Untersuchungen zur T-Lymphopoese während polymikrobieller

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Universitätsklinikum Ulm
Klinik für Anästhesiologie
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. h. c. M. Georgieff
Untersuchungen zur T-Lymphopoese während polymikrobieller
muriner Sepsis
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin
der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
Vorgelegt von
Richard Alexander Blothner
aus Wangen im Allgäu
2011
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth
1. Berichterstatter: Prof. Dr. Uwe Senftleben
2. Berichterstatter: PD Dr. Mario Perl
Tag der Promotion: 10.02.2012
Für meine lieben Eltern
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
I
Abkürzungsverzeichnis
II
1 Einleitung ........................................................................................... 1
1.1
Sepsis ....................................................................................................... 1
1.2
Rolle der T-Lymphozyten bei der Pathogenese der Sepsis ...................... 4
1.3
Fragestellung und Zielsetzung ................................................................ 10
2 Material und Methoden ................................................................... 12
2.1 Chemikalien und Medikamente ................................................................... 12
2.2 Lösungen .................................................................................................... 12
2.3 Antikörper .................................................................................................... 12
2.4 Methoden .................................................................................................... 13
3 Ergebnisse ....................................................................................... 25
3.1 Überlebenszeitanalyse ................................................................................ 25
3.2 Auswertung der Narkoseprotokolle der Immunphänotypisierung ................ 27
3.3 T-Lymphozyten im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der
Sepsisschwere .................................................................................................. 30
4 Diskussion ....................................................................................... 66
4.1 Einleitung .................................................................................................... 66
4.2 Überlebenszeitanalyse ................................................................................ 67
4.3 Auswertung der Narkoseprotokolle der Immunphänotypisierung ................ 68
4.4 T-Lymphozyten im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der
Sepsisschwere .................................................................................................. 69
4.5 Schlussfolgerung und Ausblick ................................................................... 77
5 Zusammenfassung ......................................................................... 79
6 Literaturverzeichnis ........................................................................ 81
7 Danksagung .................................................................................... 86
8 Lebenslauf ....................................................................................... 87
I
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
AD
Außendurchmesser
ANOVA
Analysis of variance, Varianzanalyse
APC
Aktiviertes Protein C
APZ
Antigen-Präsentierende-Zellen
Aqua dest.
Destilliertes Wasser
Bcl
B-cell leukaemia/Lymphoma related protein
BrdU
Bromdesoxyuridin
BSA
Bovine Serum Albumin
bzw.
Beziehungsweise
C5a
Komplementfaktor 5a
CD
Cluster of differentiation
CLP
Cecal ligation and punction
DN
Doppel-negativ
DP
Doppel-positiv
€
Euro
EDTA
Ethylendiamintetraacetat
EP
Einfach-positiv
FACS
Fluorescense Activated Cell Sorting
FITC
Fluorescein-Isothiocyanat
FL
Fluoreszenz
Foxp3
Forkhead-Box-Protein P3
FSC
Forward Scatter Channel, Vorwärtsstreulicht
G
Gauge
gE
Erdbeschleunigung
GITR
Glucocorticoid-induced TNFR-related protein
h
Hour, Stunde
IFN-γ
Interferon-γ
IL
Interleukin
IPEX
Immune dysregulation, Polyendocrinopathy,
Enteropathy X-linked syndrome
kg
Kilogram
II
l
Liter
m
Milli (10¯3)
M
Molar
max
Maximal
MHC
Major Histocompatibility Complex
min
Minimal
Min.
Minute
ml
Milliliter
mm
Millimeter
MODS
Multi Organ Dysfunction Syndrome
NF-κB
Nukleärer Faktor kappa B
NO
Nitric oxid
Nr.
Nummer
Op
Operation
PBS
Phosphat Buffered Saline, Pufferlösung
PerCP
Peridin-Chlorophyll-a Proteinkomplex
PFA
Paraformaldehyd
RAG
Recombination activation gene
rh APC
rekombinantes humanes aktiviertes Protein C
R-PE
R-Phyoerythrin
µ
Mikro (10¯6)
s.c.
Subcutan
sh.
Siehe
SIRS
Systemic Inflammatory Response System
SSC
Sidewards Scatter Channel, Seitwärtsstreulicht
Tab.
Tabelle
TGF-β
Transforming Growth Factor beta
T H1
T-Helferzelle Typ 1
T H2
T-Helferzelle Typ 2
TNF-α
Tumor Nekrose Faktor α
Tregs
Regulatorische T-Zellen
vs.
Versus
z.B.
Zum Beispiel
III
IV
1 Einleitung
1.1 Sepsis
Die Sepsis stellt in der Intensivmedizin eine der größten Herausforderungen dar.
Trotz intensiver Forschungsbemühungen weist die Sepsis eine hohe Letalitätsrate
und weltweit steigende Inzidenz auf [6, 9]. Neben dem Verständnis des
Pathomechanismus, ist insbesondere die Entwicklung von Therapiestrategien zur
Senkung der Letalität von großer Bedeutung.
1.1.1 Definition
Die Sepsis wird als ein lebensbedrohliches, klinisches Syndrom angesehen,
welches durch eine systemische inflammatorische Reaktion des Körpers auf eine
Infektion verursacht wird [19].
Die aktuelle Definition der Sepsis wurde 1992 auf einer internationalen
Konsensuskonferenz des American College of Chest Physicians und der Society
of Critical Care Medicine festgelegt [8].
Durch das Fehlen beweisender Parameter zur Diagnosestellung, werden Sepsis,
schwere Sepsis und septischer Schock als Krankheitskontinuum angesehen, das
anhand der Kombination klinischer Symptome und Vitalparameter der SIRS
(Systemic
Inflammatory
Response
Syndrome)
mit
Laborparametern,
Organfunktionen und der Hämodynamik definiert wird.
1.1.2 Epidemiologie und Kosten der Sepsis
Trotz intensiver Forschungsbemühungen und großer Fortschritte bleibt die Sepsis
ein häufiges und schwerwiegendes Krankheitsbild. In einer Studie aus dem Jahr
2007 konnten Engel et al. eine Prävalenz von 12,4 % für die Sepsis und 11 % für
die schwere Sepsis und den septischen Schock in der Bundesrepublik
Deutschland feststellen. Die geschätzte jährliche Neuerkrankungsrate lag für die
Sepsis zwischen 85 und 116 Fällen und für die schwere Sepsis zwischen 76 und
110 Fällen pro 100.000 Einwohner. Mit einer Letalität von 55,2 % war die Sepsis
die dritthäufigste Todesursache [9]. Da die Inzidenz und die Letalität der Sepsis
mit dem Alter zunehmen, ist bei der aktuellen demographischen Entwicklung noch
von einem weiteren Anstieg auszugehen [1].
1
Dies stellt nicht nur die Intensivmedizin vor schwierige Aufgaben, sondern ist auch
aus gesundheitsökonomischer Sicht relevant. Aufgrund einer langen Liegedauer
der Patienten und einer teuren intensivmedizinischen Diagnostik und Behandlung
sind die direkten anteiligen Kosten außerordentlich hoch. Zusammen mit den
indirekten Kosten, dem volkswirtschaftlichen Produktivitätsausfall, entstehen durch
die Sepsis jährlich zwischen 3,6 und 7,8 Milliarden € Kosten für die deutsche
Gesellschaft
[29].
Somit
gehört
die
Sepsis
zu
den
kostenintensivsten
Krankheitsbildern der modernen Intensivmedizin.
1.1.3 Pathophysiologie der Sepsis
Der
Entstehung
einer
Sepsis
liegt
eine
Dysregulation
der
induzierten
Immunantworten auf eine Infektion zugrunde. Anfangs betrachtete man eine
unkontrollierte
inflammatorische
Reaktion
mit
daraus
resultierenden
Gewebeschäden und Organdysfunktionen als Auslöser der Sepsis [19]. Die zu
Beginn stattfindende Aktivierung von Entzündungszellen des angeborenen
Immunsystems und die exzessive Produktion proinflammatorischer Mediatoren
wurden dabei als ursächlich für die Entstehung des SIRS angesehen [39]. In
mehreren klinischen Studien mit Substanzen, die die Entzündungskaskade
blockieren, wie z.B. TNF-α-Antagonisten oder IL-1-Rezeptorantagonisten, erhöhte
sich jedoch die Mortalität septischer Patienten. Durch den fehlenden Erfolg
antiinflammatorischer Substanzen, wird die alleinige Rolle proinflammatorischer
Zytokine in der Pathogenese der Sepsis in Frage gestellt [11, 12, 19, 39].
Heute wird ein zweiphasiger Verlauf der Sepsis favorisiert: In der Frühphase ist
die Sepsis durch den starken Anstieg proinflammatorischer Mediatoren (TNF-α,
IFN-γ, IL-1, IL-6, IL-12) charakterisiert. Mit Fortbestehen der Sepsis stellt sich in
der
Spätphase
eine
kompensatorische
Verschiebung
in
Richtung
antiinflammatorischen immunsuppressiven Status ein (Abbildung 1).
2
eines
Auslöser
Endothelzellen
Infektion
Trauma
Schock
Makrophagen
Epithelzellen
Intensität der Immunantwort
Gefäßpermeabilität
Intravasale Gerinnung
Tachypnoe
Leukozytose
Fieber
Tachykardie
T-Helferzelle Typ 1:
proinflammatorische
Zytokine
Reaktive Sauerstoffspezies
Gewebsschäden
Organversagen
T-Helferzelle Typ 2: antiinflammatorische Zytokine
Lymphozytenapoptose
Infektanfälligkeit
Hyperreaktive
Immunantwort
Hyporeaktive
Immunantwort,
Immunparalyse
Dynamischer Zeitverlauf der Immunantwort während der Sepsis
Abbildung 1: Unterschiedliche Stimuli können zur Aktivierung verschiedener Zelltypen
und
somit
zur
exzessiven
Produktion
proinflammatorischer
Mediatoren
führen.
Gesteigerte Produktion proinflammatorischer Mediatoren, erhöhte Gefäßpermeabilität,
Gewebsschäden und Organversagen sowie fehlerhafte Funktion des angeborenen
Immunsystems verursachen eine Infektanfälligkeit in der späten hyporeaktiven Phase der
Immunantwort, die mit einer Immunparalyse vergesellschaftet sein kann. Abbildung
modifiziert nach Riedemann [31].
Dies erklärt sich zum einen durch die Verschiebung von TH1- zu TH2-CD4+ TZellen
während
proinflammatorischer
der
Sepsis.
Zytokinen
Dieser
zu
Wechsel
Zytokinen
mit
von
der
Synthese
antiinflammatorischen
Eigenschaften wie IL-10, stellt ein möglicher Pathomechanismus bei der
Entstehung der Immunparalyse in der Spätphase der Sepsis dar [19, 39, 50].
Des Weiteren deuten neuste Studien darauf hin, dass CD4+CD25+ regulatorische
T-Zellen und CD8+ zytotoxische T-Zellen die Fähigkeit besitzen eine adaptive
Immunantwort zu unterdrücken und somit an der Immunparalyse beteiligt sein
könnten [51].
Wichtigster Aspekt der Immundysfunktion in der Spätphase der Sepsis ist die
erhöhte Apoptoserate von Lymphozyten, die mit der Schwere der Erkrankung
korreliert [39]. So findet man in murinen Lymphozyten des Knochenmarks, des
3
Thymus und der Milz 24 Stunden nach Sepsisinduktion mittels zökaler Ligatur und
Punktion (CLP) erhöhte Apoptoseraten [2, 20]. Hotchkiss et al. zeigten in
Autopsien an Sepsis Verstorbener, einen Abfall der B-Zellen, CD4+ T-Zellen und
dendritischer Zellen, was zu einer Abnahme der Antikörperproduktion, der
Aktivierung von Makrophagen und der Antigenpräsentation führte [19]. Die
Hypothese, dass die Immundepression als Folge des Verlustes an Lymphozyten
ein zentraler Pathomechanismus der Sepsis darstellt, wird durch die erhöhte
Mortalität recombination activation gene RAG1-/- Lymphozyten-defizienter Mäuse
in der Sepsis bekräftigt [22].
Als klinischer Hinweis auf eine gestörte Immunkompetenz im Sinne einer
Immunparalyse, kann die Tatsache aufgefasst werden, dass bei protrahierter
Sepsis zunehmend opportunistische bzw. nosokomiale Infektionen zu beobachten
sind [36].
Neben
inflammatorischen
und
antiinflammatorischen
Reaktionen
des
Immunsystems, spielt die Gerinnung eine weitere Rolle in der Pathogenese der
Sepsis. Eine Hyperkoagulabilität, die neben Mikrothromben in 30-50 % der Fälle
zur disseminierten intravasalen Gerinnung führt, trägt zu Organdysfunktionen bei
[7, 39]. Die Therapie mit rhAPC, das ein gerinnungs-, entzündungs- und
apoptosehemmendes Wirkprofil aufweist, verdeutlicht diesen Zusammenhang
[32].
Ziel der aktuellen Forschung bleibt, die Pathophysiologie der Sepsis besser zu
verstehen und neue innovative Ansätze für eine mögliche Therapie zu definieren,
um somit die Behandlungsqualität zu verbessern und die Gesamtkosten zu
senken.
1.2 Rolle der T-Lymphozyten bei der Pathogenese der Sepsis
1.2.1 T-Helferzellen und zytotoxische T-Zellen
Während die Funktionen der Zellen des angeborenen Immunsystems bei der
Sepsis seit längerem untersucht werden, ist über eine mögliche Rolle der
adaptiven Immunantwort in der Pathophysiologie weniger bekannt.
T-Lymphozyten erkennen als Teil des adaptiven Immunsystems ihnen über
Haupthistokompatibilitätskomplex(MHC)-Moleküle präsentierte Antigene. CD4+ THelferzellen differenzieren sich nach Aktivierung über den MHC-Klasse-II-Komplex
4
in TH1- oder TH2-Richtung und unterscheiden sich anhand ihres sezernierten
Zytokinprofils. TH1-Zellen aktivieren durch Ausschüttung von Zytokinen wie IFN-γ
eine zellvermittelte Immunantwort. Gleichzeitig wird eine T H2-Antwort durch die
freigesetzten Zytokine inhibiert. T H2-Zellen stimulieren die humorale Immunantwort
der B-Lymphozyten und hemmen durch Zytokine wie IL-4 und IL-10 die TH1Effektorzell-Entwicklung.
Durch
diese
Kreuzhemmung
wird
eine
einmal
eingeschlagene Richtung für die Immunantwort beibehalten (Abbildung 2).
Zytotoxische T-Zellen erkennen Peptid-MHC-I-Komplexe und lösen durch
Granzyme, Perforine oder über Fas-FasL-Interaktion in der Zielzelle den
programmierten Zelltod aus.
APZ
TH0
IFN-γ
TH1
TH2
IL-4, IL-10
IL-4
IL-2
IFN-γ
Zell-
IL-5
Humorale
vermittelte
IL-6
Immunität
IL-10
Immunität
Abbildung
2:
Differenzierung
und
Regulierung
der
T-Helferzellen.
Antigen-
Präsentierende-Zellen (APZ) stimulieren naive T-Helferzellen (TH0). Die weitere
Ausdifferenzierung in T-Helferzellen Typ 1 (TH1) bzw. T-Helferzellen Typ 2 (TH2) wird
durch die bei der Antigenstimulation bereitgestellten Zytokine mit beeinflusst. Die
Polarisierung der Differenzierung zur Bildung von T H1-Zellen erfolgt hauptsächlich in
Gegenwart von Interferon-γ (IFN-γ), während eine TH2-Polarisierung vornehmlich durch
Interleukin(IL)-4
stimuliert
wird.
Die
von
beiden
CD4-Populationen
gebildeten
Zytokinmuster sichern nicht nur die weitere Differenzierung zu den T H1- bzw. TH2Subpopulationen, sondern hemmen gleichzeitig Aktivierung und Proliferation des jeweils
anderen T-Effektorzell-Typs. Abbildung modifiziert nach Miller [28].
5
Es deutet vieles darauf hin, den T-Lymphozyten einen entscheidenden Beitrag in
der Pathogenese der Sepsis zuzuschreiben.
Als zentraler Mechanismus in der Entstehung der Immunparalyse während der
Sepsis wird die erhöhte Apoptoserate von Lymphozyten angesehen. Im Thymus
septischer Mäuse tritt dies bereits vier Stunden nach CLP auf und betrifft vor allem
die unreife CD4+CD8+ T-Zellpopulation. Dabei führt die Abnahme CD4+CD8+ TLymphozyten zur Zunahme der CD4-CD8- Zellpopulation [2, 14, 23, 50].
T-Lymphozyten aus der Milz septischer Patienten weisen 12 Stunden nach
Sepsisbeginn einen Anstieg der Apoptoserate auf, der direkt mit der Mortalität
korreliert [23, 24, 50]. Die durchflusszytometrische Analyse CD4+ Splenozyten
zeigte eine Abnahme um 45 %. Dagegen nahm der Anteil CD8+ zytotoxischer TZellen um 60 % zu, obwohl in Tierversuchen eine erhöhte Apoptoserate sowohl für
CD4+ als auch für CD8+ T-Lymphozyten festgestellt wurde [23, 24].
Weiterhin konnte im Tiermodell gezeigt werden, dass durch den adoptiven
Transfer apoptotischer Splenozyten die Mortalität der Sepsis IFN-γ-abhängig
erhöht ist, während der Transfer nekrotischer Splenozyten zu einem Anstieg von
IFN-γ führt und einen Überlebensvorteil bietet [18]. Dies bedeutet, dass Apoptose
nicht nur durch den Funktionsausfall der toten Zellen die Immunkompetenz
einschränkt,
sondern
dass
die
apoptotischen
Zellen
darüber
hinaus
immunsuppressiv wirken.
Studien beweisen, dass dieser Verlust immunkompetenter Zellen eine zentrale
Rolle in der Entstehung der Immundysfunktion während der Sepsis spielt [50].
Zum einen erhöhten sich durch die Gabe von Apoptosehemmstoffen die T H1Zytokinkonzentration und die Überlebenswahrscheinlichkeit CLP-behandelter
Mäuse. Die Blockade der Lymphozytenapoptose bewirkte außerdem einen Abfall
der TH2-Zytokine in der Spätphase der Sepsis [49, 50]. Die Tendenz in Richtung
einer TH2-dominanten Immunantwort und damit verminderten Resistenz gegen
eindringende Keime stellt ein möglicher Pathomechanismus der Sepsis dar [19,
28, 45].
Zum anderen führte die Überexpression des antiapoptotisch wirkenden Proteins
Bcl-2 in transgenen Mäusen zu einem Schutz gegenüber Apoptose und somit zu
einem Überlebensvorteil während der Sepsis [22].
6
Diese
Ergebnisse
und
die
verminderte
Überlebenswahrscheinlichkeit
lymphozytendefizienter RAG1-/- - Mäuse im CLP-Modell, heben die Bedeutung der
Lymphozyten in der Sepsis deutlich hervor [22].
In Tierversuchen zeigte die Depletion CD8+ T-Zellen eine Abnahme der IL-6Konzentration und ein verbessertes Überleben, was durch den Wegfall der
suppressiven Wirkung zytotoxischer T-Zellen erklärbar ist [10, 38].
Für die Rolle der CD4+ T-Lymphozyten postulieren einige Studien eine frühzeitige
Aktivierung während der Sepsis. Untersuchungen CD4-depletierter Mäuse im
CLP-Modell zeigten aber unterschiedliche Ergebnisse. Während Enoh et al. keine
Veränderungen in Hinblick auf Überleben und Zytokinproduktion CD4-depletierter
Mäuse im Vergleich zu Wildtypmäusen feststellen konnten [10], zeigten Martignoni
et al. die Bedeutung von CD4+ Lymphozyten in der Frühphase der Sepsis. Das
Fehlen dieser Zellen führte zu einer erhöhten Sterblichkeit, und dies besonders
innerhalb der ersten 30 Stunden nach Sepsisinduktion mittels CLP. Da durch die
Gabe naiver CD4+ T-Zellen keine Verbesserung erzielt wurde, könnten für das
Überleben nicht-naive oder regulatorische T-Zellen die entscheidende Rolle
spielen [26].
1.2.2 Thymozyten
Die Vorläuferzellen der T-Lymphozyten entstehen im Knochenmark und wandern
von dort über die Blutbahn in den Thymus ein, wo sie in verschiedenen
Entwicklungsstadien reifen und differenzieren. Zu diesem Zeitpunkt weisen sie
einen doppel-negativen (DN) CD-4, CD8- Phänotyp auf und entwickeln sich von
CD44+CD25- (DN1) über CD44+CD25+ (DN2) zu CD44-CD25+ (DN3) und im
Anschluss zu CD44-CD25- (DN4) [27]. DN4-Zellen proliferieren und entwickeln
sich zu CD4+CD8+ doppel-positiven (DP) Thymozyten weiter, die 70 % der
lymphatischen Zellen im Thymus ausmachen. Im letzen Schritt der Entwicklung,
der positiven Selektion, reifen DP Thymozyten anhand ihrer Antigenspezifität
entweder
zu
CD4+ T-Helferzellen
oder
zu
CD8+ zytotoxischen
T-Zellen
(Abbildung 3). Autoreaktive Zellen werden im Rahmen der negativen Selektion
durch Apoptose eliminiert [5, 25].
7
Abbildung 3: Darstellung der Thymopoese, von doppel-negativ (DN) über doppel-positiv
(DP) zu einfach-positiv (EP) mit entsprechender CD-(Cluster of Determination)
Zelloberflächenmarkierung. Abbildung modifiziert nach Kuo und Leiden [25].
Im Rahmen der Sepsis kann eine Atrophie des Thymus und eine vermehrte
Thymozytenapoptose beobachtet werden. Die Thymusinvolution zeigt sich
histologisch
durch
Auszehrung
der
kortikalen
Schicht,
Verlust
der
kortikomedullären Abgrenzung, erhöhte Apoptoseraten und verminderte Abgabe
naiver T-Zellen an die Peripherie. Von der Apoptose sind überwiegend CD4+CD8+
DP Thymozyten betroffen [2, 15, 46, 48]. Als für die Involution verantwortliche
molekulare Mechanismen werden Zytokine, wie TNFα, IL-6 oder Lymphotoxin,
Stickstoffmonoxid (NO), Glukokortikoide und die direkte Wirkung von Pathogenen
diskutiert [15, 46, 50].
Der Zusammenhang zwischen dem Verlust der Immunkompetenz während der
Sepsis und der daraus resultierenden Mortalität konnte in einigen Studien
verdeutlicht werden. Systemische Aktivierung des Komplementfaktors C5a scheint
eine erhöhte Apoptoseneigung in Thymozyten zu verursachen. Riedemann et al.
zeigten ein Überlebensvorteil septischer Mäuse bei Blockade des programmierten
Zelltodes durch Einsatz von Komplement C5a-Antikörpern [13]. Desweiteren
konnte während der Sepsis eine erhöhte Thymozytenapoptose durch Abnahme
des antiapoptotisch wirkenden Transkriptionsfaktors NF-κB festgestellt werden.
Die verstärkte Aktivierung von NF-κB in transgenen Mäusen führte zu einer
geringeren Apoptose und somit zu einem Überlebensvorteil während der Sepsis
[14].
Diese Ergebnisse belegen die Bedeutung einer funktionierenden Thymopoese für
die Entwicklung und Aufrechterhaltung des Immunsystems während der Sepsis.
8
1.2.3 Regulatorische T-Zellen
Als regulatorische T-Zellen (Tregs) wurden CD4+CD25+ T-Lymphozyten erstmals
1995 von Sakaguchi et al. beschrieben [33]. Als eine spezielle Subpopulation von
T-Lymphozyten spielen sie eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Reaktionen
des
angeborenen und adaptiven Immunsystems. Zum einen limitieren Tregs
durch Hemmung von CD4+ und CD8+ T-Zellen die Immunantwort gegenüber
Fremdantigenen. Zum anderen verhindern Tregs Autoimmunität, indem sie
Toleranz gegenüber Selbstantigenen vermitteln. Des Weiteren können Tregs
durch Produktion immunregulatorischer Zytokine (IL-10, TGF- β) und Induktion von
Apoptose in Zielzellen, immunregulatorisch wirksam werden [44].
Der Transkriptionsfaktor Foxp3, ein weiterer Marker für regulatorische T-Zellen, ist
von entscheidender Bedeutung für deren Entwicklung. Durch die Entdeckung,
dass die Mutation von Foxp3, zu der immunproliferativen Autoimmunerkrankung
IPEX
(Immune
dysregulation,
Polyendocrinopathy,
Enteropathy
X-linked
syndrome) führt, verdeutlicht, dass Tregs eine entscheidende Rolle spielen ein
Gleichgewicht im Immunsystem aufrecht zu erhalten [17].
In Bezug auf die Sepsis beschrieben Monneret et al. 2003 erstmals eine Zunahme
von
CD4+CD25+ T-Zellen
im
Blut
septischer
Patienten,
die
bereits
bei
Diagnosestellung festzustellen war und nur bei nicht-überlebenden Patienten
persistierte. Dies wurde in einer anschließenden Studie als relative Zunahme der
Tregs aufgrund einer Abnahme der CD4+CD25- T-Zellpopulation dargestellt und in
weiteren Untersuchungen bestätigt [44].
Im CLP-Sepsismodell der Maus konnte eine IL-10 vermittelte Zunahme Foxp3exprimierender und damit immunsuppressiv wirkender Tregs in der Milz und im
Blut beobachtet werden. Diese Zellen sind in der Lage die CD4 +CD25- TZellaktivierung und -proliferation zu unterdrücken [34, 51]. In einer aktuellen Studie
wurde ein Zusammenhang zwischen dem Anstieg zirkulierender Tregs und der
Anergie sowie herabgesetzten Proliferationskapazität von Lymphozyten im
septischen Schock deutlich [43]. Somit könnten Tregs an der Immunparalyse in
der Spätphase der Sepsis beteiligt sein. Dabei ist die immunologische Wirkung der
Tregs folgend auf eine Infektion, von deren relativen Anzahl gegenüber TEffektorzellen abhängig [44]. Versuche, mit monoklonalen Antikörpern CD4+CD25+
bzw. CD25+ T-Zellen auszuschalten und somit das Überleben septischer Mäuse
zu verbessern, zeigten jedoch keinen Erfolg [34, 51].
9
Dagegen zeigten Scumpia et al. ein Überlebensvorteil CLP-behandelter Mäuse bei
präoperativer Gabe von anti-GITR, welches die Treg-Funktion blockiert. Dies
führte zu verbesserter T-Zellproliferation und verbesserter Zytokinantwort [35].
Trotz Widersprüche zur aktuellen Theorie der Pathophysiologie der Sepsis weist
dagegen ein Transfer in-vitro stimulierter Tregs sechs Stunden vor bzw. nach CLP
eine
erhöhte
Überlebenswahrscheinlichkeit,
eine
verbesserte
bakterielle
Beseitigung, eine erhöhte Rekrutierung peritonealer Mastzellen sowie eine
erhöhte TNF-α Produktion auf. Dafür ist die Existenz funktionierender T-Zellen
notwendig, da der Transfer von Tregs auf Lymphozyten-defiziente Mäuse keine
Wirkung auf das Überleben zeigt [16].
1.3 Fragestellung und Zielsetzung
Die Sepsis stellt mit ihrer hohen Mortalitätsrate und den enormen Kosten für das
Gesundheitssystem ein häufiges und gravierendes Problem auf Intensivstationen
dar [9, 12].
In der Pathophysiologie der Sepsis kommt der überschießenden Immunantwort in
der Frühphase mit dem kontinuierlichen Übergang in eine Immunparalyse in der
Spätphase eine wesentliche Bedeutung zu. Dabei scheinen Lymphozyten bei der
Entwicklung der Immunparalyse eine wichtige Rolle zu spielen [7, 19, 39, 50].
Die erhöhte Mortalitätsrate lymphozytendefizienter RAG1-/- Mäuse und die
Verbesserung
der
Überlebenswahrscheinlichkeit
durch
die
Gabe
von
Apoptosehemmstoffen beweisen den Einfluss der erhöhten Lymphozytenapoptose
auf die Immunparalyse in der Spätphase der Sepsis [23, 26, 49, 50].
Des Weiteren scheinen Tregs und zytotoxische T-Zellen mit ihrer Fähigkeit, eine
Immunantwort zu unterdrücken, an der Entstehung der Immunparalyse beteiligt zu
sein [51].
Diese
Überlegungen
Mediatorenkaskaden
legen
und
der
nahe,
durch
Intervention
inflammatorisch
auf
kompetenten
Ebene
der
T-Zellen
die
pathophysiologischen Abläufe der Sepsis zu modulieren.
Ziel
dieser
Arbeit
war
es,
die
intrathymale
T-Zellentwicklung
und
Konzentrationsveränderungen von CD4 + T-Helferzellen, CD8+ zytotoxischen TZellen und Tregs im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der
Sepsisschwere zu untersuchen.
10
Dazu wurde zu Beginn der Studie eine Überlebenszeitanalyse weiblicher
Wildtypmäuse nach Sham-Operation, Laparotomie ohne weitere Manipulation,
und nach Sepsisinduktion durch das Modell der zökalen Ligatur und Punktion
(CLP) unterschiedlicher Nadelstärken durchgeführt.
Anschließend
wurden
zur
durchflusszytometrischen
Untersuchung der
T-
Zellpopulationen während der Sepsis weibliche Wildtypmäuse einer CLP
unterschiedlicher Nadelstärken unterzogen. Sham-operierte und unbehandelte
Tiere dienten als Kontrollgruppen. Das Abtöten der Tiere erfolgte zu festgelegten
Zeitpunkten. Aus Thymus, Milz und Lymphknoten wurden Lymphozyten gewonnen
und mit Antikörpern gefärbt. Es folgte die Messung der jeweiligen T-Zellpopulation
im Durchflusszytometer.
Von Interesse war der Einfluss der Sepsis auf CD4+, CD8+ sowie CD4+CD8+ TLymphozyten aus dem Thymus. Dabei interessierte, ob im zeitlichen Verlauf der
Sepsis und in Abhängigkeit der bei der CLP verwendeten Nadelstärken
Konzentrationsveränderungen der Zellpopulationen festzustellen sind.
Desweiteren war die intrathymale Entwicklung von T-Lymphozyten im doppelnegativen Stadium von Bedeutung. Es wurde der Frage nachgegangen, ob und zu
welchem Zeitpunkt zusätzlich zur Apoptose von CD4+CD8+ Thymozyten eine
durch die Sepsis verursachte Inhibition der T-Lymphopoese in früheren
Entwicklungsstadien festzustellen ist. Dies könnte zur Thymusinvolution in der
Sepsis und somit zu einer erhöhten Mortalität beitragen.
Es wurden noch die Anteile CD4+ und CD8+ T-Lymphozyten aus Milz und
Lymphknoten überprüft. Hierbei interessierte, ob die Sepsis zu Veränderungen der
peripheren Zellpopulationen führt und ob dies zeitlich in Beziehung zu einer
möglichen Unterbrechung der intrathymalen T-Zellentwicklung oder einem Anstieg
von Tregs steht.
Außerdem wurden Tregs aus Milz und Lymphknoten untersucht, da diese durch
Unterdrückung
einer
adaptiven
Immunantwort
an
der
Entstehung
einer
Immunparalyse im Spätstadium der Sepsis beteiligt sein könnten. Hier
interessierte insbesondere, wie sich eine mögliche Veränderung der TregPopulation im zeitlichen Verlauf der Sepsis verhält und ob diese mit
Veränderungen der restlichen untersuchten T-Zellpopulationen in Zusammenhang
steht. Ferner wurde eine eventuelle Abhängigkeit der Treg-Konzentration von der
Sepsisschwere überprüft.
11
2 Material und Methoden
2.1 Chemikalien und Medikamente
Produkt
Hersteller
Bestellnummer
Bovine Serum Albumine
PAA Laboratories GmbH
K41-001-100
DPBS 1x
GIBCO Invitrogen
14190-169
D-PBS(10x)
GIBCO Invitrogen
14200-067
Aqua B. Braun
Braun
75/12604052/0503
Ethanol absolut puriss.
Sigma-Aldrich
32205
Natriumchloridlösung 0,9 %
B. Braun Melsungen AG
Forene
Abbott GmbH
B506
Temgesic
ESSEX PHARMA
4800604
Fraction V
2.2 Lösungen
FACS-Puffer: 0,1 % BSA; 0,1 % Natriumazid; 2 mM EDTA pH 8,0; in PBS
PFA-Fixierlösung 4 %: Paraformaldehyd 16 %; dest. H2O
2.3 Antikörper
2.3.1 FACS-Antikörper
Produkt
Hersteller
Bestellnummer
Rat Anti Mouse CD4 FITC
Serotec
MCA1107F
Rat Anti Mouse CD8 Alpha:
Serotec
MCA609PEB
Serotec
MCA609P647
RPE
Rat Anti Mouse CD8 Alpha:
RPE-Alexa Fluor 647
PerCP-Cy5.5-Conjugated Rat BD Biosciences
551071
Anti Mouse CD25
Mouse Anti Mouse CD44
Serotec
MCA1014FB
FITC
12
2.3.2 Negativkontrollen
Produkt
Hersteller
Bestellnummer
Rat IgG2a Negative Control
Serotec
MCA1212F
Serotec
MCA1212P647
BD Biosciences
551072
Serotec
SFL928F
FITC
Rat IgG2a Negative Control
RPE-Alexa Fluor 647
PerCP-Cy5.5 Rat IgG1,
λ Isotype Control
Mouse IgG1 Negative
Control FITC
2.4 Methoden
2.4.1 Versuchstiere
Für die Versuche wurden insgesamt 141 weibliche Wildtypmäuse des Stammes
C57BL/6J im Alter zwischen 98 und 207 Tagen, durchschnittliches Alter 140 Tage,
verwendet.
Die Versuchstiere wurden im Tierforschungszentrum „Oberberghof“ der Universität
Ulm gehalten und von angestellten Versuchstierpflegern betreut. Der Raum, in
dem die Tiere untergebracht waren, war ohne Tageslicht und wurde zur Erhaltung
eines Tag-Nacht-Rhythmus jeden Tag von 6 bis 18 Uhr künstlich beleuchtet. Pro
Käfig waren fünf Mäuse untergebracht, die Zugang zu Wasser und Nahrung ad
libitum hatten. Für die Durchführung der Versuche lag die Genehmigung der
Tierschutzkommission des Regierungspräsidiums Tübingen vor (Reg.-Nr. 806).
2.4.2 Überlebenszeitanalyse
Zur Untersuchung der Überlebenszeiten septischer Mäuse nach zökaler Ligatur
und Punktion (CLP, sh. 2.4.4) standen insgesamt 32 weibliche Wildtypmäuse zur
Verfügung. Die Versuche wurden in einer Gruppengröße von je acht Tieren
durchgeführt. Ziel war, den optimalen Tötungszeitpunkt der Versuchstiere für die
nachfolgende durchflusszytometrische Messung von T-Lymphozyten während der
Sepsis festzustellen. Des Weiteren wurden die Überlebenszeiten in Abhängigkeit
der bei der CLP verwendeten Nadelstärke untersucht, um somit Rückschluss auf
verschiedene Schweregrade der Sepsis zu erlangen.
13
Dazu wurden für die CLP Nadelstärken in aufsteigendem Außendurchmesser (AD)
ausgewählt. Je acht Tiere wurden mit der Nadelstärke 26G (AD 0,45 mm), 22G
(AD 0,7 mm) und 18G (AD 1,2 mm) operiert. Als Kontrollgruppe dienten acht
Tiere, die einer Sham-Operation, Laparotomie ohne weitere Manipulation,
unterzogen wurden (Abbildung 4).
CLP
Sham-Op
Laparotomie
26G
22G
18 G
n=8
n=8
n=8
n=8
Abbildung 4: Überlebenszeitanalyse mit je acht Versuchstieren pro Gruppe (n=8)
unterteilt nach Operationsverfahren: Sham-Op (Sham-Operation) bzw. CLP (cecal ligation
and puncture) eingeteilt nach der verwendeten Nadelstärke in G (Gauge). Der
Beobachtungszeitraum endete 20 Tage nach Op.
Postoperativ wurden die Tiere über einen Zeitraum von 20 Tagen beobachtet.
Tiere,
die
vor
Ablauf
der
20
Tage
zunehmend
folgende
schwerere
Krankheitssymptome aufwiesen, deutliche Aktivitätsabnahme nach Stimulation,
trockene
bzw.
putride
Augen,
Atemdepression
(unregelmäßige
Atmung,
Bradypnoe) bzw. Tachypnoe, verzögerten bzw. erloschenen Stellreflex und/oder
Körpergewichtsabnahme von mehr als 15 %, wurden frühzeitig getötet und als
Todesfall gewertet.
Das Abtöten aller noch nach Ablauf des Beobachtungszeitraumes lebender
Versuchstiere erfolgte durch zervikale Dislokation.
2.4.3 T-Lymphozyten während der Sepsis
Für
die
durchflusszytometrischen
Untersuchungen
der
verschiedenen
T-
Zellpopulationen während der Sepsis, standen insgesamt 109 Versuchstiere zur
Verfügung. Messungen wurden an 98 Tieren durchgeführt, da 11 der 109 Tiere
14
während der Versuche noch vor dem geplanten Zeitpunkt des Abtötens
verstarben.
2.4.3.1 CD4CD8-Immunphänotypisierung von T-Lymphozyten im Thymus
Zur Untersuchung der CD4+ T-Helferzellen, CD8+ zytotoxischer T-Lymphozyten
und CD4+CD8+ T-Lymphozyten im Thymus während der Sepsis, wurden an allen
98 weiblichen Wildtypmäusen Messungen durchgeführt.
Die Einteilung der Versuchstiere erfolgte nach der Schwere der Sepsis. Innerhalb
dieser Gruppen wurden Subgruppen gebildet, die die unterschiedlichen Zeitpunkte
des Abtötens widerspiegeln.
Gruppe 1 und Gruppe 2 dienten als Kontrollgruppen. An Tieren der Gruppe 1
wurde keinerlei Manipulation vorgenommen. An Tieren der Gruppe 2 wurde eine
Sham-Operation
(Sham-Op),
Laparotomie
ohne
weitere
Manipulation,
durchgeführt. Die gemeinsame Haltung von Sham- und CLP-operierten Mäusen
im Käfig erfolgte unter gleichen Bedingungen. Unbehandelte Tiere der Gruppe 1
dienten dazu eventuelle Veränderungen Sham-operierter Tiere der Gruppe 2 zu
erfassen.
Die Induktion einer Sepsis wurde mit dem Verfahren der CLP, Ligatur des Zökums
und anschließende Punktion, durchgeführt. Die Schwere der Sepsis korrelierte mit
der
für
die
Punktion
Versuchsgruppen
3,
4
des
und
Zökums
5
verwendeten
wurden
Nadelstärke.
Nadelstärken
in
Für
die
aufsteigendem
Außendurchmesser (AD) ausgewählt: 26G (AD 0,45 mm) für die Gruppe 3, 22G
(AD 0,7 mm) für die Gruppe 4 und 18G (AD 1,2 mm) für die Gruppe 5.
Desweiteren fand eine Aufteilung der Gruppen anhand der Sepsisdauer, Zeitpunkt
der Operation bis zum Abtöten, statt. Der Zeitpunkt des Abtötens der
unbehandelten Tiere der Gruppe 1 (n=4) wurde willkürlich gewählt. Die in der
Kontrollgruppe 2 Sham-operierten Tiere wurden entsprechend den CLP-Gruppen
24 (n=6), 36 (n=4), 48 (n=6) bzw. 96 Stunden (n=6) nach Sham-Op abgetötet.
Tiere der Gruppen 3 (26 G) sowie 4 (22 G) wurden 24 (n=11), 48 (n=11) bzw. 96
Stunden (n=11) nach CLP abgetötet.
Um Veränderungen in möglichst schweren Sepsisstadien zu erfassen, wurden
Tiere der Gruppe 5 (n=6) einer CLP mit der Nadelstärke 18G unterzogen. Da die
Mehrzahl der Tiere innerhalb der ersten 48 Stunden verstarb, wurden sie 36
Stunden nach Sepsisinduktion getötet (Abbildung 5).
15
Unbehandelt
CLP
Sham-Op
Ohne
Laparotomie
26G
22G
18 G
Operation
24h 36h 48h 96h
24h 48h 96h
24h 48h 96h
36h
n=4
n=6 n=4 n=6 n=6
n=11 n=11 n=11
n=11 n=11 n=11
n=6
Gruppe 1
Gruppe 2
Gruppe 3
Gruppe 4
Gruppe 5
Abbildung 5: CD4CD8-Immunphänotypisierung von T-Lymphozyten im Thymus.
Versuchsgruppen 1 bis 5 unterteilt nach Operationsverfahren: Gruppe 1 ohne Operation,
Gruppe 2 Sham-Op (Sham-Operation), Gruppen 3, 4 und 5 CLP (cecal ligation and
puncture) eingeteilt nach Nadelstärke in G (Gauge). Desweiteren sind in den Gruppen 2
bis 5 die Zeitpunkte des Abtötens in h (Stunden) nach Operation aufgeführt.
2.4.3.2 Immunphänotypisierung von doppel-negativen Thymozyten,
peripheren T-Lymphozyten und regulatorischen T-Zellen
Die Anteile doppel-negativer Thymozyten sowie die Anteile CD4+ T-Helferzellen,
CD8+ zytotoxischer
T-Lymphozyten
und
CD4+CD25+ Tregs
aus
Milz
und
Lymphknoten während der Sepsis wurden an 70 der insgesamt 98 Tiere
untersucht. Da es sich hier um eine explorative Untersuchung handelte, wurden
kleinere Gruppengrößen gewählt. Die Versuchstiere wurden wie in 2.4.3.1
beschrieben nach der Schwere der Sepsis und der Sepsisdauer eingeteilt.
Gruppe 1 und Gruppe 2 dienten als Kontrollgruppen. An Tieren der Gruppe 1
wurde keinerlei Manipulation vorgenommen. Tiere der Gruppe 2 erhielten eine
Sham-Op.
Für die Versuchsgruppen 3, 4 und 5 wurden für die Sepsisinduktion mittels CLP
Nadelstärken in aufsteigendem AD ausgewählt: 26G für die Gruppe 3, 22G für die
Gruppe 4 und 18G für die Gruppe 5.
Ebenso fand eine Aufteilung der Gruppen anhand der Sepsisdauer statt. Der
Zeitpunkt des Abtötens der unbehandelten Tiere der Gruppe 1 (n=4) wurde
willkürlich gewählt. Die in der Kontrollgruppe 2 Sham-operierten Tiere wurden
entsprechend den CLP-Gruppen 24 (n=4), 36 (n=2), 48 (n=4) bzw. 96 Stunden
16
(n=4) nach Sham-Op abgetötet. Tiere der Gruppen 3 (26 G) sowie 4 (22 G)
wurden 24 (n=8), 48 (n=8) bzw. 96 Stunden (n=8) nach CLP abgetötet.
Tiere der Gruppe 5 (n=4) wurden einer CLP mit der Nadelstärke 18G unterzogen
und 36 Stunden nach Sepsisinduktion getötet (Abbildung 6).
Unbehandelt
CLP
Sham-Op
Ohne
Laparotomie
26G
22G
18 G
Operation
24h 36h 48h 96h
24h 48h 96h
24h 48h 96h
36h
n=4
n=4 n=2 n=4 n=4
n=8 n=8 n=8
n=8 n=8 n=8
n=4
Gruppe 1
Gruppe 2
Gruppe 3
Gruppe 4
Gruppe 5
Abbildung 6: Immunphänotypisierung von Thymozyten, peripheren T-Lymphozyten und
regulatorischen T-Zellen. Versuchsgruppen 1 bis 5 unterteilt nach Operationsverfahren:
Gruppe 1 ohne Operation, Gruppe 2 Sham-Op (Sham-Operation), Gruppen 3, 4 und 5
CLP (cecal ligation and puncture) eingeteilt nach Nadelstärke in G (Gauge). Desweiteren
sind in den Gruppen 2 bis 5 die Zeitpunkte des Abtötens in h (Stunden) nach Operation
aufgeführt.
2.4.4 Sepsisinduktion durch zökale Ligatur und Punktion (CLP)
Zur Induktion einer polymikrobiellen Sepsis wurde das Modell der CLP angewandt.
Die Inhalationsnarkose wurde über eine Gesichtsmaske mit 2 Vol.-% Isofluran
eingeleitet. Anschließend wurden die Mäuse auf vorgeheizter Operationsfläche in
Rückenlage fixiert. Die Anästhesie wurde mit einem Gemisch aus 50 % Sauerstoff, Stickstoff und 2 Vol.-% Isofluran fortgeführt. Nach Rasur und Desinfektion
der Abdominalregion wurde unter sterilen Bedingungen der Bauchraum durch
einen ein bis zwei cm langen medianen Schnitt mit einem Skalpell in
kraniokaudaler Richtung eröffnet. Nach Identifikation des Zökums, wurde dieses
distal der Ileozökalklappe mit einem Vicrylfaden ligiert ohne die Kontinuität des
Magen-Darm-Traktes zu unterbrechen. Zur Sepsisinduktion wurde das Zökum mit
Nadeln unterschiedlichen Durchmessers durchstochen (Abbildung 7).
17
Abbildung 7: Durchstechen des Zökums im Rahmen einer CLP (cecal ligation and
puncture) mit einer 22G (Gauge)-Nadel bei einer auf dem Rücken fixierten Maus in
Isoflurannarkose. Die Ligatur des Zökums erfolgte bereits.
Anschließend wurde das Zökum mit einer Pinzette leicht gequetscht, um eine
geringe Menge Stuhl aus den Punktionslöchern zu drücken und eine Perforation
der Darmwand sicher zu stellen. Nach Rückverlagerung des Zökums in den
Bauchraum, wurde die Bauchwand in zwei Schichten mit nicht resorbierbaren
Fäden wieder verschlossen.
Kontrolltiere erhielten eine Sham-Op. Nach Narkoseeinleitung wurde der
Bauchraum eröffnet und das Zökum freigelegt. Nach Identifikation des Zökums
wurde dieses ohne Ligatur und ohne Punktion in den Bauchraum zurückverlagert.
Der Wundverschluss und die postoperative Betreuung erfolgten wie bei den CLPTieren.
Zur Kompensation des perioperativen Flüssigkeitsverlustes erhielten alle Tiere
eine s.c. Injektion von 0,05 ml/g Körpergewicht isotonischer Kochsalzlösung
0,9 %. Die postoperative Analgesie erfolgte mit 25 µg/kg Buprenorphin s.c.. Nach
durchgeführter CLP- bzw. Sham-Operation wurden die Mäuse bis zur Erholung
aus der Narkose kontinuierlich überwacht.
18
2.4.5 Aufrechterhaltung der Analgesie und Flüssigkeitshomöostase
Da die Trinkwasseraufnahme der Tiere post-CLP unzureichend war, erfolgte 12stündlich
eine
s.c.-Injektion
von
0,05 ml/g
Körpergewicht
isotonischer
Kochsalzlösung 0,9 %. Die Analgesie erfolgte alle 12 Stunden mit 25 µg/kg
Buprenorphin s.c.. Zweimal täglich wurde der Zustand der Mäuse überprüft.
2.4.6 Blut- und Organentnahme
Die Tötung der Tiere erfolgte durch zervikale Dislokation. Nach Eintauchen in
Alkohol und Fixierung in Rückenlage wurde mit sterilem Präparierbesteck eine
Relaparotomie durchgeführt und der Brustkorb eröffnet.
Milz, Lymphknoten und Thymus wurden entfernt und bis zur Aufbereitung in PBS
auf Eis gelagert.
Die folgenden Schritte wurden immer mit auf Eis gekühlten Lösungen und
Chemikalien durchgeführt. Während der Bearbeitung wurden die Proben ständig
auf Eis gelagert.
2.4.7 Gewinnung von Lymphozyten
Mit Hilfe eines Skalpells wurden die Organe auf einem Objektträger zerkleinert.
Die dadurch gewonnene Single Cell Suspension wurde mit 10 ml PBS durch ein
40 µm Zellsieb in ein Falcon-Röhrchen überführt und für fünf Minuten bei 250 gE
zentrifugiert. Anschließend wurden die Zellen mit 1xPBS gewaschen. Um die bei
der Durchflusszytometrie störenden Erythrozyten zu lysieren, wurde das Pellet,
der aus der Milz gewonnenen Proben, mit 9 ml dest. H2O resuspendiert. Sofort
danach wurde 1 ml 10xPBS zugegeben und resuspendiert. Das Pellet aus
Lymphkoten und Thymus wurde im gleichen Schritt mit 10 ml 1xPBS
resuspendiert und zusammen mit den Milzproben erneut zentrifugiert.
Im nächsten Schritt wurden die Proben in 1xPBS resuspendiert, gewaschen und
zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und das Pellet je nach Größe in 13 ml FACS-Puffer gelöst. Von den Proben wurden jeweils 100 µl pro FACSRöhrchen pipettiert.
19
2.4.8 Anfärben mit Antikörpern
Nach Aufarbeitung der Organe wurden die gewonnenen Lymphozyten mit
Antikörpern markiert. Die verwendeten monoklonalen Antikörper binden an für die
Zellen spezifische CD-Oberflächenmoleküle. Sie sind an Farbstoffe konjungiert,
die in der Durchflusszytometrie mit Laserlicht angeregt werden und Licht einer
bestimmten Wellenlänge emittieren. Dadurch war eine Charakterisierung und
Unterscheidung der untersuchten Immunzellen möglich.
Als Negativkontrollen wurden weiteren Proben Isotypkontrollen entsprechend den
Antikörperfärbungen zugegeben. Damit gelang es Autofluoreszenzen zu erkennen
und durch Einstellungen am Durchflusszytometer zu minimieren.
Die verwendeten Antikörper und Isotypkontrollen wurden entsprechend den
Herstellerhinweisen zu den Proben in die FACS-Röhrchen hinzugegeben.
Nach Zugabe der Antikörper und der Negativkontrollen wurden die Proben für
30 Min. im Dunkeln auf Eis inkubiert. Im Anschluss wurden die Proben zwei Mal
mit FACS-Puffer gewaschen und dem Pellet am Ende 300 µl FACS-Puffer
zugegeben.
2.4.9 Zellfixierung
Die Fixierung der Zellen erfolgte durch Zugabe Paraformaldehydlösung 4 % für
30 Min. auf Eis. Danach wurden die Zellen zwei Mal mit 1xPBS gewaschen und in
300 µl FACS-Puffer resuspendiert. Durch die Fixierung mit Paraformaldehyd
waren die Proben bei Aufbewahrung im Kühlschrank bei 4 °C für sieben Tage
haltbar.
2.4.10 Durchführung der durchflusszytometrischen Analyse
Die Durchflusszytometrie ist ein optisches Messsystem, das Streulicht- und
Fluoreszenzsignale antikörpermarkierter Zellen analysiert. Dies ermöglicht das
gleichzeitige Erfassen mehrerer physikalischer und biochemischer Parameter.
Die Zellsuspension wird durch eine Kapillare aus den FACS-Röhrchen eingesogen
und in Richtung Messkammer des Geräts geleitet. Dort befinden sich die Zellen
durch hydrodynamische Fokussierung in einer linear angeordneten Reihe und
werden nacheinander einzeln von einem Argonlaser mit einer Wellenlänge von
488 nm beleuchtet. Wenn Laserlicht auf eine Zelle trifft, wird ein Teil des Lichts
20
gestreut. Licht das von den Zellen in Richtung des ursprünglichen Strahls streut,
Vorwärtsstreulicht (FSC = Forward Scatter Channel), spiegelt je nach Intensität die
Größe des Partikels wider. Strahlen, die rechtwinkelig zur ursprünglichen
Lichtquelle streuen, Seitwärtsstreulicht (SSC = Side Scatter Channel), entstehen
durch intrazelluläre Bestandteile und Membraneigenschaften. Damit lassen sich
die wichtigsten der in der Zellsuspension befindlichen Leukozytenpopulationen in
einem Dot-Plot Diagramm (FSC gegen SSC) anhand ihrer charakteristischen
Eigenschaften in Größe und Granularität darstellen. Aufgrund ihres kleinen
Durchmessers und geringen Gehaltes zytoplasmatischer Granula besitzen
Lymphozyten eine geringe Abschwächung und eine geringe Lichtstreuung. Bei der
Datenauswertung wurde, mittels einer ungefärbten Zellprobe, für jedes Organ im
Forward Scatter – Sideward Scatter Streudiagramm durch „Gating“, Eingrenzen
und Auswählen der zu untersuchenden Zellen mit Hilfe eines Auswertefensters,
die Analyse auf die Lymphozytenpopulation begrenzt (Abbildungen 8 und 9).
SSC
SSC
R1
FSC
FSC
Abbildung 8: Repräsentative
Abbildung 9: Repräsentative
Zellverteilung von Lymphozyten aus der
Zellverteilung von Lymphozyten aus der
Milz im Forward Scatter (FSC) – Sideward
Milz im Forward Scatter (FSC) - Sideward
Scatter (SSC) Punktgraphen.
Scatter (SSC) Punktgraphen.
Die mit R1 abgegrenzte Zellfraktion wurde
als Lymphozytenpopulation angesehen
und die Messung auf diese eingegrenzt.
Neben dem Vorwärts- und dem Seitwärtsstreulicht kann als dritter Parameter die
Fluoreszenz der Zellen gemessen werden. Die bei den Antikörpern eingesetzten
Fluoreszenzfarbstoffe emittieren bei Anregung durch den Argonlaser eine für sie
bestimmte Wellenlänge Licht. Durch optische Filter wird von verschiedenen
Detektoren nur Licht einer bestimmten Wellenlänge erfasst:
21
Kanal 1 (FL 1): Emissionsspektrum 515 – 545 nm (FITC)
Kanal 2 (FL 2): Emissionsspektrum 564 – 606 nm (R-PE)
Kanal 3 (FL 3): Emissionsspektrum > 670 nm (PerCP-Cy 5)
Es folgte die Einstellung des Durchflusszytometers mittels ungefärbter Zellproben,
einzeln- und doppelgefärbter Proben sowie Negativkontrollen. Die Verwendung
von zu den Antikörpern identischen Isotypen, die an keinen Farbstoff konjungiert
waren,
minimierten
das
Auftreten
falsch-positiver
Ergebnisse
durch
die
Autofluoreszenz der Antikörper (Abbildungen 10 und 11).
CD 8
R 4:
R1:
14 %
0,0 %
CD 8
R3:
R4:
R1:
0,1 %
0,0 %
R3:
85,7 %
98,8 %
R2:
R2:
0,4 %
1,1 %
CD 4
CD 4
Abbildung 10: Repräsentative
Abbildung 11: Repräsentative
Punktgraph-Darstellung der CD4
Punktgraph-Darstellung der CD4
(Cluster of Differentiation) Intensität
(Cluster of Differentiation) Intensität
gegenüber der CD8 Intensität in
gegenüber der CD8 Intensität in
Lymphozyten der Milz in CD8 Einzelfärbung.
Lymphozyten der Milz in
Die mit R1 abgegrenzte Zellfraktion wurde
Isotypenfärbung CD4 und CD8.
als CD4 und CD8 positiv angesehen, R2
Die mit R1 abgegrenzte Zellfraktion wurde
als allein CD 4 positiv, R3 als CD4 und
als CD4 und CD8 positiv angesehen, R2
CD8 negativ, R4 als allein CD8 positiv.
als allein CD4 positiv, R3 als CD4 und
CD8 negativ, R4 als allein CD8 positiv.
Die Emission der Fluoreszenzfarbstoffe sowie das SSC und das FSC werden von
den Photodetektoren erfasst und in elektrische Signale umgewandelt. Bei der
Mehrfarbenfluoreszenz können die Signale mehrerer Fluoreszenzfarbstoffe
gleichzeitig gemessen werden.
Für die Messungen wurde das FACSCalibur der Firma Becton & Dickinson
verwendet. Pro Probe wurden mindestens 5 000 Zellen gemessen.
22
2.4.11 Auswertung und graphische Darstellung
Zur Beschreibung der Überlebenszeitdaten weiblicher Wildtypmäuse nach CLP
bzw. Sham-Op wurde die Darstellung der Kaplan-Meier-Kurven verwendet. Diese
geben die bedingte Überlebenswahrscheinlichkeit im zeitlichen postoperativen
Verlauf wider.
Die Auswertung der im FACS gemessenen Daten erfolgte mit dem Programm Cell
Quest Pro (Becton & Dicinson).
Bei der Auswertung CD4+, CD8+ und CD4+CD8+ T-Lymphozyten aus dem Thymus
während der Sepsis waren zum einen Konzentrationsveränderungen der
Zellpopulationen in Abhängigkeit von der Sepsisschwere von Interesse. Dazu
wurden zum jeweiligen Zeitpunkt Sham-Gruppe, 26G- und 22G-CLP-Gruppe, bei
Normalverteilung und Varianzhomogenität in einer Varianzanalyse mittels One
Way ANOVA, bei nicht normalverteilten Werten oder Varianzinhomogenität mittels
Kruskal-Wallis One Way ANOVA on Ranks, miteinander verglichen. Die
Überprüfung der Signifikanz nach One Way ANOVA erfolgte mit der StudentNewman-Keuls Methode, nach Kruskal-Wallis One Way ANOVA on Ranks mit der
Dunn´s Methode. Der Nachweis signifikanter Veränderungen im zeitlichen Verlauf
der Sepsis, wurde nach der gleichen statistischen Vorgehensweise durchgeführt.
Hier wurden die in der Durchflusszytometrie gewonnenen Ergebnisse einer
Gruppe zu den Zeitpunkten 24, 48 und 96 Stunden miteinander verglichen. Die
Auswertung der Daten 36 Stunden nach Sham-Op bzw. 18G-CLP erfolgte
getrennt. Bei normal verteilten Werten und Varianzhomogenität wurde zur
Überprüfung der statistischen Signifikanz der t-Test, ansonsten der MannWhitney-U-Test herangezogen. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit
dem Programm SigmaStat 8.0. Das Signifikanzniveau wurde bei allen Tests mit
p<0,05 festgelegt. Die Boxplot-Darstellungen wurden mit SigmaPlot 8.0 erstellt
und geben Median, 25. und 75. Quartil sowie Whisker vom Minimum zum
Maximum der Daten an.
Bei der Untersuchung von doppel-negativen Thymozyten, peripheren TLymphozyten und regulatorischen T-Zellen handelte es sich um eine explorative
Studie, die als Basis für Folgeexperimente dienen soll. Aufgrund der geringen
Fallzahl der Versuchsgruppen (n=8, n=4 bzw. n=2) konnte hier kein statistischer
Test durchgeführt werden. In einer deskriptiven Statistik sind die gemessenen
Werte der Versuchsgruppen 1 (unbehandelte Tiere) und 2 bis 4 (Sham-Operation,
23
26G- und 22G-CLP) zu den Zeitpunkten 24, 48 und 96 Stunden, in
Punktdiagrammen dargestellt. So ist ein Überblick über die Veränderungen der
prozentualen Anteile der Immunzellen in den unterschiedlichen Gruppen im
zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der Sepsisschwere möglich.
Durch einen vertikalen Balken getrennt wurden die Werte 36 Stunden nach 18GCLP sowie Scheinoperation aufgeführt.
Um Ausreißer zu minimieren, wurde als Lagekennwert der Median angegeben.
Desweiteren können in den Punktdiagrammen Minimal- und Maximalwert
abgelesen werden. Für die graphische Darstellung wurde das Programm Microsoft
Excel verwendet.
24
3 Ergebnisse
Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich mit der Untersuchung von T-Lymphozyten
im zeitlichen Verlauf und in Abhängigkeit der Schwere der Sepsis. Zur Induktion
einer polymikrobiellen Sepsis wurde das Modell der zökalen Ligatur und Punktion
(CLP) angewandt. Dabei wurde weiblichen Wildtypmäusen unter sterilen
Bedingungen das Zökum ligiert, ohne die Kontinuität des Magen-Darm-Traktes zu
unterbrechen. Anschließend wurde das Zökum mit unterschiedlichen Nadelstärken
durchstochen.
Als
Kontrollgruppen
dienten
Sham-Mäuse,
die
eine
Scheinoperation, Eröffnung des Bauchraums ohne weitere Manipulation, erhielten.
Unbehandelte Mäuse stellten eine weitere Kontrollgruppe dar.
Anschließend wurde den Tieren zu festgelegten Zeitpunkten Thymus, Milz und
Lymphknoten
entnommen.
Nach
Aufarbeitung
der
Organe
wurden
die
gewonnenen Lymphozyten mit Antikörpern markiert und durchflusszytometrisch
gemessen. Die dabei gewonnenen Ergebnisse wurden unter Verwendung eines
FACSCalibur und der CellQuest Software von Becton & Dicinson erzeugt.
3.1 Überlebenszeitanalyse
Zur Untersuchung der Überlebenszeiten nach Sepsisinduktion durch zökale
Ligatur und Punktion der Nadelstärken 26-, 22- bzw. 18G sowie nach ShamOperation, wurden zunächst Vorversuche in einer Gruppengröße von je
acht Tieren durchgeführt. Der Beobachtungszeitraum begann mit der Op und
endete nach 20 Tagen. Abbildung 12 zeigt nach Kaplan-Meier-Analyse die
Überlebenswahrscheinlichkeiten innerhalb der unterschiedlichen Gruppen.
In der Kontrollgruppe überlebten nach Sham-Op, Laparotomie ohne weitere
Manipulation, alle acht Tiere den Beobachtungszeitraum.
Bei den CLP-behandelten Tieren korrelierte die Überlebenswahrscheinlichkeit mit
dem Außendurchmesser der verwendeten Nadelstärke. Alle Todesfälle traten zwei
bis sechs Tage nach Sepsisinduktion auf.
Nach CLP mit der Nadelstärke 26G verstarb am sechsten postoperativen Tag ein
Versuchstier. Die Wahrscheinlichkeit den sechsten Tag zu überleben betrug
87,5 % und veränderte sich bis zum Ende der Beobachtung nicht.
25
Nach Sepsisinduktion mittels 22G-CLP verstarben drei Tiere innerhalb der
beobachteten 20 Tage nach Op. Die Todeszeitpunkte waren am dritten, vierten
und sechsten Tag nach CLP zu verzeichnen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit
lag an Tag 3 bei 87,5 %, an Tag 4 bei 75 % und an Tag 6 bei 62,5 %. Die Gesamtüberlebensrate für den Beobachtungszeitraum von 20 Tagen betrug 62,5 %.
Die geringste Überlebensrate war nach Durchführung der CLP mit der Nadelstärke
18G festzustellen. Bereits 48 Stunden postoperativ lebten nur noch 50 % der
Tiere. Am dritten Tag nach CLP verstarben weitere drei der insgesamt acht Tiere.
Die Überlebenswahrscheinlichkeit betrug ab dem dritten postoperativen Tag
Überlebenswahrscheinlichkeit in %
12,5 %.
100
80
60
40
Sham
CLP 26G
CLP 22G
CLP 18G
20
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
Überlebenszeit (Tage)
Abbildung 12: Kaplan-Meier-Kurven für die Überlebenswahrscheinlichkeit weiblicher
Wildtypmäuse in Abhängigkeit von der Schwere der Sepsis und der Überlebenszeit bei
einem Beobachtungszeitraum von 20 Tagen nach Sham-Operation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18-, 22- bzw. 26G (Gauge)-CLP(cecal ligation and puncture).
26
3.2 Auswertung der Narkoseprotokolle der Immunphänotypisierung
3.2.1 Vorzeitig verstorbene Tiere
Für die durchflusszytometrische Untersuchung von T-Lymphozyten im zeitlichen
Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der Sepsisschwere wurden insgesamt 109
weibliche Wildtypmäuse verwendet. 11 Tiere verstarben vor dem Zeitpunkt des
geplanten Abtötens und standen somit für die durchflusszytometrischen
Untersuchungen nicht zur Verfügung. In der Gruppe 4, geplantes Abtöten 48
Stunden nach 22G-CLP, starben vier von 37 Tieren, eines am ersten, die
restlichen drei am zweiten Tag nach CLP. Die Wahrscheinlichkeit 48 Stunden
nach Sepsisinduktion mit der Nadelstärke 22G zu überleben betrug 89,2 %.
Nach 18G-CLP verstarben sieben von 13 Tieren, davon zwei am ersten und fünf
am zweiten Tag. Innerhalb der Gruppe 5 lag die Wahrscheinlichkeit 36 Stunden
nach CLP mit der Nadelstärke 18G zu überleben bei 46,2 %.
In Tabelle 1 sind durchgeführte Op, Alter, Narkose- und Op-Dauer sowie Todestag
nach Op der vorzeitig verstorbenen Tiere aufgeführt. In den restlichen Gruppen
ergab sich eine Überlebensrate von 100 % bis zum Zeitpunkt des Abtötens.
Tabelle 1: Auflistung der Mäuse, die nach Sepsisinduktion mittels CLP (cecal ligation and
puncture) der Nadelstärken 26, 22 und 18G (Gauge) vor Zeitpunkt des geplanten
Abtötens, 24, 36, 48 bzw. 96 h (Stunden) nach Op (Operation) verstarben.
Dargestellt sind die Versuchstiere mit entsprechend durchgeführter Op, Alter in Tagen,
Narkose- und Op-Dauer in Minuten sowie Sterbezeitpunkt in Tagen nach Op.
Narkosedauer
Op-Dauer
in Minuten
in Minuten
Todestag nach
Op
130
14
10
2.
„
98
12
8
2.
„
98
28
16
2.
„
98
17
10
1.
CLP 18G36h
131
12
9
1.
„
148
13
9
2.
„
148
13
10
2.
„
125
15
11
2.
„
125
14
9
2.
„
153
12
8
2.
„
174
15
10
1.
Op-Art
Alter in Tagen
CLP 22G48h
27
3.2.2 CD4CD8-Immunphänotypisierung von T-Lymphozyten im Thymus
Für
die
CD4CD8-Immunphänotypisierung
im
Thymus
wurden
alle
98
Versuchstiere verwendet, die bis zum Zeitpunkt des geplanten Abtötens
überlebten. Tabelle 2
zeigt
die einzelnen
Subgruppen mit
Angabe des
durchschnittlichen Alters der Tiere sowie der durchschnittlichen Narkose- und
Operations-Dauer. Es ergaben sich zwischen den einzelnen Subgruppen keine
signifikanten Unterschiede in Alter, Narkose- bzw. Op-Dauer.
Tabelle 2: Auflistung des durchschnittlichen Alters der Mäuse in Tagen sowie der
durchschnittlichen Narkose- und Op(Operation)-Dauer in Minuten mit Angabe des
Minimal- und Maximalwertes (min/max) eingeteilt nach durchgeführter Op-Art sowie
Tötungszeitpunkt in h (Stunden) nach Op: unbehandelt sowie Scheinoperation (Sham)
bzw. Sepsisinduktion mittels CLP (cecal ligation and puncture) der Nadelstärken 26, 22
und 18G (Gauge).
Durchschnittliches
Durchschnittliche
Durchschnittliche
Alter in Tagen
Narkosedauer in
Op-Dauer in
(min/max)
Minuten (min/max)
Minuten (min/max)
Unbehandelt (n=4)
182 (107/207)
-
-
Sham 24h (n=6)
135 (107/189)
15,8 (13/19)
9 (8/11)
Sham 36h (n=4)
148(125/189)
14,3 (13/17)
9,5 (9/10)
Sham 48h (n=6)
127 (98/174)
12,8 (14/10)
7,5 (6/9)
Sham 96h (n=6)
135 (113/167)
12,5 (11/13)
7,7 (7/8)
CLP 26G24h (n=11)
141 (114/207)
14,5 (11/20)
9,3 (8/12)
CLP 26G48h (n=11)
135 (98/174)
13,7 (12/16)
8,9 (7/10)
CLP 26G96h (n=11)
137 (113/167)
16,2 (12/24)
9,7 (7/14)
CLP 22G24h (n=11)
130 (107/189)
14,3 (13/17)
9,2 (8/11)
CLP 22G48h (n=11)
160 (130/207)
14,4 (13/16)
9,5 (7/11)
CLP 22G96h (n=11)
135 (113/160)
13,3 (11/16)
8,8 (7/11)
CLP 18G36h (n=6)
143 (153/174)
13,9 (12/17)
9,7 (8/12)
Op-Art
28
3.2.3
Immunphänotypisierung
von
doppel-negativen
Thymozyten,
peripheren T-Lymphozyten und regulatorischen T-Zellen
Zur durchflusszytometrischen Messung doppel-negativer Thymozyten, peripherer
T-Helferzellen und zytotoxischer T-Zellen sowie von Tregs wurden 70 der 98
Versuchstiere verwendet. In Tabelle 3 sind, nach den Subgruppen aufgeteilt,
durchschnittliches Alter sowie durchschnittliche Narkose- und Op-Dauer der 70
Versuchstiere aufgeführt. Es ergaben sich zwischen den einzelnen Subgruppen
keine signifikanten Unterschiede in Alter, Narkose- bzw. Op-Dauer.
Tabelle 3: Auflistung des durchschnittlichen Alters der Mäuse in Tagen sowie der
durchschnittlichen Narkose- und Op(Operation)-Dauer in Minuten mit Angabe des
Minimal- und Maximalwertes(min/max) eingeteilt nach durchgeführter Op-Art sowie
Tötungszeitpunkt in h (Stunden) nach Op: unbehandelt sowie Scheinoperation (Sham)
bzw. Sepsisinduktion mittels CLP (cecal ligation and puncture) der Nadelstärken 26, 22
und 18G (Gauge).
Durchschnittliches
Durchschnittliche
Durchschnittliche
Alter in Tagen
Narkosedauer in
Op-Dauer in
(min/max)
Minuten (min/max)
Minuten (min/max)
Unbehandelt (n=4)
182 (107/207)
-
-
Sham 24h (n=4)
119 (107/128)
16,5 (15/19)
9 (8/11)
Sham 36h (n=2)
157 (125/189)
15 (13/17)
9,5 (9/10)
Sham 48h (n=4)
125 (98/174)
12,5 (10/14)
6,8 (6/7)
Sham 96h (n=4)
138 (113/167)
12,8 (12/13)
7,3 (7/8)
CLP 26G24h (n=8)
133 (114/207)
14,9 (11/20)
9,4 (8/12)
CLP 26G48h (n=8)
136 (98/174)
14,1 (12/16)
8,8 (7/10)
CLP 26G96h (n=8)
140 (113/167)
15,5 (12/24)
10,1 (7/14)
CLP 22G24h (n=8)
118 (107/128)
14,5 (13/17)
9 (8/11)
CLP 22G48h (n=8)
169 (131/207)
14,5 (13/16)
9,1 (7/11)
CLP 22G96h (n=8)
137 (113/160)
14,5 (11/16)
8,8 (8/9)
CLP 18G36h (n=4)
164 (153/174)
14,8 (13/17)
10,5 (10/12)
Op-Art
29
3.3 T-Lymphozyten im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in
Abhängigkeit der Sepsisschwere
3.3.1
T-Helferzellen,
zytotoxische
T-Zellen
und
doppel-positive
T-
Lymphozyten aus dem Thymus
Im
Folgenden
wurden
die
Veränderungen
CD4+ T-Helferzellen,
CD8+ zytotoxischer T-Zellen und CD4-CD8- doppel-negativer T-Zellen aus dem
Thymus untersucht. Von weiterer Bedeutung waren CD4+CD8+ doppel-positive
Lymphozyten, die eine Entwicklungsstufe unreifer Thymozyten vor der Maturation
zu CD4+ oder CD8+ einfach-positiven T-Zellen darstellen. Dadurch sollten
Veränderungen in der T-Lymphopoese während der Sepsis erfasst werden.
Verglichen mit den entsprechenden Sham-Tieren als Kontrollgruppe konnte im
Thymus septischer Mäuse eine starke Abnahme der CD4+CD8+ Zellpopulation im
zeitlichen Verlauf der Sepsis festgestellt werden. Die niedrigsten Werte zeigten
sich 96 Stunden nach CLP.
Im Gegensatz dazu nahm bei septischen Tieren der Anteil CD4+, CD8+ und CD4CD8- T-Lymphozyten zu. Die höchsten Werte wurden 96 Stunden nach CLP
gemessen.
Abbildung 13 zeigt repräsentative Punktgraphdarstellungen der CD4- gegenüber
der CD8-Intensität in Lymphozyten aus dem Thymus. Um Veränderungen der
Zellkonzentrationen im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der
Sepsisschwere zu zeigen sind Sham-Tiere als Kontrollgruppe und 22G- sowie
26G-CLP-Tiere 24 Stunden und 96 Stunden nach Operation dargestellt.
30
24h
3,7 %
96h
74 %
5,2 %
[
[
G
G
e
b
5,4 %
12,5 %
e
68,5 %
Sham
5,1 %
21,2 %
b
[ [
Sie
e [Geben
e [Geben Sie
G G
6,1 %
83,5 %
7,8 %
25,2 %
aus
n ein Zitat
n ein Zitat aus
e e
[ dem
[[
CD8
26G
dem
b b
G Dokument
GG
S 2,8 % e e 7,6 %
S Dokument
46 %
e
ee 21 %
oder
die
i oder die
i
n n
b Zusammenf
bb
[ [
e
e Zusammenf
e assung
ee
G G
assung
8,1 %
14,5 %
4,4 % S S75,6 %
n eines
n
e e
n eines
e
e
i i
[
22G
b
b
[i interessante
interessante
i
e
e
G
[S
SS
e e15,7 %
n
Punktes
4,3
%
G
n Punktes49,4 %
n
n
e 28,1 %
G
i ein. Sie
i
n n
i
e
ein. Sie
e [e
b
e
[
e
ee
das
bZ können
können das
i
i
e
b
G G
CD4Z
S
S
an
ei Textfeld
in Textfeld an
n en
e
e
e einer i Punktgraph-Darstellung
e
Abbildung 13: Repräsentative
der CD4 (Cluster of
i
e einer
nt
t
b der
b
Differentiation)-Intensitätn
in Lymphozyten aus dem Thymus.
i gegenüber
ii
e e CD8-Intensität
beliebigen
beliebigen
a
a
eZ Ergebnis
eZ
Dargestellt ist jeweils ein
von
bzw. 26G- und 22G(Gauge)n typisches
nS
n ShamStelle
im
S
Stelle
im
tS
t
i
ni puncture)-Mäusen
ni
behandelten CLP(cecal ligation and
nach 24 und 96 h (Stunden) bei
e e
i Dokument
Dokument
t t
voneinander unabhängigen
mit jeweils vergleichbarem Resultat
iZ Versuchsdurchführungen
Ze
i
i
Z
positioniere
ea Sham-Gruppen
a S
a n=6). a positioniere
(CLP-Gruppen n=11 bzw.
e
S
i
ii
n
n
u n.
u n.
ti it
t Verwenden
te
t
es
Verwenden
si
e
e
e
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u
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t
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Sie
i
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tD das Format
das Format
e
a
t
31 D
Ze Z
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des
o
t
a
i im
d Textfelds
d
u u
d Textfelds
tk
k
te
t t
ee
s s
Beim Betrachten der einzelnen Zeitpunkte der Sepsis, fiel im Vergleich zu ShamTieren eine Abnahme CD4+CD8+ T-Lymphozyten im Thymus septischer Mäuse
auf (Abbildung 14). Signifikanter Unterschied und damit eine Abhängigkeit von der
Sepsisschwere wurde zum Zeitpunkt 48 Stunden zwischen der Sham-Gruppe und
Tieren nach 22G-CLP festgestellt (p=0,007). Eine signifikante Abnahme von
CD4+CD8+ T-Lymphozyten war ebenfalls zum Zeitpunkt 96 Stunden zwischen
Sham-operierten
Tieren
und
22G-
sowie
26G-operierten
CLP-Tieren
nachzuweisen (p=0,001).
Ebenso
nahm
im
zeitlichen
Verlauf
der
Sepsis
die
Konzentration
CD4+CD8+ Thymozyten ab. Dies wurde beim Vergleich der Zeitpunkte 24 und 48
Stunden mit dem Zeitpunkt 96 Stunden nach 26G- und 22G-CLP statistisch
signifikant (p<0,001).
Thymus +
Thymus
CD4 CD8+
CD4+ CD8+
100
+
60
+
+
CD4%CD8 in %
80
40
20
•
* •
+
*
Unbehandelt
Sham
CLP 26G
CLP 22G
+
0
Unbehandelt
24h
48h
96h
Abbildung 14: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4⁺CD8⁺ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=6, CLP Gruppen n=11). Aufgeführt sind Median, 25. und 75.
Quartil sowie Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Legende: + = p<0,05 vs. Sham, * = p<0,05 vs. 24h, • = p<0,05 vs. 48h
32
Bei der Überprüfung doppelpositiver Thymozyten konnte zwischen Versuchstieren
36 Stunden nach Sham-Op und 18G-CLP kein statistisch signifikanter Unterschied
der Zellkonzentration festgestellt werden (Abbildung 15).
Thymus
CD4+ CD8++
Thymus CD4 CD8+
100
CD4+%
CD8+ in %
80
60
40
20
Sham
CLP 18G
0
36h
Abbildung 15: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4⁺CD8⁺ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind Sham- bzw. CLP-behandelte
Mäuse 36h (Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=4, CLP Gruppe n=6). Aufgeführt sind Median, 25. und 75. Quartil sowie
Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Die durchflusszytometrischen Messungen CD4+ T-Lymphozyten ergaben bei CLPTieren eine von der Sepsisschwere abhängige Zunahme der Zellpopulation im
zeitlichen Verlauf der Sepsis (Abbildung 16). In der statistischen Auswertung war
zum Zeitpunkt 48 Stunden zwischen der Sham-Gruppe und 22G-CLP-Gruppe eine
signifikante Zunahme der untersuchten Zellpopulation festzustellen (p=0,007). 96
Stunden nach Sepsisinduktion war dies zum einen beim Vergleich von ShamTieren mit 26G-operierten Tieren nachzuweisen (p=0,038). Sepsisinduktion mittels
22G-CLP führte nach 96 Stunden zur signifikanten Zunahme CD4+ T-Lymphozyten
sowohl gegenüber Sham- (p<0,001) als auch gegenüber 26G-operierten Tieren
(p=0,004).
33
Nach zökaler Ligatur und Punktion kam es auch im zeitlichen Verlauf der Sepsis
zur Zunahme CD4+ Thymozyten. Dies wurde innerhalb der 26G-CLP-Gruppe
zwischen den Zeitpunkten 24 und 48 Stunden (p=0,002) sowie 24 und 96 Stunden
(p<0,001) signifikant. Nach Sepsisinduktion mit der Nadelstärke 22G nahm der
Anteil CD4+ T-Lymphozyten im zeitlichen Verlauf der Sepsis beim Vergleich der
Zeitpunkte 24 und 96 Stunden signifikant zu (p<0,001). Der Vergleich zwischen
den Zeitpunkten 24 und 48 Stunden sowie 48 und 96 Stunden war mit einem pWert von 0,003 ebenfalls signifikant.
Thymus +
Thymus
CD4 CD8⁻
CD4+ CD8-
CD4+CD8⁻
in %
%
60
◊
•
*
Unbehandelt
Sham
CLP 26G
CLP 22G
*
* +
+
+
*
40
20
0
Unbehandelt
24h
48h
96h
Abbildung 16: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4⁺CD8- (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=6, CLP Gruppen n=11). Aufgeführt sind Median, 25. und 75.
Quartil sowie Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Legende: + = p<0,05 vs. Sham, * = p<0,05 vs. 24h, • = p<0,05 vs. 48h, ◊ = p<0,05 vs.
CLP26G96h
34
Im Vergleich zur Sham-Gruppe wiesen Versuchstiere 36 Stunden nach 18G-CLP
mit einem p-Wert von 0,01 signifikant höhere Werte CD4+ Thymozyten auf
(Abbildung 17).
Thymus
CD4+ CD8-
Thymus CD4+CD8⁻
50
30
%
CD4+CD8⁻ in %
40
+
Sham
CLP 18G
20
10
0
36h
Abbildung 17: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4⁺CD8- (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind Sham- bzw. CLP-behandelte
Mäuse 36h (Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=4, CLP Gruppe n=6). Aufgeführt sind Median, 25. und 75. Quartil sowie
Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Legende: + = p<0,05 vs. Sham
35
Abbildung 18 zeigt die Veränderungen CD8+ zytotoxischer T-Zellen aus dem
Thymus während der Sepsis. Die Induktion einer Sepsis mittels 22G-CLP führte
im Vergleich mit der entsprechenden Sham-Gruppe zum Zeitpunkt 48 Stunden zu
signifikant höheren Konzentrationen CD8 + Thymozyten (p=0,006).
Im zeitlichen Verlauf der Sepsis war nach 26G-CLP zwischen den Zeitpunkten 24
und 96 Stunden eine signifikante Zunahme CD8+ T-Lymphozyten festzustellen
(p<0,001). Nach 22G-CLP war dies sowohl beim Vergleich der Zeitpunkte 24
Stunden mit 48 Stunden (p=0,024) sowie 96 Stunden (p<0,001), als auch beim
Vergleich der Zeitpunkte 48 und 96 Stunden (p=0,009) zu verzeichnen.
Thymus
CD4- CD8+
Thymus CD4⁻CD8+
40
+
CD4⁻CD8
in %
%
30
Unbehandelt
Sham
CLP 26G
CLP 22G
*
•
*
*
+
20
10
0
Unbehandelt
24h
48h
96h
Abbildung 18: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4 -CD8⁺ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=6, CLP Gruppen n=11). Aufgeführt sind Median, 25. und 75.
Quartil sowie Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Legende: + = p<0,05 vs. Sham, * = p<0,05 vs. 24h, • = p<0,05 vs. 48h
36
Sepsisinduktion durch 18G-CLP führte zum Zeitpunkt 36 Stunden zu einer
signifikanten Erhöhung CD8+ Thymozyten gegenüber Sham-operierten Tieren:
p=0,003 (Abbildung 19).
Thymus
CD4- CD8+
Thymus CD4⁻CD8+
16
14
+
Sham
CLP 18G
10
%
+
CD4⁻CD8 in %
12
8
6
4
2
0
36h
Abbildung 19: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4 -CD8⁺ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind Sham- bzw. CLP-behandelte
Mäuse 36h (Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=4, CLP Gruppe n=6). Aufgeführt sind Median, 25. und 75. Quartil sowie
Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Legende: + = p<0,05 vs. Sham
37
Bei Überprüfung CD4-CD8- Thymozyten während der Sepsis (Abbildung 20) fiel im
Vergleich zur entsprechenden Kontrollgruppe 96 Stunden nach 26G-CLP eine
signifikante Zunahme der Zellpopulation auf (p=0,009).
Im zeitlichen Verlauf wurde die Zunahme doppel-negativer Thymozyten innerhalb
der CLP-Gruppen deutlich. Ein signifikanter Unterschied konnte mit einem p-Wert
von <0,001 nach 26G-CLP zwischen den Zeitpunkten 24 und 96 Stunden sowie
zwischen den Zeitpunkten 48 und
96 Stunden nachgewiesen werden. Diese
Zunahme war auch nach Sepsisinduktion mit der Nadelstärke 22G festzustellen.
Im Vergleich zwischen den Zeitpunkten 24 und 96 Stunden sowie 48 und 96
Stunden nach CLP war eine signifikante Zunahme CD4-CD8- Thymozyten
nachzuweisen (p<0,001).
Thymus
Thymus
CD4⁻CD8⁻
CD4- CD8-
•
*
+
CD4⁻CD8⁻
% in %
60
Unbehandelt
Sham
CLP 26G
CLP 22G
•
*
40
20
0
Unbehandelt
24h
48h
96h
Abbildung 20: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4-CD8- (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=6, CLP Gruppen n=11). Aufgeführt sind Median, 25. und 75.
Quartil sowie Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
Legende: + = p<0,05 vs. Sham, * = p<0,05 vs. 24h, • = p<0,05 vs. 48h
38
Zum Zeitpunkt 36 Stunden konnte zwischen Sham-Op und 18G-CLP kein
statistisch signifikanter Unterschied der Konzentration CD4-CD8- T-Lymphozyten
festgestellt werden. Abbildung 21 zeigt die Boxplots beider Gruppen.
Thymus
CD4- CD8-
Thymus CD4⁻CD8⁻
70
60
Sham
CLP 18G
CD4⁻CD8⁻
in %
%
50
40
30
20
10
0
36h
Abbildung 21: Boxplot-Darstellung des prozentualen Anteils CD4-CD8- (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Dargestellt sind Sham- bzw. CLP-behandelte
Mäuse 36h (Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=4, CLP Gruppe n=6). Aufgeführt sind Median, 25. und 75. Quartil sowie
Whisker vom Minimum zum Maximum der Daten.
3.3.2 Thymozyten
Zur vollständigen Untersuchung der T-Lymphopoese während der Sepsis wurden
aus dem Thymus gewonnene Zellen mit Antikörper für CD44 und CD25 gefärbt.
In den Experimenten konnte, verglichen mit den Kontrollgruppen, bei septischen
Tieren eine Zunahme CD44+CD25- (DN1), CD44+CD25+ (DN2) und CD44-CD25+
(DN3) Thymozyten im zeitlichen Verlauf ermittelt werden. Die höchsten Werte,
jedoch mit breiter Streuung der Einzelwerte, fanden sich in allen Färbungen zum
Zeitpunkt 96 Stunden. Eine Korrelation des Anstieges DN1-, DN2- und DN3Thymozyten mit der Sepsisschwere war zu den Zeitpunkten 24 und 96 Stunden
festzustellen.
39
Dagegen nahm die Konzentration CD44-CD25- (DN4) Thymozyten im zeitlichen
Verlauf der Sepsis ab. Dies war zu den Zeitpunkten 24 und 96 Stunden nach CLP
von der Schwere der Sepsis abhängig.
Abbildung 22 zeigt repräsentative Punktgraphdarstellungen der CD44- gegenüber
der CD25-Intensität in Lymphozyten aus dem Thymus. Um Veränderungen der
Zellkonzentrationen im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der
Sepsisschwere zu zeigen, sind Sham-Tiere als Kontrollgruppe und 22G- sowie
26G-CLP-Tiere 24 Stunden und 96 Stunden nach Operation dargestellt.
24h
2,8 %
96h
1,4 %
2,9 %
1,9 %
Sham
74 %
21,8 %
77,9 %
3,1 %
1,1 %
3,4 %
17,3 %
3,7 %
CD25
26G
78, 8%
17,1%
70,2 %
22,7 %
2,1 %
5,9 %
%
1,5 %
1,1 %
%%
22G
69,1 %
28,3 %
47,3 %
44,7 %
CD44
Abbildung
22:
Repräsentative
Punktgraph-Darstellung
4
der
CD44(Cluster
of
Differentiation)-Intensität gegenüber der CD25-Intensität in Lymphozyten aus dem
Thymus. Dargestellt ist jeweils ein typisches Ergebnis von Sham- bzw. 26G- und
22G(Gauge) CLP(cecal ligation and puncture)-Mäusen nach 24 und 96 h (Stunden) bei
voneinander unabhängigen Versuchsdurchführungen mit jeweils vergleichbarem Resultat
(CLP-Gruppen n=8 bzw. Sham-Gruppe n=4).
40
In der CD44-Einzelfärbung (Abbildung 23) war innerhalb der Kontrollgruppen eine
Schwankung der Mediane zu erkennen, in der Sham-Gruppe zusätzlich Ausreißer
zu den Zeitpunkten 48 und 96 Stunden. Für die unbehandelten Tiere errechnete
sich für CD44+CD25- ein Median von 8,4 %. Sham-Tiere wiesen 24, 48, und 96
Stunden nach Operation für CD44+CD25- einen Median von 14,3 %, 11,4 % und
18,2 % auf.
Septische Thymi wiesen im zeitlichen Verlauf der Sepsis eine tendenzielle
Zunahme der CD44+CD25- (DN1) T-Zellpopulation auf. Dies war zu den
Zeitpunkten 24 und 96 Stunden von der Sepsisschwere abhängig. 24 Stunden
nach 26G-CLP befand sich der Median im Bereich der entsprechenden
Kontrollgruppen. Dagegen führte die Sepsisinduktion mittels 22G-CLP bereits
nach 24 Stunden mit einem Median von 27,2 % zu einem Anstieg CD44+CD25Thymozyten. 48 und 96 Stunden nach Sepsisinduktion konnten im Vergleich zu
den entsprechenden Kontrollgruppen in der 26G- und 22G-CLP-Gruppe deutlich
höhere Mediane ermittelt werden. Der Median CD44+CD25- Lymphozyten lag zum
Zeitpunkt 48 Stunden nach 26G-CLP bei 24,4 %, nach 22G-CLP bei 19,9 %. Die
höchsten Werte, aber mit breiter Streuung der Einzelwerte, zeigten sich nach 96
Stunden. Sepsisinduktion mit der Nadelstärke 26G führte zu einem Median von
29,3 %, mit der Nadelstärke 22G zu einem Median von 46,2 %.
Im Vergleich zu unbehandelten Tieren führte die CLP mittels 18G-Nadel nach 36
Stunden
zu
einer
leichten
Erhöhung
des
Median
(M
14,7 %).
Nach
Scheinoperation errechnete man einen der CLP-Gruppe entsprechenden Median,
wobei die Einzelwerte breit streuten.
41
Thymus CD44⁺CD25⁻
CD44⁺CD25¯ in %
60
50
40
30
20
10
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
23:
Sham
24h
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Darstellung des prozentualen Anteils CD44⁺CD25¯ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Doppel-positive CD44+CD25+ (DN2) Thymozyten (Abbildung 24) zeigten innerhalb
der Kontrollgruppen vergleichbare Ergebnisse. Zum Zeitpunkt 48 und 96 Stunden
nach Scheinoperation waren Ausreißer zu erkennen.
Durch Induktion einer Sepsis mittels CLP nahm der Anteil CD44+CD25+
Thymozyten im zeitlichen Verlauf der Sepsis zu. Zu den Zeitpunkten 24 und 96
Stunden war dies von der Sepsisschwere abhängig. 24 Stunden nach 26G-CLP
lag der Median noch im Bereich der entsprechenden Kontrollgruppen. CLP mit der
Nadelstärke 22G führte bereits nach 24 Stunden zu einem leicht erhöhten Median
von 2,1 %. Der Median zum Zeitpunkt 48 Stunden lag nach 26G-CLP bei 2,9 %,
nach 22G-CLP bei 2,7 %. Die zunehmende Sepsisdauer führte 96 Stunden nach
CLP zu einem deutlichen Anstieg CD44+CD25+ Thymozyten. Für 26G-operierte
Tiere errechnete man einen Median von 6 %, für 22G-operierte Tiere von 8,3 %.
Es war eine breite Streuung der Einzelwerte 96 Stunden nach CLP zu erkennen.
42
Verglichen mit unbehandelten Tieren (M 1 %) zeigte die Sepsisinduktion mittels
18G-Nadelstärke mit einem Median von 2,4 % eine leichte Zunahme der
CD44+CD25+ Lymphozyten-Konzentration.
Thymus CD44⁺CD25⁺
CD44⁺CD25⁺ in %
14
12
10
8
6
4
2
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
24:
24h
Sham
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Darstellung des prozentualen Anteils CD44⁺CD25⁺ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Messungen CD44-CD25+ (DN3) T-Lymphozyten in den Kontrollgruppen, unbehandelte Tiere mit einem Median von 2,3 % und Sham-Tiere 24, 48 bzw. 96
Stunden nach Operation mit einem Median von 1,5 %, 0,8 % bzw. 1,8 % machten
nur geringe Schwankungen der Ergebnisse deutlich. Zu den Zeitpunkten 48 und
96 Stunden waren Ausreißer in der Sham-Gruppe zu erkennen (Abbildung 25).
Bei septischen Tieren war, im Vergleich zu den Kontrollgruppen, in der CD25Färbung eine von der Sepsisdauer abhängige Zunahme CD44 -CD25+ Thymozyten
zu erkennen, die zum Zeitpunkt 96 Stunden von der bei der CLP verwendeten
Nadelstärke abhing. Zum Zeitpunkt 48 Stunden waren im Vergleich zur ShamGruppe nach 26G-CLP mit einem Median von 2,9 % und 48 Stunden nach 22GCLP mit einem Median von 2,7 % erhöhte CD25+-Anteile festzustellen. 96
43
Stunden nach CLP mittels 26G-Nadel erhöhte sich der Median deutlich auf 6 %,
nach CLP mittels 22G-Nadel auf 8,3 %. Die gemessenen Einzelwerte wiesen in
diesen Gruppen eine breite Streuung auf.
36 Stunden nach 18G-CLP zeigten sich keine Veränderungen des Anteils CD44CD25+ Thymozyten gegenüber den Kontrollgruppen.
Thymus CD44⁻CD25⁺
CD44⁻CD25⁺ in %
14
12
10
8
6
4
2
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
25:
24h
Sham
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Darstellung des prozentualen Anteils CD44¯CD25⁺ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Innerhalb der Kontrollgruppen zeigten sich bei der Messung CD44 -CD25- (DN4)
Thymozyten Abweichungen der Mediane. In der unbehandelten Gruppe lag der
Median bei 88,3 %, in den Sham-Gruppen 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Operation
bei 83,6 %, 84,2 % bzw. 77,5 %. 48 und 96 Stunden nach Scheinoperation
wurden Ausreißer deutlich (Abbildung 26).
Im Gegensatz zu der Zunahme CD44 +CD25- (DN1), CD44+CD25+ (DN2) und
CD44-CD25+ (DN3) Thymozyten führte die Induktion einer Sepsis zu einer
Verringerung doppelnegativer Zellen. Zu den Zeitpunkten 24 und 96 Stunden war
dies von der Sepsisschwere abhängig. Gegenüber scheinoperierten und 26G44
behandelten Tieren konnten 24 Stunden nach Sepsisinduktion mittels 22G-CLP
mit einem Median von 69,4 % geringere Prozentsätze der CD44+CD25+Lymphozyten ermittelt werden. 48 Stunden postoperativ betrug der Median nach
26G-CLP 65,5 %, nach 22G-CLP 74,9 %. Die niedrigsten Werte und eine breite
Streuung der Einzelwerte, wurden 96 Stunden nach CLP gemessen. Zu diesem
Zeitpunkt betrug der Median nach 26G-CLP 56,8 %, nach 22G-CLP 43,7 %.
Sepsisinduktion mittels 18G-CLP führte nach 36 Stunden mit 79,2 % zu einer
Abnahme des Median gegenüber unbehandelter Tiere (M 88,3 %). Verglichen mit
Tieren 36 Stunden nach Scheinoperation zeigten sich bei einem Median von
80,5 %, aber einer großen Spannbreite der Einzelwerte, keine Veränderungen der
CD44-CD25--T-Zellpopulation.
Thymus CD44⁻CD25⁻
CD44¯CD25¯ in %
100
80
60
40
20
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
Sham
24h
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
26: Darstellung des prozentualen Anteils CD44¯CD25¯ (Cluster of
Differentiation) T-Lymphozyten im Thymus. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
45
3.3.3 T-Helferzellen und zytotoxische T-Zellen aus der Peripherie
In Milz und Lymphknoten wurde die durchflusszytometrische Analyse CD4 +, CD8+
und CD4-CD8- T-Lymphozyten durchgeführt, um Konzentrationsveränderungen
von T-Lymphozyten in sekundär lymphatischen Organen während der Sepsis zu
erfassen.
3.3.3.1 Milz
Die Messungen von Splenozyten septischer Mäuse zeigten im Vergleich zu den
Kontrolltieren eine tendenzielle Abnahme CD4+ und CD8+ T-Lymphozyten. Dies
wurde zu den Zeitpunkten 48 und 96 Stunden nach CLP deutlich.
Analog zu diesen Ergebnissen konnte eine Zunahme CD4-CD8- T-Lymphozyten
während der Sepsis festgestellt werden.
Eine Abhängigkeit von der Sepsisschwere war bei allen Zellpopulationen zum
Zeitpunkt 48 Stunden festzustellen.
Die bei Messungen CD4+ Splenozyten gewonnenen Ergebnisse sind in Abbildung
27 dargestellt. Innerhalb der Kontrollgruppen fiel eine große Streubreite der
Einzelwerte
auf,
bei
Sham-Tieren
eine
tendenzielle
Zunahme
CD4 + T-
Lymphozyten im zeitlichen Verlauf. Für unbehandelte Tiere errechnete man einen
Median von 19,5 %, für Sham-Tiere 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Operation einen
Median von 17,5 %, 18,4 % bzw. 21,5 %.
Verglichen mit den Kontrollgruppen nahm in der Milz septischer Tiere der Anteil
CD4+ Splenozyten tendenziell ab und war zu den Zeitpunkten 24 und 48 Stunden
von der Schwere der Sepsis abhängig. Sepsisinduktion mit einer Nadelstärke von
22G führte zum Zeitpunkt 24 Stunden zu einem Median von 15,8 %. 48 Stunden
nach CLP wurde die Abnahme der untersuchten Zellkonzentration sowohl nach
26G-CLP mit einem Median von 15,4 % als auch nach 22G-CLP mit einem
Median von 12,9 % deutlich. Die Abhängigkeit der CD4+ T-Lymphozyten-Abnahme
von der Nadelstärke war 96 Stunden nach Sepsisinduktion nicht mehr zu
erkennen. Für 26G-operierte Tiere ergaben die Messungen einen Median von
14,4 %, für 22G-operierte Tiere einen Median von 15,2 %.
Die Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 18G führte zu einem mit den
Kontrollgruppen vergleichbaren Median.
46
Milz CD4⁺CD8⁻
30
CD4⁺CD8¯ in %
25
20
15
10
5
0
Unbhandelt
Unbehandelt
24h
Sham
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Abbildung 27: Darstellung des prozentualen Anteils CD4⁺CD8¯ (Cluster of Differentiation)
T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Sham- bzw.
CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
In den Kontrollgruppen fiel der Anteil CD8+ T-Lymphozyten (Abbildung 28)
annäherungsweise gleich aus, mit einem Median von 12,7 % für unbehandelte
Tiere und 12,4 % bzw. 12,7 % 24 bzw. 48 Stunden nach Scheinoperation.
Einzelne Ausreißer waren in diesen Gruppen zu erkennen. Lediglich 96 Stunden
nach Scheinoperation errechnete man einen leicht höheren Median von 14,8 %.
Durch Sepsisinduktion mittels CLP stellte sich zum Zeitpunkt 48 und 96 Stunden
eine tendenzielle Abnahme CD8+ Splenozyten dar. Dies war mit einem Median
von 10,5 % in der 26G-Gruppe und 9,7 % in der 22G-Gruppe 48 Stunden
postoperativ am deutlichsten. Die Werte 96 Stunden nach CLP betrugen 11 %
nach 26G-CLP und 11,3 % nach 22G-CLP.
Auch CLP mittels 18G-Nadel führte zu einer Abnahme CD8+ Splenozyten. Der
errechnete Median lag zum Zeitpunkt 36 Stunden bei 10,4 % im Vergleich zur
Sham-Gruppe mit einem Median von 13,3 % und der unbehandelten Gruppe mit
einem Median von 12,7 %.
47
Milz CD4⁻CD8⁺
CD4¯CD8⁺ in %
20
15
10
5
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Sham
24h
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Abbildung 28: Darstellung des prozentualen Anteils CD4¯CD8⁺ (Cluster of Differentiation)
T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Sham- bzw.
CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Die Messungen CD4-CD8- Zellen in der Milz (Abbildung 29) ergaben innerhalb der
Kontrollgruppen bis zum Zeitpunkt 48 Stunden vergleichbare Ergebnisse. Für
unbehandelte Tiere errechnete man einen Median von 68 %, für scheinoperierte
Tiere 24 bzw. 48 Stunden postoperativ einen Median von 68,1 % bzw. 69,8 %. 96
Stunden nach Sham-Op berechnete man einen niedrigeren Median von 63,9 %.
Bei septischen Tieren zeigte sich zu den Zeitpunkten 48 und 96 Stunden eine
tendenzielle Zunahme doppelnegativer Splenozyten. Die höchsten Werte und eine
Abhängigkeit von der Sepsisschwere zeigten sich zum Zeitpunkt 48 Stunden mit
einem Median von 74 % nach 26G-CLP und einem Median von 77,3 % nach
22G-CLP. 96 Stunden nach Induktion einer Sepsis mit einer Nadelstärke von 26G
betrug der Median 74 %, mit einer Nadelstärke von 22G 73,1 %
Im Vergleich zu unbehandelten Tieren (M 68 %) und scheinoperierten Tieren zum
Zeitpunkt 36 Stunden (M 67 %), führte eine CLP mittels 18G-Nadel mit einem
Median von 71,4 % zu einer tendenziellen Zunahme der CD4-CD8- Konzentration.
48
Milz CD4⁻CD8⁻
CD4¯CD8¯ in %
100
80
60
40
20
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
29:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
CLP 22G
prozentualen
96h
36h
CLP 18G
Median
Anteils
CD4¯CD8¯
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
3.3.3.2 Lymphknoten
Verglichen mit den Kontrollgruppen zeigten die Messungen aus septischen
Lymphknoten eine tendenzielle Abnahme CD4+ T-Helferzellen ab 36 Stunden
nach Sepsisinduktion sowie eine tendenzielle Abnahme CD8+ zytotoxischer TLymphozyten zum Zeitpunkt 96 Stunden.
Bei doppelnegativen Zellen konnte eine durch die Sepsis verursachte Zunahme zu
den Zeitpunkten 48 und 96 Stunden festgestellt werden.
Die Überprüfung CD4+ T-Lymphozyten (Abbildung 30) ergab innerhalb der
Kontrollgruppen vergleichbare Werte. In allen Gruppen zeigten sich große
Varianzen. Für unbehandelte Tiere errechnete man einen Median von 35,6 %, für
Sham-Tiere 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Operation einen Median von 30,6 %,
34,8 % bzw. 33,5 %.
Die Induktion einer Sepsis führte im Lymphknoten zu einer tendenziellen
Abnahme CD4+ T-Lymphozyten. 22G- und 26G-CLP bewirkten zum Zeitpunkt
49
24 Stunden keine Veränderungen der CD4+ T-Zellkonzentration gegenüber der
Sham-Gruppe, jedoch gegenüber der unbehandelten Gruppe. Für 22G-operierte
Tiere ergaben die Messungen einen Median von 31,1 %, für 26G-operierte Tiere
einen Median von 31,2 %. Ab dem Zeitpunkt 48 Stunden war sowohl im Vergleich
mit unbehandelten als auch Sham-operierten Tieren eine tendenzielle Abnahme
CD4+ T-Lymphozyten festzustellen. Diese war von der Sepsisschwere abhängig:
Sepsisinduktion mittels 26G-CLP führte zu einem Median von 28,6 %, mittels 22GCLP zu einem Median von 25,2 %. 96 Stunden nach CLP mit der Nadelstärke 26G
betrug der Median 28 %, mit der Nadelstärke 22G 30,1 %. Zu beiden Zeitpunkten
lag ein Großteil der gemessenen Einzelwerte septischer Tiere im Bereich der
Werte der Kontrollgruppen.
Auch nach Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 18G zeigte sich bei einem
Median von 30 % eine tendenzielle Abnahme CD4+ T-Lymphozyten gegenüber
den Kontrollgruppen. 36 Stunden nach Scheinoperation errechnete man einen
Median von 33 %.
Lymphknoten CD4⁺CD8⁻
CD4⁺CD8¯ in %
50
40
30
20
10
0
Unbehandelt
Unbehandelt
24h
Sham
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Abbildung 30: Darstellung des prozentualen Anteils CD4⁺CD8¯ (Cluster of Differentiation)
T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind unbehandelte und Sham- bzw.
CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
50
Die Messungen CD8+ T-Lymphozyten aus dem Lymphknoten (Abbildung 31)
lieferten bei unbehandelten Tieren mit einem Median von 28,7 % und bei ShamTieren 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Operation mit einem Median von 30,1 %,
31,7 % bzw. 29,1 % vergleichbare Ergebnisse.
Die Induktion einer Sepsis führte lediglich 96 Stunden nach 22G-CLP zu einer
tendenziellen Abnahme CD8+ T-Lymphozyten, wobei ein Großteil der Ergebnisse
im Wertebereich der entsprechenden Sham-Gruppe lag. Der Median betrug 25 %.
Im Vergleich mit den Kontrolltieren, führte Sepsisinduktion mit der Nadelstärke
18G zu keinen Veränderungen der untersuchten Zellpopulation.
Lymphknoten CD4⁻CD8⁺
40
CD4¯CD8⁺ in %
35
30
25
20
15
10
5
0
Unbehandelt
Unbehandelt
24h
Sham
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Abbildung 31: Darstellung des prozentualen Anteils CD4¯CD8⁺ (Cluster of Differentiation)
T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind unbehandelte und Sham- bzw.
CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Bei der Untersuchung CD4-CD8- Zellen (Abbildung 32) fiel in allen Gruppen, außer
zum Zeitpunkt 36 Stunden, eine große Streubreite der Einzelwerte auf.
Innerhalb der Kontrollgruppen zeigten sich bis auf den Zeitpunkt 24 Stunden (M
37,3 %) vergleichbare Werte. Für unbehandelte Tiere errechnete man einen
51
Median von 32,8 %, für Sham-Tiere 48 bzw. 96 Stunden nach Scheinoperation
einen Median von 31,9 % bzw. 31,4 %.
Septische Tiere wiesen, verglichen mit den Medianen der Kontrollgruppen,
tendenziell einen erhöhten Anteil doppel-negativer Zellen im Lymphknoten auf. 24
Stunden nach 26G- bzw. 22G-CLP war dies mit einem Median von 39,7 % bzw.
39 % gegenüber unbehandelten Tieren festzustellen. Sepsisinduktion mittels 26Gbzw. 22G-Nadel führte nach 48 Stunden mit einem Median von 40,6 % bzw. 43 %
zu einer Zunahme doppel-negativer Zellen gegenüber beiden Kontrollgruppen. 96
Stunden nach 26G-CLP errechnete man einen Median von 41,7 %.
Nach Induktion einer Sepsis mittels 18G-CLP war bei einem Median von 38,3 %
keine Veränderung gegenüber der Sham-Gruppe (M 38,4 %), aber eine Zunahme
CD4-CD8- Zellen gegenüber unbehandelten Tieren festzustellen (M 32,8 %).
Lymphknoten CD4⁻CD8⁻
60
CD4ˉCD8¯ in %
50
40
30
20
10
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
32:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4¯CD8¯
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
52
3.3.4 Regulatorische T-Zellen
Zur Untersuchung der Konzentration regulatorischer T-Zellen (Tregs) während der
Sepsis wurden Lymphozyten aus Milz und Lymphknoten mit CD4- und CD25Antikörpern markiert.
3.3.4.1 Milz
Bei Kontrolle der Tregs in der septischen Milz, konnte, wie bereits in 3.3.3.1
beschrieben, eine Abnahme CD4⁺ T-Zellen ermittelt werden. Dies war 36, 48 und
96 Stunden nach Sepsisinduktion zu erkennen.
Bei der Untersuchung CD4+CD25+ Tregs und CD4-CD25+ T-Lymphozyten aus der
Milz wurden keine durch die Sepsis verursachten Konzentrationsveränderungen
festgestellt. Bezogen auf die gesamte CD4+ T-Zellpopulation erhöhte sich aber mit
zunehmender Sepsisdauer der Anteil der Tregs.
Bei Messungen CD4-CD25- T-Zellen fiel bei septischen Tieren eine tendenzielle
Zunahme doppelnegativer Zellen auf.
Abbildung 33 zeigt repräsentative Punktgraphdarstellungen der CD4- gegenüber
der CD25-Intensität in Splenozyten. Um Veränderungen der Zellkonzentrationen
im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der Sepsisschwere zu zeigen
sind Sham-Tiere als Kontrollgruppe und 22G- sowie 26G-CLP-Tiere 24 Stunden
und 96 Stunden nach Operation dargestellt.
53
24h
3,1 %
96h
4,4 %
2,1 %
3,6%
Sham
75,8 %
16,7 %
1,9 %
3,8 %
75,8 %
3,1 %
18,6 %
3,1 %
CD25
26G
75, 3%
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ein.
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i
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Differentiation)-Intensität gegenüber
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aus der Milz.
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Dargestellt ist jeweils ein typisches
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von Shambzw. 26Gan
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an und 22G(Gauge)-CLP
eTextfeldZitat
Zitat
(cecal ligation and puncture)-Mäusen nach 24 und 96hode
(Stunden) bei voneinander
einer beliebigen
einer aus
aus e
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unabhängigen Versuchsdurchführungen mit jeweils vergleichbarem
Resultat (CLPbeliebigen
eStelle im
demi
dem
Zus
Gruppen n=8 bzw. Sham-Gruppe n=4).
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Dok
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Dokument
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54
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s
Pun
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smöchten.]
inter
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essa
inter
Bei der CD4-Einzelfärbung (Abbildung 34) konnten innerhalb der Kontrollgruppen
Schwankungen der Mediane sowie Ausreißer zum Zeitpunkt 48 und 96 Stunden
festgestellt werden. In der unbehandelten Gruppe lag der Median bei 16,5 %. Bei
der Sham-Gruppe wurde im zeitlichen Verlauf eine Zunahme des Medians
deutlich. 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Sham-Op betrug der Median 14,4 %,
17,2 % bzw. 19,9 %.
Sepsisinduktion mittels CLP bewirkte im zeitlichen Verlauf der Sepsis gegenüber
Kontrolltieren eine Verringerung des Anteils CD4+ Splenozyten. 48 Stunden nach
CLP errechnete man für 26G-operierte Tiere einen Median von 11,6 %, für 22Goperierte Tiere einen Median von 9 %. 96 Stunden nach 26G- bzw. 22G-CLP
betrug der Median 11,5 % bzw. 11,2 %.
Verglichen mit unbehandelten Tieren (M 16,5 %) und scheinoperierten Tieren zum
Zeitpunkt 36 Stunden (M 15,1 %), verringerte sich nach Sepsisinduktion mit der
Nadelstärke 18G mit einem Median von 12,8 % der Anteil CD4+ T-Lymphozyten.
Milz CD4⁺CD25⁻
35
CD4⁺CD25¯ in %
30
25
20
15
10
5
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
34:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4⁺CD25¯
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
55
In der CD25-Einzelfärbung (Abbildung 35) ergaben die Messungen in den
Kontrollgruppen vergleichbare Ergebnisse.
Beim Vergleich der Mediane der CLP-Gruppen mit den Medianen der
Kontrollgruppen
konnten
keine
wesentlichen
durch
die
Sepsisinduktion
verursachten Konzentrationsveränderungen festgestellt werden.
Milz CD4⁻CD25⁺
CD4¯CD25⁺ in %
6
5
4
3
2
1
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
35:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4¯CD25⁺
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
56
Die Untersuchung der Tregs aus der Milz (Abbildung 36) zeigte keine deutlichen
Unterschiede zwischen Kontrolltieren und septischen Tieren. Der Großteil aller
gemessenen Einzelwerte lag zwischen 2 und 4 % anteiliger CD4+CD25+
Lymphozyten.
Milz CD4⁺CD25⁺
CD4⁺CD25⁺ in %
6
5
4
3
2
1
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
36:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4⁺CD25⁺
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Weder bei der durchflusszytometrischen Untersuchung CD25+ T-Lymphozyten
noch bei CD4+CD25+ Tregs aus der Milz kam es, verglichen mit den
Kontrollgruppen, zu deutlichen Zu- bzw. Abnahmen im Verlauf der Sepsis.
Rechnete man dagegen den Anteil der Tregs bezogen auf die gesamte CD4+ TZellpopulation
aus
(CD4+/CD4+CD25+
Ratio),
erhöhte
sich
dieser
mit
zunehmender Sepsisdauer (Abbildung 37).
Innerhalb der Kontrollgruppen wurden mit einem Median von 13,5 % in der
unbehandelten Gruppe und Medianen von 13 %, 13,5 % bzw. 13 % in der ShamGruppe 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Scheinoperation annäherungsweise gleiche
Mediane der CD4+/CD4+CD25+ Ratio ermittelt.
57
Im Vergleich mit den Kontrollgruppen zeigte sich bei septischen Tieren mit
zunehmender Sepsisdauer eine Erhöhung der CD4 +/CD4+CD25+ Ratio. 24
Stunden nach Sepsisinduktion errechnete man für 26G-operierte Tiere einen leicht
erhöhten Median von 16,5 %, für 22G-operierte Tiere einen Median von 14 %, der
im Bereich der Kontrollgruppen lag. 48 und 96 Stunden nach CLP wurde eine von
der Sepsisschwere abhängige Zunahme der CD4 +/CD4+CD25+ Ratio deutlich.
Zum Zeitpunkt 48 Stunden nach CLP mittels 26G-Nadel betrug der Median
21,3 %, mittels 22G-Nadel 25 %. 96 Stunden nach Sepsisinduktion mit der
Nadelstärke 26G berechnete man einen Median von 21 %, nach Sepsisinduktion
mit der Nadelstärke 22G einen Median von 24,5 %.
Die Durchführung der 18G-CLP führte bei einem Median von 21,1 % ebenfalls zu
einer tendenziellen Zunahme der CD4+/CD4+CD25+ Ratio verglichen mit der
unbehandelten Gruppe (M 13,5 %) und der Sham-Gruppe (M 17,7 %).
CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ Ratio in %
Milz CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ Ratio
35
30
25
20
15
10
5
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Sham
24h
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Abbildung 37: Darstellung des prozentualen Anteils der CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ (Cluster of
Differentiation) Ratio von T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte
und Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die errechneten
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
58
Die Messungen doppelnegativer Zellen in der Milz (Abbildung 38) ergaben
innerhalb der Kontrollgruppen ähnliche Ergebnisse. Für unbehandelte Tiere
errechnete man einen Median von 78,5 %, für scheinoperierte Tiere 24, 48 bzw.
96 Stunden postoperativ einen Median von 79,5 %, 79,2 % bzw. 78,4 %.
Septische Tiere zeigten, verglichen mit den Kontrollgruppen, eine tendenzielle
Zunahme doppelnegativer Splenozyten, die jedoch beim Vergleich der Mediane
sehr gering ausfiel. Für 26G-operierte Tiere errechnete man 24, 48 bzw. 96
Stunden nach CLP einen Median von 79,6 %, 82,6 % bzw. 82,3 %. Die 22G-CLP
führte nach 24, 48 bzw. 96 Stunden zu einem Median von 81,1 %, 84,4 % bzw.
82,3 %.
Auch nach Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 18G zeigte sich im
Vergleich zu den Kontrollgruppen eine geringe Zunahme der CD4-CD25Zellfraktion. Der Median der CLP-Tiere betrug 82,1 %, der Median der ShamGruppe zum Zeitpunkt 36 Stunden 79,6 % und der unbehandelten Tiere 78,5 %.
Milz CD4⁻CD25⁻
CD4¯CD25¯ in %
100
80
60
40
20
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
38:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
CLP 22G
prozentualen
96h
36h
CLP 18G
Median
Anteils
CD4¯CD25¯
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten in der Milz. Links dargestellt sind unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
59
3.3.4.2 Lymphknoten
Zur Untersuchung von Tregs aus Lymphknoten im Verlauf der Sepsis wurde eine
Antikörperfärbung mit CD4 und CD25 durchgeführt.
Es zeigte sich im zeitlichen Verlauf der Sepsis, verglichen mit unbehandelten und
Sham-operierten Tieren, in septischen Lymphknoten eine tendenzielle Abnahme
des Anteils CD4+ T-Helferzellen nach 36, 48 und 96 Stunden.
Bei Messungen der Treg-Konzentration konnte bei septischen Mäusen eine
geringe Abnahme gegenüber den entsprechenden Sham-Gruppen beobachtet
werden.
Der Anteil CD4-CD25- Zellen war verglichen mit den Kontrollgruppen vor allem zu
den Zeitpunkten 36 und 48 Stunden, aber auch leicht zum Zeitpunkt 96 Stunden
erhöht.
Die Anteile CD4+ T-Lymphozyten (Abbildung 39) wiesen
innerhalb der
Kontrollgruppen Unterschiede auf. Für unbehandelte Tiere errechnete man mit
35,9 % einen höheren Median als für Sham-operierte Tiere. Innerhalb der ShamGruppe war eine tendenzielle Zunahme CD4 + T-Lymphozyten zu beobachten. 24
Stunden nach Scheinoperation betrug der Median 28,4 %, nach 48 Stunden
29,8 % und nach 96 Stunden 31,7 %. Es fiel in allen Kontrollgruppen eine breite
Streuung der Einzelwerte auf.
Verglichen mit unbehandelten Tieren war in allen CLP-Gruppen geringere CD4+
Konzentrationen
festzustellen.
Beim
Vergleich
der
CLP-Gruppen
mit
entsprechender Sham-Gruppe zeigte sich zum Zeitpunkt 48 Stunden nach
Sepsisinduktion mit der Nadelstärke 26- bzw. 22G mit einem Median von 24,1%
bzw. 22,7 % eine tendenziellen Abnahme des Anteils CD4+ T-Zellen. Gegenüber
scheinoperierten Tieren wurde auch 96 Stunden nach 26G- bzw. 22G-CLP mit
einem Median von 27,2 % bzw. 27,6 % eine leichte Abnahme der untersuchten
Zellpopulation deutlich. Gegenüber CLP-Tieren zum Zeitpunkt 48 Stunden war
eine erneute Zunahme CD4+ T-Zellen festzustellen.
Die Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 18G führte ebenfalls zu einer
Abnahme CD4+ Zellen. Im Vergleich zu scheinoperierten Tieren zum Zeitpunkt 36
Stunden mit einem Median von 27,7% und unbehandelten Tieren (M 35,9 %),
errechnete man für die CLP-Gruppe einen geringeren Median von 24,5 %.
60
Lymphknoten CD4⁺CD25⁻
CD4⁺CD25¯ in %
60
50
40
30
20
10
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
39:
24h
Sham
Darstellung
48h
CLP 26G
des
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4⁺CD25¯
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Bei der Überprüfung CD25+ Lymphozyten (Abbildung 40) lag innerhalb der
Kontrollgruppen der Median zwischen 2,3 % und 3 %. Zum Zeitpunkt 48 Stunden
fielen Ausreißer in der Sham-Gruppe auf.
Weder Sepsisinduktion mittels 26G- noch mittels 22G- oder 18G-CLP führte zu
Veränderungen
des
Anteils
CD25+
T-Lymphozyten
verglichen
mit
den
entsprechenden Kontrollgruppen. Zu den Zeitpunkten 48 und 96 Stunden waren
Ausreißer zu erkennen.
61
Lymphknoten CD4⁻CD25⁺
7
CD4¯CD25⁺ in %
6
5
4
3
2
1
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
40:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4¯CD25⁺
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Der Anteil CD4+CD25+ Tregs (Abbildung 41) lag bei unbehandelten Tieren im
Median bei 7,4 %. In der Sham-Gruppe war eine Zunahme im zeitlichen Verlauf
festzustellen. 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Scheinoperation betrug der Median
6,6 %, 9,8 % bzw. 10,3 %. Zum Zeitpunkt 96 Stunden fielen Ausreißer auf.
Die Untersuchung der Treg-Konzentration in septischen Lymphknoten zeigte keine
Veränderungen zwischen unbehandelten Tieren und CLP-Tieren. Beim Vergleich
der Sham-Gruppen mit den entsprechenden CLP-Gruppen fielen Abweichungen
der Mediane auf. 24 Stunden nach Sepsisinduktion mittels 22G-CLP errechnete
sich ein Median von 5,6 %. Verglichen mit der Sham-Gruppe führten sowohl eine
26G- als auch eine 22G-CLP nach 48 Stunden zu einer tendenziellen Abnahme
der Treg-Konzentration. Der Median nach 26G-CLP lag bei 6,4 %, nach 22G-CLP
bei 7 %. 96 Stunden nach 22G-CLP betrug der Median 8,1 %, nach 22G-CLP 8 %.
Die Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 18G hatte verglichen mit den
Kontrollgruppen keinen wesentlichen Einfluss auf die Konzentration der Tregs.
62
Lymphknoten CD4⁺CD25⁺
CD4⁺CD25⁺ in %
20
15
10
5
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
41:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4⁺CD25⁺
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind unbehandelte und
Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h
(Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22GCLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind
Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion
mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen
Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Bei der durchflusszytometrischen Untersuchung von Tregs aus dem Lymphknoten
kam
es,
verglichen
mit
den
entsprechenden
Sham-Gruppen,
zu
einer
tendenziellen Abnahme im Verlauf der Sepsis. Errechnete man, wie bei der Milz
geschehen, den Anteil der Tregs bezogen auf die gesamte CD4+ T-Zellpopulation,
konnten im Gegensatz zu der Milz, in den Lymphknoten keine deutlichen
Veränderungen der CD4+/CD4+CD25+ Ratio festgestellt werden. Es fiel sowohl in
den Kontrollgruppen als auch in den CLP-Gruppen eine breite Streuung der
Einzelwerte auf (Abbildung 42).
Innerhalb der Kontrollgruppen wurden mit einem Median von 16,9 % in der
unbehandelten Gruppe und Medianen von 19,5 %, 23,5 % bzw. 22,2 % in der
Sham-Gruppe 24, 48 bzw. 96 Stunden nach Scheinoperation unterschiedliche
Mediane der CD4+/CD4+CD25+ Ratio ermittelt.
Während die Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 26G im Vergleich zu den
Sham-Gruppen keine Veränderungen bewirkte, nahmen die Mediane der 26G-
63
CLP-Gruppen im Vergleich zur unbehandelten Gruppe zu. 24, 48 bzw. 96 Stunden
nach 26G-CLP errechnete man einen Median von 19,5 %, 21,4 % bzw. 22,8 %.
24 Stunden nach Sepsisinduktion mittels 22G-CLP errechnete man einen von der
Sham-Gruppe erniedrigten Median von 15,6 %. Mit 24,5 % bzw. 21,8 % lagen die
Mediane 48 bzw. 96 Stunden nach 22G-CLP im Bereich der entsprechenden
Sham-Gruppen.
Gegenüber
der
unbehandelten
Gruppe
nahm
die
CD4+/CD4+CD25+ Ratio zu.
Die Induktion einer Sepsis mit der Nadelstärke 18G führte verglichen mit den
Kontrollgruppen zu keinen Veränderungen der CD4+/CD4+CD25+ Ratio.
CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ Ratio in %
Lymphknoten CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ Ratio
35
30
25
20
15
10
5
0
Unbehandelt
Unbehandelt
24h
Sham
48h
CLP 26G
CLP 22G
96h
CLP 18G
36h
Median
Abbildung 42: Darstellung des prozentualen Anteils der CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ (Cluster of
Differentiation) Ratio von T-Lymphozyten im Lymphknoten. Links dargestellt sind
unbehandelte und Sham- bzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24,
48 und 96h (Stunden) nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)bzw. 22G-CLP (unbehandelt n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts
dargestellt sind Sham- bzw. CLP-behandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw.
Sepsisinduktion mittels 18G-CLP (Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind
die gemessen Einzelwerte mit entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
Die Messungen doppel-negativer Zellen (Abbildung 43) zeigten innerhalb der
Kontrollgruppen, außer 24 Stunden nach Sham-Op, vergleichbare Mediane. Für
unbehandelte Tiere betrug der Median CD4-CD25- Zellen 55,3 %, für Sham-Tiere
24, 48 bzw. 96 Stunden nach Scheinoperation 62,2 %, 57,3 % bzw. 56,6 %. In der
unbehandelten Gruppe fiel eine große Streubreite der Einzelwerte auf.
64
Die Induktion einer Sepsis führte zur tendenziellen Zunahme doppel-negativer
Zellen. 24 Stunden nach Sepsisinduktion lag der Median nach 26G-CLP mit
64,4 % und nach 22G-CLP mit 63 % im Bereich des Median der Sham-Gruppe.
Verglichen mit der unbehandelten Gruppe stellte man eine Zunahme der
untersuchten Zellpopulation fest. Eine Erhöhung des Median gegenüber beiden
Kontrollgruppen war mit einem Median von 65,7 % bzw. 66,9 % nach Induktion
einer Sepsis mit der Nadelstärke 26- bzw. 22G zum Zeitpunkt 48 Stunden zu
erkennen. Auch 96 Stunden nach 26G- bzw. 22G-CLP zeigten sich gegenüber
den Kontrollgruppen leicht erhöhte Mediane von 61,9 % bzw. 60,8 %.
36 Stunden nach Sepsisinduktion mit einer 18G-Nadel stellte man eine Zunahme
CD4-CD25- Zellen im Lymphknoten fest. Im Vergleich zur unbehandelten Gruppe
(M 55,3 %) und Sham-operierten Tieren 36 Stunden postoperativ (M 61,8 %),
errechnete man nach 18G-CLP einen Median von 67,2 %.
Lymphknoten CD4⁻CD25⁻
80
CD4¯CD25¯ in %
70
60
50
40
30
20
10
0
Unbehandelt
Unbehandelt
Abbildung
43:
24h
Sham
Darstellung
des
48h
CLP 26G
96h
CLP 22G
prozentualen
36h
CLP 18G
Anteils
Median
CD4 -CD25-
(Cluster
of
Differentiation) T-Lymphozyten im Lymphknoten, eingeteilt in unbehandelte und Shambzw. CLP(cecal ligation and puncture)-behandelte Mäuse 24, 48 und 96h (Stunden) nach
Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 26G(Gauge)- bzw. 22G-CLP (unbehandelt
n=4, Sham-Gruppen n=4, CLP Gruppen n=8). Rechts dargestellt sind Sham- bzw. CLPbehandelte Mäuse 36h nach Scheinoperation bzw. Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
(Sham-Gruppe n=2, CLP Gruppe n=4). Aufgeführt sind die gemessen Einzelwerte mit
entsprechendem Median pro Versuchsgruppe.
65
4 Diskussion
4.1 Einleitung
Die Sepsis stellt ein schwerwiegendes und für das Gesundheitswesen
kostenintensives Krankheitsbild dar. Trotz intensiver Forschung konnten bislang
keine durchschlagenden Erfolge in der Entwicklung neuer Therapien erzielt
werden.
In der Pathophysiologie der Sepsis gehen aktuelle Theorien von einem
zweiphasigen Verlauf der Erkrankung aus. Zu Beginn reagiert der Wirt auf eine
Infektion durch exzessive Produktion proinflammatorischer Mediatoren mit einer
überschießenden Immunantwort im Sinne eines SIRS (Systemic Inflammatory
Response
Syndrome).
Im
Anschluss
stellt
sich
eine
kompensatorische
antiinflammatorische Immunparalyse ein. Ein genauer zeitlicher und kausaler
Zusammenhang konnte bislang im Detail nicht aufgeklärt werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Veränderungen des Immunsystems, im
Speziellen der T-Lymphozyten, im Verlauf der Sepsis besser zu verstehen, da sie
durch ihre immunregulatorische Bedeutung in der Pathophysiologie der Sepsis
eine wichtige Rolle zu spielen scheinen.
Als mögliche Ursache eines immunsuppressiven Zustandes in der Spätphase der
Sepsis wurde schon früh eine erhöhte Apoptoserate von Thymozyten und
peripheren Lymphozyten festgestellt [2, 48].
Die veränderte Mediatorenfreisetzung, durch eine Verschiebung von TH1- zu TH2T-Zellen, wird als weiterer möglicher Pathomechanismus des zweiphasigen
Verlaufs der Sepsis angesehen. Nach erhöhten Konzentrationen von TH1Zytokinen in der Frühphase der Sepsis ist im weiteren Verlauf eine Verschiebung
in
Richtung
einer
antiinflammatorisch
wirkenden
TH2-Zytokin-Dominanz
festzustellen [19, 39, 49, 50].
Des Weiteren belegen Studien, dass T-lymphozytäre Subpopulationen die
Fähigkeit aufweisen, eine adaptive Immunantwort zu unterdrücken [51]. Eine
Zunahme dieser regulatorischer Zellen könnte in der Pathophysiologie der Sepsis
eine Rolle spielen.
Um die immunologischen Veränderungen und deren Auswirkungen auf den Wirt
im Verlauf der Sepsis besser zu verstehen, beschäftigte sich die vorliegende
Arbeit mit der durchflusszytometrischen Charakterisierung von Thymozyten, T66
Helferzellen, zytotoxischen T-Zellen und Tregs weiblicher Wildtypmäuse
im
zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der Sepsisschwere. Die
Induktion einer Sepsis erfolgte durch Ligatur des Zökums und anschließender
Punktion (CLP) mit unterschiedlichen Nadelstärken. Das Sepsismodell der CLP
bei der Maus wurde erstmals 1983 von Baker et al. beschrieben und stellt das
vorherrschende Tiermodell einer polymikrobiellen intraabdominellen Sepsis dar,
um die klinischen Stadien der Sepsis zu imitieren [3, 37].
4.2 Überlebenszeitanalyse
Zu Beginn der Arbeit wurden Versuche zur Evaluation der Überlebenszeiten
weiblicher Wildtypmäuse nach zökaler Ligatur und Punktion durchgeführt. Dabei
konnte ein von der Nadelstärke abhängiges Überleben festgestellt werden. Die
geringste Überlebenswahrscheinlichkeit war nach CLP der Nadelstärke 18 Gauge
(G) mit einem Außendurchmesser (AD) von 1,2 mm zu verzeichnen und betrug für
den Beobachtungszeitraum von 20 Tagen 12,5 %. Sepsisinduktion mittels 22GCLP
(AD
0,7 mm)
führte
ebenfalls
zu
einer
deutlichen
Abnahme
der
Überlebenswahrscheinlichkeit auf 62,5 %. In der 26G-Gruppe (AD 0,45 mm) lag
die Überlebensrate mit 87,5 % innerhalb der CLP-Gruppen am höchsten.
Die für die Punktion verwendete Nadelstärke spiegelte somit den Schweregrad der
Sepsis wider. Dies wird durch eine Studie von Otero-Antón et al. bekräftigt, die
eine Zunahme der Mortalität bei steigendem Durchmesser der Punktionsnadel bei
der CLP beschreibt [30]. Um Veränderungen in verschiedenen Schweregraden
der Sepsis zu untersuchen, wurden die nachfolgenden Versuche mit den
Nadelstärken 26-, 22- und 18G durchgeführt.
Ferner
konnten
durch
die
Ergebnisse
der
Überlebenszeitanalyse
die
Tötungszeitpunkte für die anschließenden durchflusszytometrischen Messungen
von T-Lymphozyten während der Sepsis festgelegt werden. Da am zweiten Tag
nach 18G-CLP bereits 50 % der Versuchstiere verstorben waren, wurde für diese
Gruppe als Zeitpunkt des Abtötens 36 Stunden nach CLP gewählt, um dennoch
möglichst
aussagekräftige
Veränderungen
der
Immunzellen
in
schweren
Sepsisstadien zu erhalten. Für 26G- und 22G-operierte Tiere wurden als
Tötungszeitpunkte 24, 48 und 96 Stunden nach CLP festgelegt, um Aussagen
67
über mögliche Veränderungen der Immunzellen sowohl in der Früh- als auch in
der Spätphase der Sepsis treffen zu können.
Sham-operierte Versuchstiere wiesen bei der Überlebenszeitanalyse eine
Überlebenswahrscheinlichkeit von 100 % für den Beobachtungszeitraum auf.
Dadurch konnte eine schwerwiegende Erkrankung der Kontrolltiere, z.B. durch
perioperative Infektion oder Stress, ausgeschlossen werden.
4.3 Auswertung der Narkoseprotokolle der Immunphänotypisierung
Die bei der Überlebenszeitanalyse gewonnenen Ergebnisse wurden, beim
Vergleich mit den Daten der für die durchflusszytometrische Untersuchung von TLymphozyten
verwendeten
Überlebensrate mit
Versuchstiere,
bekräftigt.
zunehmendem Außendurchmesser
Demnach
der
sank
bei der
die
CLP
verwendeten Nadelstärke. Nach Sepsisinduktion starben 11 der insgesamt 109
Versuchstiere vor dem Zeitpunkt des geplanten Abtötens, davon vier Tiere der
Gruppe 4 (22G-CLP, geplantes Abtöten nach 48 Stunden) und sieben Tiere der
Gruppe 5 (18G-CLP, geplantes Abtöten nach 36 Stunden). In den übrigen CLPGruppen betrug die Überlebensrate 100 %.
Das Ableben der sieben von insgesamt 13 Tieren der Gruppe 5, was einer
Überlebensrate von 46,2 % entspricht, ist durch den großen Defekt des Darmes,
der durch den Außendurchmesser von 1,2 mm der verwendeten Nadelstärke 18G
entsteht, zu erklären. Wie in der Überlebenszeitanalyse verstarben die meisten
Tiere am zweiten Tag nach Sepsisinduktion mittels 18G-CLP. Narkose- und
Operationsdauer sowie das Alter der verstorbenen Tiere lagen in Nähe des
Durchschnitts der restlichen CLP-Gruppen und lieferten somit keine weitere
Erklärungsmöglichkeiten für das geringe Überleben.
Vier von insgesamt 37 Tieren der Gruppe 4 verstarben innerhalb von 48 Stunden,
ein Tier am ersten und drei am zweiten Tag nach CLP mit der Nadelstärke 22G.
Die Wahrscheinlichkeit, den zweiten postoperativen Tag zu überleben, lag bei
89,2 % und veränderte sich bis 96 Stunden nach CLP nicht. Im Gegensatz zur
Überlebenszeitanalyse traten die Todesfälle nach Sepsisinduktion mit der
Nadelstärke 22G früher auf. Obwohl jungen Mäusen ein Überlebensvorteil nach
Durchführung einer CLP bescheinigt wird [42], wiesen drei der vier verstorbenen
Tiere mit einem Alter von 98 Tagen das geringste Alter aller Versuchstiere auf. Mit
68
einer überdurchschnittlich langen Narkosedauer von 28 Minuten und einer OpDauer von 16 Minuten lag ein Versuchstier weit außerhalb der durchschnittlichen
Zeiten, was eine Ursache für dessen frühzeitiges Versterben sein könnte.
Weiterhin kann die Mortalität von der Durchführung der Ligatur des Zökums
abhängen, wie Singleton et al. [40] bei Versuchen an der Ratte beschreiben.
Beträgt der ligierte Abschnitt mehr als 30 % der Zökumlänge liegt die Mortalität
vier Tage nach CLP mit der Nadelstärke 20G zwischen 90 und 100 %. Liegt dieser
Abschnitt unter 5 %, ist keine Mortalität zu verzeichnen. Deshalb wurde bei der
Ligatur auf eine konstante Länge ligierten Zökums von ungefähr 20 bis 30 %
geachtet.
Sham-operierte Tiere überlebten alle den Versuch bis zur Organentnahme 24, 36,
48 bzw. 96 Stunden nach Laparotomie. Demzufolge konnte eine schwerwiegende
Erkrankung der Sham-Tiere während des Versuchsablaufs ausgeschlossen
werden.
4.4
T-Lymphozyten
im
zeitlichen
Verlauf
der
Sepsis
und
in
Abhängigkeit der Sepsisschwere
Beim Betrachten der Einzelwerte innerhalb der Kontrollgruppen fielen bei einigen
zytometrischen Analysen Ausreißer auf. Dies könnte durch eine Infektion während
der Sham-Operation oder durch Stress im Käfig verursacht sein, da Kontrolltiere
und CLP-Tiere zusammen im Käfig gehalten wurden. Umweltstressoren wie
langanhaltender physischer oder emotionaler Stress, können die HypothalamusHypophysen-Nebennierenrinden-Achse aktivieren, was zur vermehrten Produktion
des Stresshormons Kortisol führt und wiederum eine Thymusinvolution und eine
Abnahme der Thymopoese verursachen kann [15]. In zukünftigen Studien soll
evaluiert
werden,
ob
Sham-Tiere
stressbedingte
Veränderungen
der
Lymphozytenkonzentration aufweisen und ob dies durch getrennte Haltung im
Käfig vermieden werden kann. Von einer Infektion Sham-operierter Tiere ist nicht
auszugehen, da auf steriles Arbeiten geachtet wurde und Ausreißer auch bei
unbehandelten Tieren auftraten.
69
4.4.1
T-Helferzellen,
zytotoxische
T-Zellen
und
doppelpositive
T-
Lymphozyten aus dem Thymus
T-Lymphozyten spielen eine wichtige Rolle als Träger der zellvermittelten
Immunität
im
adaptiven
Immunsystem
[41].
Bei
der
Entstehung
der
Immunparalyse in der Spätphase der Sepsis stellen T-Lymphozyten aufgrund
erhöhter Apoptoseraten und vermindertem lymphoproliferativen Ansprechen auf
Fremdantigene wohl einen zentralen pathogenetischen Mechanismus dar. Um den
Einfluss der Sepsis auf die Konzentration CD4+, CD8+ und CD4+CD8+ Thymozyten
während der Sepsis zu untersuchen, wurden aus dem Thymus gewonnene
Lymphozyten mit CD4- und CD8-Antikörper markiert.
Dabei konnte im Thymus septischer Mäuse, im Vergleich mit Sham-operierten
Tieren, eine signifikante Abnahme der CD4⁺CD8⁺ Zellpopulation festgestellt
werden. 48 Stunden nach Sepsisinduktion war dies von der Sepsisschwere
abhängig und nur nach 22G-CLP zu beobachten. Zum Zeitpunkt 96 Stunden
wurden sowohl nach 26G- als auch nach 22G-CLP deutlich geringere
Konzentrationen CD4⁺CD8⁺ Thymozyten gemessen. Desweiteren wurde beim
Vergleich der einzelnen Zeitpunkte eine Abnahme der untersuchten Zellpopulation
im zeitlichen Verlauf der Sepsis deutlich. Die durch erhöhte Apoptose bedingte
Abnahme unreifer CD4⁺CD8⁺ Thymozyten während der Sepsis stellt nach
aktuellem Wissensstand
einen
bedeutenden
Pathomechanismus
bei
der
Entstehung der Immunparalyse dar und konnte in der vorliegenden Studie
bestätigt werden [2, 14, 15, 48].
Bei der Untersuchung des Anteils CD4⁺ T-Helferzellen im Thymus fiel eine von der
Sepsisschwere abhängige Zunahme der Zellpopulation auf. Im Vergleich mit
Sham-Tieren wurden 36 Stunden nach Sepsisinduktion mittels 18G-CLP
signifikant höhere Konzentrationen CD4+ Thymozyten gemessen. Zum Zeitpunkt
48 Stunden war zwischen Sham-Tieren und 22G-operierten Tieren ebenfalls eine
Zunahme von CD4+ T-Helferzellen festzustellen. 96 Stunden nach 22G-CLP wurde
der Anstieg sowohl gegenüber Sham-Tieren als auch 26G-operierten Tieren
deutlich. Dabei nahm der Anstieg der CD4⁺ T-Zellen mit zunehmender
Sepsisdauer zu. Diese Ergebnisse werden durch eine Studie von Ayala et al. [2]
bestätigt, welche bei septischen Mäusen einen Anstieg CD4+ Thymozyten bei
unveränderter Apoptoserate beschreibt. Dies steht im Widerspruch zu einer Studie
70
von Hotchkiss et al. [23], die eine erhöhte Apoptoserate von CD4⁺ Thymozyten
während der Sepsis darstellt. Dies war allerdings bei Bcl-2-Immunglobulintransgenen Mäusen nachzuweisen, Wildtypmäuse wurden nicht untersucht.
Ebenso spricht die Abnahme der CD4+CD8+ Zellpopulation, aus der sich CD4+ TZellen entwickeln, gegen eine Zunahme CD4+ T-Helferzellen. Mögliche Ursachen
für die Zunahme CD4+ T-Zellen könnten zum einen geringere Apoptoseraten oder
eine Aktivierung im Rahmen der Sepsis sein, die zur vermehrten Bildung dieser
Zellen führt und durch erhöhte Proliferation nachzuweisen wäre.
Auch für zytotoxische T-Zellen wurde während der Sepsis ein Anstieg der
Konzentration festgestellt. 36 Stunden nach 18G-CLP sowie 48 Stunden nach
22G-CLP nahm im Vergleich zu den entsprechenden Sham-Gruppen der Anteil
CD8⁺ T-Lymphozyten im Thymus signifikant zu und war somit nur in schweren
Sepsisstadien nachzuweisen. Außerdem fiel, beim Vergleich zwischen den
einzelnen Zeitpunkten innerhalb der jeweiligen CLP-Gruppe, im zeitlichen Verlauf
der Sepsis eine Zunahme der CD8+ Thymozyten auf. Diese Ergebnisse werden
durch die bereits erwähnte Studie von Ayala et al. [2] bekräftigt, in der, im
Vergleich zu Sham-operierten Kontrolltieren, bei septischen Mäusen eine
Zunahme
CD8+ Thymozyten
beschrieben
ist.
Gegen
die
Zunahme
+
CD8 Thymozyten spricht der in der vorliegenden Arbeit erbrachte Nachweis einer
gestörten T-Lymphopoese. Für ein besseres Verständnis sind hier weitere Studien
notwendig, die prüfen, welche Subpopulationen von CD8+ T-Zellen während der
Sepsis
zu-
bzw.
abnehmen.
Ein
Anstieg
immunsuppressiv
wirkender
CD8+ regulatorischer T-Zellen könnte an der Immunparalyse der Sepsis beteiligt
sein [26]. Diese Theorie wird durch Studien bekräftigt, die CD8-depletierten Tieren
erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeiten nach CLP bescheinigen [10, 38].
Von weiterem Interesse wäre, den Zellumsatz sowie das „Homing“ von TLymphozyten, also die Rückkehr in sekundär lymphatische Organe nach
Antigenkontakt zur spezifischen Proliferation, während der Sepsis zu untersuchen.
Beide Faktoren könnten an den Konzentrationsveränderungen von CD4 + und
CD8+ Thymozyten während der Sepsis beteiligt sein.
Desweiteren
nahm
die
CD4⁻CD8⁻
Zellpopulation,
im
Vergleich
zur
entsprechenden Sham-Gruppe, 96 Stunden nach Sepsisinduktion mittels 26GCLP signifikant zu. Auch im zeitlichen Verlauf der Sepsis wurde innerhalb der
einzelnen CLP-Gruppen die Zunahme doppel-negativer Thymozyten signifikant.
71
Dies könnte durch eine Störung der Entwicklung von Thymozyten im doppelnegativen Stadium verursacht sein und wurde nachfolgend untersucht (sh. 4.4.2).
4.4.2 Doppel-negative Thymozyten
Die durchgeführten FACS-Analysen zeigten, dass mit zunehmender Sepsisdauer
der prozentuale Anteil CD4⁺CD8⁺ T-Zellen im Thymus deutlich abnimmt, während
die
relativen
Anteile
der
CD4⁻CD8⁻ Zellen
zunehmen.
Dies
stimmt
mit
Untersuchungen von Ayala et al. an septischen Mäusen überein [2]. Dieses
Ergebnis lässt die Schlussfolgerung zu, dass neben einer erhöhten Apoptose der
CD4⁺CD8⁺ Thymozyten
zusätzlich
die
intrathymale
T-Zellentwicklung
im
CD4⁻CD8⁻ DN-Vorläufer-T-Zellstadium durch die Sepsis inhibiert sein könnte.
Um festzustellen, in welcher der vier CD4⁻CD8⁻ DN-Entwicklungsphasen dies
auftritt, wurden die relativen Anteile doppel-negativer Thymozyten während der
Sepsis mittels FACS-Analysen bestimmt.
Dabei konnte im zeitlichen Verlauf der Sepsis eine tendenzielle Zunahme von
CD44⁺CD25⁻ (DN1), CD44⁺CD25⁺ (DN2) und CD44⁻CD25⁺ (DN3) Thymozyten
ermittelt werden. Eine Abhängigkeit von der Sepsisschwere war zu den
Zeitpunkten 24 und 96 Stunden nach CLP festzustellen. Bei den Messungen
CD44⁻CD25⁻ (DN4) Thymozyten wurde dementsprechend eine Abnahme
beobachtet.
Beim Betrachten der Veränderungen im zeitlichen Verlauf der Sepsis wurde
deutlich, dass sich die Zu- bzw. Abnahme doppel-negativer ThymozytenUntergruppen, wie die Abnahme von CD4⁺CD8⁺ Thymozyten, mit der Dauer der
Sepsis verstärkt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Thymopoese mit der Dauer
der Sepsis in bestimmten Stadien der Lymphopoese zunehmend beeinträchtigt
wird.
Diese Ergebnisse gehen mit der Auswanderung naiver T-Zellen in die Peripherie,
der Thymusatrophie und der Auszehrung des Kortex während der Sepsis einher
[15] und stellen neben der Apoptose der CD4⁺CD8⁺ Thymozyten eine weitere
mögliche Ursache bei der Entstehung der Immunparalyse in der Spätphase der
Sepsis dar.
Als Pathomechanismus der beschriebenen Veränderungen ist neben einer
erhöhten Apoptose von CD44⁻CD25⁻ (DN4) Thymozyten auch eine Störung der T72
Lymphopoese in den früheren Stadien möglich. Um dies zu klären, ist die
Bestimmung der Apoptoseraten in den Entwicklungsstadien der Thymopoese
notwendig. In einer Studie von Baseta et al. induziert TNF (Tumor Nekrose Faktor)
die Apoptose der CD44⁻CD25⁺ (DN3) und CD44⁻CD25⁻ (DN4) Thymozyten, und
in höheren Dosen auch eine Proliferation der DN3-Population [4]. Die bei Sepsis
erhöhten Werte des proinflammatorisch wirkenden TNF könnten so als Initiator
einer erhöhten Apoptose von CD44⁻CD25⁻ (DN4) Thymozyten wirken. Zum
anderen könnte eine Blockade in der Entwicklung der Thymozyten Ursache für die
beobachteten Veränderungen sein. Dies ist durch Messung der Proliferation von
Thymozyten in vivo, mittels Markierung mit Bromdesoxyuridin (BrdU) zum
Nachweis stattgefundener DNA-Synthese, zu klären.
Für die Zukunft sind hier weitere Untersuchungen notwendig, um den genauen
Pathomechanismus der gestörten T-Lymphopoese im doppel-negativen Stadium
und einen eventuellen Zusammenhang mit Mediatoren aufzudecken.
4.4.3 T-Helferzellen und zytotoxische T-Zellen aus der Peripherie
Erhöhte Apoptoseraten und verminderte Proliferationskapazität von Lymphozyten
sind während der Sepsis neben dem Thymus auch in sekundär lymphatischen
Organen beschrieben [2, 20, 23, 43]. Um Veränderungen der Anteile der CD4+
und CD8+ T-Zellen aus der Peripherie während der Sepsis zu untersuchen,
wurden Lymphozyten aus Milz und Lymphknoten mit CD4- und CD8-Antikörper
markiert.
4.4.3.1 Milz
In der Milz konnte während der Sepsis eine tendenzielle Abnahme CD4⁺ TLymphozyten beobachtet werden. Dies wurde insbesondere zu den Zeitpunkten
48 und 96 Stunden nach 26G- und 22G-CLP deutlich. Die Abnahme CD4⁺ THelferzellen in der septischen Milz wird durch zahlreiche Studien bestätigt und ist
durch Sepsis-induzierte Apoptose von Lymphozyten verursacht, die einen
zentralen Pathomechanismus in der Entstehung der Immunparalyse in der
Spätphase der Sepsis darstellt [23, 24, 50]. Des Weiteren können der in der
vorliegenden Studie nachgewiesene Verlust an CD4+CD8+ Thymozyten sowie die
gestörte Entwicklung doppel-negativer Thymozyten während der Sepsis eine
geringere Abgabe naiver T-Zellen an die Peripherie verursachen, und somit an der
73
Abnahme
CD4+ Splenozyten
beteiligt
sein.
Ein
weiterer
möglicher
Pathomechanismus stellt eine Inhibition der Proliferation CD4⁺ T-Helferzellen
durch Aktivierung von Tregs während der Sepsis dar. Dies wird durch den in der
vorliegenden Arbeit nachgewiesenen zeitlichen Zusammenhang zwischen der
relativen Zunahme von Tregs und der Abnahme CD4+ Splenozyten bekräftigt (sh
4.4.4). Um dies zu belegen, sollte die Proliferation CD4+ T-Zellen während der
Sepsis
mittels
in
vivo
Untersuchungsmethode
BrdU-Applikation
ermöglicht
auch
das
untersucht
„Homing“,
werden.
Diese
Auswandern
der
Lymphozyten in sekundär lymphatische Organe zur spezifischen Proliferation
nach
Antigenkontakt,
als
weitere
mögliche
Ursache
von
Konzentrationsveränderung im Rahmen einer Sepsis zu überprüfen. Die Abnahme
der
CD4+ T-Zellpopulation
steht
im Widerspruch
zur
massiven
klonalen
Expansion, die im Rahmen einer Immunantwort physiologischerweise zu erwarten
wäre [24].
Für CD8⁺ Splenozyten konnte in den durchgeführten Versuchen eine tendenzielle
Abnahme während der Sepsis nachgewiesen werden. 36 Stunden nach 18G-CLP
sowie 48 und 96 Stunden nach 26G- sowie 22G-CLP wurden im Vergleich mit den
Kontrollgruppen geringere Mediane errechnet. Dies wird durch die gestörte
Thymopoese sowie durch eine Studie von Hotchkiss et al. bekräftigt, in der
erhöhte Apoptoseraten CD8+ T-Lymphozyten in der Milz CLP-behandelter Mäuse
beschrieben werden [23]. Auch bei der Untersuchung der Milz an Sepsis
verstorbener Patienten wurden eine Abnahme der Lymphozytendichte sowie
erhöhte Apoptose von Lymphozyten nachgewiesen [21].
Für die CD4⁻CD8⁻ Zellpopulation wurde während der Sepsis eine tendenzielle
Zunahme festgestellt. Dies ist durch die beschriebene Abnahme der CD4⁺ und
CD8⁺ T-Lymphozyten zu erklären.
4.4.3.2 Lymphknoten
Bei der Untersuchung von CD4⁺ und CD8⁺ T-Lymphozyten aus den Lymphknoten
konnte, im Vergleich mit den entsprechenden Sham-Gruppen 48 und 96 Stunden
nach Sepsisinduktion, eine tendenzielle Abnahme der CD4⁺ T-Helferzellen
festgestellt werden. Wie die Abnahme der CD4⁺ Splenozyten ist diese Reduktion
durch erhöhte Apoptoseraten und möglicherweise durch geringere Abgabe naiver
74
T-Zellen aus dem Thymus verursacht und widerspricht einer bei systemischen
Infektion erwarteten klonalen Proliferation CD4+ T-Helferzellen [24].
Die geringe Abnahme CD8⁺ T-Lymphozyten 96 Stunden nach 22G-CLP ist kritisch
zu bewerten, da der Großteil der Werte im Bereich der entsprechenden ShamGruppe liegt. Dennoch ist aufgrund einer nachgewiesenen Lymphozyten-Apoptose
während der Sepsis im theoretischen Gesamtzusammenhang ein Abfall CD8+ TZellen im Lymphknoten plausibel.
Wie bereits im Thymus beschrieben, könnte in zukünftigen Studien auch im
Lymphknoten durch in-vivo Markierung von Lymphozyten mittels BrdU-Applikation
der Zellumsatz sowie die Migration während der Sepsis untersucht werden.
4.4.4 Regulatorische T-Zellen
Die Untersuchung regulatorischer T-Zellen (Tregs) aus Milz und Lymphknoten
wurde durchgeführt, um zu überprüfen, ob im Rahmen der Sepsis Veränderungen
des relativen Anteils von Tregs auftreten. Durch ihre Fähigkeit inhibierend auf das
adaptive
Immunsystem
einzuwirken,
könnte
eine
Zunahme
von
Tregs
mitverantwortlich für die Immunparalyse in der Spätphase der Sepsis sein.
4.4.4.1 Milz
Die Ergebnisse durchflusszytometrischer Messungen in der septischen Milz
zeigten eine Abnahme von CD4⁺ T-Helferzellen (sh. 4.4.3.1). Dies war 36, 48 und
96 Stunden nach Sepsisinduktion zu erkennen. Bei der Untersuchung des Anteils
der CD25⁺ T-Lymphozyten und des Anteils von CD4⁺CD25⁺ Tregs aus der Milz
waren im Vergleich mit den Kontrollgruppen keine durch die Sepsis verursachten
Veränderungen festzustellen. Errechnete man jedoch den Anteil der Tregs
bezogen auf die CD4⁺ T-Zellpopulation, zeigte sich durch die Abnahme CD4⁺
Splenozyten eine indirekte Zunahme der Tregs im zeitlichen Verlauf der Sepsis.
Zu den Zeitpunkten 48 und 96 Stunden war dies von der Sepsisschwere
abhängig. Diese Ergebnisse stimmen mit Studien überein, die während der Sepsis
ebenfalls eine relative Zunahme von Tregs in der Milz aufgrund einer Abnahme
von CD4⁺ T-Zellen beschreiben [34, 44].
Die Ursache dafür könnte sein, dass Tregs, im Gegensatz zu CD4+ T-Helferzellen,
aufgrund einer Resistenz gegenüber Apoptose nicht von dem durch Sepsis
verstärkt induzierten Zelltod betroffen sind [47].
75
Die indirekte Zunahme der Tregs kann zu der hypodynamen Spätphase der
Sepsis beitragen. Tregs führen zur erhöhten Freisetzung von IL-10, welches von
TH2-T-Zellen freigesetzt wird [34, 51], und können Immunantworten auf T-ZellAktivierungs-Ebene nach unten regulieren [33]. So spielt die Zunahme der Tregs
eine Rolle in der Anergie und verminderten proliferativen Kapazität von
Lymphozyten während der Sepsis. Die Bestimmung des Phänotyps CD4⁺CD25⁺
allein beweist nicht die Aktivität von Tregs. Vorangegangene Studien belegten
aber, durch Bestimmung der Expression des Treg-spezifischen Forkhead-BoxProteins P3 (Foxp3), die Funktionsfähigkeit der Tregs septischer Mäuse nach CLP
und darüber hinaus eine erhöhte immunsuppressive Wirkung im Vergleich zu
Sham-behandelten Tieren [34, 51].
Die relative Zunahme von Tregs nach Sepsisinduktion und deren Fähigkeit, die
Aktivierung und Proliferation von CD4⁺ T-Zellen zu inhibieren, zeigen die mögliche
Beteiligung von Tregs an der Immunparalyse der Sepsis. Dies ist jedoch eher im
Zusammenspiel mit anderen Faktoren, vor allen Dingen der Apoptose, zu sehen,
da die Depletion von Tregs bei Mäusen keinen entscheidenden Einfluss auf das
Überleben hat [34, 51]. Somit ist die immunsuppressive Wirkung der Tregs nur ein
weiterer Faktor der zur Immundysfunktion in der Sepsis beiträgt.
Im Widerspruch dazu steht eine erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeit nach
Transfer von Tregs vor bzw. kurz nach CLP, wobei eine mögliche Erklärung nicht
aufgezeigt werden konnte. Bei Lymphozyten-defizienten Mäusen war dies nicht
nachzuweisen, wodurch die Wechselwirkung zwischen Tregs und Lymphozyten
sowie die Bedeutsamkeit funktionierender Lymphozyten in der Sepsis belegt wird
[16].
Als kritisch sind die gewonnen Ergebnisse zum Verhalten von Tregs während der
Sepsis insofern zu bewerten, als dass die Verwendung weiterer Marker, z.B.
Foxp3 oder CD127, die Bestimmung auf Tregs allein beschränkt hätte. Durch
Oberflächenmarkierung von CD4 und CD25 werden neben Tregs auch aktivierte
CD4+ T-Zellen erfasst, da diese ebenfalls CD25 exprimieren können.
Von weiterem Interesse für zukünftige Studien ist die Entwicklung von Tregs im
Thymus während der Sepsis. Tregs entwickeln sich im Thymus aus CD4⁺ TZellen. Aufgrund erhöhter Apoptoseraten von CD4⁺CD8⁺ Thymozyten und einer
Atrophie des Thymus wäre, trotz Resistenz gegenüber Apoptose, eine Abnahme
von Tregs in der Spätphase der Sepsis zu erwarten.
76
4.4.4.2 Lymphknoten
In Lymphknoten führte die Induktion einer polymikrobiellen Sepsis zu einer
tendenziellen Abnahme CD4⁺ T-Zellen, insbesondere zum Zeitpunkt 48 Stunden.
Beim Vergleich der Mediane mit den jeweiligen Sham-Gruppen 36, 48 und 96
Stunden nach Sepsisinduktion, fand sich eine tendenzielle Abnahme der TregFraktion. Dies ist jedoch als kritisch zu bewerten, da dies gegenüber
unbehandelten Tieren nicht nachzuweisen war und der Großteil aller gemessenen
Einzelwerte im Bereich von 5 bis 10 % lag und somit keine deutlichen
Abweichungen festgestellt werden konnten.
Im Gegensatz zur Milz konnten während der Sepsis keine Veränderungen der
CD4⁺/CD4⁺CD25⁺ Ratio festgestellt werden. Dies kann dadurch bedingt sein, dass
im Lymphknoten der Abfall CD4+ T-Lymphozyten während der Sepsis nicht so
deutlich wie in der Milz auftritt. Da auch im Lymphknoten von einer Resistenz der
Tregs gegenüber Apoptose auszugehen ist, ist aufgrund einer eher konstanten
Konzentration CD4+ T-Lymphozyten keine Veränderung der CD4⁺/CD4⁺CD25⁺
Ratio zu beobachten.
Über das Verhalten von Tregs in septischen Lymphknoten ist bislang wenig
bekannt. Insbesondere in mesenterialen Lymphknoten wäre im Rahmen einer
CLP-induzierten Sepsis Veränderungen der relativen Anteile zu erwarten.
Bei Beurteilung der vorliegenden Ergebnisse scheinen Tregs in septischen
Lymphknoten aber keine bedeutende Rolle zu spielen.
4.5 Schlussfolgerung und Ausblick
Die in der vorliegenden Arbeit gewonnenen Ergebnisse bestätigen den
quantitativen Einfluss der Sepsis auf T-Lymphozyten und deren mögliche
Beteiligung an der Entstehung der Immundysfunktion in der Spätphase der
Sepsis.
Neben einer statistisch signifikanten Abnahme von CD4+CD8+ Thymozyten
konnten Konzentrationsveränderungen von Thymozyten im CD4-CD8- doppelnegativen Stadium festgestellt werden. Die Ergebnisse zeigen eine Störung der TLymphopoese während der Sepsis. Während die Abnahme von CD4+CD8+
doppel-positiver Thymozyten am ehesten durch erhöhte Apoptoseraten bedingt
ist, muss die Ursache für die nachgewiesenen Konzentrationsveränderungen im
77
doppel-negativen Stadium noch erforscht werden. Hierbei sollten vor allem die
Apoptoseraten
sowie
eine
eventuelle
Blockade
in
den
einzelnen
Entwicklungsstadien doppel-negativer Thymozyten überprüft werden.
Im Widerspruch zur gestörten T-Lymphopoese, wurde während der Sepsis eine
Zunahme von CD4+ und CD8+ Thymozyten festgestellt. Bei Überprüfung bisher
durchgeführten Studien zum Verhalten dieser Zellpopulationen während der
Sepsis war keine klare Tendenz erkennbar. Zur genaueren Einschätzung der
gewonnenen Daten sind hier weitere Experimente zur Untersuchung der
Proliferation von CD4+ und CD8+ Thymozyten sowie der Konzentrationen von
CD8+ T-Zellsubpopulationen in der Sepsis notwendig.
Des Weiteren konnte in der vorliegenden Arbeit während der Sepsis eine
Abnahme
CD4+
und
CD8+ Splenozyten
sowie
CD4+
T-Lymphozyten
im
Lymphknoten beobachtet werden. Dies ist nach aktuellem Wissensstand, wie bei
doppel-positiven Thymozyten, durch erhöhte Apoptoseraten bedingt.
Eine mögliche Beteiligung an der Abnahme peripherer CD4+ T-Lymphozyten hat
die in der Arbeit nachgewiesene relative Zunahme von Tregs in der Milz, die
inhibierend
auf
die
Gesamtzusammenhang
Proliferation
betrachtet,
ist
CD4 + Splenozyten
die
Rolle
der
wirken.
Tregs
bei
Im
der
Immundysfunktion während der Sepsis allerdings als gering einzuschätzen.
Auch Homing, Rückkehr von Lymphozyten in sekundär lymphatische Organe nach
Antigenkontakt
zur
spezifischen
Proliferation,
kann
Veränderungen
der
Konzentration von T-Lymphozyten in lymphatischen Organen bewirken. Dies sollte
in folgenden Studien mittels in vivo BrdU-Applikation untersucht werden.
Durch die beschriebenen Veränderungen von T-Lymphozyten ist während der
Sepsis eine adäquate adaptive Immunantwort auf eindringende Pathogene nicht
gewährleistet. Für die Zukunft ist, neben einem genaueren Verständnis des
Pathomechanismus der Sepsis, die Entwicklung von immunmodulierenden
Therapeutika zur Senkung der Kosten und der Mortalität der Sepsis von großer
Bedeutung. Therapeutika, die während der Sepsis eine regelrechte Entwicklung
von T-Lymphozyten im Thymus ermöglichen und die Abnahme von Lymphozyten
in der Peripherie verhindern, könnten die Entstehung der Immunparalyse in der
Spätphase
der
Sepsis
abschwächen.
Dies
würde
wahrscheinlich
dem
Immunsystem ermöglichen, adäquat auf eine Infektion im Rahmen der Sepsis zu
reagieren.
78
5 Zusammenfassung
Mit ihrer hohen Mortalität stellt die Sepsis trotz intensiver Forschungsbemühungen
immer noch ein schwerwiegendes Problem auf Intensivstationen dar. In der
Pathophysiologie
der
Sepsis
spielen
sowohl
eine
überschießende
Entzündungsreaktion als auch eine Immunparalyse eine wichtige Rolle. Deren
kausale und zeitliche Zusammenhänge sind allerdings nicht vollständig geklärt. TLymphozyten kommt in der Pathogenese der Sepsis wohl eine große Bedeutung
zu. Durch erhöhte Apoptoseraten, Anergie und einen Übergang von T-Helferzellen
Typ 1 zu Typ 2 sind T-Lymphozyten an der Entstehung der Immunparalyse in der
Spätphase der Sepsis entscheidend beteiligt. Einen möglichen Beitrag wird auch
regulatorischen T-Zellen zugeschrieben, da sie in der Lage sind, eine adaptive
Immunantwort zu unterdrücken.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, nach Sepsisinduktion mit dem Modell der
zökalen Ligatur und Punktion, Veränderungen der Anteile von T-Zellpopulationen
im zeitlichen Verlauf der Sepsis und in Abhängigkeit der Sepsisstärke zu
untersuchen.
Hierzu
wurden
zu
Beginn
der
Arbeit
im
Rahmen
einer
Überlebenszeitanalyse die Überlebensraten weiblicher Wildtypmäuse nach
zökaler Ligatur und Punktion unterschiedlicher Nadelstärken evaluiert. Dabei
konnte ein von der Nadelstärke abhängiges Überleben festgestellt werden. Mit
Zunahme des Außendurchmessers der Nadel sank die Überlebenswahrscheinlichkeit
der
Versuchstiere.
Dies
erlaubte,
einen
Rückschluss
auf
verschiedene Schweregrade der Sepsis zu ziehen, und diente zur Festlegung der
Nadelstärken und der Zeitpunkte des Abtötens nach Sepsisinduktion für die
nachfolgenden Untersuchungen.
Zur
durchflusszytometrischen
Analyse
von
Thymozyten,
T-Helferzellen,
zytotoxischen T-Zellen und Tregs im zeitlichen Verlauf und in Abhängigkeit der
Sepsisschwere wurde bei weiblichen Wildtypmäusen mittels zökaler Ligatur und
Punktion verschiedener Nadelstärken eine Sepsis eingeleitet. Die Tötung der
Tiere erfolgte in festgelegten zeitlichen Abständen zur Operation. Aus Thymus,
Milz und Lymphknoten extrahierte Lymphozyten wurden mit Antikörpern markiert
und anschließend durchflusszytometrisch analysiert.
Aufgrund einer statistisch signifikanten Abnahme unreifer CD4⁺CD8⁺ (Cluster of
Differentiation) Thymozyten und Veränderungen der Konzentrationen von
79
Thymozyten im CD4-CD8- doppel-negativen Stadium konnte im Thymus
septischer Mäuse eine Störung der T-Lymphopoese während der Sepsis
festgestellt werden. Diese verstärkte sich mit zunehmender Sepsisdauer und trägt
wohl zur Entstehung der Immunparalyse in der Spätphase der Sepsis
entscheidend bei.
Im
Gegensatz
dazu
nahm
die
Konzentration
CD4⁺ T-Helferzellen
und
CD8⁺ zytotoxischer T-Zellen aus dem Thymus in Abhängigkeit von der
Sepsisschwere während der Sepsis zu. Dies steht im Widerspruch zu in anderen
Studien nachgewiesenen erhöhten Apoptoseraten dieser Zellpopulationen und
einer gestörten Entwicklung von T-Lymphozyten während der Sepsis.
Für periphere T-Lymphozyten wurde eine Abnahme CD4⁺ und CD8⁺ Splenozyten
sowie CD4+ T-Lymphozyten in Lymphknoten nachgewiesen. Es ist bekannt, dass
dies durch eine erhöhte Apoptose von septischen Lymphozyten verursacht wird.
Möglicherweise ist die relative Zunahme regulatorischer T-Zellen (Tregs) in der
Milz an der Abnahme peripherer CD4 + T-Lymphozyten beteiligt. Während der
Sepsis führen Tregs zu Anergie und herabgesetzter Proliferationskapazität von
Lymphozyten. Dies stellt einen weiteren möglichen Pathomechanismus in der
Entwicklung
einer
Immunparalyse
während
der
Sepsis
dar,
wobei
im
Gesamtzusammenhang, die Rolle der Tregs als gering einzuschätzen ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Sepsis einen entscheidenden Einfluss auf die
Konzentration von T-Lymphozyten hat und bestätigen die Bedeutung eines
funktionierenden adaptiven Immunsystems in der Sepsis. Die beschriebenen
Veränderungen
führen
zu
herabgesetzter
Fähigkeit,
auf
eine
Infektion
angemessen zu reagieren, und stellen wohl einen zentralen Pathomechanismus in
der Entwicklung der Immundysfunktion in der Spätphase der Sepsis dar. Von
herausragender Bedeutung für die Zukunft ist es, die Immunantwort während der
Sepsis im Detail weiter aufzuklären sowie immunmodulierende Therapeutika zu
entwickeln, um Mortalität und Kosten der Sepsis zu senken.
80
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85
7 Danksagung
Herrn Prof. Dr. U. Senftleben danke ich für die Bereitstellung des interessanten
Themas und sein Interesse am Gelingen dieser Arbeit.
Ein ganz besonderer Dank gilt Bettina Stahl für die tatkräftige Unterstützung und
freundliche Zusammenarbeit sowie für viele wertvolle Ideen und Ratschläge.
Ebenso gilt mein Dank Herrn Dr. Florian Wagner und Herrn Dr. Jörg Thomas für
die sehr gute Betreuung und ihre große Hilfsbereitschaft.
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8 Lebenslauf
Persönliche Angaben
Name
Geburtsdatum / -ort
Anschrift
Richard Alexander Blothner
18. Juli 1981 / Wangen im Allgäu
Arlacher Str. 4
88459 Tannheim
Schulbildung
1991 -2000
Gymnasium Marianum Buxheim
2000 – 2001
Rettungshelfer
Zivildienst
im
Krankentransport
und
Rettungsdienst, BRK Memmingen
Berufsausbildung
2002 – 2003
Ausbildung
zum
staatlich
Rettungsassistenten,
geprüften
Medizinisches
Trainings- und Bildungszentrum Kempten
Akademische Ausbildung
2003 – 2009
Studium der Humanmedizin, Universität Ulm
August 2005
Abschluss der ersten ärztlichen Prüfung
Seit 2007
Anfertigung der Dissertation zum Thema
„Untersuchungen
zur
T-Lymphopoese
während polymikrobieller muriner Sepsis“
August 2008 – Juli 2009
Praktisches Jahr an der Oberschwabenklinik
in Ravensburg und an der Klinik Hirslanden
in Zürich/Schweiz
November 2009
Seit Oktober 2010
Abschluss der zweiten ärztlichen Prüfung
Assistenzarzt der Anästhesie, Klinikum
Westallgäu / Wangen
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