyten, Monozyten, Melanozyten,
Throbozyten, Nervenzellen):
Klinik:
partieller Albinismus, Thrombozytendefekt, Neuropathie
schwere bakterielle Infekte und EBV,
Pathogenese:
Lysosomen fehlt Elastase und Kathepsin G → gestörte Fusion von
Lysosom und Phagosom; unkontrollierte Granulafusion → intrazell.
Riesengranula
Therapie: symptomatisch, KMT
SCHWERE KOMBINIERTE IMMUNDEFEKTE (SCID)
Entwicklungs- oder Funktionsstörung von T- und B- Lymphozyten →
Störung der humoralen und zellulären Immunität
a. Enzymdefekt, a.r
Adenosindeaminase
PurinnukleosidPhosphorylase
SCID
b. MHC II Defekt, a.r.:
B-Lymphozyte, Makrophagen, dendritische Zellen: verminderte / keine
HLA-DP, DQ, DR – Expression (Transkriptionsdefekt)
- fehlende pos. Selektion im KM → Lymphopenie
- Versagen der Antigenpräsenstation an CD4+-Lymphozyten
Störung der DTH-Reaktion
Störung der Antikörperbildung gegen T-Zellabhängige Antigene
c. X-gebundener SCID:
IL 2R-Defekt (γ-Kette; auch Bestandteil des IL 7R, IL 4R)
ungenügende Differenzierung und Proliferation von T- und BLymphozyten
SEKUNDÄRE IMMUNDEFIZIENZEN
HIV / AIDS
HIV: Lentivirus-Familie der Retroviren
HIV-1, HIV-2 (Westafrika). Unterschiede in Genstruktur, Antigenizität
Übertragung: Sexuelle Übertragung
Blut / Blutprodukte
Übertragung zwischen Mutter und Fetus / Säugling
>30 Mio. HIVInfizierte weltweit
aus CA Janeway Immunobiology
AUFBAU DES HIV
•Envelope: Phosphplipiddoppelschicht mit Hüllenglykoproteine:
gp120, gp41
•Core: 2 identische RNS-Stränge (9.2kb), virale Enzyme (reverse
Transkriptase, Integrase...)
aus CA Janeway Immunobiology
HIV INFIZIERT CD4-EXPRIMIERENDE ZELLEN:
CD4+ T-ZELLEN
MONOZYTEN, MAKROPHAGEN
DENDRITISCHE ZELLEN
HIV bindet über gp
120 an CD4 und
Korezeptor
Umschreiben des
RNS-Genoms in
Virushülle
cDNA (Reverse
verschmilzt mit
Zellmembran (gp41) Transkiptase)
Integration der
viralen cDNA indas
Wirtsgenom
Latenz bis T-Zelle
aktiviert wird
aus CA Janeway Immunobiology
HIV-GENOM
aus AK Abbas Immunologie
LTR flankiert virales Genom, bindet den Transkriptionsfaktor
NF-κB
gag, pol, env kodieren für Strukturproteine und Enzyme
tat, rev, nef kodieren für regulatorische Proteine
HIV-REPLIKATION
T-Zellaktivierung
löst die frühe
Genexpression
des Provirus aus
Frühe HIVGenexpression:
regulatorische
Proteine
Tat reguliert weitere
Transkription der viralen
RNA
Rev bewirkt Wechsel zur
Spätphase der
Genexpression
Späte proteien
Gag, Pol, Env
werden translatiert,
neue Virionen
gebildet →
Aussprossung
aus CA Janeway Immunobiology
IMMUNOLOGIE DER HIV-INFEKTION
•Virusinduzierte Funktionsstörung immunkompetenter Zellen
quantitative Störung der CD4+ T-Zellen: <200/mm3 beim Vollbild
AIDS
qualitative Störung der CD4+ T-Zellen
Störung der Monozyten / Makrophagen
Störung der B-Zellen
•Immunantwort des Wirtes gegen das Virus
Humorale Immunität
Zellvermittelte Immunität
Neutralisierende Ak
CD4+ T-Helferzellen
An ADCC-beteiligte Ak
1.protektiv
2.pathogen (Abtötung unbeteiligter Zellen,
die lösliches gp120 gebunden haben)
MHC I-restringierte CD8+ CTL
Ak, die die Infektion mit HIV begünstigen
ADCC
NK-Zellen
PATOGENETISCHE MECHANISMEN DER HIV-INFEKTION
Pathologische Veränderung
Mechanismus
Immundefekt
Depletion von CD4 T-Zellen:
direkte Wirkung auf infizierte
Zelle
-Lyse von CD4-Zellen durch Virus-Sprossung und
/oder Insertion des env-Glykoproteins od.
Synzytienbildung
-zytopathischer Effekt nicht integrierte RNS/DNS
Depletion von CD4 T-Zellen:
indirekte Wirkung
-Hemmung der Differenzierung von CD4-Zellen
-Virus-spezif. Imunreaktion: AK gegen virale
Hüllproteine → ADCC; HIV-spezif.CTL
-Autoimmun-Lyse nicht-infizierte Zellen
-Apoptose nicht-infizierte Zellen(Vernetzung von
CD4 durch lösliches gp 120)
Funktionelle Störungen des
Immunsystems
-Löslicher gp120 blockiert Interaktion CD4-Zellen
mit Klasse MHC II auf APZ
-Funtionsstörung von Makrophgen (Zytokine) ?
-Zerstörung der Lymphknotenarchitektur
Schädigung des ZNS
-Freisetzung enzündungsauslösender Zytokine ais
HIV-infizierten ZNS-Makrophagen; lösliches gp120
könnte mit Neurotransmitter-Wirkung interferieren
Die Rolle der Lymphorgane in der Pathogenese der HIV-Infektion
Eindringen des Virus
Regionale Lymphknoten
Virämie
Streuung in andere Lymphorgane
Infektion von
mononukleären
Zellen
Hyperplasie der Keimzentren;
Festhalten der Viren im Netzwerk der
follikulär-dendritischen Zellen
Immunreaktion
auf HIV
Verminderte
Immunreaktion
auf HIV
Verstärkte Virämie
Verminderung der Virämie
Klinische Latenz
Zerstörung der
Lymphfollikel
Übertritt von
Viren indas Blut
Fortgeschrittene HIV-Erkrankung
Sequestrierung
von Viren in LK
Virusreplikation und
Infektion von CD4Zelle im LK
TYPISCHER VERLAUF DER HIV-INFEKTION
aus AK Abbas Immunologie
OPPORTUNISTISCHE INFEKTIONEN / NEOPLASIEN BEI AIDS
Infektionen (<200 CD4+T-Zellen/mm3)
Pilze
Pneumocystis carinii-Pneumonie
Candida –Mykose
Cryptococcus (Meningitis, Hirnabszeß, Pneumonie)
Parasiten
Toxoplasma spp.(Enzephalitis, Hirnabszeß. Myokarditis)
Leishmania spp.
Cryptosporidium spp.
Bakterien
Mycobacterium tuberculosis
Mycobacterium avium
Salmonella spp.
Virus
Herpes simplex (periorale, genitale Ulzera)
CMV (Retinitis, Ösophagitis, Colitis, Pneumonie)
Varicella zoster (Gürtelrose)
Neoplasien
Karposi Sarkom (unabhängig von T-Zellzahl)
Non-Hodgkin Lymphome, ZNS-Lymphome
DIAGNOSE DER HIV-INFEKTION
A. Antikörper-Nachweis (4-8 Wochen nach Infektion messbar):
1. ELISA
2. Western Blot
aus Harrison Interne Medizin
B. HIV-Nachweis: PCR (Polymerasekettenreaktion)
RNS-PCR: Messung der Konzentration vom HIV-Genom im Plasma
DNS-PCR: Messung der proviralen DNS nach Lyse von
mononukleären Zellen (Sequenzanalyse, Resistenz)
BEHANDLUNG VON HIV / AIDS
1. Antivirale Wirkstoffe:
Hemmstoffe der reversen Transkriptase (3‘-Azido-3‘-Deoxythymidin;
AZT)
Hemmstoffe der viralen Protease
2. Symptomatisch
3. Impfstoffentwickung und deren Probleme:
-Lebend attenuierter Impfstoff gegen SIV (simian immunodeficiency
virus, verursacht AIDS-ähnliche Krankheit in Meerkatzen)
-gp 120
Hohe Mutationsrate des HIV
Latenz des HIV
Antikörper oder CTL notwendig für protektive Immunantwort ?
Welche Epitope ?
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